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Hallo zusammen,
wie ich vor ein paar Tagen versprochen hatte, hier nun ein Review zum Alesis iO 26.
Ich bin mit meinem bisherigen Interface, dem TC Konnekt live, sehr zufrieden - nur ist es für manche Anwendungen einfach ein bisschen zu klein. Die Anschaffung eines größeren Interfaces hatte ich also sowieso im Hinterkopf; nachdem nun beim großen T das iO 26 für einen unschlagbaren Preis im Angebot ist, habe ich zugeschlagen.
Übrigens, was den Preis angeht, siehe diesen Screenshot von der Alesis Homepage. Wer weiß, was bigT da für einen Deal gemacht hat.
(weitere Infos hier)
Vor dem Kauf habe ich eine ganze Weile überlegt, gelesen und nachgefragt. Über die iOs hört man viel von Treiber-Problemen; auch die Steuerungs-Software allgemein soll etwas "buggy" sein. Schließlich habe ich es dann doch "gewagt" - mit der Intention, das Teil so bald wie möglich komplett durch zu testen, um im Notfall vom 30-Tage-Rückgaberecht Gebrauch machen zu können.
Ankunft / Inhalt / erster Eindruck
Das iO 26 kommt sauber verpackt daher; die Verpackung enthält:
- das Interface, an der Seite in Styropor-Haltern geschützt / gelagert
- Netzteil
- langes, gut geschirmtes FireWire-Kabel
- Handbuch
- CD mit Treibern und Ableton Live Lite
Zur Qualität des Interfaces selbst: Die Verarbeitung ist echt in Ordnung. Alles stabil, robust - ich hätte keine Bedenken, es hin und wieder auf Tour mit zu nehmen. Die Gain-Regler sind etwas schwergängig, aber im positiven Sinne - sie sind trotzdem noch feinfühlig zu bedienen. Die beiden Regler für die Kopfhörer-Ausgänge (welche sich in der Lautstärke komplett unabhängig voneinander und von allen anderen Ausgängen regeln lassen) sind deutlich leichtgängiger. Dies ist von Vorteil, wenn man "blind" ans Interface fasst - es bietet etwas mehr Orientierung. Die Taster für die Phantomspeisung und die Schalter für Kanal 1, 2, 7 und 8 haben einen definierten Umschaltpunkt. Einzig die beiden Endlos-Potis für "Mix Blend" und "Main Level" machen einen weniger guten Eindruck als der Rest.
http://alesis.com/stuff/contentmgr/files/0/6167057c0cd3db3a5ee992c14bdd3d10/large/io26_top_lg.jpg
Auf der Rückseite gibt es nicht viel Erwähnenswertes. Für manche mag die Möglichkeit zum Anschluss eines Kensington-Schlosses ganz interessant sein.
In diversen Testberichten wird übrigens immer wieder behauptet, das Alesis hätte für die Phono-Eingänge keine Möglichkeit zur Erdung. Ich behaupte: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil... Naja, meine Meinung über die meisten dieser Tests (bei t. sind einige verlinkt, manche kann man auch ohne LogIn sehen) ist sowieso nicht allzu hoch.
Das interne Netzteil scheint - was die Spannung angeht - sehr tolerant zu sein, laut Aufdruck zumindest.
http://alesis.com/stuff/contentmgr/files/0/2509f724c6f454dbd0c045b7e6200483/large/io26_connex_lg.jpg
Zum (externen) Netzteil gibt es nicht viel zu sagen: Der Spannungswandler sitzt direkt an dem zweipoligen Stecker - das ist in meinen Augen ein kleines Minus; ich mag es nicht, wenn man nur die Hälfte der Buchsen auf einer Steckdosenleiste nutzen kann, weil jeder Hersteller seinen Traffo (oder was immer auch da drin steckt) direkt an den Stecker klebt
Allerdings ist das Netzteil des iO recht schmal und nimmt, in einer Schuko-Dose, keinem Nachbar den Platz weg.
Das Kabel ist recht dünn und dürfte gerne ein paar cm länger sein.
Zum FireWire-Kabel - wie ich schon schrieb: Lang und gut geschirmt.
Die CD habe ich gleich beiseite gelassen - ich habe meine DAW und die Treiber hole ich immer aktuell aus dem Internet. Jedoch habe ich mir im Handbuch das Thema Treiber-Installation angeschaut und bin vorgegangen, wie beschrieben: Erst den Treiber installieren, dann das Interface einstecken!
Erster Anschluss am Rechner
Gesagt, getan. Die aktuellsten Treiber heruntergeladen. Den FireWire-Treiber installiert. Neustart (!). Gleich noch die HDM Software installiert (Hardware Direct Monitoring) - hier wird kein Neustart benötigt.
Übrigens: Mein Recording-System (Win 7) auf meinem Desktop-Rechner ist - relativ - zugemüllt. Mein Notebook habe ich vorher extra frisch aufgesetzt.
Noch ein "Übrigens": Die Alesis-Treiber sind von TC Applied Technologies geschrieben - welche zu der TC Group gehören.
Okay, Kopfhörer ans Alesis, Regler zu. Interface an den Rechner - neue Hardware erkannt, automatischer Installationsprozess - und es tut! Am Notebook das gleiche Spielchen - ebenfalls problemlos.
Treiber und Software
Die voreingestellte Buffer Size im Treiber war bei 512 Samples, das ganze im Safe Mode Level 1. Die Latenz habe ich nicht gemessen, war aber relativ hoch - für die Praxis zu hoch. Diese Werte umzustellen geht nur, wenn keine Anwendung auf den Treiber zugreift.
Viel interessantes gibt es beim Treiber nicht mehr. Er bietet noch die Möglichkeit, 8 WDM Ein- und Ausgangskanäle von/auf 8 Hardware-Anschlüsse des iO zu routen.
Oh, doch, eine Sache noch: ADAT 2 kann nur benutzt werden, wenn ADAT 1 auch aktiv ist. --> sch***
Für das Direct Monitoring gibt es ein extra Programm. Ich weiß nicht warum - aber hat zumindest den Vorteil: Sollte die Monitoring-Software abstürzen, läuft der Treiber immer noch.
Hier gibt es noch viel Potential nach oben. Zuerst, was positiv ist: Die Fader-Wege sind sehr lange; man kann die Werte recht gut einstellen. Es lassen sich insgesamt 4 Mixe in Stereo-Gruppen auf die 8 Ausgänge legen. Man kann sich entweder alle 26 Kanäle gleichzeitig anzeigen lassen - wobei die Kanäle dann etwas arg gedrängt sind - oder in eine größere Ansicht umschalten und hat dann eine horizontale Scroll-Leiste. Ein nettes Feature ist hier, dass man in der Groß-Ansicht die Möglichkeit hat, verschiedene Gruppen ein- und auszublenden: Die 8 Hardware-Inputs, ADAT 1, ADAT 2 und S/P-DIF.
Darunter gibt es noch eine Auswahl, womit die Inputs 23 und 24 belegt werden sollen: Die Kanäle 7 und 8 vom ADAT 2 oder S/P-DIF. Auch dies ist ein Punkt, an dem die meisten (oder waren es gar alle? ) Tester der diversen Magazine gepennt haben: Bedingt dadurch kann das iO 26 bis zu 24 Kanäle parallel Aufnehmen - und nicht 26, wie ich das oft lesen musste!
Die einzelnen Kanäle bieten eine Panorama-Einstellung, Mute und Solo. Außerdem können sie zu Stereo-Paaren gekoppelt werden. (Je Kanal 1 mit 2, 3 mit 4 usw.) Auch eigene Beschriftungen kann man vergeben - die scheinen aber einen Neustart des Interfaces nicht zu überdauern.
Rechts ist dann noch ein Fader für die Summe des Direct Monitoring mit der Möglichkeit zum Mute. Dieser Weg geht dann erst auf die Gesamt-Summe die man mit dem "Main Level" Poti regeln kann.
Sehr schade finde ich, dass es keinen Fader für den Eingang gibt, der per FireWire vom Rechner kommt. Dies ist unpraktisch - wegen dem bekannten Bug, dass der Main Level Regler nach dem Einschaltern erst mal auf 100% steht. Meine Boxen die dran hängen können so richtig laut - da muss ich immer im Betriebssystem drauf achten, dass die Lautstärke recht niedrig ist.
Hier wäre übrigens auf dem LED-Feld darunter eine Anzeige über den groben Stand dieses Potis sinnvoller gewesen als eine Anziege des Master-Pegels auf 5 LEDs.
Der Eingang vom Rechner her wird zwar auf dem Summen-Kanal des Direct Monitoring angezeigt (und geht auch dort mit raus - zumindest bedingt; dazu gleich mehr) - aber er lässt sich nicht mit diesem Kanal hoch oder herunter regeln und auch nicht muten. In anderen Worten: Was vom Rechner kommt, geht so wie es ist durchs Interface an die Boxen.
Ich hatte zuerst noch Hoffnung, dass man das mit dem Mix Blend Regler beeinflussen könnte. Aber der ist im Grunde nichts anderes als ein Regler für diesen Summen-Kanal.
Ein weiterer Minuspunkt ist, dass man für ein Ausgangspärchen nicht einfach den Mix eines anderen Ausganges abgreifen kann. Das erschwert es, das iO 26 mit seinen vielen Ausgängen als Quasi-Lautsprecher-Management-System mit zu benutzen.
Auch an diesem Punkt ist es wieder schade, dass der Ausgang des Rechners nicht als Kanal anliegt. Lasse ich nämlich auf dem Rechner Musik laufen, geht die nur auf die Ausgangskanäle 1 und 2. Will ich sie auf Lautsprechern an anderen Anschlüssen hören, muss ich sie auf die entsprechenden WDM-Kanäle legen. Windows-seitig ist es kein Problem, die Soundkarte (bzw. die WDM-Einstellungen) so zu konfigurieren. Nur - die Anwendungssoftware muss diese Kanäle auch ansteuern. Und damit tut sich Winamp von Haus aus schwer... (kennt da jemand eine vernünftige Lösung?)
Am Ende des "Kapitels" Treiber noch ein paar Messwerte der Roundtrip-Latenz, gemessen mit der Software "ASIO Latency Test Utility" von Centrance. Roundtrip heißt so viel wie dass die Test-Software einen Peak am Ausgang aussendet und misst, wann der wieder am Eingang aufschlägt. Also die Ein- und Ausgangslatenz zusammen. Dieses PDF (englisch) enthält übrigens ein paar interessante Dinge, wen es interessiert.
Hier nun die Werte:
Operation Mode: Normal
Buffer Size: 64 Samples --> 6,3ms (läuft - zumindest am Desktop-Rechner - stabil mit 64 Samples)
Buffer Size: 128 Samples --> 9,3ms
Operation Mode: Safe Mode Level 1
Buffer Size: 240 Samples* --> 20,7ms
*kleinster wählbarer Wert im Safe Mode Level 1
Standalone Fähigkeit
Die gibt es offiziell nicht. Allerdings habe ich testweise mal die Einstellungen abgespeichert. Die Datei liegt zwar auf dem Rechner, allerdings kommt das Alesis nach einem Neustart mit diesen Einstellungen wieder hoch.
Für mich ist dies wichtig, da mein bisheriges Interface auch als Schreibtisch-Line-Mixer gedient hat. Da hängen eine Stereo-Quelle für Musik und mein E-Piano dran. Und die möchte ich auf jeden Fall benutzen können, ohne den Rechner starten zu müssen. Bzw. unter Linux (ohne Interface-Treiber) möchte ich auch Audiosignale via S/P-DIF an das Interface und von dort an die Boxen bekommen. Dies ist, wie gesagt, möglich.
Die Qualität
Na, da fangen wir doch klassischer Weise mal mit den PreAmps an! Auch wer mit den Unzulänglichkeiten der Software klar kommt bzw. diese umgehen kann, findet hier eine der größten Schwachstellen dieses Interfaces. Denn die PreAmps sind schlicht und einfach: Zu schwach. Die Verstärkung ist mangelhaft. Man kann sie zwar recht weit aufdrehen - aber besser nicht zu weit, am Ende (die letzten 1,5 Striche) kommt hörbares Rauschen. Trotz Poti fast auf Rechtsanschlag (vor dem Rauschen) bleibt aber noch viel Luft nach oben. Nimmt man das Rauschen mal testweise in Kauf und dreht weiter auf, schießt das Signal plötzlich "durchs Dach".
Zum Klang der PreAmps hier ein Vergleich mit dem TC Konnekt; Mikro war ein e845 via Y-Kabel in beide Interfaces - also identisches Testsignal. Die verlinkten Dateien sind wave-Files.
Alesis
TC
Das TC ist meinen Ohren nach doch einfach "offener". Allerdings konnte ich mit einer kleinen Frequenzkorrektur beim Alesis gleich schon (für diese Stimme) wieder einiges herausholen:
Alesis bearbeitet
Anhebung bei 435 Hz um 1,5 dB mit einer Bandbreite von 2 Oktaven
An der Stelle noch der Einschub: Beim Schalten der Phantomspeisung knackst erstaunlich wenig! Ein kleiner Plopp und das wars. Allerdings hängt sie nach dem Ausschalten noch für ein paar Sekunden auf der Leitung.
Ich habe auch noch einen Vergleich gegen den Behringer ADA 8000 gefahren. Allerdings nicht mit gleichem Signal sondern umgestecktem Mikro. (Das Y-Kabel (war nur zusammengeschustert) hatte ich zum Zeitpunkt des Vergleiches gegen den ADA leider schon wieder auseinander genommen. Außerdem war das Gesangs-/Summ-Signal dieses Tests nicht wirklich upload-würdig )
Test-Mikro war hier ein SM-58. Mein persönliches Fazit: Das Alesis löst ein gutes Stück feiner auf. Der Behringer klingt im Vergleich etwas dunkler. Die B.-PreAmps sind zwar noch ein Stück stärker als die Alesis - so super-viel allerdings gar nicht. Oder anders herum: Ich merkte mit der Referenz aufs SM-58, dass mein e-845 auch nicht so pegelstark ist (e-8xx halt) und die PreAmps nicht ganz so schwach sind wie befürchtet. Relativ eben.
Um die Qualität der Wandler vergleichen zu können, wollte ich auch Aufnahmen mit dem Alesis und dem TC von einem Line-Signal einstellen. Leider gingen die Waves dieses Tests irgendwo unter...
Meine Meinung hatte ich aber schon notiert: Das TC ist etwas linearer, das Alesis löst einen Ticken besser auf.
Kommen wir zu den Ausgängen: An den Line-Ausgängen gibt es nichts zu meckern. Ich habe sogar das Gefühl, dass ich die Musik noch etwas voller, mit mehr Tiefe und besserer Stereo-Ortung höre. (Umgestellt habe ich nichts, weder Lautsprecher noch Möbel oder irgendwelche Software-Einstellungen.) Aber das kann auch täuschen.
Auch die Kopfhörer-Verstärker sind etwas schwach auf der Brust. Mit dem DT 770 250 geht es schon gut und laut genug, aber die Ohren wegblasen kann man sich damit nicht. Positiv zu erwähnen sind hier trotzdem mehrere Dinge: Beide KH-Ausgänge lassen sich getrennt in der Lautstärke regeln - und zwar komplett getrennt, auch unabhängig von anderen Master-Lautstärken. Auch bei Rechtsanschlag des Potis rauscht nicht allzu viel. KH 1 ist fest mit dem ersten Ausgangs-Paar verdrahtet; für KH 2 (und auch den S/P-DIF Ausgang) kann man aus den 4 Stereo-Gruppen auswählen.
So. DIE Frage des Tages: Bleibt das Interface hier???
Ehrlich gesagt, ich weiß es selbst noch nicht. Meine Tendenz ging während des Tests lange zum "nein". Mit den Software-Bugs habe ich eigentlich keinen Stress - die Treiber laufen am Desktop-Rechner einwandfrei und die restlichen Unzulänglichkeiten von Treiber/Software kann ich mehr oder weniger elegant umgehen. Ein weiterer Grund für das nein waren die schwachen PreAmps. Allerdings hat sich gestern bei den letzten Tests mit dem SM-58 gezeigt, dass die nicht ganz so schwach sind wie ich befürchtete. Außerdem spielen meine Kondenser mit dem Alesis ganz gut zusammen; mit dem NT-3 zB kann ich - die PreAmps noch unter der Rausch-Grenze - das Signal problemlos ins Clipping bringen. Für hochwertige Geschichten muss früher oder später eh noch ein externer PreAmp her.
Im Moment stehe ich bei einem "ja, wenn". Wie oben geschrieben hab ich extra das Audio-System auf meinem Notebook neu aufgesetzt. Da habe ich allerdings grade noch ein paar böse DPC-Peaks alle 10 Sekunden. Die muss ich weg bekommen, sonst kann ich das Interface nur im Safe Level Mode 1 laufen lassen --> Latenz definitiv zu hoch. Vielleicht sollte ich das Windows mal registrieren Aber das gehört nicht hierher. Falls ich das wirklich nicht in den Griff bekommen sollte... weiß ich auch noch nicht so genau, was ich mache.
Naja, ich halte euch auf dem Laufenden!
MfG, livebox
wie ich vor ein paar Tagen versprochen hatte, hier nun ein Review zum Alesis iO 26.
Ich bin mit meinem bisherigen Interface, dem TC Konnekt live, sehr zufrieden - nur ist es für manche Anwendungen einfach ein bisschen zu klein. Die Anschaffung eines größeren Interfaces hatte ich also sowieso im Hinterkopf; nachdem nun beim großen T das iO 26 für einen unschlagbaren Preis im Angebot ist, habe ich zugeschlagen.
Übrigens, was den Preis angeht, siehe diesen Screenshot von der Alesis Homepage. Wer weiß, was bigT da für einen Deal gemacht hat.
(weitere Infos hier)
Vor dem Kauf habe ich eine ganze Weile überlegt, gelesen und nachgefragt. Über die iOs hört man viel von Treiber-Problemen; auch die Steuerungs-Software allgemein soll etwas "buggy" sein. Schließlich habe ich es dann doch "gewagt" - mit der Intention, das Teil so bald wie möglich komplett durch zu testen, um im Notfall vom 30-Tage-Rückgaberecht Gebrauch machen zu können.
Ankunft / Inhalt / erster Eindruck
Das iO 26 kommt sauber verpackt daher; die Verpackung enthält:
- das Interface, an der Seite in Styropor-Haltern geschützt / gelagert
- Netzteil
- langes, gut geschirmtes FireWire-Kabel
- Handbuch
- CD mit Treibern und Ableton Live Lite
Zur Qualität des Interfaces selbst: Die Verarbeitung ist echt in Ordnung. Alles stabil, robust - ich hätte keine Bedenken, es hin und wieder auf Tour mit zu nehmen. Die Gain-Regler sind etwas schwergängig, aber im positiven Sinne - sie sind trotzdem noch feinfühlig zu bedienen. Die beiden Regler für die Kopfhörer-Ausgänge (welche sich in der Lautstärke komplett unabhängig voneinander und von allen anderen Ausgängen regeln lassen) sind deutlich leichtgängiger. Dies ist von Vorteil, wenn man "blind" ans Interface fasst - es bietet etwas mehr Orientierung. Die Taster für die Phantomspeisung und die Schalter für Kanal 1, 2, 7 und 8 haben einen definierten Umschaltpunkt. Einzig die beiden Endlos-Potis für "Mix Blend" und "Main Level" machen einen weniger guten Eindruck als der Rest.
http://alesis.com/stuff/contentmgr/files/0/6167057c0cd3db3a5ee992c14bdd3d10/large/io26_top_lg.jpg
Auf der Rückseite gibt es nicht viel Erwähnenswertes. Für manche mag die Möglichkeit zum Anschluss eines Kensington-Schlosses ganz interessant sein.
In diversen Testberichten wird übrigens immer wieder behauptet, das Alesis hätte für die Phono-Eingänge keine Möglichkeit zur Erdung. Ich behaupte: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil... Naja, meine Meinung über die meisten dieser Tests (bei t. sind einige verlinkt, manche kann man auch ohne LogIn sehen) ist sowieso nicht allzu hoch.
Das interne Netzteil scheint - was die Spannung angeht - sehr tolerant zu sein, laut Aufdruck zumindest.
http://alesis.com/stuff/contentmgr/files/0/2509f724c6f454dbd0c045b7e6200483/large/io26_connex_lg.jpg
Zum (externen) Netzteil gibt es nicht viel zu sagen: Der Spannungswandler sitzt direkt an dem zweipoligen Stecker - das ist in meinen Augen ein kleines Minus; ich mag es nicht, wenn man nur die Hälfte der Buchsen auf einer Steckdosenleiste nutzen kann, weil jeder Hersteller seinen Traffo (oder was immer auch da drin steckt) direkt an den Stecker klebt
Allerdings ist das Netzteil des iO recht schmal und nimmt, in einer Schuko-Dose, keinem Nachbar den Platz weg.
Das Kabel ist recht dünn und dürfte gerne ein paar cm länger sein.
Zum FireWire-Kabel - wie ich schon schrieb: Lang und gut geschirmt.
Die CD habe ich gleich beiseite gelassen - ich habe meine DAW und die Treiber hole ich immer aktuell aus dem Internet. Jedoch habe ich mir im Handbuch das Thema Treiber-Installation angeschaut und bin vorgegangen, wie beschrieben: Erst den Treiber installieren, dann das Interface einstecken!
Erster Anschluss am Rechner
Gesagt, getan. Die aktuellsten Treiber heruntergeladen. Den FireWire-Treiber installiert. Neustart (!). Gleich noch die HDM Software installiert (Hardware Direct Monitoring) - hier wird kein Neustart benötigt.
Übrigens: Mein Recording-System (Win 7) auf meinem Desktop-Rechner ist - relativ - zugemüllt. Mein Notebook habe ich vorher extra frisch aufgesetzt.
Noch ein "Übrigens": Die Alesis-Treiber sind von TC Applied Technologies geschrieben - welche zu der TC Group gehören.
Okay, Kopfhörer ans Alesis, Regler zu. Interface an den Rechner - neue Hardware erkannt, automatischer Installationsprozess - und es tut! Am Notebook das gleiche Spielchen - ebenfalls problemlos.
Treiber und Software
Die voreingestellte Buffer Size im Treiber war bei 512 Samples, das ganze im Safe Mode Level 1. Die Latenz habe ich nicht gemessen, war aber relativ hoch - für die Praxis zu hoch. Diese Werte umzustellen geht nur, wenn keine Anwendung auf den Treiber zugreift.
Viel interessantes gibt es beim Treiber nicht mehr. Er bietet noch die Möglichkeit, 8 WDM Ein- und Ausgangskanäle von/auf 8 Hardware-Anschlüsse des iO zu routen.
Oh, doch, eine Sache noch: ADAT 2 kann nur benutzt werden, wenn ADAT 1 auch aktiv ist. --> sch***
Für das Direct Monitoring gibt es ein extra Programm. Ich weiß nicht warum - aber hat zumindest den Vorteil: Sollte die Monitoring-Software abstürzen, läuft der Treiber immer noch.
Hier gibt es noch viel Potential nach oben. Zuerst, was positiv ist: Die Fader-Wege sind sehr lange; man kann die Werte recht gut einstellen. Es lassen sich insgesamt 4 Mixe in Stereo-Gruppen auf die 8 Ausgänge legen. Man kann sich entweder alle 26 Kanäle gleichzeitig anzeigen lassen - wobei die Kanäle dann etwas arg gedrängt sind - oder in eine größere Ansicht umschalten und hat dann eine horizontale Scroll-Leiste. Ein nettes Feature ist hier, dass man in der Groß-Ansicht die Möglichkeit hat, verschiedene Gruppen ein- und auszublenden: Die 8 Hardware-Inputs, ADAT 1, ADAT 2 und S/P-DIF.
Darunter gibt es noch eine Auswahl, womit die Inputs 23 und 24 belegt werden sollen: Die Kanäle 7 und 8 vom ADAT 2 oder S/P-DIF. Auch dies ist ein Punkt, an dem die meisten (oder waren es gar alle? ) Tester der diversen Magazine gepennt haben: Bedingt dadurch kann das iO 26 bis zu 24 Kanäle parallel Aufnehmen - und nicht 26, wie ich das oft lesen musste!
Die einzelnen Kanäle bieten eine Panorama-Einstellung, Mute und Solo. Außerdem können sie zu Stereo-Paaren gekoppelt werden. (Je Kanal 1 mit 2, 3 mit 4 usw.) Auch eigene Beschriftungen kann man vergeben - die scheinen aber einen Neustart des Interfaces nicht zu überdauern.
Rechts ist dann noch ein Fader für die Summe des Direct Monitoring mit der Möglichkeit zum Mute. Dieser Weg geht dann erst auf die Gesamt-Summe die man mit dem "Main Level" Poti regeln kann.
Sehr schade finde ich, dass es keinen Fader für den Eingang gibt, der per FireWire vom Rechner kommt. Dies ist unpraktisch - wegen dem bekannten Bug, dass der Main Level Regler nach dem Einschaltern erst mal auf 100% steht. Meine Boxen die dran hängen können so richtig laut - da muss ich immer im Betriebssystem drauf achten, dass die Lautstärke recht niedrig ist.
Hier wäre übrigens auf dem LED-Feld darunter eine Anzeige über den groben Stand dieses Potis sinnvoller gewesen als eine Anziege des Master-Pegels auf 5 LEDs.
Der Eingang vom Rechner her wird zwar auf dem Summen-Kanal des Direct Monitoring angezeigt (und geht auch dort mit raus - zumindest bedingt; dazu gleich mehr) - aber er lässt sich nicht mit diesem Kanal hoch oder herunter regeln und auch nicht muten. In anderen Worten: Was vom Rechner kommt, geht so wie es ist durchs Interface an die Boxen.
Ich hatte zuerst noch Hoffnung, dass man das mit dem Mix Blend Regler beeinflussen könnte. Aber der ist im Grunde nichts anderes als ein Regler für diesen Summen-Kanal.
Ein weiterer Minuspunkt ist, dass man für ein Ausgangspärchen nicht einfach den Mix eines anderen Ausganges abgreifen kann. Das erschwert es, das iO 26 mit seinen vielen Ausgängen als Quasi-Lautsprecher-Management-System mit zu benutzen.
Auch an diesem Punkt ist es wieder schade, dass der Ausgang des Rechners nicht als Kanal anliegt. Lasse ich nämlich auf dem Rechner Musik laufen, geht die nur auf die Ausgangskanäle 1 und 2. Will ich sie auf Lautsprechern an anderen Anschlüssen hören, muss ich sie auf die entsprechenden WDM-Kanäle legen. Windows-seitig ist es kein Problem, die Soundkarte (bzw. die WDM-Einstellungen) so zu konfigurieren. Nur - die Anwendungssoftware muss diese Kanäle auch ansteuern. Und damit tut sich Winamp von Haus aus schwer... (kennt da jemand eine vernünftige Lösung?)
Am Ende des "Kapitels" Treiber noch ein paar Messwerte der Roundtrip-Latenz, gemessen mit der Software "ASIO Latency Test Utility" von Centrance. Roundtrip heißt so viel wie dass die Test-Software einen Peak am Ausgang aussendet und misst, wann der wieder am Eingang aufschlägt. Also die Ein- und Ausgangslatenz zusammen. Dieses PDF (englisch) enthält übrigens ein paar interessante Dinge, wen es interessiert.
Hier nun die Werte:
Operation Mode: Normal
Buffer Size: 64 Samples --> 6,3ms (läuft - zumindest am Desktop-Rechner - stabil mit 64 Samples)
Buffer Size: 128 Samples --> 9,3ms
Operation Mode: Safe Mode Level 1
Buffer Size: 240 Samples* --> 20,7ms
*kleinster wählbarer Wert im Safe Mode Level 1
Standalone Fähigkeit
Die gibt es offiziell nicht. Allerdings habe ich testweise mal die Einstellungen abgespeichert. Die Datei liegt zwar auf dem Rechner, allerdings kommt das Alesis nach einem Neustart mit diesen Einstellungen wieder hoch.
Für mich ist dies wichtig, da mein bisheriges Interface auch als Schreibtisch-Line-Mixer gedient hat. Da hängen eine Stereo-Quelle für Musik und mein E-Piano dran. Und die möchte ich auf jeden Fall benutzen können, ohne den Rechner starten zu müssen. Bzw. unter Linux (ohne Interface-Treiber) möchte ich auch Audiosignale via S/P-DIF an das Interface und von dort an die Boxen bekommen. Dies ist, wie gesagt, möglich.
Die Qualität
Na, da fangen wir doch klassischer Weise mal mit den PreAmps an! Auch wer mit den Unzulänglichkeiten der Software klar kommt bzw. diese umgehen kann, findet hier eine der größten Schwachstellen dieses Interfaces. Denn die PreAmps sind schlicht und einfach: Zu schwach. Die Verstärkung ist mangelhaft. Man kann sie zwar recht weit aufdrehen - aber besser nicht zu weit, am Ende (die letzten 1,5 Striche) kommt hörbares Rauschen. Trotz Poti fast auf Rechtsanschlag (vor dem Rauschen) bleibt aber noch viel Luft nach oben. Nimmt man das Rauschen mal testweise in Kauf und dreht weiter auf, schießt das Signal plötzlich "durchs Dach".
Zum Klang der PreAmps hier ein Vergleich mit dem TC Konnekt; Mikro war ein e845 via Y-Kabel in beide Interfaces - also identisches Testsignal. Die verlinkten Dateien sind wave-Files.
Alesis
TC
Das TC ist meinen Ohren nach doch einfach "offener". Allerdings konnte ich mit einer kleinen Frequenzkorrektur beim Alesis gleich schon (für diese Stimme) wieder einiges herausholen:
Alesis bearbeitet
Anhebung bei 435 Hz um 1,5 dB mit einer Bandbreite von 2 Oktaven
An der Stelle noch der Einschub: Beim Schalten der Phantomspeisung knackst erstaunlich wenig! Ein kleiner Plopp und das wars. Allerdings hängt sie nach dem Ausschalten noch für ein paar Sekunden auf der Leitung.
Ich habe auch noch einen Vergleich gegen den Behringer ADA 8000 gefahren. Allerdings nicht mit gleichem Signal sondern umgestecktem Mikro. (Das Y-Kabel (war nur zusammengeschustert) hatte ich zum Zeitpunkt des Vergleiches gegen den ADA leider schon wieder auseinander genommen. Außerdem war das Gesangs-/Summ-Signal dieses Tests nicht wirklich upload-würdig )
Test-Mikro war hier ein SM-58. Mein persönliches Fazit: Das Alesis löst ein gutes Stück feiner auf. Der Behringer klingt im Vergleich etwas dunkler. Die B.-PreAmps sind zwar noch ein Stück stärker als die Alesis - so super-viel allerdings gar nicht. Oder anders herum: Ich merkte mit der Referenz aufs SM-58, dass mein e-845 auch nicht so pegelstark ist (e-8xx halt) und die PreAmps nicht ganz so schwach sind wie befürchtet. Relativ eben.
Um die Qualität der Wandler vergleichen zu können, wollte ich auch Aufnahmen mit dem Alesis und dem TC von einem Line-Signal einstellen. Leider gingen die Waves dieses Tests irgendwo unter...
Meine Meinung hatte ich aber schon notiert: Das TC ist etwas linearer, das Alesis löst einen Ticken besser auf.
Kommen wir zu den Ausgängen: An den Line-Ausgängen gibt es nichts zu meckern. Ich habe sogar das Gefühl, dass ich die Musik noch etwas voller, mit mehr Tiefe und besserer Stereo-Ortung höre. (Umgestellt habe ich nichts, weder Lautsprecher noch Möbel oder irgendwelche Software-Einstellungen.) Aber das kann auch täuschen.
Auch die Kopfhörer-Verstärker sind etwas schwach auf der Brust. Mit dem DT 770 250 geht es schon gut und laut genug, aber die Ohren wegblasen kann man sich damit nicht. Positiv zu erwähnen sind hier trotzdem mehrere Dinge: Beide KH-Ausgänge lassen sich getrennt in der Lautstärke regeln - und zwar komplett getrennt, auch unabhängig von anderen Master-Lautstärken. Auch bei Rechtsanschlag des Potis rauscht nicht allzu viel. KH 1 ist fest mit dem ersten Ausgangs-Paar verdrahtet; für KH 2 (und auch den S/P-DIF Ausgang) kann man aus den 4 Stereo-Gruppen auswählen.
So. DIE Frage des Tages: Bleibt das Interface hier???
Ehrlich gesagt, ich weiß es selbst noch nicht. Meine Tendenz ging während des Tests lange zum "nein". Mit den Software-Bugs habe ich eigentlich keinen Stress - die Treiber laufen am Desktop-Rechner einwandfrei und die restlichen Unzulänglichkeiten von Treiber/Software kann ich mehr oder weniger elegant umgehen. Ein weiterer Grund für das nein waren die schwachen PreAmps. Allerdings hat sich gestern bei den letzten Tests mit dem SM-58 gezeigt, dass die nicht ganz so schwach sind wie ich befürchtete. Außerdem spielen meine Kondenser mit dem Alesis ganz gut zusammen; mit dem NT-3 zB kann ich - die PreAmps noch unter der Rausch-Grenze - das Signal problemlos ins Clipping bringen. Für hochwertige Geschichten muss früher oder später eh noch ein externer PreAmp her.
Im Moment stehe ich bei einem "ja, wenn". Wie oben geschrieben hab ich extra das Audio-System auf meinem Notebook neu aufgesetzt. Da habe ich allerdings grade noch ein paar böse DPC-Peaks alle 10 Sekunden. Die muss ich weg bekommen, sonst kann ich das Interface nur im Safe Level Mode 1 laufen lassen --> Latenz definitiv zu hoch. Vielleicht sollte ich das Windows mal registrieren Aber das gehört nicht hierher. Falls ich das wirklich nicht in den Griff bekommen sollte... weiß ich auch noch nicht so genau, was ich mache.
Naja, ich halte euch auf dem Laufenden!
MfG, livebox
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