Na ja, für mich klingt das schon reichlich überladen. Die Zeit, die Du in die Programmierung steckst, wäre mir eindeutig zu viel. Möglicherweise hast Du mittlerweile Routine oder shcon templates, die Du immer wieder nur abänderst. Trotzdem muss das live der Brainkiller schlecht hin sein. Ich hätte da keinen Spaß mehr, weil ja jeder Handgriff sitzen muss.
Ist Ansichtssache. Im Prinzip muß ich nur wissen, welche Sounds in welcher Tastaturzone bzw. auf welchem Part/MIDI-Kanal liegen. Und Templates bringen mir gar nichts, wenn die Songs so unterschiedlich sind wie unsere.
Hab selbst mal mit Layer gearbeitet, wo ich über Velocity unterschiedliche Sounds angesprochen hab. a. musst Du dabei Deine Sounds perfekt kennen, und musst b. Deine Anschlagstärke total im Griff haben. Rein theoretisch könnte man ja bei entsprechender Lautstärkeanpassung die Trombone bis Velocity 60, die Saxofone von 61 bis 90 und die Trumpets von 91 bis Ende programmieren. Man muss dann nur seine Finger im Griff haben
Ne mal ganz im ernst - da macht doch das Live spielen vor lauter Konzentration keinen Spaß mehr, oder?
Velocity-Layering mach ich gar nicht, das wäre für einen Nichtpianisten wenig praktikabel. Dafür hab ich dann doch noch genug Tasten, um auch mal acht Zonen zu definieren. Und wie gesagt, wenn's sein muß, werden Parts auch mal on the fly ein- und ausgeschaltet.
Ich möchte mal
ein Beispiel hören, in dem ein Keyboarder Earth, Wind & Fire, Tower of Power oder ähnliches mit gesampleten Plastikbläsern
hörenswert spielt. Nur ein einziges, in welchem bewusst synthetisch gewählte 80er Synth-Brass oder ein anderes Arrangement nicht die bessere Alternative gewesen wären. Denn: es kommt nicht nur auf die Anzahl der Layer an, sondern auch extrem auf die Spielweise und das Bläserarrangement an sich.
Daher meine These: viel Aufwand für ein bescheidenes Ergebnis, welches nicht mal entfernt an Dynamik, Expressivität und Sound einer fähigen kleinen Bläsersection (pos, tp, sax) rankommt.
Wenn ich beispielsweise Martmans Ausführungen lese, erwarte ich nicht viel weniger als die in Samples gegossene Ausgabe der Memphis Horns. Und bei soviel Aufwand muss ja eigentlich mehr kommen als die Tröte, die höchstens für nicht mehr ganz zurechnungsfähige Kirmesbesucher nach 0 Uhr als "Brass" durchgeht. So verstehe ich zumindest den Anspruch, der hier geäußert wird.
Von daher bin ich sehr gespannt.
Nun gut, meine Möglichkeiten sind natürlich begrenzt (Workstation von Mitte der 90er mit Sample-ROM, der teilweise aus den frühen 90ern stammt, plus Workstation von Anfang der 90er), aber ich versuche, aus dem, was ich habe, herauszuholen, was geht und was das Arrangement hergibt. Natürlich gibt es Songs, wo ich Komplett-Brass-Programme verwenden muß, weil es mir ganz einfach nicht möglich ist, die einzelnen Hörner auch noch aufzuteilen. Und natürlich kommen variable Falls, Doits und ähnliche Phrasierungen nicht in Frage. Aber Ende-70er/Anfang-80er-Disco-R&B ist kein Bebop. Ich meine, ich muß mir selbst eingestehen, daß ich auch nicht alles spielen kann, was ich glaube, daß es eigentlich zu hören sein müßte, damit keine Lücken im Arrangement entstehen, etwa die dreistimmige Synthesizerfigur im Refrain von Boogie Wonderland (im Original per Overdub als drei separate einstimmige Figuren eingespielt und von EW&F live als Playback abgefahren, weil händisch unspielbar). Aber was zu spielen geht, das spiele ich auch.
Ich kann es selbstverständlich verstehen, daß jemand, der viel mit echten Bläsern gearbeitet hat, sagt, daß Samples echte Hörner niemals ersetzen können. Aber zum einen kommen für uns echte Hörner nicht in Frage (die Band ist mit sechs Leuten so schon groß genug, nicht genug freie Eingänge am Bandmischer, Probenraum zu klein für mehr als sechs Leute, unter vier Bläsern ginge gar nichts, und was sollen die Bläser spielen in Songs, die gar keine Bläser haben). Und zum anderen müßte ich solchen klanglichen Perfektionismus dann auch auf andere Gebiete ausdehnen. Dann bräuchte ich eine echte B3 mit echtem Leslie, mindestens ein echtes Rhodes (besser mehrere), ein echtes Clavinet, einen echten Prophet-5, mindestens vier echte DX7 (falls wir Lessons In Love wiederbeleben - und ich benutze jetzt schon FM statt Samples von FM), mehrere D-50/D-550, ein Solina String Ensemble, womöglich auch einen Fairlight usw. usf. Es heißt hier doch auch oft genug, daß ein Rompler nie eine B3 oder ein Rhodes ersetzen kann. Warum sollten dann Synthesizer pauschal von ROM-Samples kommen?
Bei "Black is Black" liegen ja auch allerhand Instrumente übereinander oder dicht nebeneinander (Orgel, Vibrafon, Bläser, Gong!)
Alles zusammen ist sowieso unspielbar - da muss also die Quintessenz gespielt werden.
Also das was offensichtlich vorne zu hören ist.
Und das ist bei dem Titel auch nicht so einfach!
Da spiel' ich dann lieber nur Bläser bei "Hit the Road Jack"
Das geht doch noch. Theme from Shaft hat keine Quintessenz, da spielt praktisch alles vorne. Der Song definiert sich durch sein Instrumentengewirr. Gut, daß dieses eine Mal mein Veto gegen einen Songvorschlag gewirkt hat.
Martman