Saite verstimmt?

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Hallo,

seit ein paar Tagen habe ich ein Problem mit meiner Gitarre (IBANEZ AEG 20 TRS).
Die G-Saite passt meines erachtens klanglich nicht merh ins Bild. Sie klingt irgenwie verstimmt.

Ich habe schon einen neuen Satz Saiten aufgezogen und die Stimmung, ob mit einem Stimmgerät oder akkustisch, ist eigentlich richtig.

Aber trotz allem hört sich die Saite beim Spielen nicht richtig an. Wobei ich noch den Verdacht habe, das es sich in den höheren Bünden (ab dem 4-5 Bund) verbessert.
Was noch zu bemerken ist, im Gewinde der Mechanik dieser Saite ist ein minimales Spiel. Von ca. gefühlen zehntel Millimeter.

Ich denke aber, da ich die Saite vom tieferen zum höheren Ton stimme, dass ich dieses "Spiel" herrausnehme.
 
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Das klingt nach einem zu hohen Sattel. Vermutlich muss die kerbe für die G-Saite tiefer. Klingen die Saiten in den ersten Bünden zu hoch? Wenn du ein chromatisches Stimmgerät hast, kannst du das damit überprüfen. geh sonst am besten in einen Gitarrenladen und lass dir vom Fachmann den Sattel entsprechend feilen. Dazu braucht man Augenmaß und spezielle Feilen. Kostet nicht die Welt.
 
...Die G-Saite passt meines erachtens klanglich nicht mehr ins Bild. Sie klingt irgenwie verstimmt.
....die Stimmung, ob mit einem Stimmgerät oder akkustisch, ist eigentlich richtig.
Dies wird eine Kombination von mehreren Ursachen sein:

1, Da wäre einmal unser westliches Tonsystem (wohltemperierte Stimmung = ein Kompromiss).
Das ganze mathematisch und physikalisch betrachtet: Es gibt zwischen den Oktaven die verschiedenen Intervalle.
Code:
Intervall	schwingende 	Halbtöne	Frequenzverhältnis
                Saitenlänge			zum Grundton
Oktave		1/2 		12 		2/1 
Quinte		2/3 		7		3/2
Quarte		3/4 		5 		4/3
Terz 		4/5 		4 		5/4
usw.
Würden die alle rein (genau) bleiben, dann kommt es zum mathematischen Crash. Besonders extrem würde sich dies bei Instrumente mit Tonumfang über mehrere Oktaven auswirken (Gitarre deckt 3 Oktaven ab).
z.B. --> 3 große Terzen müssten 1 Oktave ergeben --> (4/5)^3 = 0,512 sollte gleich sein mit (1/2)^1= 0,5
oder --> 9 große Terzen müssten 3 Oktaven ergeben --> (4/5)^9 = 0,134 sollte gleich sein mit (1/2)^3=0,125

Bei der wohltemperierten Stimmung wurden die Oktaven in genau 12 Halbtonschritte eingeteilt.
Die Intervalle die zwischen den Oktaven liegen sind nicht mehr rein (bzw. genau) sondern weichen mehr oder weniger von der reinen Stimmung ab. Nur mehr die Oktaven sind rein. Die stärkste Abweichung liegt bei den Terzen und wird für manche Ohren als falsch empfunden.
Wenn Du mit den Stichworten: reine Stimmung; pythagoreisches Komma; wohltemperierte Stimmung Google quälst --> dann wirst Du darüber einiges finden.

2, Beim Standard-Tuning E,A,d,g,b,e --> klingt jede darunter liegende Saite um eine Quarte (5 Halbtöne) höher --> Ausnahme ist die b-Saite die klingt um eine große Terz höher als die g-Saite. --> Zwischen g und b Saite liegt eine große Terz (siehe Punkt 1, Abweichung vom reinen Intervall ist bei Terzen am stärksten).

3, Die g-Saite ist die erste umwickelte Saite und ist die flexibelste von allen umwickelten Saiten und liegt direkt über der letzten blanken Saite.

4, Die Tonerhöhung durch das Niederdrücken der Saiten wird meist durch Schrägstellung der Stegeinlage kompensiert. Eine Kompensation der unterschiedlichen Saitensteifigkeiten erfolgt oft durch unterschiedliche Saitenauflagepunkte an der Stegeinlage (die Stegoberkante ist entsprechend ausgebildet --> kompensierte Stegeinlage).
Manche Gitarren haben wegen dem g-Saiten-Problem auch einen kompensierten Sattel (siehe Bild).
attachment.php


5, zusätzliche Fremdgeräusche durch eventuell vibrierende lose Teile beim Schwingen der g-Saite oder durch unpassende Sattelkerbe Klangspektrumverlust (Ton klingt obertonärmer, oder unangenehme zusätzliche Frequenzen).
 

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Dies wird eine Kombination von mehreren Ursachen sein:

1, Da wäre einmal unser westliches Tonsystem (wohltemperierte Stimmung = ein Kompromiss).
Das ganze mathematisch und physikalisch betrachtet: Es gibt zwischen den Oktaven die verschiedenen Intervalle.
Code:
Intervall	schwingende 	Halbtöne	Frequenzverhältnis
                Saitenlänge			zum Grundton
Oktave		1/2 		12 		2/1 
Quinte		2/3 		7		3/2
Quarte		3/4 		5 		4/3
Terz 		4/5 		4 		5/4
usw.
Würden die alle rein (genau) bleiben, dann kommt es zum mathematischen Crash. Besonders extrem würde sich dies bei Instrumente mit Tonumfang über mehrere Oktaven auswirken (Gitarre deckt 3 Oktaven ab).
z.B. --> 3 große Terzen müssten 1 Oktave ergeben --> (4/5)^3 = 0,512 sollte gleich sein mit (1/2)^1= 0,5
oder --> 9 große Terzen müssten 3 Oktaven ergeben --> (4/5)^9 = 0,134 sollte gleich sein mit (1/2)^3=0,125

Bei der wohltemperierten Stimmung wurden die Oktaven in genau 12 Halbtonschritte eingeteilt.
Die Intervalle die zwischen den Oktaven liegen sind nicht mehr rein (bzw. genau) sondern weichen mehr oder weniger von der reinen Stimmung ab. Nur mehr die Oktaven sind rein. Die stärkste Abweichung liegt bei den Terzen und wird für manche Ohren als falsch empfunden.
Wenn Du mit den Stichworten: reine Stimmung; pythagoreisches Komma; wohltemperierte Stimmung Google quälst --> dann wirst Du darüber einiges finden.

2, Beim Standard-Tuning E,A,d,g,b,e --> klingt jede darunter liegende Saite um eine Quarte (5 Halbtöne) höher --> Ausnahme ist die b-Saite die klingt um eine große Terz höher als die g-Saite. --> Zwischen g und b Saite liegt eine große Terz (siehe Punkt 1, Abweichung vom reinen Intervall ist bei Terzen am stärksten).

3, Die g-Saite ist die erste umwickelte Saite und ist die flexibelste von allen umwickelten Saiten und liegt direkt über der letzten blanken Saite.

4, Die Tonerhöhung durch das Niederdrücken der Saiten wird meist durch Schrägstellung der Stegeinlage kompensiert. Eine Kompensation der unterschiedlichen Saitensteifigkeiten erfolgt oft durch unterschiedliche Saitenauflagepunkte an der Stegeinlage (die Stegoberkante ist entsprechend ausgebildet --> kompensierte Stegeinlage).
Manche Gitarren haben wegen dem g-Saiten-Problem auch einen kompensierten Sattel (siehe Bild).
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5, zusätzliche Fremdgeräusche durch eventuell vibrierende lose Teile beim Schwingen der g-Saite oder durch unpassende Sattelkerbe Klangspektrumverlust (Ton klingt obertonärmer, oder unangenehme zusätzliche Frequenzen).

Das ist die beste und einleuchtendste Erklärung, die ich jemals darüber gelesen habe!
Jetzt verstehe sogar ich das! :D

Noch ´n Klicktip:

www.truetemperament.com

Gruß
Martin
 
:great:

Das nenne ich mal ne Antwort
Dankeschön.

hat sich mein Gehör verändert oder stimmt was mit der Gitarre nicht. Da es mir erst jetzt aufgefallen ist.
 
hat sich mein Gehör verändert oder stimmt was mit der Gitarre nicht. Da es mir erst jetzt aufgefallen ist.

Der 5. Punkt könnte die Problematik, die sowieso vorhanden war deutlicher bzw. stärker hörbar gemacht haben.
5, zusätzliche Fremdgeräusche durch eventuell vibrierende lose Teile beim Schwingen der g-Saite oder durch unpassende Sattelkerbe Klangspektrumverlust (Ton klingt obertonärmer, oder unangenehme zusätzliche Frequenzen).

und es gibt sehr viele unterschiedliche Saitenarten, obwohl die Diskantsaite (e-Saite) identisch ist (--> nach der wird der Saitensatz üblicherweise benannt 012er, ect.).
--> aber die einzelnen Saiten von 012er Sätzen sind nicht immer identisch bezüglich Stärke, Kerndurchmesser, Umwicklungsdraht, ect. --> dies wirkt sich mehr oder weniger auf den Klang der einzelnen Saiten aus.
Ich mag z.B. den Elixir-Nanoweb 012er Saitensatz nicht weil mir die D-Saite nicht gefällt bzw. vor allem beim Folkpicking mit dem Daumenanschlag ist mir diese einfach zu obertonreich und brilliant (dazu muss ich noch dazusagen, dass meine Gitarre mit der leer angeschlagenen D-Saite besonders schwingungsreich reagiert - "sweetspot").

Je nachdem welche g-Saite Du vorher hattest bzw. jetzt beim neuen Satz vorhanden ist --> könnte die Art der Saite, das Zusammenpassen mit der Sattelkerbe, die Schwingungsfreudigkeit Deiner Gitarre bei dieser Frequenz die sowieso vorhandene Problematik verstärken.
Auch kann sich eine Klangänderung bei Gitarren mit massiver Decke aufgrund von sich ändernder relativer Luftfeuchtigkeit bemerkbar machen (bei meiner Lakewood ist dies deutlich hörbar).

Ich könnte mir schon vorstellen, wenn Du Fremdgeräusche durch Vibrieren von losen Teilen irgendwo an der Gitarre ausschließen kannst, dass Du durch Probieren von verschiedenen Saitensätzen eventuell einen findest, welcher optimal zu Deiner Gitarre passt und für Deine Ohren perfekt klingt.
 
Vibrierende und lose Teile sind eigentlich auszuschließen.

Ich werde mal andere Saiten von einem anderen Hersteller aufziehen und das mal beobachten.

Luftfeuchtigkeit:
Eigenltich denke ich immer, naja das sind alles so kleine Geschichten und Anekdoten, die nicht immer so ernst zu nehmen sind. Aber... ich habe alle meine Heizungen auf vollen Touren laufen.


Zum Problem ansich:
Es wird immer schlimmer, es wirkt sich jetzt auch auf B und e aus.

(Montag kauf ich mir ne neue wenn das nicht aufhört)... ist ja richtig schlimm das hört sich an wie verstimmt.
Aber egal welchen Ton ich anschlage, sie stimmen mit dem Stimmgerät überein, nur beim spielen hört sich das irgendwie nicht harmonisch an.

NENE sind schon die richtigen Töne....;o)
 
Vibrierende und lose Teile sind eigentlich auszuschließen.

Luftfeuchtigkeit:
ich habe alle meine Heizungen auf vollen Touren laufen.

Hat sich vielleicht der Hals verzogen?

De Modin
 
Ich hoffe nicht!

wie finde ich das heraus?
 
Luftfeuchtigkeit:
Eigenltich denke ich immer, naja das sind alles so kleine Geschichten und Anekdoten, die nicht immer so ernst zu nehmen sind. Aber... ich habe alle meine Heizungen auf vollen Touren laufen.

Naja, eigentlich sind dies reale physikalische Tatsachen genauso wie der See unter 0° zufriert, es je nach Temperatur regnet oder schneit bzw. der Schnee liegen bleibt oder nicht, Autoscheiben innen unter bestimmten Bedingungen beschlagen, Wasser aus der Luft an kalten Oberflächen kondensiert, ect., ect.

Die Auswirkungen bzw. die Empfindlichkeit bei Gitarren auf Änderung der relativen Luftfeuchtigkeit ist manchmal aufgrund von mehreren Faktoren unterschiedlich stark:
z.B. wielange und wie wurden die verwendeten Hölzer getrocknet, bei welcher rel. Luftfeuchtigkeit wurde die Gitarre gebaut, wie wurde die Gitarre konstruiert (Beleistung, Deckenstärke, Wölbung bzw. Vorspannung nach außen, ect.
Wie stark ist die Abweichung der relativen Luftfeuchtigkeit zu jener bei der das Instrument gebaut wurde und wielange muss die Gitarre bei einer eventuell starken Abweichung ausharren.

Das Holz der Gitarre reagiert auf extreme Änderung der relativen Luftfeuchtigkeit: unter 35 % wird es gefährlich wegen Rißbildung, über 60 % gibt es mehr oder weniger stark bemerkbare Klangänderung (Gitarre wird dumpfer) aber keine Gefahr weil dies reversibel ist.

Änderungen wirken sich meist auch auf Saitenlage und Halskrümmung aus.

Vielleicht solltest Du mal die Saitenlage, die Halskrümmung und den Halswinkel kontrollieren:

Saitenlage: Zwischenraum E-Saite 12.Bundstäbchen: 3 - 3,5 mm (andere Saiten etwas weniger --> e-Saite 2 - 2,5) oder je nach Spielweise wenn kein Schnarren auftritt auch niedriger möglich.
Halskrümmung: Zwischenraum 6. Bundstäbchen während dieselbe Saite am 1. und 12. Bund gedrückt wird: ca. 0,3 - 0,8 mm
Halswinkel: vom Halskopf Richtung Brücke schauen: die Verlängerung des Griffbrettes sollte in etwa in der Mitte zwischen Decke und Saitenauflage am Steg auftreffen.

Ein Messen der tatsächlichen Luftfeuchtigkeit mit Hygrometer (ist oft auch bei Wetterstationen integriert) wäre vielleicht auch nicht schlecht.

Nachfolgend (durch blaue und rote Linien zur Orientierung gekennzeichnet) ein verzogener, verdrehter Hals:
blaue Linien --> Ebene der Gitarrendecke bzw. der Gitarre
rote Linien --> Ebene des Griffbrettes (gegenüber Gitarre verdreht)

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