[Amp] Behringer BXL 1800A

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Hallo!

Nach langem interessierten mitlesen, ist nun die Zeit gekommen, etwas Wissen zurückzugeben. Also, zum Thema:

Nach langen Jahren schweren Schleppens von diversen Fullstackkomponenenten, war eine Verbesserung des banddienlichen Sounds kaum mehr möglich. Irgendwie war's immer zu laut, zu brummelig oder zu sonst was. Ihr wisst schon, mit welchen Ausdrücken die Nichtbasser gerne Ihrem Unmut Nachdruck verleihen. :rolleyes:

Da wir uns auf Live Situationen besser verbereiten wollten, haben wir u.a. den Bass aus meinem Digitech BP200 ins Pult geschickt. Dort habe ich meinen "Ideal-Standard" Sound allzeit bereit. Alle sind zufrieden und haben nun DEN Basssound direkt aus der PA.

Das verbliebene Problem war nun das Bühnenmonitoring. Da der Bass im Bühnenbereich immer zu oversized war, habe ich mich auf die Suche nach einem Kombo im Wedge Design gemacht. Aus reiner Neugierde hab' ich dann im Laden meines Vertrauens den Behringer BXL 1800A mal angespielt. Erwartet habe ich ehrlich gesagt nichts, bekommen habe ich viel. Jetzt steht er im Proberaum. So kann's gehen.

Hardware:
Im Prinzip gibt es zum Gehäuse nicht so viel zu sagen. Da der Kombo nicht so groß ist, wirkt er schön kompakt und erweckt Vertrauen durch solide Bauweise. Die neuralgischen Ecken sind durch Kunststoffecken geschützt. Metall wäre zwar besser, aber es ja kein Problem solche nachzurüsten, wenn die Kunststoffecken mal hin sind. Der 12" Lautsprecher (beim A-Modell des BXL1800 ist das ein Aluspeaker, wie man ihn von Hartke kennt) ist ausreichend von einen soliden Metallgitter geschützt. Die Potis sind zwar auch aus Kunststoff, liegen aber ins Gehäuse zurückversetzt. Die Wahrscheinlichkeit, das diese mechanisch beschädigt werden, sind also gering.
Wenn man den Kombo nicht wie einen Monitor in Schräglage bringen will, helfen ein paar dicke Gummifüße zu sicherem Stand.

Ausstattung:
Von links nach rechts bietet der Amp einen Instrumenteneingang, der mit einem Gain Regler eingepegelt werden kann. Dieser wird mit eher schwachbrüstigen Vintage Pickups und topmodernen aktiven Humbuckern mit voll aufgedrehten Bässen und Höhen fertig. Sehr schön!
Danach folgt der zweite Kanal, der sowohl mit Taster am Amp oder dem mitgelieferten soliden Fußschalter aktiviert werden kann. Wer auf Lemmys Pfaden wandeln will, kann hier mit einem seperaten Gain Regler die Kettensäge zumischen. Der Shape Regler beinflusst den Sound im Kanal zwei nochmal auf besondere Art und Weise. Ich fühlt mich gleich an meinen ersten Trace erinnert... Der dritte Regler im Kanal zwei steuert die Lautstärke des selbigen.
Nur am Rande, der verzerrte Sound klingt über den Aluspeaker total gruselig... Wenn man allerdings auf Verzerrung verzichten kann, kommt man in den Genuß eines vielseitigen Kanal für z.B. den Solosound.
Nach dem Kanal 2 folgt dann ein graphischer Equalizer. Jeder der Regler hat eine LED eingebaut und man hat eine sofortige visuelle Kontrolle darüber, ob da jemand dran rumgefummelt hat. Mit einem Schalter unter dem EQ kann man das helle Leuchten der EQ LED's abschalten und dann leuchten "nur" noch die gespielten Frequenzen. Nettes Gimmik. Wenn man's braucht. :gruebel:
Weiter rechts neben dem EQ kann man mit einem Taster den Compressor zuschalten. Die Intensität lässt sich mit einem weiteren Poti reglen. Paul Young Sounds sind damit möglich! Der Kompressor wirkt auf das ganze Frequenzband des Basses und klingt ordentlich. Manche Stomp Box für viel Geld klingt in meinen Ohren nicht besser. Danach folgt der sogenannte Ultrabass Effekt. Toller Name, alter Effekt, es ist ein Oktaver. Dieser lässt sich auch mit Taster am Gehäuse oder über den Fussschalter aktivieren. Wer auf den Effekt steht, wird damit was anfangen können. Für mich ist das Feature uninteressant.
Als letzter Regler kommt der Master Volume Regler. Aber Vorsicht, hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Der Amp hat 180Watt und ist saulaut. Ich würde sagen nicht Zimmerlautstärkenkompatibel.
Auf der Rückseite des Amps sind noch ein DI-Out, ein Effekteinschleifweg und ein Chinch-Eingang für MP3-Player oder ähnliches verbaut. Alles verrichtet seine Arbeit tadellos und ohne Grund für Beanstandungen. Mein Plan den Chinch-Eingang für's Training zuhause zu nutzen ist allerdings schnell an der hohen Lautstärke des Amps gescheitert. Zum Glück gibt's ja noch einen Kopfhöhrerausgang an der Front. :)

Sound
So, kommen wir zum wichtigsten. Das Einsatzgebiet war klar umrissen. Der Amp soll den Sound, den ich zum Pult schicke, auf Monitorlautstärke bringen, damit ich mich gut höhren kann und nicht die Monitore der Kollegen zumülle.
Mission erfüllt!!! Des weiteren habe ich mich für die Alu Speaker Variante entschieden um den Hochtonbereich zu betonen. Auch hier, ist meine Erwartung bei weitem übertroffen worden. Wenn man berücksichtigt, das man es "nur" mit einem 12-Zöller zu tun hat, sollte man beim Tiefbass Abstriche erwarten können. Für meinen Geschmack ist das jedoch kein Verlust. Auf der Bühne und im Probraum haben sich gerade diese tiefen Frequenzen im Übermaß als störend erwiesen. Der Sound, wie ich ihn mag, klingt präsent und knochig mit ordentlich Druck aus dem Tiefmittenbereich. Das ist gut für die Ortbarkeit und betont sehr schön das Steve-Harrisianische Stilmittel des Bundklackern bei schnellen Rocknummern. Der Tiefbass kommt aus der PA und der Mixer ist mein Freund. :D
Selbst wenn ich im Proberaum mal ohne PA spiele, fehlt dem Sound nichts. Alles ist gut, Band zufrieden, Basser zufrieden.
Wenn ich mal ohne den Luxus einer "eigenen PA für den Bass" auskommen müsste, würde ich mir noch ein bis zwei von den kleinen Würfeln kaufen.

Fazit
Es ist halt wie so oft im Leben. Weniger ist mehr. Wenn ich mir so durch den Kopf gehen lasse, mit welchem Equipment ich vor 25 Jahren angefangen habe... Was heute Low End ist, war früher schon Oberklasse. Da war an so einen Sound wie heute einfach nicht drin. Heute kommt so was aus Chinesien.
 
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Behringer hat hier im Board keinen leichten Stand.
Manchmal zu Recht, manchmal zu Unrecht. Wie du in deinem Review zeigst, muss man einfach die Vorurteile ablegen und das Zeug antesten.
Bei meinem nächsten Besuch im Musikgeschäft werde ich Behringer Bassequipment mal wieder ganauer unter die Lupe nehmen.
Mit meiner Behringer 24 Spur Studioconsole und Kompressoren bin ich seit Jahren sehr zufrieden.
 
Schönes Review!

Ja... Behringer hat wahrlich keinen leichten Stand, was aber nicht nur auf höresagen beruht sondern aich durch Fachpersonal noch geschürt wird: Paraphrase Thomannmitarbeiter: "Ja, der Behringerchinakram, das ist nur rausgeschmissenes Geld, nach zwei Wochen kommt das Zeug als Garantiefall zurück, wird repariert und am Ende kauft man sich eh was besseres. Wir haben das eh nicht mehr lang im Sortiment, so wie es aussieht..." blabla, wers glaubt.
Diese Einschätzung kann ich aber nicht teilen, ich bin (war) selber längere Zeit Nutzer von Behringer Amps und war, v.a. was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht mehr als zufrieden. Man bekommt so viel, wie man bezahlt und sogar noch mehr und dieses Review bestätigt das wieder mal zu 100 Prozent! Supi...

Gruß
Domi
 
gut, dreimal behringer allgemein ist bremer recht, gerade nach dem üblichen gebashegewäsche. gt_100 freut sich aber sicher auch über andere beifallsäußerungen ;).
mich würde speziell zum kombo noch interessieren, wie sich die ausgänge schlagen *zaunfahl soundschnipsel* ;)
 
Aua! Mann, ich bin 197 cm! Den Zaunpfahl hab ich voll an die Stirn bekommen. ;) Okay, ich werde das mal ins Auge fassen. Ich schlepp' mal mein Läppi am Wochenende mit in den Proberaum und versuch das mal "standesgemäß" hinzubekommen.

Allen anderen möchte für das positive Feedback, gerade beim "Behringer-Thema", danken. Das macht doch gleich Lust auf mehr.

Danke und erfolgreichen Tag noch,
GT_1000
 
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