Abroxas
Registrierter Benutzer
Rocktron Silver Dragon
Valve Multi-Distortion
Prolog
In weiser Voraussicht, dass es sich bei meinem ersten Vollröhrenamp nicht um ein britisches Modell, oder zumindest nicht um einen JCM und Gefährten handeln wird, habe ich mir den vielversprechenden Rocktron Silver Dragon zum Antesten nach Hause geholt. Ja, was soll ich da noch groß erzählen.
Design und Features
Die Bestie ist in einem soliden Metalchassis im typischen Rockstron-Stil untergebracht, die Effekte werden mit zwei Tastschaltern aktiviert. Dank den sehr ausladenen Dimensionen (die Breite von etwa vier Boss-Pedalen) wird es eher nicht passieren, dass man den falschen Taster erwischt. Dementsprechend großzügig fällt auch der Platz für die Potis aus und da Chickenheads darauf gesteckt sind, kann man sie zur Not sogar mit dem Fuß drehen. Durch das Schutzgitter kann man die kleine 12XA7B Röhre und die Versionsnnummer sehen. Betrieben wird der Dragon mit einem 13V/150mA AC/DC Netzteil, das auch schon beiliegt - Batteriebetrieb ist nicht möglich.
Die Designer haben sich bei den Klischees nicht lumpen lassen und für die Beschriftungen der Bedienelemente Wörter benutzt, die zu Hauf Dragonforce' Alben schmücken. Nach einem Blick in die Bedienungsanleitung kann man sich die Funktion dann in Zukunft selbst denken.
Ein Druck auf Awaken eröffnet das Feuer auf die Röhre, mit Slayer bläst dann eine Transistorschaltung zusätzlich die dieselbige an. Dabei wird dann übrigens die Röhre automatisch mit Volldampf gefahren.
Fire - Gain, Grad der Verzerrung
Roar - Bass, regelt Anteil der tiefen Frequenzen
Shriek - Treble, regelt Anteil der hohen Frequenzen
Intensity (Awaken Mode only) - Gain der Transistorschaltung
Breath (Awaken Mode only) - Grad der Asymmetrie der Wellenform (mehr dazu beim Klang)
Level - Output Lautstärke
Im Prinzip ist es also eine zweikanalige Distortion, Rhytmus und Lead.
Klang
Der Breath-Regler hat ein sehr dezenten und doch hörbaren Effekt auf das Feeling der Verzerrung, wenn man Soli spielt., erklärt die Bedienungsanleitung etwas esoterisch die Wirkung der Asymmetrie. Generell würde ich sagen, dass Biss und Durchsetzungsfähigkeit beim Einsatz erhöht wird, was auch Sinn bei einem Lead-Kanal macht.
Rocktron nennt seine Kreation "Valve Multi-Distortion", dementsprechend britisch fällt auch der Klangcharakter aus, eben genau das, was man von einem ordentlich Heavy Metal Drive erwartet. Im normalen Modus bleibt der Sound grundsätzlich sehr definiert und ... ehm, punchig. Ich muss sagen, dass sich die beiden Tone-Regler bei mir immer in der Nähe der 12 Uhr Stellung halten, da mir das Spektrum so schon ganz gut gefällt. Freunde kastrierter Mittelfrequenzen wird vielleicht schon das Fehlen eines Mid-Potis aufgefallen sein, ja richtig und wer den Scoop auch bei diesem Pedal nicht missen will, muss wohl oder übel auf einen nachgeschalteten Equalizer zurückgreifen, wobei ich dazu sagen muss, dass es schade um die schön klingenden Mitten ist - und ganz nebenbei hörts sich auch nicht sehr schön an.
Steht der Fire aka Gain-Regler auf 1 erhält man schon einen sehr voluminösen Crunch, der den Anschlag einzelner Saiten allerdings noch nicht mit allzu viel Drive würzt. Für meinen Geschmack sehr schön für schwerfällige Solopassagen auf den tiefen Saiten. Fire auf 10 liefert ein Rhytmusbrett, aber man hört, dass der Dragon mehr will.
Sobald man den Slayer-Mode aus dem Sack lässt steigt das Rauschen je nach Stellung des Intensity-Reglers ziemlich stark an. Der Sound erhält eine dicke Ladung Dreck; die Palm-Mutings werden richtig chunky und die Daumenflageollets quietschen tüchtig. Im Prinzip klingt es wie erwartet, wie ein Röhrenamp, der von einem Booster vom Boden aus angefahren wird.
Soundsamples eingespielt mit Fender Telecaster Deluxe (Wide Range Humbucker) in einen digital simulierten clenaen Fender Amp (AmpliTube 2):
### - Gain auf 0, Bass und Treble auf 5, Stegtonabnehmer
### - Gain auf 5, Bass auf 5 und Treble auf 6, Stegtonabnehmer
### - Gain auf 10, Bass auf 5 und Treble auf 6, Stegtonabnehmer; nachdem der Riff zweimal durch ist, schaltet der "Slayer"-Modus, Intensity auf 7, Breath auf 5
### - Gain auf 10, Bass auf 5 und Treble auf 6, Stegtonabnehmer, Intensity auf 0, Breath auf 4; nach dem ersten Durchlauf dann Intensity auf 10, Breath auf 6
Fazit
Für meinen Geschmack lässt der Silver Dragon meine bisherigen Rendevouz mit HiGain-Pedalen im Staub zurück, namentlich EHX Metal Muff, Line6 ÜberMetal, Digitech Metal Master und BOSS Metal Zone (der Silver Dragon ist damit auch meine erster, der ohne Metal auskommt). Auf den ersten Blick scheint der Vergleich im Angesicht einer echten kleinen Elektronenröhre für unfair, allerdings halte ich den Preis des Silver Dragon von knapp 150 Euro für sehr gerechtfertigt und auch günstig für die Qualität.
Wenn ich in einer Band Knüppel-aufm-Kopf-Musik spielen würde, wäre das Gerät wahrscheinlich nicht meine erste Wahl, da sich die Verzerrung stets im Zaun zu halten weiß. Für Hard Rock und good ol britischen Metal, und alle jene, die auf der Suche nach flexibler und vielseitiger klassichen Distortion sind, nach kann ich nur eine Empfehlung aussprechen.
MfG
Valve Multi-Distortion
Prolog
In weiser Voraussicht, dass es sich bei meinem ersten Vollröhrenamp nicht um ein britisches Modell, oder zumindest nicht um einen JCM und Gefährten handeln wird, habe ich mir den vielversprechenden Rocktron Silver Dragon zum Antesten nach Hause geholt. Ja, was soll ich da noch groß erzählen.
Design und Features
Die Bestie ist in einem soliden Metalchassis im typischen Rockstron-Stil untergebracht, die Effekte werden mit zwei Tastschaltern aktiviert. Dank den sehr ausladenen Dimensionen (die Breite von etwa vier Boss-Pedalen) wird es eher nicht passieren, dass man den falschen Taster erwischt. Dementsprechend großzügig fällt auch der Platz für die Potis aus und da Chickenheads darauf gesteckt sind, kann man sie zur Not sogar mit dem Fuß drehen. Durch das Schutzgitter kann man die kleine 12XA7B Röhre und die Versionsnnummer sehen. Betrieben wird der Dragon mit einem 13V/150mA AC/DC Netzteil, das auch schon beiliegt - Batteriebetrieb ist nicht möglich.
Die Designer haben sich bei den Klischees nicht lumpen lassen und für die Beschriftungen der Bedienelemente Wörter benutzt, die zu Hauf Dragonforce' Alben schmücken. Nach einem Blick in die Bedienungsanleitung kann man sich die Funktion dann in Zukunft selbst denken.
Ein Druck auf Awaken eröffnet das Feuer auf die Röhre, mit Slayer bläst dann eine Transistorschaltung zusätzlich die dieselbige an. Dabei wird dann übrigens die Röhre automatisch mit Volldampf gefahren.
Fire - Gain, Grad der Verzerrung
Roar - Bass, regelt Anteil der tiefen Frequenzen
Shriek - Treble, regelt Anteil der hohen Frequenzen
Intensity (Awaken Mode only) - Gain der Transistorschaltung
Breath (Awaken Mode only) - Grad der Asymmetrie der Wellenform (mehr dazu beim Klang)
Level - Output Lautstärke
Im Prinzip ist es also eine zweikanalige Distortion, Rhytmus und Lead.
Klang
Der Breath-Regler hat ein sehr dezenten und doch hörbaren Effekt auf das Feeling der Verzerrung, wenn man Soli spielt., erklärt die Bedienungsanleitung etwas esoterisch die Wirkung der Asymmetrie. Generell würde ich sagen, dass Biss und Durchsetzungsfähigkeit beim Einsatz erhöht wird, was auch Sinn bei einem Lead-Kanal macht.
Rocktron nennt seine Kreation "Valve Multi-Distortion", dementsprechend britisch fällt auch der Klangcharakter aus, eben genau das, was man von einem ordentlich Heavy Metal Drive erwartet. Im normalen Modus bleibt der Sound grundsätzlich sehr definiert und ... ehm, punchig. Ich muss sagen, dass sich die beiden Tone-Regler bei mir immer in der Nähe der 12 Uhr Stellung halten, da mir das Spektrum so schon ganz gut gefällt. Freunde kastrierter Mittelfrequenzen wird vielleicht schon das Fehlen eines Mid-Potis aufgefallen sein, ja richtig und wer den Scoop auch bei diesem Pedal nicht missen will, muss wohl oder übel auf einen nachgeschalteten Equalizer zurückgreifen, wobei ich dazu sagen muss, dass es schade um die schön klingenden Mitten ist - und ganz nebenbei hörts sich auch nicht sehr schön an.
Steht der Fire aka Gain-Regler auf 1 erhält man schon einen sehr voluminösen Crunch, der den Anschlag einzelner Saiten allerdings noch nicht mit allzu viel Drive würzt. Für meinen Geschmack sehr schön für schwerfällige Solopassagen auf den tiefen Saiten. Fire auf 10 liefert ein Rhytmusbrett, aber man hört, dass der Dragon mehr will.
Sobald man den Slayer-Mode aus dem Sack lässt steigt das Rauschen je nach Stellung des Intensity-Reglers ziemlich stark an. Der Sound erhält eine dicke Ladung Dreck; die Palm-Mutings werden richtig chunky und die Daumenflageollets quietschen tüchtig. Im Prinzip klingt es wie erwartet, wie ein Röhrenamp, der von einem Booster vom Boden aus angefahren wird.
Soundsamples eingespielt mit Fender Telecaster Deluxe (Wide Range Humbucker) in einen digital simulierten clenaen Fender Amp (AmpliTube 2):
### - Gain auf 0, Bass und Treble auf 5, Stegtonabnehmer
### - Gain auf 5, Bass auf 5 und Treble auf 6, Stegtonabnehmer
### - Gain auf 10, Bass auf 5 und Treble auf 6, Stegtonabnehmer; nachdem der Riff zweimal durch ist, schaltet der "Slayer"-Modus, Intensity auf 7, Breath auf 5
### - Gain auf 10, Bass auf 5 und Treble auf 6, Stegtonabnehmer, Intensity auf 0, Breath auf 4; nach dem ersten Durchlauf dann Intensity auf 10, Breath auf 6
Fazit
Für meinen Geschmack lässt der Silver Dragon meine bisherigen Rendevouz mit HiGain-Pedalen im Staub zurück, namentlich EHX Metal Muff, Line6 ÜberMetal, Digitech Metal Master und BOSS Metal Zone (der Silver Dragon ist damit auch meine erster, der ohne Metal auskommt). Auf den ersten Blick scheint der Vergleich im Angesicht einer echten kleinen Elektronenröhre für unfair, allerdings halte ich den Preis des Silver Dragon von knapp 150 Euro für sehr gerechtfertigt und auch günstig für die Qualität.
Wenn ich in einer Band Knüppel-aufm-Kopf-Musik spielen würde, wäre das Gerät wahrscheinlich nicht meine erste Wahl, da sich die Verzerrung stets im Zaun zu halten weiß. Für Hard Rock und good ol britischen Metal, und alle jene, die auf der Suche nach flexibler und vielseitiger klassichen Distortion sind, nach kann ich nur eine Empfehlung aussprechen.
MfG
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