Tipps für guten Live-Keyboardsound - Lektion (2) Die Linke Hand und die dritte Hand..

gmaj7
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Hallo Zusammen,

anbei ein paar Erfahrungen, aus den letzten Jahren, die ich gerne weitergeben möchte.
Heute ist die linke Hand sowie die fehlende dritte Hand dran. Ich bin gespannt auf Eure Ideen.

Vorweg:
Viele Keyboarder kommen vom Klavier und sind es hierdurch gewohnt mit der linken Hand den Bass zu spielen. Das ist auch toll, wenn man sowas kann. Wenn man seine Herzensdame mit einer Klavierballade beeindrucken möchte, oder die Setlist wieder mal mit „Angels“ endet, wird man das auch sinnvoll nutzen können.
Ich möchte heute aber Eure Aufmerksamkeit auf einen Musikerkollegen in Eurer Band lenken.
Ist Euch auch dieser Kerl aufgefallen, dessen Gitarre eine Saite weniger hat und der seine Töne vorzugsweise auf die „1 und“ spielt? Den nennt man Bassisten! :)
Wenn man genauer hinhört, wird einem auffallen, dass er die Basstöne spielt.
Und da er das tut, fällt sehr oft keinen auf, wenn Ihr das nicht mehr tut. Es gibt genügend Songs, bei denen der Sound runder und homogener ist, wenn man nicht wie wild im Bassbereich des Pianos rumhämmert. Man lässt dem Bassisten mehr Raum und verhindert, dass 2 unterschiedliche Basstöne gleichzeitig zu hören sind. Das ist insbesondere der Fall, wenn man Bassläufe spielt.

Jetzt fragt der eine oder andere? Und was soll ich dann mit der linken Hand machen?
Hmmm – gute Frage. Sehr oft müssen Keyboarder alles nachbilden, was die anderen Musiker nicht machen können. Zum Beispiel: Bläsersätze, Glöckchen, Streicher, Orgeln, usw.
Viele Songs benötigen mehr als ein Keyboardinstrument, so dass man die linke Hand sehr gut für hohe Streichertöne verwenden kann. Oder für eine Fläche, oder einen Bläsereinsatz usw.
In den meisten Songs gibt es genug für 2 Hände zu tun!
Falls es wirklich mal keine 2 Instrumente gibt und der Song keinen Bassanteil von meinem E-Piano erträgt, helfe ich mir mit folgendem Trick: Entweder entferne ich einfach den Ton aus dem Bassbereich, so dass nichts erklingt, wenn ich dort herumhängere. Oder ich spiele mit beiden Händen oberhalb des Bassbereichs.

Nun die Frage, wie man zu einer dritten Hand kommt?
Ohne Operation kann ich Euch da leider auch nicht helfen – aber es gibt Tricks, dass es so klingt, als hättet Ihr 3 Hände.
Ein paar Beispiele:

1) Akkord sampeln und auf eine Taste legen.
Im Intro von „Irgendwie, irgendwo, irgendwann (neue Version) sind Akkorde und eine Synthmelodie zu hören. Der Akkord benötigt leider einen leichten Bassanteil und kann nicht mit einer Hand gespielt werden. Also habe ich alle Akkorde des Intros einzeln gespielt, aufgenommen und nebeneinander auf die Tasten gelegt. Nun kann jeder Akkord samt Bass mit einem Finger gespielt werden und die rechte Hand ist frei für die Melodie.

2) Wenn man Trick 1 weiterspinnt, hat man in der linken Hand noch Finger für ein oder 2 hohe Streichertöne frei. Die linke Hand spielt dann also Akkorde + einzelne hohe Streicherttöne gleichzeitig.
Wenn man dann mit der rechten Hand noch eine Melodie spielt, sind so schon 3 unterschiedliche Klänge zu hören.

3) Das kann man noch weiterspinnen: Die rechte Hand kann in freien Zählzeiten Einwürfe oder einzelne Töne mit einem anderen Klang spielen (der muss sich dann auf dem oberen Keyboard oder in einer nahgelegenen Keyboardzone befinden). Oder man kan in der freien Zählzeit einen Sample triggern, der über den ganzen Takt geht.

4) Wenn das noch nicht reicht, kann man per Velocity-Switching einen anderen Klang oder Sample auf der gleichen Taste einfliegen.

5) Und noch ein Trick: Man sucht sich einen Tonartfremden Ton, der in diesem Stück nicht verwendet wird und legt darauf einen Sample. Links und rechts vom Sample ordnet man den gleichen Klavierklang zu, so dass man in aller Ruhe spielen kann und zeitgleich mit seinem Klavierlauf einen Sample einfliegen kann, obwohl man beide Hände benutzt. Man sich dann nur an das „schräg aussehende“ Voicing gewöhnen.

6) Auch immer wieder gern gesehen: Ihr drückt beim Sequenzer auf „Play“.
Ich kann das leider nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Außerdem macht das keinen Spaß und es zwingt den Drummer dazu, nach Klick zu spielen.

Viel Spaß beim Ausprobieren.
Welche weiteren Tricks habt Ihr?
 
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Sehr schön!
 
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Ist Euch auch dieser Kerl aufgefallen, dessen Gitarre eine Saite weniger hat und der seine Töne vorzugsweise auf die "1 und" spielt? Den nennt man Bassisten! :)

ein bass hat normalerweise 2 saiten weniger als eine gitarre :D:D:D
 
Unser hat gar keine Seite weniger. Normal ist relativ.
 
zum thema dritte hand:
das was gmaj7 beschrieben hat nutze ich alles
eine ergänzung hätte ich noch zum thema akkord plus bass-ton
1.: man layert den akkordsound mit dem bass-sound und macht den bass monophon und sagt ihm, dass nur die tiefste gedrückte taste zählt. dann nutzt man entsprechende umkehrungen, um den gewünschten bass-ton zu erhalten.
2.: ich brauchte bei einem song eine aufsteigende akkordfolge (4stück) plus basston. meine handspanne hat nicht ausgereicht um den richtigen basston mit dem kleinen finger zu erreichen. also habe ich geguckt welche der töne durch den akkord belegt sind und welche freibleiben. den basssound habe ich dann so transponiert, dass ich ihn mit dem kleinen finger erreichen konnte.
in kurz: wenn nötig in verschiedenen tonarten spielen bzw die tasten drücken - durch die transponierung erklingt ja die richtige tonart :)
 
Super Sache der Thread und gut erklärt. Das gilt auch für den "Lautstärkethread" :great:
 
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Interessant...
Das mit der Fläche macht Sinn, allerdings auch nicht in meinem Setup. Ich lege meine Fläche immer nach rechts, beziehungsweise auf die rechten Keyboards. Dann kann ich mit rechts die Fläche legen und hab links die Möglichkeit, in den unteren Tastaturbereichen zu solieren - damit ich auch den Pitchstick noch erreiche, wenn ich ihn brauche... Und nein, ich bin nicht Linkshänder. (Der Vollständigkeit halber sei aber erwähnt, dass das nur beim Korg PS60 wirklich funktioniert...
 
Welche weiteren Tricks habt Ihr?

Automatisches Hinzufügen von Flächen beim Klavierspielen mit beiden Händen

Wenn man ein Portable Keyboard im Setup hat, kann man die Begleitautomatik dazu "missbrauchen", automatisch Flächen hinzuzufügen. Beim Yamaha Tyros stelle ich den "Fingering Type" auf "Full Keyboard", sodaß alle Tasten (bzw. alle eingehenden MIDI-Daten, dazu gleich mehr) in der Akkorderkennung berücksichtigt werden. Ich wähle einen Style mit lang gehaltenen Flächen, mute alle Spuren außer der Flächen-(Pad-)Spur und stelle ein maximal hohes Tempo ein, damit die Akkordanalyse meinem Spiel schnell folgt. Dann kann ich im eigenen Tempo auf der Tastatur Klavier spielen, unabhängig vom eingestellten Begleitautomatik-Tempo, und dem Klavierspiel wird die Pad-Spur hinzugefügt.

Der Punkt ist, daß die Voicings für die Pads von den Voicings der Pad-Spur des Styles abhängen und somit unabhängig von meinen gegriffenen Voicings auf der Tastatur sind.

Das geht natürlich nicht nur auf der Tyros-Tastatur, sondern auch mit externen Tastaturen via MIDI. In der Praxis nutze ich das im Verbund mit einer Moog Piano Bar, wobei der Tyros auf dem Flügel steht. Dazu muss der "MIDI IN A Channel 1"-Parameter auf "Keyboard" stehen. Manchmal spiele ich auch mit vollen Styles (d.h. keine Spur ist gemutet), manchmal eben nur mit der aktiven Pad-Spur des Styles.

Harald
 
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Schöne Beiträge. :great:
 
hi harald
sehr geschickter ansatz!
ich habe mich vor kurzem näher mit dem eingebauten karma in meinem m3 beschäftigt und gemerkt, dass es dort auch eine akkorderkennung gibt.
damit sollte das was du beschreibst ebenfalls möglich sein
 
ich habe mich vor kurzem näher mit dem eingebauten karma in meinem m3 beschäftigt und gemerkt, dass es dort auch eine akkorderkennung gibt. damit sollte das was du beschreibst ebenfalls möglich sein

Grundsätzlich sind eine Menge Sachen möglich, wenn das Keyboard bzw. ein Rechner das Spiel verfolgt, analysiert und entsprechend eingreift. Die Sache mit der Begleitautomatik ist nur eine Variante, weil sie eben so schön einfach mit wenigen Geräten und wenig Programmieraufwand zu regeln ist.

Ich habe mal eine Akkorderkennungsroutine in C++ programmiert, die Akkordfolgen erkennen soll. Klappt auch, wenn man sehr genau spielt - die Toleranz ist der kritische Punkt beim Algorithmus. Wenn das sicher funktioniert, kann man damit fast beliebige Anwendungen realisieren, die das Konzept der "3.Hand", um das es hier im Thread ja geht, auf die Spitze treiben: Umschalten von Lichtstimmungen an einem MIDI-fähigen Lichtpult bei bestimmten Akkordfolgen, Starten von Sequenzen, Senden von Controllerverläufen (z.B. Filter öffnen/schließen entsprechend der aktuellen Position im Quintenzirkel ;), was die harmonische Verdunkelung/Aufhellung in Filterverläufe umsetzt).

Ich habe mal bei einem Musical Keyboards gespielt, bei dem die Software Keycomp von Chr.Buskiees (nicht frei erhältlich) eingesetzt wurde. Diese Software war für Musical-Live-Keyboards programmiert und hat bestimmte Stellen im Stück erkannt und z.B. Sounds umgeschaltet, wenn eine bestimmte Stelle gespielt war. Damit waren Soundwechsel möglich, die mit Umschaltung von Hand kaum spielbar gewesen wären. Auch die Zuordnung von gedrückter Taste zur erklingenden Tonhöhe war frei programmierbar, sodaß z.B. unspielbare Strings-Passagen durch chromatische Skalen spielerbar wurden.

Weitere Spieltechniken hatte ich damals in Keyboards 10/2002 und 11/2002 in der Live-Rubrik geschrieben.

Harald
 
Stop, Harald!! ...Jetzt ist aber gut. Sind wir Keyboarder oder Programmierer? Ich meine, ich mach ja schon ne Menge mit, aber ich habe nur zwei Hände. Und wenn ich alles das umsetze, was Du hier beschreibst, was technisch möglich ist, dann artet das in Stress aus, vor allem live, und da will ich Spaß haben. Letztlich muss bei solchen Setups jeder Handgriff passen, und das erfordert unheimlich Konzentration. Selbst wenn ich das bringe, hab ich vielleicht nen Super Job gemacht, die Band hat insgesamt ne tolle Leistung abgeliefert - und Spaß? Für alle anderen, aber nicht für den Keyboarder. Da bekommst Du eher nochmal böse Blicke, wenn was nicht so geklappt hat. Danke!

Erst gestern haben sie wieder genervt, weil was nicht so geklappt hat, wie's sollte - und ich rede von reinem Spielen!!
Aretha Franklin - Think (jeder kennt's): Klavierlink im Intro, dann Bläsereinwürfe mit der anderen Hand dazu. Eigentlich braucht man für das Klavier schon zwei Hände, dann muss da auch noch ne Orgel rein, zum Glück nicht zwingend parallel zu den Bläsern - ach ja, Backings singen muss ich auch noch, weil der Herr Drummer kann gar nicht, und der Gitarrist will uns das lieber ersparen. Aber über jeden falschen Ton vom Keyboard aufregen :mad:

Wenn ich alleine daran denke, wie sie mich seit Jahren löchern, meinen Vocalisten an den Start zu bringen, um die Chöre mal aufzupeppen. Toll! Warum ich? Na ja, weil das Teil vom Keyboard angesteuert wird, ich das auch am besten in mein Setup integrieren kann. Bin ja der einzige, der nen Submixer hat. Mittlerweile gibt's diese Vocalisten-Kisten mit Audio-Erkennung, also kein Midi erforderlich. Warum bitte ist das also kein Thema für den Gitarristen?

Ne ne, Leute. Ich mach wirklich schon genug, indem ich als Keyboarder neben Backings auch noch dann und wann zweite Gitarre spiele.
 
Hallo Dr. Rollo,
in Eurer Band möchte ich kein Keyboarder sein.
Bei netten Mitmusikern bekommt man Lob oder ein Lächeln, wenn man den Song toll performt :)
Aber ich gebe Dir in einem Recht: Man muss nicht jeden Trick nutzen, den man kennt, da das teilweise sehr aufwändig sein kann und der eine oder anderer Song dann nur noch eine Abfolge von Handgriffen ist. Ich nutze diese Tricks meistens bei Songs,die mehr sehr gut gefallen, oder wenn mich die Herausforderung reizt. Hin und wieder ist es auch reizvoll zu verreinfachen und nur ein bisschen Orgel und Epiano anzubieten :)
 
Automatisches Hinzufügen von Flächen beim Klavierspielen mit beiden Händen

Wenn man ein Portable Keyboard im Setup hat, kann man die Begleitautomatik dazu "missbrauchen", automatisch Flächen hinzuzufügen. Beim Yamaha Tyros stelle ich den "Fingering Type" auf "Full Keyboard", sodaß alle Tasten (bzw. alle eingehenden MIDI-Daten, dazu gleich mehr) in der Akkorderkennung berücksichtigt werden. Ich wähle einen Style mit lang gehaltenen Flächen, mute alle Spuren außer der Flächen-(Pad-)Spur und stelle ein maximal hohes Tempo ein, damit die Akkordanalyse meinem Spiel schnell folgt. Dann kann ich im eigenen Tempo auf der Tastatur Klavier spielen, unabhängig vom eingestellten Begleitautomatik-Tempo, und dem Klavierspiel wird die Pad-Spur hinzugefügt.

Der Punkt ist, daß die Voicings für die Pads von den Voicings der Pad-Spur des Styles abhängen und somit unabhängig von meinen gegriffenen Voicings auf der Tastatur sind.

Das geht natürlich nicht nur auf der Tyros-Tastatur, sondern auch mit externen Tastaturen via MIDI. In der Praxis nutze ich das im Verbund mit einer Moog Piano Bar, wobei der Tyros auf dem Flügel steht. Dazu muss der "MIDI IN A Channel 1"-Parameter auf "Keyboard" stehen. Manchmal spiele ich auch mit vollen Styles (d.h. keine Spur ist gemutet), manchmal eben nur mit der aktiven Pad-Spur des Styles.

Harald

Mit Korg und Roland müsste dies auch gehen.
 
Hallo Jungs !

Sehr gute Ideen und tolle Posts :great:

Für MICH ist das allerdings alles nichts. Ich habe damals nach ~ 15 Jahren Sequenzer-Mucke beeschlossen, nur noch live zu spielen. D.h. ich spiele das was ich kann, den Rest eben nicht. Und wem von meinen Mitspielern das nicht passt, soll es selbst spielen oder mir die Rote Karte zeigen. Das hat sich beides bisher noch niemand getraut ;)
Kleine Ausnahmen mach ich nur bei einmaligen Shows wo mal ein Original-Intro als Sample eingeflogen wird, weil es einfach zu aufwändig wäre das nachzubauen.
Aber dabei fühle ich mich meistens nicht sehr gut.

Im Normalbetrieb wird natürlich gesplittet und gelayert was das Zeug hält, mehr allerdings nicht - und ich fühle mich gut dabei :)

Lg

Michael
 
Für MICH ist das allerdings alles nichts. Ich habe damals nach ~ 15 Jahren Sequenzer-Mucke beeschlossen, nur noch live zu spielen. D.h. ich spiele das was ich kann, den Rest eben nicht. Und wem von meinen Mitspielern das nicht passt, soll es selbst spielen oder mir die Rote Karte zeigen. Das hat sich beides bisher noch niemand getraut ;)

Ich halte das genauso - es mag zwar bescheuert erscheinen, in einer Zeit, wo technisch wirklich fast alles realisierbar ist, noch darauf zu bestehen, alles live zu spielen, aber - im Ernst - ich mach den Kram ja, weil ich Spaß am spielen hab, oder? Also wird alles selber gemacht und die effektüberladenen Musiktitel der Neuzeit sind dabei kein Hindernis, sondern lediglich eine Herausforderung... ;)
 
Hallo Kollegen,

gute Idee von Gmaj dieser Thread.

Nach fast 25 Jahren covern hab ich die Erfahrung gemacht, dass wie oben auch schon mal jemand erwähnt hat,

"Weniger mehr ist".

Lieber spiele ich etwas im groove, tight, und eben ganz präzise, als dass ich mich hektisch mit zu vielen Sound umschaltereien, Splitts usw. verzettle.
Und ich denke das ist das wichtigste für einen kompakten Gesamtklang einer Band.

Daran sind nur diese Workstations und Midi schuld. ;) ok vorher hat man CV getriggert....

Aber im Prinzip für live. Piano , Orgel und die dann vernünftig, das würde genügen.

Gruss
Michael
 
Nach fast 25 Jahren covern hab ich die Erfahrung gemacht, dass wie oben auch schon mal jemand erwähnt hat,

"Weniger mehr ist".

Lieber spiele ich etwas im groove, tight, und eben ganz präzise, als dass ich mich hektisch mit zu vielen Sound umschaltereien, Splitts usw. verzettle.
Und ich denke das ist das wichtigste für einen kompakten Gesamtklang einer Band.

Daran sind nur diese Workstations und Midi schuld. ;) ok vorher hat man CV getriggert....

Aber im Prinzip für live. Piano , Orgel und die dann vernünftig, das würde genügen.
:great:

Ganz genau - Mut zur Lücke.
Insbesondere dem Live-Sound aus der PA tut es ganz gut, wenn nicht jedes Klingglöckchen der Originalaufnahme das Klangbild zumatscht. Vieles lässt sich auch einfach austauschen - wichtig ist, ein Ohr für's Wesentliche zu bekommen. Die richtigen Sounds mit der richtigen Lautstärke an der richtigen Stelle. Bei uns hat sich noch nie jemand beschwert, daß irgendwas fehlt (@Rollo: "Think" funktioniert auch ohne Plastikbläser nur mit Piano und Orgel ;))
So wird das ganze auch musikalischer als wenn man mit unzäligen Sounds jongliert und dabei nur so durch den Song stolpert. Begleitbands der Originalinterpreten gehen bei Live-Auftritten oft nicht anders vor.
Besser es klingt anders und trotzdem geil als wie gewollt und nicht gekonnt.:D
 
Tja, dann bin ich hier mal wieder die Ausnahme. Zum einen komm ich bekanntlich nicht vom Klavier, muß also nicht zwingend zweihändige Begleitung spielen. Zum anderen ist es bei vielen Songs bei uns notwendig, daß jemand ein ganzes Orchester abfeuert oder zumindest ziemlich fette Bläsersätze (lange Geschichte, warum wir keine Bläser haben können), und von unseren beiden Keyboardern bin ich der einzige, der das kann.

Beispiele für meine Vorgehensweisen:
  • Der Hörnersplit (That's The Way I Like It, Got To Be Real): Nichts ist bei Bläsern blöder, als wenn beim Akkordspielen jedes Horn jede Stimme spielt, weil die Samples nicht auf einzelne Stimmen geteilt werden. Wenn das nicht automatisch geht, mach ich es eben per Hand: links liegen Saxophone, rechts Trompete. Nächste Evolutionsstufe wird dann, die Saxophone auf dem Kurzweil auf zwei Stimmen (Low Key/High Key-Abfrage, geht seit K2000 V3) zu verteilen, so daß ich tatsächlich mit zwei Händen drei separate Hörner spielen kann.
  • Der Hörnersplit auf Anabolika (Play That Funky Music): Acht Parts der XP-80 auf fünf Tastaturzonen verteilt.
    1. Posaune¹ und Baritonsax² gelayert für den Baßpart. Linke Hand
    2. Saxophone³ für in den Strophen (linke Hand). Ergeben zwei Stimmen des Dreiklangs. Linke Hand.
    3. Trompete⁴ für in den Strophen (rechte Hand). Ergibt die dritte Stimme des Dreiklangs. Rechte Hand.
    4. Saxophone⁵ + Trompete⁶ gelayert, eine Oktave auseinander, für am Ende der Strophen. Rechte Hand.
    5. Saxophone⁷ + Trompete⁸ gelayert, unisono, für am Ende des Refrains. Rechte Hand.
    6. Bonus: Piano⁹, mangels Tastaturplatz mit dem MicroKorg als Masterkeyboard gespielt. Beide Hände. Wofür ich das in dem Song brauch, sag ich nicht.
  • EW&F-Overkill 1 (In The Stone): Split- & Layerfest für die XP-80.
    1. Saxophone¹, ein- oder zweistimmig gespielt. Linke Hand.
    2. Drei Trompeten², immer einstimmig gespielt, können aber per Fußcontroller zum Durdreiklang aufgeteilt werden. Rechte Hand außer am Ende des Refrains.
    3. Streicher³ für den Refrain, im Intro vom Sequencer übernommen. Rechte Hand.
    4. Flügelhörner⁴, Posaunen⁵, Percussion⁶ und noch mehr Saxophone⁷ vom Sequencer während des Intros.
    5. Zusätzlich Synth-Lead vom MicroKorg im Refrain. Linke Hand.
  • EW&F-Overkill 2 (Boogie Wonderland):
    1. Zwei Streicherlayers¹ ² im Oktavabstand, darüber Glockenspiel in zwei Bereichen³ ⁴ gelayert und zuschaltbar für Teile der Strophen. Linke Hand.
    2. Brass Section⁵. Nur auf einer Taste als zuschaltbarer Layer Kesselpauke⁶ für den Refrain. Gespielt von der Hand, die gerade in der Nähe ist.
    3. Saxophonsektion⁷ für im Refrain. Rechte Hand. Das ist auch so weit oben, da komm ich mit links nicht mehr hin.
  • Akkorde mit links: Kommt auch bei diversen Songs vor. Bill Withers hat seine Sachen so geschrieben, daß die Akkorde mit links gespielt werden, da würde man sich mit rechts einen abbrechen. Bei anderen Songs hat die rechte Hand was anderes zu tun (Hörner, Syntheinwürfe o. ä.), während die linke Rhodes-Akkorde spielt. Bei anderen Songs hat die rechte Hand fast gar nichts zu tun.
@überladenes Arrangement: Überladen wirkt das ganz und gar nicht. Und ich will mir nicht nachsagen lassen, ich könnte oder wollte nicht besser.


Martman
 

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