[Gitarre] ESP Viper

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ESP Viper

Einleitung

Bei mir in der Nähe gibt es einen kleinen Laden der allerlei gebrauchte Instrumente, Equipment und Kuriositäten verkauft und ankauft. Auf der Homepage finden sich immer auch einige gebrauchte Gitarren, weshalb ich dort immer mal wieder rein schau. Und eines Tages fand ich auf der Internetseite doch tatsächlich eine „ESP Viper, Black mit EMG“. <- DAS und der Preis - mehr war nicht zu lesen. Also hin und mal schauen was das für ein Teil ist. Das die Gitarre nicht neu sein würde war mir klar, aber beim ersten Blick fielen doch die deutlichen Gebrauchsspuren, Kratzer und einige Dings und Dongs auf. Konkret ging es um eine abgerockte alte Japan ESP Viper, der man so einige Spielstunden und Auftritte ansah…naja, für manche sicher reizvoll und charmant, aber mich reizt dieser Vintage-Charme nicht sonderlich.

Allerdings der Hals und die Bünde waren vollkommen in Ordnung und beim Probespielen war der Zustand wieder komplett nebensächlich. Sie fühlte sich vom ersten Moment sehr gut an. Das Halsprofil Thin-U war mir sofort vertraut und siehe da….die klingt ja richtig gut!:eek: Richtig „knackig“ und differenziert, aber dazu später mehr. Mitgenommen hab ich sie nicht sofort. Bevor ich ging, hab ich noch meine preisliche Vorstellung genannt (ein bisschen was geht ja immer:rolleyes:) und nach Rücksprache mit dem eigentlichen Besitzer bekam ich am Abend einen Anruf: „Geht in Ordnung!“ Am nächsten Tag gehörte sie schon mir!:great:

Technische Daten

Modell: ESP Viper, Baujahr 2000/2001
Farbe: Schwarz
Korpus: Mahagoni
Hals: Ahorn, Thin-U Profil
Griffbrett: Rosewood mit weißen Binding und Dot Inlays, ESP am 12ten Bund
Konstruktion: Bolt-On
Mensur: 24,75``
Mechaniken: Gotoh
Sattel: Carbon
Bridge: Schaller Tune-Matic, Stop Tailpiece
Hardware Farbe: Chrom
Bünde: 24 XJ
Neck Pickup: EMG 85
Bridge Pickup: EMG 81
Controls: 1 Volume, 1 Tone, 3way Toggle switch

Verarbeitung

Da die Gitarre gebraucht ist, kann ich mir den Punkt fast sparen. Der Korpus hat einige Lackabplatzer, Kratzer, usw. Man sieht ihr deutlich an, dass sie so manche Bühne gesehen hat und manchmal etwas abbekommen hat. Hat aber auf den Sound keine Auswirkungen, weshalb mich das auch nicht extrem stört. Was Gutes hat es aber doch – man muss selbst nicht mehr so penibel aufpassen irgendwo anzuecken.:)

Der Hals ist allerdings vollkommend in Ordnung. Die Bünde zeigen fast keine Fretwear, sind sauber abgerichtet und stehen nicht über. Das Binding ist sauber um das Griffbrett und der Kopfplatte eingelassen und alle Anbauteile, wie Potis, Buchse, Mechaniken, etc. sitzen fest und wackeln nicht.

Bespielbarkeit, Mechaniken

Durch die gute Bundabrichtung lässt sich auch eine sehr niedrige Saitenlage einstellen, die übrigens am Anfang grauenhaft war. Da musste ich noch einiges mit dem Trussrod und der Bridge nachjustieren. Jetzt ist aber alles paletti und so wie ich es gern hab.

Das Halsprofil, Thin-U, dass ich schon von meinen anderen Gitarren kenne, lässt beim Spielen alles sehr harmonisch wirken. Der Hals ist nicht so dünn wie ein Ibanez Hals und nicht so dick wie der einer zB Framus. Für mich das perfekte Mittelmaß. Das einzige was die Bespielbarkeit etwas stört ist das unter Horn der Viper. In den hohen Lagen hat man etwas wenig Platz für den Handrücken, weshalb man beim Spielen immer etwas anstößt. Nicht allzu dramatisch, aber doch ein Punkt der auffällt. Die Bolt-On Konstruktion hingegen merkt man so gut wie gar nicht beim Spielen. Die Gotoh-Mechaniken stimmen exakt und arbeiten einwandfrei. Was auch noch ein bisschen stört ist die leichte Kopflastigkeit.

Sound

Was mir am Sound sofort auffiel, ist das besonders schnelle Ansprechverhalten oder Attack. Im Gegensatz zu meinen Neck-Thru Gitarren, klingt sie sehr knackig und noch einen Tick differenzierter. Ich denke, dass vor allem die Bolt-On Konstruktion dafür verantwortlich ist. Ansonsten ist der Sound sehr dicht und mit viel Fundament aus dem Bass und Tiefmittenbereich. Die EMGs tragen auch dazu bei, auf der einen Seite differenzierte Rhythmusriffs und auf der anderen Seite singende Leads zu übertragen. Daher sind wohl Metal und Rock eher das geeignete Terrain für diese Gitarre. Clean ist aber dank des EMG 85 ebenso möglich. Sie kann also durchaus auch warm und bluesig klingen.

Fazit

Obwohl die Gitarre gebraucht ist und einige Spielspuren hat, klingt sie trotzdem einfach nur gut. Die Gitarre spielt sich wunderbar und hat einen sehr wuchtigen Ton. Ein paar kleine Konstruktionsmängel, wie das enge untere Horn und die Kopflastigkeit, kann man allerdings nicht schön reden und machen sie nicht ganz perfekt. Daher kommt sie trotz des „Custom Guitars“ Stempel auf der Kopfplatten Innenseite und abgesehen vom Zustand, nicht an meine übrigen Custom Shop ESPs heran. Alles in Allem bleibt es jedoch eine gute Gitarre die den Namen ESP zu Recht trägt.

Hier noch ein paar Bilder:
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Eigenschaft
 
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Sehr schön. Und nun hau mal raus damit, was hat sie gekostet?
 
Danke

hmmm...eigentlich wollte ich damit nicht rausrücken, aber was solls. :rolleyes:

550€ sollte sie kosten, 450€ hab ich gelöhnt.
 
wusste gar nicht, dass es die viper auch mit schraubhals gibt/gab?! macht bestimmt ordentlich was aus im klang, interessant!:great:
 
Danke

hmmm...eigentlich wollte ich damit nicht rausrücken, aber was solls. :rolleyes:

550€ sollte sie kosten, 450€ hab ich gelöhnt.

Also kannst du gleich noch im schnäppchen-thread posten.
Sehr gut! Für den preis hätte ich sie auch mitgenommen.
Kannst du noch etwas zum thema kopflastigkeit erzählen?
Ich hatte vor jahren mal eine ltd viper 50, die ich absolut nicht spielen konnte, da ich immer den hals hoch halten musste. Die musste ich leider wieder zurück schicken.
 
Ich denke auch, der Preis geht in Ordnung.

Die Kopflastigkeit ist tatsächlich ein kleines Problem. Meine V-Gitarren hängen da viel ausgewogener am Gurt und zeigen, idealerweise, im Stehen schräg nach oben. Die Viper hängt, ohne mit den Händen zu korrigieren, einfach komplett waagerecht, sodass man beim Spielen doch etwas dagegen halten muss.

Ich denke es liegt eindeutig an der Platzierung des Gurtpins. Meine hat ihn auf der Rückseite, aber ich hab auch schon Vipers gesehen die den Gurtpin direkt am Horn hatten...ich glaub bei ein paar Ltds war das mal der Fall!? Damit könnte man sicher den Schwerpunkt etwas verlagern. Ein breiter rutschfester Gurt würde evtl auch helfen. Generell finde ich es noch erträglich. Wenn man die rechte Hand schön am Korpus aufstützt, kann man dem auch etwas entgegenwirken.
 
Ich habe auch schon bilder von vipers mit gurtpin am "horn" gesehen. In echt aber noch nie.
Vielleicht werden die verkaufsbilder mit fotoshop einfach so zusammengebastelt?

Jedenfalls kannst du, da du nen bold on hals hast, den gurtpin auch an die neckplate versetzten, dass schafft abhilfe.

Ein breiterer (wildlederner) gurt funktioniert suboptimal, wenn du t-shirt trägst. Das t shirt wird dann unweigerlich verwurschtelt und du stehst irgendwann halb ausgezogen da.
 
Sehr verlockender Preis ;).

Und...
und beim Probespielen war der Zustand wieder komplett nebensächlich. Sie fühlte sich vom ersten Moment sehr gut an

... darauf kommt es letztenendes ja an.

Glückwunsch zur neuen Braut und dem kurzweiligen Review.
 
Ich hab dir ja schon was dazu gesagt, aber ich hab grad dein review entdeckt und freue mich gleich nochmal für dich. Wegen dem Preis und wegen einer super gitarre. Und ja. Damals hat ESP die Viper und die Eclipse (mit flachem Body) produziert. Heute gibt es die Viper als CTM Modell in der Original Serie. Hat dort auch einen Schraubhals.

Für den Preis kann man nicht meckern und nimmt die Macken in kauf. Ich steh zwar nicht auf die SG Form, aber ich freu mich trotzdem für dich. Jedenfalls hättest du auch gut und gerne 200 Euro mehr bezahlen können in manch anderer Situation.
 
Super Gitte und ein feines review! Kurz was zur Kopflastigkeit. Hab an meiner Viper auch nen xtra Gurtpin am Horn montiert, klappt so viel besser! Die Kopflastigkeit ist zwar immernoch vorhanden aber sehr vermindert :great:
 
Wie bereits im ESP Thread beschrieben, hatte ich das selbe Glück:
Wochenlang hatte ich auf Ebay nach einer Viper gesucht, meist aber nur die 400er, 300er oder 330er Serie gefunden, die mich allesamt wenig reizten. Eines Freitags fand ich dann eine laufende Auktion über eine "ESP Custom Viper" und kontaktierte den Bieter. Letztendlich stellte sich heraus, dass es sich "nur" um eine ESP Standard handelt (danke an Valvestat und Sicmaggot für die Aufklärung), der Preis war aber so attraktiv, dass das keinerlei Rolle spielt.

Die Viper gleicht bis auf das Cherry und den PUs (2xEMG81) der von Sicmaggot aus diesem Thread. Seinem Review kann ich mich größtenteils anschließen:

Zustand
Trotz des Alters und der Bühnenaktivität der Viper ist sie recht gut erhalten geblieben. Neben den gewöhnlichen Gebrauchsspuren (Kratzer durchs Pick; Lackplatzer) lässt sich recht gut auf den neuwertigen Zustand schließen, der in meinen Augen den damaligen Preis rechtfertigte. Hals und Kopfplatte sind völlig unberührt von Spielspuren und zeigen ein perfektes Binding (das war bei meinen LTDs immer ein Problem).

Bespielbarkeit:
Ich war ebenfalls mit dem U-Thin durch meine EC401 vertraut und komme damit bestens zu recht. Der Abstand zwischen Hals und Body ist am unteren Horn groß genug, sodass ich das nicht störend empfinde.

Das Gewicht empfinde ich als erstaunlich gering für die massige Optik. Aus dem Grund ist die angesprochene Kopflastigkeit für mich kein Problem: der vordere Pin ist bei mir nicht versetzt, d.h. hinter dem oberen Horn. Selbst mit dem billigsten Nylongurt, den ich auf die schnelle auftreiben konnte, hält sich die Kopflast sehr in Grenzen. Im Gegensatz zur EX-Serie stört mich das keineswegs.

Etwas unglücklich find ich hingegen die Stelle des Toogles: entweder such ich den Toogle an der Oberseite des Bodies (Gewohnheit durch meine EC) oder dreh am Volume herum. Da fehlt es mir noch an Präzision in der Schnelle weder Volume noch Tone zu treffen.

Sound:
Besonders hat mich der unlackierte Bolt-On an der Gitarre gereizt, das schlägt sich bei mir vor allem am Bridge-Pu nieder. Die EMGs empfind ich ohnehin schon als recht direkt, durch den Bolt-On kommt da nochmal eine Ecke Biss rein, die mir bislang gefehlt hat. In wie weit sich das aufs Sustain auswirkt, kann ich nicht entscheiden, in den seltensten Fälle spiel ich auch nur eine Note so lang, als das ich ein Sustain vermisse :)

Der Kombo aus 2x81 fand ich zudem interessant: bisher hatte ich nur 81/85 oder 81/60 verbaut. Dafür das ich den 81er als reinen Rhythm-PU verstanden habe, bin ich recht zufrieden, auch wenn mir etwas Fülle fehlt.

Abschließend zum Sound bleiben es eben EMGs: sterril, nüchtern und größtenteils charakterlos. Allerdings mag ich genau ein solches Setting.

Fazit
Alles in Allem bin ich sehr glücklich um die ESP. Eine Viper hatte ich wie gesagt schon länger im Auge und ich sehe weder an der Quali, Bespielbarkeit noch am Sound irgendwo einen Kompromiss für mich.

Back.jpgBody.jpg
 

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