SlowGin
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Hallo zusammen,
nachdem ich hier im Forum schon viele interessante Reviews gelesen habe, möchte ich auch einmal einen kleinen Beitrag leisten.
Mittlerweile spiele ich meine Select Super Swede schon ein Weilchen, aber ich versuche mal meine ersten Eindrücke und meine bisherigen Erfahrungen zu beschreiben. Es ist ja vielleicht auch kein Fehler mit etwas Abstand zu schreiben.
Mein Review ist natürlich kein objektiver Testbericht und soll auch ein klein wenig unterhalten.
Um das Lesen etwas vergnüglicher zu gestalten, gestattet dem alten Mann hier bitte mit einer kleinen Vorgeschichte zu beginnen.
Also dann, Lesebrille auf und ab damit.
Angefangen hat das Ganze damit, dass ich an mir eine erstaunliche Veränderung feststellen musste. Eine ganz bestimmte Lady zog mich immer wieder in ihren Bann.
Diese runden Formen, die samtene Stimme, die jede Stelle dieses wunderbaren Körpers zum Vibrieren bringt. Dazu noch dieses Dirty Blond, der sinnliche Hals und der edle Schmuck. Ich musste sie einfach kennen lernen.
Auch wenn das bedeuten würde mein bisheriges Leben völlig zu verändern und dabei zu riskieren ihr völlig zu verfallen.
Das stand seinerzeit allerdings deutlich im Widerspruch zu meiner damaligen Partnerin.
Eine elegante Dame aus gutem Haus. Sie war Amerikanerin und gehörte zu den zahlreichen Nachkommen des hoch verehrten Leo Fender. Natürlich hatte auch Sie eine Menge Charme und eine tolle Figur. Aber was hilft das alles, wenn man kaum noch etwas gemeinsam unternimmt, nicht mehr gemeinsam kommuniziert, und auch die Abende nur noch getrennt von einander verbringt?
Alles sprach für eine Veränderung.
Da Fremdgehen aber nicht mein Ding ist und ich auch ansonsten eine monogame Beziehung bevorzuge, habe ich mich nach vielen Jahren (und mit einer kleinen Träne im Auge) von meinem damaligen Schätzchen in gegenseitigen Einvernehmen getrennt. Sie hat sehr schnell einen neuen Partner gefunden, der mit direkt mit ihr einen gemeinsamen Urlaub verbringen wollte. Tja, so schnell geht das manchmal.
Trotz allem, vielen Dank meine Liebe! Es war eine schöne Zeit.
Nach dem Überwinden des ersten Trennungsschmerzes kam ich dann doch recht schnell mit dieser sinnlichen, schmutzigen Blonden in Kontakt.
Um es vorweg zu nehmen, wir leben seitdem zusammen und führen eine sehr glückliche Beziehung.
Da ihr jetzt vielleicht ein wenig neugierig geworden seit, möchte ich euch diese Lady nun etwas genauer vorstellen.
Gezeugt wurde die Dame in Schweden. Sie entstammt der Familie Hagstrom und kam in Fernost zur Welt. In unsere Beziehung brachte sie einen, optisch sehr ansprechenden Koffer, im Vintage-Style mit ein. Als Brautgeld für diese Lady mit ihrem schicken Koffer erhielt die schwedische Familie Hagstrom 718,00 EUR, die über einen deutschen Vermittler eingefordert wurden.
In Ihrem Ausweis steht folgendes:
Body:
Mahogany with Solid Maple Top + Quilted Maple Veneer
Neck:
Set in Neck Mahogany
Binding:
Flame Maple Binding
Fingerboard:
Resinator Wood with Hagstrom Select Block Pearl/Abalone Markers
Truss Rod:
H-Expander
Tuning Keys:
Hagstrom 18:1 Die Cast
Scale Length:
25.5"(647.7mm)
Pickups:
2 x Hagstrom Custom 58,
Pickup Selector:
3-Way Toggle Switch
Bridge:
Long Travel Tune-O-Matic w/ Hagstrom Stop Tail Piece, 6 individual brass string blocks
Controls:
2 x Volume / 2x Tone / Mini Toggle coil tap switch
Der erste Eindruck:
Donnerwetter, die Lady ist nicht gerade auf Diät. Die fast 5 Kilo verlangen nach einem bequemen, breiten Gurt. Dann allerdings hängt sie schön ausbalanciert so wie man es sich wünscht.
Das Wölkchen-Ahorn der Decke ist sehr schön ausgesucht und passt wunderbar zu dem Dirty Blond der Select Super Swede. Der Lack wirkt zwar etwas dick, scheint sich aber auf das Schwingungsverhalten der attraktiven Schwedin nicht negativ aus zu wirken. Ich achte zwar sehr darauf auf dem Allerwertesten meiner Schwedin keine Kratzer mit meiner Gürtelschnalle zu verursachen, aber der Lack scheint grundsätzlich recht hart und robust zu sein.
Das Ahorn Binding des Bodys ist sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch perfekt verarbeitet. Die Block Einlagen im Hals, sowie die Einlagen in der Kopflatte sind sauber eingesetzt. Das Köpfchen der meiner Lady ist sehr schön proportioniert und hat das typische Profil der Hagstrom Familie. Die Mechaniken sind, wie ich finde, sehr passend ausgesucht und liebevoll gestaltet. Davon abgesehen laufen sie butterweich und halten Stimmung wunderbar. Der Sattel aus dem schwarzen Graphtech Tusq ist sehr ordentlich gekerbt.
Am anderen Ende verbindet das Hagstrom eigene Block Stop Tailpiece die Saiten mit dem Body. Warum die einzelnen Blöcke auf einer kleinen Platte aus Plexiglas sitzen ist mir zwar nicht wirklich klar, aber ich vermute mal dass man sich bei Hagstrom durchaus etwas dabei gedacht hat. Auf jeden Fall liegt diese Platte sauber angepasst auf dem Korpus auf. Insgesamt macht die ganze Konstruktion einen recht stabilen Eindruck.
Das Griffbrett aus dem sogenannten Resinator Wood besteht laut Hagstrom aus mehrschichtigen, unter Vakuum gegeneinander verleimten Holzblättern. Wie auch immer, es fühlt sich sehr gut an und scheint äußerst robust zu sein. Kleine schlecht Idee! Die Bünde sind sehr sauber eingesetzt und abgerichtet und bieten ein angenehmes weiches Spielgefühl.
Das die Mensur der Super Swede der einer Fender entspricht, hätte ich wahrscheinlich gar nicht bemerkt. Das mag natürlich daran liegen, das ich vorher meistens eine Fender in der Hand hatte, aber trotzdem ist das Spielgefühl auf der Hagstrom völlig anders. Mein Spaßfaktor beim Spielen ist jedenfalls extrem gestiegen.
Einziger Kritikpunkt war die (zumindest bei meiner Schwedin) recht hohe Saitenlage, die eher zum Eierschneiden, als zum Spielen eingeladen hat. Allerdings ließ sich das ohne große Umstände korrigieren, so das anschließend eine recht niedrige Saitenlage auf dem gesamten Griffbrett für ein leichtes und entspanntes Spielen sorgt. Der Hals ist genau richtig für meine nicht ganz so großen Hände. Nicht zu dick, aber trotzdem so, dass man noch etwas in der Hand hat. Irgendwo zwischen einem weichen D- oder einem C-Shaping. Tote Stellen konnte ich auf dem Griffbrett auch nicht finden. Aber das will ich natürlich auch gar nicht.
Die Regler und Schalter sind so angebracht, wie man es bei Gitarren dieser Bauform kennt. Der kleine Mini Toggle coil tap switch zum splitten der Humbucker, ist so platziert ,dass man eigentlich nicht unbeabsichtigt dagegen kommen sollte. Die Volume und Tone Regler bei meiner Schwedin sind leicht angeraut und lassen sich weich und präzise Regeln. Allerdings bieten sie doch einen leichten Widerstand und das Regeln mit dem kleinen Finger während des Spielens erfordert vielleicht ein wenig mehr Andruck. Daran konnte ich mich allerdings sehr schnell gewöhnen.
Als Pickups kommen Hagstroms eigene Custom 58 Alnico 5 zum Einsatz.
Das Temperament der Lady:
Nun ja, jetzt haben wir die optischen Reize meiner Lady kennengelernt, aber wie schaut es denn mit ihrem Temperament aus? Kann sie auch singen?.
So viel vorab: Sie kann!
Auch ohne Amp fällt sofort auf, dass vor allem der Hals sehr munter vor sich hin schwingt. Bei offenen Akkorden stellt sich ein angenehmes Kribbeln auf der Handfläche ein. Aber auch der Body ist in Bewegung und sorgt für einen leicht mittigen, transparenten Klang und leicht perlenden Höhen. Die Bässe bleiben etwas im Hintergrund, sind insgesamt ein wenig leiser, klingen aber sauber und klar. Zumindest mit den Anfangs aufgezogenen 09er Gibson Strings. Mit einem Satz 10er Elixir werden die Bässe lauter und kräftiger und der Sound insgesamt wird deutlich fetter. Flageoletts lassen sich mit einem kurz gegriffenen Plek sehr leicht erzeugen. Der Ton steht wirklich lange und klingt schön langsam aus. Das spielen mit den Fingern macht ebenfalls Freude, Pickings werden klar aufgelöst und kommen sehr schön rüber. Das gefällt mir!
Aber wer will so ein Teil denn schon ohne Amp spielen?
Deshalb direkt mal ab zu einem meiner Amps. In der Hoffnung auf eine sehr nette Kombination hatte ich mir schon vor dem Einzug meiner Schwedin einen kleinen Laney VC-15 -110 organisiert. Schließlich soll es die Lady ja gut bei mir haben.
Vor dem Amp steht noch ein Vox-Satchurator und eine Vox- Time-Machine. Via send/return habe ich auch noch mein BOSS E-Band in das Setup integriert. (Kleiner Tipp: Das lässt sich mit einem Adapter von Stereo-Cinch Ausgang auf Mono-Klinke Eingang ganz gut hin bekommen)
Aber zu erst einmal ohne Effekte und clean. Tone Potis an der Swede ganz auf.
Ok, so habe ich mir das gewünscht. Humbucker in Mittelstellung. Der Ton ist voll und warm. Leicht mittenbetont und schon in dieser Einstellung wunderbar bluesig. Bei etwas mehr Volume und stärkerem Anschlag kommt sogar schon ein klein wenig Rotz dazu. Die Hagstrom Humbucker haben ganz ordentlich Dampf! In der Halsposition kommen deutlich mehr Bässe. Schon rund, satt und fett.
Schade, jetzt hätte ich dann doch gerne einmal eine 2x12er Box unter dem kleinen Laney. Aber nun ja, was will man(n) nicht so alles.
In der Stegposition gibt es noch ein wenig mehr Druck und der Sound wird deutlich drahtiger vielleicht sogar ein wenig zu hart. Mit etwas weniger Höhen am Amp (oder an der Swede) wird das aber schon wieder ganz anders. So stimmt der Sound wieder für mich.
Mit etwas mehr Drive im Clean-Channel hat man eigentlich schon fast alles was man sich so wünscht. Die Hagstrom reagiert sehr gut auf jede Änderungen des Anschlags. Der Übergang von Clean auf leichten Crunch kann schon sehr gut damit gesteuert werden. Im Drive-Channel macht das Ganze aber noch mehr Freude. Hier geht einfach alles. Je nach dem, wie man mit dem Volume an der Swede arbeitet, kann man zusammen mit dem Anschlag die Töne formen wie man möchte. Volume schön weit auf und die Lady singt. Und wie sie das macht! Sounds a'la Gary Moore (Shapes of Things), oder auch Joe Bonamassa sind wirklich sehr lecker.
Kann man als Gitarrist eigentlich auch spielsüchtig werden? Ich befürchte man kann!
Töne lassen sich ganz leicht in Obertöne kippen oder kontrolliert in Feedbacks überführen. Bendings machen Spaß ohne Ende. Ein mit den Fingern erzeugtes Vibrato wird auch genau so feinfühlig übertragen. Spielfehler natürlich leider ebenso.
Mit dem Vox-Satchurator kann man natürlich noch beliebig einen drauf legen. Allerdings wird es dann irgendwann doch etwas zu viel des Guten. Weniger ist an dieser Stelle mehr.
Das Jammen mit der E-Band zeigt auch, dass die Hagstrom mit unterschiedlichen Amp-Modellen vielseitig einsetzbar ist. Jazz, Blues, oder kräftige Rocksounds. Alles ist möglich und klingt wirklich überzeugend.
Nicht ganz so überzeugend finde ich hingegen die Humbucker im gesplitteten Modus. Vielleicht habe aber einfach noch nicht den richtigen Sound für diese Einstellung gefunden? Bislang habe ich den Eindruck, das der Sound einfach nur wesentlich dünner wird. Der Charakter ändert sich insgesamt nur wenig. Clean gespielt kann das in machen Situationen vielleicht ganz nett sein, aber das hängt natürlich sehr davon ab, in welchen musikalischen Gefilden man sich bewegt. Im Vorfeld war ich ganz heiß auf die Möglichkeit. Heute frage ich mich warum? Ich könnte darauf verzichten. Wenn ich einen klassischen Single-Coil Sound für den einen oder anderen einen Song möchte, dann kann ich dafür ja ein anderes Brett verwenden.
Fazit:
Meine Wünsche werden von der Select Super Swede absolut erfüllt. Zudem finde ich , das sie durchaus einen eigenen Sound hat. Natürlich ist die klangliche Richtung konstruktionsbedingt vorgegeben. Trotzdem klingt sie nicht die Kopie einer Les Paul. An der Verarbeitung habe ich nichts auszusetzen. Ein wenig Sorge hatte ich anfangs wegen der Pickups. Allerdings muss ich heute sagen, dass gerade diese Pickups weit besser klingen als ich es in dieser Preisklasse vermutet hätte. Ich hatte schon viele Gitarren in der Hand, die sehr viel teurer waren. Aber fand ich die wirklich alle so viel besser? Manche natürlich schon. Viele aber nicht.
Die Optik ist natürlich immer eine Frage des persönlichen Geschmacks. Mir gefällt sie ausgesprochen gut.
Wer sich in eher klassischen Bereichen des Rock, Blues und Jazz bewegt und eine sehr angenehm zu spielende Gitarre im Paula-Style sucht, der sollte sich die einzelnen Schwedinnen einmal genauer anschauen. Vielleicht muss es ja auch nicht unbedingt die Select sein? Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in meinen Augen nicht nur gut, sondern geradezu verblüffend.
Bilder und Soundbeispiele findet Ihr zahlreich im Netz, so das ich mir diese Arbeit hier einfach spare. Sucht mal mit dem Suchbegriffen Hagstrom, oder Hagstrom Swedein den entsprechenden Quellen nach Videos. Da gibt einiges zu entdecken. ;-)
Ach ja, noch etwas. Ich habe gesehen, dass meine Schwedin noch eine ganz entzückende Verwandte hat. Die Hagstrom Swede Special Edition mit P-90 Pickups. Das klingt auch nach einer sehr interessanten Kombination.
Ich bin mir sicher, dass ich auch diese Dame irgendwann kennen lernen werde.;-)
Bis dahin wünsche ich Euch eine angenehme Zeit und immer viel Spaß mit all euren Gitarren!
nachdem ich hier im Forum schon viele interessante Reviews gelesen habe, möchte ich auch einmal einen kleinen Beitrag leisten.
Mittlerweile spiele ich meine Select Super Swede schon ein Weilchen, aber ich versuche mal meine ersten Eindrücke und meine bisherigen Erfahrungen zu beschreiben. Es ist ja vielleicht auch kein Fehler mit etwas Abstand zu schreiben.
Mein Review ist natürlich kein objektiver Testbericht und soll auch ein klein wenig unterhalten.
Um das Lesen etwas vergnüglicher zu gestalten, gestattet dem alten Mann hier bitte mit einer kleinen Vorgeschichte zu beginnen.
Also dann, Lesebrille auf und ab damit.
Angefangen hat das Ganze damit, dass ich an mir eine erstaunliche Veränderung feststellen musste. Eine ganz bestimmte Lady zog mich immer wieder in ihren Bann.
Diese runden Formen, die samtene Stimme, die jede Stelle dieses wunderbaren Körpers zum Vibrieren bringt. Dazu noch dieses Dirty Blond, der sinnliche Hals und der edle Schmuck. Ich musste sie einfach kennen lernen.
Auch wenn das bedeuten würde mein bisheriges Leben völlig zu verändern und dabei zu riskieren ihr völlig zu verfallen.
Das stand seinerzeit allerdings deutlich im Widerspruch zu meiner damaligen Partnerin.
Eine elegante Dame aus gutem Haus. Sie war Amerikanerin und gehörte zu den zahlreichen Nachkommen des hoch verehrten Leo Fender. Natürlich hatte auch Sie eine Menge Charme und eine tolle Figur. Aber was hilft das alles, wenn man kaum noch etwas gemeinsam unternimmt, nicht mehr gemeinsam kommuniziert, und auch die Abende nur noch getrennt von einander verbringt?
Alles sprach für eine Veränderung.
Da Fremdgehen aber nicht mein Ding ist und ich auch ansonsten eine monogame Beziehung bevorzuge, habe ich mich nach vielen Jahren (und mit einer kleinen Träne im Auge) von meinem damaligen Schätzchen in gegenseitigen Einvernehmen getrennt. Sie hat sehr schnell einen neuen Partner gefunden, der mit direkt mit ihr einen gemeinsamen Urlaub verbringen wollte. Tja, so schnell geht das manchmal.
Trotz allem, vielen Dank meine Liebe! Es war eine schöne Zeit.
Nach dem Überwinden des ersten Trennungsschmerzes kam ich dann doch recht schnell mit dieser sinnlichen, schmutzigen Blonden in Kontakt.
Um es vorweg zu nehmen, wir leben seitdem zusammen und führen eine sehr glückliche Beziehung.
Da ihr jetzt vielleicht ein wenig neugierig geworden seit, möchte ich euch diese Lady nun etwas genauer vorstellen.
Gezeugt wurde die Dame in Schweden. Sie entstammt der Familie Hagstrom und kam in Fernost zur Welt. In unsere Beziehung brachte sie einen, optisch sehr ansprechenden Koffer, im Vintage-Style mit ein. Als Brautgeld für diese Lady mit ihrem schicken Koffer erhielt die schwedische Familie Hagstrom 718,00 EUR, die über einen deutschen Vermittler eingefordert wurden.
In Ihrem Ausweis steht folgendes:
Body:
Mahogany with Solid Maple Top + Quilted Maple Veneer
Neck:
Set in Neck Mahogany
Binding:
Flame Maple Binding
Fingerboard:
Resinator Wood with Hagstrom Select Block Pearl/Abalone Markers
Truss Rod:
H-Expander
Tuning Keys:
Hagstrom 18:1 Die Cast
Scale Length:
25.5"(647.7mm)
Pickups:
2 x Hagstrom Custom 58,
Pickup Selector:
3-Way Toggle Switch
Bridge:
Long Travel Tune-O-Matic w/ Hagstrom Stop Tail Piece, 6 individual brass string blocks
Controls:
2 x Volume / 2x Tone / Mini Toggle coil tap switch
Der erste Eindruck:
Donnerwetter, die Lady ist nicht gerade auf Diät. Die fast 5 Kilo verlangen nach einem bequemen, breiten Gurt. Dann allerdings hängt sie schön ausbalanciert so wie man es sich wünscht.
Das Wölkchen-Ahorn der Decke ist sehr schön ausgesucht und passt wunderbar zu dem Dirty Blond der Select Super Swede. Der Lack wirkt zwar etwas dick, scheint sich aber auf das Schwingungsverhalten der attraktiven Schwedin nicht negativ aus zu wirken. Ich achte zwar sehr darauf auf dem Allerwertesten meiner Schwedin keine Kratzer mit meiner Gürtelschnalle zu verursachen, aber der Lack scheint grundsätzlich recht hart und robust zu sein.
Das Ahorn Binding des Bodys ist sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch perfekt verarbeitet. Die Block Einlagen im Hals, sowie die Einlagen in der Kopflatte sind sauber eingesetzt. Das Köpfchen der meiner Lady ist sehr schön proportioniert und hat das typische Profil der Hagstrom Familie. Die Mechaniken sind, wie ich finde, sehr passend ausgesucht und liebevoll gestaltet. Davon abgesehen laufen sie butterweich und halten Stimmung wunderbar. Der Sattel aus dem schwarzen Graphtech Tusq ist sehr ordentlich gekerbt.
Am anderen Ende verbindet das Hagstrom eigene Block Stop Tailpiece die Saiten mit dem Body. Warum die einzelnen Blöcke auf einer kleinen Platte aus Plexiglas sitzen ist mir zwar nicht wirklich klar, aber ich vermute mal dass man sich bei Hagstrom durchaus etwas dabei gedacht hat. Auf jeden Fall liegt diese Platte sauber angepasst auf dem Korpus auf. Insgesamt macht die ganze Konstruktion einen recht stabilen Eindruck.
Das Griffbrett aus dem sogenannten Resinator Wood besteht laut Hagstrom aus mehrschichtigen, unter Vakuum gegeneinander verleimten Holzblättern. Wie auch immer, es fühlt sich sehr gut an und scheint äußerst robust zu sein. Kleine schlecht Idee! Die Bünde sind sehr sauber eingesetzt und abgerichtet und bieten ein angenehmes weiches Spielgefühl.
Das die Mensur der Super Swede der einer Fender entspricht, hätte ich wahrscheinlich gar nicht bemerkt. Das mag natürlich daran liegen, das ich vorher meistens eine Fender in der Hand hatte, aber trotzdem ist das Spielgefühl auf der Hagstrom völlig anders. Mein Spaßfaktor beim Spielen ist jedenfalls extrem gestiegen.
Einziger Kritikpunkt war die (zumindest bei meiner Schwedin) recht hohe Saitenlage, die eher zum Eierschneiden, als zum Spielen eingeladen hat. Allerdings ließ sich das ohne große Umstände korrigieren, so das anschließend eine recht niedrige Saitenlage auf dem gesamten Griffbrett für ein leichtes und entspanntes Spielen sorgt. Der Hals ist genau richtig für meine nicht ganz so großen Hände. Nicht zu dick, aber trotzdem so, dass man noch etwas in der Hand hat. Irgendwo zwischen einem weichen D- oder einem C-Shaping. Tote Stellen konnte ich auf dem Griffbrett auch nicht finden. Aber das will ich natürlich auch gar nicht.
Die Regler und Schalter sind so angebracht, wie man es bei Gitarren dieser Bauform kennt. Der kleine Mini Toggle coil tap switch zum splitten der Humbucker, ist so platziert ,dass man eigentlich nicht unbeabsichtigt dagegen kommen sollte. Die Volume und Tone Regler bei meiner Schwedin sind leicht angeraut und lassen sich weich und präzise Regeln. Allerdings bieten sie doch einen leichten Widerstand und das Regeln mit dem kleinen Finger während des Spielens erfordert vielleicht ein wenig mehr Andruck. Daran konnte ich mich allerdings sehr schnell gewöhnen.
Als Pickups kommen Hagstroms eigene Custom 58 Alnico 5 zum Einsatz.
Das Temperament der Lady:
Nun ja, jetzt haben wir die optischen Reize meiner Lady kennengelernt, aber wie schaut es denn mit ihrem Temperament aus? Kann sie auch singen?.
So viel vorab: Sie kann!
Auch ohne Amp fällt sofort auf, dass vor allem der Hals sehr munter vor sich hin schwingt. Bei offenen Akkorden stellt sich ein angenehmes Kribbeln auf der Handfläche ein. Aber auch der Body ist in Bewegung und sorgt für einen leicht mittigen, transparenten Klang und leicht perlenden Höhen. Die Bässe bleiben etwas im Hintergrund, sind insgesamt ein wenig leiser, klingen aber sauber und klar. Zumindest mit den Anfangs aufgezogenen 09er Gibson Strings. Mit einem Satz 10er Elixir werden die Bässe lauter und kräftiger und der Sound insgesamt wird deutlich fetter. Flageoletts lassen sich mit einem kurz gegriffenen Plek sehr leicht erzeugen. Der Ton steht wirklich lange und klingt schön langsam aus. Das spielen mit den Fingern macht ebenfalls Freude, Pickings werden klar aufgelöst und kommen sehr schön rüber. Das gefällt mir!
Aber wer will so ein Teil denn schon ohne Amp spielen?
Deshalb direkt mal ab zu einem meiner Amps. In der Hoffnung auf eine sehr nette Kombination hatte ich mir schon vor dem Einzug meiner Schwedin einen kleinen Laney VC-15 -110 organisiert. Schließlich soll es die Lady ja gut bei mir haben.
Vor dem Amp steht noch ein Vox-Satchurator und eine Vox- Time-Machine. Via send/return habe ich auch noch mein BOSS E-Band in das Setup integriert. (Kleiner Tipp: Das lässt sich mit einem Adapter von Stereo-Cinch Ausgang auf Mono-Klinke Eingang ganz gut hin bekommen)
Aber zu erst einmal ohne Effekte und clean. Tone Potis an der Swede ganz auf.
Ok, so habe ich mir das gewünscht. Humbucker in Mittelstellung. Der Ton ist voll und warm. Leicht mittenbetont und schon in dieser Einstellung wunderbar bluesig. Bei etwas mehr Volume und stärkerem Anschlag kommt sogar schon ein klein wenig Rotz dazu. Die Hagstrom Humbucker haben ganz ordentlich Dampf! In der Halsposition kommen deutlich mehr Bässe. Schon rund, satt und fett.
Schade, jetzt hätte ich dann doch gerne einmal eine 2x12er Box unter dem kleinen Laney. Aber nun ja, was will man(n) nicht so alles.
In der Stegposition gibt es noch ein wenig mehr Druck und der Sound wird deutlich drahtiger vielleicht sogar ein wenig zu hart. Mit etwas weniger Höhen am Amp (oder an der Swede) wird das aber schon wieder ganz anders. So stimmt der Sound wieder für mich.
Mit etwas mehr Drive im Clean-Channel hat man eigentlich schon fast alles was man sich so wünscht. Die Hagstrom reagiert sehr gut auf jede Änderungen des Anschlags. Der Übergang von Clean auf leichten Crunch kann schon sehr gut damit gesteuert werden. Im Drive-Channel macht das Ganze aber noch mehr Freude. Hier geht einfach alles. Je nach dem, wie man mit dem Volume an der Swede arbeitet, kann man zusammen mit dem Anschlag die Töne formen wie man möchte. Volume schön weit auf und die Lady singt. Und wie sie das macht! Sounds a'la Gary Moore (Shapes of Things), oder auch Joe Bonamassa sind wirklich sehr lecker.
Kann man als Gitarrist eigentlich auch spielsüchtig werden? Ich befürchte man kann!
Töne lassen sich ganz leicht in Obertöne kippen oder kontrolliert in Feedbacks überführen. Bendings machen Spaß ohne Ende. Ein mit den Fingern erzeugtes Vibrato wird auch genau so feinfühlig übertragen. Spielfehler natürlich leider ebenso.
Mit dem Vox-Satchurator kann man natürlich noch beliebig einen drauf legen. Allerdings wird es dann irgendwann doch etwas zu viel des Guten. Weniger ist an dieser Stelle mehr.
Das Jammen mit der E-Band zeigt auch, dass die Hagstrom mit unterschiedlichen Amp-Modellen vielseitig einsetzbar ist. Jazz, Blues, oder kräftige Rocksounds. Alles ist möglich und klingt wirklich überzeugend.
Nicht ganz so überzeugend finde ich hingegen die Humbucker im gesplitteten Modus. Vielleicht habe aber einfach noch nicht den richtigen Sound für diese Einstellung gefunden? Bislang habe ich den Eindruck, das der Sound einfach nur wesentlich dünner wird. Der Charakter ändert sich insgesamt nur wenig. Clean gespielt kann das in machen Situationen vielleicht ganz nett sein, aber das hängt natürlich sehr davon ab, in welchen musikalischen Gefilden man sich bewegt. Im Vorfeld war ich ganz heiß auf die Möglichkeit. Heute frage ich mich warum? Ich könnte darauf verzichten. Wenn ich einen klassischen Single-Coil Sound für den einen oder anderen einen Song möchte, dann kann ich dafür ja ein anderes Brett verwenden.
Fazit:
Meine Wünsche werden von der Select Super Swede absolut erfüllt. Zudem finde ich , das sie durchaus einen eigenen Sound hat. Natürlich ist die klangliche Richtung konstruktionsbedingt vorgegeben. Trotzdem klingt sie nicht die Kopie einer Les Paul. An der Verarbeitung habe ich nichts auszusetzen. Ein wenig Sorge hatte ich anfangs wegen der Pickups. Allerdings muss ich heute sagen, dass gerade diese Pickups weit besser klingen als ich es in dieser Preisklasse vermutet hätte. Ich hatte schon viele Gitarren in der Hand, die sehr viel teurer waren. Aber fand ich die wirklich alle so viel besser? Manche natürlich schon. Viele aber nicht.
Die Optik ist natürlich immer eine Frage des persönlichen Geschmacks. Mir gefällt sie ausgesprochen gut.
Wer sich in eher klassischen Bereichen des Rock, Blues und Jazz bewegt und eine sehr angenehm zu spielende Gitarre im Paula-Style sucht, der sollte sich die einzelnen Schwedinnen einmal genauer anschauen. Vielleicht muss es ja auch nicht unbedingt die Select sein? Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in meinen Augen nicht nur gut, sondern geradezu verblüffend.
Bilder und Soundbeispiele findet Ihr zahlreich im Netz, so das ich mir diese Arbeit hier einfach spare. Sucht mal mit dem Suchbegriffen Hagstrom, oder Hagstrom Swedein den entsprechenden Quellen nach Videos. Da gibt einiges zu entdecken. ;-)
Ach ja, noch etwas. Ich habe gesehen, dass meine Schwedin noch eine ganz entzückende Verwandte hat. Die Hagstrom Swede Special Edition mit P-90 Pickups. Das klingt auch nach einer sehr interessanten Kombination.
Ich bin mir sicher, dass ich auch diese Dame irgendwann kennen lernen werde.;-)
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