[Effekt] Review Behringer VT999 Vintage Tubemonster Overdrive

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Moin moin,

hier mein Review des Behringer VT 999.

Features:

Overdrive-Pedal mit ECC83-Röhre,
3-Fach-Klangregelung
On-Off-Schiebeschalter
Noisegate mit Threshhold-Regler
3-Band-Klangregelung
Metallgehäuse
9-Volt-Gleichstrom, Batteriebetrieb nicht vorgesehen,
Netzteil im Lieferumfang
Preis: ich habe ihn noch für 59 Euro bekommen, mittlerweile will Thoman aber 79 Euro.

Technischer Aufbau usw.:

Das Gehäuse ist mit ca. 17x20x4 cm nicht gerade zierlich.
Wo was ist auf dem Gehäuse, kann man im anhängendem Bild sehen.
Schraubt man die Bodenplatte ab, sieht man den Innenaufbau.
Da is tvielPlatz drinnen; ein klieineres Gehäuse wäre möglich gewesen.
Das Teil hat 4 Platinen:
1. die Hauptplatine mit u.a. 5 (!) ICs, auf der auch die 5 Regler und die 2 LEDs sitzen. Die Platine ist in SMD-Technik aufgebaut; Modifikationen dürften also schwer werden;
2. eine schmale lange Platine, auf der alle Buchsen und Schalter der Stirnseite sitzen,
3. eine Platine, in die der Röhrensockel (vermutlich Keramik) gelötet ist und
4. eine kleine Platine, auf die der Schalter gelötet ist. Der Fußschalter selbst ist nur ein Stift mit Feder, dieser Stift betätigt dann den auf der Platine befindlichen Schalter. Ein Fußschalter á la 3PDT oder DPDT ist ergo nicht vorhanden.
Da das Gerät mit 9 Volt Gleichstrom läuft, ist im inneren kein Trafo; die Röhre läuft also vermutlich nicht mit den üblichen 250 Volt (oder so).

Klang/Handhabung:

Zur Handhabung:
das Gerät beginnt mit der Werksröhre recht früh zu Zerren. Cleanboost mit Humbuckern geht, erfordert aber sehr feinfühlige Einstellung des Gainreglers zw. 0 und 1.
Master bietet mehr als ausreichend Pegel. Auch bei schachen Singlecoils sollte das ausreichen.
Die Zerr-Reserven sind recht ordentlich; das geht weit über Tubescreamer-Niveau hinaus.
Die Klangregelung (mein Hauptkritikpunkt) ist wie ich finde etwas seltsam ausgelegt.
Alle Regler auf 0 und es kommt fast kein Ton heraus.
Treble regelt eher die obersten Präsenzen, während "Mid" die Mitten, besonders aber die oberen Mitten bis Höhen regelt.
Bass regelt alles andere, also tiefste Bässe bis etwa mittlere Mitten.
Das Gerät ist meinem Gusto nach sehr höhen- und hochmittenbetont.
Ich würde den Trebleregler nie mehr als 9 oder 10 Uhr aufdrehen.
Alles darüber ist mir bei meinen Amps zu schrill. Der Mittenregler regelt wie gesagt keien Tiefmitten, aber dafür auch Höhen, daher ist er etwas ungewohnt in der Bedienung. Ein richtig schönen Mittensound mit ausreichend und warmen Tiefmitten kann man nicht regeln, da ein aufdrehen immer auch viele Höhen dazuregelt, die der Treble-Regler auch nicht mehr richtig wegbekommt.
Bass regelt wie gesagt bis weit in den Mittenbereich hinein; bei mir ist er immer über 15 Uhr eingestellt, denn sonst wird der VT999 zum schreienden Treblebooster. Dass man Bässe und untere bis mittlere Mitten nicht getrennt regeln kann, ist ein ganz großes Manko, meiner Meinung nach. Denn wenn durch Höherdrehen des Bassreglers schöne Mitten dazukommen, kommen auch sehr tiefe Bässe dazu, und zwar mehr als Tiefmitten. Schade schade.

Wer bei dem Teil alle Klangregler auf 12 Uhr stellt, bekommt m.M.n. keinen brauchbaren Klang. Ich habe Bass wie gesagt meisten recht hoch gedreht (über 15 Uhr), Höhen unter 9 Uhr, und Mitten nach Gusto so zwischen 11 und 15 Uhr.

Das abschaltbare Noisegate wirkt, es regelt das recht deutliche Rauschen der Werksröhre weg, dabei genügt es schon, den Threshholdregler auf den niedrigsten Stand zu stellen. Mit anderen Röhren wird das Rauschen deutlich besser, so dass man dann auf das Noisegate verzichten kann.

Positiv ist, dass da offenbar ein echter True Bypass verbaut ist; auch ausgeschaltet und/oder ohne Stromquele kommt Signal durch.
Das ist nicht bei allen Bodentretern der Fall.

Klang:

Klangbeschreibungen sind immer schwierig und subjektiv; und als rein subjektiv verstehe ich auch meine Klangbeschreibung.

Der Name "Vintage" passt irgendwie, finde ich. Der Grundzerrsound ist vintageorientiert und eher übersteuerter Fender als Marshall oder Boogie.
So bald der Zerrgrad mehr ist als leichter Crunch, klingt es immer auch ein ganz klein wenig fuzzig, meiner Meinung nach. Sprich, da ist etwas weiches, aber höhenreich fuzziges mit im Ton. Es klingt natürlich nicht wie ein Fuzz, aber bei höheren Zerrgraden könnte man meinen, dass einem Overdrivesound ein wenig Fuzz-Klang beigemengt wurde.

Ich bin kein Fuzz-Fan, aber der Sound macht schon Spaß, obwohl ich etwas Tiefmittenwums vermisse und mir persönlich das Teil insgesamt zu höhenreich abgestimmt ist.
Besonders positiv finde ich, das man doc hrecht unterschiedliche Zerrgrade vo nleichterem Crunch bis heftigerem Crunch einstellen kann, wobei mit steigendem Zerrgrad auch das Fuzzartige zunimmt.
Für modernen Metal ist das Ding ungeeignet, gerade wegen des Fuzzigen und wegen fehlendem Tiefmittenwums, doch abgesehen davon sind schon recht varianle Sounds möglich. Trotz der Variabilität behält das Gerät immer seinen "vintagigen" Grundzerrcharakter bei.

Sehr positiv finde ich, dass man per Volumenregler an der Gitarre von heftigerem Crunch bis fast oder ganz clean regeln kann. Da kommt für Leute, die gerne mit dem Gitarren-Lautstärkeregler arbeiten echt Laune auf. Dreht man aber zu weit am Gitarrenvolume herunter, spackt das Noisegate zu und es klingt nicht mehr schön.
In dem Fall also bei Bedarf lieber das Noisegate ausschalten.

Auch sehr nett finde ich, dass sich die Regler mit etwas zehenspitzengefühl auch per Fuß regeln lassen, isnbesondere beim Masterregler ist das praktisch.
Weniger gut finde ich hingegen, dass der Fußschalter (siehe oben) aufgrund seiner Konstruktion nicht richtig einrastet.
Er funzt zwar, aber das gewohnte Gefühl "jetzt ist er eingerastet" fehlt (mir zumindest).

Röhrenexperimente:

So ein Teil lädt natürlich zu Experimenten mit anderen Röhren ein.
Was nicht funktioniert, ist eine ECC81. Damit hat er zu wenig Level.

Eine andere ECC83 kann das Grundrauschen deutlich verringern; klanglich habe ich keine großen Änderungen, aber sehr wohl kleine Änderungen bemerkt. Eine bessere Röhre zahlt sich also aus.

Ich habe z.Z. eine JJ ECC82 drin. Damit rauscht er kaum noch, zerrt etwas weniger und hat auch weniger Output, aber es reicht noch, und da er später zerrt, sind die Bereiche leichter Verzerrung besser regelbar, finde ich. Zerrgrad is tdamit immer noch mehr als genug drin.
Mit der ECC82 habe ich ihn momentan wie folgt eingestellt:
Treble auf 0, Mid auf 12 Uhr, Bass auf 9 von 10, master auf 8,5 von 10.

Da gute NOS ECC82 oft etwas weniger kosten als gute NOS ECC83, werde ich mir so eine vielleicht noch irgendwann besorgen.
Ferner werde ich vielleicht mal gucken, ob ich durch nen Kondensator am Ausgang das trebblige etwas reduzieren kann.

Fazit:

Für 79 Euro würde ich ihn mir eventuell nicht kaufen, für 59 Euro ist er aber ein echt guter Deal.

+ Dynamik und Reaktion auf Volumenregler der Klampfe
+ Zerrgrad
+ möglicher Outputlevel, insbesondere mit ECC83
+ Variabilität
+ stabiles Gehäuse
+ True Bypass
+ Rauschen (sofern eine gute Röhre eingesetzt wird)
+ mitgeliefertes Netzteil.
+- "vintagiger" Grundcharakter (+- weil Geschmackssache)
- Werksröhre und ihr Grundrauschen
- Klangregelung sehr gewöhnungsbedürftig und wenig praxisgerecht
- Werksabstimmung (Höhen, Hochmitten, etwas fehlende tiefere Mitten)
- SMD-Aufbau der Hauptplatine
- Fußschalter ohne Einrastpunkt
- unhandliche Größe

So, das wars.
Positive wie negative Kritik ist jederzeit willkommen.

Band-O-Lero
 
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Naja, so negativ fällts doch gar nicht aus ;) Es dürfte wohl kein Pedal geben, das für jeden Geschmack und mit jedem Equipment die ideale Wahl ist. Für meine Zwecke ist das hier aber das beste, was ich bisher hatte, und da waren welche bis zu 200 € NP dabei. Allerdings spiele ich eben auch hauptsächlich, äh ausschließlich Retro-Sounds, meistens in der Umgebung cleane Vollröhrenamps und Single Coils. In einer anderen Umgebung mag das Ding ziemlich unpassend sein.
 
...., äh ausschließlich Retro-Sounds, meistens in der Umgebung cleane Vollröhrenamps und Single Coils. In einer anderen Umgebung mag das Ding ziemlich unpassend sein.

Tja, zu Retrosounds passt das Ding, zu den beworbenen Metalsounds eher weniger.

Ich persönlich finde auch, gerade für Singlekeulen hat er zu wenig Tiefmitten und zu viele Höhen, aber das ist wohl Geschmackssache.
 
Mal gefragt.

Ich werde die Tretmine genau dafür nehmen wofür sie angeblich nicht gemacht sein soll. Um den Clean Channel zu boosten. Ich habe neulich auch mit einem ordinären BOSS Distortion Pedal mal mein Clean Channel verändert und selbst mit dem Teil habe ich ein wenig beißenden kratzig schreienden Blues Ton und Rock Sound hinbekommen.

Und was ich hier so lese bringt das Tube Monster ja gerade ein wenig kratzig beissende Verzerrung. Da ich nur ein Zerrkanal hab und den mit maximaler Zerre brauche muß ich eben für ein wenig singenden rauhbeinigen Clean Sound mal was probieren und da kommt mir ein Gerät für 39€ gerade recht.

Was denkt ihr oder habt ihr das Gerät schon im Clean anständig getestet ?

Und da die Röhre ja von der 9V Batterie betrieben wird frage ich mich, wie lange soll die halten ? 2 Minuten ?

Netzteil wird doch unumgänglich sein denk ich.
 

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