[Review] Bändchenmikrofone t.bone RM700, CAD Trion 7000, AT4081 und AEA R84

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Hallo,
eigentlich wollte ich auf deschek's feines Review für das AT4081 antworten, und meine Erfahrungen mit dem AT4081 ergänzen. Eigentlich...
Dann hat es mich aber gepackt, und habe die oben beschriebenen Bändchen parallel verglichen.
Ich wollte neben meinem rm700 und CAD Trion 7000 ein weiteres Bändchenmikro erstehen, dass in der Mitten/Höhenauflösung deutlich besser ist, so dass auch akust. Gitarre und ggf. Gesang damit aufgenommen werden können, und nicht nur dumpf klingten.
Außerdem wollte ich bei einigen spärlich instrumentierten Songs mehr "Intimität" und Natürlichkeit aufs "Band" haben, und dass wird den deutlich teureren Bändchen ja nachgesagt.
Also, das AT4081 und das AEA R84 wurde ausgeliehen und der Test konnte beginnen.

Gerätschaften:
Fender Strat -> Twin Reverb 65, um den Fender "Schimmer" beurteilen zu können, außerdem akust. Gitarre, Gesang und Percussion wie Shaker aller Art, Schellenkranz und Belltree.
Aufnahmekette:
Mikro -> DAV BGNo1 -> Wandler RME ADI-2 -> via spdif in Audiophile 2496 -> Kopfhörer, Monitore

Mikros waren bei der Gitarrenabnahme allesamt ca. 25cm von der Kalotte entfernt.
Bändchen neigen zur Überbetonung der Bässe bei naher Aufstellung, Ausnahme das AT4081, das verhielt sich außergewöhnlich zurückhaltend.

Das rm700 klingt bei e-Gitarrenabnahme clean wie verzerrt erstaunlich neutral und ausgewogen.
Ich spiele 10er Saiten, beim rm700 hat man das Gefühl, man spiele klanglich 11er-saiten, sprich leichtes "Andicken".
Der Fender "Schimmer" kommt nur bedingt durch, mit deutlicher Anhebung der Höhen aber ok.

Percussion: Eine der wahren Stärken der Bändchen, hier zischelt nix im Vergleich zu Kondenser, die hier manchmal zu viel des Guten tuen, klingt klar, allerdings Höhen müssen noch etwas hinzugefügt werden, aber Bändchen sind hier sehr gutmütig, d.h., hier zischelt immer noch nix.

Akustische Gitarre und Stimme: nicht mein Fall zu mulmig, da fehlen ganz klar die feinen Höhen.
Alles in allem, ein guter Kauf für Gitarrenabnahme und Percussion.

Achtung: Die Fertigungsqualität variiert extrem, von defekt bis ganz :D
Mein erstes Exemplar war defekt, dass äußerte sich so, dass bei gewissen Frequenzen ein deutliches "Rasseln" zu vernehmen war, vermutlich war das Bändchen zu locker gespannt, ein typ. Problem bei China Bändchen.
Kein Problem, neues besorgt, und das fkt. einwandfrei.

Bei Bändchen benötigt man grundsätzlich einen Vorverstärker der einen weiten Gainbereich (>60db) liefert, und nicht rauscht (> 80db), dann hat man auch kein Problem mit den Bändchen.
Dies ist bei Gitarrenabnahme nicht so von Bedeutung, aber bei leiseren Shakern schon.


CAD Trion 7000
siehe RM700 mit den Unterschieden, dass man meint man spielt 13er-Saiten :D
Macht Clean und verzerrt bei der Gitarrenabnahme einiges her, super Sound, dickt die Oberbässe mehr an.
Fender "Schimmer" kommt auch hier nur bedingt durch, mit Anhebung der Höhen ok.
Percussion gilt das gleiche wie beim rm700
Stimme und akust. Gitarre auch.
Auch hier war das erste gelieferte Mikro nicht ganz fehlerfrei, das zweite war einwandfrei.
Das CAD Trion 7000 war bis dato mein Lieblingsmikro für eGitarrenabnahme


AT4081
Ja, was soll man sagen, der Fender Schimmer kommt zum ersten Mal voll durch.
Im Gegensatz zu dyn. Mikros sind die Höhen aber nicht knallig, sondern elegant abgerundet.
Klingt sehr fein. Das gleiche Bild bei Percussion, alles fein wie es sein soll, nehme ich sogar lieber als das sehr feine Kleinkondensatormikro von mbho MBP 603 A/KA200N. Einfach weil die Instrumente noch natürlicher klingen.
Bis hierher wäre das mein Mikro geworden, allerdings vermisste ich etwas die "beworbene" Intimität, das bei der Abnahme von akust. Gitarre und Gesang mir auffiel, dass stellte sich nicht so richtig ein.
Nicht falsch verstehen, dass AT4081 ist ein sehr gutes Bändchen mit einem überragenden Mitten/Hochtonverhalten, aber mit einem Hang zur "Kühle", sprich klingt fast wie ein Kleinkondensator.
Fertigungsqualität ist über allem erhaben, die ist ausgezeichnet, da das Mikro klein ist, lässt es sich hervorragend vor der Aufnahmequelle positionieren.
Das führt mich nun zum AEA R84.

AEA R84
Auch hier der volle Fender Schimmer, aber mit etwas mehr Fülle, sprich mit etwas mehr "wohligen" Oberbässen, aber nicht zu viel, und nicht so kühl in den oberen Mitten/Höhen wie das AT4081.
Wir sprechen hier aber wirklich von Nuancen, das konnte ich vor allem im direkten Vergleich unter Kopfhörer feststellen, aber später auch im Mix. Allerdings wenn man dem AT4081 in den Oberbässen EQ-mäßig nachhalf, kam man dem AEA R84-Klang recht nahe. In den Höhen ist das AEA R84 aber etwas "weicher".
Bei Percussion ist das AEA R84 ein Traum, siehe AT4081, aber noch eine Spur natürlicher.
Dann aber bei der Abnahme von akustische Gitarre und Gesang, da hörte ich zum ersten Mal was hochwertige Bändchen können, musikalische Intimität ist hörbar, hier sind die Kondenser der mittleren Preislage "zwei" Spuren "künstlicher" (ich rede nicht von einem U47 :D ).
Ich habe mit den beiden AT4081 und dem R84 einen ganzen Nachmittag unter dem Kopfhörer verbracht.
Letztlich entschied ich mich für das AEA R84.
Eine Besonderheit beim AEA R84, die Rückseite klingt etwas heller und nicht ganz so dick in den Bässen, man hat also zwei leicht unterschiedlichen Klangoptionen, das ist fein.
Fertigungsqualität ist sehr gut. Da das AEA r84 ein "Trümmer" ist, lässt es sich nicht so einfach positionieren wie das AT4081, aber es geht mit etwas mehr Aufwand.

Das AEA R84 hat den geringsten Ausgangspegel aller getesteten Bändchen (verzichtet auf zusätzl. outputerhöhende und klangveränderte Ausgangsübertrager). D.h., ein Vorverstärker a là DAV BGNo1 ist Minimum, besser noch ein AEA TRP Ribbon Preamp o.ä., die einen Geräuschspannungsabstand von mehr als 90db haben.
Mir persönlich reicht der BGNo1 aber immer noch.

Fazit:
Das AT4081 und das R84 sind in einer anderen Liga als die günstigeren rm700 und CAD Trion 7000.
Aber, wer nur eGitarrenabnahme machen will, und hier nur im verzerrten Bereich unterwegs ist, kann getrost zum rm700 oder zum Trion 7000 greifen, wer viel clean wie ich aufnimmt, greift auch hier entweder zum AT4081 oder R84.
Percussion wie Shaker, Schellenkranz, Belltree etc. können auch zum rm700 und Trion 7000 greifen, aber hier muss man eq-mäßig eingreifen, was klanglich wenig ausmacht, aber ein AT4081 und ein AEA R84 benötigt keine EQ-Anpassung. Idealklang quasi "Out -Of-The-Box"
Bei Songs, die Wärme und musikalische "Intimität" versprühen sollen, der greift am besten zum AEA R84.
Bei allen anderen Songs, mit vollem Arrangement sind Kondenser bei Gesang und akust. Gitarre, da "larger than life" Sound deutlich besser geeignet.

Noch zum leidigen Thema Soundfiles, vieles habe ich direkt ,will sagen live abgehört ohne auf den Aufnahmeknopf zu drücken, auch die Ausrichtung der Mikros vor der Ausgangsquelle spielt eine große Rolle, nebst der eigenen Verfassung.
Meine eigene Erfahrungen mit Vergleichen von Großmembranern wie AT4060, Gefell M930. CAD e350, CAD Trion 8000, AT3025 etc., haben mich dazu geführt, keine der vielen Audiofiletakes zu trauen.
Hier gibt es zuviele einflußnehmende Parameter.

Hier heißt es selbst ausprobieren, mein Review soll hierzu verhelfen.

An die Moderatoren: Bitte das review bei Bedarf verschieben, Danke!!
 
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