Doom Boogie
Registrierter Benutzer
Hallo zusammen!
Seit etwa 2 Monaten bin ich in Besitz eines EHX POG2. Es ist also Zeit für ein kleines Review....OK, nach nochmaligem Durchlesen ist es doch länger geworden, als gedacht...
Vorab: Unter https://www.musiker-board.de/reviews-e-git/281398-effekt-electro-harmonix-pog.html gibt es bereits ein User-Review des Vorgängermodells POG.
POG2 - Polyphonic Octave Generator
Preis beim T: 298 , also nicht ganz günstig
Konstruktion/Gehäuse/Stabilität:
Der POG2 kommt in einem stabilen Alugehäuse, welches einen sehr robusten Eindruck macht (ähnlich wie alle neueren EHX-Pedale...die älteren Faltblechtreter dürften wohl ausgesorgt haben).
Die beiden Fußschalter sehen ebenfalls sehr gut aus und haben einen angenehmen Widerstand (zum Vergleich lässt sich der Worm von EHX schwerer schalten).
Einziger Minuspunkt in der Bauart ist, dass die Schieberegler praktisch ungeschützt gegen unbeabsichtigte Tritte oder Drüberstolpern sind. Hier sollte man also aufpassen.
Was macht der POG?
Orgel-Sounds auf der Gitarre und noch einige Dinge mehr....
Erst mal generiert er zusätzliche Oktaven zum Eingangssignal, und zwar -2, -1, +1, +2. Anders als bei vielen "herkömmlichen" Octavern können nicht nur Einzeltöne, sondern auch Akkorde oktaviert werden. Zweitens kann das ganze mit Effekten kombiniert werden, nämlich Attack, LP Filter und Detune (dazu später mehr).
Weiters können - und das ist ein großes + gegenüber dem Vorgänger - 8 Presets gespeichert und mit einem Drehknopf oder per Fußschalter ausgewählt werden.
Reglelmöglichkeiten und Bedienelemente:
Das Gerät ist in 2 Sektionen mit den folgenden Reglern (Schieberegler) unterteilt.
VOICE MIX
- Dry output (Lautstärke trockenes Signal)
- 4 Regler für die Zumischung von -2, -1, +1, +2 Oktaven
EFFECTS SECTION
- Attack (simuliert eine Art Fade-In des Signals)
- Low Pass Filter (was der technisch genau macht, weiß ich nicht, aber je mehr dieser aufgereht ist, desto mehr klingt es nach Orgel)
- Detune (simuliert eine leichte Verstimmung des Signals, ähnlich eines Chorus bzw. einer 12-saitigen Gitarre)
Dazu gibt es noch einen Drucktaster für "DryFX" (Beimischung der Effekte zum trockenen Signal) und "Q" (unterschiedliche Charakteristik auf den LP-Filter).
Mit dem weißen Knopf kann man die einzelnen Presets auswählen (drehen) und einen eingestellten Sound abspeichern (drücken).
Zwei Fußschalter - Presetauswahl und Bypass - sind ebenfalls vorhanden.
Anschlüsse:
Input, Output, 9V Stromversorgung (Standard-Netzteil, ich habs an einer Gator-Stromversorgung angeschlossen und es funktioniert ohne Probleme)
Praxis und Klang:
Trotz der vielen Regelmöglichkeiten ist die Bedienung des Pedals recht intuitiv, man findet sich relativ schnell zurecht und man kann ohne größere Hürden mit der Soundsuche beginnen.
Ich möchte nun ein paar Sounds beschreiben, welche ich mir bisher zurechtgelegt habe und versuche, diese möglichst objektiv zu beschreiben.
12-String:
Durch (fast volles) Zumischen der +1 Oktave und ein wenig +2 Oktave lässt sich ein schöner 12-string-Sound simulieren, welcher nicht nur bei Singlenotes, sondern auch bei Akkorden schön und voll klingt.
Ein Aufdrehen des LP-Filters verstärkt den Effekt, wobei er zu weit aufgedreht den Gitarrensound immer mehr in den Hintergrund drückt und einen Orgelklang nach vorne schiebt.
Weiters bewirkt der Detune-Regler vorsichtig dosiert ebenfalls eine Verbreiterung des Sounds. Auf den höheren Saiten gespielt könnte man wirklich eine 12-Saitige vermuten.
Auf den Basssaiten klingt die Oktavierung etwas künstlich.
To The Basement:
Mischt man die -1 und -2 Oktave zum Originalsignal und lässt LP, Attack und Detune zugedreht, klingt es teilweise verblüffend nach E-Bass. Mit einem Verzerrer kombiniert liefert diese Einstellung richtig böse Klänge, welche allerdings nicht mehr wirklich natürlich nach Gitarre klingen.
Die Orgel - Amen:
Wie oben bereits erwähnt verbiegt der LP-Filter den Sound sehr in Richtung Orgel. Dreht man z.B. alle verfügbaren Oktaven und den LP-Filter etwa zu ¾ auf, dann bleibt vom ursprünglichen Gitarrenton nichts mehr übrig. Es klingt tatsächlich fett nach Kirchenorgel. Kann sich noch jemand an Stiltskins Inside erinnern (irgendwann in den 90-ern...verdammt, ich werde alt)? Das Intro bekommt man ziemlich gut hin.
Generell kann man sagen, dass die beiden +Oktaven dem Sound ziemliche Schärfe verleihen können, vor allem in Kombination mit dem LP-Filter. Hier kann es dann aber schnell zu scharf in den Höhen werden.
Etwas moderater eingestellt lässt sich auch das U2-Intro von Where The Streets... hinbekommen.
Kombiniert man den Orgelsound mit einem Verzerrer, dann wirds schon recht heftig...ich würde jetzt nicht unmusikalisch sagen, aber doch sehr speziell. Man nimmt im Grunde die Verzerrung nicht wirklich als solche wahr, sondern merkt eher, dass die Orgel einfach nur böse klingt....ich kanns leider nicht besser beschreiben, sorry.
Smooth Organ:
Wieder alle Oktaven reingereht, allerdings die beiden tiefen etwas mehr als die hohen. Zusätzlich wird der Attack-Regler noch aufgedreht. Dieser bewirkt, dass die Oktaven erst mit einer gewissen Verzögerung einsetzen...es kommt zu einer Art Fade-In-Sound. Ohne jetzt mitgestoppt zu haben liegt die maximale Verzögerung bei ca. 1-2 Sekunden (Schätzung). Der Klang hat dann ein wenig Ähnlichkeit mit rückwärts gespielten Noten. Wird der Attack nur dezent aufgedreht, nimmt das dem Ton die Anschlagschärfe.
Bringt man jetzt auch noch den Detune-Regler ins Spiel, wirds noch lebendiger. Die leichten Verstimmungen haben in meinen Ohren einen Chorus-ähnlichen Charakter.
Mit einem Delay und entsprechend eingestelltem Feedback lassen sich auch schöne atmosphärische Klanglandschaften malen.
Manual Fade-In:
Ich drehe (oder in diesem Fall: schiebe) gerne an den Reglern herum, während ich spiele, bzw. ausklingen lasse. Es ergibt einen ziemlich coolen Effekt, wenn man mit zugedrehtem LP- und Attack-Regler einen Akkord spielt und dann diese beiden Regler langsam aufdreht. Das ergibt einen stufenlosen Übergang von Gitarren- zu Orgelsounds...sehr atmosphärisch.
So, das war mal ein kurzer Überblick über die Sounds, wobei ich aber sicher bin, dass ich im Laufe der Zeit noch mehr entdecken werde.
Fazit:
+ einfache und intuitive Bedienung
+ Soundmöglichkeiten
+ saubere Oktavierungen, auch bei Akkorden (Sound bricht nicht ab)
+ Orgelsounds aller Art
+ Spieltrieb-Faktor (meine Meinung)
- Spieltrieb-Faktor (Meinung meiner Freundin)
- tiefe Oktavierungen klingen etwas künstlich
- Schieberegler ungeschützt
+/- Preis (knapp 300 sind nicht gerade eine Kleinigkeit)
Empfehlung:
Dies ist kein Standard-PlugnRock Pedal. Eine gewisse Experimentierfreudigkeit ist unbedingte Voraussetzung. Ein Blindkauf wird wohl schon durch den Preis verhindert und ich würde ebenfalls davon abraten, das Pedal ohne vorherigen Test zu kaufen.
Mit Soundsamples kann ich leider (noch) nicht dienen, da ich beim Homerecording nicht so bewandert bin....aber ich arbeite bereits dran ;-)
Auf Youtube gibt es aber einige gute Videos, die die Grundzüge des Pedals ganz gut erfassen.
Wenn es Fragen gibt, helfe ich gerne weiter....sofern ich kann!
Cheers, Boogie
Seit etwa 2 Monaten bin ich in Besitz eines EHX POG2. Es ist also Zeit für ein kleines Review....OK, nach nochmaligem Durchlesen ist es doch länger geworden, als gedacht...
Vorab: Unter https://www.musiker-board.de/reviews-e-git/281398-effekt-electro-harmonix-pog.html gibt es bereits ein User-Review des Vorgängermodells POG.
POG2 - Polyphonic Octave Generator
Preis beim T: 298 , also nicht ganz günstig
Konstruktion/Gehäuse/Stabilität:
Der POG2 kommt in einem stabilen Alugehäuse, welches einen sehr robusten Eindruck macht (ähnlich wie alle neueren EHX-Pedale...die älteren Faltblechtreter dürften wohl ausgesorgt haben).
Die beiden Fußschalter sehen ebenfalls sehr gut aus und haben einen angenehmen Widerstand (zum Vergleich lässt sich der Worm von EHX schwerer schalten).
Einziger Minuspunkt in der Bauart ist, dass die Schieberegler praktisch ungeschützt gegen unbeabsichtigte Tritte oder Drüberstolpern sind. Hier sollte man also aufpassen.
Was macht der POG?
Orgel-Sounds auf der Gitarre und noch einige Dinge mehr....
Erst mal generiert er zusätzliche Oktaven zum Eingangssignal, und zwar -2, -1, +1, +2. Anders als bei vielen "herkömmlichen" Octavern können nicht nur Einzeltöne, sondern auch Akkorde oktaviert werden. Zweitens kann das ganze mit Effekten kombiniert werden, nämlich Attack, LP Filter und Detune (dazu später mehr).
Weiters können - und das ist ein großes + gegenüber dem Vorgänger - 8 Presets gespeichert und mit einem Drehknopf oder per Fußschalter ausgewählt werden.
Reglelmöglichkeiten und Bedienelemente:
Das Gerät ist in 2 Sektionen mit den folgenden Reglern (Schieberegler) unterteilt.
VOICE MIX
- Dry output (Lautstärke trockenes Signal)
- 4 Regler für die Zumischung von -2, -1, +1, +2 Oktaven
EFFECTS SECTION
- Attack (simuliert eine Art Fade-In des Signals)
- Low Pass Filter (was der technisch genau macht, weiß ich nicht, aber je mehr dieser aufgereht ist, desto mehr klingt es nach Orgel)
- Detune (simuliert eine leichte Verstimmung des Signals, ähnlich eines Chorus bzw. einer 12-saitigen Gitarre)
Dazu gibt es noch einen Drucktaster für "DryFX" (Beimischung der Effekte zum trockenen Signal) und "Q" (unterschiedliche Charakteristik auf den LP-Filter).
Mit dem weißen Knopf kann man die einzelnen Presets auswählen (drehen) und einen eingestellten Sound abspeichern (drücken).
Zwei Fußschalter - Presetauswahl und Bypass - sind ebenfalls vorhanden.
Anschlüsse:
Input, Output, 9V Stromversorgung (Standard-Netzteil, ich habs an einer Gator-Stromversorgung angeschlossen und es funktioniert ohne Probleme)
Praxis und Klang:
Trotz der vielen Regelmöglichkeiten ist die Bedienung des Pedals recht intuitiv, man findet sich relativ schnell zurecht und man kann ohne größere Hürden mit der Soundsuche beginnen.
Ich möchte nun ein paar Sounds beschreiben, welche ich mir bisher zurechtgelegt habe und versuche, diese möglichst objektiv zu beschreiben.
12-String:
Durch (fast volles) Zumischen der +1 Oktave und ein wenig +2 Oktave lässt sich ein schöner 12-string-Sound simulieren, welcher nicht nur bei Singlenotes, sondern auch bei Akkorden schön und voll klingt.
Ein Aufdrehen des LP-Filters verstärkt den Effekt, wobei er zu weit aufgedreht den Gitarrensound immer mehr in den Hintergrund drückt und einen Orgelklang nach vorne schiebt.
Weiters bewirkt der Detune-Regler vorsichtig dosiert ebenfalls eine Verbreiterung des Sounds. Auf den höheren Saiten gespielt könnte man wirklich eine 12-Saitige vermuten.
Auf den Basssaiten klingt die Oktavierung etwas künstlich.
To The Basement:
Mischt man die -1 und -2 Oktave zum Originalsignal und lässt LP, Attack und Detune zugedreht, klingt es teilweise verblüffend nach E-Bass. Mit einem Verzerrer kombiniert liefert diese Einstellung richtig böse Klänge, welche allerdings nicht mehr wirklich natürlich nach Gitarre klingen.
Die Orgel - Amen:
Wie oben bereits erwähnt verbiegt der LP-Filter den Sound sehr in Richtung Orgel. Dreht man z.B. alle verfügbaren Oktaven und den LP-Filter etwa zu ¾ auf, dann bleibt vom ursprünglichen Gitarrenton nichts mehr übrig. Es klingt tatsächlich fett nach Kirchenorgel. Kann sich noch jemand an Stiltskins Inside erinnern (irgendwann in den 90-ern...verdammt, ich werde alt)? Das Intro bekommt man ziemlich gut hin.
Generell kann man sagen, dass die beiden +Oktaven dem Sound ziemliche Schärfe verleihen können, vor allem in Kombination mit dem LP-Filter. Hier kann es dann aber schnell zu scharf in den Höhen werden.
Etwas moderater eingestellt lässt sich auch das U2-Intro von Where The Streets... hinbekommen.
Kombiniert man den Orgelsound mit einem Verzerrer, dann wirds schon recht heftig...ich würde jetzt nicht unmusikalisch sagen, aber doch sehr speziell. Man nimmt im Grunde die Verzerrung nicht wirklich als solche wahr, sondern merkt eher, dass die Orgel einfach nur böse klingt....ich kanns leider nicht besser beschreiben, sorry.
Smooth Organ:
Wieder alle Oktaven reingereht, allerdings die beiden tiefen etwas mehr als die hohen. Zusätzlich wird der Attack-Regler noch aufgedreht. Dieser bewirkt, dass die Oktaven erst mit einer gewissen Verzögerung einsetzen...es kommt zu einer Art Fade-In-Sound. Ohne jetzt mitgestoppt zu haben liegt die maximale Verzögerung bei ca. 1-2 Sekunden (Schätzung). Der Klang hat dann ein wenig Ähnlichkeit mit rückwärts gespielten Noten. Wird der Attack nur dezent aufgedreht, nimmt das dem Ton die Anschlagschärfe.
Bringt man jetzt auch noch den Detune-Regler ins Spiel, wirds noch lebendiger. Die leichten Verstimmungen haben in meinen Ohren einen Chorus-ähnlichen Charakter.
Mit einem Delay und entsprechend eingestelltem Feedback lassen sich auch schöne atmosphärische Klanglandschaften malen.
Manual Fade-In:
Ich drehe (oder in diesem Fall: schiebe) gerne an den Reglern herum, während ich spiele, bzw. ausklingen lasse. Es ergibt einen ziemlich coolen Effekt, wenn man mit zugedrehtem LP- und Attack-Regler einen Akkord spielt und dann diese beiden Regler langsam aufdreht. Das ergibt einen stufenlosen Übergang von Gitarren- zu Orgelsounds...sehr atmosphärisch.
So, das war mal ein kurzer Überblick über die Sounds, wobei ich aber sicher bin, dass ich im Laufe der Zeit noch mehr entdecken werde.
Fazit:
+ einfache und intuitive Bedienung
+ Soundmöglichkeiten
+ saubere Oktavierungen, auch bei Akkorden (Sound bricht nicht ab)
+ Orgelsounds aller Art
+ Spieltrieb-Faktor (meine Meinung)
- Spieltrieb-Faktor (Meinung meiner Freundin)
- tiefe Oktavierungen klingen etwas künstlich
- Schieberegler ungeschützt
+/- Preis (knapp 300 sind nicht gerade eine Kleinigkeit)
Empfehlung:
Dies ist kein Standard-PlugnRock Pedal. Eine gewisse Experimentierfreudigkeit ist unbedingte Voraussetzung. Ein Blindkauf wird wohl schon durch den Preis verhindert und ich würde ebenfalls davon abraten, das Pedal ohne vorherigen Test zu kaufen.
Mit Soundsamples kann ich leider (noch) nicht dienen, da ich beim Homerecording nicht so bewandert bin....aber ich arbeite bereits dran ;-)
Auf Youtube gibt es aber einige gute Videos, die die Grundzüge des Pedals ganz gut erfassen.
Wenn es Fragen gibt, helfe ich gerne weiter....sofern ich kann!
Cheers, Boogie
- Eigenschaft