So erfrischend Eure Ausführungen sind, so wenig brauche ich sie für meinen Rat an den TE...
Ich gehe davon aus, dass Ihr Euch im "Hobby"-Bereich tummelt oder eine "aufstrebende" Band seid, etc. - denn wenn man nur ein "bisschen" professioneller an die Sache rangeht, dann macht man sich über solche Eventualitäten schon vorher Gedanken, hält die Rechteinhaber etc. auf Songsheets usw. fest, bespricht wie man das beim Ausstieg macht, usw usw. - dann spart man sich solche Themen weitgehend bei Wechseln, die es immer gibt und immer geben wird. Ich könnte jetzt auch drauf hinweisen, dass ich sowas auch shcon in meinen "Gedanken zur Bandgründung" schrieb, aber lassen wir das, hilft Euch ja nix.
Aber: Das Kernproblem - das müsst ihr akzeptieren - ist "hausgemacht". Eine klare Vereinbarung, am besten kurz schriftlich fixiert, und es wäre so nicht gekommen.
Wir hatten einen ähnlichen Fall bei uns in der Band: Unsere Sängerin hat mal im Stau gestanden und in dieser Zeit ein wunderschönes Lied komponiert - sie kam in die Probe, hat uns Melodie und Text vorgesungen, wir haben es in einer einzigen Session fertig arrangiert und ab dann war's im Programm. Supi. Dann ist sie aus der Band ausgestiegen und hat uns gebeten, das Lied nicht mehr zu spielen, weil es eben ein sehr persönlicher Song ist und sie nicht will, dass jemand sonst ihn singt. Hm. Was tun? Ganz klar, die Rechte für Text und Melodie liegen bei ihr. Für uns schade, weil wir eine Ballade dieser Art gerne im Programm haben wollen, wir haben zudem diverse Bläserarrangements etc. dafür gebastelt... hm. Doof. Weil wir aber durchaus mit Leuten sprechen und in diesem Fall auch eine Trennung "im Guten" vorlage, haben wir uns so geeinigt: Sie behält natürlich ihren Song, wir haben aber über die praktisch identische Chord-Progression ein neues Lied mit neuem Text und völlig neuer Melodie drüber entwickelt. Daführ hätten wir "eigentlich" nicht mal um Erlaubnis fragen müssen (Melodie und Text neu!), haben es aber trotzdem getan. Im Endeffekt alle happy: Wir haben nach wie vor einen Song mit ähnlichem Charakter, sie hat "ihren" Song, wir könnten die Stücke sogar parallel nacheinander aufführen und die meisten würden nicht merken, dass die Basis dieselbe ist - außer, dass es eben zwei balladeske Stücke sind.
Lange Rede, kurzer Sinnn: Redet miteinander, versucht, eine vernünftige Lösung zu finden. Bereitet Euch mal ein bisschen drauf vor, macht Euch und ihr klar, um wie viel/wenig Geld es geht. Geht auch noch mal in Euch und überlegt, ob es nicht in der Tat wirklich "ihre" Songs sind (wer in DE Text und Melodie mitbringt, sitzt tendenziell am längeren Hebel). Das alles in neutral-entspannter Atmosphäre, mit vernünftigem Austausch sachlicher Elemente.
Im Zweifel - wenn es zu keiner Einigung kommt - kann man natürlich auch das formale "Streiten" anfangen. Hier sagt meine Erfahrung im Bandleben aber: Lieber den klaren "Cut" akzeptieren, die Songs "wegwerfen" bzw. ihr "geben", und neue Stücke schreiben und mit denen frei und ohne Probleme durchstarten. Was bringt einem das Recht, wenn der Spaß weg ist?