[Gitarre] Höfner Verythin CT

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Höfner Verythin CT


Aller guten Dinge sind Drei, oder ein Mann im Semi-Rausch. Zur meiner Ibanez AS 103 und der Heritage H-555 gesellt sich nun eine weitere Semi der aktuellen Contemporary-Serie des deutschen Gitarrenbauers Höfner. Sie kam heute im Morgengrauen, es war noch ganz kalt und man hatte den Eindruck, als ob der Tag gar nicht aufwachen wollte. Eigentlich wollte ich ihr etwas Zeit lassen, damit sie sich aufwärmen konnte, aber dann war die Neugierde doch grösser. Nicht, dass ich nicht gewusst hätte was da anrollt. Aber hier handelte es sich um eine veredelte Version der Verythin, aber dazu später. Ich hatte die Höfner Verythin auf meiner Suche nach einer schönen und bezahlbaren Semi schon länger im Blick. Als nun ein befreundeter Musiker, der zudem Endorser von Höfner ist, mir vom geplanten Verkauf seiner fast neuen und obendrein von Höfner aufwendig modifizierten Gitarre erzählte, war meine Entscheidung sofort gefallen. Ich möchte es gleich vorweg nehmen, meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt.




Die Gitarre:

Neben dem durch Paul McCartney berühmt gewordenen Violinenbass, dem Höfner HCT500, war die Höfner Verithin (damals noch ohne Y) die wohl beliebteste Gitarre der Beatgeneration aus dem Hause Höfner. Nicht nur in Deutschland, beide Instrumente verkauften sich auch im englischen Königreich hervorragend, wo die Verythin eine beliebte Alternative zu den unbezahlbaren amerikanischen Semiacoustics von Gibson war. Neben dieser etwas günstigeren Contemporary-Version gibt es noch das authentischere Modell Verythin Classic, allerdings etwa 5 mal so teuer und mit der JS eine dem amerikanischen Jazzgitarristen John Stowell gewidmete Signature-Variante auf klassischer Grundlage.

Die Dicke des Korpus ist mit "Verythin" sehr treffend bezeichnet, mit gerade einmal 31 mm Zargentiefe ist der bemerkenswert dünn geraten. Die schöne gewölbte Decke, der Boden wurde ebenfalls auf Kontur gepresst, präsentiert sich, genau wie die Rückseite, in laminiertem Ahorn mit einer wunderschöner Riegeloptik. Längs durch den Korpus zieht sich ein massiver Block aus Fichte, so soll das Sustain verlängert und Rückkopplungen unterbunden werden. Der Korpus ist genau wie Hals und Headstock, ist in ein sehr sauber verarbeitetes, creamfarbenes Binding eingelegt. Überhaupt ist die Verarbeitung absolut hochwertig. Holz- und Lackarbeiten wurden mit einer bemerkenswerten Sorgfalt ausgeführt, in dieser Preisklasse eher ungewöhnlich. Der Hals der Verythin ist etwas breiter als der einer Gibson ES, etwa 44,9 mm am Steg und 54,3 mm am 12. Bund, aber durchaus kräftig mit einem festen D Profil und 22,2 mm Halsdicke am ersten, sowie 23,4 mm am zwölften Bund.



Das Griffbrett ist aus Palisander, mit vorbildlich abgerichteten Medium Jumbo Frets. Es ist mit unauffälligen Dots markiert und lässt sich, hat man sich erst einmal an die neue Breite gewohnt, sicher, komfortabel und schnell spielen. Eine Mensurlänge von 643 mm entspricht Fendermaßen und damit meiner Vorliebe. Die Kopfplatte wurde eingeleimt und präsentiert das Höfner Logo, sowie ein florales Motiv, dass es so bereits in den 60ern gegeben hat. Der Sattel wurde durch einen aus Knochen ersetzt, die Mechaniken wurden ebenfalls gegen präzise Schaller ausgetauscht. Der Zugang zum eingelegten Halsstab versteckt sich unter einem Plättchen mit der Aufschrift "Contemporary Series".



In der anderen Richtung laufen die Saiten über eine, ebenfalls ersetzte Tune-o-matic Bridge mit Stoptail, der Firma Tonepros. Die auf diesem Weg überquerten Pickups sind ebenfalls nicht die originalen, sondern wurden durch ein von Höfner Technikern abgestimmtes Set outputstärkeren Diamond Humbucker mit Alnico 5, die von Schaller für die Classic Serie gebaut werden, ersetzt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die gesamte Elektrik entfernt und mit CTS Potis, Orange Drops und hochwertigen Kabeln vorbildlich erneuert. Das aus drei Lagen geschichtete Schlagbrettchen wurde von mir zuerst einmal vorübergehend entfernt, damit ich einen ungetrübten Blick auf die wunderschöne Riegeldecke habe.


Klang und Handling:

Ich hatte schon den überschwänglichen Bericht in G&B schon gelesen und nachdem ich von dem Angebot erfuhr, bin ich auf schnellsten Weg in den nächsten Guitar Shop, um noch einmal zu sehen, was ich mir da ins Haus hole. War mein erster Eindruck in dem Laden noch als schwer beeindruckt zu bezeichnen, so war ich jetzt einfach überwältigt. Große Teile dieser Serie werden unter Aufsicht von Höfner Leuten in China gefertigt, die Fertigstellung, sowie die Qualitätskontrolle erfolgt dann bei Höfner im heimischen Baiersdorf.



Sicherlich hat die Tatsache, dass die Gitarre unter vielen ausgesucht wurde ebenso Gewicht, wie die diversen Modifikationen. Aber selbst die Modelle die ich in dem Laden angespielt habe waren perfekt abgestimmt und eingestellt, sodass ich jedes Wort in dem G&B Review unterschreiben kann. Die handwerkliche Ausführung, von den sauberen Bindings bis zu der perfekten Lackierung ist einfach vorbildlich. Die Verythin ist mit ihren 3,2 Kg als Leichtgewicht zu bezeichnen und ist im Sitzen wie auch am Gurt sehr ausgewogen. Der kräftige Hals liegt wunderbar in der Hand und lässt sich wie Butter spielen. Mädchen, bzw. auch männliche Mädchen mit kleinen Händen, sollten das vor dem Kauf noch einmal überprüfen. Ich habe einen frischen Satz Elixir 0.10 aufgezogen, der, bei relativ flacher Saitenlage, einen völlig nebengeräuschfreien und klaren Ton erzeugt. Ich möchte euch und mir den Schmus vom akustischen Klangpotential und semiakustischen Flair bei perkussivem Anschlagverhalten ersparen, aber diese Gitarre ist in meinen strahlenden Augen einfach perfekt und ich kann mir nur schwer vorstellen, was man hier noch besser machen könnte.



Unverstärkt präsentiert sich die Höfner in ihren Möglichkeiten in kleiner Lautstärke, aber doch akustisch, man merkt aber auch schon jetzt, wie voll und differenziert geschlagene Akkorde auf dem gesamten Griffbrett klingen und wie viel Saft im Anschlag steckt. Die Saiten schwingen schön und außergewöhnlich lange. Die Tonepros Bridge ist direkt und ohne Gewindehülsen mit der Decke und dem Sustainblock verschraubt, sodass der akustische Ton von Korpus und Hals ein Höchstmaß an Einfluss auf den Gesamtsound hat.

Die Schaller Diamonds haben ein wenig mehr Output als herkömmliche PAF´s und reagieren sofort auf jede Veränderung von Volume und Tone. Und vor allen Dingen auf den Anschlag. Sie übertragen den Ton sehr direkt und klar. Über die Diamond Schaller Alnicos weiß ich nicht besonders viel, nur dass sie in den teureren Semis und Archtops von Höfner verbaut sind und saugut klingen. Von dieser Stelle aus ein Lob an die Höfner Leute, die durchgeführten Modifikationen gingen direkt an die Schwachstellen, hier bekam die Verythin den Schliff zum Spitzeninstrument. Die hervorragende Bespielbarkeit habe ich aber auch schon bei den Mainstreet Verythins feststellen.



Dreht man im Cleankanal über den Hals Pickup die Höhen etwas raus, hat man einen warmen jazzigen Ton, wie er nur aus Semis oder Archtops kommt. Rund, voll und warm. Einzelne Töne zeigen ihre ganzen Fülle und Farbe, Dinge die man bei vielen Gitarren vermisst. Das Akkordspiel macht in allen Lagen, wegen dem übersichtlichen und etwas breiteren Griffbrett ganz besonderen Spaß. Ich brauche für meine Finger Platz und bekomme bei diesen schmalen Wizzardhälschen direkt Platzangst. In der Zwischenposition, man entschied sich für eine klassische Les Paul Schaltung, merkt man schnell wie gut die Pickups aufeinander abgestimmt sind. Hier lohnt es sich ein wenig mit Volume und Tone Poti zu experimentieren. Mit Enthusiasmus in den Leadkanal erwartet uns bei solider Lautstärke ein rotziger Chrunch, der aber immer einen Klang von Holz mitbringt. Und das ist keineswegs negativ, denn dadurch ist dafür gesorgt, dass der Ton nicht matscht sondern durchsichtig bleibt.



Sehr lässig funkt der Bridge PU, trocken und mittenreich über das MXR Chorus. Überhaupt reagieren Gitarre und Pickups äußerst positiv auf Pedale aller Art. Selbst bei kräftigen Einstellungen am Okko ist nichts von Feedbacks oder mikrofonischen Unregelmäßigkeiten zu hören. Die Höfner ist ebenso feedbacksicher wie jede Solid Body. Ein letzter Versuch mit dem Tube Zone von MI Audio doch noch ein wenig Unsicherheit aufkommen zu lassen bleibt erfolglos, auf mittelschwere High Gain Attacken reagiert die superdünne Rote zwar heftig, aber kontrolliert. Langsam verstehe ich, warum Ted Nugent jahrelang über eine Birdland rockte. Von Swing und Jazz über Blues bis zum erdigen Hard Rock bietet die Höfner Verythin CT eine große Palette von Gitarrensounds in bemerkenswerter Authenzität. Mit Sicherheit ist sie kein weiterer ES 335 Klone, sondern eine unheimlich vielseitige und eigenständige Rockgitarre mit Potential. Schon gegen das Mainstream Modell der Verythin erscheint alles bis zur Epi Elite wie eine unzureichende Kopie.

Was bleibt:

Ich habe mit meiner Ibanez AS-103 und der Heritage H-555, Gitarren der gleichen Bauweise eine gute Vergleichsmöglichkeit. So ist die Höfner gegenüber der immerhin auch fast 900 € teuren Ibanez tonal und auch in der Bespielbarkeit klar überlegen. Davon abgesehen, dass sie sehr viel leichter ist. Im Vergleich zu der Heritage, die mit einem Preis von mehr als 2000 € schon in die Oberliga zählt, kann die Deutsche sicherlich bei den verbauten Hölzern, oder den teuren Pickups nicht mithalten. Allerdings zeigt sich einmal mehr wie fruchtbar und kosteneffizient eine Deutsch-Chinesische, oder wie bei Egnater ein US-Chinesische Kooperation sein kann und welchen hohen Qualitäts- und Fertigungsstand hier erreicht werden kann. Ich kann die Heritage beim besten Willen nicht als die bessere Semi bezeichnen, da der komfortable Hals der Höfner meinem persönlichen Spielgefühl viel näher kommt.



Die Höfner Verythin CT kostet derzeit im Laden etwa 450 €, die angefallenen Umbauten kosteten nochmals etwa dasselbe, ohne Arbeitskosten. Ich habe 500 € bezahlt und eine Gitarre bekommen, die jetzt schon in der ersten Reihe steht.

Wer also eine preiswerte Semi sucht und keine Lust auf den Epikram hat, aber auch keine 3 Monatsgehälter in eine Gibson investieren will, sollte sich die Höfner Verythin aus der Contemporary-Serie mal in die Hand nehmen. Mich braucht ihr jedenfalls nicht zu fragen, es sein denn ihr seid an einer Ibanez Amber Burst interessiert, die Harry ist schon unter der Haube.

Viel Spaß und beste Grüße, Armin :)

PS.: Sorry wegen der Fotografie, dieser transparente rote Lack ist wirklich schwer festzuhalten. Ich habe die Gute wieviel mal gedreht um Spiegelungen wegzudrehen, aber das ist wie in einem Spiegelkabienett zu filmen.
 
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da klingt aber verlockend.

Nicht ganz klar ist mir, was von Höfner ausser den Tonabnehmern in etwa der Höhe des Kaufpreises aufwendig modifiziert wurde.
 
da klingt aber verlockend.

Nicht ganz klar ist mir, was von Höfner ausser den Tonabnehmern in etwa der Höhe des Kaufpreises aufwendig modifiziert wurde.

Naja, das Tonepros (Bridge & Tailstop) Zeug kostet sicherlich einen Hunni, die Schaller Mechaniken sind sicherlich auch nicht billig, dann die Pickups und last not least wurde die Verkabelung sammt allen Potis & Kondensatoren komplett ausgewechselt. Ein abgestimmtes Set CTS mit Orange Drops und schließlich der Einbau und die Lötarbeiten. Das ist bei einer so engen Semi ein richtige Sch ...arbeit, schon alleine, dass man das Zeug von außen nicht mehr sieht. Ich bin jetzt gar nicht mit Werkstattpreisen vertraut, weil ich eigentlich alles selbst mache, aber ich weiß nicht, ob da 400 € reichen?
 
Herzlichen Glückwunsch :)

Ich hatte drei dieser Klampfen bisher in der Hand, alle hervorragend verarbeitet doch klanglich (wahrscheinlich wegen der Tonabnehmer) muffig, nichtssagend. Mit den von dir besprochenen Upgrades sicher fantastische Instrumente.
 
Diamond Schaller Alnicos

bist du dir da sicher? Schaller hat keine Tonabnehmer "Diamonds" im Sortiment und die Bezeichnung passt eher zu Höfner, wegen dem Diamant-artigen Logo.
 
bist du dir da sicher? Schaller hat keine Tonabnehmer "Diamonds" im Sortiment und die Bezeichnung passt eher zu Höfner, wegen dem Diamant-artigen Logo.

Ja, ich bin mir zu 100 % sicher. Ich habe den Halstonabnehmer beim Saitenwechsel abgenommen und auf der Unterseite steht deutlich "Schaller made in Germany". Ich habe mich schon gut informiert und die Gitte ja auch von einem Freund, der mir schon kein dummes Zeug erzählt. Aber ich habe auch bei Höfner in Baiersdorf angerufen, weil ich mir gleich noch die Colorama -CT Special, eine Double Cut mit P90 bestellt habe. Irgendwie haftet Höfner noch so ein bißchen ein altbackenes Image an. Ich war ruckzuck mit der Technik verbunden, wo mir ein recht fröhlicher Mitarbeiter (vielleicht hatte die auch gerade Sektfrühstück) erklärte, dass Schaller die teueren Modelle aus der Verythin Classic, der Presitent Thin Serie, sowie einige sündteuere Archtops mit extra für Höfner entwichelten Pickups versorgt. Das ist übrigens mein Freund Sebastian, von dem ich die Verythin gekauft habe:

http://www.hofner.com/gab/de/artists/76/catid,19/artist,149/

Mit samt meiner Verythin. Ich habe mir mal die Höfner Endorserliste angesehen, da geht es von Paul McCartney, Chris Rea, Uli Roth und Spencer Davis bis zu Dale Davis und Sebastian Gruenberg :). Auch die Höfner Challencer hat einen Höfner Diamond Pickup, der aber von Schaller entwickelt wurde. vorne mit der Diamond Raute und Höfner Logo, hinten steht Schaller. Ich finde die Pickups traumhaft, ein Set Austauschpickups kosten je nach Modell zwischen 220 und 360 €.

https://www.thomann.de/de/hoefner_chancellor_vo.htm

Man glaubt gar nicht, was Höfner so alles an Gitarren baut. Dank deutsch-chinesischer Zusammenarbeit kommen auch die bezahlbaren Modelle in einer tollen Qualität. :great:
 
Schönes Review... Falls/Wenn ich nochmal in Richtung Semi-Akustik gehen sollte, steht die Verythin auch auf jeden Fall auf der Anspielliste... Oder gleich eine richtige Archtop :gruebel: ... a propos bezahlbare Modelle...
https://www.thomann.de/de/hoefner_hctj17sb.htm ;)
 
Schönes Review... Falls/Wenn ich nochmal in Richtung Semi-Akustik gehen sollte, steht die Verythin auch auf jeden Fall auf der Anspielliste... Oder gleich eine richtige Archtop :gruebel: ... a propos bezahlbare Modelle...
https://www.thomann.de/de/hoefner_hctj17sb.htm ;)


Die günstigeren Modelle werden bei Karl Hofner Musical Instruments Co., Shunyi, Beijing, im Werk in China vorgefertigt und hier endmontiert. Von vielen dieser Modelle gibt es dann noch die Complete handmade Version, die komplett in Baiersdorf bei Nürnberg gebaut werden. Allerdings sind schon die günstigern Gitarren von sehr guter Qualität (hab´ich das schon irgendwo erwähnt :confused:)

Ciao, Armin

Für alle Ungläubigen, Höfner Diamond Pickups made by Schaller/Germany :)




 
na das sind dann wohl ganz normale Schaller Humbucker mit Höfner Logo auf dem Gehäuse. Die sind nicht schlecht.

Ich hatte bisher 3 335 und jede war anders im Ton. Eine hatte einen wirklich dunklen, jazzigen Ton und ich habe es schon mehrfach bereut, die verkauft zu haben. Wie würdest du die Höfner klanglich einschätzen, eher im dunklen, jazzigen oder eher solidbody artigen Spektrum?
 
Moin allerseits, durch stoische Fragerei langsam neugierig geworden, habe ich die Gute gestern abend doch mal aufgeschraubt, auch um mir anzusehen in wie weit mein Plan, hier noch eine Fishman Bridge (oder die von Schaller) zu verbauen, realisierbar ist. Für einen Preamp könnte es sehr eng werden. Die Verkabelung wurde im Übrigen komplett mit braided wire (geflochtene Strippen) ausgeführt wurde. Eine weitere Nachfrage bezüglich der Pickups ergab, dass es sich um modifizierte Schaller Golden 50 Super B mit zwölf einzelnen AlNiCo 5 Magneten mit 7,2 kOhm am Hals und 12,4 kOhm für den Steg PU handelt, Setpreis 240 €. Zur Reduzierung der Mikrofonie werden alle metallischen Teile aus Neusilber gefertigt. Ich habe dann testweise ein Set ungewachste Seth Lover SH-55 verbaut, die ja direkt den allerersten PAF entsprechen. Sie sind lange nicht so dynamisch und da ungewachst auch empfindlicher gegen Einstreuungen. Deshalb kommen sie auch wieder raus und es bleibt alles erst mal so wie es ist. :)
 
OK, Alnico 5 Stabmagnete in den Spulen erzeugen natürlich einen für eine 335 atypischen, Fenderartigen Ton, sodass deine Aussagen über den Sound nicht mehr repräsentativ für das Instrument sind. Wir besprechen sozusagen ein klanglich wesentlich von besonderen Tonabnehmern geprägtes Unikat.
 
Ich verstehe ehrlich gesagt kein Wort mehr, Burstbucker Pro sind genau wie Gibson T498 AlNiCo 5, der allererste Hummi, der Seth Lover PAF ist AlNiCo 5. Wieso soll den ein A5 Pickup für eine ES nicht repräsentativ sein? :confused:
 
...weil die von Dir genannten Bsp. für Gibson/PAF-artige PUs keine Alnico-Magneten als Polepieces haben, sondern ganz normale Eisen- oder Stahlschrauben - die Alnico -Magnete sitzen bei denen als Barren unten quer an der Bodenplatte, und magnetisieren die Schrauben.

Bei "Deinen" Schaller-PUs sind aber die Schrauben selber aus Alnico 5-Magnetmaterial, entsprechen also im Prinzip den Stabmagneten bei Fender-Singlecoils.
Das ist bei Humbuckern eine eher ungewöhnliche (allerdings wiederum auch nicht komplett neue - Lollar und ander Boutique-Winder bieten das manchmal als Option an) Konstruktion, und sorgt für einen offeneren, klareren, höhenreicheren Ton. Man könnte auch sagen, das sind quasi zwei nebeneinadersitzende, seriell verschaltete Fender-SingleCoils... :D

Ein analoges Vergleichsbeispiel wären da auch noch P90 vs. Jazzmaster-PUs - sehen sich optisch leicht ähnlich, sind aber ganz unterschiedlich aufgebaut (der P90 mit Schrauben und Barrenmagneten unten, wie ein PAF-Humbucker, der Jazzmaster-PU mit Stabmagneten - wie Deine Schaller-PUs) - und verhalten sich dementsprechend klanglich auch ganz unterschiedlich (P90: warm, fett, mittig; Jazzmaster-PU: klar, brilliant, twangig).

Hab übrigens selber kürzlich eine Höfner Contemporary Club CT getestet (kleinerer, dickerer Korpus, ohne F-Löcher), die war ebenfalls bestens verarbeitet; die hat Mini-Humbucker drauf, die für HBs recht twangig klangen...

EDIT:
Hier noch ein schönes Bild, wie ein "normaler" (PAF/Gibson-artiger) Humbucker aufgebaut ist - unten sitzt der graue Alnico-Magnetbarren, über den die Eisenschrauben und Polepieces magnetisiert werden:

humbucker-internals1.jpg


Bei "Deinem" Pickup denkst Du Dir jetzt einfach den grauen Alnico-Barren weg, und stellst Dir vor, dass stattdessen die 6 Schrauben und 6 Polepieces selber komplett aus diesem Material (und nicht aus Eisen/Stahl) sind...

Und durch die Unterschiede im Magnetfeld, die sich dadurch ergeben, klingt Dein Pickup eben brillianter und klarer, als ein "typischer", wärmerer, fetterer Humbucker.
 
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@Roman Danke, das ist wirklich sehr aufschlußreich. Ich dachte es sei kein Unterschied ob nun die nur die Barren oder auch noch die Schrauben aus AlNiCo Magneten sind. Wobei mir der Sinn nicht ganz einleuchtet. Eine Semi hat ohnehin mehr Mitten und Höhen als eine Solidbody. Auch welchen Grunden werden die Freaks bei Höfner dann auch noch einen obertonereichen und outputstarken Pickup einbauen. Die Höfner klingt zur Ibanez, die ja mit dem Super 58 Custom Pickup einiges tranzparenter, weniger kommprimiert und tighter in den Bässen. In gewissen Einstellungen, wenn man bei der die Bässe zurücknimmt, ähnelt der Klang in sogar dem Out-Of-Phase Einstellungen bei der Heritage VariPase, nur mit mehr Glanz.

Ich habe jetzt den adäquaten Humbucker von Schaller jetzt gefunden, der Schaller Golden 50 Super (zu erkennen auch an den 3 kleinen Befestigungslöchern). Ich denke, die Leute bei Schaller und auch anderer Pickuphersteller, allesamt die nötige Erfahrung haben um Pickups ganz individuell an eine Gitarre anzupassen. Man kann mit dem richtigen Marterial und dem nötigen Know How bestimmt viel Einfluss auf den Klang nehmen. Ich halte aber persönlich nichts von dem ganzen Hype und Centralab-Potis zum Stückpreis von 100 €/Stk., oder Replica-Caps die ein kleines Vermögen kosten. Obwohl ich Schaller bisher eher zum Pickup Mainsream gezählt habe, muss ich mich bei genauerer Nachforschungen doch wundern was Schaller in den letzten 50 Jahren zum Thema Gitarrenelektronik alles geleistet hat. Übrigens genau wie Höfner. Man denkt da immer irgendwie an Altbacken und etwas rückständig. Das sehe ich jetzt anders.

https://www.thomann.de/de/schaller_golden_50_super_n_black.htm

Das sollte er sein, nur das der auf der Verythin Silberkappen hat. Nagut, dann bin ich etwas schlauer :).

PS.: Ich habe unlängs Lollar Imperial High Wind in einer SG Standard gespielt und die waren um einiges luftiger als die üblichen HBs. Ebenfalls AlNiCo 5, ich weiß allerdings nicht, ob auch die Polepieces AlNiCo waren.
 
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Glückwunsch :great: ich habe mir letztes Jahr die gleiche Gitarre gekauft in Antikburst
 
Habe eben im Wikipedia Artikel zu Peter Green folgendes Foto gefunden:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Peter-Green.jpg&filetimestamp=20100418035824
Sieht fast so aus, als würde er eine Verythin CT und keine aus deutscher Produktion spielen.

Hat jemand vielleicht schon mal einer diese hier probiert oder gar gekauft, und kann darüber berichten?

https://www.thomann.de/de/hoefner_verythin_special_sb.htm

Speziell die Mini HB und der Sound von den Dingern würde mich interessieren. Die Form der F Löcher gefällt mir. Leider hat keiner der Musikläden in meiner Umgebung das Ding zum anspielen da.
 
@ kaiserhe Das ist eine Verythin, allerdings mit den Höfner/Schaller Mini Hummies, wie sie in den höherpreisigen Semis und Archtop verbaut sind. Ich habe meine auch von einem Musiker der Höfner Endorser war gekauft und die haben ihm alle Extras eingebaut die er wollte, Schaller M6 Tuner und die Schaller AlNiCos gibt es in der chinesisch/deutschen Verythin ja ebenso wenig wie Tonepros Tune-o-matic und Alu Tailstop. Ich denke Peter Green hat die sich genauso aussuchen und nach seinen Vorlieben bestücken lassen. Da spielt doch keiner eine von der Stange, nicht mal von der Stange im Custom Shop :D.

Ich hatte vor 2 Wochen Gelegenheit von Höfner so ziemlich alles bis zur Thin President durchzuspielen und bin seither befangen. D.h. ich bin zu keiner subjektiven Meinung mehr fähig. Ich hatte das Gefühl, dass derzeit bei Höfner ein unheimlich fähiges Team von Gitarrenbauern, Designern und auch Kaufleuten am Werk sind, die endlich einmal das altbackenen Image, das Höfner immer noch anhaftet, abzulegen versuchen, um mit extrem guten Instrumenten Firmen wie Gibson zu konkurieren und wie in den 60er und 70er Jahren Kunden abzugewinnen. Einen haben sie schon ganz sicher. Zumindest eine Single Cutaway möchte ich mir in diesem Jahr noch anschaffen. Ich meine, bei deutlich unter 1000 € in wirklich hochwertiger Qualität und complete made in Germany kann man doch wirklich nicht meckern.



Verythin Single Cutaway mit Höfner Luxus Koffer 899 €
 
@Armin
weißt du zufällig welche PU's bei der Verythin ab Werk verbaut sind
 
@ Moin Mike :), ich schätze mal, dass es sich um Höfner/Schaller Lizenz Pickups handeln, zumindest ab den etwas teueren Sachen, machen die ja auch alles zusammen. Allerdings hat Höfner auch eigene Pickups gebaut und tut es immer noch. Hier zwei sehr interessante Seiten, wo so ziemlich alles über die verschiedenen Serien, Modelle, Pickups und vieles mehr von Höfner zu finden ist:

http://www.vintagehofner.co.uk/cont.html

Hunderte schöner Fotos von alten und neuen Höfner Gitten. Du siehst, der Virus hat mich voll erwischt. :)

http://www.vintagehofner.co.uk/hofnerfs/pickups/pup.html

Die Seite mit den Pickups.

Nice weekend :D
 

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