Drums quantisieren?

Klar - aber wenn man das aufgenommene nicht live darbieten kann, wel jeder seinen eigenen Rhythmus spielt, lügt man sich doch selber in die Tasche. Ist das denn sinnvoll?

Na ja, wie man's sieht.
Nicht wenige sind damit reich und berühmt geworden, dass sie auf Aufnahmen etwas abgeliefert haben, wozu sie live nicht im Stande sind.

Außerdem ist in der Pop- und Rockmusik schon seit sehr langem ein Album nicht nur eine Aufnahme dessen, was live gespielt wird, wie im Jazz oder Klassik, sondern eine eigene Kunstform (bei der auch Laien schon wissen, dass vieles davon live nicht so umsetzbar ist).
 
Was geht mich der mangelnde Ehrgeiz anderer Leute an :D:D:D
 
Na ja, wie man's sieht.
Nicht wenige sind damit reich und berühmt geworden, dass sie auf Aufnahmen etwas abgeliefert haben, wozu sie live nicht im Stande sind.

Außerdem ist in der Pop- und Rockmusik schon seit sehr langem ein Album nicht nur eine Aufnahme dessen, was live gespielt wird, wie im Jazz oder Klassik, sondern eine eigene Kunstform (bei der auch Laien schon wissen, dass vieles davon live nicht so umsetzbar ist).
Live nicht umsetzbar (wie z.B. bei QUEEN) muss ja nicht dran liegen, dass die Leute nicht tight zusammenspielen können. Das sind dann eher Studiotrickst/Effekte/Overdubs die Live nicht umsetzbar sind.

Wobei ich persönlich davon auch nicht zuviel in meine Musik einbauen wollte. Zumindest sollte man dann aber ne gute Liveversion von dem Song vorbereiten. (Ich mags nicht besonders wenn was vom Band kommt)
 
Hier sind aber teilweise ganz schön viele Romantiker unterwegs...
Die allerwenigsten Drummer sind in der Lage so zu spielen, dass man das ganze auf ner CD verkaufen könnte....
das ist vll einer von 1000.. mit Glück....
 
Live nicht umsetzbar (wie z.B. bei QUEEN) muss ja nicht dran liegen, dass die Leute nicht tight zusammenspielen können. Das sind dann eher Studiotrickst/Effekte/Overdubs die Live nicht umsetzbar sind.

Nicht unbedingt.
Ich nehme mal ein Beispiel von einer Band, die sehr wohl auch live sehr gut sind: MUSE.
Wenn man sich etwa die Studiversion von "Hysteria" anhört, und dann mit Liveaufnahmen vergleicht, merkt man dass sie das live nicht genauso druckvoll bringen können (da auch verdammt schwer).
Der immense Druck der Studioversion kommt von der unglaublichen Präzision und tightem Spiel.

Hier sind aber teilweise ganz schön viele Romantiker unterwegs...
Die allerwenigsten Drummer sind in der Lage so zu spielen, dass man das ganze auf ner CD verkaufen könnte....
das ist vll einer von 1000.. mit Glück....

Also das ist ja dann doch "etwas" übertrieben.
Wie hat man denn Jahrzehnte vor dem DAW-Zeitalter Drums eingespielt? Klingen die damaligen Aufnahmen heute alle scheiße?
 
@Monsy:
Das halte ich nun für Übertrieben. Vor allem weil ja auch nicht alle Bands Wunder wie kompliziertes Zeug spielen.
 
Puh, anscheinend ist vielleicht doch der ein oder andere auf meiner Seite.

Also wir nehmen im Mehrspurverfahren auf.

D.h. erstmal die Drums, dann Bass, dann Rhythmusgitarre, dann Leadgitarre, dann Gesang, dann Backing Vocals...

Das wird bei unserer Soundwand im Endeffekt schon schwammig genug, da muss m. E. nicht auch noch das Drumset daneben spielen. Es wäre für mich eine Wonne, meine Gitarre über ein Rhythmusfundament aus Drums und Bass zu spielen, das richtig auf den Punkt spielt. Natürlich mit Velocity Schwankungen, so wie der Drummer es einspielt. Wenn unser Drummer die erste Aufnahme gemacht hat, zeige ich es euch gerne.
 
Also das ist ja dann doch "etwas" übertrieben.
Wie hat man denn Jahrzehnte vor dem DAW-Zeitalter Drums eingespielt? Klingen die damaligen Aufnahmen heute alle scheiße?

Ich kann nicht genau den Punkt nennen seit wann quantisiert wird und wer damit angefangen hat, aber Fakt ist auch, dass man mit dem Sound von "Platten vor dem DAW-Zeitalter" heute (fast) nirgendwo irgendein Produkt abliefern könnte. Da kann jemand der Ahnung von mischen hat im Homestudio eine Produktion abliefern, für die z.B. Led Zeppelin vor 40 Jahren noch wen umgebracht hätten....
Und ja: Unter heutigen technischen Standpunkten betrachtet klingen die damaligen Aufnahmen alle scheiße...
Wie gesagt... unter technischen! Weswegen man viel alten Kram noch gerne hört liegt daran, dass er damals eben absolut Killer war und sich somit quasi die guten Songs als "Überlieferung" bis heute halten konnten...
Nimm mal einen guten Song von damals und einen musikalisch halbwegs ähnlichen von heute der gut produziert ist und zeig das irgendnem Kid der beides nicht kennt und frag ma nach was besser ist....

Sorry wenn ich da jegliche Träumerei radikal ablehne, aber der Musikmarkt ist heute so überflutet....
Wenn man da mit seiner Band was erreichen will und man kommt da mit ner humpeligen Proberaumaufnahme an, kann man die potentiell besten Songs der Welt geschrieben haben und es wird sich niemand anhören, weil alle Leute denken "ah.. scheiße" und es direkt wieder ausmachen...




@Monsy:
Das halte ich nun für Übertrieben. Vor allem weil ja auch nicht alle Bands Wunder wie kompliziertes Zeug spielen.

Komplexität hat doch überhaupt nichts damit zu tun... grade sehr minimalistisches Spiel klingt am schlimmsten wenn es nicht gut gemacht ist.... weil da eben jede einzelne Note am wichtigsten ist.
 
Ich kann nicht genau den Punkt nennen seit wann quantisiert wird und wer damit angefangen hat, aber Fakt ist auch, dass man mit dem Sound von "Platten vor dem DAW-Zeitalter" heute (fast) nirgendwo irgendein Produkt abliefern könnte. Da kann jemand der Ahnung von mischen hat im Homestudio eine Produktion abliefern, für die z.B. Led Zeppelin vor 40 Jahren noch wen umgebracht hätten....
Und ja: Unter heutigen technischen Standpunkten betrachtet klingen die damaligen Aufnahmen alle scheiße...
Wie gesagt... unter technischen! Weswegen man viel alten Kram noch gerne hört liegt daran, dass er damals eben absolut Killer war und sich somit quasi die guten Songs als "Überlieferung" bis heute halten konnten...
Nimm mal einen guten Song von damals und einen musikalisch halbwegs ähnlichen von heute der gut produziert ist und zeig das irgendnem Kid der beides nicht kennt und frag ma nach was besser ist....

Sorry wenn ich da jegliche Träumerei radikal ablehne, aber der Musikmarkt ist heute so überflutet....
Wenn man da mit seiner Band was erreichen will und man kommt da mit ner humpeligen Proberaumaufnahme an, kann man die potentiell besten Songs der Welt geschrieben haben und es wird sich niemand anhören, weil alle Leute denken "ah.. scheiße" und es direkt wieder ausmachen...
Kommt immer darauf an was man für ne Zielgruppe man hat. Im (Doom) Metalbereich hör ich in letzter Zeitz immer mehr Produktionen mit starkem 70s Einschlag. Und die alten Scheiben sind auch nicht scheiße vom technischen Standpunkt aus. Nur weil man die heutige Technik äußerst übertrieben einsetzen kann (Zum Beispiel alles auf *schauder* Nuclear Blast in den letzten Jahren) heißt das doch nicht, dass alles was ein bisschen puristischer produziert ist scheiße ist. Letztendlich ist das was wir "modernen Sound" nennen doch auch nur ein aktueller Trend, in ein paar Jahren wird niemand mehr sonen Sound wollen sondern irgend nen neuen Trend. So wie die Leute eben im Barock auf fette Frauen standen. Verfügbare technische Möglichkeiten verpflichten einen nicht zur Nutzung.
Aber klar, um im Radio und auf Viva gespielt zu werden muss man natürlich schon den Sound liefern der sich zur Zeit eben gut verkauft.

Komplexität hat doch überhaupt nichts damit zu tun... grade sehr minimalistisches Spiel klingt am schlimmsten wenn es nicht gut gemacht ist.... weil da eben jede einzelne Note am wichtigsten ist.
Ja klar, da hast du völlig recht. Dennoch find ichs einfacher sowas präzise zu spielen als sowas.

Es wäre für mich eine Wonne, meine Gitarre über ein Rhythmusfundament aus Drums und Bass zu spielen, das richtig auf den Punkt spielt.
Dann zurück in den Proberaum mit euch, lernt halt zu spielen oder lasst es bleiben. Ich seh da das Problem nicht, mal abgesehen davon, dass es das Erscheinen eures ersten Albums um ein paar Jahre verzögern kann. Der lange "Weg nach oben" wird eben nicht dadurch kürzer, dass man erst am Anfang steht. Oder du suchst dir fähige Mitmusiker.
 
Ich kann nicht genau den Punkt nennen seit wann quantisiert wird und wer damit angefangen hat, aber Fakt ist auch, dass man mit dem Sound von "Platten vor dem DAW-Zeitalter" heute (fast) nirgendwo irgendein Produkt abliefern könnte.

Ich glaube du denkst zu sehr in "deinen" Musikrichtungen.

Kennst du das Album "Raising Sand" von Robert Plant und Alison Krauss?
Hat 2009 fünf Grammys gewonnen.

Ich kenne natürlich die Details zur Produktion nicht, aber ich traue mich wetten, dass die Drums nicht quantisiert wurden.
Genauso wenig wie bei den aktuellen Alben von Norah Jones oder Jack Johnson, z.B.

Wenn du darüber sprichst, dass alte Alben heute scheiße klingen, verwechselst du denke ich die Aufnahmequalität mit der spielerischen Performance.
Was die Aufnahmequalität angeht gebe ich dir teilweise recht, aber nicht was die Performance angeht. Oder denkst du, in den 70ern konnten die Leute viel schlechter Schlagzeug spielen als heute?
 
Es ist ja eher so, dass wahrschienlich eher das Gegenteil der Fall war. Damals gabs kein billiges Homerecording, kein Quantisieren, kein Myspace usw. Ich höre von Musikern die in den 90s aktiv waren, dass teils Bands im Studio wieder heimgeschickt wurden um erstmal zu üben und besser zu werden. Heute würde man da halt Rücken und schneiden.
 
Absolut, so sehe ich das auch.
Das handwerkliche Können lässt in allen Bereichen wegen der Möglichkeiten am Computer immer mehr nach.
Wozu studenlang üben, wenn du es am PC auch mit Editieren hinkriegst? :rolleyes:

Solche Ausnahmebands wie z.B. Toto wo jeder Musiker virtuos ist, werden ja auch immer weniger.

Sieht man ja auch bei Sängern... früher musste man wirklich singen können, im Sinne von korrekter Intonation.
Ansonsten wurdest du hochkantig aus dem Studio geschmissen, außer du warst eine berühmte Schauspielerin oder so :rolleyes:

@ Tobia

Es spricht doch nichts dagegen, wenn du für deine Overdubs die Drums quantisierst, wenn dir ganz exakte Drums als Begleitung lieber sind.
Und für die Endversion nimmst du halt dann wieder die ursprüngliche Spur.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich denke, bevor wir uns hier zerfleischen ;) , sollte man erst einmal klären, wie groß die Abweichung vom Ideal überhaupt ist? Zwischen 'daneben' und nicht ganz auf den Punkt gibt es wohl je nach Musikrichtung einen mehr oder weniger großen 'Toleranzbereich'.

Viel wichtiger und das wird nmM hier oft durcheinander gebracht, ist das präzise Zusammenspiel. Es nutzt nix, wenn der Drummer exakt auf den Klick spielt und der Bass dann daneben haut - da geht der 'Druck' verloren, nicht dadurch dass Drum und Bass nicht exakt auf dem Klick sind, das gilt natürlich auch für alle anderen Instrumente. Da liegt nach meiner Erfahrung viel häufiger der Hund begraben... wo dann am Ende alles schei**e und verwaschen klingt.

Auch früher wurde 'quantisiert', nur sah das halt so aus, dass man das Band zerschnippelt und wieder neu zusammengeklebt hat, was natürlich ein erheblicher höherer Aufwand war als heute 'eben mal' ein paar Schläge per Maus zu verschieben.
 
Das artet hier in eine kranke Diskussion um Glaubensfragen aus.

Von mir bekommst du auch keine Unterstützung in deinem Wunsch, die Drums komplett zu quantisieren, der Rest deiner Band hat da m.M.n. völlig recht - sonst könnte man auch gleich den Drummer rausschmeißen und den Computer spielen lassen. Schlechte Idee, leblos, langweilig.
Quantisieren von Drums ist auch nicht die gängige Praxis aller professionellen Aufnahmen, sondern indviduell ganz verschieden. Nur ein paar wenige denken da wie du und wollen alles hundertprozentig im Raster haben.

Ich weigere mich in meinem Studio generell von Menschen gespielte Drums zu quantisieren (oder ebenso auch Pitchkorrektur auf Gesang anzuwenden), die Band soll klingen wie die Band eben tatsächlich klingt, wer es nicht gut genug kann soll eben lieber noch ein Jahr länger üben oder seinen Kram von mir aus auch woanders machen (lassen). Definitiv möchte ich der einheitlichen, geschmacksneutralen Kommerzmusiklandschaft nichts hinzufügen, sondern Musik mit Ausdruck aufnehmen, die nicht nach dreimaligem Hören wieder spurlos aus dem Köpfen verschwunden ist. Ich weiß, das ist ein etwas "arroganter" Ansatz (vor allem wenn man als Kunde mit anderen Vorstellungen antritt), aber bisher hat mir doch fast jeder Künstler dieses Bekenntnis zu mehr Ehrlichkeit der Musik gedankt. Nur mal so als Denkanstoß...

Solche Aussagen sind, auch wenn sie nur eine persönliche Meinung ausdrücken, großer Mumpitz. Es geht um den Groove einer Produktion. Wie hier schon gesagt wurde können vielleicht einer von 1000 Drummern so gut spielen, das der Groove stimmt und alles tight ist bzw. so spielen, dass ihr Groove auf einer professionellen Produktion landen würde. Ich denke eher es sind sogar weniger. Fakt ist, dass besonders in modernen Musikstilen fast immer quantisiert wird. Nicht unbedingt alles, aber meistens irgendwas bzw. Passagen. Dazu gehören nicht nur Metal Sachen sondern auch z.B. die letzte Clueso Platte, auf der teilweise Gesang quantisiert wurde. Das Gleiche gilt für viele Tracks der letzten Johnny Cash Platte Aint No Grave. Es hat also nichts mit "Trueness" oder so zu tun. Was Drums angeht würde ich mal behaupten, dass 95-100 Prozent der Sachen in professionellen Produktionen in Pop/Rock/Metal zumindest teilweise quantisiert werden. Gibt aber zum Beispiel auch Gegenbeispiele. Michael Wagener hat mal gesagt "We sell emotions. There is no emotion in a grid". Der arbeitet aber auch de fakto mit tollen Drummern zusammen und kann sicherlich beurteilen wie gut etwas groovt. Quantisieren ist keine einfache Sache, wenn es richtig machen will. Am besten sollte man das den Drummern garnicht auf die Nase binden, natürlich finden die das oft nicht gut wenn man denen das vorher sagt. Aber wenn die es hinterher hören, bekomme ich oft zu hören "geil, den Take hab ich echt sehr genial gespielt." ;)

Genau dies macht eine Quantisierung nämlich, sie bringt nicht nur die Schläge "auf den Punkt", sie killt jegliche Dynamik und Persönlichkeit.

Dann wurde schlecht quantisiert. Die persönliche Note vieler junger, vielleicht noch unerfahrener Drummer sind Timingschwankungen und Schläge neben dem Raster, sorry. Auf die kann man verzichten. Die persönliche Note von guten Drummern ist ihre Dynamik und ihr Groove und den kann man auch erhalten, wenn man quantisiert bzw. die stellen quantisiert an denen es nötig ist. Das ist im Prinzip die Kernfrage: Ist es gerade nötig? Ja? Dann go for it. Im Prinzip verhält sich das genau wie mit Melodyne, aber das Fass will ich jetzt nicht hier aufmachen :great:
 
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Die persönliche Note vieler junger, vielleicht noch unerfahrener Drummer sind Timingschwankungen und Schläge neben dem Raster, sorry. Auf die kann man verzichten.

Ich denke, jeder wird die alte Police Nummer "Message in a bottle" kennen - und vermutlich werden viele wissen, dass deren damaliger Schlagwerker ein gewisser Stewart Copeland war, der bis heute unter Drummern einen geradezu legendären Ruf geniesst und technisch sicher einer der ganz Großen war. Schaue ich mit die besagte Nummer mal unter einem timing Raster an, erschrecke ich, denn das ist sehr weit vom Ideal entfernt, offenbar wurde seinerzeit nicht mit click aufgenommen bzw. geradegerückt. Und? Die Nummer groovt wie Sau, weil Copeland einfach groovt. Niemanden hat es jemals gestört, dass die Aufnahme timingmäßig ziemlich durcheinander läuft. Ich schätze sogar, dass es kaum jemanden jemals aufgefallen ist.
 
Ihr tut ja gerade so, als wäre es ohne Computer gar nicht mehr möglich, "gescheite" Musik zu machen.
"Einer von 1000 Drummern"...etc.

Es gab hier unlängst einen sehr breit diskutierten Thread darüber, was Groove ausmacht, worin der besteht.
Sehr viele waren sich einig, dass Groove aus Timingschwankungen entsteht, die ein guter Musiker nach Gefühl erzeugt.

Wie können also quantisierte Drums "Groove" haben?
Sie sind tight und präzise, aber das ist etwas anderes als Groove.

@ BumTac

Danke für das gute Beispiel.
Quantisierung war doch bis vor kurzem in der Musik überhaupt kein Thema, das darf man bei dem ganzen nicht vergessen.
Quantisiert wird seit 10-15 Jahren, aber Musik gemacht wird seit Jahrtausenden, und zwar ohne Quantisierung.
 
Nur weil man die heutige Technik äußerst übertrieben einsetzen kann (Zum Beispiel alles auf *schauder* Nuclear Blast in den letzten Jahren) heißt das doch nicht, dass alles was ein bisschen puristischer produziert ist scheiße ist.
Ich rede auch nicht so sehr vom Metal überings... der ist größtenteils schrecklich totrproduziert und das kann ich mir überhaupt nicht mehr anhören. Puristisch produziert hat in meinen Augen nichts mit quantisiern oder ein wenig Korrektur zu tun.

Letztendlich ist das was wir "modernen Sound" nennen doch auch nur ein aktueller Trend, in ein paar Jahren wird niemand mehr sonen Sound wollen sondern irgend nen neuen Trend.
Quantisieren hat auch nichts mit einem "modernen Sound" ansich zu tun

So wie die Leute eben im Barock auf fette Frauen standen. Verfügbare technische Möglichkeiten verpflichten einen nicht zur Nutzung.
Der Vergleich hinkt aber völlig. Sicher VERPFLICHTEN technische Möglichkeiten nicht, aber wenn du dich als Musiker und Band durchsetzen willst musst du eben einen gewissen Qualitätsstandard erfüllen...

Aber klar, um im Radio und auf Viva gespielt zu werden muss man natürlich schon den Sound liefern der sich zur Zeit eben gut verkauft.
Von solchen Dimensionen rede ich nicht mal... außerdem kommen auch im Radioplay immer wieder neue Bands die verschiedene und auch neuartige Sounds liefern die sich verkaufen. Nur eins haben sie alle gemeinsam: sie sind präzise und aufwendig produziert


Ja klar, da hast du völlig recht. Dennoch find ichs einfacher sowas präzise zu spielen als sowas.
Ich glaub nicht dass es dem Drummer aus Stück 2 besonders schwer fällt dass zu spielen was er da tut... ich habs aber auch nicht länger als 4 minuten angehört (düdlüdlüdldüldüldüüü.. da werrdsch ja kirre! :D )

Dann zurück in den Proberaum mit euch, lernt halt zu spielen oder lasst es bleiben. Ich seh da das Problem nicht, mal abgesehen davon, dass es das Erscheinen eures ersten Albums um ein paar Jahre verzögern kann. Der lange "Weg nach oben" wird eben nicht dadurch kürzer, dass man erst am Anfang steht. Oder du suchst dir fähige Mitmusiker.
Das wird auch vielfach unterschätzt... ein hervorragender live und Studiomusiker wird man nicht so schnell...

Ich glaube du denkst zu sehr in "deinen" Musikrichtungen.

Kennst du das Album "Raising Sand" von Robert Plant und Alison Krauss?
Hat 2009 fünf Grammys gewonnen.

Ich kenne natürlich die Details zur Produktion nicht, aber ich traue mich wetten, dass die Drums nicht quantisiert wurden.
Genauso wenig wie bei den aktuellen Alben von Norah Jones oder Jack Johnson, z.B.
Erstens Mal sind das besondere Fälle... bei Robert Plant würde es z.B. absolut lächerlich klingen wenn er eine fette Hochglanzproduktion abliefern würde. Und bei Norah Jones und Jack Johnson...
Die haben auch Musiker in ihren Reihen die jenseits von gut und böse sind... davon darf man wohl kaum ausgehen und die als Maßstab nehmen...

Wenn du darüber sprichst, dass alte Alben heute scheiße klingen, verwechselst du denke ich die Aufnahmequalität mit der spielerischen Performance.
Was die Aufnahmequalität angeht gebe ich dir teilweise recht, aber nicht was die Performance angeht. Oder denkst du, in den 70ern konnten die Leute viel schlechter Schlagzeug spielen als heute?

Ich hab nie gesagt dass die Musik nich cool war....


Ich höre von Musikern die in den 90s aktiv waren, dass teils Bands im Studio wieder heimgeschickt wurden um erstmal zu üben und besser zu werden. Heute würde man da halt Rücken und schneiden.
Heute gibt es sooooviele Bands und soooooviele Studios... ich hab ja schon gesagt: Der Markt ist völlig überlaufen. Es gibt so gut wie kein Studio welches sich das erlauben könnte...
Früher als es viel weniger Studios gab (was eben auch daran lag, dass man mehr Technik brauchte und das auch dementsprechend teuer war), waren die wenigen eben etwas privilegierter...



Das handwerkliche Können lässt in allen Bereichen wegen der Möglichkeiten am Computer immer mehr nach.
Wozu studenlang üben, wenn du es am PC auch mit Editieren hinkriegst? :rolleyes:
Das Timing lässt sich vll editen... aber den Groove und auch Liveskills kann man nicht herbeizaubern.

Solche Ausnahmebands wie z.B. Toto wo jeder Musiker virtuos ist, werden ja auch immer weniger.
Ich denke eher, dass viele gute Bands einfach völlig untergehen...



Es spricht doch nichts dagegen, wenn du für deine Overdubs die Drums quantisierst, wenn dir ganz exakte Drums als Begleitung lieber sind.
Und für die Endversion nimmst du halt dann wieder die ursprüngliche Spur.
Also das geht nun wirklich überhaupt nicht... sorry.... aber man muss schon "zusammenspielen". Wie soll das denn bitte klingen wenn er seine saubereingespielten Spuren hinter auf humpelige Drums packt?


@d?ssel-tier
Guter Post...


Also nach den ganzen Zitaten möchte ich mal ein paar Dinge sagen:
1. bin ich selber kein Fan davon Dinge völlig totzuproduzieren.
2. ich rede hier nicht nur von Metal, sondern von (fast) jeder Musik. Ist euch schonmal aufgefallen dass so Deutschrockbands wie z.B. Juli immer elektronischer werden? Das liegt daran dass es sich einfacher und präziser produziern lässt.
3. Wenn man einen Drummer nicht editen will, muss er VERFLUCHT gut sein, damit dass Endresultat professionell klingt...
Früher war es eben so: Warst du ein gurkiger Musiker hattest du eben Pech, weil du mit deinem wurstigen Spiel eben keinen Blumentopf gewinnen konntest.

Ich möchte hier auch niemandem vor den Kopf stoßen...

Ich kann euch ja einfach mal was zum hören geben um euch evtl auch zu zeigen aus welchen Erfahrungsschatz ich da schöpfe:
Der Drummer mit dem ich bis vor einiger Zeit zusammen noch eine Band hatte:
(Das ist live mit einer anderen Band von ihm aus Berlin... die machen ziemlich stumpfen Groovemetal und er hat in Wacken sich selber mal beim zocken gefilmt und nen paar Grooves zusammen geschnitten)


Auch wenn das in dem Video jetz ziemliches Gehacke ist... sein Können geht weit darüber hinaus. Und selbst wenn wir mit ihm für unsere Band aufgenommen haben, fehlte da für höhere Ansprüche immernoch das letzte Fünkchen Präzision. Und ich kenne persönlich keinen Amateur-Drummer der in dem Alter (23) schon so ein hohes Niveau erreicht hat...
Live ist das natürlich überhaupt kein Problem aber für ein gutes Resultat muss man eben auch guten Aufwand betreiben. Ich kann nur nochmal auf d?ssel-tiers Beitrag verweisen.... auch mit quantisiern kann man aus scheiße kein Gold machen...
 
Ich halte es bis zu einem gewissen Grade für ein Stilmittel, ob es mechanisch passt oder auch nicht. Mir fehlt aber das Verständnis, wenn man erst quantisiert und dann wieder ebenfalls per Maschine versucht, durch Zufallswerte eine Art künstliches "Groove-Flair" zu erzeugen.

pico hat auch schon ganz richtig gesagt, wir wissen im konkreten Fall nicht, ob der Drummer unter "kaum anzuhören" rangiert oder der TE einfach sehr empfindlich ist. Ich bin dann mal gespannt auf die Aufnahmen, die wir hier demnächst hören werden...
 
Ich denke, jeder wird die alte Police Nummer "Message in a bottle" kennen - und vermutlich werden viele wissen, dass deren damaliger Schlagwerker ein gewisser Stewart Copeland war, der bis heute unter Drummern einen geradezu legendären Ruf geniesst und technisch sicher einer der ganz Großen war. Schaue ich mit die besagte Nummer mal unter einem timing Raster an, erschrecke ich, denn das ist sehr weit vom Ideal entfernt, offenbar wurde seinerzeit nicht mit click aufgenommen bzw. geradegerückt. Und? Die Nummer groovt wie Sau, weil Copeland einfach groovt. Niemanden hat es jemals gestört, dass die Aufnahme timingmäßig ziemlich durcheinander läuft. Ich schätze sogar, dass es kaum jemanden jemals aufgefallen ist.

Es ist ein Unterschied ob man groovt oder schwankt. Du trinkst doch auch nicht und groovst dann nach Hause :D
 

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