[Workshop] Bass-Koffer Selbstbau - Custom Case für Höfner shorty

Die Klebung ist eigentlich ganz ordentlich verlaufen, wenn auch meine Erwartungen jetzt nicht übertroffen wurden. Mehr wird man ohne Überlappung vermutlich kaum hinbekommen und ich bin insofern ganz zufrieden.

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Geht man sehr nahe ran, sieht man zwar hier und da die Nahtstellen (und weiße Reste des Kaltleims auf dem Kroko, die unter dem luftdichten Klebeband nicht transparent durchhärten konnten, sich aber mit Wasser leicht entfernen lassen), da aber der Stoffrücken mit dem Kaltleim schwarz aushärtet, stört das m.E. nicht wirklich und man kann es mit dem üblichen Betrachtungsabstand auch für Strukturlinien des Kroko halten.
Auch die unter dem Zug des Klebebandes gestauchte Ecke sieht in der Nahaufnahme erwas runzelig aus, im Gesamtbild (siehe oben) stört (mich) aber auch das nicht ernsthaft.

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Da es sich ja hierbei wohlgemerkt noch um das Unterteil handelt, werde ich möglicherweise ohnehin später noch Metallecken anbringen, die gleichzeitig auch verhindern, daß die Kroko-Unterseite auf dem Betonfußboden des Proberaums völlig verkrazt. Ein paar schwarze Ecken hab ich noch zur Anprobe da, irgendwo müßten sogar noch vernickelte sein, vielleicht besorge ich mir aber auch noch ein paar Kugelecken...

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Bevor der Innenraum ausgekleidet wird, müssen noch die Hardwareteile angebracht werden, die von innen verschraubt werden, wie z.B. der Griff. Eine Schwerpunkt-Ermittlung mit fixiertem Bass ergibt, daß der Griff erwartungsgemäß nicht mittig am Gehäuse angebracht werden kann, sondern etwas versetzt nach hinten, damit das Case beim Tragen möglichst gerade hängt.

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Gleichzeitig läßt sich bei diesem 'Probeliegen' ermitteln, wo die Kontaktstellen sind, bzw wo und wie stark unterfüttert werden muß. Auf jeden Fall werde ich den Hals so weit unterfüttern, daß die Sperzel-Tuner keine Bodenberührung mehr haben.
Vor dem Berich des Halses wird vielleicht noch ein kleines Zusatzfach entstehen für den Gurt etc.

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Ansonsten stößt der body mit beiden Gurtpins an, der untere muß daher ziemlich unterfüttert werden, weil der Bass sonst gar nicht plan auf dem Boden aufliegt. Für den hinteren Pin wird wohl eine ganz dünne Polsterung des Randes genügen, denn über alles kommt ja am Schluß noch der Stoff.

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Als Bezugsstoff habe ich mir für 4€ in der örtlichen 'Stofftruhe' einen halben Meter Plüsch besorgt, der für den kleinen Kasten ausreichen sollte. Über die Befestigung bin ich mir noch nicht ganz im Klaren, früher habe ich da oft mit Sprühkleber gearbeitet, der mir heute aber irgendwie nicht mehr so sympathisch ist...mal sehen, wenn die Seitenteile des Deckels trocken sind...

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...to be continued...
 

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...Ein paar schwarze Ecken hab ich noch zur Anprobe da, irgendwo müßten sogar noch vernickelte sein, vielleicht besorge ich mir aber auch noch ein paar Kugelecken....
kugelecken kommen für meinen geschmack hauptsächlich an alucases gut :gruebel:
aber kroko war die richtige wahl, uli - passt zum bass :)
 
aber kroko war die richtige wahl, uli - passt zum bass :)
Danke, jetzt, wo man langsam erkennen kann, was es mal werden soll, bin ich auch ganz zufrieden mit der Wahl...:)

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kugelecken kommen für meinen geschmack hauptsächlich an alucases gut...
Da ist allerdings was dran...Ich hatte auch nur kurz daran gedacht, weil die durch die Kugeln die Funktion von Füßen besser erfüllen als einfache Ecken. Aber wahrscheinlich werde ich sie erstmal ganz weglassen und das Case erstmal von innen fertigmachen.

Im Moment überlege ich noch, ob ich die großen (abschließbaren) Verschlüsse nehmen soll oder die kleineren. Wahrscheinlich werde ich auf die Verschließbarkeit verzichten und die Kleinen nehmen, die anderen erscheinen mir im Moment zu wuchtig.

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Bei den Scharnieren habe ich mich für eine Version entschlossen, die den Deckel durch entsprechende Schrägungen bei etwa 90° offen hält. Mit der Entscheidung bei Scharnieren und Verschlüssen für Chrom ist die Möglichkeit schwarzer Ecken eh etwas weggerückt.

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Bevor der Polsterstoff zur Anwendung kommt, müssen am Innenausbau noch einige Vorarbeiten gemacht werden. Die einzigen Teile, die ich noch aus Holz mache, sind das Zubehör-Fach und die Halsstütze. Alles andere wird aus Gewichtsgründen aus verschiedenen Schaumstoffen gemacht, je nach Beanspruchung. Für alle Klebungen verwende ich Tesa Vielzweckkleber aus der Flasche, der Holz ebenso wie Styropor und Stoff kleben kann.

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In industriellen Gitarren-Formkoffern werden heute oft sog. Schaumpolsterbeutel (z.B. flashpac) verwendet, die in zunächst getrennten Kammern zwei verschiedene Komponenten enthalten, die kurz vur der Anwendung vermischt werden und im Beutel aufschäumen. Dann wird der jeweilige Gitarren- oder Bassdummy hineingelegt und nach der Aushärtung wieder entnommen, das ganze beflockt - fertig ist das Formcase.

Mit Heimwerkermethoden ist der Aufwand etwas größer, aber durchaus vertretbar. Um den Korpus so hoch zu bekommen, daß er nicht mehr nur auf dem Gurtpin aufliegt, wird dieser relativ wenig beanspruchte Bereich mit Polystyrol Hartschaum der einfachsten Art (Styropor) ausgelegt. Gerade Schnitte bekommt man bei Styropor gut hin, wenn man mit einer Stahlschiene arbeitet und das Messer dabei auf Zug bewegt.
Ursprünglich wollte ich nur den Bereich des Bodies mit Styropor unterlegen, um aber nicht so viele Stufen später mit dem Stoff beziehen zu müssen, lege ich dann doch den ganzen Boden damit aus, bis auf den Bereich der Kopfplatte.

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Die seitlichen Formteile, die später den eigentlichen 'Maßanzug' bilden, müssen bei der Entnahme etwas mehr aushalten und werden dadurch aus dichterem Hartschaum (Styrodur) angefertigt, wie man es z.B. auch im Baugewerbe als Fliesenträger etc verwendet.
Zur reinen Polsterung von Halsstütze und Tuner/Kopfplatte nehme ich einen zerschnittenen Schaumbeutel aus PE.
Für die Styrodur-Formteile mache ich mir zunächst mit einem Karton eine Schablone, wobei der Abstand zum Bass schon recht großzügig bemessen wird, denn da muß ja später noch der Polsterstoff drüber.

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Mit den Kartonschablonen werden die Formen auf die Styrodurplatte übertragen...

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...und in Ermangelung eines Hitzdrahtschneiders für Styropor auf der Dekupiersäge ausgesägt. Dann werden die fertigen Formteile in die jeweiligen Ecken geklebt, nachdem die oberen Kanten noch jeweils etwas mit dem Skalpell angefast wurden. Die Hämmer im Bild dienen nur zur Beschwerung, bis der Kleber abgebunden hat

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Jetzt kann der eigentliche Stoffbezug beginnen. Dazu ist es ratsam, sich erstmal Gedanken über eine sinnvolle Reihenfolge zu machen, denn das ganze muß in mehreren Stückelungen passieren, da der Stoff nicht beliebig dehnbar ist und sich daher nicht ohne Schnitte und in einem Stück in alle Ecken legen läßt. Ich entschließe mich, mit den schmalen Seiten anzufangen und schneide mir daher ein Stück Stoff vor, daß etwa so breit ist wie das case innen und bis über die erste Seitenwand des Zubehörfachs reichen soll.
Das Case wird dazu hochkant gestellt und der Stoff von der Rückseite her etwa 1-2cm tief eingelegt. Dann halte ich den Saum mit einem Zahnspachtel fest - das hat zum einen den Vorteil, daß der Stoff nicht mehr verrutschen kann und zum anderen dient es als hinterer Anschlag für den Tacker, damit alle Klammern etwa auf gleicher Höhe sitzen.

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Ist der gesamte Saum angeklammert, wird das Stoffstück umgeschlagen und zunächst zur Probe ausgebreitet, wobei festgelegt wird, ob Schnitte erforderlich sind und wie weit der Klebstoff für diesen Teil gestrichen werden muß. Durch die rückseitige Klammerung sieht man später nicht den Saum des Fleece-Stoffs, was eine bessere Optik bietet.

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Die erste Ecke ist fertig!

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...to be continued...
 

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In gleicher (mühevoller) Weise geht es Stück für Stück weiter, wobei wie gesagt immer so vorgegangen wird, daß niemals eine der zahlreichen Tackerklammern zu sehen ist, von Überlappungen oder durchscheinendem Holz ganz zu schweigen. Zum Teil sind recht kleine Einzelschritte erforderlich, um diese Bedingungen einzuhalten, wie z.B. die rechte Seite des Zubehörfachs oder die Halsstütze, für die jeweils ein Einzelschritt erforderlich ist...

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Inzwischen bin ich versöhnt mit dem 10mm Sperrholz, denn es ist die ideale Basis für die zahlreichen Klammern, mit denen schon das Tolex und jetzt auch die Ränder des Teddyfutters befestigt sind. Der halbe Meter Stoff (bei 140cm Breite) war ausreichend, aber nicht üppig bemessen. Durch die extreme Stückelung, die ich so nicht vorhergesehen hatte, habe ich fast nirgends die gesamte Kastenbreite an Stoff benötigt, vom Deckel mal abgesehen. Am Nachmittag zeichnet sich endlich ein Ende der Geduldsarbeit ab...

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...am frühen Abend ist dieses Ende dann erreicht und es gab jede Menge Verschnitt. :)

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Der Deckel ist vergleichsweise einfach zu beziehen, weil die tausend Ecken fehlen. Zunächst werden die erforderlichen drei Randstücke zurechtgeschnitten, die vierte Seite wird als letztes in einem Stück mit der Hauptfläche verlegt.

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Das Verfahren für die Ränder ist das Gleiche wie oben beschrieben - antackern - verkleben - umschlagen - trocknen lassen, allerdings ist das bei den extrem kurzen Rändern deutlich kniffliger, als am Koffer selbst.

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Für das Griffbrett ist noch eine zusätzliche Polsterung erforderlich, damit sich der Bass trotz Passsitz nicht im Koffer bewegen kann. Ich nehme dafür mal wieder was vom Bau - ein Stück Randdämmstreifen aus PE-Schaum, den man eigentlich beim Estrich verlegen benötigt. :D

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Als letztes wird das Haupt-Stoffteil an die verbliebene Längsseite getackert, wie gehabt umgeschlagen und verklebt - die Polsterung der beiden Teile ist fertig!

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Es bleibt nur noch, Scharniere und Verschlüsse anzuschrauben, was allerdings eine Sache weniger Minuten ist und was ich deshalb auch nicht extra dokumentieren werde. Insofern kommt morgen mein vorerst letzter Post mit dem fertigen Case bei Tageslicht. :)
 

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Letzte Runde, das case ist fertig:

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Im Prinzip hat alles so geklappt, wie ich es erhofft hatte. Sollte sich im Nachhinein doch noch herausstellen, daß eine Eckenverstärkung, Füße oder ein weiterer Verschluß sinnvoll erscheinen, läßt sich das relativ einfach nachrüsten. Das Zubehörfach nimmt das auf, was ich für die Probe brauche...

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...und der shorty sitzt bombensicher in seiner Passform.

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Ich bin auch im Nachhinein noch froh, daß ich nicht das schwarze Tolex genommen habe, irgendwie wäre mir das jetzt etwas langweilig vorgekommen. Ein Größenvergleich zu einem herkömmlichen Basskoffer zeigt etwa, was ich künftig für eine Gepäckersparnis haben werde, wenn der kleine mal mit zur Probe geht. ;)

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Innen ist im Krokodil natürlich nicht mehr so viel Stauraum übrig wie im 'richtigen' Koffer, aber das war ja die absehbare Konsequenz der Kleinstbauweise. :)

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Da ich mich für die nicht verriegelbaren Verschlüsse entschieden habe, war es auch überflüssig, Glattkopfschrauben zu nehmen, wie das sonst üblich ist, wenn nicht gar die Hardware angenietet wird. (Der Hintergrund ist sicher klar: ein Schloß macht keinen Sinn, wenn man zum Öffnen einfach nur verschluss- oder scharnierseitig die Schrauben rausdrehen muss :rolleyes: ).

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Allen Mitlesern vielen Dank für das Interesse, vielleicht war ja der ein- oder andere brauchbare Tip für künftige Projekte dieser Art dabei, das würde mich freuen! :)
 

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Sehr gute Arbeit! Ich bin baff :)
Damit könntest du echt in Serie gehen. Richtig schön und super praktisch.

btw: Ich find den Stuhl auf dem das case liegt auch ziemlich geil ^^
 
Danke...alter Mann, alter Bass, alter Stuhl! ;)
jo, kofferbau-papst :great: (warum das sitzmöbel des katholischen kirchenoberhauptes allerdings auch heilig sein soll, habe ich nie so richtig verstanden :gruebel: ;) ).
noch keine blech ecken, uli bzw. keine angst dass es dort durchschuppert?
 
...noch keine blech ecken, uli bzw. keine angst dass es dort durchschuppert?
Naja, wie ich oben schon schrob:
...Sollte sich im Nachhinein doch noch herausstellen, daß eine Eckenverstärkung, Füße oder ein weiterer Verschluß sinnvoll erscheinen, läßt sich das relativ einfach nachrüsten...
oder um ehrlich zu sein: ich hab bis jetzt noch keine gefunden, die mir hundertprozentig gefallen hätten, und da im Moment Urlaub droht, hab ich auch keine Zeit, mich weiter umzusehen oder welche selber zu machen. Aber irgendwas mach ich da sicher noch drauf...;)
 
Sehr schönes Teil! Was wiegt der denn ohne bzw. mit Bass?
 
[Martin];5185080 schrieb:
Sehr schönes Teil! Was wiegt der denn ohne bzw. mit Bass?

Leer wiegt der Koffer 4050g, mit Bass ca 6kg (ohne Zubehör).
 
Toller Koffer, toller Reisebass. Leider gibts den Shorty (neu) nur als Eierschneider. Und das für 125€.. Ungerecht, das.:mad:
 
Hallo Uli,

tolle Arbeit! :great:

Genau so habe ich mir das vorgestellt.
Bereits der Koffer sorgt erstmal für Verwunderung - und wenn er dann aufgeht ist die Verwunderung noch größer. :D

Super! :cool:
Andreas
 

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