Abroxas
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Fender Classic Series '72 Telecaster® Deluxe
Die Telecaster, die gar keine so richtig ist
Über ein Jahr ist es nun her, dass ich in ein Berliner Musikgeschäft mit dem Gedanken an eine Ibanez hinein ging und mit einer weiß-schwarzen Telecaster samt blanken chromfarbenden Pickups wieder herauskam. Aber wer kann's mir verübeln?
Spezifikationen:
- Made in Mexico
- Body aus Erle
- Hals aus Ahorn, in einem Stück gefertigt, glatt-glänzende Urethanlackierung, C-Form
- 21 Bünde, 648mm Mensur
- Stratocaster-Kopf, CBS Stil
- chromfarbende Hardware
- einfacher Steg im Strat-Stil (kein Vibrato)
- zwei Fender Wide Range Humbucking Pick-Ups
- je Tonabnehmer Output- und Tone-Regler
Verarbeitung:
Jene ist tadellos, sogar die Saitenlage war gut eingestellt. Einziger kleiner Wehrmutstropfen sind die Potischraube, da diese zum Losewerden neigen und so dreht man zwar ab und zu den Knopf, aber nicht das Poti. Problem gelöst mit Krepppapier.
Die Stimmung wird ebenfalls gut gehalten, selbst wenn ich mit den üblichen Methoden zur Vibratokompensation arbeite, soll heißen, wie ein Bekloppter am Hals zerren oder die Saiten an den Wirbeln runterdrücke.
Haptik:
Hach ja. Telecaster-typisch viel Auflagefläche für den Spielarm und praktischerweise mit einigen Cutaways am Body, sodass man sich beim Sitzen und entsprechend fehlenden Fleischpolstern nicht die Rippen blau haut. So sitzt das Instrument angenehm auf dem Schoß.
Durch das großzügige Halsformat lässt sich dieser besonders fest greifen und lädt zu verspielten Bendingexperimenten ein. Die glänzende Lackierung ist wie ich meine Geschmackssache, da mir im Vergleich zu einem matten Hals weder Vor- noch Nachteile aufgefallen sind.
Die Bedienelemente der Elektrik sind gut zu erreichen und zügig während des Spiels zu benutzen. Da jedoch der Schalter direkt über dem Halstonabnehmer liegt, kann es bei allzu übereifrigem Anschlag passieren, dass dieser umgelegt wird. Es gibt zwar schlimmeres, nur doof, wenn dieser als Killswitch missbraucht wird...
Sound:
Alles schön und gut, aber der Sound war es letztendlich der mich von der Ibanez hat weichen lassen. Und der ist saftig. Total bluesy und jazzy am Hals mit entsprechender Regulation am Tone-Regler, in der Mitte ein ausgewogener Cleansound und am Steg genau die richtige Portion Obertöne für Rock und Metal. Der Output der Wide Range Pickups ist massiv und man darf bei so vielen Drahtwindungen weder Strat- noch klassischen Telesound erwarten.
Im Folgenden ein paar Aufnahme, ich kommentiere die jeweiligen Einstellungen. Abgenommen mit einem Audio Technica 2020 über den bekannterweise ordentlichen Cleankanal eines Marshall MG (denn das ist doch das Wichtigste an einem Marshall, nicht war? ...). Die Overdrives sind modifizierte TS808 und TS9.
MP3
Ogg Vorbis
Fazit:
Zarte Bespielbarkeit und fetter Sound, für mich die beste Fender.
Gruß
- Eigenschaft