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Die Reeves Gabrels ist das Signature-Modell ebendieses Herren, seines Zeichens Gitarrist von David Bowie und Tin Machine.
An die Gitarre bin ich selber mehr durch Zufall gekommen, nachdem ich sie mehrfach hier in den Angeboten des Flohmarkts gesehen habe. Irgendwann konnte ich dann dem immer weiter gefallenen Preis nicht mehr widerstehen und habe sie für kleines Geld ergattern können.
Technische Daten
- Decke aus Flammenahorn (wohl nur Furnier) mit cremefarbenen Binding
- Korpus aus Mahagoni (Korina)
- PUs: Reverend Humbucker in der Bridge-Position, Dimarzio Fast Track 1 am Hals
- geschraubter Ahornhals, Ebenholz-Griffbrett mit 22 Jumbofrets
- Mensur: 25,5 Zoll
- Locking-Mechaniken von Reverend
- Tuno-o-matic Bridge mit Stoptail
- Gewicht: 3,4 kg
Verarbeitung
Wie oben beschrieben habe ich die Gitarre gebraucht gekauft. Der Vorbesitzer muss Sie vor dem Versand mit viel Liebe geputzt haben, denn besser kann sie neu nicht ausgesehen haben. Bis auf eine kleine Macke neben dem Schlagbrett war sie makellos. Mit neuen 09-42er Saiten war nur ein kleiner Dreh am Trussrod nötig, und sie war perfekt eingestellt (lt. Hersteller kommt sie normalerweise mit einem 10-46er Satz).
Look & Feel
Optisch ist sie eine Kreuzung zwischen einer Tele (Kontrollplatte) und einer Offset-Gitarre (z.B. Fender Jaguar). Daneben hat sie noch ein paar LP-Gene (Mahagoni-Korpus und Ahorn-Decke). Sehr schön ist die rote Decke aus Flammenahorn und das schwarze Ebenholzgriffbrett. Für mich ein eigenständiges Design, welches aber bekannte Vorbilder zitiert.
Auf der Rückseite des Korpus ist ein kleiner Rippenspoiler abgetragen, so dass die Gitarre sich nett am Körper des Spielers anschmiegt. Ansonsten ist die Rückseite deckend schwarz lackiert. Es gibt ein kleines E-Fach für die "Bass Contour" (s.u.) am oberen Korpushorn.
Der Hals ist mit vier Schrauben in einer Halsplatte mit dem Korpus verschraubt. Er ist seidenmatt lackiert, was ich als sehr angenehm empfinde. Von der Dicke her würde ich ihn im Mittelfeld einordnen - meine Gretsch und Tele sind wesentlich dicker, während die Ibanez meiner Tochter noch einmal deutlich dünner ist. Das Profil ist oval mit Tendenz zum "D" (wenn das Sinn macht...).
Die Kopfplatte in annähernd-Strat-Form ist von vorne schwarz lackiert (wie die Korpusrückseite) und trägt hinten die Reeves-Gabrels-Signatur und eine Seriennummer. Die Mechaniken sind Locking Tuner, haben also unten ein kleines Rändelrad, mit dem die Saiten eingespannt werden. Das ist wirklich EXTREM praktisch!
Am Gurt hängt die Gitarre sehr ausgeglichen, es ist keinerlei Kopflastigkeit zu verzeichnen. Mit 3,4 kg empfinde ich sie auch als sehr angenehm über längere Zeit zu tragen.
An Bedienelementen bietet die teletypische Kontrollplatte einen Dreiwegeschalter für die PU-Anwahl, einen Laustärkeregler und einen Tonregler. Letzterer ist als Push-Pull-Poti realisiert - gezogen schaltet er die in der Mittelstellung die beiden PUs "out-of-phase". Weiterhin gibt es am vorderen Korpushorn den Reverend-typischen "Bass Contour"-Regler, der es erlaubt, den Bass-Anteil auszudünnen - also praktisch das "Gegenteil" des Tonreglers, der ja als Höhenblende fungiert (siehe Fußnote).
Sound
Schon unverstärkt klingt sie laut und direkt. Der Ton ist hell, brilliant und knackig.
Am Verstärker stellt sie vier Grundsounds zur Verfügung:
1. Bridge-Position: der Reverend-Humbucker bringt ein ordentliches Pfund auf die Waage. Hier geht es richtig nach vorne!
2. Halsposition: der Dimarzio Fast Track alleine macht einen schönen runden und vollen Ton. Hier spiele ich öfter mit der Bass Contour, um ein bisschen "untenrum" wegzunehmen.
3. Mittelposition (in-phase): meine Lieblingsposition für Cleansounds, hier ergänzen sich die beiden PUs wunderbar.
4. Mittelposition (out-of-phase): in der Out-of-Phase-Schaltung wird der Klang in den Bässen komplett ausgedünnt und klingt nasal bzw. metallisch. Das klingt clean ganz interessant, wenn die andere Gitarre gleichzeitig Power-Chords spielt.
Fazit
Die Reverend Reeves Gabrels ist eine hochwertige und sehr gut verarbeitete Gitarre abseits der großen Markennamen. Mir gefällt besonders gut das eigenständige Design, die wirklich gute Bespielbarkeit und die Soundvielfalt durch die PU-Schaltung und den "Bass Contour"-Regler.
In Deutschland sind Reverend Gitarren bei Taranaki Guitars erhältlich. Für die Reeves Gabrels werden dabei 829,- Euro aufgerufen, was ein völlig gerechtfertigter Preis ist. Ich hatte das Glück, die Gitarre deutlich billiger zu bekommen, und freue mich immer wieder über das Schnäppchen, das ich da machen konnte!
Fußnote: Der "Bass Contour"-Regler ist einfach ein Poti, bei dem über einen Kondensator der Mittelabgriff mit dem einen Ende der Regelbahn verbunden ist. Wird das Poti jetzt zugedreht, lässt der Kondensator noch die hohen Frequenzen durch, während die Bässe entsprechend der Potistellung gedämpft werden.
- Eigenschaft
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