Ist es möglich, nur durch Üben ein ,,Wunderkind" zu sein?

  • Ersteller Johann1
  • Erstellt am
Tach!

Wenn man ein musikalisches Wunderkind ist, dann weiß man das und stellt keine Fragen im Internet.

Zwischen absolut unbegabt und hoffnungslos, egal wieviel man übt bis hin zu inselbegabt ungeübt ans Klavier gesetzt und sofort aus dem Stegreif schwierige Stücke spielen könnend, gibt es alle Abstufungen und Nuancen mit unterschiedlichsten Schwerpunkten.

(...und wer wie ich zwei Kinder hat, der weiß, dass nicht alle Menschen gleich und wie eine leere Festplatte beliebig sozialisiert werden können)

Aber egal, wie talentiert man ist: Erst durch's Üben und trainieren der Fähigkeiten kann man diese richtig entfalten. Wie das im Ergebnis aussehen wird, das hängt von vielen Dingen ab. Wichtig ist, dass man seine Stärken und Schwächen kennt, um die Ansatzpunkte für's individuell richtige Üben zu finden.

Kleines Beispiel: Der eine hat vielleicht ein gutes Rhythmusgefühl, ein anderer hat das nicht. Trotzdem würde ich beiden raten, daran zu arbeiten. Beim ersten, um seine Stärken auszubauen, beim anderen, um ein No-Go-Defizit aufzuarbeiten und zu beseitigen.

Grüße Thomas
 
Cooles Video! Mit ihm würde ich aber dennoch nicht tauschen wollen. Mich würde interessieren ob das aus einem Gendefekt oder so resultiert oder er durch die Blindheit so ein dermaßen gutes Gehör hat das es funktioniert. Bin mir aber sicher das er die reine Motorik des Klavierspielens dennoch lernen musste. Wahrscheinlich aber sehr viel schneller als ein normalo da er sicherlich die Taste + Ton wesentlich schneller abspeichert als wir das tun. Wir nutzen ja auch stark die visuelle Komponente.

Von mir auch ein kleines Beispiel: Es gibt soviele verdammt gute Musiker das mir keiner erzählen kann das die alle begabt wären und "wir" nicht ;)
Wie Thomas schon sagte ist es wichtig die Stärken und Schwächen zu kennen und demnach auszuarbeiten.
 
Also ein Wunderkind ist für mich eher jemand der zum ersten Mal ne Gitarre in die Hand nimmt und sofort richtig gut spielt und sich dabei nicht anstrengen muss. Den sowas ist ja in gewisser Weise ein "Wunder" (auch wenn das mitlerweile mit inselbegabung oder ähnlichem erklärt werden kann)
Jemand der viel übt kann natürlich auch gut sein. das ist dann aber kein "Wunder" mehr da es durch viel Üben und Durchhaltevermögen kommt und nicht durch reines Talent.

Es gibt auch Profis, die am Anfang total langsam vorangekommen sind und trotzdem göttlich spielen können.
Selbst Paul Gilbert hat zugegeben das er ein langsamer Schüler war.

Wenn man sofort alles in die Wiege gelegt bekommt wird es warscheinlich schnell uninteressant und man hört irgendwann auf oder wird nicht besser.
Es gibt hunderte Videos auf Youtube von (meist asiatischen) Kindern die überragend Gitarre oder Klavier spielen,
Aber nicht alle von denen werden bis zum Erwachsen sein weiterspielen, weil es langweilig wird und es keine Erfolgserlebnisse mehr gibt.
 
@band-olero:
Ich hab ja extra geschrieben, was leider aus deinem Zitat nicht hervorgeht, dass Musik freilich nicht das Gegenteil von Mathematik ist. Musik ist auch bis zu einem bestimmten Punkt "berechenbar" durch Skalen, Kadenzen, Timing und was weiß ich noch alles. Was ich sagen wollte, ist, dass Mathematik und Logik (damit meine ich die philosophische Disziplin) eben absolut eindeutig sind, und das meine ich im wahrsten Sinne des Wortes.

Musik ist mehrdeutig, genau wie Kunst oder höhere Literatur, jeder hat eine individuelle Sicht auf Musik und jeder behandelt das Thema anders und zieht eben daher auch andere Schlüsse daraus (hier im Forum sind ja auch viele Vertreter der "Der Sound kommt aus den Fingern-Hypothese). Und deshalb wird man auch nie genauso klingen wie jemand anders, sondern immernoch irgendwie wie man selbst. Ist irgendwie schwer, das was ich meine auszuformulieren, wie man wohl merken kann :D
Nichtsdestotrotz akzeptiere ich natürlich deine Meinung, so wie du auch meine akzeptierst, nicht, dass das falsch rüberkommt;)
@gug:
Es war nie meine Intention, Hendrix irgendwie schlecht zu machen, nichts läge mir ferner. Mit durchschnittlichem Können meinte ich eigentlich seine allgemeinen technischen Fähigkeiten, welche sich doch deutlich von anderen Gitarristen unterscheiden (auch zu der Zeit!!). Auch damals gab es genug Jazzgitarristen und was weiß ich, die das Griffbrett rauf- und runterflitzen konnten wie Bekloppte. Und selbstverständlich hat Jimi gespielt ohne Ende. Aber (ich hab seine Biografie nicht gelesen, so bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege und ich ziehe alles was ich gesagt habe, zurück) ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass der wirklich geübt hat und erpicht darauf war seine technischen Fähigkeiten umzusetzen, ich glaube eher, dass der, im Rahmen seiner (nicht bescheidener!! nicht wieder falsch verstehen) Möglichkeiten, versucht hat, seine Ideen und seine Kreativität musikalisch umzusetzen, oder, salopp formuliert, er hat wohl mehr "gespielt" als geübt.
Wie gesagt, weiß ich nicht genau, da kennst du dich besser aus. Außerdem fällt mir noch ein, dass Hendrix ja wohl Synästhesist ist, und daher könnte ich mir durchaus vorstellen, dass brillante Stücke wie Little Wing, Bold As Love, All Along The Watchtower und wie sie alle heißen, wohl mehr einer Emotion oder generell aus einer Situation heraus entsprangen als aus cleverer, präziser, vorher fein säuberlich ausgearbeiteter Komposition entsprangen.
 
bei Wikipedia findet man eine Kurzform des Musikschaffens von Hendrix und kann dann schon erahnen, dass der kaum was anderes gemacht hat, als Gitarre zu spielen. Vom Covern alter Blues-Songs über Innovationen beim Nachahmen von Geräuschen... Ich habe eine CD, auf der frühe Aufnahmen von ihm sind, wo er ganz normal als Bandmitglied Gitarre spielt, man hört kaum den späteren innovativen Hendrix raus, sondern nur den Arbeiter, der in der Band einen guten Job macht. Wenn der da nicht mal vorher die fremden neuen Songs geübt hat....

Ich frage mich, ob ich diese innovative Art, Musik neu zu erfinden (wars ja wieder auch nicht, denn die alten schwarzen Männer von denen er es gelernt hat, Gitarre zu spielen, sind bloß nie bekannt geworden...) nicht viel erstaunlicher finde, als das klassische Abzirkeln fein säuberlich ausgearbeiteter Kompositionen, was man sich auf der Hochschule beibringen lassen kann. Dazu (also was ganz Neues zu machen) muss man nämlich fast selber ne Gitarre sein, sie zumindest tief verinnerlicht haben. Das hat aber nichts mit dem Ursprungsthema Wunderkind/Genie zu tun, sondern nur mit Üben, Üben, Üben
 
ich bin der selben Meinung wie guitar addict

ich denke das engagement und das üben ist das wichtigste

talent ist immer schwer zu greifen
 
Hallo
Ein Freund der leider viel zu Früh verstorben ist war für mich so ein Wunderkind.
Als Kind von seinen Eltern auf Akkordeon geschult nahm er später alles was wie ein Instrument aussah in die Hand, lernte von Klavier über Trompete Gitarre und Bass alles was Töne erzeugt.
Er war nicht auf allen Instrumenten perfekt aber er war so perfekt das er, wenn er einem andren Musiker erklären wollte wie etwas zu klingen hat sich wenige Tage mit seinem Instrument beschäftigte und diesem dann vorspielen kopnnte was er meint und das ohne das er sich etwas zeigen lassen musste.
Es ging immer so, das er sich fragte wie mein einen Ton mit irgendwas formt und das tat er dann eben einfach.
Sowas sind Begabungen die man nicht so häufig findet und solche leute tun sich natürlich leichter was das Üben angeht.
Leider verstehen so Leute aber oftmals nicht warum sich andere so schwer tun :)
Gruß
Hartmut
 
ungeübt ans Klavier gesetzt und sofort aus dem Stegreif schwierige Stücke spielen könnend

Dachte schon, da käme jetzt ein Link auf Black Books:



:D

Ich wollte immer Schlagzeug spielen, wurde dann aber quasi gezwungen Klavier zu lernen, daher weiß ich nur was passiert, wenn Eltern dem Kind das Lernen eines Instrumentes aufzwingen wollen, mit dem die Kinder nichts anfangen können. ;) Talentiert war ich aber wohl nicht, geübt habe ich mangels Motivation auch kaum. Mit dem aktuellen Gitarrenunterricht ist das ganz anders, auch wenn es Tage gibt, an denen ich keine Lust habe.

Bin nicht sicher, ob man alles mit Übung hin bekommen kann, aber es ist schon erstaunlich was für Defizite, gerade motorischer Art, sich durch Übung ausmerzen lassen.
Daher erscheint es mir auch ziemlich tragisch, dass ein Großteil der Bevölkerung viel zu viel Zeit vor Computern und Fernsehern verbringt.
 
Ja Talent ist nicht alles. Ich habe äußerst talentiere Musiker kennen gelernt die nichts aus sich machen und talentfreie Musiker kennen gelernt, die so viel üben, dass jeder denk, sie wären Wunderkinder!
 
Und dann gibt es Leute, die den ganzen Tag üben, die schwierigsten Stücke technisch einwandfrei spielen, aber keine Musikalität zeigen, so dass es Scheiße klingt, während Talentierte, die nicht üben zwar nur simple Stücke spielen können, diese aber so bezaubernd Vortragen können, wie nur wenige andere.
 
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Ohne Talent für Musik geht es nicht, es gibt musikalische Menschen und weniger musikalische Menschen, manche sind sicherlich auch völlig talentfrei.
Aber alles Talent bringt nichts ohne Hingabe und stundenlanges üben, nur dann kann man über das Niveau von normal begabten engagierten Musikern kommen.
 
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