Die Lautstärke von E-Drums, ein paar Fakten

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Rickenslayer
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Nachdem diese Frage ja immer wieder kommt und die Lautstärke von E-Drums oft genug völlig unrealistisch eingeschätzt wird, habe ich mal eben ein paar Messungen gemacht.

Schlagzeug ist ein Roland aus 2009, komplett Mesh-Heads (auch Kickpad), 12er, 14er und 15er Cymbals sowie VH-12 HiHat.
Das Set steht auf einem Trittschallpodest (die "übliche" Konstruktion, dicke MDF Platte auf 12cm hohen Rohrisolierungsstücken). Gemessen wurde im Abstand von 1-5m mit zwei iPhones mit unterschiedlicher Software. Die Ergebnisse unterscheiden sich dabei fast nicht, sind also wohl halbwegs korrekt.

Gespielt wurde möglichst gleichmässig bei 100bpm, in der Hauptsache 8tel, mal einen Fill mit 16teln dazwischen. Kick oder Doppel-Kick und möglichst bunt über die vier Toms und die sechs Becken + HiHat. Normale Sticks (5a) und - ganz wichtig - gespielt von einer zierlichen Drummerin, es wird hier also nicht mit viel Kraft rumgeprügelt.

Der mittlere Messwert liegt bei gut 70dB. Es kommt aber immer wieder zu Spitzen von bis zu 90dB. Durch den in der Natur der Sache liegenden :D perkussiven Charakter werden aber gerade diese Spitzen als sehr viel lauter empfunden.
Man hört das Spiel auch in weiterer Entfernung noch recht laut. Auch eine dazwischen liegende massive Wand dämpft keineswegs alles ab. Interessant ist, dass ein im selben Raum stehendes A-Set (allerdings nach allen Regeln der Kunst abgedämpft und mit Rods gespielt) nur wenig lauter ist. Letzteres ist aber für "unbeteiligte" Zuhörer sogar angenehmer als ein via Kopfhörer gespieltes E-Set. Dort hört man nur das mechanische Klappern, was nichts mit Schlagzeug-Sound zu tun hat und einem durchaus auf die Nerven gehen kann.

Ich habe kein Set mit billigen Gummipads messen können, aber die sind tatsächlich noch lauter als Meshs. Wer also vor der Anschaffung eines billig-Sets steht, weil er "leise zuhause üben" will, sollte das nochmal überdenken. Es könnte sonst eine böse Überraschung geben.
 
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Das ist ja mal ne Maßnahme!! Danke für die Messungen. Dass ein E-Set keinesfalls lautlos (oder "leise") ist, weiß ich aus eigener Erfahrung. Auf diese Messwerte hätte ich aber nicht getippt. Angesichts der häufigen Frage nach der Lautstärke von E-Sets empfehle ich die sofortige Aufnahme dieses Beitrages in die Linkliste :great:.
 
auch von mir ein :great: Um die Linkliste (oder pinnen) kümmer ich mich und werd mal Rücksprache halten!
 
@Rickenslayer
Danke für deine Mühe und die Messwerte.
70dB average und 90dB peak ist aber 'ne ganze Menge Holz = brüllend laut!!!
Hast du dein iPhone irgendwann mal mit einem kalibrierten Schallpegel Meßgerät abgeglichen?

Viele Grüße und danke im Voraus
Peter
 
yep, das ist laut. Sehr laut sogar. Ich hatte ja erwähnt, dass das (gedämpfte) A-Set im selben Raum nicht wesentlich lauter ist. Natürlich kommen die 90db peaks nicht auf laufenden Band vor, aber vorhanden sind sie dennoch.

Ich habe die beiden iPhones nicht direkt mit einem Schallpegelmessgerät abgleichen können, aber indirekt:
Mir liegen Messdaten aus einer Wohnsiedlung vor (Waldrand bis Strassenverkehr/Hauptstrasse), die mit einem geeichten Gerät gemessen wurden. Da kommt alles von 52-94db vor. Die Werte habe ich mit den beiden iPhones gut nachvollziehen können, die +/- Abweichungen waren wirklich minimal. Die Messwerte für das E-Drumset sind also schon einigermassen korrekt.
 
Aber ist es nicht so, dass tiefe Frequenzen viel weiter durch Wände und Boden tragen als höher-frequente? Daraus folgend kann man schon sagen, dass ein 90dB "Klickgeräusch" auf Plastik weniger in der Nachbarwohnung zu hören ist als ein satter Kesselklang, oder irre ich mich da?
 
Es gibt da zwei verschieden "Problemquellen":

- Wenn du mit deinem Sticks auf Pads eine bestimmte Lautstärke erzeugst, dann breitet sich diese in der Luft aus, wird an den Wänden wieder reflektiert und nur ein kleiner Teil landet bei deinem Nachbarn. Das ist in der Regel etwas unkritischer, aus meiner Erfahrung.

- Das größere Problem ist Trittschall. Der entsteht wenn du z.B. in deiner Wohnung rumläufst/hüpfst, jedoch wird das meistens schon durch Baulicht Maßnahmen abgefedert. Da du aber nun mit deinen Pedalen volle Möhre loslegst werden diese Schockwellen direkt in den Boden übertragen und können so deinem Nachbarn das Gefühl geben du hüpfst und springst wie blöd in deinem Zimmer rum. Das ist im Allgemeinen das größere Problem.

Daher hat es also weniger mit der Frequenz oder dem Klang zutun sondern wie du den Schnall "zum Nachbarn bringst".
 
Ok, danke Nils, du nimmst aber nicht direkt bezug auf meine Problembetrachtung; darum will ich nochmal beschreiben, was ich meine: Klar, ein elektronisches Schlagzeug hat besonders bei der Fußmaschine viel Trittschall, der direkt in den Boden geleitet wird, das ist soweit selbstverständlich. Ein akustisches Drumset hat jedoch ebenfalls denselben Trittschall von einem Schläger der auf die Trommel trifft. Dazu addieren muss man jetzt aber noch, dass der Kessel resoniert und eine Bassfrequenz, die ähnlich dem Trittschall des reinen Klopfens des Schlägers, wiederum durch den Boden geht.

Nach meiner Logik hat man also bei einem akustischen Drumset die gleichen problematischen Trittschallgeräusche eines E-Drumsets plus die resonierenden Kesselgeräusch, sowie noch lautere Anschlagsgeräusche, die zusammengerechnet viel eher beim Nachbarn zu hören sind als der reine Trittschall des elektronischen Schlagzeugs.

Oder so herum betrachtet: Wenn man Schalldämmungsmaßnahmen mit einem freischwebenden Podest ergreift, erzielt man bei einer Reduzierung von vielleicht 20 dB einen besseren Effekt bei einer E-Drum, da dort die Gesamtenergie der sich ausbreitenden Schallwellen geringer ist, als bei echten Kesseln.

Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber wenn man versucht das Lautstärkeproblem zu lösen hat man es also einfacher mit einem elektronischen Schlagzeug; auch wenn man sich Maßnahmen zur Pegelsenkung des Trittschalls ergreifen muss.
 
^^ das is richtig, allerdings ist das Problem des Trittschalls und des Übersprechen der Anschläge auf den Boden nicht unerheblich.

ein Presslufthammer ist unerträglich, das Einreißen einer Wand mit einem großen Hammer aber auch...
 
@Hephaistos

okay, da muss ich wohl nochmal ran :)

Der Sinn für die Eröffnung des Threads war, der ewigen Diskussion "wie laut sind E-Drums" ein paar Fakten beizufügen. Insofern (das ist jetzt absolut nicht böse gemeint) sind Deine Anmerkungen nicht hilfreich. Äpfel mit Birnen zu vergleichen ist von vornherein zwecklos.

Also, nochmal zusammengefasst:

E-Drums SIND laut. Das ist einfach so, daher die obigen Messwerte.
Von der Mechanik her betrachtet ist es erst mal gleichgültig, ob man A- oder E-Drums spielt. In beiden Fällen wird durch einen Schlag mit irgendwas auf irgendwas ein Ton erzeugt. Dieser mechanische Anschlag ist in beiden Fällen hörbar. Nur wird er bei einem A-Set durch den praktisch verzögerungsfrei erzeugten Ton der angeschlagenen Trommel/Becken so überlagert, dass man den Anschlag selbst nicht (oder kaum) hört. Für den nebenstehenden Zuhörer klingt es dann schlicht nach Schlagzeug.
Bei den E-Drums (ohne Verstärkung, z.B. über Kopfhörer) hört besagter Zuhörer aber NUR diesen Anschlag und dieses Geklapper ist höchst unerfreulich.

Die Geschichte mit dem Trittschall ist logischerweise in beiden Fällen gleich.

Sollen E-Drums mit Verstärkung gespielt werden, muss man mit der Lautstärke so weit hoch gehen, dass das mechanische Geklapper (vor allem der Becken, Meshheads sind nicht so laut) vom verstärkten Ton übertönt wird. Wie man den obigen Messwerten entnehmen kann, muss man da schon recht kräftig "Gas geben". Spätestens hier sind dann E-Drums tatsächlich LAUTER als ein abgedämpftes A-Set.

Selbstverständlich ist ein A-Set ohne Abdämpfung und mit schweren Sticks von einem kräftigen Drummer gespielt viel lauter als E-Drums (ohne Verstärkung). Aber genau darum geht es hier ja nicht!

Also: Der Punkt hier ist, dass E-Drums nicht wesentlich leiser sind als ein abgedämpftes(!) A-Set, mit Rods gespielt und ohne volle Pulle draufzuprügeln. Will man E-Drums mit Verstärker spielen und das Geklapper nicht im Vordergrund haben, muss man ziemlich laut aufdrehen.

Alles klar? ;)
 
Also ich persönlich hatte mit meiner Nachbarin nur Probleme wegen dem Trittschall. Nachdem ich ein Podest zur Entkopplung hatte, hat sie sich nie wieder bei mir beschwert (Ich komme so auf 70 dB). Denn Trittschall kann man so gar nicht messen werden, da er direkt in die Wand geleitet wird. Er tritt bei dir fast nicht in Erscheinung, sondern wird bei den umliegenden Wohnungen abgegeben.

Ich würde das mal so zusammen fassen: Mit einem E-Set reicht dir ein Podest zur akustischen Entkopplung, das E Set selber ist nicht viel Lauter wie ein Stereoanlage auf mittlerer Lautstärke. Beim Nachbarn kommt daher kaum was an.
Das akustische Set hat zusätzlich zum Trittschall noch den normalen Klang der selbst bei vorsichtiger Spielweise so ca. 80 bis 90dB und das ist deutlich mehr. Daher hast du bei deinem Nachbarn dann die Stereoanlage und nicht mehr bei dir im Zimmer.
 
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Wunderbar, dann ist alles klar.

Ich wollte ebenfalls nicht kritisieren mit meinem Beitrag. Ich finde den Eröffnungspost sehr einleuchtend und hilfreich; wollte jetzt nur noch mal geklärt haben wie sich das mit dem Trittschall verhält. Danke an alle!
 
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@Hephaistos

Also, nochmal zusammengefasst:

E-Drums SIND laut. Das ist einfach so, daher die obigen Messwerte.

Sollen E-Drums mit Verstärkung gespielt werden, muss man mit der Lautstärke so weit hoch gehen, dass das mechanische Geklapper (vor allem der Becken, Meshheads sind nicht so laut) vom verstärkten Ton übertönt wird. Wie man den obigen Messwerten entnehmen kann, muss man da schon recht kräftig "Gas geben". Spätestens hier sind dann E-Drums tatsächlich LAUTER als ein abgedämpftes A-Set.

Selbstverständlich ist ein A-Set ohne Abdämpfung und mit schweren Sticks von einem kräftigen Drummer gespielt viel lauter als E-Drums (ohne Verstärkung). Aber genau darum geht es hier ja nicht!

Also: Der Punkt hier ist, dass E-Drums nicht wesentlich leiser sind als ein abgedämpftes(!) A-Set, mit Rods gespielt und ohne volle Pulle draufzuprügeln. Will man E-Drums mit Verstärker spielen und das Geklapper nicht im Vordergrund haben, muss man ziemlich laut aufdrehen.

Alles klar? ;)

Nicht wirklich. Hast Du bei dem E-Drum die reinen Anschlaggeräusche gemessen oder auch die vom Drummodul erzeugten Töne? Ich frage deshalb, weil Du oben von Verstärkung des E-Drums sprichst.

Richtig ist: Um die Anschlaggeräusche zu verdecken und den Drumsound zu bekommen muss man entweder dämpfende Kopfhörer nutzen oder eben die Verstärkung über die Boxen raufdrehen. Das kann dann schon sehr laut werden.

90 DB bei einem mit Kopfhörern gespielten Set halte ich aber für unrealistisch. Ich werde das aber mal selbst mit einer App nachmessen (in dem Fall mit Android). Bei mir Roland TD-4 mit Meshs und Plastik/Gummi Becken (auch Basedrum), sowie VH11.

Bei mir gibt es auch nur Probleme wegen des Trittschalls (Vermieter wohnt unten), das habe ich aber über Trittschallpodest und Dämmmatten in den Griff bekommen. Er hört es zwar immer noch, aber nicht mehr störend. Bei meinen Nachbarn oben kommt nur etwas an, wenn sie selbst absolute Stille in der Wohnung haben. Ich spiele zu 95% mit Kopfhörern.

Klar ist jedenfalls und da gebe ich Dir recht: Auch E-Drums sind nicht so leise, dass man sie in einem Mehrfamilienhaus des Nachts spielen könnte, selbst wenn man sich zusammenreißt und die Pads nur berührt.

Gibt es eigentlich dämmende Stöcke, die nicht so knallen, wenn man auf die Gummibecken haut?
 
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Nicht wirklich. Hast Du bei dem E-Drum die reinen Anschlaggeräusche gemessen oder auch die vom Drummodul erzeugten Töne? Ich frage deshalb, weil Du oben von Verstärkung des E-Drums sprichst.

Ich verstehe die Frage irgendwie nicht. Natürlich wurde das mechanische Anschlaggeräusch gemessen. Worin wäre der Sinn, die Lautstärke des verstärkten Signals zu messen? Mit einer lustigen PA schaffe ich dann auch 120db.

90 DB bei einem mit Kopfhörern gespielten Set halte ich aber für unrealistisch. Ich werde das aber mal selbst mit einer App nachmessen (in dem Fall mit Android). Bei mir Roland TD-4 mit Meshs und Plastik/Gummi Becken (auch Basedrum), sowie VH11.

definiere "unrealistisch" :confused:
Das sind Messwerte, die sind implizit realistisch. Sonst wären es ja keine Messwerte.
Davon abgesehen liegt der mittlere Wert deutlich darunter. Steht alles schon da ;)
 
Kann mir jemand sagen welches Drums am wenigsten KRACH macht?
Ich habe schon en wenig Stress mit Schwiegervater und möchte nicht noch mehr. Spielen würde ich im zweitem Stock er wohnt
ganz unten...


Gruß Hans
 
Kann mir jemand sagen welches Drums am wenigsten KRACH macht?
dasjenige Set auf welches man am WENIGSTEN draufhaut. :D :rolleyes:

Ich glaube hier wurde sehr ausführlich beschrieben wie sich das verhält, insofern verstehe ich deine Frage nicht.
Ich gehe nicht davon aus, dass ein Alesis E-Drum leiser ist als ein Roland oder ein Yamaha. Und selbst wenn glaube ich nicht, dass an anderer Stelle schonmal eine derartige Messung durchgeführt wurde?
Bestenfalls könnte man sagen, dass Vollgummi-Pads sehr vermutlich "etwas" lauter sind als Meshheads. Aber ob das jemand in db beziffern kann? Ich glaube nicht.

"Musik ist mit Geräusch verbunden" hat mal irgendeiner (Wilhelm Busch??) gesagt. Gilt leider auch für E-Drums :-(
Den Stress mit deinem Schwiegervater wirst du vermutlich auch nicht mit einem "leisen" E-Drum beseitigen können. Eher das Gegenteil wird der Fall sein, egal wie laut oder leise es ist (Achtung: mutmaßlich).
 
Kann mir jemand sagen welches Drums am wenigsten KRACH macht?
Ich habe schon en wenig Stress mit Schwiegervater und möchte nicht noch mehr. Spielen würde ich im zweitem Stock er wohnt ganz unten...

Dein Problem dürfte mit ziemlicher Sicherheit der Trittschall sein (lies diesen Thread ab Post #7). Das ist nur mit erheblichem Aufwand in den Griff zu bekommen: entweder durch direkte Entkopplung ( Post #11) oder indirekt durch Masse, Masse und nochmals Masse.

Ansonsten -> https://www.thomann.de/de/yamaha_dd65.htm + Kopfhörer
 
Da wir in einer Band selber auch ein TD-12 Set nutzen bestätige ich das mit dem Trittschall. Das ist das größte Lautstärkeproblem.
Und bei der gestellten Schwiegervater-Frage kann ich mit Sicherheit sagen: es ist ein Problem.
Und aus meiner Sicht nicht zu beseitigen.
Sorry.
 
O.K. Dann aber ist nicht das Drumset sondern der Schwiegervater das Problem.

... b.t.w.: enthält der MB-Kochthread eigentlich ein Rezept für ein "Pilzsüppchen"? :evil: :D
 
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