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Hallo zusammen,
4 Jahre sind ins Land gegangen. 4 Jahre in denen viel passiert ist. Abi, Studium, eigene Wohnung .... endlose gelesene Zeilen über Gitarrenfachsimpelei hier im Board, endlose gespielte Licks, gefühlte endlose Gitarrenwechsel + Verstärkerwechsel, doch eine ist geblieben: Die rote Rockinger Strat.
Mal ehrlich: Ich hatte ja vor 4 Jahren bereits ein "Review" geschrieben. Ich erschrak jedoch, als ich es letztens aus Spaß erneut durchgelesen habe. Mir ist ein, nunja, pubertärer Touch etc. aufgefallen. Diese Phase ist (meiner Meinung -> nicht meine Freundin fragen) größtenteils überstanden und auch mein Gefühl und Gehör für Musik haben sich geändert; spiele immerhin jetzt auch fast schon 9 Jahre.
Außerdem halte ich es mittlerweile für ebenso unsinnig, zwei Wochen nach dem Kauf ein Review zu verfassen, dass nicht ausdrücklich mit "erster Eindruck" gekennzeichnet ist. Dazu kommt noch endlos Zeit durch die Semesterferien Daher hier der zweite Versuch:
Kurze Vorgeschichte:
Tele, SG, Les Paul... ne! Es musste eine Strat sein! Richtig, nicht unbedingt eine Stratocaster! Eine Strat reicht mir! Sie musste rot sein. Dies hat nach wie vor 2 Gründe:
1. Mark Knopfler!! Idol, Motivation und Inspiration -> manchmal auch zu viel von allem. Vor allem tat ich mich schwer meinen eigenen Stil zu definieren, was immer noch nicht abgeschlossen ist
2. Tolle Farbe. Sieht super aus. Kann alles symbolisieren: Von Liebe bis "Gefahr". Irgendwie sind alle Gefühlszustände in dieser Farbe greifbar.
Nun gut, ich drehte trotzdem meine Runden durch die Musikgeschäfte, vor allem Produktiv. Eine Fender hier, eine Blade da und sogar eine Diego von meinem Kumpel, die er über unser örtliches Makromusik"häuschen" erstanden hatte.
Mein Onkel hatte mir bis dato ebenfalls eine Fender AM Std und eine Lite Ash ausgeliehen, womit ich mich herantasten konnte. Doch irgendwie passte mir der Hals der Diego. Ich hab relativ große Hände und ich mag vor allem den 7,25 Radius sehr gerne. Die AM hingegen war mir irgendwie zu modern, die Lite Ash... ehrlich gesagt, ich weiß es nicht mehr wirklich. Schöner Hals, sehr gute Verarbeitung, aber das Korpusholz (Esche) war/ist nicht so mein Ding.
Warum dann Rockinger?
Nun ja, nach langen Debatten, ob die Rockinger und die Diego aus dem gleichen Stall kommen (Hallo an alle Mitforscher) und einem völlig überteuerten Preis des örtlichen Makromusikhäuschens, habe ich mal bei Rockinger angefragt, da die Möglichkeit vorher anzuspielen eh nicht da war. Der nächste Shop mit normal teuren Diegos ist zu weit entfernt Die sehr freundliche Beratung der Verkäufer, die Offenheit für meine Wünsche und mein Vertrauen in "deutsche" Qualität hatten mich dann soweit gebracht, dort blind zu bestellen. Schonmal vorweg: Es hat sich nicht gerächt.
Facts:
- 2-teiliger Korpus aus US-Erle (American Red Alder), 1 A Vintage-Shaping.
- 1-teiliger Ahornhals mit Rosewood-Griffbrett, 7,25 Zoll Griffbrettradius
- Trussrodzugang an der Kopfplatte
- 21 Bünde (2,7mm x 1,1mm)
- KLUSON Deluxe Tuner (Double Line Stamp)
- Vintage Tremolo mit Stahlblock
- Verchromte Hardware
- Vintage Mint Pickguard
- 3 ROCKINGER ST-RAT Pickups mit reversem Mittelpickup
- 5-Wege-Schalter
- Fiesta Red
Soweit die Ausgangsbasis. Aber wir wissen ja aus der heutigen gehobenen Gesellschaft: Keine ältere Dame ohne Botox-Grinsen.
So hat auch die Rockinger (unfreiwillig!) ein bisschen was über sich ergehen lassen müssen, aber im Gegensatz nicht ihr Gesicht verloren
Besonders wichtig war mir der erste Umbau, wo ich die normale Strat Schaltung etwas abänderte (Danke an Cadfael für die super Hilfe!), da ich mich durch die 3 Potis der normalen Strats ein wenig im Platz beraubt fühlte und mich auch gerne mal am Volumepoti geratscht habe. Unschön!
Daher baute ich ein Master-Volume und ein Master-Tone-Poti ein, die à la Schecter etwas nach unten versetzt sind. Dazu kamen 3 Mini-Switches für die Pickups, was mir die Zusatzpositionen Neck+Bridge und Neck+Middle+Bridge einbrachte.
Auch schaffte es mal ein JB Junior an die Brücke, aber flog ebenso schnell wieder raus. Obwohl ich ihn mit einem Push-Pull-Poti splitten konnte, gefiel mir der Sound nicht.
Das Pickguard hat mir der Trashcontainer gefertigt. Kurz hatte ich auch den Hals einer MK Signatur, den ich von meinem Onkel zum Geburtstag bekam, angebaut. Jedoch ist jetzt wieder der Rockingerhals dran, dem ich in naher Zukunft das alte 80er Rockinger Decal verpassen werde. Ich will halt, dass man sie als Rockinger erkennt und manche vielleicht auch überrascht sind, wie gut diese Gitarren sind (Ich stand schon immer auf Underdogs).
Auch will ich das weiße Pickguard durch eines in Vintage Mint ersetzen, da es dann alles wieder mit den Inlays des Halses etc. zusammenpasst. Außerdem gefällt mir im Moment der ganz leichte Vintagelook.
Bilder sagen mir als 252 Wörter
Oktober `06
später
heute
Zustand:
Immer noch sehr sehr gut. Ich habe sie immer gut gepflegt und am Korpus hat sie noch keinen einzigen deutlichen Kratzer. Nur die Rückseite wurde durch die Jeans etc. etwas mattiert. Auch der Rückseite am Hals sieht man natürlich an, dass sie gespielt wurde, da sich der Klarlack minimal verändert hat. Bei bestimmten Licheinfall sieht man auch dem Rosewood des Fingerboards an, in welchen Lagen ich mich öfters befinde.
Eine richtige Delle hat sie nur an der Kopfplatte, da ich sie beim Abnehmen in einem niedrigen Kellerraum mal unter die Decke gehauen habe! Sehr ärgerlich Aber die wird mit dem neuen Decal eh neu klarlackiert. Zwei Fliegen mit einer Klappe.
Ansonsten muss man nur sagen, dass ich vor die Tremoloöffnung an der Rückseite eine Plastikabdeckung angeschraubt habe und beim Pickguardwechsel zwei Schrauben neu positionieren musste.
Die Verarbeitung generell war und ist immer noch top. Die Lackierung wurde perfekt ausgeführt, fühlt sich auch toll an und erscheint einem hauchdünn (kein Nitrolack). Der Hals passt ohne Spalt in die Tasche und das Rosewood sieht immernoch toll aus. Sie fühlt sich halt nach Gitarre an und nicht nach Spielzeug.
Das Gewicht ist mit 3,6 kg relativ hoch. Hat mich am Anfang überhaupt nicht gestört, nachdem ich dann aber ein paar Gewichts-Klang-Spekulationen gelesen hatte, wurde ich etwas skeptischer. Im Endeffekt traue ich aber meinen Ohren und nicht Theorien. Keine Ahnung wie sie klingen würde, wenn sie ein halbes Kilo leichter wäre, aber hätte, wenn und aber Sie klingt gut punkt J
Die Mechaniken von Kluson verrichten ihren Dienst wirklich sehr sehr ordentlich. Ich liebe die einfache Technik beim Aufziehen der Saiten. Dazu sind sie enorm Stimmstabil. Es kann schon vorkommen, dass bei mittlerem Spielpensum 2 oder 3 Wochen vergehen, bis man eine größere Verstimmung warnimmt.
Auch das Tremolo mit Stahlblock erscheint qualitativ sehr hochwertig. Ich benutze es wirklich regelmäßig und der Grad der Verstimmung liegt bei überhaupt nicht bis wenig. Gut, ich nutze es nicht für Divebombs etc., aber die Stimmung hält mehrere Hank Marvin Songs durch. Für mich absolut ausreichend.
Ebenso hochwertig ist die Elektrik, die sauber verlötet wurde. Die Rockinger hat keine Poolfräsung, sondern die ganz normale SSS. Wer also einen Fullsize-Humbucker einbauen will muss Hand anlegen.
Die Bespielbarkeit ist ein Traum. Ich spiele mit 09er Daddario Saiten, die extrem flach über dem Griffbrett schweben und dabei nicht schnarren. Wie schon gesagt, liebe ich den 7,25er Radius, der sich bei Bendings und Barreegriffen als besonders angenehm erweist. Auch die Jumbo Bünde und das kräftige C-Profil gefallen meinem Spielstil
Sound:
So weit so gut. Ich hoffe, dass ich bis hierhin nichts vergessen habe.
Durch die Miniswitches habe ich, wie schon erwähnt, zwei weitere Kombinationsmöglichkeiten, die sich wirklich bezahlt machen. Ich werde nicht versuchen den schmatzend-schnackenden Sound im Detail in Worte zu fassen. Dafür versuche ich mit meinem Amateurequipment einigermaßen akzeptable Soundsamples aufzunehmen.
Die Rockinger SingleCoils haben sich über die Jahre in der Strat bewährt. Ich finde, dass sie genau den Charakter haben, der weder als Vintage, noch als Modern gefasst werden kann. Ein schönes Mittelding halt, dass sich wie SC anfühlt, jedoch nicht übermäßig brummt. Trotzdem juckt es mir in den Fingern mal probeweise Texas Specials einzubauen, auch wenn es eigentlich keinen Grund gibt. Ich bin einfach zu neugierig
Es kommt auch oft vor, dass ich sie trocken spiele, da sie auch hier schon laut und differenziert klingt. Auch das Sustain ist für eine Strat super. Das meiner Paula ist länger ist halt ne Paula
Neck: 5,9kOhm
Klingt, wie ich es mir von dieser Position verspreche. Nicht zu sehr bassbetont, sehr dynamisch und dieser typische bluesige, knackende Sound.
Mitte: 6,2kOhm
Wie schon oft gesagt, dass Mittelding zwischen Bridge und Neck, meiner Meinung mit ein bisschen mehr einschlag zum Bridgepu. Hier fällt vor allem die tolle Dynamik auf, da er ganz lieblich bei leichtem Anschlag klingen kann und mit etwas mehr Push die Höhen einem entgegenspringen und die Bässe an drahtigem Charakter gewinnen.
Bridge: 6,8kOhm
Hier kommt vor allem der Master-Tone-Poti ins Spiel. Das Wort Eierschneider wird ja meistens in Sachen Tele benutzt, aber in diesem Fall kann der Bridgepu auch ganz schön kreischen. Wenn Verzerrung ins Spiel kommt, kann man diese wundervollen, rotzigen Rocksounds zum Vorschein bringen, wie ich sie gerne bei Songs von The Kinks verwende (You really got me, na nana na na ).
Neck+Middle und Middle+Bridge:
Die Zwischenpositionen bringen einfach meine Lieblingssounds. Schön stratig, nicht so anfällig für Brummen und Ausgewogener als einzelne SC`s. Die perfekte Kombination zwischen den Positionen. So liebe ich N+M für ruhigere Songs, oder oft auch für Begleitung.
M+B kann richtig schön knallen und ist vor allem sehr schön durch die Anschlagsdynamik steuerbar.
Neck+Bridge:
Diese Position nutze ich gerne für Country. Erinnert mich immer an die Zwischenposition einer Tele; nicht von ungefähr J Knackig, twangig, drahtig, trotzdem mehr Bässe als M+B. Es kommt halt drauf an: Geht man auf die Basssaiten, werden durch den Neckpu stärkere Bässe produziert. Die Dekantsaiten werden natürlich vom Bridgepu dominiert und gefärbt. Auch ist es wichtig, über welchem PU sich die Schlaghand befindet.
Neck+Middle+Bridge:
Wohl die ausgeglichenste Position. Alle Tonabnehmer halt. A bit of everything. Nutze ich selten für Solos, da diese nun einmal einen bestimmten Charakter offenbaren sollen. Da alle PU`s zusammen ein ausgewogenes, weniger charaktergeprägtes Klangbild abgeben, finde ich, dass diese Position eher für eine nicht hervorstechende Begleitung gedacht ist. Es ist hierbei ebenfalls enorm wichtig, über welchem PU man die Saiten anschlägt, da dieser dann den Sound für den Moment dominiert und der jeweilige Charakter hörbarer wird.
Aber wie gesagt, hören geht hier ebenfalls über 476 Worte, da alles was ich beschrieben habe eigentlich relativ leicht erschließbar ist
Fazit:
4 Jahre sind vergangen, die nächsten 40 können kommen J Im Ernst. Die Gitarre gefällt mir genauso gut, wie am ersten Tag. Natürlich hat sie viel mit mir durchmachen müssen, aber wenn ich jetzt bald das Rockinger Decal auf die Kopfplatte lackiere und das Pickguard austausche sowie evtl. ein bisschen an der Schaltung rumspiele, wird es das vorerst gewesen sein.
Wer eine moderne Strat möchte, ist nur bedingt mit der Rockinger bedient. Sie orientiert sich eben an den alten 60er Strats (krätiges C, 7,25, leichte Andeutung von Alterung, SSS-Fräsung). Die PUs hingegen sind etwas moderner gewickelt und bilden ein tolles Zwischenprodukt. Natürlich brummen sie ohne Ende, wenn man einem guten alten Röhrenbildschirm zu nahe kommt, dennoch halten sich die Störgeräusche bei Verzerrung in einem sehr sehr sehr geringem Maße und fallen wirklich fast kaum auf. Ich spiele mit ihr kein Higain, aber ich höre mit Crunchsound kein Brummen. Wenn man dann noch die Zwischenpositionen N+M und M+B benutzt fallen sie sowieso komplett weg.
Kurz um, ist die Strat von der Qualität (nicht vom Typ) auf einem Level mit den amerikanischen Fender Strats und für mich würde sich der Aufpreis nicht mehr lohnen. Sie hat all die Specs, für die man sonst gerne einen Aufpreis hinlegt -> 2-teiliger Korpus, Stahlblock etc.
Auch an der Elektrik (Made in Japan) und den sonstigen Mechaniken (Kluson) wurde nicht gespart, was sich im Endeffekt positiv für den Spieler auszahlt!
Für mich hat sich der Kauf also mehr als gelohnt! Damaliger Preis war 525 inkl. Kerben des Sattels auf 09er und Einstellung. Heute muss man je nach Modell 50-100 drauflegen. Dennoch sind die Gitarren mMn mehr als ihr Geld wert.
Durchgehalten? Vielen Dank fürs Lesen
EDIT// Mit dem Einbau von Bildern hats leider nicht geklappt... Ich bin zu alt für diese Technik!
ist wohl schon out?
EDIT 2 // Geschafft, war wohl zu einfach ...
4 Jahre sind ins Land gegangen. 4 Jahre in denen viel passiert ist. Abi, Studium, eigene Wohnung .... endlose gelesene Zeilen über Gitarrenfachsimpelei hier im Board, endlose gespielte Licks, gefühlte endlose Gitarrenwechsel + Verstärkerwechsel, doch eine ist geblieben: Die rote Rockinger Strat.
Mal ehrlich: Ich hatte ja vor 4 Jahren bereits ein "Review" geschrieben. Ich erschrak jedoch, als ich es letztens aus Spaß erneut durchgelesen habe. Mir ist ein, nunja, pubertärer Touch etc. aufgefallen. Diese Phase ist (meiner Meinung -> nicht meine Freundin fragen) größtenteils überstanden und auch mein Gefühl und Gehör für Musik haben sich geändert; spiele immerhin jetzt auch fast schon 9 Jahre.
Außerdem halte ich es mittlerweile für ebenso unsinnig, zwei Wochen nach dem Kauf ein Review zu verfassen, dass nicht ausdrücklich mit "erster Eindruck" gekennzeichnet ist. Dazu kommt noch endlos Zeit durch die Semesterferien Daher hier der zweite Versuch:
Kurze Vorgeschichte:
Tele, SG, Les Paul... ne! Es musste eine Strat sein! Richtig, nicht unbedingt eine Stratocaster! Eine Strat reicht mir! Sie musste rot sein. Dies hat nach wie vor 2 Gründe:
1. Mark Knopfler!! Idol, Motivation und Inspiration -> manchmal auch zu viel von allem. Vor allem tat ich mich schwer meinen eigenen Stil zu definieren, was immer noch nicht abgeschlossen ist
2. Tolle Farbe. Sieht super aus. Kann alles symbolisieren: Von Liebe bis "Gefahr". Irgendwie sind alle Gefühlszustände in dieser Farbe greifbar.
Nun gut, ich drehte trotzdem meine Runden durch die Musikgeschäfte, vor allem Produktiv. Eine Fender hier, eine Blade da und sogar eine Diego von meinem Kumpel, die er über unser örtliches Makromusik"häuschen" erstanden hatte.
Mein Onkel hatte mir bis dato ebenfalls eine Fender AM Std und eine Lite Ash ausgeliehen, womit ich mich herantasten konnte. Doch irgendwie passte mir der Hals der Diego. Ich hab relativ große Hände und ich mag vor allem den 7,25 Radius sehr gerne. Die AM hingegen war mir irgendwie zu modern, die Lite Ash... ehrlich gesagt, ich weiß es nicht mehr wirklich. Schöner Hals, sehr gute Verarbeitung, aber das Korpusholz (Esche) war/ist nicht so mein Ding.
Warum dann Rockinger?
Nun ja, nach langen Debatten, ob die Rockinger und die Diego aus dem gleichen Stall kommen (Hallo an alle Mitforscher) und einem völlig überteuerten Preis des örtlichen Makromusikhäuschens, habe ich mal bei Rockinger angefragt, da die Möglichkeit vorher anzuspielen eh nicht da war. Der nächste Shop mit normal teuren Diegos ist zu weit entfernt Die sehr freundliche Beratung der Verkäufer, die Offenheit für meine Wünsche und mein Vertrauen in "deutsche" Qualität hatten mich dann soweit gebracht, dort blind zu bestellen. Schonmal vorweg: Es hat sich nicht gerächt.
Facts:
- 2-teiliger Korpus aus US-Erle (American Red Alder), 1 A Vintage-Shaping.
- 1-teiliger Ahornhals mit Rosewood-Griffbrett, 7,25 Zoll Griffbrettradius
- Trussrodzugang an der Kopfplatte
- 21 Bünde (2,7mm x 1,1mm)
- KLUSON Deluxe Tuner (Double Line Stamp)
- Vintage Tremolo mit Stahlblock
- Verchromte Hardware
- Vintage Mint Pickguard
- 3 ROCKINGER ST-RAT Pickups mit reversem Mittelpickup
- 5-Wege-Schalter
- Fiesta Red
Soweit die Ausgangsbasis. Aber wir wissen ja aus der heutigen gehobenen Gesellschaft: Keine ältere Dame ohne Botox-Grinsen.
So hat auch die Rockinger (unfreiwillig!) ein bisschen was über sich ergehen lassen müssen, aber im Gegensatz nicht ihr Gesicht verloren
Besonders wichtig war mir der erste Umbau, wo ich die normale Strat Schaltung etwas abänderte (Danke an Cadfael für die super Hilfe!), da ich mich durch die 3 Potis der normalen Strats ein wenig im Platz beraubt fühlte und mich auch gerne mal am Volumepoti geratscht habe. Unschön!
Daher baute ich ein Master-Volume und ein Master-Tone-Poti ein, die à la Schecter etwas nach unten versetzt sind. Dazu kamen 3 Mini-Switches für die Pickups, was mir die Zusatzpositionen Neck+Bridge und Neck+Middle+Bridge einbrachte.
Auch schaffte es mal ein JB Junior an die Brücke, aber flog ebenso schnell wieder raus. Obwohl ich ihn mit einem Push-Pull-Poti splitten konnte, gefiel mir der Sound nicht.
Das Pickguard hat mir der Trashcontainer gefertigt. Kurz hatte ich auch den Hals einer MK Signatur, den ich von meinem Onkel zum Geburtstag bekam, angebaut. Jedoch ist jetzt wieder der Rockingerhals dran, dem ich in naher Zukunft das alte 80er Rockinger Decal verpassen werde. Ich will halt, dass man sie als Rockinger erkennt und manche vielleicht auch überrascht sind, wie gut diese Gitarren sind (Ich stand schon immer auf Underdogs).
Auch will ich das weiße Pickguard durch eines in Vintage Mint ersetzen, da es dann alles wieder mit den Inlays des Halses etc. zusammenpasst. Außerdem gefällt mir im Moment der ganz leichte Vintagelook.
Bilder sagen mir als 252 Wörter
Oktober `06
später
heute
Zustand:
Immer noch sehr sehr gut. Ich habe sie immer gut gepflegt und am Korpus hat sie noch keinen einzigen deutlichen Kratzer. Nur die Rückseite wurde durch die Jeans etc. etwas mattiert. Auch der Rückseite am Hals sieht man natürlich an, dass sie gespielt wurde, da sich der Klarlack minimal verändert hat. Bei bestimmten Licheinfall sieht man auch dem Rosewood des Fingerboards an, in welchen Lagen ich mich öfters befinde.
Eine richtige Delle hat sie nur an der Kopfplatte, da ich sie beim Abnehmen in einem niedrigen Kellerraum mal unter die Decke gehauen habe! Sehr ärgerlich Aber die wird mit dem neuen Decal eh neu klarlackiert. Zwei Fliegen mit einer Klappe.
Ansonsten muss man nur sagen, dass ich vor die Tremoloöffnung an der Rückseite eine Plastikabdeckung angeschraubt habe und beim Pickguardwechsel zwei Schrauben neu positionieren musste.
Die Verarbeitung generell war und ist immer noch top. Die Lackierung wurde perfekt ausgeführt, fühlt sich auch toll an und erscheint einem hauchdünn (kein Nitrolack). Der Hals passt ohne Spalt in die Tasche und das Rosewood sieht immernoch toll aus. Sie fühlt sich halt nach Gitarre an und nicht nach Spielzeug.
Das Gewicht ist mit 3,6 kg relativ hoch. Hat mich am Anfang überhaupt nicht gestört, nachdem ich dann aber ein paar Gewichts-Klang-Spekulationen gelesen hatte, wurde ich etwas skeptischer. Im Endeffekt traue ich aber meinen Ohren und nicht Theorien. Keine Ahnung wie sie klingen würde, wenn sie ein halbes Kilo leichter wäre, aber hätte, wenn und aber Sie klingt gut punkt J
Die Mechaniken von Kluson verrichten ihren Dienst wirklich sehr sehr ordentlich. Ich liebe die einfache Technik beim Aufziehen der Saiten. Dazu sind sie enorm Stimmstabil. Es kann schon vorkommen, dass bei mittlerem Spielpensum 2 oder 3 Wochen vergehen, bis man eine größere Verstimmung warnimmt.
Auch das Tremolo mit Stahlblock erscheint qualitativ sehr hochwertig. Ich benutze es wirklich regelmäßig und der Grad der Verstimmung liegt bei überhaupt nicht bis wenig. Gut, ich nutze es nicht für Divebombs etc., aber die Stimmung hält mehrere Hank Marvin Songs durch. Für mich absolut ausreichend.
Ebenso hochwertig ist die Elektrik, die sauber verlötet wurde. Die Rockinger hat keine Poolfräsung, sondern die ganz normale SSS. Wer also einen Fullsize-Humbucker einbauen will muss Hand anlegen.
Die Bespielbarkeit ist ein Traum. Ich spiele mit 09er Daddario Saiten, die extrem flach über dem Griffbrett schweben und dabei nicht schnarren. Wie schon gesagt, liebe ich den 7,25er Radius, der sich bei Bendings und Barreegriffen als besonders angenehm erweist. Auch die Jumbo Bünde und das kräftige C-Profil gefallen meinem Spielstil
Sound:
So weit so gut. Ich hoffe, dass ich bis hierhin nichts vergessen habe.
Durch die Miniswitches habe ich, wie schon erwähnt, zwei weitere Kombinationsmöglichkeiten, die sich wirklich bezahlt machen. Ich werde nicht versuchen den schmatzend-schnackenden Sound im Detail in Worte zu fassen. Dafür versuche ich mit meinem Amateurequipment einigermaßen akzeptable Soundsamples aufzunehmen.
Die Rockinger SingleCoils haben sich über die Jahre in der Strat bewährt. Ich finde, dass sie genau den Charakter haben, der weder als Vintage, noch als Modern gefasst werden kann. Ein schönes Mittelding halt, dass sich wie SC anfühlt, jedoch nicht übermäßig brummt. Trotzdem juckt es mir in den Fingern mal probeweise Texas Specials einzubauen, auch wenn es eigentlich keinen Grund gibt. Ich bin einfach zu neugierig
Es kommt auch oft vor, dass ich sie trocken spiele, da sie auch hier schon laut und differenziert klingt. Auch das Sustain ist für eine Strat super. Das meiner Paula ist länger ist halt ne Paula
Neck: 5,9kOhm
Klingt, wie ich es mir von dieser Position verspreche. Nicht zu sehr bassbetont, sehr dynamisch und dieser typische bluesige, knackende Sound.
Mitte: 6,2kOhm
Wie schon oft gesagt, dass Mittelding zwischen Bridge und Neck, meiner Meinung mit ein bisschen mehr einschlag zum Bridgepu. Hier fällt vor allem die tolle Dynamik auf, da er ganz lieblich bei leichtem Anschlag klingen kann und mit etwas mehr Push die Höhen einem entgegenspringen und die Bässe an drahtigem Charakter gewinnen.
Bridge: 6,8kOhm
Hier kommt vor allem der Master-Tone-Poti ins Spiel. Das Wort Eierschneider wird ja meistens in Sachen Tele benutzt, aber in diesem Fall kann der Bridgepu auch ganz schön kreischen. Wenn Verzerrung ins Spiel kommt, kann man diese wundervollen, rotzigen Rocksounds zum Vorschein bringen, wie ich sie gerne bei Songs von The Kinks verwende (You really got me, na nana na na ).
Neck+Middle und Middle+Bridge:
Die Zwischenpositionen bringen einfach meine Lieblingssounds. Schön stratig, nicht so anfällig für Brummen und Ausgewogener als einzelne SC`s. Die perfekte Kombination zwischen den Positionen. So liebe ich N+M für ruhigere Songs, oder oft auch für Begleitung.
M+B kann richtig schön knallen und ist vor allem sehr schön durch die Anschlagsdynamik steuerbar.
Neck+Bridge:
Diese Position nutze ich gerne für Country. Erinnert mich immer an die Zwischenposition einer Tele; nicht von ungefähr J Knackig, twangig, drahtig, trotzdem mehr Bässe als M+B. Es kommt halt drauf an: Geht man auf die Basssaiten, werden durch den Neckpu stärkere Bässe produziert. Die Dekantsaiten werden natürlich vom Bridgepu dominiert und gefärbt. Auch ist es wichtig, über welchem PU sich die Schlaghand befindet.
Neck+Middle+Bridge:
Wohl die ausgeglichenste Position. Alle Tonabnehmer halt. A bit of everything. Nutze ich selten für Solos, da diese nun einmal einen bestimmten Charakter offenbaren sollen. Da alle PU`s zusammen ein ausgewogenes, weniger charaktergeprägtes Klangbild abgeben, finde ich, dass diese Position eher für eine nicht hervorstechende Begleitung gedacht ist. Es ist hierbei ebenfalls enorm wichtig, über welchem PU man die Saiten anschlägt, da dieser dann den Sound für den Moment dominiert und der jeweilige Charakter hörbarer wird.
Aber wie gesagt, hören geht hier ebenfalls über 476 Worte, da alles was ich beschrieben habe eigentlich relativ leicht erschließbar ist
Fazit:
4 Jahre sind vergangen, die nächsten 40 können kommen J Im Ernst. Die Gitarre gefällt mir genauso gut, wie am ersten Tag. Natürlich hat sie viel mit mir durchmachen müssen, aber wenn ich jetzt bald das Rockinger Decal auf die Kopfplatte lackiere und das Pickguard austausche sowie evtl. ein bisschen an der Schaltung rumspiele, wird es das vorerst gewesen sein.
Wer eine moderne Strat möchte, ist nur bedingt mit der Rockinger bedient. Sie orientiert sich eben an den alten 60er Strats (krätiges C, 7,25, leichte Andeutung von Alterung, SSS-Fräsung). Die PUs hingegen sind etwas moderner gewickelt und bilden ein tolles Zwischenprodukt. Natürlich brummen sie ohne Ende, wenn man einem guten alten Röhrenbildschirm zu nahe kommt, dennoch halten sich die Störgeräusche bei Verzerrung in einem sehr sehr sehr geringem Maße und fallen wirklich fast kaum auf. Ich spiele mit ihr kein Higain, aber ich höre mit Crunchsound kein Brummen. Wenn man dann noch die Zwischenpositionen N+M und M+B benutzt fallen sie sowieso komplett weg.
Kurz um, ist die Strat von der Qualität (nicht vom Typ) auf einem Level mit den amerikanischen Fender Strats und für mich würde sich der Aufpreis nicht mehr lohnen. Sie hat all die Specs, für die man sonst gerne einen Aufpreis hinlegt -> 2-teiliger Korpus, Stahlblock etc.
Auch an der Elektrik (Made in Japan) und den sonstigen Mechaniken (Kluson) wurde nicht gespart, was sich im Endeffekt positiv für den Spieler auszahlt!
Für mich hat sich der Kauf also mehr als gelohnt! Damaliger Preis war 525 inkl. Kerben des Sattels auf 09er und Einstellung. Heute muss man je nach Modell 50-100 drauflegen. Dennoch sind die Gitarren mMn mehr als ihr Geld wert.
Durchgehalten? Vielen Dank fürs Lesen
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