[Bass] - Warwick Corvette $$ Custom Shop

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So, ich melde mich in diesem Forum auch Mal zu Wort, ich habe nämlich auch ein Review geschrieben. Da dies mein erstes ist, habe ich mich am Squier CV Review von djaxup orientiert, was den Aufbau angeht. Fand das sehr übersichtlich!
Aber nicht zu lange reden, fangen wir mal an ;-)



Der Bass:
Ich bin schon häufiger in Musikgeschäften um die Warwick-Bässe herumgestrichen. Und egal, was für einen Bass ich noch anspielte, irgendwie zog es mich dann immer wieder zurück zum W. Und das ist ja eigentlich das beste Anzeichen dafür, dass man auf einen Bass steht  Ich habe dann einige verschiedene Corvetten angespielt. Eigentlich hatte es mir der $$ ja angetan, aber im Vergleich zur Std. Bubinga mit aktiven PUs fehlte es da an Definition, an straffen Bässen. Allerdings hat der $$ unbestritten die dickeren Eier gehabt (womit ich nicht behaupten möchte, dass die Std. keine hätte - ganz im Gegenteil!) In einem anderen Musikhaus habe ich dann die SE Zebrano angespielt. Der klang dann fast perfekt, außer dass er ein paar zuviele Höhen hatte. Nach einigem rumdenken bin ich dann zu dem Entschluss gekommen, dass es für mich ein Custom Shop Warwick wird! Und zwar eine Corvette $$ mit Bubinga-Korpus. Als kleines Extra habe ich mir noch das Single-Tiger-Inlay aufs Griffbrett legen lassen - in dieses hatte ich mich verliebt, seit ich es das erste Mal gesehen habe! So weit, so gut. Ich habe dann bei einigen Musikhäuser den Preis angefragt, und Thomann hat mir das beste Angebot gemacht, 1798€. (ich habe zusätzlich noch Schaller Security Locks geordert, da die Warwick Locks wohl häufiger Probleme machen).
Thomann hatte mir bei der Bestellung eine Lieferzeit von mindestens 6 Wochen angegeben, aus der Kommunikation mit anderen Musikläden habe ich aber eher mit 2 Monaten gerechnet. Nach gut 7 Wochen bekam ich aber schon die Mail, das Thomann das Paket abgeschickt hat. Unglaubliche Freude. Besonders, als ich an einem Montag Abend meinen Schatz schon in der Warwick Custom Shop Gallerie bestaunen durfte. Am Folgetag war es dann soweit, ich bin dem UPS-Mann da ja wirklich schon entgegen gesprungen gekommen :-D
Mittlerweile habe ich den Bass seit fast zwei Monaten. Genug, um Erfahrungen zu sammeln, und auch objektiv ein Review schreiben zu können!

Features:
- Korpus aus Bubinga
- Hals aus Ovangkol
- Griffbrett aus Wenge
- 34" Longscale Mensur
- 24 Jumbo Frets aus Glockenmessing
- "Natural Oil Finish" - einfach nur Wachs drauf!
- Just-A-Nut III Sattel

Übersicht & Verarbeitung:
Der Bass kam in einem schönen Rockcase, das nun wirklich mehr als stabil aussieht. Bei CS-Bässen ist dieser Standard, sehr gut! Als ich den Koffer dann geöffnet habe, ist mir dann auch gleich die Kinnlade runter gefallen. So ein schönes Stück Bubinga habe ich ja bisher noch nicht gesehen! Das ganze Stück durchzieht eine interessante, dreidimensionale Maserung mit wunderbarem Tiefeneffekt. Man sieht dunkle Flecken im Holz, die bei einem anderen Blickwinkel verschwinden und dafür an anderer Stelle wieder auftauchen. Das Holz ist für Bubinga relativ hell, kann aber noch nachdunkeln. Zweiter Eye-Catcher ist natürlich der Tiger aus Perlmutt und Abalonen, der einfach perfekt aussieht. Der nicht gerade geringe Aufpreis (300€) hat sich meiner Meinung nach gelohnt! Er macht den Bass zu etwas ganz besonderem!
Der Hals ist aus Ovangkol, 3-teilig. Das braune Ovangkol bietet, von hinten gesehen, einen wirklich schönen Kontrast zum sehr rötlichen Bubinga. Die Gesamtverarbeitung ist so, wie man es erwarten würde: Perfekt! Fairerweise muss man aber sagen, dass auch mein Made in Indonesia Ibanez SRX505 kaum schlechter verarbeitet ist. Das liegt aber einfach daran, dass wohl heutzutage ab der Mittelklasse eigentlich jeder Bass wirklich gut verarbeitet ist! Der Warwick unterscheidet sich dann aber in einigen netten Details von anderen, günstigeren Bässen. Besonders positiv ist das Trussrodcover, inklusive des mitgelieferten Trussrod-Tools. Damit kann man mit einem Schraubenzieher das Cover aufhebeln und den Trussrod einstellen, ohne vorher mühsam alle Saiten abgemacht haben zu müssen. Weiterhin fällt auch das eingelassene W-Logo aus Perlmutt an der Kopfplatte auf. Das Elektronikfach hat eine Plastikabdeckung, die einfach mit einem Handgriff abzunehmen ist, ebenfalls ohne Schrauben. Noch praktischer wäre natürlich eine Batteriefachlösung à la MM gewesen, aber ich will mal nicht meckern 
Die zweiteilige Brücke sieht auch sehr stabil aus, ein Saitenwechsel gestaltet sich auch äußert leicht. Allerdings ist die Höheneinstellung der Saitenreiter recht kompliziert: Die Saitenreiter sind mit einer Arretierschraube an der Brücke befestigt. Möchte man nun die Saitenhöhe einstellen, muss man zuerst die Saite abmachen, dann die Arretierschraube lösen, den Saitenreiter herausnehmen und dort die zwei Schrauben für die Höheneinstellung drehen. Eigentlich war der Bass schon sehr gut eingestellt, aber ich konnte es nicht lassen, noch ein wenig daran rumzuspielen. Offensichtlich habe ich dann beim festziehen etwas nicht ganz richtig gemacht, da es plötzlich zu hässlichen Vibrationen an der Brücke kam. Nachdem ich aber alles noch einmal richtig angeschraubt habe, ist das wieder weg. Dies ist aber auch der einzige Wermutstropfen.
Kommen wir am Ende des Kapitels noch zum Finish: Dadurch, dass der Bass nur gewachst ist, kann man seitens des Herstellers wohl nicht viel falsch machen. Wenn man den Bass anfässt, spürt man das Holz und das Leben, was in ihm steckt! Das bedeutet aber auch, dass der Nutzer in der Pflicht ist, und den Bass regelmäßig wachsen sollte. Am Anfang noch recht häufig, später reicht dann auch einmal im Monat locker! Das wachsen ist für mich eine Freude, da das Bubinga danach so herrlich glänzt  Warwick hat dafür ein Poliertuch und eine Dose Wachs mitgeliefert, in einem Userkit, was außerdem noch Inbusschlüssel für diverse schrauben, das Trussrodtool, und bei einem CS-Bass außerdem noch einen zusätzlichen Satz Warwick EMP-Saiten beinhaltet, also die teuren, beschichteten Saiten. Diese sind standardmäßig auch auf dem Bass aufgezogen. Toll!
À propos Saiten: Die Mechaniken sind äußerst stimmstabil! Während des Spielens muss man da eigentlich gar nichts nachschrauben, und auch nach einigen Tagen gibt es da kaum Unterschiede.
Am Ende steht noch das Gewicht: 5,2kg bringt der Schatz auf die Waage. Das ist natürlich eine ganze Menge, aber bei dem Bubinga-Korpus wusste ich, worauf ich mich einlasse! Daher habe ich auch noch einen 11cm breiten, gepolsterten Ledergurt bestellt. Damit liegt der Bass gut auf der Schulter. Er ist zwar leicht kopflastig, aber kurz vor der waagerechten ist auch hier Schluss. Insgesamt macht mir das Gewicht kaum Probleme. Höchstens, wenn ich mal erkältet und dadurch etwas geschwächt bin, merke ich nach einer langen Probe den Rücken.



Bespielbarkeit & Sound:
Fangen wir bei der Bespielbarkeit an: Genial! Die Saiten können noch tiefer liegen als bei meinem Ibanez-Bass, man braucht noch weniger Kraft, um sie aufs Griffbrett zu drücken. Der Hals hat das neue W-Profil, ist also dünner als die alten halbierten Baseballschläger. Das ist etwas schade, für mich hat das bei Warwick irgendwie dazugehört. Aber über 200€ Aufpreis für ein anderes Halsprofil, dass zudem noch bis zum letzten Jahr Standard war, halte ich ehrlich gesagt für unverschämt!
Insgesamt ist der Hals aber jetzt recht ausgewogen, dicker, aber schmaler als der meines Ibanez. Dieser hat aber auch 18mm Stringspacing, während der Warwick nur 16,5mm hat. Das bedeutet aber auch, dass es beim slappen hinten sehr eng wird. Ich kann eh schon nicht slappen, aber jetzt ist es noch schwieriger…
Durch die beiden fetten MM-PUs hat man eigentlich über eine lange Strecke überall einen Anker für den Daumen, sodass man hier greifen kann, wie man möchte!
Der unlackierte Hals ist eine Freude! Meine Hand ist wohl selten so schön und reibungslos über einen Hals geglitten wie hier. Man spürt das Holz, und das macht riesen Spaß!
Nächstes Thema ist dann wohl der Sound. Wenn ich ihn mit einem Wort beschreiben müsste: ROOAAARRRR. Er growlt, wie man es wohl nur von einem Warwick kennt. In der Band schneidet er herrlich durch den Mix, dieser Bass will nicht nur gesehen, sondern auch gehört werden! Auffallen tun die straffen Bässe, und die drückende Tiefmitten. Die H-Saite ist sowieso voll da und fällt gegenüber den anderen Saiten kaum bis gar nicht ab. Der Slapsound ist eine wahre Freude, und braucht sich hinter JazzBass oder Stingray nicht zu verstecken. Allerdings würde ich ihn gerne mal gegen einige andere Warwicks vergleichen. Ich fürchte fast, dass ich den Std. mit aktiven PUs doch noch etwas besser finden würde….
Durch die vielen Möglichkeiten, seinen Sound einzustellen, ist natürlich beim $$ für jeden etwas dabei! Aber dazu komme ich im nächsten Abschnitt :)



Elektronik:
Die Einstellungsmöglichkeiten, die dieser $$ bietet, sind ja fast schon sensationell. Man hat einen Balance-Regler, um diese stufenlos zu verstellen, eine 2 Band Elektronik, und man kann jeden Pick-Up einzeln in Humbucker Seriell, Parallel, oder Single Coil einstellen. Die Elektronik wird häufig kritiesiert, das kann ich bisher aber kaum nachvollziehen, für mich macht sie einen guten Job! Es gibt außerdem die Möglichkeit, die Elektronik komplett auszustellen, per Bypass.
Ich muss zugeben, ich kann Sounds schlecht beschreiben, daher kann ich dies hier nur grob tun. Um einen Eindruck zu bekommen, müsst ihr wohl auf Soundfiles warten 
Als Seriell hat der Bass wohl die dicksten Eier, und den größten Bumms. Ich spiele zur Zeit noch hauptsächlich auf 50/50, und die Elektronik auf flat. Das macht einfach Spaß! Parallel wird der Sound weicher, und auch etwas leiser, aber das nutze ich kaum. Als Single Coil wird der Sound dann noch eine Stufe weicher, und wohl auch definierter. Allerdings klingt der Bass dann wesentlich leiser. Besonders mit Plektrum kann man wunderbare, klare Sounds herausholen. SC, 100% Neck PU ist für mich auch ein sehr netter Klang!

Pro/Contra:
- Relativ komplizierte Brücke
- (hohes Gewicht)

+ tolle Verarbeitung
+ einmaliges Aussehen
+ extrem Stimmstabil
+ superflache Saitenlage
+ pfiffige Lösungen für Sattel, Trussrodcover
+ Vielseitigkeit
+ und am meisten natürlich der tolle, Warwick-typische Sound!



Fazit:

Ich habe einen dicken Batzen Geld in die Hand genommen, aber das hat sich eindeutig gelohnt! Der Bass den ich habe, ist einmalig, er sieht perfekt aus, und er klingt so, wie ich es mir vorgestellt habe. Alles an ihr ist eine Freude, eigentlich brauche ich sie nur anzugucken, und schon möchte man sie in die Hand nehmen, das unlackierte Holz streicheln, oder einfach abrocken. Warum ich jetzt auf einmal die weibliche Form nehme? Nun, ich habe sie "Pelokghale" getauft, nach einer Löwin aus einer Doku, die ich mal gesehen habe.
http://www.youtube.com/watch?v=iBQz5z0Gw64#t=3m14s

Einfach mal die Szene angucken ;-) Es passte für mich einfach, einen Bass aus afrikanischem Holz und mit einer Raubkatze auf dem Griffbrett nach einen so hübschen Tier zu benennen.
Mein Ibanez-Bass führt jetzt eher ein Schattendasein als Back-Up, ich spiele eigentlich kaum noch auf ihm. Ein wenig schade ist das schon, aber ein Bass, der mehr als 3x so teuer war, sollte ja auch deutlich besser sein ;-)
Mit Grauen erwarte ich jetzt die ersten Dings darin, aber sie ist halt trotz allem ein Arbeitsgerät. Für mich aber bis jetzt auf jeden Fall mal der Traumbass überhaupt, bisher. Vielleicht bis ich mal einen Streamer Stage II spiele oder so….:-D

Hier noch der Link zur Warwick Custom-Shop Seite von Pelokghale…
http://www.warwick.de/modules/custo....php?newsID=2482&modell=Corvette&page=0&cl=DE
Das angegebene Gewicht stimmt natürlich :-D

Und am Ende noch ein kleines Video vom ersten Live-Einsatz von Pelokghale
http://www.youtube.com/watch?v=zaE2pYWCbWA

 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
schönes review zum afrikaner :)!

das ´rausnehmen der böckchen bei der saitenreiterjustierung ist übrigens nicht erforderlich. tip: die madenschraube in ihnen (wird für die seitliche fixierung benötigt) lösen und die reiterhöhe wie gewöhnlich einstellen. wenn´s betr. des griffbrettradius und spielgefühls steht, würde ich eh´nur den gesamten brückenblock absenken bzw. erhöhen (die saiten dürfen ihn nur nicht berühren - dann gibs ggf. dammage ;)). den reiter der e-saite evt. lieber parallel bzw. leicht nach außen kippen?
 
Das Review gefällt mir auch, selbst wenn sich der Bass bei >5kg für mich disqualifiziert hat.

Ich persönlich hätte es noch angenehmer gefunden, wenn die Bilder kleiner und betrachtungsrichtig gedreht wären und nicht bei einem Hoster liegen würden, der einen gleich mit Popups anspringt. Am günstigsten finde ich daher immer, die Bilder hier auf dem MB-Server abzulegen, möglichst nicht größer als 800px für die längste Seite. :)
 
Habs jetzt geschafft, mal ein paar einfach Soundsamples zu machen. Die Dateinamen dürften wohl selbsterklärend sein. Habe den DI-Out von meinem Ashdown EB180 direkt in den PC gespielt.
Nicht sonderlich gut gespielt, aber man kriegt nen Eindruck vom Klang :)

http://www.fileuploadx.de/385184
 
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