Oja, es war ein herrliches Treffen und Sonntag Mittag war ich auch traurig, loszumüssen. Die Sonne hätte eingeladen, noch ein gemeinsames Ständchen zu spielen.
Wenngleich wir eine reine Männerrunde waren, so war es dennoch (oder gerade deswegen?
) sehr lustig und es galt wie immer der alte Satz "Große Kinder, teures Spielzeug". So hatten wir alles vom Standard-DDR-Serieninstrument mit 48 Bässen bis zur Gola in Feinstausführung. Nachdem Max nicht mehr von meiner Cantus und ich nicht mehr von seiner Gola lassen konnten, entschieden wir uns kurzerhand, zu tauschen.
Sven war nicht nur locker drauf, sondern zeigte uns ordentlichen Oberkrainer und probierte alle Instrumente aus (endlich mal jemand, der meinen Cantus-Baß mag, Hurra!!!!)
Man kann gar nicht alle Eindrücke erzählen und dankenswerterweise erzählt jeder ein bißchen, so daß am Schluß ein einheitliches Bild entsteht. Da ich ja der Technikfreak bin, will ich auch ein paar Details zur Musikmesse loswerden:
Golden Cup glänzte mit einer netten Verkäuferin und Didilu hätte ein Knoppers (kleineres Knopfinstrument) gleich für 400 Euro mitnehmen können. Ich hatte ein schweres Cassottoinstrument auf dem Bein, das sich als das Gegenteil der Gola anfühlte. (Ja ich weiß jetzt, wovon Max schwärmt). Bei der Gola hat man im 16er Chor das Gefühl, daß die Finger direkt auf die Stimmzungen drücken, als ob man eine direkte Verbindung zur Stimmzungen hätte. Die Golden Cup vermittelte nichts davon.
Eine neue Marke aus Italien war Euphonia. Während die Registerbezeichnungen noch "von Hand" wirkten, machte das Instrument insgesamt einen guten Eindruck. Aber man müsste auch mal ausgiebig testen.
Man sollte auch den "Kleinen" mal eine Chance geben und sich auch eine Preti anschauen. Scheufele spielt so eine und der Verkäufer mit dem Namen "Preti" sorgt auch dafür, daß seine Instrumente top sind. Die Begeisterung war da und das gute Gefühl, diesem Mann vertrauen zu können.
Weltmeister glänzte mit einem noch besseren Auftritt als letztes Jahr. Zur Qualität der Instrumente brauche ich ja nichts sagen, die wurde schon ausgiebig erörtert.
Bei Delicia hatte ich eine Choral 26 Cassotto um. Während sich optisch einiges tut, verwunderte mich die Art der unter den weißen Tasten verklebten Holzkonstruktion ein wenig, unter den schwarzen waren nur Aluminiumröhrchen. Desweiteren konnte Odenwald durch die Baßregister in die Baßmechanik sehen. Spielgefühl war gut, aber in Bezug auf Konstruktion würde ich Bedenken haben, wenn ich mir eine kaufen wollte...
Hohner. Die Fun machte Laune und Spaß, das Baßteil müsste man sich mal unter anderen Bedingungen anhören. Die Atlantic wurde nicht von mir getestet, soll aber einige Mängel aufgewiesen haben, bei der Morino soll im Baß die Mechanik gehakt bzw. unsauber funktioniert haben, ich selbst sah bei einem Knopfinstrument im Baß einen Drücker hervorstehen, so daß da intern vermutlich der Stopper abgebrochen war. Kinners, was macht Ihr mit Euren Instrumenten? Hochpreisige Akkordeons sollten v.a. als Ausstellungsstücke auf einer Messe doch top sein...
Die Genius wäre nichts für mich. Gefühlte 20 kg schrecken mich doch ab, wenngleich es sehr solide und gut aussah. Didilu hatte sie ja um und wird ev. noch was dazu sagen können.
Auch bei den Italienern ist es unterschiedlich. Bei den hochpreisigen Instrumenten überzeugt das eine mehr, das andere weniger. Die Scandalli Artist XI, die auf "vintage"gemacht war, überzeugte mich nicht. Die Zerosette wäre optisch nicht meines, dafür die Victoria Poeta, für die auch Max schwärmte, erfreute auch mein Herz. Man muß dieses Instrument loben, da es fast das gleiche Gefühl wie die Gola vermittelte und ich denke, daß bei einer Optimierung das "direkte Gefühl" perfekt wäre. Zarter Baß, schöner Klang und die Freude am filigranen manirierten Spiel.
Zuletzt aber noch der Star des Abends: Das kleine Bumsfallarageschoß von Beltuna. Unser Wirt hat es uns freundlicherweise überlassen und das, obwohl es 4500 Euro kostet. Kleiner Kasten mit einem ordentlichen Helikonbaß. Da wird wohl jeder zum Oberkrainerspieler.
Die Wirtin Carola spielte auch kurzerhand mit uns ein Liedchen und es war ein superschönes Wochenende. Ich denke, daß wir nächstes Jahr wieder dort sein werden. Herzlichen Dank an die Wirtsleute für alles Entgegenkommen, herzlichen Dank an Andreas für die Organisation, herzlichen Dank an alle Mitspieler für ihre gute Laune.
Ippenstein