REVIEW: LAUNHARDT STR@T - Special Order 1 of 1 - Eine Prinzessin bittet zum Tanz ...

  • Ersteller sixstring tom
  • Erstellt am
sixstring tom
sixstring tom
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
02.09.15
Registriert
18.02.06
Beiträge
70
Kekse
3.892
Ort
PERESTROIKA TOWN .. ein kleines Dorf im Herzen Gui
Vorwort zum Review



Was ist eigentlich Vernunft?

Vernünftig kann sein: Sich mit einer Sache zu begnügen die funktioniert. Eine Gitarre aus dem Hause Günstig & Gut tut das beispielsweise bestens. Mehr braucht definitiv kein Mensch. Oder? :confused:

Bei dieser Review geht es mir diesmal nicht nur darum einen Eierschneider auf Herz und Nieren zu checken. Ich war der Antwort auf der Spur, ob ein Gitarrist in der Lage ist das Thema „Heiliger Gral“ zu beschließen. Gibt es für einen Gitarristen einen gefühlten Olymp? Kann es also so etwas wie eine Letzte* (*mehr geht nicht) Gitarre geben? :gruebel:

Wenn diese Review euch etwas näher oder vielleicht sogar direkt zur Antwort führen vermag, dann hätten wir gemeinsam etwas extrem produktives ermittelt. Nämlich: Entweder ab jetzt alles Begehren sein zu lassen und die momentane/n im Besitz befindliche/n Gitarre/Gitarren endlich vollkommen zu ehren und zu lieben, wegen dem Wissen um den Umstand, dass es das absolut Beste für einen Gitarristen nie geben wird. Oder, die Existenz des goldenen Flies zu spüren und es -den Argonauten gleich- zu suchen.

Kaum zu glauben, aber viele Gitarristen wissen gar nicht was für extrem geile Gitarren sie spielen. Zu beobachten ist, dass die passionierte Gier des Gitarristen –eben zum absoluten Instrument- ihn oftmals ein extrem fähiges Instrument verkaufen lässt, um das vermeintlich Bessere (meist auch teurere) überhaupt kaufen zu können. Wie oft habe ich mir das Geheule anhören müssen: „ .. hätte ich es doch gut nicht gemacht.“ Es könnte also darum gehen, die Wertigkeit eines Instrumentes individuell zu erfassen und es subjektiv für sich selbst zu identifizieren. Mit dem Ergebnis, nicht jeder Fata Morgana hinterher hecheln zu müssen.

Liebe Freunde, gießt euch jetzt eine Tasse Melissen Tee auf, lehnt euch entspannt zurück und vertieft euch in die folgende Review. Ich habe meine Erkenntnis zu dem o. a. Thema nämlich gewonnen. YEP! Diese Erkenntnis werde ich euch jedoch nicht mitteilen. Und versucht erst gar nicht zu raten ;-) Ihr werdet unter Umständen gesättigt falsch liegen.

Ob ich nun ein ARGONAUT oder GELÄUTERTER geworden bin, bleibt mein intimes Geheimnis. Öffnet eure eigenen Augen. So oder eben anders ;-)))


Mitte Oktober 2008 – Ein Konzept entsteht

Ich sitze an meinem Schreibtisch. Vor mir liegt ein DIN A4. In mir liegt eine verwegene Idee. Beides zusammen scheint einem werdenden Konzept zu ähneln ;-) Bin ich in der Lage eine Gitarre zu kreieren, welche alle Attribute in sich vereint die mir wichtig sind? Gelingt es mir überhaupt erst einmal alle meine Erfahrungswerte und speziellen Wünsche so zu formulieren, dass sie im physischen Ergebnis erkennbar sind? Und wenn ja, gibt es jemanden der so etwas genau so bauen kann, wie ich es im Kopf habe? Und letztlich, dem Wissen Tribut zollend das ich Kompromisse in Sachen Musik selten bis gar nicht praktiziere, was zur Hölle wird mich little TajMahal eigentlich kosten? :eek:

Kleiner Tipp am Rande: Kostenbewusstsein tötet jegliche Inspiration und Innovation ;-) Comprende ;-) ?

Befasst euch also –falls ihr eine Gitarre plant - zunächst ausschließlich mit der Vision.


November 2008 – Auf der Suche nach „Merlin“

Meine Suche nach einem geeigneten Builder führte mich – telefonisch – durch halb Mitteleuropa. Um mir ein schlüssiges Bild machen zu können, führte ich gleich mehrere Gespräche mit verschiedenen Instrumentenbauern. Meine ständige Überlegung dabei: Selbst wenn ich meinen persönlichen „Merlin“ finde und er magischer Weise richtig fett werkeln kann, wie stelle ich sicher, dass meine Gitarre aus den besten Materialien gebaut wird? Gute Frage! Nächste Frage.

Beim Thema Holz entscheidet sich nämlich alles. A-L-L-E-S! :great:

EXKURS:
Holz ist ein organischer Werkstoff. In einem bestimmten Rahmen wird dieses Material also unentwegt arbeiten. Und das solange es existiert. Im Holz finden biochemische Prozesse statt. Bei der künstlichen Trocknung von Holz passiert es oft, dass die molekulare Struktur im Trocknungsprozess zerstört wird (Zellenexplosion). Diese Struktur zeichnet sich jedoch auch mitverantwortlich für das zukünftige Schwingungsverhalten des Instrumentes. Die grundsätzliche Regel: Schonende natürliche Trocknung, bei bester natürlicher klimatischer Einwirkung, unter Berücksichtigung von ausreichend Zeit‘ (*lang abgelagertes Holz), dürfte das erste Qualitätsmerkmal für erstklassiges Tonholz sein.

Da ich allerdings kein Biochemiker bin und das Material somit auch nicht selbst prüfen kann, muss ich dem Gitarrenbauer auch hier vertrauen können.


März 2009 – Gitarrenbauer gefunden

Monate später, im März 2009, verschenkte ich dann mein Vertrauen. Denn alle Erkenntnisse der letzten Monate waren ausgewertet, gegengeprüft und kurz vor Auftragsvergabe nochmals gecheckt. Interessanter Weise fiel meine Wahl auf einen Gitarrenbauer den ich schon kannte, welcher aber Anfangs nicht auf meiner „Möglich-Liste“ zu ersehen war. Warum das?

Weil ich auch heute noch der Meinung bin, dass zwischen seinen Ansagen wann was fertig wird und der späteren Realität, ganze Epochen liegen können. In der Vergangenheit hatte ich nämlich schon Reparaturen bei zwei älteren Gitarren durchführen lassen – Da gab es erhebliche zeittechnische Abweichungen.

Allerdings, und das war mir wichtiger, ist er ein extrem netter Kerl, total authentisch und von außergewöhnlicher Kampfkraft. Er praktiziert Leidenschaft und weiß diese physisch umzusetzen.

„Ignorieren wir also die angesagte Bauzeit von rd. 2-3 Monaten, geben ihm zu verstehen, dass es auch Sommer werden darf und rechnen mal insgeheim mit Weihnachten 2009 ;-)“ dachte ich so bei mir. Es sollte sich herausstellen, dass meine Annahmen gar nicht so falsch liegen würden.


Mitte Oktober 2009 - Fertigstellung der Gitarre. :eek:







FACTS -

- TYP STR@T – VINTAGE STYLE
- Special Order Einzelstück, Launhardt Germany Fertigung, handmade,
build in 2009

- SELECTED BODY IN ERLE
- SELECTED NECK RIEGELAHORN (TIGER), V-SHAPE
- GRIFFBRETT PALISANDER, MAKASSAR DOTS
- 21 BÜNDE JUMBO / SRV
- KORPUS FINISH – VINTAGE WHITE / NITROLACKIERUNG
- PERLMUTT INTARSIEN IN KP
- KLUSON VINTAGE MECHANIKEN IN NICKEL
- VINTAGE TREMOLO MIT STAHLBLOCK
- PU´S = 1 x SC TEXAS SPECIAL NECK, 1 x SC TEXAS SPECIAL MITTE, 1 x SC LAUNHARDT BRIGDE
- PICKGUARD VINTAGE MINT





REVIEW

Finish & Verarbeitung

Die Prinzessin zeigt gänzlich kein Interesse daran in einen Glamour Wettstreit mit anderen Lady´s treten zu wollen. Obwohl Adel angeblich verpflichtet, trägt sie kein Gold und versteht sich gut darauf zunächst unauffällig zu sein. Sie macht also erst einmal auf dezentes Aschenputtel. Jedenfalls aus diffuser Entfernung und nur aus dem Augenwinkel heraus betrachtet. Nähert sich der Beobachter allerdings, fällt es ihr mehr als schwer ihr Power Naturell zu verbergen. Leute die sich auskennen identifizieren unmittelbar etwas sehr besonderes, auch wenn es nicht gleich auf Anhieb katalogisierbar ist. Ihre Geburtsschmiede definiert sich im Übrigen – bei diesem Einzelstück – auch nicht auf der Kopfplattenfront, sondern erst auf der Rückseite der Kopfplatte.

Das Finish ihres Vintage-V-Neck´s „illuminiert“ wie ein reflektierender Bernstein. In ihrem Palisander Griffbrett wurden Makassar Dots eingelassen. Die Bearbeitung des Halses ist so extrem perfekt, dass man sich trauen darf das Wort „Kunsthandwerk“ zu bemühen. Das Body finish der Gitarre gibt unmissverständlich Auskunft darüber, dass hier Ideen der 60er Jahre Pate gestanden haben. Ein harmonisches Vintage White umschmeichelt den Body so atmosphärisch, wie es die Dünen der Elfenbeinküste mit dem Ozean tun. Ist echt ne Augenweide.

Der Hals fließt passgenau in den Korpus. Das Griffbrett ist grandios abgerichtet. Da gibt es keine Unregelmäßigkeiten. Besonders auffallend ist, mit welch exakter Geometrie das über dem Knochensattel liegende Rest Palisander-Griffbrettstück in die Kopfplatte einfließt. Solche „Kleinigkeiten“ stehen als Indikator für allerbestes Handwerk. Weitere Feinheiten: Diese Gitarre hat Tonregler, die sich beim drehen anfühlen wie es sein muss. Präzise, butterweich und technisch ausgereift! Es gibt Gitarren, nehmen wir mal eine Signature oder Deluxe aus bekannten Häusern, bei denen sich das Drehen der Tonregler anhört, als wenn Salma Hayeks harte Nippel über 40er gekörntes Schmirgelpapier schaben. Einige Leser erinnern sich vielleicht an mein Review zur SRV (auch im Musiker Board zu erlesen). Ich bemängelte damals die Regler, welche in der Machart und Funktionsweise, an einer 1400 € Gitarre aber rein gar nichts mehr zu suchen haben.

Die Body Nitro-Lackierung ist ein handwerklich perfekt ausgeführtes, fundamentales Statement. Das hätte man nicht besser machen können. Auf den Fotos erkennt man übrigens eher ein reines Weiß. Allerdings ist der Body Vintage White (Zartes Creme).

Vielleicht noch zusätzlich angemerkt: Ich mag Relic. Aber nur authentisches Relic. Es ist kaum zu glauben wie Gitarrenhersteller mittlerweile billigst anmutende Relic Designs zu unglaublichen Preisen verhökern. Diese Gitarre imitiert nicht und möchte nicht imitieren. Wenn sie irgendwann einmal Relic aussehen wird, dann weil sie es sich auf natürlichem Wege erkämpft hat.

Ob die Lady tonal das hält was sie visuell ankündigt, erfahren wir im nächsten Abschnitt.



Sound

Test Equipment: Marshall Plexi Reissue Topteil + 4 x 12 Marshall Vintage Box, Hughes & Kettner Statesman Quad Combo.

Unverstärkt (unplugged):

Ich spiele ein paar einzelne Noten zwischen dem 3. und 12. Bund und erhalte unmittelbar den gleichen Eindruck, den ich bereits beim ersten „Testlauf“ - nämlich bei Abholung der Gitarre – gewinnen konnte. Die Töne erklingen glasklar, vollrund und konturiert, melodisch und satt. Mir persönlich schon fast zu sauber, weil lupenreine Klarheit auch immer irgendwie ein wenig Sterilität mit sich bringt.

Mir fällt auf, dass die Gitarre, obwohl erstklassiges Holz zur Verwendung gekommen ist und beste Handwerkskunst angewendet wurde, nicht in die Schwingungen surft, die ich beispielsweise von anderen Gitarren kenne. Das hat aber einen nachvollziehbaren Grund: Diese „anderen“ Gitarren sind 30 Jahre älter und „open“. Das Potential dieser Gitarre ist spürbar enorm, dafür aber noch nicht entfaltet. Sie hat die besten – schon jetzt hörbaren – Gene, wird ihren endlichen Charakter aber erst später ausweisen. Klar aber sollte sein, dass sich der Sound schon jetzt auf sehr hohem Niveau bewegt.

Ich spiele jetzt jenseits des 12. Bundes und kriege nun fast ´nen Flash. Das Ding intoniert wie ne intergalaktische Präzisionsmaschine. Ich muss mich hier deutlich weniger anstrengen „sauber“ zu greifen als bei anderen guten Gitarren. Das Ding spielt nämlich fast von allein. Selbst auf den letzten Bünden stechen die Töne so akkurat und kraftvoll heraus, dass es mir ein respektvolles „Holy shit“ entlockt. YEP, dass ist Meisterliche Handarbeit.


Verstärkt: Clean, alles auf 12:00 Uhr.

Ich bin so aufgeregt wie Richie Havens 1972, als er endlich die Kohle hatte sich ne neue Kauleiste installieren zu lassen.;)

Ich bewege den Gitarren Switch nach oben (Neck PU), schaue kurz mit geschlossenen Augen gen Himmel, fahr das Volumen der Gitarre schnörkellos direkt auf 10 und .. verdammt .. vielleicht sollte ich vorher auch noch den Amp einschalten. Bin ich doch auf meine alten Tage tatsächlich noch aufgeregt ;-) Aber jetzt:

Ich greife ein ordinäres E-moll, schramme das Ding echt volle Kanne runter und ein Nanopasek später knallt mir ein komplett verchromter D-Zug mit 300 Sachen mitten ins Gewölbe. Holy Shit, holy shit, nicht die Lautstärke ist das herzenssüße Ereignis gewesen! Der Akkord knallte so lupenrein und differenziert heraus, so als wollte die Str@t mir von Anfang an mitteilen, dass sie eine Naturgewalt ist und ich besser erst noch kleine Brötchen backe. Ok ..Ok.. ;-) Tu ich glatt. :cool:

Ich fahre das Volumen der Gitarre etwas hinunter, stimme das Setting des Topteils ein wenig auf die neue Situation ab und beginne ein paar funkige Rhythmen zu spielen. Aus den Celestion Speakern dringt eine extrem glockige, und dennoch harmonisch sanfte Soundbrise an mein Ohr. Der Sound ist zart und doch satt. Die Gitarre behält auch in diesem Setting ihr kraftvolles Volumen. „Das kann doch besser gar nicht sein“ denke ich so bei mir.

Nach einem Switch in die Stellung 5 (Bridge PU), eine Position die ich grundsätzlich einfach nicht ab kann, aber natürlich dennoch ausprobieren möchte, erkenne auch hier die kraftvolle Seite der Gitarre. Allerdings werde ich bei dem Sound des Bridge PU´s sicher nachbessern müssen. Der PU ist tonal gesehen nicht mein Ding. Er krakelt mir persönlich etwas zu sehr und unterstützt das Höhenpotential, dass bedingt durch PU Bauweise bzw. Standortlage eh schon kategorisiert ist, zu scharf. Die Gitarre bekommt hier einen Minuspunkt von mir. Allerdings, Referenz ist lediglich mein subjektives Hörempfinden. Aber trotzdem.

Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass ich so oder so fast immer 2-3 PU Sätze oder einzelne PU´S durchteste, und bei so einem Instrument ist das auch fast schon irgendwie Pflicht. Bei so einem Eierschneider muss PU technisch das Naturell der Gitarre unterstützt, also viel ausprobiet werden. Alles andere wäre Blasphemie.

Angepustet

O.K., jetzt bin ich bereit der Giraffe die Flecken vom Arsch zu blasen. Wollen wir doch mal schauen, welchen Sound mir die getarnte Diva jetzt ausweist. Ich setze nun folgendes Setting: Marshall auf ca. 90% Volumen, satte Mitten gesettet, Höhen moderat auf etwas mehr als high noon, Bass lasse ich fett rauskommen, aber nicht dominieren. PU Position auf 2 (Neck/Mitte) G.-Volumen auf 8,5. Ich hab jetzt echt Bock auf das Beast. Die Prinzessin muss jetzt ihr Höschen zeigen :cool:, keine Frage, immerhin spiele ich nicht in ´ner Rex Gildo Tribute Band. TS 808 übrigens in Bereitschaft, kann ja sein das ich völlig abdrehe vor Extase und den Nachbrenner für das Erreichen des Sternensystems Asbestor benötige.

QuaaahhhmMM :great:: “Holy Shit, holy shit, u make me come. I love it. It´s so magic!. Freunde, jetzt zahlt sich die gesamte Kohle und das beschissene Warten endlich aus. Ich spiele ein paar Solo Noten zwischen dem 5. und 12. Bund. Sie ist so zart und trotzdem extrem aggressiv. Die Kompression des Tons hat den Charakter einer feinen Damaszener Klinge, die sich durch ein Blatt Papier schneidet. Der Sound ist melodisch, crisp-süßlich, voller Kraft und Unnachgiebigkeit. Das muss mit dem Werkstoff zusammen hängen. Die Klampfe ist eben nicht aus der Birke geschnitten, die bei Tante Gertrud schon 20 Jahre hinter der Garageneinfahrt vor sich hin vegetiert.

Mein Fazit in der Sektion „Angepustet“: The beast ist sweeter than wine.

Doch, ich bin zufrieden. Vor allen Dingen gefällt mir die „personal Eigenschaft“ der Prinzessin: Sie hat sehr viel Str@t Sound und dennoch – und das macht sie aus – hat sie eine ganz besondere Art zu lächeln. Da ist eine Nuance Sound, welche sie von allen Str@ts unterscheidet die ich bisher gespielt habe. Sie trägt ein spezielles Gen in sich und das hört man.



Eine Gitarre bauen lassen? – PRO & KONTRA


Kontra

Für einen richtigen Gitarristen entscheidet sich die Identität und Wertigkeit einer Gitarre in nur einem einzigen Punkt. Klang.
Dieser Erkenntnis folgend möchte ein Gitarrist also zunächst hören was er kauft. Bei einem Instrument, das aber noch nicht gebaut ist, läuft er immer Gefahr nicht den Klang zu erhalten den er als Präferenz im Ohr hat. Und der Gitarrenbauer, egal wie gut er ist, wird nie mit dem Gehör seines Auftraggebers hören können. Und dabei hilft es auch nicht, dass der Gitarrenbauer verspricht: „ Es wird ne Str@t und sie wird auch so klingen“. Weil auch Str@tsound unterschiedlich sein kann. Vergleicht mal eine 1982 JV Str@t Japan Vintage Serie mit einer 2002 American Standard. Da sind Galaxien dazwischen.

Die Gesetzmäßigkeit des subjektiven Hörens ist nicht zu ändern. So betrachtet, kann ein Auftragsprojekt zu einem erheblichen Fiasko führen. Das Risiko der Enttäuschung ist gegenwärtig.

Die Gitarre beim Fachhändler ist nicht nur Theorie. Die kann man checken und spielen. Und zwar bevor man einen Arsch voll Kohle losgeworden ist.

Auf dem Gebrauchtmarkt kann man gelegentlich günstige und hochwertige Instrumente erwerben. Ich persönlich rate aber von Auktionskäufen ab, wenn es um ab 500 € aufwärts geht. Es sei denn, man hat das Instrument vorher testen dürfen.


Pro

Manchmal ist es so im Leben, dass man Lust verspürt ein Wagnis einzugehen. Etwas für sehr viel Geld anfertigen zu lassen, dabei nicht hundertprozentig zu wissen was für Eigenschaften das Produkt am Ende haben wird, ist so ein Wagnis.

Ist die Gitarre am Ende aber gelungen, fühlt es sich an wie Magie. Etwas aus deinem Kopf ist physische Realität geworden. Und, diese Gitarre gibt es nur ein einziges Mal auf der Welt. Sie ist: Unique :cool:


Mein Tipp am Rande:

Solltet ihr euch mit dem Gedanken tragen eine Gitarre anfertigen zu lassen, dann befasst euch vorher ausgiebig mit dem Thema. Lasst euch dann beim Gitarrenbauer beraten, aber nicht bequatschen. Was der Gitarrenbauer besonders toll findet, muss nicht unbedingt auch eurem Geschmack entsprechen. Die Kostenfrage muss vorher geklärt sein! Kleine Abweichungen sind erlaubt. Den Rahmen dafür legt ihr fest, nicht euer Auftragnehmer.

Macht nicht zu viele Kompromisse aufgrund von zu wenig Budget. Dann lieber eine Gitarre von der „Stange“. Es sollte also nicht darum gehen eben eine Gitarre vom Gitarrenbauer zu besitzen. Bekommt der Gitarrenbauer „billige“ Vorgaben, setzt er diese unter Umständen auch so um. Es hilft euch gar nichts, einen tollen Body bezahlen zu können, wenn das Geld nicht mehr für einen qualitativ hochwertigen Hals reicht. Bedenkt diese Dinge.


Welchen Gitarrenbauer würde ich euch empfehlen?

Gar keinen. Und warum?

Weil ich glaube, dass ein Gitarrist und ein Gitarrenbauer sich von alleine finden werden;-) –Recherchiert die Szene, lernt Gitarrenbauer kennen und vertraut eurem eigenen Gefühl. So ärgert ihr euch am wenigsten, wenn es schief gelaufen ist.





Das Wort zum Sonntag

Hoffentlich konnte ich euch eine anständige Review bieten. Sollte ich etwas Dummes geschrieben haben, so tut es mir nicht leid. Fehlerteufel dürft ihr auch behalten ;-) Sollte zufällig Salma Hayek dieses Review lesen, dann hätte ich folgendes Statement an sie abzugeben:

„ Hi Salma, ich habe Tomaten von ALDI NORD, richtig gutes Olivenöl und ein saftiges Stück Mozzarella. Ich habe gelernt ohne dich zu leben ;-)
:cool:


Aloha eh Freunde :great::cool:

Wiedermal Euer sixstring tom




Copyright - Alle Rechte bei sixstring tom
 
Eigenschaft
 

Anhänge

  • PBM1z.jpg
    PBM1z.jpg
    156,4 KB · Aufrufe: 485
  • PBM2z.jpg
    PBM2z.jpg
    162,8 KB · Aufrufe: 390
  • PBM3z.jpg
    PBM3z.jpg
    178,5 KB · Aufrufe: 428
  • PBM4z.jpg
    PBM4z.jpg
    174,7 KB · Aufrufe: 425
  • PBM5z.jpg
    PBM5z.jpg
    167,6 KB · Aufrufe: 410
  • PBM6z.jpg
    PBM6z.jpg
    162,9 KB · Aufrufe: 410
  • PBM7z.jpg
    PBM7z.jpg
    160,4 KB · Aufrufe: 395
Herrlich, so ein "lebendig" geschriebenes Review hab ich hier schon lange nicht lesen dürfen (gab's das überhaupt mal?).

Man taucht regelrecht in deine Vorgeschichte ein, und träumt ein wenig mit.

Ich war der Antwort auf der Spur, ob ein Gitarrist in der Lage ist das Thema „Heiliger Gral“ zu beschließen. Gibt es für einen Gitarristen einen gefühlten Olymp? Kann es also so etwas wie eine Letzte* (*mehr geht nicht) Gitarre geben?

Meine recht kurze Erfahrung mit Gitarren mag eventuell wenig objektiv sein. Aber selbst ich denke, dass man wohl sehr lange nach dem heiligen Gral suchen kann. Wenn man ihn denn sucht. Seit einiger Zeit tendiere ich bei meiner knapp zweieinhalb Jahre begleitenden Gitte eher in diese Richtung...

und die momentane/n im Besitz befindliche/n Gitarre/Gitarren endlich vollkommen zu ehren und zu lieben

Trotzdem befasse ich mich seit etwa 11.2008 auch mit deinem Argument...

Befasst euch also –falls ihr eine Gitarre plant - zunächst ausschließlich mit der Vision.

..., nur das ich keinen Bau plane, sondern einen ordinären Stratkauf von der Stange. Deine Launhardt zeigt auch ausgerechnet meine absolute Lieblingsvariante einer Strat. OW mit Rosewood. Hach, zum Träumen.

Wirklich ein tolles und kurzweiliges Review. Meinerseits Glückwunsch zu dieser für dich wunderbaren Gitarre.

Gruss
Klaus
 
Absolut genial geschriebenes Review (habe schon dein Review über die SRV-Strat genossen)!

Zur Gitarre lässt sich nur soviel sagen: wunderschönes Stück (Kunst-)Handwerk. Glückwunsch!

Grüße
 
Welcome back , Tom :great:

Spitzen Review zu einer (sicher) geilen Gite - Gratulation !


lg,NOMORE
 
Kann es sein dass der Hals nicht gerade in der Tasche sitzt? Auf den Fotos sieht es so aus als ob die dünne e näher am Griffbrettrand wäre als die dicke E.
 
Ich glaubt das ist nur der Winkel der Fotografie.
Siehe Bild PBM5z.jpg
 
Kann es sein dass der Hals nicht gerade in der Tasche sitzt? Auf den Fotos sieht es so aus als ob die dünne e näher am Griffbrettrand wäre als die dicke E.

Shalom,

oh je lol*, das erzähl mal dem Herrn launhardt :rolleyes:

Folgendes wird dann passieren:

Erst bricht er dir die Beine, dann schält er fein säuberlich dein Becken aus und anschließend kannst du deine Frage erneut stellen ;)

greetz

sixstring tom
 
Hi Tom,

schön wieder was von dir zu lesen.
Absolut toll geschrieben!!!
Die "Prinzessin" ist aber auch bildschön. Der würde ich auch gerne mal ans Höschen ;)
Auf das Ihr lange zusammen bleibt und Eure Kinder starke Schafe hüten werden ;)
 
Gutes Review - aber könntest Du das nächste Mal die "normale" Schriftgröße belassen? Die große Schrift macht das ganze extrem mühsam zu lesen...
 
Yeah, sixstring tom, nach Günter Grass mein Lieblingsautor :D

Ein absolut genial geschriebenes Review, mehr gibts nicht zu sagen. Mal was anderes als der übliche Kram, also genau das was ich seit deinem letzten Review über die SRV Strat hier nicht mehr lesen durfte.

Da greife ich doch mal ganz tief in die Keksdose....darf dir aber leider nur einen geben :redface:

MfG
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben