Das "klangbestimmende" Fragezeichen in einer Hohner Revelation RTS

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Am 29.01.2008 stellte Blues-Trick in diesem Thread folgende Frage:
Blues-Trick schrieb:
Weiterhin fiel mir das nun unten beschriebene "Teilchen" auf. Ich habe es auch immer noch drin, da ich nicht weiß, ob es mit Soundbestimmend ist...
Das orange von mir umrahmte "Teilchen" ist ein Flaschenschraubverschluss (ohne Spass) mit Kunststoff ausgegossen und wie man sieht, führen einige Drähte hinein/heraus. Mir ist letzten Endes nicht klar was das wirklich darstellen soll.
Hier das Foto, welches den großen Unbekannten zeigt:

Blues-TrickHohner01.jpg

Bild 1: Die Verdrahtung einer "Hohner Revelation RTS"

Da das Foto aber keine absoluten Aussagen bezüglich der vorliegenden Verdrahtung lieferte, erstellte Blues-Trick einen Verdrahtungsplan, der im folgenden Bild als Ausschnitt dargestellt ist:

Blues-TrickHohner02.jpg

Bild 2: Ausschnitt des Verdrahtungsplanes der "Hohner Revelation RTS"

In so einem Fall, wie dem vorliegenden, wird man in aller Regel nur Antworten im Stile von: "Vermutlich..., Ich glaube..., Es könnte sein, daß..." erhalten. So lange es nicht möglich ist, das fragliche Bauteil zu öffnen oder ihm zumindest mit geeigneten Meßgeräten elektrisch zu Leibe zu rücken, wird sich an dieser Situation grundsätzlich nichts ändern! Man kann also nur versuchen, alle realistischen Schaltungsvarianten durchzugehen, um dann die unwahrscheinlichen Varianten zu elemenieren. Fangen wir also an:

Wenn man im Internet ein wenig sucht, so findet man im Zusammenhang mit der "Revelation" in einigen Quellen den Begriff ATN-Schaltung, die von Hohner in diesem Instrument eingebaut worden sein soll. Im Aussensaiter-Forum findet man einen Beitrag von erniecaster, in dem zu lesen ist:

erniecaster schrieb:
Kenne ich. War "the next big thing" von Hohner und ist von den meisten gleich wieder rausgelötet worden (aka "the stooge-Modifikation"). Nach einem Jahr flog das auch aus dem Programm von Hohner wieder raus.
Besonders beliebt scheint diese Klangeinstellung also nicht gewesen zu sein! Weitere Infos sind leider nicht zu finden. So kommen wir also nicht weiter.

Auch wenn es so scheint, als ob das fragliche Bauteil das Ergebnis einer privaten Bastelei ist, so möchte ich das jedoch ausschließen. Die Begründung dafür ist ganz einfach: Wenn man eine Modifikation an seiner Gitarre vornimmt, dann wird man zwar dafür sorgen, daß es nicht zu Kurzschlüssen oder dergleichen kommt, aber warum sollte man die Bauteile seinem Zugriff entziehen, indem man mit viel Aufwand das ganze in ein Gehäuse vergießt? So etwas machen normalerweise nur Hersteller, die neugierigen Zeitgenossen das Leben schwer machen wollen. Meiner Meinung nach ist die Wahrscheinlichkeit also groß, daß wir hier tatsächlich die originale ATN-Schaltung vorliegen haben!

Sehen wir uns also mal die Verdrahtung an und machen daraus ein "ordentliches" Schaltbild:

Blues-TrickHohner03.gif

Bild 3: Ausschnitt des Schaltbildes der "Hohner Revelation RTS"

Wir erkennen, daß nach der Lautstärkeeinstellung ein Netzwerk, bestehend aus PT1, PT2 sowie unserem "Fragezeichen", über einen Schalter aktiviert werden kann. Das bedeutet, daß die fragliche Schaltung insgesamt wie ein Zweipol wirkt. Hier wird also eine, wie auch immer geartete und veränderliche, Impedanz parallel zum Ausgang der Gitarre geschaltet.

Da das "Fragezeichen" mit einem Anschluß an Masse geht, bleiben maximal drei "Eingänge" übrig. Analog zur Erklärungsweise der "klassischen" Tonblende, denken wir uns die beiden Potis zunächst als Schalter. Hier liegen dann tatsächlich drei Schalter vor:

  1. PT1 ist aus, wenn sein Widerstand maximal ist,
  2. PT2a und PT2b sind aus, wenn das Poti in seiner Mittelstellung steht.
Die Mittelstellung scheint also etwas besonderes zu sein. Interessanterweise findet man im Netz Hinweise, daß ein Tone-Poti der "Revelation" in der Mittelstellung eine Raste hat. Es wird sich dann wohl um PT2 handeln!

Wir nehmen einmal an, daß kein Hersteller auf die "klassischen" Tonblende verzichten wird. Folglich müßte sich zwischen PT1 und Masse ein Kondensator befinden. Diese Schaltung realisiert grundsätzlich einen Tiefpaß, daß heißt wir beschneiden damit die "Höhen". Das da auch noch ein wenig mehr passiert, ist im Artikel "Die Klangeinstellung in der Elektrogitarre" nachzulesen.

Bauen wir also einmal eine Tonblende ein:

Blues-TrickHohner04.gif

Bild 4: Ausschnitt des Schaltbildes der "Hohner Revelation RTS" mit vermuteter Tonblende

Jetzt stellt sich die Frage, was man denn mit PT2 alles Sinnvolles machen könnte? Hier sind jedoch ein paar Einschränkungen zu beachten:

  1. Die Schaltung ist nur passiv. Es kommen also lediglich Kombinationen aus Widerständen, Kondensatoren und Induktivitäten in Frage. Die Verwendung von passiven Halbleitern (Dioden) schließen wir aus.
  2. Die Schaltung muß kostenkünstig aufgebaut werden können. Je weniger Bauelemente, desto besser!
Kein Mensch wird ein paar Widerstände und/oder Kondensatoren in ein derartig großes Gehäuse "sperren"! Die Größe hat also einen Grund! Unterstellt man, daß hier auch Induktivitäten verwendet wurde, dann macht das Gehäuse Sinn, denn wenn Spulen zur Klangeinstellung in einer Elektrogitarre verwendet werden, sind in der Regel recht großen Induktivitäten notwendig (1H - 3H).

Denken wir nun darüber nach, welche Klangveränderungen noch Sinn machen:

Mit der normalen Tonblende verfügen wir über einen Tiefpaß, der uns quasi die Höhen beschneidet. Also: Treble. Wer "Treble" sagt, der möchte auch gerne "Bass"! Das läßt sich ganz einfach machen, indem in der Tonblende der Kondensator gegen eine geeignete Induktivität ausgetauscht wird. Wenn wir schon soweit sind, dann ist auch der Ruf der einer Einflußnahme auf die Mitten nicht mehr fern. Also: "Mid".

Da wir leider nur 3 Potentiometer zur Verfügung haben, muß unsere fiktive Klangeinstellung mit zwei Einstellern auskommen. Wir legen also "Treble" und "Bass" zusammen. Damit bleibt PT1 frei. Im ersten Anlauf bauen wir hier einen Serienschwingkreis ein, der als Sperrfilter arbeitet. Hier das Resultat in zwei Versionen:

Blues-TrickHohner05.gif

Bild 5: Fiktiver 3-Kanal-Equalizer der "Hohner Revelation RTS"

Da das Gehäuse unseres "Fragezeichens" nicht so aussieht, als ob es zwei Spulen mit der erforderlichen Größe beherbergen könnte, ist auch die im rechten Teilbild gezeigte Sparlösung denkbar, die ebenfalls eine Art Sperrfilter mit einstellbarer Tiefe erzeugt.

Damit man mit PT2 vernünftig zwischen "Bass" und "Treble" wechseln kann, ist eigentlich ein Potentiometer mit einer S-Charakteristik notwendig. Da diese Bauteile selten und teuer sind, wird man dann als Näherung ein lineares Potentiometer einsetzen, welches darüber hinaus in der Mittelstellung einrastet.

Eine weitere Möglichkeit ergibt sich durch die Verwendung einer "gebremsten" Tonblende:

Blues-TrickHohner06.gif

Bild 6: Fktiver 2-Kanal-Equalizer mit Dämpfung der "Hohner Revelation RTS"

Je nach Dimensionierung von CT1 und RT1 kann man die Resonanz mehr oder weniger stark dämpfen, ohne die tiefen Frequenzen zu beeinflussen.

Beenden wir unsere Spekulationen, die man noch beliebig weit treiben könnte, an dieser Stelle. Irgendwo zwischen diesen drei beschriebenen Möglichkeiten wird die Wahrheit wohl liegen.

Allein die mechanische Größe unseres "Fragezeichens" spricht für die Existenz einer Spule. Die Beschaltung des PT2 deutet eindeutig auf einen Überblend-Effekt hin. Der vermutete Treble-Bass-Einsteller ist also sehr wahrscheinlich. Eine (zweifelos auch mögliche) Kombination von Mitten mit "Treble" oder "Bass" macht aus praktischen Gründen keinen Sinn!

Fazit

Wir sind durch die bis jetzt gemachten Betrachtungen leider nicht über das "vermutlich" hinausgekommen. Unsere Vermutungen konnten lediglich ein wenig "erhärtet" werden. Was jetzt noch weiter helfen könnte wären:

  1. Widerstandsmessungen von den drei Eingängen des "Fragezeichens" zu seinem gemeinsamen Masseanschluß und
  2. Hörtests.
Für die Hörtests sollte man wie folgt vorgehen:

  1. PT=max, PT2=50%: Das ist vermutlich die "normale" Position. Unter Umständen kann der Klang hier, aufgrund einer starken Dämpfung der Resonanz, etwas "flach" und ausdruckslos ausfallen.
  2. PT=max, PT2=100%: In dieser Stellung könnte der "Klang" wesentlich "heller" ausfallen. Gleichzeitung sollten die Bässe abgesenkt sein.
  3. PT=max, PT2=0%: In dieser Stellung könnte der "Klang" wesentlich "dumpfer" und bassreicher ausfallen.
  4. PT=min, PT2=50%: Wie es in dieser Stellung klingt, hängt jetzt davon ab, welche Schaltung vorliegt. Im einfachsten Fall werden die "Höhen" abgesenkt. Es ist aber genauso gut denkbar, daß ein bestimmter Frequenzbereich abgesenkt oder "angehoben" wird.
Auf diese Weise lassen sich dann vielleicht noch weitere Erkenntnisse gewinnen.

Dieser Beitrag ist Bestandteil der Knowledge-Base der Guitar-Letter.

Ulf
 
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Hallo Ulf,

habe eben deine mühevolle Arbeit kurz überflogen, konnte in der Sache im Groben auch gedanklich folgen, im Speziellen mit den ganzen Kürzeln muß ich da sicherlich intensiver einsteigen.
Verkürzt und schnell zu antworten wäre, es ist auf jeden Fall so geschaltet, das das untere Tone Poti (mit der Mittenrastung = 0 Stellung) am hellsten klingt. auf 10 (voll) wird es dumpfer und auf 1 (wenig) zu wird es auch dumpfer, klingt aber trotzdem anders. Ich muß später erst noch mal genau den Hörtest machen. Andererseits hatte ich das mit dem Mittenrastungspoti so wie ich es eben beschrieben habe genau so auch schon irgendwo im WWW gelesen. Leider weiß ich im Moment aber nicht wo.
Das mit der ATN Schaltung und der Mittenrastung hatte ich dir ja auch schon mit den technischen Datenangaben zugeschickt.
Klasse finde ich deine Mühe und Gründlichkeit bezüglich der eventuellen Möglichkeiten. :great:
Das schon mal vorab zur Info.

Ergänzung um 23:40 Uhr zur Hörprobe.

Also:

Volumenpoti auf 10; Tonepoti 1 (Mitte) Pushpull bleibt unten: Ton recht hell, fast schrill und laut; Tonepoti 2 (Unten) auf Mittenrastung ("0") Ton und Lautstärke alles bleibt gleich egal ob ich Tonepoti auf 1 bis 10 drehe.

Volumenpoti auf 10; Tonepoti 1 Pushpull hochgezogen: Ton wird wärmer/leicht gedämpfter, damit etwas leiser, bleibt aber im Spektrum breit. Tonepoti 2 ist dabei in der Mittenrastung "0".
Tonepoti 2 auf 1 gedreht: wird sehr viel leiser, sehr dumpf, wie weit weg in Watte gepackt. Jetzt das Poti 2 auf 10 gedreht: etwas leiser als bei Mittenstellung, auch nur leicht gedämpft, Klang aber trockener weniger breites Spektrum.

Bei Pushpull hoch, Tonepoti 1 auf 1 runtergedreht wird abgedämpft; auf 10 gedreht wirds heller und breiter. Tonepoti 2 bleibt dabei in Mittenrastung.
Bleibt das Pushpull unten, ändert sich bei 1 auf 10 gedreht so gut wie garnichts.

Ich hoffe, das hilft dir nun etwas weiter.

Gruß

Michael
 
Moin`Ulf,

Doppelpost mag ich zwar nicht, aber editieren geht heute morgen nicht mehr.

Um ein etwas unsicher gewähltes "0" in meiner gestrigen Antwort nicht zum Missverständnis werden zu lassen. Gemeint ist die Mittenrastung und dann wohl die Position 5 auf der Drehknopfskala des Potis. "0" wird sie deshalb genannt, da ich gelesen hatte, das da der meiste Durchlass, also 0 Bremse sein soll.
Ich bin mir nicht ganz sicher und ich habe es gerade nicht hier, könnte es sein das das der Koch in seinem Selbstbaugitarrenbuch zum Tonepoti geschrieben hat ?

Bis dahin beste Grüße

Michael
 
Schon wieder ein Post von mir.

Aber ich war in den letzten Tagen fleißig und habe mal einige alte Papiere endlich wiedergefunden, die ich vor längerer Zeit von dem Hohner Techniker, der an der Entwicklung beteiligt war zugeschickt bekommen habe. Hier war ein Schaltplan beigefügt, mit dem ich damals nie klarkam und für mich als Laien auch nicht brauchte, da ich bis vor kurzem die PU`S ja nicht tauschen wollte.
Nun sind Neue drin und die Verschaltung ist bisher geblieben und mir wird schon einiges klarer. (Dank auch deiner "Schulung")
Die Namen in tschechisch neben den Potis rechts, denn die Hohner Revelation wurde dort ja aus Kostengründen gefertigt, die zum ATN-Teil führen habe ich in Englese hingeschrieben. Sie decken sich mit meinen Farben vor Ort.
Einziger Unterschied: Das braune Kabel, sprich für Erdung, ist bei mir am Volumen-Poti geerdet. Aber das soll ja egal sein wo...
Was mir an der Zeichnung überhaupt nicht klar wird, ist der Teil des 5-Wege-Schalters. Aus den Anschlussmöglichkeiten werde ich nicht schlau, da real davon nicht so viele Kontaktzähne da sind.
Bild eingefügt:



Bei Warwick habe ich eine Beschreibung für ein "Mitten(rastungs) Poti gefunden:

"Mitten Poti: Dieser Regler verstärkt bzw. dämpft die Mitten. Die Mittenrastung ist klangneutral (gut helles Spektrum), mit dem Uhrzeigersinn werden die Mitten angehoben (hier also der vermeintlich sehr leichte gedämpfte Eindruck) und durch drehen gegen den Uhrzeigersinn beschitten... (meiner Meinung nach sehr stark wirkt schon sehr nasal/knochig/dumpf)"
[Die Anmerkungen in den Klammern sind nicht von Warwick, sondern von mir]

Desweiteren waren einige Fachzeitschriftenartikel in kopierter Form mit dabei, aus denen ich mal die Teile, die Elektrik/Technik/Sound betreffen hier auf einem Blatt zusammengestellt habe.
Manche Artikel beziehen sich aber auf die Schwester der RTS, nämlich RTX, wo die beiden hinteren Coils zu einem Humbucker zusammengeschaltet wurden und auch optisch zusammeneingebaut wurden.
Damals wurde die Schaltung 1992 als Neuerung überwiegend hoch gelobt.
Es wird von der Gitarre und Bass in einer April 1992 Ausgabe ein Artikel erwähnt in der das ATN - System an der Hohner ST-59 als Test veröffentlicht wurde. Diese Ausgabe besitze ich natürlich leider nicht...
Falls mir den jemand als Datei gescannt mal zukommen lassen könnte, würde ich mich sehr freuen. :great:

Bild beigefügt:


Jetzt mal eine Frage an dich Ulf:

Hier tut sich ja sonst wenig an Beteiligung zum Thema Hohner Revelation.
Ich hatte vor einiger Zeit mal einen Thread zum allgemeineren Thema Hohner Revelation erstellt. Sollte dieses Thema vielleicht nicht dort eingegliedert werden ? Vielleicht kommen da ein paar mehr Wortmeldungen als bisher zusammen ? Und auch inhaltlich natürlich ...
Hm,- andererseits geht es um die reine Technik, naja, war halt so ein Gedanke...

Beste Grüße

Michael

PS.: ZU den Single Coils ATX aus England: Der Herr namens David White hat sie "entwickelt". ...mit einem durchgehendes "Klingenbündel"...
Übrigens: Sehr internationale Gitarre. Deutscher Hersteller und Know How, amerikanische Mechaniken von Wilkinson, englische PU`s /Elektrik und in Tschechien gefertigt. Achja, die Mechaniken sind zum Teil von Schaller oder von Sperzel Locking bei der großen Schwestern ATS/ATX von vornherein drauf. Ich habe meine mit Sperzellocks nachgerüstet. Und Topp, der Einsatz hat sich super gelohnt.
 
Ohje, hatte mit dem Abschicken der obigen Wortmeldung einen Absturz der Boardseite. Und jetzt eine Doppelmeldung, da ich den vermeintlich nicht gelungegnen Post daher noch mal geschickt habe.
Kann so ein Post eigentlich irgendwo selbst komplett gelöscht werden ?
Ich habe ihn ja jetzt nur geändert.
 
naja, wir sind ja auch eine Minderheit:)
Zu diesem Thema kann ich ohnehin nichts beisteuern, habe ja andere PU's drauf.

Sicherlich hier in Deutschen Landen in der Minderheit.
Aber die ATN-Schaltung hat ja jetzt nicht unbedingt etwas mit den PU`s etwas zu tun, welche du auch gerade drinnen hast. Sie funktioniert ja mit allen PU`S, außer wahrscheinlich den "Aktiven".
Welche hast du denn nun drinnen ?
Noch die Originalen, oder auch andere? Habe jetzt kürzlich gewechselt: MGH`s vom Trashcontainer.

Wir hatten aber schon mal das Vergnügen im anderen Hohner Thread.

Beste Grüße

Blues-Trick
 
Nur eine "dumme Frage".
Warum wird spekuliert und nicht einfach bei Hohner nachgefragt?
Hohner ist einer der wenigen Hersteller, die auf ihrer Homepage alle möglichen Schaltpläne als PDF zugänglich machen (unter Downloads). Das fragliche Instrument ist zwar nicht dabei -- aber fragen kostet ja nix.
 
Böhmorgler;2822854 schrieb:
Nur eine "dumme Frage".
Warum wird spekuliert und nicht einfach bei Hohner nachgefragt?
Hohner ist einer der wenigen Hersteller, die auf ihrer Homepage alle möglichen Schaltpläne als PDF zugänglich machen (unter Downloads). Das fragliche Instrument ist zwar nicht dabei -- aber fragen kostet ja nix.

Schau doch mal etwas weiter oben, ich glaube 3 oder 4 Wortmeldungen, da habe ich einen Originalplan im Bild von genau der Revelation RTS hier eingestellt. Und ich habe noch von der RTX und der ATS einen bei mir hier vorliegen. Genau das ATN-Korpus Delikti ist bei allen Plänen immer ausgespart, bzw. nicht mit eingebunden.
Also hat "Der Onkel" schon recht, Hohner ist nicht an der Veröffentlichung interessiert. Die neuen Revelations, die kürzlich erschienen sind, haben diese Schaltung nicht mehr.
Ich habe mir den besagten Artikel bei G&B besorgt, bzw. gekauft.

Dort lautet es "... daß es natürlich nicht möglich ist, mit einem einfachen passiven Baustein mehrere andere Gitarrensounds zu kopieren, hier spieln auch konstruktionsbedingte Unterschiede eine Rolle Die passive Schaltung, bestehend aus diversen Kondensatoren, Spulen und Widerständen, ist komplett in Kunststoff eingegossen und mit den nötigen Anschlußkabeln ausgestattet, und befindet sich im Elektronikfach unter dem Schlagbrett."

Ansonsten muß ich hinzufügen ist Hohner Research bei mir bisher immer sehr freundlich und hilfsbereit gewesen. Das war allerdings alles ca. 1992.
Vielleicht sollte ich wirklich mal dort anfragen. Vielleicht sind sie nach gut 16 Jahren ja bereit da etwas aus der Geheimkiste zu plaudern...

Beste Grüße

Blues-Trick
 
So, meine Herren,

bekomme die Tage das Schaltbild mit der Post ;) Hat mich jetzt auch mal interessiert.
Seit 1992 hat sich der Bedarf nach Geheimhaltung wohl geändert. Waren 2 Anrufe und kein Problem.
@Ulf: Soweit ich die 5 Sätze am Telefon deute, bist Du mir deinen Vermutungen über das Innenleben des ATN sehr nahe dran. Zitat: "... kapazitiv angekoppelte Spule.....". Wenn der Schaltplan da ist, wissen wir ja bescheid.

Gruß Bernhard
 
So, meine Herren,

bekomme die Tage das Schaltbild mit der Post ;) Hat mich jetzt auch mal interessiert.
Seit 1992 hat sich der Bedarf nach Geheimhaltung wohl geändert. Waren 2 Anrufe und kein Problem.
@Ulf: Soweit ich die 5 Sätze am Telefon deute, bist Du mir deinen Vermutungen über das Innenleben des ATN sehr nahe dran. Zitat: "... kapazitiv angekoppelte Spule.....". Wenn der Schaltplan da ist, wissen wir ja bescheid.

Gruß Bernhard

Na da bin ich ja echt mal gespannt. Toll das du da jemanden erreicht hast und das es geklappt hat. Hätte ich jetzt nicht unbedingt mit gerechnet. :great:
Ich würd`s mir wünschen, da ich noch immer nicht so gerne das Teil aufmachen würde, da ich mich eh dann nicht auskenne und/oder das dann auch wieder zusammenbekäme.

Besten Dank Bernahard :great:

Gruß

Michael
 
Hallo,

habe Post bekommen. War leider nur der oben schon gepostete Schaltplan, keine Innereien des ATN dabei. Am Telefon hieß es was von ner "kapazitiv angekoppelten Spule mit 4 Anschlüssen" ... damit dürfte das ganze so ähnlich aussehen wie die Schaltungen, die Ulf vorgeschlagen hat.

Langsam gerät die Sache aufwandstechnisch aus dem Ruder ;)

2 Vorschläge:

-Ulfs Schaltungen nachbauen und schaun, wie es klingt
-Die 4 Kontakte untereinander mit dem Ohmmeter durchmessen

* Widerstand unendlich: Irgendein Kondensator sitzt in Reihe in der gemessenen Leitung und verdeckt die Sicht auf den Rest
* Widerstand einige 100 bis wenige 1000 Ohm: Volltreffer, eine Spulenwicklung
* Widerstand im kOhm-Bereich: Riecht verdächtig nach nem ohmschen Widerstand. Kann auch in Reihe zu ner Spule sein .... das sieht man dann leider nicht.

Gruß Bernhard
 
Sorry, dass ich den Leichenfledderer spielen muss, aber ich hab ne Revelation ATX bekommen, da hat das ATN noch ein anderes Gehäuse, das sich öffnen lässt.

Innendrin ist ne dicke vergossene Spule.
 
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da hat das ATN noch ein anderes Gehäuse, das sich öffnen lässt.

Innendrin ist ne dicke vergossene Spule.
Kannst Du
  1. von dem geöffneten Teil Fotos machen und
  2. versuchen einen Verdrahtungsplan dieses Teils zu erstellen?

Dann kommen wir vielleicht weiter.

Ulf
 
Das erste ist kein Problem, mit dem Verdrahtungsplan wird es komplizierter, da die Drähte unter die Spule gehen, und da ist es wiederum vergossen.

Die Gitarre selbst ist so verdrahtet:
atx.jpg
 
Da ist das Teil
 

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Ja es gibt Erkenntnisse. Allerdings sehr ernüchternde. Das Ding enthält nichts weiter als eine Spule und zwei Kondensatoren. Die klangliche Wirkung
ist ausgesprochen uninteressant. Also vergesst es.

Helmuth Lemme
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Hi Helmuth,

vielen Dank für Deine Antwort, besonders weil der Fred schon sehr alt ist. Aber die Hohners werden auch nicht jünger... ;-)

Aus einer Spule und zwei Kondensatoren kann man verschiedene Filter bauen.
Was war denn hier der ursprüngliche Zweck? Wie wirkt sich das aus?

Es ist halt so:
Die technischen Auswirkungen (Frequenzkurven usw.) sind eine objektive physikalische Tatsache. Die sind erstmal völlig wertneutral.
Die klangliche Wirkung ist eine subjektive Tatsache, die der Bewertung des einzelnen Hörers vorbehalten bleibt.
Ob diese interessant ist oder nicht, lässt sich nicht in physikalischen Parametern beschreiben, hier wäre eine klangliche Beschreibung im Vergleich zu ähnlichen Klangregelungslösungen sicherlich hilfreich.

Beste Grüße
Dietrich
 
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Hallo Dietrich,

Ich hatte vor Jahren von einem Kunden eine Hohner Revelation zur Aufmöbelung da. Er fand, der Klang sei so schlaff, ohne Ausdruck, einfach
langweilig, auch wenn alle Regler voll aufgedreht sind. Nach kurzem Test konnte ich das auch bestätigen.

Frequenzgang der Pickups mit dem Pickup-Analyzer durchgemessen: keine Resonanz, die Übertragung geht zu den Höhen hin einfach nur abwärts. Wenn man die beiden Ton-Potis nach links dreht, wird der Ton noch höhenärmer. Vielleicht für Wes-Montgomery-Fans interessant, für
Rockmusiker kaum. Gitarre aufgemacht und Pickups näher angesehen. Das sind Single-Coils mit zwei Balkenmagneten unten drunter. In der Spule ein durchgehender Eisenkern aus lauten dünnen Einzelblechen. Allerdings sind die nicht voneinander isoliert wie bei einem Trafo, sondern alle elektrisch in Kontakt. Dadurch starke Wirbelströme und Höhendämpfung wie bei Uralt-Pickups mit massivem Kern.

Das vergossene ATN-Modul nimmt noch mehr Höhen weg, der Ton wird damit erst recht dumpf. Nicht sehr begeisternd.

Was auch noch stört: Die Klangfarbe hängt sehr stark von der Stellung des Volumen-Potis ab, weil der Klangformungsteil dahinter sitzt und nicht davor, wie es sinnvollerweise sein müsste. Der Schaltungentwickler hatte wohl nicht die meiste Ahnung von Elektrotechnik.

Die Holzverarbeitung der Gitarre ist sehr gut, und der unverstärkte Grundklang weckt große Hoffnungen. Sie ist sozusagen ein Porsche, der
dauernd mit angezogener Handbremse gefahren wird. Es wird mir sicher niemand verübeln, wenn ich empfehle, die mal zu lösen. Sprich: das ATN-
Modul rauswerfen, hochwertige Pickups einbauen und die Schaltung mal sinnvoll gestalten. Bei dem besagten Exemplar hat jedenfalls das Spielen
nach dem Umbau sehr viel mehr Spaß gemacht als vorher.

Ansonsten: Selbstverständlich sind Frequenzgangkurven nicht alles. Zunächst mal muss von Saiten und Korpus ein guter Grundklang kommen.
Den verarbeitet die Elektronik dann weiter - immer nach dem Prinzip "garbage in, garbage out". Die Kurven können aber überaus hilfreich sein,
wenn man gelernt hat, sie richtig zu lesen. Auf alle Fälle sagen sie sehr viel mehr aus als der Gleichstromwiderstand, der so oft unsinnigerweise als
"Kenngröße" für Pickups angegeben wird.

Viele Grüße
Helmuth Lemme
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