Maik2005
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So, ich schreibe jetzt mal ein Review zum relativ neuen
Line-6 M-9
Ich habe ein Multieffekt gesucht, was auch vor meinem Statesman Quad EL 84 - Combo (von dem ich ebenfalls vor lauter Begeisterung ein Review schreiben wollte, aber da gibt's ja schon welche) gut klingt.
Nachdem ich durch die Versuche, meinen Pod X3 Live praxisgerecht mit dem Statesman zu verkabeln (auch 4-Kabel-Methode hab ich versucht) , sehr enttäuscht war (Rauschen war zwar weg aber der Pod X3 Live hat IMMER den Sound vom Statesman deutlich dumpfer gemacht auch wenn alle möglichen Effekte off waren) bin ich zum Gitarrenladen meines Vertrauens, wo ich sowohl den pod X3 Live als auch den Statesman gekauft hatte gefahren.
Dort wurde mir dann der M9 vorgeschlagen.
Hatte durch den Test in Gitarre & Bass mal was vom M 13 gelesen, das Teil war mir aber zu groß und überhaupt ich sah nicht die Notwendigkeit.
Nachdem ich das M9 mit verschiedenen Röhrenamps getestet hatte, wusste ich dass ich ihn haben wollte.
Ums schon mal vorweg zu nehmen:
Das M9 ist der ERSTE Multieffekt, der den puren Ampsound bei abgeschalteten Effekten nicht beeinträchtigt und selbst bei eingeschalteten FX-Sektionen kann man durch gutes Abstimmen des Mix-Reglers einen frischen guten Sound hinkriegen (klar, ein Chorus oder ähnliches verwässert immer ein wenig den Grundsound, weshalb man damit sparsam umgehen sollte).
Kann aber auch gut sein, dass ich bisher einfach nicht richtig bei anderen Geräten getweakt habe bis es passte aber hier muss ich da gar nichts mehr einstellen.
Streng genommen muss man ja sagen, dass es eben ein Stompbox-Modeler ohne Ampsimulationen ist, etwas ähnliches hat ja Boss auch mit den MEs versucht.
Verarbeitung
Ich fang mal mit der Verarbeitung an:
Gewohnte solide Line 6-Qualität (habe bisher Pod 1.0, Pod XT, dann Pod XT Live und letztlich Pod X3 Live gehabt und nie Probleme mit der Verarbeitungsqualität gehabt):
Solides Metallgehäuse, die vom X 3 Live bekannten Fußschalter, ok einer der 6 Schalter "knirscht" ein wenig, merkt man aber nur wenn man wie ich am Anfang das Teil aufm Schreibtisch hatte und den Fußschalter mit der Hand drückt, beim drauftreten ist alles Gut und der Schalter funktioniert wie alle anderen auch einwandfrei.
Einzig die Poti-Knöpfe könnten etwas wertiger ausfallen, da bin ich vom Pod XT Live mit den schwarzen Reglern besseres gewohnt, irgendwie fühlten die sich vertrauenswürdiger an.
Für die Verarbeitung würde ich daher eine 1- geben, ich habe keine Angst, dass das M9 bei sachgemäßem Gebrauch kaputt gehen könnte, habe eher Angst, wenn mir das M9 mal aufm Fuß fallen sollte ;-)
Optik
Das matte schwarzgraue Gehäusematerial erinnert mich sehr an den Pod XT Live, finde ich persönlich besser als den Look den Line 6 fürs Pod X3 Live gewählt hat aber das ist und bleibt Geschmackssache wie bei der Optik es immer der Fall ist.
Was ich auf Anhieb sehr toll finde (das Kind in einem darf nie ganz sterben ;-) sind die verschieden farbigen LEDs für die verschiedenen Effektarten, das ist mal eine willkommene Abwechslung im sonst oft einfarbigem Multi-Effekt-Einheitsbrei, oft entscheidet sich der Hersteller ja für eine Farbe für Display und/oder LED-Lämpchen für die einzelnen Effektsektionen.
Diese Farben werden auch im aufgedrucktem Schriftzug auf dem Gehäuse gezeigt sehr schick zumal es sehr dezent und nicht überfrachtet gemacht wurde, die verschieden farbenden Wörter sehen zusammen mit dem schwarz toll aus.
Vor allem hat das ganze ja nicht nur optische Gründe, sondern man kann durch die verschiedenen Farben direkt erkennen, aus welcher Sektion ein Effekt kommt selbst das Display ändert dann die Farbe toll wie ich finde das Auge spielt mit ;-)
Auch wenn man die chromfarbenen Metalltaster auf dunklen Bühnen besser sieht, war ich eher ein Fan von den schwarzen Fußschaltern vom Pod XT Live ich hätte diese auch auf dem M9 gewünscht vielleicht in weiß.
Schön wiederum der Metallbügel, der die Potis schützt, schaut aus wie eine Miniaturversion der Chrom-Bügel vom Pod X3 Live.
Leider finde ich auch aus optischen Gründen, dass die Plastikpotis beim M9 den Gesamteindruck etwas schmälern daher auch hier eine 1- als Schulnote.
Ausstattung
Sämtliche Effekte aus den verschiedensten Modeling-Geräten von Line 6, über 100 an der Zahl (nach dem Firmwareupdate auf 2.01) was soll ich dazu sagen:
Tolle Sache!
Wer hier nix passendes findet, ist selbst schuld, es sind sowohl die "üblichen Verdächtigen" wie Delay, Chorus, Hall usw. mit drin aber auch teilweise richtig abgefahrene Effekte mehr dazu im Praxis/Sound-Kapitel.
Ich finde es etwas schade, dass bei einem Gerät für knapp 380 Flocken das Expression-Pedal extra für 70 weitere Steine gekauft werden muss….ok damit kommt man denen entgegen, die bereits z.B. ein EX 1 von Line 6 haben (das gibt's ja schon etwas länger).
Mit EX 1 ist man nur noch knapp 25 Euro vom Pod X3 Live entfernt, was ja rein ausstattungstechnisch doch viel mehr bietet.
Ich bin da etwas zwiespältig, denn andererseits bietet ein extern angeschlossenes Expressionpedal ja auch den Vorteil, das ganze flexibler auf seinem Pedalboard zu platzieren.
Der M9 soll ja quasi viele Tretminen ersetzen und von daher ist es irgendwie auch wieder konsequent, das Ganze ohne Expressionpedal anzubieten, dadurch bleibt man flexibler was die Platzierung auf dem Pedalboard angeht.
Normalerweise würde ich daher der Ausstattung nen satten Abzug geben, da ich das Preisleistungsverhältnis nicht gerade ausgewogen finde, ABER:
Das M9 hat noch einen vollwertigen 28 Sek.-Looper an Board wenn man bedenkt, was man für so ein zusätzliches Gerät extra zahlen würde, ist das Preisleistungsverhältnis doch wieder in Ordnung, zumal der Looper kein halbgares Extra ist sondern einen tollen Sound bietet.
Nahezu alle wichtigen Effekte in Line 6 - Qualität plus abgedrehte Effekte für Sound-Tüftler plus gut klingendem Looper ergeben unterm Strich bei der Ausstattung eigentlich eine glatte 1.
Was mich aber wirklich extrem stört:
Warum hat das Teil keinen An/Aus-Schalter?
Klar, echte Tretminen haben das auch nicht aber man kann es mit dem "Modeling" auch übertreiben ;-)
Einen einfachen An/Aus-Schalter hätte man doch locker einbauen können ohne den finanziellen Rahmen zu sprengen, das stößt mir übrigens beim Tubeman von Hughes & Kettner ebenfalls sauer auf (ein 385 Euro-Röhren-Preamp, der keinen simplen An/Aus-Schalter besitzt....ohne Worte...), werde mir wohl künftig eine 3-Fach-Steckdosen-Verlängerung mit rot leuchtendem On-Off-Switch holen und alle Stecker drin lassen auf dem Pedalboard, ich finde es irgendwie unpassend, hochwertige elektrische Geräte durch das simple Ziehen eines Netzteil-Steckers "auszuschalten".
Daher gibt es wiederum eine 1-.
Außerdem bietet das M9 den Vorteil, die Effekte in beliebiger Reihenfolge theoretisch auch doppelt oder 3-fach anzuordnen (z.B. Tubescreamer + Tubescreamer + Analog Delay).
Ich kenne momentan keinen anderen Multieffekt, bei dem man theoretisch die gleichen Effektmodelle hintereinander switchen kann.
Wer halt Ampsims braucht, greift zu nem anderen Gerät die Entscheidung, diese beim M9 wegzulassen, ist konsequent.
Praxis/Sound
Der große Moment:
Mit zwei Klotz La Grange-Kabeln (mein Tipp für wirklich gut klingende Kabel) das M9 zwischen Strat und Statesman platziert, und die Röhren wärmen sich auf für das erste Rendezvous mit dem M9……
Das M9 habe ich extra aufm Schreibtisch platziert, da ich davon ausgehe, dass ich als erstes erstmal ordentlich tweaken muss um einen rauschfreien guten Sound zusammen mit dem Statesman hinzubekommen….bin da durch enttäuschende Ergebnisse in der Vergangenheit ein gebranntes Kind….bisher ging guter Röhrensound mit Effekten nur mit einzelnen hochwertigen Tretern (Tone Freak Effects, Fulltone etc…).
Nanu? Ist der M9 schon eingeschaltet?
Im nicht leuchtenden Display erkenne ich , dass die FX-Sektion komplett "bypassed" ist, da noch kein Effekt aktiviert wurde.
Was ich positiv direkt merke:
Der Sound mit dazwischen geschaltetem M9 klingt genauso wie sonst ohne M9, kein imaginäres "Tuch", was über dem Combo liegt oder ähnliches……True Bypass sei Dank!
Selbst ein Grundrauschen oder ähnliches, wie ich es mit anderen Multis oft erlebt habe, ist bei ausgeschalteten Effekten nicht festzustellen toll!
Als erstes starte ich eine der "Szenen":
Delay plus Chorus
Der Ampsound dickt naturgemäß an aber es sind keine Soundeinbußen zu vermerken, einfach nur ein toller crunchiger Sound (Statesman im Overdrive mit Gainsetting bei 11 Uhr) angereichert mit Delay und Chorus.
U2-mäßige Appergien klingen auf Anhieb toll…..ein bekannter Hamburger Junge im stylischen Bademantel würde sagen
" Das peeeerlt….." ;-)
Ich finde, dass die FX-Qualität von Line 6 schon immer deutlich über den Konkurrenten aus diesem Preisbereich lag, da kann Zoom meinetwegen eine Vorstufenröhre (habe mal ein GU 9.1 oder wie das heisst antesten (müssen), grauenhaft wo soll da bitte die Röhrenwärme sein?) einbauen oder andere Hersteller mit blumigen Begriffen den analogen warmen Sound versprechen, Line 6 schafft meines Erachtens den wärmsten und "echtesten" digitalen FX-Sound.
Der einzige wirklich namhafte Konkurrent, der eine ähnliche Qualität bietet, ist Vox mit der Tonelabs-Serie. Habe mal im Laden das neue Tonelab ST angetestet, vielleicht kommt da ja rechtzeitig zur Namm 2010 ein neues großes Tonelab...der Sound war jedenfalls sehr geil. Aber leider hört man von den Tonelabs übermäßig oft von Problemen oder Defekten, weshalb ich bisher immer auf Line 6 vertraut habe.
Das gilt durch die Bank auch für die anderen enthaltenen Effekte.
Diesbezüglich war ich ja auch schon beim Pod XT und X3 mehr als zufrieden.
Was ich allerdings beim M9 sehr toll finde:
Man kann in beliebiger Reihenfolge maximal 3 Effekte hintereinander schalten, auch z.B. zwei oder 3 Zerrer hintereinander.
Allein das bietet schier unendliche Möglichkeiten für Experimente.
Ein besonderes Lob verdienen die Synthie-Effekte:
Das Tracking ist relativ fix (ok, da gibt's sicher noch speziellere teurere Einzelpedale, die das noch besser können) und die Synthies machen viel Freude.
Ich muss dazu sagen, dass ich mir das M9 eigentlich nur für klassische gebräuchlichere Effektarten gekauft hatte.
Synthies in Effektmodelern hatten mir bisher nie so richtig zugesagt.
Zwei persönliche Tipps:
Zum einen der Effekt "Synth String", dort einfach den Attack-Regler komplett runterdrehen, dazu im Amp selbst entweder nen verzerrten Sound oder bei cleanem Ampsound einfach z.B. den Classic Dist aus der Zerrer-Sektion hinter den Synth String schalten und dann mal folgendes spielen:
A5 A3 A5 C3 A1 A0 A1 A5 E3 E5 E6
War zu faul, jetzt eine Tabulatur zu notieren, die Buchstaben plus die Zahlen ergeben die Saiten und die Bünde, in denen das ganze gespielt wird.
Ist ein sehr bekanntes Synthie-Riff (ich glaube von den Chemical Brothers bin mir aber nicht sicher) und klingt mit dem Synth String und nem verzerrten Sound sehr geil und fett wie ich finde.
Weiß nicht wirklich, wo ich einen solchen Sound in meiner eigenen Band unterbringen könnte, aber Spaß macht es trotzdem.
Der zweite Tipp:
Die enthaltene Voicebox.
Der klingt wirklich mal überzeugend (habe in der Vergangenheit oft schlechte Voicebox-Modelings gehört von Digitech und Zoom) und man hört die verschiedenen Vokale, die man einstellen kann….
Peter Frampton hebt die Braue und nickt anerkennend :-D
Die beiden Szenen-Modi "Latch" und Momen" ergänzen sich perfekt:
Im einen stellt man sich die Szenen zurecht und speichert sie durch die Autosave-Funktion direkt ab.
Dann ab in den anderen Modus und man kann insgesamt 6 Effektsettings per Fußtritt aufrufen.
Für meine Belange reicht das völlig aus, ich habe momentan 3 relativ abgedrehte Szenen mit schönen Synthies eingestellt und die untere Reihe der Fuß-Schalter mit eher gewöhnlichen Effektkombis belegt, die ich im Bandkontext öfters einsetze (Delay, Chorus und den Chandler Tubedriver).
Leider kann ich zur Funktion des EX 1 noch nichts sagen, da ich das Teil bestellt habe und es spätestens Anfang Dezember in meinem Stammladen abholen kann.
Was ich gut finde: Durch das neueste Firmware-Update werden die Zehen- und Fersen-Positionen vom Expressionpedal im Display grafisch angezeigt, dadurch kann man kinderleicht einstellen, wie stark ein beliebiger Effektparameter durch das EX 1 gesteuert werden kann, stelle ich mir sehr reizvoll vor.
Ich wage mal jetzt die Prognose, dass die Wah-Modelle ebenfalls toll klingen werden, da ich sie bereits vom Pod XT Live bzw. vom Pod X3 Live kenne mein Favorit ist das Colorful-Wah-Modeling.
Was den Ampsound in punkto Dynamik und Ansprache betrifft, bin ich ein absoluter Purist, aber ich selbst glaube nicht, dass ich im A/B-Vergleich extreme Unterschiede zwischen den gemodelten Effekten und deren Originalen erkennen würde.
Klar interagieren hier die Verzerrer-Modelle nicht so mit der Gitarre und dem Amp, wie es ein analoges gutes Zerrer-Pedal tut, aber die Modulation-Effekte klingen durch die Bank "echt".
Auch Modulations-Pedale interagieren auf eine besondere Weise, das ist natürlich nach wie vor digital nicht 1:1 nachzustellen aber ich persönlich habe nie einen echten Moog-Synthesizer oder ähnliches gespielt, daher vermisse ich nichts.
Da ich meine Zerrsounds mit dem Statesman oder dem Tubeman mache, ist ein weiterer Zerrer zusätzlich zum M9 für mich persönlich nicht nötig, bei Bedarf nehme ich schon mal das Model des Chandler Tubedrivers vom M9.
Wenn ich live mal keine Möglichkeit oder keine Lust habe, meinen Statesman mitzunehmen, verwende ich mittlerweile das M9 in Kombination mit nem neu angeschafften Tubeman von Hughes & Kettner:
Damit habe ich gute Line 6 Effekte + einem wirklich röhrigem, warmen gut ansprechenden Amp-Sound da freut sich auch der Mann hinterm Mischpult ;-)
Lieber 3 wirklich gut ansprechende vollwertige Röhren-Sounds vom Tubeman als über 70 gemodelte Amp-Modelle …zumal ich bei den diversen Pods die ich besaß eh immer meine 3 Favourites eingestellt habe und die vielen Möglichkeiten gar nicht vollständig ausgereizt habe.
Da ist halt immer noch das berühmte digitale "Blatt Papier" zwischen Saiten und Fingern....kann gut sein dass das beim Axe FX anders ist, aber das Teil interessiert mich nicht, zu viele verschiedene Amp-Sounds lenken mich persönlich zu sehr vom wesentlichen ab.
Den Tubeman in der jetzigen Form gibt's ja auch schon wieder seit 1998 daher schreibe ich da jetzt nicht noch ein Review drüber, das Teil klingt toll und die meisten werden das wissen.
Mein zukünftiges Pedal-Board (GATOR GPT-PRO) wird dann so ausschauen:
Links der Tubeman, dann das M9, daneben rechts dann das EX 1, darüber quer noch eine 3-Fach-Steckdosen-Verlängerung , damit werde ich doch gut auskommen, der Tubeman wird dann halt benutzt, wenn ich meinen Statesman mal nicht dabei habe.
Zurück zum M9:
Was durch das Firmware-Update 2.01 verbessert wurde:
Der sogenannte "Relative Mode" wurde eingefügt, ein Feature, was ich mir bei den ganzen Pods die ich mal hatte oft gewünscht hätte:
Durch das Bewegen der Effektregler "springt" der Regler im Display nicht automatisch auf die physikalische "tatsächliche" Position, sondern bleibt in Relation zu dem gespeicherten Setting.
Oft habe ich beim X3 Live wenn ich z.B. bei einem Amp-Modell die Mitten anpassen wollte zuerst am Bass-Regler gedreht, damit ich im Display die gespeicherte Position der Mitten sehen konnte.
Generell noch was zum Einstellen der jeweiligen Effekte:
Ich persönlich finde diese Display-Streifen die sich füllen oder weggehen in der Praxis sinnvoller als die doch sehr präzise Effekt-Tweakerei beim Pod X3 Live:
Man sieht optisch immer, wo man sich befindet und das Tweaken erinnert doch viel mehr an eine klassische einzelne Stompbox.
Noch was zum Looper:
Er funktioniert einwandfrei, die Qualität der aufgenommenen Loop-Spuren unterscheidet sich nicht hörbar vom gespielten Sound.
Schön zum jammen oder auch wenn ich wie in der Cover- und Partyband, in der ich ebenfalls spiele, als einziger Gitarrist Westernhagen-Songs begleiten muss, da werde ich künftig mal schauen, ob man wenn ich Solo-Spots habe nicht vorher die Akkorde vom Refrain loopen kann und darüber dann geschmackvoll soliere…aber das werde ich üben müssen bevor ich es live einsetze da ich bisher nie mit Loopern gearbeitet habe.
Es gibt ja wahre Soundtüftler, die dann Gitarrenspuren über Gitarrenspuren legen, auch das ist durch die Overdub-Funktion problemlos möglich aber der Looper war für mich kein entscheidendes Kaufkriterium.
Das Kapitel Praxis/Sound ziert erneut die Note sehr gut !
Fazit
Das M9 bietet durch die Bank vollwertige "fleischig" und warm-analog klingende Effekte in toller Qualität.
Features wie die Möglichkeit, theoretisch auch mehrere gleiche Modelle hintereinander zu schalten, bieten eine große Spielwiese für Experimente.
Der vollwertige qualitativ gut klingende 28-Sekunden-Looper ist ebenfalls eine tolle Bereicherung.
Was für mich aber wirklich das entscheidende Pro-Argument für das M9 ist:
Man hängt ihn direkt ohne Anpassung vor den Amp und kann direkt loslegen.
Das M9 färbt nicht den Ampsound, wenn alle Effekte abgeschaltet sind.
Auch mit zugeschalteten Effekten klingt das Ergebnis immer homogen und stimmig.
Die ganzen früheren Probleme von plötzlich rauschenden Amps, beschnittener Dynamik des Ampsignals oder dumpfer klingenden Signalen habe ich nun nicht mehr.
Ums mit einer früheren Sportschuh-Werbung zu sagen:
"Reintreten und sich wohl fühlen…."
Damit ist der M9 für mich das erste Multi-FX , das sämtliche anderen Einzel-Treter für mich überflüssig macht.
Wer natürlich die Interaktion eines analogen Zerr-Pedals oder auch analoger Modulation/Synthie-Effektpedale braucht, wird diese weiterhin nutzen oder im Setup ergänzen.
Der M9 ist für mich uneingeschränkt empfehlenswert und den Preis mehr als wert.
Line 6 hat seine Hausaufgaben gemacht.
Line-6 M-9
Ich habe ein Multieffekt gesucht, was auch vor meinem Statesman Quad EL 84 - Combo (von dem ich ebenfalls vor lauter Begeisterung ein Review schreiben wollte, aber da gibt's ja schon welche) gut klingt.
Nachdem ich durch die Versuche, meinen Pod X3 Live praxisgerecht mit dem Statesman zu verkabeln (auch 4-Kabel-Methode hab ich versucht) , sehr enttäuscht war (Rauschen war zwar weg aber der Pod X3 Live hat IMMER den Sound vom Statesman deutlich dumpfer gemacht auch wenn alle möglichen Effekte off waren) bin ich zum Gitarrenladen meines Vertrauens, wo ich sowohl den pod X3 Live als auch den Statesman gekauft hatte gefahren.
Dort wurde mir dann der M9 vorgeschlagen.
Hatte durch den Test in Gitarre & Bass mal was vom M 13 gelesen, das Teil war mir aber zu groß und überhaupt ich sah nicht die Notwendigkeit.
Nachdem ich das M9 mit verschiedenen Röhrenamps getestet hatte, wusste ich dass ich ihn haben wollte.
Ums schon mal vorweg zu nehmen:
Das M9 ist der ERSTE Multieffekt, der den puren Ampsound bei abgeschalteten Effekten nicht beeinträchtigt und selbst bei eingeschalteten FX-Sektionen kann man durch gutes Abstimmen des Mix-Reglers einen frischen guten Sound hinkriegen (klar, ein Chorus oder ähnliches verwässert immer ein wenig den Grundsound, weshalb man damit sparsam umgehen sollte).
Kann aber auch gut sein, dass ich bisher einfach nicht richtig bei anderen Geräten getweakt habe bis es passte aber hier muss ich da gar nichts mehr einstellen.
Streng genommen muss man ja sagen, dass es eben ein Stompbox-Modeler ohne Ampsimulationen ist, etwas ähnliches hat ja Boss auch mit den MEs versucht.
Verarbeitung
Ich fang mal mit der Verarbeitung an:
Gewohnte solide Line 6-Qualität (habe bisher Pod 1.0, Pod XT, dann Pod XT Live und letztlich Pod X3 Live gehabt und nie Probleme mit der Verarbeitungsqualität gehabt):
Solides Metallgehäuse, die vom X 3 Live bekannten Fußschalter, ok einer der 6 Schalter "knirscht" ein wenig, merkt man aber nur wenn man wie ich am Anfang das Teil aufm Schreibtisch hatte und den Fußschalter mit der Hand drückt, beim drauftreten ist alles Gut und der Schalter funktioniert wie alle anderen auch einwandfrei.
Einzig die Poti-Knöpfe könnten etwas wertiger ausfallen, da bin ich vom Pod XT Live mit den schwarzen Reglern besseres gewohnt, irgendwie fühlten die sich vertrauenswürdiger an.
Für die Verarbeitung würde ich daher eine 1- geben, ich habe keine Angst, dass das M9 bei sachgemäßem Gebrauch kaputt gehen könnte, habe eher Angst, wenn mir das M9 mal aufm Fuß fallen sollte ;-)
Optik
Das matte schwarzgraue Gehäusematerial erinnert mich sehr an den Pod XT Live, finde ich persönlich besser als den Look den Line 6 fürs Pod X3 Live gewählt hat aber das ist und bleibt Geschmackssache wie bei der Optik es immer der Fall ist.
Was ich auf Anhieb sehr toll finde (das Kind in einem darf nie ganz sterben ;-) sind die verschieden farbigen LEDs für die verschiedenen Effektarten, das ist mal eine willkommene Abwechslung im sonst oft einfarbigem Multi-Effekt-Einheitsbrei, oft entscheidet sich der Hersteller ja für eine Farbe für Display und/oder LED-Lämpchen für die einzelnen Effektsektionen.
Diese Farben werden auch im aufgedrucktem Schriftzug auf dem Gehäuse gezeigt sehr schick zumal es sehr dezent und nicht überfrachtet gemacht wurde, die verschieden farbenden Wörter sehen zusammen mit dem schwarz toll aus.
Vor allem hat das ganze ja nicht nur optische Gründe, sondern man kann durch die verschiedenen Farben direkt erkennen, aus welcher Sektion ein Effekt kommt selbst das Display ändert dann die Farbe toll wie ich finde das Auge spielt mit ;-)
Auch wenn man die chromfarbenen Metalltaster auf dunklen Bühnen besser sieht, war ich eher ein Fan von den schwarzen Fußschaltern vom Pod XT Live ich hätte diese auch auf dem M9 gewünscht vielleicht in weiß.
Schön wiederum der Metallbügel, der die Potis schützt, schaut aus wie eine Miniaturversion der Chrom-Bügel vom Pod X3 Live.
Leider finde ich auch aus optischen Gründen, dass die Plastikpotis beim M9 den Gesamteindruck etwas schmälern daher auch hier eine 1- als Schulnote.
Ausstattung
Sämtliche Effekte aus den verschiedensten Modeling-Geräten von Line 6, über 100 an der Zahl (nach dem Firmwareupdate auf 2.01) was soll ich dazu sagen:
Tolle Sache!
Wer hier nix passendes findet, ist selbst schuld, es sind sowohl die "üblichen Verdächtigen" wie Delay, Chorus, Hall usw. mit drin aber auch teilweise richtig abgefahrene Effekte mehr dazu im Praxis/Sound-Kapitel.
Ich finde es etwas schade, dass bei einem Gerät für knapp 380 Flocken das Expression-Pedal extra für 70 weitere Steine gekauft werden muss….ok damit kommt man denen entgegen, die bereits z.B. ein EX 1 von Line 6 haben (das gibt's ja schon etwas länger).
Mit EX 1 ist man nur noch knapp 25 Euro vom Pod X3 Live entfernt, was ja rein ausstattungstechnisch doch viel mehr bietet.
Ich bin da etwas zwiespältig, denn andererseits bietet ein extern angeschlossenes Expressionpedal ja auch den Vorteil, das ganze flexibler auf seinem Pedalboard zu platzieren.
Der M9 soll ja quasi viele Tretminen ersetzen und von daher ist es irgendwie auch wieder konsequent, das Ganze ohne Expressionpedal anzubieten, dadurch bleibt man flexibler was die Platzierung auf dem Pedalboard angeht.
Normalerweise würde ich daher der Ausstattung nen satten Abzug geben, da ich das Preisleistungsverhältnis nicht gerade ausgewogen finde, ABER:
Das M9 hat noch einen vollwertigen 28 Sek.-Looper an Board wenn man bedenkt, was man für so ein zusätzliches Gerät extra zahlen würde, ist das Preisleistungsverhältnis doch wieder in Ordnung, zumal der Looper kein halbgares Extra ist sondern einen tollen Sound bietet.
Nahezu alle wichtigen Effekte in Line 6 - Qualität plus abgedrehte Effekte für Sound-Tüftler plus gut klingendem Looper ergeben unterm Strich bei der Ausstattung eigentlich eine glatte 1.
Was mich aber wirklich extrem stört:
Warum hat das Teil keinen An/Aus-Schalter?
Klar, echte Tretminen haben das auch nicht aber man kann es mit dem "Modeling" auch übertreiben ;-)
Einen einfachen An/Aus-Schalter hätte man doch locker einbauen können ohne den finanziellen Rahmen zu sprengen, das stößt mir übrigens beim Tubeman von Hughes & Kettner ebenfalls sauer auf (ein 385 Euro-Röhren-Preamp, der keinen simplen An/Aus-Schalter besitzt....ohne Worte...), werde mir wohl künftig eine 3-Fach-Steckdosen-Verlängerung mit rot leuchtendem On-Off-Switch holen und alle Stecker drin lassen auf dem Pedalboard, ich finde es irgendwie unpassend, hochwertige elektrische Geräte durch das simple Ziehen eines Netzteil-Steckers "auszuschalten".
Daher gibt es wiederum eine 1-.
Außerdem bietet das M9 den Vorteil, die Effekte in beliebiger Reihenfolge theoretisch auch doppelt oder 3-fach anzuordnen (z.B. Tubescreamer + Tubescreamer + Analog Delay).
Ich kenne momentan keinen anderen Multieffekt, bei dem man theoretisch die gleichen Effektmodelle hintereinander switchen kann.
Wer halt Ampsims braucht, greift zu nem anderen Gerät die Entscheidung, diese beim M9 wegzulassen, ist konsequent.
Praxis/Sound
Der große Moment:
Mit zwei Klotz La Grange-Kabeln (mein Tipp für wirklich gut klingende Kabel) das M9 zwischen Strat und Statesman platziert, und die Röhren wärmen sich auf für das erste Rendezvous mit dem M9……
Das M9 habe ich extra aufm Schreibtisch platziert, da ich davon ausgehe, dass ich als erstes erstmal ordentlich tweaken muss um einen rauschfreien guten Sound zusammen mit dem Statesman hinzubekommen….bin da durch enttäuschende Ergebnisse in der Vergangenheit ein gebranntes Kind….bisher ging guter Röhrensound mit Effekten nur mit einzelnen hochwertigen Tretern (Tone Freak Effects, Fulltone etc…).
Nanu? Ist der M9 schon eingeschaltet?
Im nicht leuchtenden Display erkenne ich , dass die FX-Sektion komplett "bypassed" ist, da noch kein Effekt aktiviert wurde.
Was ich positiv direkt merke:
Der Sound mit dazwischen geschaltetem M9 klingt genauso wie sonst ohne M9, kein imaginäres "Tuch", was über dem Combo liegt oder ähnliches……True Bypass sei Dank!
Selbst ein Grundrauschen oder ähnliches, wie ich es mit anderen Multis oft erlebt habe, ist bei ausgeschalteten Effekten nicht festzustellen toll!
Als erstes starte ich eine der "Szenen":
Delay plus Chorus
Der Ampsound dickt naturgemäß an aber es sind keine Soundeinbußen zu vermerken, einfach nur ein toller crunchiger Sound (Statesman im Overdrive mit Gainsetting bei 11 Uhr) angereichert mit Delay und Chorus.
U2-mäßige Appergien klingen auf Anhieb toll…..ein bekannter Hamburger Junge im stylischen Bademantel würde sagen
" Das peeeerlt….." ;-)
Ich finde, dass die FX-Qualität von Line 6 schon immer deutlich über den Konkurrenten aus diesem Preisbereich lag, da kann Zoom meinetwegen eine Vorstufenröhre (habe mal ein GU 9.1 oder wie das heisst antesten (müssen), grauenhaft wo soll da bitte die Röhrenwärme sein?) einbauen oder andere Hersteller mit blumigen Begriffen den analogen warmen Sound versprechen, Line 6 schafft meines Erachtens den wärmsten und "echtesten" digitalen FX-Sound.
Der einzige wirklich namhafte Konkurrent, der eine ähnliche Qualität bietet, ist Vox mit der Tonelabs-Serie. Habe mal im Laden das neue Tonelab ST angetestet, vielleicht kommt da ja rechtzeitig zur Namm 2010 ein neues großes Tonelab...der Sound war jedenfalls sehr geil. Aber leider hört man von den Tonelabs übermäßig oft von Problemen oder Defekten, weshalb ich bisher immer auf Line 6 vertraut habe.
Das gilt durch die Bank auch für die anderen enthaltenen Effekte.
Diesbezüglich war ich ja auch schon beim Pod XT und X3 mehr als zufrieden.
Was ich allerdings beim M9 sehr toll finde:
Man kann in beliebiger Reihenfolge maximal 3 Effekte hintereinander schalten, auch z.B. zwei oder 3 Zerrer hintereinander.
Allein das bietet schier unendliche Möglichkeiten für Experimente.
Ein besonderes Lob verdienen die Synthie-Effekte:
Das Tracking ist relativ fix (ok, da gibt's sicher noch speziellere teurere Einzelpedale, die das noch besser können) und die Synthies machen viel Freude.
Ich muss dazu sagen, dass ich mir das M9 eigentlich nur für klassische gebräuchlichere Effektarten gekauft hatte.
Synthies in Effektmodelern hatten mir bisher nie so richtig zugesagt.
Zwei persönliche Tipps:
Zum einen der Effekt "Synth String", dort einfach den Attack-Regler komplett runterdrehen, dazu im Amp selbst entweder nen verzerrten Sound oder bei cleanem Ampsound einfach z.B. den Classic Dist aus der Zerrer-Sektion hinter den Synth String schalten und dann mal folgendes spielen:
A5 A3 A5 C3 A1 A0 A1 A5 E3 E5 E6
War zu faul, jetzt eine Tabulatur zu notieren, die Buchstaben plus die Zahlen ergeben die Saiten und die Bünde, in denen das ganze gespielt wird.
Ist ein sehr bekanntes Synthie-Riff (ich glaube von den Chemical Brothers bin mir aber nicht sicher) und klingt mit dem Synth String und nem verzerrten Sound sehr geil und fett wie ich finde.
Weiß nicht wirklich, wo ich einen solchen Sound in meiner eigenen Band unterbringen könnte, aber Spaß macht es trotzdem.
Der zweite Tipp:
Die enthaltene Voicebox.
Der klingt wirklich mal überzeugend (habe in der Vergangenheit oft schlechte Voicebox-Modelings gehört von Digitech und Zoom) und man hört die verschiedenen Vokale, die man einstellen kann….
Peter Frampton hebt die Braue und nickt anerkennend :-D
Die beiden Szenen-Modi "Latch" und Momen" ergänzen sich perfekt:
Im einen stellt man sich die Szenen zurecht und speichert sie durch die Autosave-Funktion direkt ab.
Dann ab in den anderen Modus und man kann insgesamt 6 Effektsettings per Fußtritt aufrufen.
Für meine Belange reicht das völlig aus, ich habe momentan 3 relativ abgedrehte Szenen mit schönen Synthies eingestellt und die untere Reihe der Fuß-Schalter mit eher gewöhnlichen Effektkombis belegt, die ich im Bandkontext öfters einsetze (Delay, Chorus und den Chandler Tubedriver).
Leider kann ich zur Funktion des EX 1 noch nichts sagen, da ich das Teil bestellt habe und es spätestens Anfang Dezember in meinem Stammladen abholen kann.
Was ich gut finde: Durch das neueste Firmware-Update werden die Zehen- und Fersen-Positionen vom Expressionpedal im Display grafisch angezeigt, dadurch kann man kinderleicht einstellen, wie stark ein beliebiger Effektparameter durch das EX 1 gesteuert werden kann, stelle ich mir sehr reizvoll vor.
Ich wage mal jetzt die Prognose, dass die Wah-Modelle ebenfalls toll klingen werden, da ich sie bereits vom Pod XT Live bzw. vom Pod X3 Live kenne mein Favorit ist das Colorful-Wah-Modeling.
Was den Ampsound in punkto Dynamik und Ansprache betrifft, bin ich ein absoluter Purist, aber ich selbst glaube nicht, dass ich im A/B-Vergleich extreme Unterschiede zwischen den gemodelten Effekten und deren Originalen erkennen würde.
Klar interagieren hier die Verzerrer-Modelle nicht so mit der Gitarre und dem Amp, wie es ein analoges gutes Zerrer-Pedal tut, aber die Modulation-Effekte klingen durch die Bank "echt".
Auch Modulations-Pedale interagieren auf eine besondere Weise, das ist natürlich nach wie vor digital nicht 1:1 nachzustellen aber ich persönlich habe nie einen echten Moog-Synthesizer oder ähnliches gespielt, daher vermisse ich nichts.
Da ich meine Zerrsounds mit dem Statesman oder dem Tubeman mache, ist ein weiterer Zerrer zusätzlich zum M9 für mich persönlich nicht nötig, bei Bedarf nehme ich schon mal das Model des Chandler Tubedrivers vom M9.
Wenn ich live mal keine Möglichkeit oder keine Lust habe, meinen Statesman mitzunehmen, verwende ich mittlerweile das M9 in Kombination mit nem neu angeschafften Tubeman von Hughes & Kettner:
Damit habe ich gute Line 6 Effekte + einem wirklich röhrigem, warmen gut ansprechenden Amp-Sound da freut sich auch der Mann hinterm Mischpult ;-)
Lieber 3 wirklich gut ansprechende vollwertige Röhren-Sounds vom Tubeman als über 70 gemodelte Amp-Modelle …zumal ich bei den diversen Pods die ich besaß eh immer meine 3 Favourites eingestellt habe und die vielen Möglichkeiten gar nicht vollständig ausgereizt habe.
Da ist halt immer noch das berühmte digitale "Blatt Papier" zwischen Saiten und Fingern....kann gut sein dass das beim Axe FX anders ist, aber das Teil interessiert mich nicht, zu viele verschiedene Amp-Sounds lenken mich persönlich zu sehr vom wesentlichen ab.
Den Tubeman in der jetzigen Form gibt's ja auch schon wieder seit 1998 daher schreibe ich da jetzt nicht noch ein Review drüber, das Teil klingt toll und die meisten werden das wissen.
Mein zukünftiges Pedal-Board (GATOR GPT-PRO) wird dann so ausschauen:
Links der Tubeman, dann das M9, daneben rechts dann das EX 1, darüber quer noch eine 3-Fach-Steckdosen-Verlängerung , damit werde ich doch gut auskommen, der Tubeman wird dann halt benutzt, wenn ich meinen Statesman mal nicht dabei habe.
Zurück zum M9:
Was durch das Firmware-Update 2.01 verbessert wurde:
Der sogenannte "Relative Mode" wurde eingefügt, ein Feature, was ich mir bei den ganzen Pods die ich mal hatte oft gewünscht hätte:
Durch das Bewegen der Effektregler "springt" der Regler im Display nicht automatisch auf die physikalische "tatsächliche" Position, sondern bleibt in Relation zu dem gespeicherten Setting.
Oft habe ich beim X3 Live wenn ich z.B. bei einem Amp-Modell die Mitten anpassen wollte zuerst am Bass-Regler gedreht, damit ich im Display die gespeicherte Position der Mitten sehen konnte.
Generell noch was zum Einstellen der jeweiligen Effekte:
Ich persönlich finde diese Display-Streifen die sich füllen oder weggehen in der Praxis sinnvoller als die doch sehr präzise Effekt-Tweakerei beim Pod X3 Live:
Man sieht optisch immer, wo man sich befindet und das Tweaken erinnert doch viel mehr an eine klassische einzelne Stompbox.
Noch was zum Looper:
Er funktioniert einwandfrei, die Qualität der aufgenommenen Loop-Spuren unterscheidet sich nicht hörbar vom gespielten Sound.
Schön zum jammen oder auch wenn ich wie in der Cover- und Partyband, in der ich ebenfalls spiele, als einziger Gitarrist Westernhagen-Songs begleiten muss, da werde ich künftig mal schauen, ob man wenn ich Solo-Spots habe nicht vorher die Akkorde vom Refrain loopen kann und darüber dann geschmackvoll soliere…aber das werde ich üben müssen bevor ich es live einsetze da ich bisher nie mit Loopern gearbeitet habe.
Es gibt ja wahre Soundtüftler, die dann Gitarrenspuren über Gitarrenspuren legen, auch das ist durch die Overdub-Funktion problemlos möglich aber der Looper war für mich kein entscheidendes Kaufkriterium.
Das Kapitel Praxis/Sound ziert erneut die Note sehr gut !
Fazit
Das M9 bietet durch die Bank vollwertige "fleischig" und warm-analog klingende Effekte in toller Qualität.
Features wie die Möglichkeit, theoretisch auch mehrere gleiche Modelle hintereinander zu schalten, bieten eine große Spielwiese für Experimente.
Der vollwertige qualitativ gut klingende 28-Sekunden-Looper ist ebenfalls eine tolle Bereicherung.
Was für mich aber wirklich das entscheidende Pro-Argument für das M9 ist:
Man hängt ihn direkt ohne Anpassung vor den Amp und kann direkt loslegen.
Das M9 färbt nicht den Ampsound, wenn alle Effekte abgeschaltet sind.
Auch mit zugeschalteten Effekten klingt das Ergebnis immer homogen und stimmig.
Die ganzen früheren Probleme von plötzlich rauschenden Amps, beschnittener Dynamik des Ampsignals oder dumpfer klingenden Signalen habe ich nun nicht mehr.
Ums mit einer früheren Sportschuh-Werbung zu sagen:
"Reintreten und sich wohl fühlen…."
Damit ist der M9 für mich das erste Multi-FX , das sämtliche anderen Einzel-Treter für mich überflüssig macht.
Wer natürlich die Interaktion eines analogen Zerr-Pedals oder auch analoger Modulation/Synthie-Effektpedale braucht, wird diese weiterhin nutzen oder im Setup ergänzen.
Der M9 ist für mich uneingeschränkt empfehlenswert und den Preis mehr als wert.
Line 6 hat seine Hausaufgaben gemacht.
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