woodlander
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Fender Mustang Bass, Crafted in Japan
Wie kommt man überhaupt zu einem Mustang Bass?
Hier könnte ich jetzt natürlich schreiben, dass es einzig um den speziellen, einmaligen Sound geht, zu dem eben nur ein Mustang in der Lage ist, oder dass es aus puristischen Gründen geschieht, um dem Look und dem Sound einiger Stones oder Can Basslines möglichst nahe zu kommen.
Bei mir war der Grund allerdings eher banal und hatte damit zu tun, dass ich mir zu Beginn meiner Bassistenlaufbahn ein Buch gekauft habe um mir das Spiel mit den tiefen Tönen selbst beizubringen. Da mir das dort propagierte One-Finger-Per-Fret Spiel in den tiefen Lagen nicht gelingen wollte, kam ich zur festen Überzeugung, dass ich einen Shortscale Bass brauche. Gekauf habe ich dann einen gebrauchten Mustang Bass CIJ in Vintage White.
Spezifikationen
Und was ist der Mustang Bass jetzt eigentlich genau für ein Fender?
Kurz und knapp es ist ein Mustang Bass. Es ist eben kein gekürzter P- oder J-Bass, sondern ein eigenständiger Fender mit eigenem Charakter, eigener Form und eigenem Sound.
Hier die Daten:
Body: Erle
Neck: Ahorn, 'C' Shape, (Gloss Urethane Finish)
Mechaniken: Standard Vintage Style
Griffbrett: Rosewood (9.5 in. Radius/241 mm)
Width at Nut: 1.50 in. (38 mm)
No. of Frets: 19 Vintage Frets
Pickups: 1 Special Design Split Single-Coil Mustang Bass Pickup (Seymour Duncan)
Controls: Volume, Tone
Bridge: Strings-Thru-Body mit Vintage Mustang Bridge
Hardware: Chrome
Farbe: Vintage White
Pickguard: 4-Ply Tortoise
Scale Length: 30
History
Der erste Mustang Bass wurde 1966 gefertigt. Eingestellt wurde die US-Produktion 1981.
Die heute erhältlichen Reissue Mustangs werden von Fender Japan gefertigt und sind in Europa als Classic Series seit 2002 erhältlich in den Farben Vintage White und Fiesta Red.
Für eine in Tiefe und Umfang wohl einmalige Dokumentation der Fender Mustang Bass Historie kann ich allen Interessierten nur wärmstens Cadfaels Geschichte des Fender Mustang Bass von 1966 bis 2009 empfehlen, welche ihr hier findet https://www.musiker-board.de/vb/e-b-sse/340236-history-fender-mustang-bass-1966-bis-2009-a.html
Mein herzlicher Dank gilt an dieser Stelle Cadfael für seine Mühe und die tolle Arbeit!
Look & Feel
Beginnen wir diesen Abschnitt meines Reviews am besten mit Bildern.
She´s got the Look!
What a feeling!
Bespielbarkeit
Der Mustang Bass spielt sich (für mich) nach wie vor einfach traumhaft.
Das beginnt beim angenehmen Gewicht, das auch nach Stunden nicht stört und endet natürlich beim Hals, der förmlich zum Spiel in allen Lagen einläd. Der Hals ist wirklich sehr schnell, zum einen aufgrund seiner Maße zum anderen aber auch wegen der dicken superglatten Urethanbeschichtung.
Es sei aber gesagt, dass ein Mustang Bass auch Kriterien aufweist, die für einige Interessenten durchaus Gründe für den Nichtkauf darstellen können.
Verarbeitung
Bei der Verarbeitungsqualität muss sich der Mustang nicht verstecken, hier hat Fender Japan wirklich toll gearbeit. Lackierung, Hals, Sattel, Bünde, Bridge alles wirkt sehr solide und lässt keine Zweifel daran aufkommen, dass man diesen Bass mal vererben kann.
Die Bridge ist groß und ziemlich massiv, alles andere als ein Blechwinkel wie auf anderen Fender Bässen und alle Saiten können individuell eingestellt werden.
Nicht so toll sind dafür die Tuner, die nicht sehr feinfühlig verstellbar sind. Hier gibt es besseres, aber der Mustang bleibt In-Tune und von daher kann ich auch damit leben.
Erwähnen möchte ich auch noch, dass weder das E-Fach, noch die Ausfräsung für die Pickups abgeschirmt sind. Hier findet man nur lackiertes Holz. Ich habe mir die Arbeit gemacht und alles mit selbstklebender Kupferfolie ausgeklebt und diese mit Masse verbunden, weil ich mit voll aufgedrehter Höhenblende manchmal Störgeräusche hatte (übrigens ein Setting, das man mit Roundwounds eigentlich nicht spielen kann, weil die Höhen dann viel zu aufdringlich sind).
Tuning
Fast nichts. Bei meinem Mustang ist alles original bis auf die erwähnte Kupferfolie und den geilen Thumbrest aus feinstem Palisander Holz. Understatement pur
Sound
Bevor ich hier jetzt ewig überlege, wie ich den Sound des Mustangs beschreiben könnte, sage ich mal der Mustang hat definitiv einen Vintage Sound.
Was auf keinen Fall geht ist Hi-Fi und auch Slappen ist sicher keine Offenbarung mit dem Mustang.
Was geht ist z.B. Höhenblende zu und dicke Reggae Riddims abfeuern, oder Höhenblende halb auf für Rock oder für Blues Lines. Die kleine Lady macht wirklich Schub!
Ihr merkt schon ich bin nicht so gut im Sound beschreiben, also habe ich euch ein paar Soundbeispiele aufgenommen. Um ein Gefühl für die Sounds mit verschiedenen Saiten zu bekommen, hört ihr in den Beispielen meinen Mustang mit DR Lo-Rider Nickel Saiten und mit GHS Precision Flats. Apropos Saiten Der Mustang Bass hat eine Strings-Thru-Body Bridge. Dies ist insofern wichtig zu wissen, als dass Shortscale-Saiten nicht passen und alle 4 Saiten rasiert werden müssen. Ausserdem ist bei Shortscale Sätzen die G-Saite wirklich extrem knapp. Es müssen also mind. Mediumscale-Saiten benutzt werden und auch hier musste ich bei allen getesten Sätzen rasieren! Da die Auswahl an Mediumscales relativ begrenzt ist und diese auch fast immer dünnere Drähte sind, habe ich nach einigen Versuchen und Geldverschwendung einfach mal Standard Longscale-Saiten gekauft. Die E-Saite ist dabei knapp grenzwertig am Tuner, aber es geht und man hat natürlich eine ganz andere Auswahl an Saiten für seinen Mustang.
Hier nun die Sound Samples:
Fazit
Der Fender Mustang ist aus meiner Sicht objektiv kaum bewertbar. Die Frage, ob ein Bass, der neu ja immerhin 740 kostet, eine kurze Mensur hat und alles andere als vielseitig ist sein Geld wert ist kann nur subjektiv beantwortet werden.
Inzwischen spiele ich ja auch 34 Bässe, die ohne Frage unendlich flexibler sind, aber die emotionale Bindung zu meinem kleinen Mustang besteht nach wie vor und ich gehe eigentlich auch davon aus, dass ich diesen Bass nie verkaufen werde. All zu oft sieht man den Mustang auch nicht auf den Bühnen dieser Welt, also ist sogar noch ein gewisser Individualisten-Faktor gegeben
Der Mustang ist ein Fender aber anders so würde ich das in einem Satz beschreiben.
Wer die Chance hat mal einen zu testen, der sollte das machen. Eine Erfahrung ist es allemal.
Wer schon länger mit einem Shortscale liebäugelt, oder gar GAS entwickelt hat für einen Mustang, der sollte es ruhig riskieren. Für mich gibt es keine Alternative im Shortscale Segment.
Best of Bass!
woody
Wie kommt man überhaupt zu einem Mustang Bass?
Hier könnte ich jetzt natürlich schreiben, dass es einzig um den speziellen, einmaligen Sound geht, zu dem eben nur ein Mustang in der Lage ist, oder dass es aus puristischen Gründen geschieht, um dem Look und dem Sound einiger Stones oder Can Basslines möglichst nahe zu kommen.
Bei mir war der Grund allerdings eher banal und hatte damit zu tun, dass ich mir zu Beginn meiner Bassistenlaufbahn ein Buch gekauft habe um mir das Spiel mit den tiefen Tönen selbst beizubringen. Da mir das dort propagierte One-Finger-Per-Fret Spiel in den tiefen Lagen nicht gelingen wollte, kam ich zur festen Überzeugung, dass ich einen Shortscale Bass brauche. Gekauf habe ich dann einen gebrauchten Mustang Bass CIJ in Vintage White.
Spezifikationen
Und was ist der Mustang Bass jetzt eigentlich genau für ein Fender?
Kurz und knapp es ist ein Mustang Bass. Es ist eben kein gekürzter P- oder J-Bass, sondern ein eigenständiger Fender mit eigenem Charakter, eigener Form und eigenem Sound.
Hier die Daten:
Body: Erle
Neck: Ahorn, 'C' Shape, (Gloss Urethane Finish)
Mechaniken: Standard Vintage Style
Griffbrett: Rosewood (9.5 in. Radius/241 mm)
Width at Nut: 1.50 in. (38 mm)
No. of Frets: 19 Vintage Frets
Pickups: 1 Special Design Split Single-Coil Mustang Bass Pickup (Seymour Duncan)
Controls: Volume, Tone
Bridge: Strings-Thru-Body mit Vintage Mustang Bridge
Hardware: Chrome
Farbe: Vintage White
Pickguard: 4-Ply Tortoise
Scale Length: 30
History
Der erste Mustang Bass wurde 1966 gefertigt. Eingestellt wurde die US-Produktion 1981.
Die heute erhältlichen Reissue Mustangs werden von Fender Japan gefertigt und sind in Europa als Classic Series seit 2002 erhältlich in den Farben Vintage White und Fiesta Red.
Für eine in Tiefe und Umfang wohl einmalige Dokumentation der Fender Mustang Bass Historie kann ich allen Interessierten nur wärmstens Cadfaels Geschichte des Fender Mustang Bass von 1966 bis 2009 empfehlen, welche ihr hier findet https://www.musiker-board.de/vb/e-b-sse/340236-history-fender-mustang-bass-1966-bis-2009-a.html
Mein herzlicher Dank gilt an dieser Stelle Cadfael für seine Mühe und die tolle Arbeit!
Look & Feel
Beginnen wir diesen Abschnitt meines Reviews am besten mit Bildern.
She´s got the Look!
What a feeling!
Bespielbarkeit
Der Mustang Bass spielt sich (für mich) nach wie vor einfach traumhaft.
Das beginnt beim angenehmen Gewicht, das auch nach Stunden nicht stört und endet natürlich beim Hals, der förmlich zum Spiel in allen Lagen einläd. Der Hals ist wirklich sehr schnell, zum einen aufgrund seiner Maße zum anderen aber auch wegen der dicken superglatten Urethanbeschichtung.
Es sei aber gesagt, dass ein Mustang Bass auch Kriterien aufweist, die für einige Interessenten durchaus Gründe für den Nichtkauf darstellen können.
- Kopflastigkeit aber es ist nicht so extrem, als dass man dem mit einem guten Wildledergurt nicht zu Leibe rücken kann.
- Größe Menschen mit großen Händen und vor allem mit dicken Fingern, können wahrscheinlich eher nicht so mit dem Mustang. Vor allem das enge String Spacing könnte hier zum Problem werden. Ausnahmen bestätigen aber wie immer die Regel!
- Soundvielfalt Der Mustang hat genau 2 1/2 Sounds, Höhenblende (halb) offen und Höhenblende zu. Hier gilt ganz klar Love it or leave it!
Verarbeitung
Bei der Verarbeitungsqualität muss sich der Mustang nicht verstecken, hier hat Fender Japan wirklich toll gearbeit. Lackierung, Hals, Sattel, Bünde, Bridge alles wirkt sehr solide und lässt keine Zweifel daran aufkommen, dass man diesen Bass mal vererben kann.
Die Bridge ist groß und ziemlich massiv, alles andere als ein Blechwinkel wie auf anderen Fender Bässen und alle Saiten können individuell eingestellt werden.
Nicht so toll sind dafür die Tuner, die nicht sehr feinfühlig verstellbar sind. Hier gibt es besseres, aber der Mustang bleibt In-Tune und von daher kann ich auch damit leben.
Erwähnen möchte ich auch noch, dass weder das E-Fach, noch die Ausfräsung für die Pickups abgeschirmt sind. Hier findet man nur lackiertes Holz. Ich habe mir die Arbeit gemacht und alles mit selbstklebender Kupferfolie ausgeklebt und diese mit Masse verbunden, weil ich mit voll aufgedrehter Höhenblende manchmal Störgeräusche hatte (übrigens ein Setting, das man mit Roundwounds eigentlich nicht spielen kann, weil die Höhen dann viel zu aufdringlich sind).
Tuning
Fast nichts. Bei meinem Mustang ist alles original bis auf die erwähnte Kupferfolie und den geilen Thumbrest aus feinstem Palisander Holz. Understatement pur
Sound
Bevor ich hier jetzt ewig überlege, wie ich den Sound des Mustangs beschreiben könnte, sage ich mal der Mustang hat definitiv einen Vintage Sound.
Was auf keinen Fall geht ist Hi-Fi und auch Slappen ist sicher keine Offenbarung mit dem Mustang.
Was geht ist z.B. Höhenblende zu und dicke Reggae Riddims abfeuern, oder Höhenblende halb auf für Rock oder für Blues Lines. Die kleine Lady macht wirklich Schub!
Ihr merkt schon ich bin nicht so gut im Sound beschreiben, also habe ich euch ein paar Soundbeispiele aufgenommen. Um ein Gefühl für die Sounds mit verschiedenen Saiten zu bekommen, hört ihr in den Beispielen meinen Mustang mit DR Lo-Rider Nickel Saiten und mit GHS Precision Flats. Apropos Saiten Der Mustang Bass hat eine Strings-Thru-Body Bridge. Dies ist insofern wichtig zu wissen, als dass Shortscale-Saiten nicht passen und alle 4 Saiten rasiert werden müssen. Ausserdem ist bei Shortscale Sätzen die G-Saite wirklich extrem knapp. Es müssen also mind. Mediumscale-Saiten benutzt werden und auch hier musste ich bei allen getesten Sätzen rasieren! Da die Auswahl an Mediumscales relativ begrenzt ist und diese auch fast immer dünnere Drähte sind, habe ich nach einigen Versuchen und Geldverschwendung einfach mal Standard Longscale-Saiten gekauft. Die E-Saite ist dabei knapp grenzwertig am Tuner, aber es geht und man hat natürlich eine ganz andere Auswahl an Saiten für seinen Mustang.
Hier nun die Sound Samples:
Fazit
Der Fender Mustang ist aus meiner Sicht objektiv kaum bewertbar. Die Frage, ob ein Bass, der neu ja immerhin 740 kostet, eine kurze Mensur hat und alles andere als vielseitig ist sein Geld wert ist kann nur subjektiv beantwortet werden.
Inzwischen spiele ich ja auch 34 Bässe, die ohne Frage unendlich flexibler sind, aber die emotionale Bindung zu meinem kleinen Mustang besteht nach wie vor und ich gehe eigentlich auch davon aus, dass ich diesen Bass nie verkaufen werde. All zu oft sieht man den Mustang auch nicht auf den Bühnen dieser Welt, also ist sogar noch ein gewisser Individualisten-Faktor gegeben
Der Mustang ist ein Fender aber anders so würde ich das in einem Satz beschreiben.
Wer die Chance hat mal einen zu testen, der sollte das machen. Eine Erfahrung ist es allemal.
Wer schon länger mit einem Shortscale liebäugelt, oder gar GAS entwickelt hat für einen Mustang, der sollte es ruhig riskieren. Für mich gibt es keine Alternative im Shortscale Segment.
Best of Bass!
woody
- Eigenschaft