doesofskaipod
Registrierter Benutzer
- Zuletzt hier
- 22.10.24
- Registriert
- 05.12.06
- Beiträge
- 961
- Kekse
- 3.225
Rickenbacker 360/6 JG
Zur Vorgeschichte
Ich bin schon von früher Kindheit her durch meinen Vater mit den Beatles und deren Musik konfrontiert worden. Selbst in der Grundschule waren meine Lieblingslieder oft schon Lennon/Mc Cartney Kompositionen.
Über die Jahre habe ich mehr oder weniger oft die Beatles gehört. Es hielt sich aber eher in Grenzen, doch mit dem Anfang vom Gitarrespielen wurde es wieder mehr und mehr. Ende 2008 bot sich dann die Chance auf eine neue Gitarre. Nachdem ich schon eine Fender Stratocaster und ne Epiphone SG hatte, sollte es nun was Halbakustisches werden. Ich fuhr also in den nächsten größeren Musikladen, um Gitarren anzuspielen. Ich nahm mir eine Gibson mit und eben diese Rickenbacker. Die Gibson lag mir überhaupt nicht, wegen zu dickem Hals, also beschäftigte ich mich einige Zeit im Laden mit der Rickenbacker. Schon nach dem ersten Mal anschlagen war ich total fasziniert von ihr und deren Spielweise. Der Klang war einfach wunderschön, weswegen ich sie mir dann trotz des Preises sofort mitgenommen habe.
Ausstattung (von rickenbacker.com/)
-Body Type: Semi-Acoustic
-No. Frets: 24
-Scale Length: 62.9 cm (24 3/4'')
-Neck Width at Nut: 41.4 mm (1.63'')
-Neck Width at 12th Fret: 49.05 mm (1 .931'')
-Crown Radius 25.4 cm (10'')
-Body Wood: Maple
-Neck Wood: Maple
-Fingerboard Wood: Rosewood
-Weight: 3.6 kg (8.0 lbs.)
-Overall Length: 101 cm (39 3/4'')
-Overall Width: 38.1 cm (15'')
-Overall Depth: 38.1 mm (1 1/2'')
-Neck Binding: Yes
-Fret Marker Style: Triangle
-Tailpiece: 'R'
-Bridge: 6 Saddle
-Neck Type: Set-in
-No. of Pickups: 2
-Type of Pickups: Hi-gain
-Output Type: Mono and Stereo
-Machine Heads: Schaller
-Color: Jetglow (JG)
-Rickenbacker Koffer
-Made in USA
Bespielbarkeit und Verarbeitung
Meine Rick ist wie alle anderen auch sehr gut und angenehm zu spielen. Als erstes fällt aber der abgeflachte Korpus auf der Rückseite auf. Von der Front betrachtet erwartet man erstmal das es hinten genauso aussieht. Jedoch ist hier quasi ein Schnitt gemacht worden, wodurch sich eine senkrechte Fläche ergibt. Beim Spielen merkt man durch ihre extreme Schlankheit kaum, dass es keine Solidbody Gitarre ist.
Der berühmt berüchtige Hals ist sehr schmal, vielleicht für manche Leute zu schmal. Ist allerdings sehr Geschmackssache, ob es einem gefällt oder nicht, für mich ist es auf jeden Fall sehr gut.
Die Bespielbarkeit bleibt durch das durchgehend lackierte Griffbrett mit perfekt abgerichteten Bünden auch über das ganze Griffbrett traumhaft.
Das Gewicht ist nicht so schlimm, wie es zuerst mit 3,6 Kilo klingt, im Vergleich mit genauso schweren Solidbodies ist die Rickenbacker angenehmer zu tragen. Meine beiden Ricks haben wie viele andere auch 2 Trussrods verbaut, was den Hals insgesamt stabiler macht und besser einzustellen, das auch nicht so schwer ist, wie es klingt, funktioniert im Grunde alles nach dem bekannten Prinzip.
Das Spielen ist trotz allem etwas schwieriger als auf normalen Gitarren, die ich bisher so gespielt habe. Bendings muss man sehr üben, bevor man sie sauber hinbekommt, aber wenn man es einmal auf der Rick kann, dann auf jeder anderen Gitarre auch.
Die Saitenlage der Rick ist auch wirklich sehr flach, jedoch sind die 5 Potis an der Rick sehr gewöhnungsbedürftig. Die beiden unteren dicken Regler sind für das Volume zuständig, während die beiden oberen für den Tone arbeiten. Wenn man z.B. von den SGs was anderes gewohnt ist, kann man schon mal den falschen Regler erwischen, aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran und schaltet mit dem in die Hand nehmen von der Rick automatisch um.
Mit dem kleinen 5. Regler (blend knob) kann man das Verhältnis von Bridge und Neck-Pickup beeinflussen, vorausgesetzt man ist in der Zwischenposition. Dies ist besonders dann wichtig, wenn man mit dem Stereoausgang, was eine Besonderheit an den 360 und 370 ist, spielt. Aber auch mit dem Monoausgang sind hier deutliche Unterschiede hörbar. Darauf werde ich aber an späterer Stelle nochmal drauf eingehen.
Ein deutlicher Nachteil ist der Saitenwechsel durch das nur aufgehängt R-Tailpiece dauert ein Saitenwechsel schonmal ne halbe Stunde und man kommt auf sehr eigenwillige Ideen, um seinen Lack darunter nicht zu beschädigen, da die Saiten von unten und hinten hineingezogen werden müssen. Da man ja seine Rick liebt, macht das nicht so viel aus, aber sonst wäre es echt nervig.^^
Klang
Ich spiele meine Ricks über einen Vox AC30HH mit einer 2x12 Box mit Celestion BlueBulldog. Bei meinen Klangbeschreibungen läuft der Verstärker mit Triode, der Brilliance-Schalter ist auf Off und der Bass Shift auf 1, was dem originalem Ansprechverhalten entspricht.
Bei einem clean eingestellten Verstärker und auf Neckposition bekommt die Rick ihren typischen Jingle Jangle Klang der die Rickenbackers berühmt gemacht hat. Es kommen brilliante Höhen zum Vorschein und durch den Blend Knob kann man nun entweder die Höhen oder die Bässe stärker betonen.
In der Zwischenposition mit aktiviertem Neck und Bridge-PU ist der Blend Knob entscheidend, wodurch sich das Mischungsverhältnis von Neck zu Bridge bestimmen lässt. Dies erspart es an dem Volume zu drehen um eins von beidem stärker hervorzuheben. Mit ein bisschen Gefühl lässt sich hier sehr gut ein Klang erreichen der einer akustischen Gitarre sehr nahe kommt.
Die Neckposition ist sehr basslastig, allerdings keineswegs matschig oder muffig. Auch hier lässt der Blend Knob in Zusammenspiel mit dem Tone-Poti viele Möglichkeiten vom Klang zu. Funkige Sachen wie Red Hot Chilli Peppers werden hier mit ein bisschen Experientieren möglich.
Mit Verzerrung verändert sich der Klang leicht, wen wundert es?
In der Neckposition geht der Klang in eine bluesige creamige Richtung und mit dem Blend Knob geht es schon in Richtung von Clapton und Co.
In der Zwischenposition ist eher Akkorde schrammeln angesagt, anstatt Single Notes. Es erklingt ein gutes Bassfundament mit sehr viel Spritzigkeit. Je nach Einstellung des Blend Knobs geht der Klang eher in Richtung Blues oder Rock.
Auf der Bridgeposition bemerkt man wieder die vielen schönen Höhen die, wenn man will, bis zu einem guten Leadsound ausgebaut werden können. Auch Highgain ist hier gut möglich, jedoch ist das nicht mein Geschmack für eine Rickenbacker.
Der Stereoausgang ist ein normaler Klinkenausgang den ich mit einem Y-Adapter Kabel in 2 Monosignale splitte. Das Stereosignal setzt sich dabei aus dem Bridge auf dem einen und dem Necksignal auf dem anderen Mono-Ende zusammen. Dies lässt nochmal einen ganzen Haufen neuer Möglichkeiten zum Einstellen und Experimentieren. Zum Beispiel die beiden Signale durch 2 verschiedene Amps zu schicken, oder durch einen 2-kanaligen Amp, oder ein Signal durch ein paar Effekte zu schicken und dann erst in einen Amp, wobei man da auch wieder verschiedene Amps benutzten kann... Also wie ihr seht sind nahezu unendlich viele Möglichkeiten damit möglich...
In den von mir beschriebenen Variationen spiele ich wieder den Vox AC30HH mit aufgespaltenem Signal in jeweils einen Kanal. Die Einstellungen des Amps bleiben dabei so wie bei der Beschreibung des Monoausgangs.
Also erstmal absolut Clean und ohne irgendwelche Effekte
In der Zwischenpositon klingt die Rick schön bassig ohne dabei aber ihren JingleJangle zu verlieren. Man merkt deutlich das Signal des 2. Pickups, das durch einen anderen Kanal läuft. Alles klingt schön differenziert ohne zu matschen außerdem ist ein leichter Hall-Effekt zu erkennen. Jetzt macht sich der Blend Knob bezahlt, mit dem man nun schön die Bässe oder die Höhen betonen kann, ohne gleich in das eine oder andere Extrem abzufallen. Dabei ist auch der Twang einer Stratocaster gut zu erreichen.
Schaltet man in die Neck oder Bridge Postition, wird natürlich nur ein Pickupsignal rausgelassen und man erhält wieder seine normalen Monosignale für Bridge oder Neckposition. So bekommt man aber auch wieder die verschiedenen Extreme mit vielen Höhen oder vielen Bässen.
Als nächstes lasse ich ein Signal direkt in der Verstärker laufen, während das andere erst durch Effekte läuft. Ich habe mich mal, damit das hier nicht ausartet, nur auf Overdrive und WahWah beschränkt, allerdings sind hier natürlich auch keine Grenzen gesetzt. Mit dem Overdrive und der Zwischenposition entsteht je nach Einstellung ein guter verzerrter Crunch bis Rock Sound, der aber durch das mitlaufende cleane Signal nicht vermatscht sondern brilliant stehen bleibt. Die Höhen gehen nicht in der Verzerrung unter, sondern bleiben gut darüber stehen, ohne über Gebühr betont zu werden. Wieder ist der Blendregler wichtig, denn jetzt lässt sich das Mischungsverhältnis von Verzerrung zu Clean regeln. Mit dem Lautstärkeregler von dem angezerrten Pickup lässt sich natürlich die Intensität der Verzerrung weiterhin bestimmen. Das gleiche gilt für ein in den Signalweg eingebundenes WahWah, alles bekommt mehr Tiefe und den Lautstärkereglern und dem Blend Knob lässt sich wieder das Verhältnis steuern. Das WahWah lässt sich so jetzt schön zur Untermalung einsetzen ohne dabei zu dominant im Vordergrund zu sein.
Pro/Contra
+ Kultinstrument
+ Spitzen Verarbeitung
+ vielseitiger Sound vorallem mit Benutzung des Stereoausgangs
+ unschlagbares Aussehen (okay ist Geschmackssache^^)
+ Hals
+ Saitenlage
- hoher Preis
- Wartezeiten bei einer normalen Bestellung ( , wenn man nicht Glück hat und man findet in einem Laden eine)
- Hals
- Saitenwechsel
Den Hals habe ich bewusst auf beide Seiten meiner Pro/Contra Liste geschrieben, da es einfach Geschmackssache ist, wie man mit ihm zurecht kommt. Er ist schon recht speziell, wobei sich das bei der 6-String noch nicht so stark auswirkt, wie bei einer 12-String.
Fazit
Für diesen großen Betrag an Geld, bekommt man eine wunderschöne und super bespielbare Gitarre. Der Klang ist einzigartig und sehr flexibel, also keinesfalls die reine Rhythmus Gitarre, sondern auch für Leadsounds geeignet. Starke Verzerrung ist durchaus möglich, jedoch kommt das bekannte Feedback Problem auf, wenn auch nicht so extrem durch die Bauweise der Ricks. Ricks gehören auf keinen Fall zur absoluten Massenware und für Leute die nicht unbedingt eine Mainstreamgitarre haben wollen, sehr gut. Ich werde meine Ricks nie wieder verkaufen und sie weiter vererben.
Freu mich auf Feedback, Kritik, Bewertungen und möglicherweise noch Fragen ^^
MfG Birk
- Eigenschaft