Xanadu
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Ok, nennt mich verrückt. Da habe ich mir gerade eine Fender USA Standard Strat geleistet und schreibe nun ein Review über eine Stratkopie, die für 79€ beim Musicstore verkauft wird. Wieso? Mir ist bei dem Gedanken nicht wohl, auf der Radtour zum Gitarrenunterricht quer durch die Innenstadt die schöne Fender mitzunehmen. Da muss mir nur einmal ein Fußgänger vors Rad laufen, ich stürze und das wars für die Schönheit. Von langer Zeit bei Minustemperaturen und Regen mal ganz zu schweigen. Also schlug ich zu als beim Musicstore gerade Retouren der ST Rock für 55€ verkauft wurden. Leider ist "Retoure" beim Musicstore ein sehr dehnbarer Begriff, es wird nie eine weitere Beschreibung angegeben, in welchem Zustand die Gitarre ist. Bei meinen bisherigen Retourenbestellungen war alles dabei, von "nur mal geöffnet" bis zu einer, die aussah als wäre sie schon zwei Jahre lang benutzt worden.
Fakten
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So sieht die Gitarre im Shop aus:
http://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Jack-Danny-ST-Rock-SB-Sunburst/art-GIT0015566-000
Ein Bild:
* Korpus aus massivem Holz
* Geschraubter Ahornhals
* Palisander Griffbrett
* 22 Bünde
* Die Cast Stimmmechanik
* Vintage Tremolo
* Chrom Hardware
* 3x Singlecoil Pickups
* 1x Volume, 2x Tone Regler
* 5 Weg Schalter
Ok, also alles Standard, für die Angabe einer bestimmten Holzsorte reicht der Preis wohl nicht.
Das Äußere
-------------------
Gestern kam die Jack & Danny dann auch schon an, wie immer perfekt verpackt in einem großen, großen Umkarton mit viel Luftpolsterfolie und dem eigentlichen Gitarrenkarton drin. Also durchwühlen und öffnen. Zuerst fiel mir auf, dass der Tremoloarm und die Imbusschlüssel fehlen, naja Schwamm drüber bei dem Preis, ich frag trotzdem mal nach, ob der nachgeliefert wird. Der erste Blick auf die Gitarre lässt hoffen: Echt gute Verarbeitung, alles sauber, Lackierung, Bundstäbe, Hals gut eingesetzt und endlich mal ein gut gekerbter Sattel, passend für jede Saite (was wahrscheinlich nicht lange so bleiben wird, bei den Billigsätteln fräsen sich die Saiten gerne schnell tiefer ein). Ok, beim zweiten Blick fällt direkt die hohe Saitenlage und die zu "lockere" Halskrümmung auf. Eine erste Griffprobe: Korpus und Halsrückseite fühlen sich ganz normal an, aber das Griffbrett, oh mein Gott, so etwas von rau, das hab ich bisher noch nicht gesehen. Bei Bendings zieht man die Saite wie über einen Feldweg… Also direkt mal 45 Minuten investiert, Griffbrett mit Lemon Oil behandelt, Truss Rod fester angezogen (er war komplett auf Anschlag in der "losen" Stellung", die Flügel der Mechaniken fester angezogen und alles wieder gestimmt. Ah ja, die Mechaniken, typisch für Billiggitarren: Sie funktionieren zwar, aber man "eiert" beim Stimmen immer um die Töne rum. Zieht man die Flügelschrauben ganz fest an lassen sie sich zwar schwer drehen, dafür aber etwas genauer. Am Ende stimmte dann aber so weit alles, die Saitenlage ist überraschend gut geworden, nicht extrem niedrig, aber doch ziemlich niedrig und größenteils schnarrfrei. Das Lemon Oil hat aber nicht viel bewirkt, das Griffbrett bleibt rau.
Der Klang
-------------
Machen wirs kurz: Die Jack & Danny holt wohl noch das Beste aus den bei so einem Preis verwendeten Materialien heraus. Wirklich viel ist das nicht. Schon trocken angespielt fällt auf, dass Substain nicht im Zusammenhang mit der Jack & Danny erwähnt werden sollte. Die Schwingungen sterben doch recht schnell ab. Also, ab an den Amp im Cleankanal. Ok, sie klingt wie … wie … wie eine E-Gitarre, genauer kann man's nicht beschreiben. Auf jeden Fall bringt sie wenig bis gar keinen typischen Strat-Klang. Allgemein ist der Klang flach und "einfach", da verschwinden schnell viele Obertöne irgendwo im Korpus. Bass ist fast gar keiner vorhanden, selbst beim Hals-PU nicht, wärme Blues-Töne wird es nicht geben. Also ab zum Equalizer des Amps und etwas nachjustieren, dann wird's zwar besser, aber was nicht da ist kann der Amp auch nicht hervorzaubern. Runter zum Steg-PUs wird's dann eher schriller als twangiger, auch nicht wirklich toll. Naja, ok, kann man sich anhören, aber wenn man weiß, wie eine "echte" Strat klingt, nein, wie "singt", kann man mit so etwas nicht zufrieden sein. Also noch kurz den verzerrten Kanal rein. Hier fällt nicht so sehr auf, wie sehr die Bässe fehlen, aber der Klang bleibt flach und undefiniert.
Fazit
--------
Für meinen Anwendungszweck ist die Gitarre absolut ok, bis auf das raue Griffbrett, was sich hoffentlich mit der Zeit geben wird, kann man sie sehr gut spielen. Von der Verarbeitungsqualität ist alles im grünen Bereich. Der Klang ist aber billig. Einem Anfänger ohne Vergleichsmöglichkeiten mag das erst mal nicht auffallen, aber keine Angst, das Gehör entwickelt sich sehr schnell weiter.
Also, wenn jemand wirklich gar, gar, gar kein Geld hat und vor der Frage steht, ne 80€-Klampfe oder gar keine, dann kann er zur Not so eine kaufen. Aber bitte, wenns irgendwie geht, gebt 100€ oder 200€ mehr aus, dann stimmt auch der Klang. Vor allem muss die Gitarre erst einmal komplett neu eingestellt werden, also auch nichts für Anfänger, die niemanden kennen, der das für sie übernehmen kann.
Fakten
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So sieht die Gitarre im Shop aus:
http://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Jack-Danny-ST-Rock-SB-Sunburst/art-GIT0015566-000
Ein Bild:
* Korpus aus massivem Holz
* Geschraubter Ahornhals
* Palisander Griffbrett
* 22 Bünde
* Die Cast Stimmmechanik
* Vintage Tremolo
* Chrom Hardware
* 3x Singlecoil Pickups
* 1x Volume, 2x Tone Regler
* 5 Weg Schalter
Ok, also alles Standard, für die Angabe einer bestimmten Holzsorte reicht der Preis wohl nicht.
Das Äußere
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Gestern kam die Jack & Danny dann auch schon an, wie immer perfekt verpackt in einem großen, großen Umkarton mit viel Luftpolsterfolie und dem eigentlichen Gitarrenkarton drin. Also durchwühlen und öffnen. Zuerst fiel mir auf, dass der Tremoloarm und die Imbusschlüssel fehlen, naja Schwamm drüber bei dem Preis, ich frag trotzdem mal nach, ob der nachgeliefert wird. Der erste Blick auf die Gitarre lässt hoffen: Echt gute Verarbeitung, alles sauber, Lackierung, Bundstäbe, Hals gut eingesetzt und endlich mal ein gut gekerbter Sattel, passend für jede Saite (was wahrscheinlich nicht lange so bleiben wird, bei den Billigsätteln fräsen sich die Saiten gerne schnell tiefer ein). Ok, beim zweiten Blick fällt direkt die hohe Saitenlage und die zu "lockere" Halskrümmung auf. Eine erste Griffprobe: Korpus und Halsrückseite fühlen sich ganz normal an, aber das Griffbrett, oh mein Gott, so etwas von rau, das hab ich bisher noch nicht gesehen. Bei Bendings zieht man die Saite wie über einen Feldweg… Also direkt mal 45 Minuten investiert, Griffbrett mit Lemon Oil behandelt, Truss Rod fester angezogen (er war komplett auf Anschlag in der "losen" Stellung", die Flügel der Mechaniken fester angezogen und alles wieder gestimmt. Ah ja, die Mechaniken, typisch für Billiggitarren: Sie funktionieren zwar, aber man "eiert" beim Stimmen immer um die Töne rum. Zieht man die Flügelschrauben ganz fest an lassen sie sich zwar schwer drehen, dafür aber etwas genauer. Am Ende stimmte dann aber so weit alles, die Saitenlage ist überraschend gut geworden, nicht extrem niedrig, aber doch ziemlich niedrig und größenteils schnarrfrei. Das Lemon Oil hat aber nicht viel bewirkt, das Griffbrett bleibt rau.
Der Klang
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Machen wirs kurz: Die Jack & Danny holt wohl noch das Beste aus den bei so einem Preis verwendeten Materialien heraus. Wirklich viel ist das nicht. Schon trocken angespielt fällt auf, dass Substain nicht im Zusammenhang mit der Jack & Danny erwähnt werden sollte. Die Schwingungen sterben doch recht schnell ab. Also, ab an den Amp im Cleankanal. Ok, sie klingt wie … wie … wie eine E-Gitarre, genauer kann man's nicht beschreiben. Auf jeden Fall bringt sie wenig bis gar keinen typischen Strat-Klang. Allgemein ist der Klang flach und "einfach", da verschwinden schnell viele Obertöne irgendwo im Korpus. Bass ist fast gar keiner vorhanden, selbst beim Hals-PU nicht, wärme Blues-Töne wird es nicht geben. Also ab zum Equalizer des Amps und etwas nachjustieren, dann wird's zwar besser, aber was nicht da ist kann der Amp auch nicht hervorzaubern. Runter zum Steg-PUs wird's dann eher schriller als twangiger, auch nicht wirklich toll. Naja, ok, kann man sich anhören, aber wenn man weiß, wie eine "echte" Strat klingt, nein, wie "singt", kann man mit so etwas nicht zufrieden sein. Also noch kurz den verzerrten Kanal rein. Hier fällt nicht so sehr auf, wie sehr die Bässe fehlen, aber der Klang bleibt flach und undefiniert.
Fazit
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Für meinen Anwendungszweck ist die Gitarre absolut ok, bis auf das raue Griffbrett, was sich hoffentlich mit der Zeit geben wird, kann man sie sehr gut spielen. Von der Verarbeitungsqualität ist alles im grünen Bereich. Der Klang ist aber billig. Einem Anfänger ohne Vergleichsmöglichkeiten mag das erst mal nicht auffallen, aber keine Angst, das Gehör entwickelt sich sehr schnell weiter.
Also, wenn jemand wirklich gar, gar, gar kein Geld hat und vor der Frage steht, ne 80€-Klampfe oder gar keine, dann kann er zur Not so eine kaufen. Aber bitte, wenns irgendwie geht, gebt 100€ oder 200€ mehr aus, dann stimmt auch der Klang. Vor allem muss die Gitarre erst einmal komplett neu eingestellt werden, also auch nichts für Anfänger, die niemanden kennen, der das für sie übernehmen kann.
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