Mc Poncho
Registrierter Benutzer
- Zuletzt hier
- 03.05.13
- Registriert
- 06.03.07
- Beiträge
- 728
- Kekse
- 3.246
Oje, jetzt ist aus meinem Review doch ein kleiner Roman geworden. Freut mich umso mehr, wenn sich jemand durch die Story wühlt. Als Highlights gibt es Bilder und Soundsamples.
Motiv ( & warum Framus?)
Meine beiden Hauptgitarren waren bisher eine Fender American Standard Stratocaster
und eine Ibanez J-Custom 3040bs. Vom Handling und Sound her mag ich die Strat lieber, aber in puncto Soundvielfalt die Ibanez. Optisch finde ich sie beide sehr schön.
Im Laufe der Jahre und nach leichten Modifikationen (Pickups, ...) an beiden Gitarren konnte
ich so eine Vorstellung entwickeln, was mir an einer Gitarre wichtig ist. Dennoch war ich nie rundum zufrieden. Die Strat klingt super (echt!), liefert aber bei Bedarf kein richtiges Brett ab.
Was die Ibanez betrifft - Floyd-Rose-Vibratos sind mir zu umständlich (Saitenwechsel, etc.) und der Wizard-Hals ist mir inzwischen zu dünn, man hat einfach nichts in der Hand.
So beschloss ich nach über 10 Jahren Kaufabstinenz - "Jetzt kaufe ich mir eine Gitarre!".
Ich hätte sicherlich auch ein tolles Instrument von der Stange haben können, mir kam aber sofort eine Custom-Gitarre in den Sinn, die so nicht jeder hat. Mein Plan war nun, mir eine Gitarre bauen zu lassen, die in gewissem Sinne beide der genannten Gitarren vereint, aber dennoch was Eigenständiges ist.
Als ich vor ca. 16 Jahren meine ersten Versuche auf der Gitarre machte, brachte ich mir die ersten Akkorde auf einer Framus (Boah, ein Kreis schließt sich! ) Wandergitarre aus den 1960ern bei. Das war wahrlich kein Vergnügen, aber was sich auf einer solchen Gitarre schwer spielen lässt, spielt sich auf einer anderen später umso leichter...
Ich hatte in Gitarrenzeitschriften schon viel über diverse Custom Shops gelesen, aber die Modelle von Framus, vor allem die Diablo hatten es mir irgendwie angetan. Gespielt hatte ich hier und da schon mal eine und Feeling und Handling haben mich immer überzeugt.
Vielleicht bin ich ein Ignorant, wenn ich zugebe, dass ich im Zuge meiner Entscheidungsfindung kein Modell eines anderen Herstellers ausprobiert habe. Ich war einfach auf Framus fixiert und so habe ich mir dann mit Hilfe der Framus-Homepage und regem E-Mail-Verkehr mit H.P. Wilfer und Thorsten Haberlah meine Diablo zusammengestellt...
Spezifikationen
Meine Diablo weicht ziemlich von der Standard-Diablo ab und um es mal anzumerken -
bestimmte Custom-Optionen lässt sich Framus teuer bezahlen, da diese ja quasi immer einfach auf das Basismodell aufgeschlagen werden. Egal, ich bin eigentlich ziemlich G.A.S.-
resistent, da darf ich mir in längeren Zeitabständen auch mal was leisten.
Was den Kauf betrifft, hatte ich bundesweit bei diversen Händlern angefragt. Von manchen bekam ich gar keine Antwort und andere wollten scheinbar kein Geschäft machen. So bin ich bei einem der großen Händler gelandet und habe die Gitarre obendrein zu einem unschlagbaren Preis jenseits der UVP (3279 €) bekommen, was ich bezahlt habe, bleibt mein Geheimnis. So habe ich sie dann bestellt:
- Korpus: Erle (2-teilig)
- Hals: Ahorn (1-teilig)
- Griffbrett: Ebenholz (Tigerstripe ebony)
- Inlays: 1x "Spiral" am 12. Bund
- Finish: Honey sunburst stain high gloss + matched headstock
- Pickguard: Schwarz, 3-schichtig
- Hardw. col.: Chrom
- Vibrato: Framus Wilkinson
- Mechaniken: Framus locking
- Sattel: Framus low friction
- Strap Locks: Warwick security locks (inzw. durch Schaller ersetzt)
- Elektronik: MEC passiv
- Potiknöpfe: Standard
- Pickups:
Seymour Duncan Pearly Gates (Bridge)
Seymour Duncan SSL-1 RW/RP (Middle)
Seymour Duncan SSL-3 (Neck)
- Wiring:
1. Bridge (split durch Volume push/pull-Poti)
2. Bridge split + Middle
3. Middle
4. Middle + Neck
5. Neck
- PLEK-Setup: Saitenstärke 11-52
- Gewicht: 3,2 KG
Die Lieferung & erster Eindruck
Ca. 5 Monate nach Bestellung konnte die Gitarre wie vereinbart ausgeliefert werden. So klingelte der Postbote Anfang Juli an meiner Tür und überbrachte die "Neue". Gierig schälte ich 2 große Kartons ab und ein fettes Flightcase namens "Rockcase" lag vor mir. Wenn darin eine Gitarre nicht geschützt ist, wo dann? "Guter Koffer", dachte ich mir am Rande, war aber gierig auf den Inhalt und machte die "Bundeslade" auf. "Boah, geil, die Farbe, die Erscheinung, aber - was ist das? Och menno, die haben das falsche Schlagbrett montiert. Ich wollte ja ein schwarzes haben und hatte dafür bezahlt.
Sofort an's Telefon und Thorsten Haberlah angerufen und ihm etwas beleidigt das Missgeschick mitgeteilt. Super Reaktion seinerseits - am nächsten Tag wurde die Gitarre von einem Spediteur bei mir abgeholt, drei Tage später hatte ich sie mit schwarzem Pickguard wieder und bekam obendrein noch eine Framus-Jeansjacke. Zudem wurde mir aus Kulanz noch der Aufpreis für das Pickguard erstattet. Da will ich also mal nicht meckern.
So, endlich! Jetzt nahm ich die Gitarre richtig in die Hand und begutachtete sie von allen Seiten.
Alles makellos, das Finish perfekt aufgetragen und die Erle weist eine sehr schöne Maserung auf,
wenn auch, Erle-typisch, dezent. Die zwei Korpushälften sind nahezu unsichtbar verleimt.
Der Hals sitzt perfekt, da passt von allen Seiten garantiert nix dazwischen. Der Hals an sich
sollte normaler Ahorn sein, an manchen Stellen und, je nach Lichteinfall, ist eine dezente Flammung zu erkennen - einfach schön! Die Bünde sind tadellos abgerichtet, was man bei der Lobpreisung der PLEK-Technologie auch erwarten können muss.
Elektronikfach geöffnet (geht sehr einfach, wird von Clips gehalten), der Eindruck zog sich weiter fort, sauberste Lötstellen, perfekt mit Graphitlack ausgekleidet. Das standardmäßig mitgelieferte User-Kit
macht ebenfalls einen wertigen Eindruck, wäre aber in einem normal dimensionierten Case nicht unterzubringen. Alles in allem kann wird das Klischee, "typisch deutsche Wertarbeit" im Gesamtbild der Form der Diablo und der Robustheit (zum Glück) erfüllt. Absolute Begeisterung!
Hier ein paar Bilder:
Handling
Die Gitarre hängt schön ausgewogen am Körper. Im Vergleich zu einer Strat wirkt sie optisch zwar
bulliger, fühlt sich aber überhaupt nicht so an.
Framus Hälse sind für viele Geschmackssache, da man halt doch richtig was in der Hand hat.
Ist der Hals (Radius 305mm) am ersten Bund noch schmaler (42mm), so wird er Richtung 12. Bund (52,5mm) immer breiter. Die Dicke geht von 19mm am ersten Bund bis 23mm am 12. Bund.
Am Übergang zur Kopfplatte wurde eine Ausbuchtung im Holz gelassen, vermutlich als Beitrag zur Stabilität. Würde man nur in der ersten Lage spielen, könnte man glatt von einem "Daumenschmeichler" sprechen. Ich brauchte nicht mal eine Eingewöhnungsphase, ich habe mich sofort wohlgefühlt. Dieser Hals ist genau mein Ding!
Die Saitenlage ist sehr niedrig eingestellt, so dass sich diese Gitarre fast von selbst spielt. Für meinen Geschmack haben die Framus-Jungs oder der Mister PLEK es da etwas zu gut gemeint, ich quäle mich auch mal gerne beim Spielen und werde mir die Saitenlage wohl wenn ich Lust habe etwas erhöhen. Dennoch - nur bei wirklich hartem Anschlag ist an manchen Stellen ein leichtes Schnarren zu vernehmen. Deadspots habe ich trotz intensivem Spiel in allen Lagen keinerlei entdeckt.
Durch die Breite des Halses liegen die Saiten nicht so dicht beieinander, was auch für Fingerpicking sehr zuträglich sein kann. Auch zieht man die Saiten nicht so leicht über das Griffbrett hinaus, was mich vor allem bei Wizard-ähnlichen Hälsen stört.
Die Framus-Locking-Mechaniken machen was sie sollen und funktionieren einwandfrei. Das Stimmen geht leicht von der Hand und der Locking-Mechanismus an sich ist eine einfache, intelligente Lösung.
Von den Warwick-Security-Locks habe ich schon unerfreuliche Dinge gelesen, da habe ich nicht lang
gefackelt und sie gegen die Kollegen von Schaller getauscht, die mir in meinen anderen Gitarren
stets treue Dienste leisten und mir ein sicheres Gefühl vermitteln.
Das Vibratosystem ist dem einer Standard-Strat (nicht das Vintage-Trem) ähnlich und funktioniert auch so, nur dass bei der Diablo der Hebel gesteckt wird. Ich benutze es nur ab- und zu mit dem Handballen, z.B. um Akkorde ein wenig vibrieren zu lassen. Dabei bleibt die Gitarre absolut stimmstabil. Eskapaden mit dem Hebel habe ich jetzt noch nicht probiert, ich denke, da würden sich dann die Grenzen offenbaren.
Sound
Unplugged klingt die Gitarre im Prinzip ähnlich einer Strat, wie man es von den Komponenten
erahnen kann, es fehlt aber dieser leicht dämpfende Plastik-Klang, wenn Ihr wisst, was ich meine (nicht negativ gemeint!). Der Klang ist spritzig, sehr offen, aber nicht zu brillant. Das Spektrum
erscheint sowohl bei Akkorden, als auch bei Single-Notes sehr schön ausgewogen, gepaart mit langem Sustain.
Den Sound der eingestöpselten Gitarre lasse ich Euch selber beurteilen. Dazu habe ich extra
einige Soundsamples aufgenommen.
Als Amp diente mein Fender Blues Deluxe Reissue mit folgenden Settings:
Volume=1, Bass=5, Middle=9, Treble=8, Presence=7, Reverb=0.
Für die Verzerrten Sounds habe ich ein Boss DS-1 benutzt, dessen Settings stehen bei den betreffenden Beispielen.
Abgenommen habe ich den Verstärker mit einem Sure SM58 aus ca 1,5 Metern Entfernung,
grob auf den Speaker gerichtet. Aufgenommen wurde via ESI ESP1010 am PC mit Cubase 4, selbstverständlich ohne Plug-Ins und Effekte
Leider sind die Aufnahmen nicht ganz "naturgetreu" geworden. In Natura klang das wuchtiger und bassiger und dieser kehlig-mittige Grundsound kommt nicht zum tragen.
Für mords Aufbauten habe ich in meinem 8 m² Keller leider keinen Platz. Immerhin hört man die Unterschiede zwischen den Pickups ganz gut.
Clean:
- Clean, bridge
- Clean, bridge split
- Clean, bridge split + middle
- Clean, middle
- Clean, middle + neck
- Clean, neck
Mit Boss DS-1, Tone=10 Uhr, Level=12 Uhr, Distortion=9 Uhr:
- Verzerrt, Bridge
- Verzerrt, bridge split
- Verzerrt, bridge split + middle
- Verzerrt, middle
- Verzerrt, middle + neck
- Verzerrt, neck
"Higher" Gain, Boss DS-1 mit Tone=10 Uhr, Level=12 Uhr, Dist.=3 Uhr:
- Higher Gain, Bridge
- Higher Gain, neck
Fazit:
Jetzt habe ich keine Lust mehr zum schreiben .
Bei Gigs muss sich die Diablo noch bewähren, da steht der nächste leider erst im November an.
Bisher bereue ich den Kauf (zum Glück) noch nicht und freue mich jeden Tag an diesem Instrument und das ist schon mal die beste Grundlage für eine lange Beziehung.
Und falls ich die Gitarre jemandem schmackhaft gemacht habe sei gesagt - man muss nicht so viel Geld für eine Diablo ausgeben, das Basismodell bekommt man schon für ca. 900 Euro und die Sind auf jeden Fall gut investiert, wenn man ein solides, gut klingendes Instrument aus deutschen Landen haben will.
VIEL SPASS!
Motiv ( & warum Framus?)
Meine beiden Hauptgitarren waren bisher eine Fender American Standard Stratocaster
und eine Ibanez J-Custom 3040bs. Vom Handling und Sound her mag ich die Strat lieber, aber in puncto Soundvielfalt die Ibanez. Optisch finde ich sie beide sehr schön.
Im Laufe der Jahre und nach leichten Modifikationen (Pickups, ...) an beiden Gitarren konnte
ich so eine Vorstellung entwickeln, was mir an einer Gitarre wichtig ist. Dennoch war ich nie rundum zufrieden. Die Strat klingt super (echt!), liefert aber bei Bedarf kein richtiges Brett ab.
Was die Ibanez betrifft - Floyd-Rose-Vibratos sind mir zu umständlich (Saitenwechsel, etc.) und der Wizard-Hals ist mir inzwischen zu dünn, man hat einfach nichts in der Hand.
So beschloss ich nach über 10 Jahren Kaufabstinenz - "Jetzt kaufe ich mir eine Gitarre!".
Ich hätte sicherlich auch ein tolles Instrument von der Stange haben können, mir kam aber sofort eine Custom-Gitarre in den Sinn, die so nicht jeder hat. Mein Plan war nun, mir eine Gitarre bauen zu lassen, die in gewissem Sinne beide der genannten Gitarren vereint, aber dennoch was Eigenständiges ist.
Als ich vor ca. 16 Jahren meine ersten Versuche auf der Gitarre machte, brachte ich mir die ersten Akkorde auf einer Framus (Boah, ein Kreis schließt sich! ) Wandergitarre aus den 1960ern bei. Das war wahrlich kein Vergnügen, aber was sich auf einer solchen Gitarre schwer spielen lässt, spielt sich auf einer anderen später umso leichter...
Ich hatte in Gitarrenzeitschriften schon viel über diverse Custom Shops gelesen, aber die Modelle von Framus, vor allem die Diablo hatten es mir irgendwie angetan. Gespielt hatte ich hier und da schon mal eine und Feeling und Handling haben mich immer überzeugt.
Vielleicht bin ich ein Ignorant, wenn ich zugebe, dass ich im Zuge meiner Entscheidungsfindung kein Modell eines anderen Herstellers ausprobiert habe. Ich war einfach auf Framus fixiert und so habe ich mir dann mit Hilfe der Framus-Homepage und regem E-Mail-Verkehr mit H.P. Wilfer und Thorsten Haberlah meine Diablo zusammengestellt...
Spezifikationen
Meine Diablo weicht ziemlich von der Standard-Diablo ab und um es mal anzumerken -
bestimmte Custom-Optionen lässt sich Framus teuer bezahlen, da diese ja quasi immer einfach auf das Basismodell aufgeschlagen werden. Egal, ich bin eigentlich ziemlich G.A.S.-
resistent, da darf ich mir in längeren Zeitabständen auch mal was leisten.
Was den Kauf betrifft, hatte ich bundesweit bei diversen Händlern angefragt. Von manchen bekam ich gar keine Antwort und andere wollten scheinbar kein Geschäft machen. So bin ich bei einem der großen Händler gelandet und habe die Gitarre obendrein zu einem unschlagbaren Preis jenseits der UVP (3279 €) bekommen, was ich bezahlt habe, bleibt mein Geheimnis. So habe ich sie dann bestellt:
- Korpus: Erle (2-teilig)
- Hals: Ahorn (1-teilig)
- Griffbrett: Ebenholz (Tigerstripe ebony)
- Inlays: 1x "Spiral" am 12. Bund
- Finish: Honey sunburst stain high gloss + matched headstock
- Pickguard: Schwarz, 3-schichtig
- Hardw. col.: Chrom
- Vibrato: Framus Wilkinson
- Mechaniken: Framus locking
- Sattel: Framus low friction
- Strap Locks: Warwick security locks (inzw. durch Schaller ersetzt)
- Elektronik: MEC passiv
- Potiknöpfe: Standard
- Pickups:
Seymour Duncan Pearly Gates (Bridge)
Seymour Duncan SSL-1 RW/RP (Middle)
Seymour Duncan SSL-3 (Neck)
- Wiring:
1. Bridge (split durch Volume push/pull-Poti)
2. Bridge split + Middle
3. Middle
4. Middle + Neck
5. Neck
- PLEK-Setup: Saitenstärke 11-52
- Gewicht: 3,2 KG
Die Lieferung & erster Eindruck
Ca. 5 Monate nach Bestellung konnte die Gitarre wie vereinbart ausgeliefert werden. So klingelte der Postbote Anfang Juli an meiner Tür und überbrachte die "Neue". Gierig schälte ich 2 große Kartons ab und ein fettes Flightcase namens "Rockcase" lag vor mir. Wenn darin eine Gitarre nicht geschützt ist, wo dann? "Guter Koffer", dachte ich mir am Rande, war aber gierig auf den Inhalt und machte die "Bundeslade" auf. "Boah, geil, die Farbe, die Erscheinung, aber - was ist das? Och menno, die haben das falsche Schlagbrett montiert. Ich wollte ja ein schwarzes haben und hatte dafür bezahlt.
Sofort an's Telefon und Thorsten Haberlah angerufen und ihm etwas beleidigt das Missgeschick mitgeteilt. Super Reaktion seinerseits - am nächsten Tag wurde die Gitarre von einem Spediteur bei mir abgeholt, drei Tage später hatte ich sie mit schwarzem Pickguard wieder und bekam obendrein noch eine Framus-Jeansjacke. Zudem wurde mir aus Kulanz noch der Aufpreis für das Pickguard erstattet. Da will ich also mal nicht meckern.
So, endlich! Jetzt nahm ich die Gitarre richtig in die Hand und begutachtete sie von allen Seiten.
Alles makellos, das Finish perfekt aufgetragen und die Erle weist eine sehr schöne Maserung auf,
wenn auch, Erle-typisch, dezent. Die zwei Korpushälften sind nahezu unsichtbar verleimt.
Der Hals sitzt perfekt, da passt von allen Seiten garantiert nix dazwischen. Der Hals an sich
sollte normaler Ahorn sein, an manchen Stellen und, je nach Lichteinfall, ist eine dezente Flammung zu erkennen - einfach schön! Die Bünde sind tadellos abgerichtet, was man bei der Lobpreisung der PLEK-Technologie auch erwarten können muss.
Elektronikfach geöffnet (geht sehr einfach, wird von Clips gehalten), der Eindruck zog sich weiter fort, sauberste Lötstellen, perfekt mit Graphitlack ausgekleidet. Das standardmäßig mitgelieferte User-Kit
macht ebenfalls einen wertigen Eindruck, wäre aber in einem normal dimensionierten Case nicht unterzubringen. Alles in allem kann wird das Klischee, "typisch deutsche Wertarbeit" im Gesamtbild der Form der Diablo und der Robustheit (zum Glück) erfüllt. Absolute Begeisterung!
Hier ein paar Bilder:
Handling
Die Gitarre hängt schön ausgewogen am Körper. Im Vergleich zu einer Strat wirkt sie optisch zwar
bulliger, fühlt sich aber überhaupt nicht so an.
Framus Hälse sind für viele Geschmackssache, da man halt doch richtig was in der Hand hat.
Ist der Hals (Radius 305mm) am ersten Bund noch schmaler (42mm), so wird er Richtung 12. Bund (52,5mm) immer breiter. Die Dicke geht von 19mm am ersten Bund bis 23mm am 12. Bund.
Am Übergang zur Kopfplatte wurde eine Ausbuchtung im Holz gelassen, vermutlich als Beitrag zur Stabilität. Würde man nur in der ersten Lage spielen, könnte man glatt von einem "Daumenschmeichler" sprechen. Ich brauchte nicht mal eine Eingewöhnungsphase, ich habe mich sofort wohlgefühlt. Dieser Hals ist genau mein Ding!
Die Saitenlage ist sehr niedrig eingestellt, so dass sich diese Gitarre fast von selbst spielt. Für meinen Geschmack haben die Framus-Jungs oder der Mister PLEK es da etwas zu gut gemeint, ich quäle mich auch mal gerne beim Spielen und werde mir die Saitenlage wohl wenn ich Lust habe etwas erhöhen. Dennoch - nur bei wirklich hartem Anschlag ist an manchen Stellen ein leichtes Schnarren zu vernehmen. Deadspots habe ich trotz intensivem Spiel in allen Lagen keinerlei entdeckt.
Durch die Breite des Halses liegen die Saiten nicht so dicht beieinander, was auch für Fingerpicking sehr zuträglich sein kann. Auch zieht man die Saiten nicht so leicht über das Griffbrett hinaus, was mich vor allem bei Wizard-ähnlichen Hälsen stört.
Die Framus-Locking-Mechaniken machen was sie sollen und funktionieren einwandfrei. Das Stimmen geht leicht von der Hand und der Locking-Mechanismus an sich ist eine einfache, intelligente Lösung.
Von den Warwick-Security-Locks habe ich schon unerfreuliche Dinge gelesen, da habe ich nicht lang
gefackelt und sie gegen die Kollegen von Schaller getauscht, die mir in meinen anderen Gitarren
stets treue Dienste leisten und mir ein sicheres Gefühl vermitteln.
Das Vibratosystem ist dem einer Standard-Strat (nicht das Vintage-Trem) ähnlich und funktioniert auch so, nur dass bei der Diablo der Hebel gesteckt wird. Ich benutze es nur ab- und zu mit dem Handballen, z.B. um Akkorde ein wenig vibrieren zu lassen. Dabei bleibt die Gitarre absolut stimmstabil. Eskapaden mit dem Hebel habe ich jetzt noch nicht probiert, ich denke, da würden sich dann die Grenzen offenbaren.
Sound
Unplugged klingt die Gitarre im Prinzip ähnlich einer Strat, wie man es von den Komponenten
erahnen kann, es fehlt aber dieser leicht dämpfende Plastik-Klang, wenn Ihr wisst, was ich meine (nicht negativ gemeint!). Der Klang ist spritzig, sehr offen, aber nicht zu brillant. Das Spektrum
erscheint sowohl bei Akkorden, als auch bei Single-Notes sehr schön ausgewogen, gepaart mit langem Sustain.
Den Sound der eingestöpselten Gitarre lasse ich Euch selber beurteilen. Dazu habe ich extra
einige Soundsamples aufgenommen.
Als Amp diente mein Fender Blues Deluxe Reissue mit folgenden Settings:
Volume=1, Bass=5, Middle=9, Treble=8, Presence=7, Reverb=0.
Für die Verzerrten Sounds habe ich ein Boss DS-1 benutzt, dessen Settings stehen bei den betreffenden Beispielen.
Abgenommen habe ich den Verstärker mit einem Sure SM58 aus ca 1,5 Metern Entfernung,
grob auf den Speaker gerichtet. Aufgenommen wurde via ESI ESP1010 am PC mit Cubase 4, selbstverständlich ohne Plug-Ins und Effekte
Leider sind die Aufnahmen nicht ganz "naturgetreu" geworden. In Natura klang das wuchtiger und bassiger und dieser kehlig-mittige Grundsound kommt nicht zum tragen.
Für mords Aufbauten habe ich in meinem 8 m² Keller leider keinen Platz. Immerhin hört man die Unterschiede zwischen den Pickups ganz gut.
Clean:
- Clean, bridge
- Clean, bridge split
- Clean, bridge split + middle
- Clean, middle
- Clean, middle + neck
- Clean, neck
Mit Boss DS-1, Tone=10 Uhr, Level=12 Uhr, Distortion=9 Uhr:
- Verzerrt, Bridge
- Verzerrt, bridge split
- Verzerrt, bridge split + middle
- Verzerrt, middle
- Verzerrt, middle + neck
- Verzerrt, neck
"Higher" Gain, Boss DS-1 mit Tone=10 Uhr, Level=12 Uhr, Dist.=3 Uhr:
- Higher Gain, Bridge
- Higher Gain, neck
Fazit:
Jetzt habe ich keine Lust mehr zum schreiben .
Bei Gigs muss sich die Diablo noch bewähren, da steht der nächste leider erst im November an.
Bisher bereue ich den Kauf (zum Glück) noch nicht und freue mich jeden Tag an diesem Instrument und das ist schon mal die beste Grundlage für eine lange Beziehung.
Und falls ich die Gitarre jemandem schmackhaft gemacht habe sei gesagt - man muss nicht so viel Geld für eine Diablo ausgeben, das Basismodell bekommt man schon für ca. 900 Euro und die Sind auf jeden Fall gut investiert, wenn man ein solides, gut klingendes Instrument aus deutschen Landen haben will.
- Eigenschaft
Zuletzt bearbeitet: