FOH noch zeitgemäß ?

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Musikhof
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Eure Meinung zum Thema.... ich arbeite demnächst nur noch mit einer Stagebox (AH idr48) einem WLAN Router und einem iPad mit der entsprechenden Allen Heath Software.

Heisst für mich .... keine Kistenschlepperei mehr (Stagebox wiegt 16 Kilo) - keine multicore Verkabelung mehr - Monitoring Soundcheck direkt mit den Musikern auf der Bühne. Band und Bühnensetup werden gespeichert. Ich kann mich während des Gigs im Raum bewegen um den Sound zu optimieren. und und und.....

Eure Meinung...
 
Eigenschaft
 
Die Diskussion ist im Grunde nicht neu - sie ist sehr ähnlich wie die Diskussion Analog vs. Digital. Der neue Aspekt daran ist eben, wie du schreibst, die Mobilität und das Einsparen von Kabelwegen und ein paar Kisten zusätzlich (wirklich viele sind das, von Digi-Konsolen ausgehend, ja eh nicht mehr; dito Kabel - aktuell hat man da ein bisschen Ethernet und fertig). Dem gegenüber stehen (weitere) Einbußen in der Bedienbarkeit, den Zugriffszeiten auf die Parameter und einige zusätzliche Punkte bei der Fehleranfälligkeit.

Für den Hobby-Techniker besteht der Vorteil darin, dass vorhandenes Equipment in die Aktion eingebunden werden kann und somit - möglicherweise - Geld gespart wird. Oder aber man gibt Geld aus und bekommt mehr Leistung dafür. (Ich vermeide hier bewusst das Wort "Funktion" bzw. "Funktionalität".)
Einen großen Nachteil hierbei sollte man aber nicht vergessen: Die Fehler-Anfälligkeit dieser anderweitig genutzten Geräte!! Viele Beispiele dafür findet man, wenn man hier im Recording-Bereich in die Unterforen Interfaces und Computer-Technik schaut. Dazu kommt, dass Otto Normalverbraucher herausgefordert ist, diese Geräte entsprechend einzurichten. Ich möchte niemand auf die Füße treten aber die Praxis zeigt, dass das nicht immer von Erfolg gekrönt ist.


Als Fazit dieses Beitrages: Ich finde es toll, dass sich neue Möglichkeiten ergeben. Allerdings muss jeder für sich und seine Situation abwägen, welche Vorteile für ihn wirklich Gewinnbringend sind, welche Nachteile ihn betreffen, ob diese zu verkraften sind und/oder wie sie umgangen werden können.
Die Antworten darauf werden beim großen und kleinen Berufstechniker, beim Hobby-Techniker und beim Musiker der sich um die Technik kümmern muss wohl - und das manchmal stark - unterschiedlich ausfallen.

MfG, livebox


Edit: Die Möglichkeit zum ständigen Positionswechsel im Saal bringt allerdings auch neue Herausforderungen mit sich. Natürlich gehe ich immer wieder ein paar Schritte vom FoH weg und höre wie es dort klingt. Und beim Check der Boxen-Aufstellungen usw. nehme ich mir vermehrt Zeit dafür. Aber es gibt nicht wenige Locations die man als Techniker so antrifft, in denen der Sound von Position zu Position recht unterschiedlich ist. Ich glaube da braucht es auch einiges an Disziplin, um nicht ständig am Sound herum zu schrauben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Analog vs. digital würde ich nicht mal sagen. Genannte Möglichkeiten eröffneten halt erst fernbedienbare Digitalpulte. Die Fragestellung lautet vielmehr: Will man Mit Maus/Touchscreen operieren oder hat man lieber Fader unter den Griffeln. Ich für meinen Teil mache gerne 'nen Set-and-forget-Soundcheck am Rechenknecht, aber den ganzen Abend mischen mag ich lieber am Pult.


domg
 
also mich im Live-Setup auf ein Wlan zu verlassen wäre mir zu heikel - plötzlich kommt von irgendwo eine Störquelle und schwups kannst du nicht mehr mit deinenm Pad reagieren und verlierst die KOntrolle über den Mix.
 
Kannst Du mit dem iPad einen rückkoppelnden Kanalzug schneller runterziehen als ich mit einer Analogkonsole? :gruebel:
 
Kannst Du mit dem iPad einen rückkoppelnden Kanalzug schneller runterziehen als ich mit einer Analogkonsole? :gruebel:
Kasus Knaktus! :D Und was ist mit dem "virtuellen" Siderack?

Mal anders gesehen: Willst du dich während der Show mit deinem iPad auf/naben der Bühne aufhalten? Damit du was hörst musst du ins Publikum. Je nach VA stehst du jetzt mit dem Apfelbrett in einer moschenden Menge und dann *knack* wars das. :eek:

Meiner Meinung nach ist der F.o.H. unumgänglich. Durch die digitale Technik ist es natürlich möglich diesen viel kleiner aufzubauen.
 
Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann tendierst du zu einem System, in etwa vergleichbar mit SAC
http://www.softwareaudioconsole.com/index.htm

Auch dieses System erlaubt es, sich wireless in den Hauptrechner einzuklinken und per Notebook Einstellungen vorzunehmen.
In der Realität werden aber doch wieder FOH-Plätze eingerichtet, mit ein oder mehreren großen Monitoren, Tastatur und diversen Faderbänken.
Nur so lässt sich eine größere Show durch einen Tech ordentlich fahren.

Bei einem Rockkonzert wird allein schon die Menschenmenge verhindern, dass du dich auch nur ansatzweise frei im Raum bewegen kannst. Ich würde mich auch nicht mit einem Notebook in der Hand freiwillig unter das Volk mischen. Und bei klassischen Konzerten, Musicals, Vorträgen, Theater, ... wird es wohl sehr störend wirken, wenn du während der Show dich durchs Publikum bewegst.

Davon ab, sollte man sich bei großen Shows auf seinen Systemtech verlassen, dass er vor Showbeginn das Audiosystem sauber eingerichtet hat bzw. im Bedarfsfall korrigierend eingreift. Als Verantwortlicher für den Saalmix hat man mit dem Mix i.A. während der Show genug zu tun.
Bei kleineren Veranstaltungen wird man sich darauf beschränken müssen, den FOH-Platz ein paar Schritte zu verlassen, um zu beurteilen wie es da klingt, bzw. man schickt zwischendurch einen Kollegen los, zum Probehören.
 
Ein FoH Platz ist meinem Verständnis nach völlig unabhängig von der eingesetzten Technik zunächst ein reservierter Arbeitsbereich für den/die Klangverantwortlichen, der durch seine Position und Ausstattung das bestmögliche Maß an Kontrolle über das Klanggeschehen gewährleisten soll. Ob da nun jemand einen Rechner mit Controller stehen hat, oder eine fette Analogkonsole mit 3 Sideracks und 20 Endstufen, oder sogar nur ein kleinen 19" Mischer mit integrierten Effekten, ändert absolut nichts an der Wichtigkeit dieses Arbeitsplatzes. FoH ist unverzichtbar, sobald man eine Bühne voller (mehr oder weniger) akustischer Instrumente vor sich hat, das ganze verstärkt werden soll, und es nicht in einer Konzerthalle/Club passiert wo dieser Bereich bereits durch bauliche Maßnahmen fest installiert ist.
 
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Im kleinen Bereich kann ein FOH unter Umständen eingespart werden. Aber sobald Messmikrofone, Intercom, Talkback und evtl. aktive Antennen für Funksysteme (eher selten am FOH) ins Spiel kommen, hat man ohne FOH verloren.
Und beim Pogo der Mengen soll ich dann mitsamt Macbook hinter die Bar flüchten? ;)
 
moin moin,

einen FOH, CTC oder wie man das Kind je nach Position nennen will halte ich auch zukünftig für Produktionen für unverzichbar.
Ich hab zumindest die 2 wichtigsten FX-Returns und die kritischen Kanäle ständig in den Fingern. Dazu kommen songbezogene Anpassungen der Soloinstrumente, FX-Sends, ... dies läßt sich mit einem xyPad nicht realisieren. Wenn digital kann ich mir dies nur mit einem multitouchfähigen (10 Fingerbedienung) Panel vorstellen, die Teile lassen sich aber nicht wirklich entspannt durch den Saal tragen ;)

Nur mal zum Vergleich selbst Profies verlassen sich nicht auf ihre DAWs beim Liverecording, sondern schleppen immer noch eine Bandmachine oder HD-Recorder mit. Erst vor paar Wochen hat eine 48 Spur DASH Maschine eine Produktion gerettet, weil der Apfel sich kurz an einem Wurm verschluckt hatte und für paar Sekunden einen Dropout geliefert hatte.

grüße, humi
 
Aber zumindest ist man ein Hingucker, wenn man sich in der Pause mit'm Rechner unter's Publikum mischt, um anhand der Pausenmusik mal den akustischen Einfluss des beim Soundcheck noch abwesenden Publikums zu kompensieren (zu versuchen). Musste einem (Oldstyle-)Kollegen auch schon mal die Pausenmusik rauf und runter faden, damit er mir glaubte, daß ich hier das Pult fernsteuere... lol

Wegfall eines FoH wird die Remotesteuerung nie bewirken, aber z.B. bei einer Theateraufführung einen FoH-Tech zu haben, der sich (in edlem Zwirn, versteht sich...) nur mehr durch den Rechner vom "normalen" Zuhörer unterscheidet und auf einem Stuhl Platz findet, statt in einem FoH-Kabäuschen hat schon was.



domg
 
Hmmmm alles gute Argumente.
Also ich verlass mich natürlich nicht auf das Pad alleine. Am Stagerack hängt ein fest verdrahteter laptop mit allen Steuerungselementen der FOH konsole. Für den Fall von Störsignalen usw.
Das Handling (Solofader, FX usw)... naja - gewohnheitssache würd ich sagen. Ob ich die Leadgitarre am Pult anschiebe oder aufm Pad ... zeitlich macht das keinen großen Unterschied.
Feedback oder andere ungewollte Störungen... tja.... da muss man schnell reagieren. Wobei man bei IEM die Feedbackgeschichte nachezu vergessen kann. Eventuell durch Akustik Klampfen noch, aber die sind eh gemutet wenn nicht benutzt.
Ich werds einfach mal auf ein paar kleinener Gigs ausprobieren. Funktioniert das ganze nicht so wie gedacht, gibts immer noch die Möglichkeit die T112 oder irgendeine Konsole dranzuhängen.

danke für die Anregungen
 
Das Handling (Solofader, FX usw)... naja - gewohnheitssache würd ich sagen. Ob ich die Leadgitarre am Pult anschiebe oder aufm Pad ... zeitlich macht das keinen großen Unterschied.

Hm. Ich sehe das nicht als Gewohnheits- sondern als Anspruch-Sache. Wenn ich mich 2-3 Sekunden vor dem Gitarren-Solo darauf konzentrieren muss, den richtigen Kanal auszuwählen, fehlt mir in dieser Zeit die Konzentration - oder sogar die technische Möglichkeit (Fokus auf welchem Kanal?) - mich um andere Dinge zu kümmern - z.B. ein Tap Delay am Ende des Refrains zu kontrollieren.
Habe ich nicht den Anspruch bzw. die Anforderung, da so eine andere Aufgabe erledigen zu müssen, ist ja alles stresslos und gut.

Für Geschichten, in denen x Kanäle ein bisschen EQing brauchen, ein paar Dynamics in den Inserts hängen und 2 FX Engines werkeln sind solche Steuerungen super. Die Nachteile fallen zum Teil unter den Tisch bzw. sind nicht so schwerwiegend und man kann die Vorteile genießen. Aber man verschenkt damit imho doch Potential und damit Merhwert der ganzen Geschichte.

Sehr nett sind diese ganzen Möglichkeiten der Fernsteuerung (Smartphone, *Pad, Klapprechner,...) allerdings als Zusatz zum FoH.

MfG, livebox
 
Rein auf mich persönlich bezogen: Es hat in gewissen Situationen Vorteile, ein Mischsystem (ob nun SAC, iLive, Pro6 oder StudioLive) per PC bzw. WLAN-Client fernsteuern zu können. Das ist dann der Fall, wenn der Mischplatz z.B. hinter oder neben der Bühne stehen muß. Auch wenn das Monitoring vom FoH aus erschlagen werden muß, kann es vorteilhaft sein, mal eben mit dem Notebook auf die Bühne zu latschen und Feedbacks gleich vor Ort erkennen und beheben zu können.

Dennoch ist rein virtuelles Mischen (am PC) für mich keine dauerhaft gangbare Option - jedenfalls so lange, wie das Pult nicht direkt auf meine Gedanken reagiert[1].
Nach wie vor kann kein virtuelles Mischsystem durch iPad, Multitouch Displays etc. die Haptik eines Pultes auch nur ansatzweise emulieren. Allein schon die fehlende taktile Rückmeldung ist dabei für mich ein Killerkriterium.

Gute Beispiele wurden schon genannt. Das möchte ich noch ergänzen:
Oft schraube ich gleichzeitig im Main-Mix und an Auxen, tappe Delays, drehe mal eben mit einem Griff die Decayzeit nach oder ein wohldosiertes Delay auf eine Gitarre.
Um das am Bildschirm - selbst mit Touchscreen - auch nur ansatzweise nachbilden zu können, müsste da schon ein taktiles Feedback eingebaut sein. Bei einem Touchscreen muß ich nämlich zwangsweise hingucken wo ich gerade hinlange, um einen Fader oder den Tap-Button auch wirklich zu treffen. An einem Pult kann ich das spätestens nach dem zweiten Song blind.

Zusammenfassend: Rein virtuelles Mischen schränkt mich in meiner Kreativität und Effektivität deutlich ein, ist also absolut kein auch nur ansatzweiser Ersatz für ein Pult in Hardware.
Gerade am Samstag hatte ich z.B. das Siderack aus Platzgründen links unter dem Pult stehen. Das ging trotzdem gut, weil ich mit der rechten Hand 3-4 Fader unter den Fingern haben konnte, auch wenn ich gerade noch am Hall schrauben musste. Bisher kenne ich kein virtuelles Mischsystem, das mir überhaupt den gleichzeitigen Zugriff auf Effektparameter und den Mix erlauben würde...


[1] Was aber wohl manchmal auch von Nachteil sein könnte: Ich stelle mir grade vor, was mit einem Mix passieren würde, wenn ich eine Snare mies finde :)
 
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Ich bin der festen Überzeugung, dass das virtuelle Mischen z.B. mittels Touchscreen am FOH sowohl im Hobby-, im semi-professionellen und im professionellen Bereich nur noch eine Frage von 1-2 Jahren ist, bis es in Breite genutzt wird.

In Cubase arbeite ich seit ein paar Wochen meist schon voll mit Touchscreen (Multitouch) - und das geht schon heute sehr gut, ohne, dass die Software speziell darauf abgestimmt ist. Übertrage ich diese Erfahrungen auf den FOH Bereich - dauert es nicht mehr lange.....

Topo :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin der festen Überzeugung, dass das virtuelle Mischen z.B. mittels Touchscreen am FOH sowohl im Hobby-, im semi-professionellen und im professionellen Bereich nur noch eine Frage von 1-2 Jahren ist, bis es in Breite genutzt wird.

Das sehe ich aus den weiter oben genannten Gründen deutlich anders. Ein weiterer Punkt ist auch das generelle User-Interface. Setzt Du mich als Cubase-User an Protools, werde ich erstmal lange suchen müssen, bis das für mich funktioniert. Im Studiobereich mag das noch gehen - live muß ich auf jedem angebotenen Mischsystem innerhalb kürzester Zeit in der Lage sein, arbeiten zu können.


In Cubase arbeite ich seit ein paar Wochen meist schon voll mit Touchscreen (Multitouch) - und das geht schon heute sehr gut, ohne, dass die Software speziell darauf abgestimmt ist.

Auch da sehe ich das anders: Nette Spielerei, aber eine komplett andere Nummer als Mischen auf dafür vorgesehenen Fadern. Das hatte ich auch anderswo schon mal erwähnt: Mixes die ich rein "in the Box" mache kommen ganz anders als solche, die ich auf Fadern erstellt habe - allein schon, weil dabei eben ganz anders mit dem System arbeitet.
 
Als zusätzliche Option finde ich die Moöglichkeit sehr gut.
Wie oft hat man das schon gehabt das ,daß sogenannte FOH so beschissen stand das man kaum die Möglichkeit hat den Sound vernünftig anzupassen.
Mit der Möglichkeit sich an die Stelle zu stellen an der Sound optimal ankommen soll wäre mir in der ein oder anderen Situation sehr geholfen.
Auch sollte man das Wort "Nie" nie gebrauchen::eek:;):D
 
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Die Reaktionsgeschwindigkeit um Situationen anzupassen ist genau der Punkt, der für mich auch am kritischten sein wird.

Nichts desto trotz - ich werds mal 14 tage / 3 Wochen einfach ausprobieren auf unserer hauseigenen Bühne. Sollte das alles nicht wirklich praktikabel sein, ist eine T80 oder T112 Konsole gleich hingestellt.
 

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