Fuzzrocious
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Review Epiphone SG 400 Vintage Worn Brown, Baujahr 2004
Vorgeschichte
Seit längerer Zeit war ich auf der Suche nach einer Zweitgitarre klassischer Form. Gedanklich kommen einem da ja sofort Fender und Gibson in den Kopf, d.h. man denkt an Stratocaster, Les Paul (R.I.P.), SG und dergleichen. Da für mich vorab aber schon klar war, dass die Stratocaster nichts für mich ist (optisch einfach nicht mein Geschmack), stellte ich mich darauf ein mein Glück bzw. meine Gitarre bei Gibson zu suchen. Der Gedanke kam mir bekannter weise zur rechten Zeit, da die Worn-Modelle von Gibson ja zur Zeit gerade zu verschenkt werden, zumindest im Vergleich zu den älteren Preisen. Ich hatte mich auch schon intensiv mit dem etwas preisgünstigeren Modellen von Gibson auseinander gesetzt, sprich Les Paul in Worn-Brown bzw. SG im Faded-Worn Finish. Da ich früher schon eine Epiphone Les Paul Standart in Ebony besaß und die Tatsache, dass ich sie verkauft habe, doch schon betrauerte, stellte ich mich auf die Studio Paula in Braun ein, auch da mir die SG als großer Black Sabbath Bewunderer zwar sehr zusagte, allerdings in der Faded-Version mit den Dot-Inlays, dem fehlenden Binding bzw. den nicht vorhanden Tonabnehmerkappen doch etwas roh oder einfach zu dünn daherkam, vorallendingen wenn man sie mit ihrer fast doppelt so teuren großen Schwester, der Standart vergleicht. Für mich war klar: sollte ich mir eine SG holen, sollte sie mich optisch auch etwas mehr ansprechen als die Faded-SGs von Gibson.
In dem Moment wurde mir klar, dass ich mit meinen Gedanken schon im 1000 Euro Bereich angekommen war (SG Standart) und dass ich als Schüler einfach nicht solche enormen Summen über kurz oder lang zusammenkratzen konnte, daher gefiel mir die Studiopaula in Worn Brown am besten. Allerdings wird jedem Leser dieses Reviews schnell auffallen, dass es sich hier nicht um ein Review der Worn Brown Les Paul Studio von Gibson ist, sondern das einer ganz anderen Gitarre, nämlich das einer Fender Telecaster in babyblau. Neee, Quatsch^^.
Da ich nun also doch schon einige gute Erfahrungen mit Epiphone gemacht hatte, kam mir gedanklich auch in den Kopf, mir vielleicht doch wieder eine Epiphone zuzulegen. Allerdings würde ich mich ja da im Kreis drehen, da ich ja schon mal eine Epipaula besessen hatte. So kamen mir die SG 400 Modelle in den Sinn und dort aus einigen Gründen auch die Worn-Modelle. Gebraucht gehen diese kleinen süßen Schätzchen mit der großen Qualitätsstreuung und dem kleinen Neupreis für ca. 200 Euro über den Tisch (oder halt über die Bucht). ABER MOMENT MAL: drehe ich mich damit nicht vielleicht doch im Kreis? Nach einiger Überlegung kam ich zu dem Entschluss: irgendwie doch, es sei denn nicht, oder vielleicht ein wenig gar nicht, es sei denn sie ist so oder doch, aber die Paula war doch etc. Man kann sich also vorstellen, dass es eines guten Arguments bedurfte um mich vom erneuten Kauf einer Epiphone zu überzeugen. Das Argument kam auch.
Da ich als Schüler mit viel Freizeit bestückt bin (hehe, ich hab bestückt gesagt^^) bummle ich auch gerne mal hier und da in der Bucht oder im Flohmarkt, einfach um bescheid zu wissen. Da kam mir eines schönen Freitags in der Bucht doch tatsächlich eine Epiphone SG 400 in Worn Brown für 150 Euro Sofortkauf unter die Linse. Ich habe mir auch mehrmals die Augen gerieben, als ich das Angebot auf irgendwelche Haken oder Halsbrüche etc. untersuchte und nichts fand außer: nur an Selbstabholer. Der gute Herr Besitzer wohnte auch direkt um die Ecke in Essen und so kam es, dass ich auf das Instrument praktisch Spaßeshalber bot mit dem Gedanken, dass ich nicht so viel Glück haben könne, die Gitarre für noch weniger als 150 Euro zu bekommen (es gab neben der Sofortkaufoption noch die Möglichkeit zu bieten, diese Option startete bei 130 Euro) und drei mal dürft ihr raten, was passiert ist^^. Ich sage es einfach: 140 Euro, oder genau: 140,31 Euro. Heurika!
Am nächsten Nachmittag machte ich mich sofort auf zu dem aktuellen Ex-Besitzer meiner SG. Als ich sie sah, rollte mir (bildlich) sofort ein Ei aus der Buchse. Ich hab sie mir von oben bis unten angeschaut. Sie war, bis auf die bekannten Gürtelschnallenmacken, in super Zustand. Wie ich es heraushörte Baujahr 2004, daher sehr wahrscheinlich kein Kind Chinas, sondern eines aus Korea (korrigiert mich, wenn ich falsch liegen sollte). Der Rest des Tages verging mir wie ein Traum, da ich eine wunderschöne Gitarre für sage und schreibe 140, 31 Euro geschossen hatte. Sie stellt eine ideale, kleine und leichte Ergänzung zu meiner Dean ML´79 dar. Wer war noch mal LP Studio in Worn Brown?
Features
Diese sind zwar für jedermann bei jedem Musikhändler leicht einsehbar, allerdings Liste ich die aktuellen Daten der Vollständigkeit halber auf:
 Farbe: Worn Brown
 Bauart: Solid Body
 Halskonstruktion: eingeleimter Hals
 Anzahl Saiten: 6-saitig
 Bundanzahl: 22
 Mensur: 24,75" / 629mm
 Korpusmaterial: Mahagoni
 Hals: Mahagoni
 Griffbrett: Rosewood / Palisander
 Griffbrett Einlagen: Trapez Inlays
 Pickup: H-H, 2x Humbucker
 Pickup Wahlschalter: 3-Weg Toggle
 Regelmöglichkeiten: 2x Volume, 2x Ton
 Bridge / Tremolo: Tune-O-Matic
 Hardware: Chrom
Optik/Verarbeitung
Aktuell hört man ja sehr, sehr viel über die großen Qualitätsschwankungen aller aktuellen Epiphone Gitarren seitdem Epiphone in China produzieren. Das finde ich, gelinde gesagt, einfach absolut schade! Einerseits da darunter der Ruf von Epiphone ziemlich leidet, andererseits weil ich zwei Gitarren aus besseren Zeiten besitze oder besessen habe. Schon bei meiner alten Les Paul (ebenfalls Baujahr 04) war ich sehr positiv von der Verarbeitung angetan, jedenfalls soweit es meine jungen Gitarristenaugen zuließen. Heute ist das anders, ich schaue in Läden beim Antesten immer nach einem bestimmten Schema die Gitarren bzw. die anzuspielenden Instrumente im Allgemeinen an, damit ich mir ein eindeutiges Bild machen kann. Bei dem Privatverkäufer, dem ich das gute Stück abgekauft habe, habe ich natürlich auch alles abgecheckt und ich war wieder positiv angetan. Bis auf die in der Auktion erwähnten Mängel (Gürtelschnallenmacken) war die Gitarre wirklich in einem Topzustand( ich hab den Herrn natürlich positiv bewertet). Sie stammt aus der Epiphone Generation, die noch ein cremefarbenes Halsbinding bekommen hat. Jenes ist schick und makellos angebracht worden und erfreut sich bis heute guten Zustandes.
Die Hardware wackelte kein Stück, die Potis ließen sich ohne großen Widerstand bzw. schön gleichmäßig drehen. Das einzig nervige war, wie so oft erwähnt, der in orange gefärbte Hut für den Toggle-Switch. Was hat man sich nur dabei gedacht? Alle Plastikteilchen in schwarz gehalten und dann orange? Sollte wahrscheinlich mit dem Holz Hand in Hand gehen. Zum Glück sieht das Holz nicht so schrecklich aus wie dieser Toggle-Switch, wobei man den Toggle ja noch austauschen kann. Für die Fotos habe ich auch den Schwarzen meiner Dean kurz aufgeschraubt. Sieht doch gleich viel edler und stimmiger aus, nicht wahr?
Und nun zum Holz: eine Todesangst von mir war ein schlechtes Funier mit Pressholzunterlage. Denkste! Man sieht wirklich wunderbar, dass Body und Hals jeweils einteilig gearbeitet sind, keine Blässchen in der dünnen Lackbeschichtung, man rutscht überall einfach glatt übers Griffbrett und über den Body auch, bis auf die beiden Macken natürlich. Ganz ehrlich: das Holz gefällt mir wirklich sehr, sehr gut und es macht auch eine sehr schöne Figur, wirkt in mancher Belichtung etwas rötlich, ist gut zu Fassen und wirkt immer elegant und geschmeidig, niemals wie kackbraune Jägerstubengitarre. Außerdem ist auch das Griffbrett mit den schmucken Trapezinlays eine wahre Wonne für die Augen. Eine alles in allem gut verarbeitete, optisch stimmige (bis auf Toggle) und gut ansehnliche Gitarre! Findet man heutzutage einfach nicht mehr so oft bei Epiphone, deswegen noch mal: einfach schade für die Marke und die Gitarristen, denen eine solche Qualität in der Preisregion heute verwehrt bleibt (wobei man sagen muss, dass die SG als sie zuerst gekauft wurde, teurer war, in etwa 100 Euro, sprich damals neu um die 300-350 Euro. Ob sich der Preisnachlass zu ungunsten der Qualität rechtfertigt muss jeder für sich entscheiden), zumindest seitens Epiphone, wobei auch nicht jede Epiphone heute schlecht ist!
Bespielbarkeit
Was sich schon beim ersten angucken für jeden Gitarristen eröffnet, bestätigt sich in der Praxis nur zu gerne: sie ist tatsächlich bis in den höchsten Bund ohne Probleme bespielbar. So etwas habe ich selten gesehen bzw. gespielt. Ich berühre kein Stück Holz, wenn ich in den höchsten Regionen soliere. Das gefällt an dem Modell der SG! Das kommt sonst eher bei Powerstrats oder dergleichen vor! Was negativ auffällt ist die Kopflastigkeit aufgrund der Gurtpinsetzung. Anders als bei Esp/Ltd Viper-Gitarren findet sich der Gurtpin der Epiphone hier mittig unten am Halsansatz, wodurch er auf einer Höhe mit dem hinteren Pin ist und somit die Gitarre stark zum nach vorne neigen verführt. Inwiefern das beim spielen stört hängt einerseits vom Gurt ab, andererseits davon wie sehr sich ein Gitarrist davon stören lässt, mich stört es bis jetzt nicht. Das Griffbrett wartet durch die gute Saitenlage bzw. Bundierung dazu noch mit großem Komfort auf, der Hals ist recht dünn, dünner als bei den aktuellen Gibson SG Gitarren in der 600-1000 Euroregion. Da muss man dann wieder sagen, dass es Geschmackssache ist, ob man lieber einen dicken oder dünnen Hals hat, mir ist es ehrlich gesagt wurst, ich mag beides. Ich bin da wie Blutgruppe Null: mir passt da alles. Bei vielen anderen ist es aber nicht so, weswegen jeder selbstverständlich selber antesten sollte, ich sollte da kein Maßstab sein, ich kann irgendwie auf allem rumklampfen ohne mich direkt von irgendetwas stören zu lassen, so lasse ich mir hier auch nicht von der Kopflastigkeit die Bespielbarkeit meines 140,31 Euro Schnäppchens kaputt machen.
Sound
Ein schwer zu beschreibendes Kapitel. Ich will ehrlich sein: ich habe überlegt den Sound aufgrund der Tatsache raus zu lassen, da dieser ja bekannter weise oft heiß diskutiert wird. Ich habe mir dann aber gedacht, dass ich doch trotzdem einfach mal die Gitarre versuche grob in ihren soundlichen Eigenschaften zu beschreiben. Ich sage euch also, was meine Öhrchen denken:
Clean
Da ich auch gerne Akkustikgitarre spiele bzw. ein wenig Led Zeppelin zupfe, war ich sehr gespannt auf die Leistungen der Alnico Humbucker im Clean Bereich. Der Neckpickup leistet hier wirklich wohltuende Arbeit und lässt mich beim behind blue eyes spielen Gänsehaut bekommen, er knackt nicht, verzerrt nicht ungewollt(obwohl gehört habe, dass er das eigentlich in Verbindung mit einer SG tut). Pete Townshed hätte das bestimmt gefallen. In der Mittelstellung knackt der Sound doch schon ein wenig mehr, er bringt ein bisschen mehr Biss in die Clean Ecke ohne dabei überschwellend zu verzerren, er hat nun halt einen recht knackigen Sound. In der reinen Bridge-position gespielt zerrt der Tonabnehmer nun doch schon merklich mehr, was bei manchen Passagen etwas störend werden kann. Wer dies allerdings richtig ein zu setzten weiß, kann auch mit der Bridgeposition im Cleanbereich glücklich werden. Zusätzlich hat man dadurch, dass jeder Tonabnehmer einzeln einen Volume- und Toneregler besitzt allerhand Möglichkeiten seinen Sound zu variieren. Flexibilität ahoi!
Verzerrt
AC/DC Fans aufgepasst! Der Bridgetonabnehmer lässt einen schönen, rohen, klar klingenden Rocksound aufleben, der für die Rockregion einfach eine hübsche Grundlage bietet. Man kann also Rock mit einer SG spielen. Wie neu ^^. Wie am Anfang erwähnt, stehe ich als junger 19 Jahre alter Kauz aber auch tierisch auf Black Sabbath, somit sollten Metalsounds auch eine Option sein. Hier zeigt der Alnico aber recht schnell seine Grenzen auf: er wirkt bei tieferen Stimmungen bzw. dickeren Besaitungen einfach ein wenig dumpf(Stimmung D und ein 11er Satz Boomers). Zu seiner Verteidigung muss man aber sagen, dass er denke ich für solche Regionen auch nicht gedacht worden ist. Sein Neckkollege lässt es, wie er eben auch, bei Rock ganz schön krachen und blubbert schön sahnig daher, wenn man ihn allein schaltet. Metal ist auch bei ihm nicht unbedingt die Spezialität auf der Speisekarte, allerdings spielt ja auch kaum einer Metal mit dem Necktonabnehmer, sodass das auch verschmerzt werden kann. Die Hölzer hingegen können meiner Meinung nach aber sicher auch mehr als der Tonabnehmer zulässt. Ich möchte zwar nicht nein sagen, wenn es um die Frage geht, ob man Metal mit diesen Tonabnehmern spielen kann, allerdings sind für High-gain bzw. härtere Metalregionen einfach andere Tonabnehmer von Nöten, zumindest an der Brücke. Ich mache mir deswegen momentan auch Gedanken in Richtung Seymour Duncan Sh6 oder Gibson Dirty Fingers, wobei ich eher zum Dirty Fingers Tonabnehmer tendiere. Das sei aber mal wieder Geschmackssache.
Zu guter letzt sei noch der beliebte Blues erwähnt, den ich als Gitarrist ja schon verpflichtender weise nur zu gerne ausgiebig zelebriere. Hier erweist sich die Flexibilität in Sachen Einstellung als nützlich. Viele Charakteristiken, die für den leicht angezerrten Blues von Nöten sind lassen sich mit dieser Gitarre klanglich und spieltechnisch gut realisieren, da würde ich sagen ist sie genauso stark wie im Rock in meinen Augen, ähm, Ohren. Alles in allem ist mein soundlicher Eindruck von ihr der einer rock- bzw. bluesorientierten Gitarre, die auch ein wenig Metal kann, aber für harte Gangarten ein wenig modifiziert werden muss.
Referenzverstärker für meine Eindrücke waren hier ein Line6 Spider Valve III beim Kauf, ein Vox ad 15 als Übungsverstärker sowie ein Fame Rockforce VII an einer 1960 Marshall Lead im Proberaum.
Ein kleines Fazit
Unter dem Aspekt, dass ich nur 140,31 Euro für die Gitarre gezahlt habe, gedenke ich mich zu der Aussage verleiten zu lassen, dass man für das Geld nur sehr schwer etwas verarbeitungs- und soundtechnisch besseres bekommen kann. Die SG macht einfach Spaß im Rock, Blues, Clean und nicht so groben Metalbereich. Für den Fall, dass jemand die Möglichkeit hat eine Epiphone aus der Koreazeit zu bekommen, würde ich ihm dies wärmstens ans Herz legen, da die Gitarren aus der Zeit meiner Meinung nach eine sehr schön anzuspielende, anzuguckende und klingende Möglichkeit für nicht reiche Musiker bieten, Spaß an der Musik zu finden bzw. weiterzuleben. Die Gitarre macht einfach Spaß und ich persönlich bin auch der Meinung, dass man solche Schätzchen heute ebenfalls neu finden kann, wenn man denn willens ist lange genug zu suchen. Dazu kommt die farbliche Vielfalt, die Epiphone anbietet great und die Tatsache, dass die Gitarre die Grundlage bietet, durch andere Tonabnehmer auch eine Metal Gitarre werden zu können. Ich will aber den Vergleich mit den großen Schwestern bewusst meiden. Diese Diskussion hat es schon oft genug gegeben bzw. gibt es immer noch zur genüge. Ich beziehe mich nur auf ihre Preisregion wenn ich sage: Daumen hoch, Epiphone!
Ich bedanke mich für das aufmerksame Lesen meines ersten Reviews und freue mich auf Verbesserungsvorschläge für Zukünftige!
Hier noch ein paar Bilder:
http://i804.photobucket.com/albums/yy324/AlDoraine/PICT0569.jpg
http://i804.photobucket.com/albums/yy324/AlDoraine/PICT0581.jpg
http://i804.photobucket.com/albums/yy324/AlDoraine/PICT0579.jpg
http://i804.photobucket.com/albums/yy324/AlDoraine/PICT0578.jpg
http://i804.photobucket.com/albums/yy324/AlDoraine/PICT0590.jpg
Vorgeschichte
Seit längerer Zeit war ich auf der Suche nach einer Zweitgitarre klassischer Form. Gedanklich kommen einem da ja sofort Fender und Gibson in den Kopf, d.h. man denkt an Stratocaster, Les Paul (R.I.P.), SG und dergleichen. Da für mich vorab aber schon klar war, dass die Stratocaster nichts für mich ist (optisch einfach nicht mein Geschmack), stellte ich mich darauf ein mein Glück bzw. meine Gitarre bei Gibson zu suchen. Der Gedanke kam mir bekannter weise zur rechten Zeit, da die Worn-Modelle von Gibson ja zur Zeit gerade zu verschenkt werden, zumindest im Vergleich zu den älteren Preisen. Ich hatte mich auch schon intensiv mit dem etwas preisgünstigeren Modellen von Gibson auseinander gesetzt, sprich Les Paul in Worn-Brown bzw. SG im Faded-Worn Finish. Da ich früher schon eine Epiphone Les Paul Standart in Ebony besaß und die Tatsache, dass ich sie verkauft habe, doch schon betrauerte, stellte ich mich auf die Studio Paula in Braun ein, auch da mir die SG als großer Black Sabbath Bewunderer zwar sehr zusagte, allerdings in der Faded-Version mit den Dot-Inlays, dem fehlenden Binding bzw. den nicht vorhanden Tonabnehmerkappen doch etwas roh oder einfach zu dünn daherkam, vorallendingen wenn man sie mit ihrer fast doppelt so teuren großen Schwester, der Standart vergleicht. Für mich war klar: sollte ich mir eine SG holen, sollte sie mich optisch auch etwas mehr ansprechen als die Faded-SGs von Gibson.
In dem Moment wurde mir klar, dass ich mit meinen Gedanken schon im 1000 Euro Bereich angekommen war (SG Standart) und dass ich als Schüler einfach nicht solche enormen Summen über kurz oder lang zusammenkratzen konnte, daher gefiel mir die Studiopaula in Worn Brown am besten. Allerdings wird jedem Leser dieses Reviews schnell auffallen, dass es sich hier nicht um ein Review der Worn Brown Les Paul Studio von Gibson ist, sondern das einer ganz anderen Gitarre, nämlich das einer Fender Telecaster in babyblau. Neee, Quatsch^^.
Da ich nun also doch schon einige gute Erfahrungen mit Epiphone gemacht hatte, kam mir gedanklich auch in den Kopf, mir vielleicht doch wieder eine Epiphone zuzulegen. Allerdings würde ich mich ja da im Kreis drehen, da ich ja schon mal eine Epipaula besessen hatte. So kamen mir die SG 400 Modelle in den Sinn und dort aus einigen Gründen auch die Worn-Modelle. Gebraucht gehen diese kleinen süßen Schätzchen mit der großen Qualitätsstreuung und dem kleinen Neupreis für ca. 200 Euro über den Tisch (oder halt über die Bucht). ABER MOMENT MAL: drehe ich mich damit nicht vielleicht doch im Kreis? Nach einiger Überlegung kam ich zu dem Entschluss: irgendwie doch, es sei denn nicht, oder vielleicht ein wenig gar nicht, es sei denn sie ist so oder doch, aber die Paula war doch etc. Man kann sich also vorstellen, dass es eines guten Arguments bedurfte um mich vom erneuten Kauf einer Epiphone zu überzeugen. Das Argument kam auch.
Da ich als Schüler mit viel Freizeit bestückt bin (hehe, ich hab bestückt gesagt^^) bummle ich auch gerne mal hier und da in der Bucht oder im Flohmarkt, einfach um bescheid zu wissen. Da kam mir eines schönen Freitags in der Bucht doch tatsächlich eine Epiphone SG 400 in Worn Brown für 150 Euro Sofortkauf unter die Linse. Ich habe mir auch mehrmals die Augen gerieben, als ich das Angebot auf irgendwelche Haken oder Halsbrüche etc. untersuchte und nichts fand außer: nur an Selbstabholer. Der gute Herr Besitzer wohnte auch direkt um die Ecke in Essen und so kam es, dass ich auf das Instrument praktisch Spaßeshalber bot mit dem Gedanken, dass ich nicht so viel Glück haben könne, die Gitarre für noch weniger als 150 Euro zu bekommen (es gab neben der Sofortkaufoption noch die Möglichkeit zu bieten, diese Option startete bei 130 Euro) und drei mal dürft ihr raten, was passiert ist^^. Ich sage es einfach: 140 Euro, oder genau: 140,31 Euro. Heurika!
Am nächsten Nachmittag machte ich mich sofort auf zu dem aktuellen Ex-Besitzer meiner SG. Als ich sie sah, rollte mir (bildlich) sofort ein Ei aus der Buchse. Ich hab sie mir von oben bis unten angeschaut. Sie war, bis auf die bekannten Gürtelschnallenmacken, in super Zustand. Wie ich es heraushörte Baujahr 2004, daher sehr wahrscheinlich kein Kind Chinas, sondern eines aus Korea (korrigiert mich, wenn ich falsch liegen sollte). Der Rest des Tages verging mir wie ein Traum, da ich eine wunderschöne Gitarre für sage und schreibe 140, 31 Euro geschossen hatte. Sie stellt eine ideale, kleine und leichte Ergänzung zu meiner Dean ML´79 dar. Wer war noch mal LP Studio in Worn Brown?
Features
Diese sind zwar für jedermann bei jedem Musikhändler leicht einsehbar, allerdings Liste ich die aktuellen Daten der Vollständigkeit halber auf:
 Farbe: Worn Brown
 Bauart: Solid Body
 Halskonstruktion: eingeleimter Hals
 Anzahl Saiten: 6-saitig
 Bundanzahl: 22
 Mensur: 24,75" / 629mm
 Korpusmaterial: Mahagoni
 Hals: Mahagoni
 Griffbrett: Rosewood / Palisander
 Griffbrett Einlagen: Trapez Inlays
 Pickup: H-H, 2x Humbucker
 Pickup Wahlschalter: 3-Weg Toggle
 Regelmöglichkeiten: 2x Volume, 2x Ton
 Bridge / Tremolo: Tune-O-Matic
 Hardware: Chrom
Optik/Verarbeitung
Aktuell hört man ja sehr, sehr viel über die großen Qualitätsschwankungen aller aktuellen Epiphone Gitarren seitdem Epiphone in China produzieren. Das finde ich, gelinde gesagt, einfach absolut schade! Einerseits da darunter der Ruf von Epiphone ziemlich leidet, andererseits weil ich zwei Gitarren aus besseren Zeiten besitze oder besessen habe. Schon bei meiner alten Les Paul (ebenfalls Baujahr 04) war ich sehr positiv von der Verarbeitung angetan, jedenfalls soweit es meine jungen Gitarristenaugen zuließen. Heute ist das anders, ich schaue in Läden beim Antesten immer nach einem bestimmten Schema die Gitarren bzw. die anzuspielenden Instrumente im Allgemeinen an, damit ich mir ein eindeutiges Bild machen kann. Bei dem Privatverkäufer, dem ich das gute Stück abgekauft habe, habe ich natürlich auch alles abgecheckt und ich war wieder positiv angetan. Bis auf die in der Auktion erwähnten Mängel (Gürtelschnallenmacken) war die Gitarre wirklich in einem Topzustand( ich hab den Herrn natürlich positiv bewertet). Sie stammt aus der Epiphone Generation, die noch ein cremefarbenes Halsbinding bekommen hat. Jenes ist schick und makellos angebracht worden und erfreut sich bis heute guten Zustandes.
Die Hardware wackelte kein Stück, die Potis ließen sich ohne großen Widerstand bzw. schön gleichmäßig drehen. Das einzig nervige war, wie so oft erwähnt, der in orange gefärbte Hut für den Toggle-Switch. Was hat man sich nur dabei gedacht? Alle Plastikteilchen in schwarz gehalten und dann orange? Sollte wahrscheinlich mit dem Holz Hand in Hand gehen. Zum Glück sieht das Holz nicht so schrecklich aus wie dieser Toggle-Switch, wobei man den Toggle ja noch austauschen kann. Für die Fotos habe ich auch den Schwarzen meiner Dean kurz aufgeschraubt. Sieht doch gleich viel edler und stimmiger aus, nicht wahr?
Und nun zum Holz: eine Todesangst von mir war ein schlechtes Funier mit Pressholzunterlage. Denkste! Man sieht wirklich wunderbar, dass Body und Hals jeweils einteilig gearbeitet sind, keine Blässchen in der dünnen Lackbeschichtung, man rutscht überall einfach glatt übers Griffbrett und über den Body auch, bis auf die beiden Macken natürlich. Ganz ehrlich: das Holz gefällt mir wirklich sehr, sehr gut und es macht auch eine sehr schöne Figur, wirkt in mancher Belichtung etwas rötlich, ist gut zu Fassen und wirkt immer elegant und geschmeidig, niemals wie kackbraune Jägerstubengitarre. Außerdem ist auch das Griffbrett mit den schmucken Trapezinlays eine wahre Wonne für die Augen. Eine alles in allem gut verarbeitete, optisch stimmige (bis auf Toggle) und gut ansehnliche Gitarre! Findet man heutzutage einfach nicht mehr so oft bei Epiphone, deswegen noch mal: einfach schade für die Marke und die Gitarristen, denen eine solche Qualität in der Preisregion heute verwehrt bleibt (wobei man sagen muss, dass die SG als sie zuerst gekauft wurde, teurer war, in etwa 100 Euro, sprich damals neu um die 300-350 Euro. Ob sich der Preisnachlass zu ungunsten der Qualität rechtfertigt muss jeder für sich entscheiden), zumindest seitens Epiphone, wobei auch nicht jede Epiphone heute schlecht ist!
Bespielbarkeit
Was sich schon beim ersten angucken für jeden Gitarristen eröffnet, bestätigt sich in der Praxis nur zu gerne: sie ist tatsächlich bis in den höchsten Bund ohne Probleme bespielbar. So etwas habe ich selten gesehen bzw. gespielt. Ich berühre kein Stück Holz, wenn ich in den höchsten Regionen soliere. Das gefällt an dem Modell der SG! Das kommt sonst eher bei Powerstrats oder dergleichen vor! Was negativ auffällt ist die Kopflastigkeit aufgrund der Gurtpinsetzung. Anders als bei Esp/Ltd Viper-Gitarren findet sich der Gurtpin der Epiphone hier mittig unten am Halsansatz, wodurch er auf einer Höhe mit dem hinteren Pin ist und somit die Gitarre stark zum nach vorne neigen verführt. Inwiefern das beim spielen stört hängt einerseits vom Gurt ab, andererseits davon wie sehr sich ein Gitarrist davon stören lässt, mich stört es bis jetzt nicht. Das Griffbrett wartet durch die gute Saitenlage bzw. Bundierung dazu noch mit großem Komfort auf, der Hals ist recht dünn, dünner als bei den aktuellen Gibson SG Gitarren in der 600-1000 Euroregion. Da muss man dann wieder sagen, dass es Geschmackssache ist, ob man lieber einen dicken oder dünnen Hals hat, mir ist es ehrlich gesagt wurst, ich mag beides. Ich bin da wie Blutgruppe Null: mir passt da alles. Bei vielen anderen ist es aber nicht so, weswegen jeder selbstverständlich selber antesten sollte, ich sollte da kein Maßstab sein, ich kann irgendwie auf allem rumklampfen ohne mich direkt von irgendetwas stören zu lassen, so lasse ich mir hier auch nicht von der Kopflastigkeit die Bespielbarkeit meines 140,31 Euro Schnäppchens kaputt machen.
Sound
Ein schwer zu beschreibendes Kapitel. Ich will ehrlich sein: ich habe überlegt den Sound aufgrund der Tatsache raus zu lassen, da dieser ja bekannter weise oft heiß diskutiert wird. Ich habe mir dann aber gedacht, dass ich doch trotzdem einfach mal die Gitarre versuche grob in ihren soundlichen Eigenschaften zu beschreiben. Ich sage euch also, was meine Öhrchen denken:
Clean
Da ich auch gerne Akkustikgitarre spiele bzw. ein wenig Led Zeppelin zupfe, war ich sehr gespannt auf die Leistungen der Alnico Humbucker im Clean Bereich. Der Neckpickup leistet hier wirklich wohltuende Arbeit und lässt mich beim behind blue eyes spielen Gänsehaut bekommen, er knackt nicht, verzerrt nicht ungewollt(obwohl gehört habe, dass er das eigentlich in Verbindung mit einer SG tut). Pete Townshed hätte das bestimmt gefallen. In der Mittelstellung knackt der Sound doch schon ein wenig mehr, er bringt ein bisschen mehr Biss in die Clean Ecke ohne dabei überschwellend zu verzerren, er hat nun halt einen recht knackigen Sound. In der reinen Bridge-position gespielt zerrt der Tonabnehmer nun doch schon merklich mehr, was bei manchen Passagen etwas störend werden kann. Wer dies allerdings richtig ein zu setzten weiß, kann auch mit der Bridgeposition im Cleanbereich glücklich werden. Zusätzlich hat man dadurch, dass jeder Tonabnehmer einzeln einen Volume- und Toneregler besitzt allerhand Möglichkeiten seinen Sound zu variieren. Flexibilität ahoi!
Verzerrt
AC/DC Fans aufgepasst! Der Bridgetonabnehmer lässt einen schönen, rohen, klar klingenden Rocksound aufleben, der für die Rockregion einfach eine hübsche Grundlage bietet. Man kann also Rock mit einer SG spielen. Wie neu ^^. Wie am Anfang erwähnt, stehe ich als junger 19 Jahre alter Kauz aber auch tierisch auf Black Sabbath, somit sollten Metalsounds auch eine Option sein. Hier zeigt der Alnico aber recht schnell seine Grenzen auf: er wirkt bei tieferen Stimmungen bzw. dickeren Besaitungen einfach ein wenig dumpf(Stimmung D und ein 11er Satz Boomers). Zu seiner Verteidigung muss man aber sagen, dass er denke ich für solche Regionen auch nicht gedacht worden ist. Sein Neckkollege lässt es, wie er eben auch, bei Rock ganz schön krachen und blubbert schön sahnig daher, wenn man ihn allein schaltet. Metal ist auch bei ihm nicht unbedingt die Spezialität auf der Speisekarte, allerdings spielt ja auch kaum einer Metal mit dem Necktonabnehmer, sodass das auch verschmerzt werden kann. Die Hölzer hingegen können meiner Meinung nach aber sicher auch mehr als der Tonabnehmer zulässt. Ich möchte zwar nicht nein sagen, wenn es um die Frage geht, ob man Metal mit diesen Tonabnehmern spielen kann, allerdings sind für High-gain bzw. härtere Metalregionen einfach andere Tonabnehmer von Nöten, zumindest an der Brücke. Ich mache mir deswegen momentan auch Gedanken in Richtung Seymour Duncan Sh6 oder Gibson Dirty Fingers, wobei ich eher zum Dirty Fingers Tonabnehmer tendiere. Das sei aber mal wieder Geschmackssache.
Zu guter letzt sei noch der beliebte Blues erwähnt, den ich als Gitarrist ja schon verpflichtender weise nur zu gerne ausgiebig zelebriere. Hier erweist sich die Flexibilität in Sachen Einstellung als nützlich. Viele Charakteristiken, die für den leicht angezerrten Blues von Nöten sind lassen sich mit dieser Gitarre klanglich und spieltechnisch gut realisieren, da würde ich sagen ist sie genauso stark wie im Rock in meinen Augen, ähm, Ohren. Alles in allem ist mein soundlicher Eindruck von ihr der einer rock- bzw. bluesorientierten Gitarre, die auch ein wenig Metal kann, aber für harte Gangarten ein wenig modifiziert werden muss.
Referenzverstärker für meine Eindrücke waren hier ein Line6 Spider Valve III beim Kauf, ein Vox ad 15 als Übungsverstärker sowie ein Fame Rockforce VII an einer 1960 Marshall Lead im Proberaum.
Ein kleines Fazit
Unter dem Aspekt, dass ich nur 140,31 Euro für die Gitarre gezahlt habe, gedenke ich mich zu der Aussage verleiten zu lassen, dass man für das Geld nur sehr schwer etwas verarbeitungs- und soundtechnisch besseres bekommen kann. Die SG macht einfach Spaß im Rock, Blues, Clean und nicht so groben Metalbereich. Für den Fall, dass jemand die Möglichkeit hat eine Epiphone aus der Koreazeit zu bekommen, würde ich ihm dies wärmstens ans Herz legen, da die Gitarren aus der Zeit meiner Meinung nach eine sehr schön anzuspielende, anzuguckende und klingende Möglichkeit für nicht reiche Musiker bieten, Spaß an der Musik zu finden bzw. weiterzuleben. Die Gitarre macht einfach Spaß und ich persönlich bin auch der Meinung, dass man solche Schätzchen heute ebenfalls neu finden kann, wenn man denn willens ist lange genug zu suchen. Dazu kommt die farbliche Vielfalt, die Epiphone anbietet great und die Tatsache, dass die Gitarre die Grundlage bietet, durch andere Tonabnehmer auch eine Metal Gitarre werden zu können. Ich will aber den Vergleich mit den großen Schwestern bewusst meiden. Diese Diskussion hat es schon oft genug gegeben bzw. gibt es immer noch zur genüge. Ich beziehe mich nur auf ihre Preisregion wenn ich sage: Daumen hoch, Epiphone!
Ich bedanke mich für das aufmerksame Lesen meines ersten Reviews und freue mich auf Verbesserungsvorschläge für Zukünftige!
Hier noch ein paar Bilder:
http://i804.photobucket.com/albums/yy324/AlDoraine/PICT0569.jpg
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