Akkordspiel und Liedbegleitung klappt doch auf der E-Gitarre ganz genauso wie auf einer Western oder Konzertgitarre, oder etwa nicht
Was lernt man denn auf einer Akustischen "mehr" an musikalischen Zusammenhängen, als auf der E-Gitarre?
Vor den unterschiedlichen Erfahrunghintergründen, die wir beide haben, wäre es für mich viel zu umfangreich, das zu erläutern und für dich vermutlich immer noch schwer nachzuvollziehen. Ich geb nur mal die Stichworte Tightness, Dynamik, Begleitung von (auch eigenem!) Gesang, Fingerpicking, Rhythmusspiel, stilistische Vielfalt, Tonbildung (OHNE!! technische Hilfsmittel), Entwicklung von Kraft, Ausdauer und Hornhäuten.
Das Ganze soll doch aber Spaß machen und ist keine "Pflichtveranstaltung", finde ich.
Ich unterscheide da immer gern zwischen "Spass" und "Freude". Spass ist schnell vorbei und kostet Geld. Freude hält an und kostet Arbeit.Das ein High-Speed-Soli allein noch keine "richtige" Musik ist und erst in einen Song eingebettet sein muss, merkt man doch sehr schnell, oder etwa nicht?
Youtube beweist das Gegenteil. Demnach sind dreiviertel aller Nachwuchsgitarristen in der Hinsicht ziemlich merkbefreit. Und ob man den sehr wichtigen Rhytmuspart nun auf der Akustischen oder der E-Gitarre übt, ist dann doch wiederrum egal, solange man übt, findest du nicht?
Das ist keineswegs egal, weil die Spielweisen sich durchaus unterscheiden. Der Punkt ist: was man auf A-Gitarre lernt, kann man auch auf E-Gitarre gebrauchen. Umgekehrt gilt das nicht.
Nochmal die Frage: Was soll das denn, ganz konkret, bringen? Ich zum Beispiel spiele mehrere Jahre E-Gitarre und habe (mangels Geld und Zeit) noch keine 10 Spielstunden auf einer Akustischen hinter mir. Ich kann aber trotzdem relativ gut E-Gitarre spielen (Autodidakt, mäßig Zeit, Musiktheorie grob vorhanden). Und weil es mich interessiert, spiele ich viele Lieder auch gerne mal völlig Clean, nur nach Akkorden auf der E-Gitarre und sehe dann, wie das im Ansatz auf einer Akustischen interpretiert werden könnte. Ich möchte auch gerne eine Akustische haben (sehr gerne sogar) aber ich kann mir eben keine Leisten, bzw habe einfach die Zeit für Beides (E und A) nicht
. Am Ende sind mir aber dann doch solide Achtel-Palmutes lieber, soviel weiß zumindest, darum bleibts eben bei der E-Gitrarre. "Musikalische Zusammenhänge" fehlen mir jetzt meiner Meinung nach deswegen aber nicht. Hätte ich einen Lehrer, so wäre ich wahrscheinlich sogar 3 bis 5 Mal so gut, hätte aber dennoch sicher auf der E-Gitarre angefangen.
Da würde ich sagen: Besorg dir eine preisgünstige Westerngitarre, schnapp Dir ein Songbook (meinetwegen Peter Bursch....) und probier's mal ein, zwei Wochen lang. Und dann spiel mal einer Freundin Achtel-Palmmutes auf der E-Gitarre vor und danach mit der akustischen z.B. "Follow me" von Uncle Kracker. Und achte auf die Reaktion.
Kann aber auch nach Hinten losgehen und Druck da machen, wo er eigentlich gerade vermieden werden sollte, nämlich im Hobby, in der Freizeit. Nichts gegen Zielsetzung und Ansporn, bloß ist das eben bei Kindern immer eine Gradwanderung, meinst du nicht auch?