Jerzy Rugby
Registrierter Benutzer
Hi all,
nun ein Review über das Pedal Board BCB-60, oder eher ein Erfahrungsbericht mit ein paar Pros und Cons. Wie die üppige Ausstattung (s.u.) vermittelt, richtet sich das Board an Anfänger und/oder Mucker, die gerne mal mit leichtem Gepäck zu einem Gig wollen. Aber gerade für Anfänger erscheint das Board attraktiv. Deswegen richtet sich diese Review besonders an Gitarren-Anfänger und Späteinsteiger in das Stressbrett-Metier.
Übrigens gibt es von Boss noch einen 'kleinen Bruder', den BCB-30, der für 3 Geräte ausgelegt ist... eine Art Butterbrotdose mit Stromanschluss
Vorgeschichte
Ich zähle mich zu eher zu den Spätberufenen. Habe in mehreren Formationen gespielt, bin aber bis vor Kurzem erfolgreich um die Stressbretter herumgekommen. Nach ein paar Jahren Bigband-Erfahrung, Gitarrengeschrummel in Folk-Pop-Formationen und dann ein paar Jahren Pause bin ich erneut in eine Bigband und ein Tanzorchester (a la Max Reger und Hugo Strasser) eingestiegen. Die stilistische Bandbreite ist dabei ziemlich groß, von Santana-Sounds bis hin zu Swing und 70er-Funk wird alles bedient. Schnell habe ich gemerkt, dass meine beiden Effekte, ein DD-3 und ein Marshall Vibrotrem, ein bisschen Verstärkung brauchten. Nach dem Zukauf von einigen Effekten (im Kompakt-Format) kam aber das Problem der Stromversorgung in den Blick, das Rumgebastel mit den Batterien ist ja auf Dauer hirnerweichend. Nach einiger Sucherei nach Powerplants bei den einschlägigen Internet-Versandhäusern stieß ich auf das BCB-60. Es bietet die Möglichkeit, maximal 7 Geräte anzuschließen (und zwar ein schmalen Tuner und 6 Effekte), ohne dass man Probleme mit Brummen oder anderem Elektro-Voodoo bekommt. Zudem bietet es ja nicht nur eine korrekte Stromversorgung, sondern auch noch einen Kasten drumherum, der die kleinen bunten Tierchen sicher bewahrt, und das noch zu einem Preis, der ohne Vergleich ist. Also mehrere Probleme mit einem Schlag gelöst, dachte ich...
Die Ausstattung ist ordentlich:
- Brett mit abnehmbaren und gepolsterten Deckel
- Stromadapter 9V "weiblich", d.h. Boss-Standard
- Powerplant für insgesamt 7 Geräte
- 2 zusätzliche Schaumstoffplatten zum Auswechseln (gestanzt und ungestanzt)
- 6 kürzere Patchkabel und 4 längere Patchkabel, alle mit Winkelsteckern
Klangweg
Das Pedalboard BCB-60 von Rolands Boss richtet sich offensichtlich an User von Boss-Effektgeräten. Das Board verfügt über Platz für 6 Effektgeräte in der Größe eines normalen Kompakt-Effekts. Das Board (wenn es vor einem liegt) auf der rechten Seite einen Klinkeneingang und eine Send-Ausgang, per Kabel mit dem ersten Effektgerät verbunden werden kann. Das heißt, der erste Treter in der Reihenfolge sitzt ganz rechts auf dem Board. Die weiteren Treter werden mit den mitgelieferten Patchkabeln angeschlossen, bis man ganz links in die Return-Buchse gehen kann. Der Return-Buchse ist zweimal vertreten, man kann also auch Effekte (wie den DD-3) nutzen, die ein Stereo-Signal ausgeben. Hübsche Sache! Über den beiden Returns sind die beiden Ausgänge angeordnet, logischerweise zwei an der Zahl, weil das Stereo-Signal ja noch ein bisschen weiter geliefert werden muss. (Diese beiden Returns kann man auch anders nutzen, bespielsweise, indem man die Effektwege splittet. Das habe ich aber noch nicht ausprobiert, ich verwende nur das Mono-Signal.)
Stromweg
Die Stromversorgung besteht aus eine Anschlusskette, die auf der linken Seite eingesteckt werden können, der mitgelieferte Stromadapter, der dort ebenfalls eingesteckt wird, hat eine Gesamtleistung von 1000mA. Wenn man nicht sechs Delays nacheinander laufen lässt, ist also genug Spielraum vorhanden. Meistens laufen ja eh nicht alle Effekte gleichzeitig.
Die Spannung beträgt 9V, die Stecker selber sind "weiblich", d.h. sie passen, wer hätt's gedacht, in alle Boss-Geräte und eigentlich auch in alle halbwegs genormten Effektgeräte wie den neuen EHX-Teilen, den Marhall-Effekten und anderen. Bei älteren Modellen wie dem Small Stone von EHX wirds schwierig, er läuft zwar auch auf 9V, hat allerdings einen "männlichen" Stecker. Das Anschließen von Effektgeräten mit Röhren oder von ganz alten Zauberkisten auf 12V, 24V oder höher ist unmöglich. Da muss man sich (wenn das Effektgerät überhaupt aufs Board passt) mit einem zusätzlichen Adapter behelfen.
Insgesamt ist das Konzept eigentlich ganz schlau: Alles 'Kabelige' kann von dem Board abmontiert und ausgetauscht werden. Das Board selbst stellt damit gewissermaßen nur das Patch-Feld dar. Wenn mal was kaputt ist, kann man es leicht austauschen.
"Platz ist in der kleinsten Hütte"
sagte sich die japanische Firma mit dem deutschen Namen und hat mit dem Fixiersystem eine interessante Alternative zum Klettverschluss gefunden. Die Effekte werden über insgesamt drei Formteile aus Schaumstoff fixiert, die ihrerseits an allen vier Ecken festgeschraubt sind. (Fast alle Schrauben des Board lassen sich ohne Werkzeug lösen und festziehen.) In jeder Schaumstoffsplatte finden also zwei Effekte Platz, ein vorgestanzte Form deutet auch den Platz für die neuen zweipedaligen Effektgeräte von Boss. Hab ich leider nicht, werde ich auch nicht brauchen. Neben den drei schon auf dem Board angeschraubten Schaumstoffplatten gibt es als Beilage noch eine weitere vorgestanzte und eine ohne Stanzung, die man selber zurechtschneiden kann. Wenn das kein Product-Placement im wörtlichen Sinne ist!
Diese Platz-Vorgaben zeigen auch das Zielpublikum an, den Anfänger und Nutzer der handelsüblichen Effekte. Diejenigen, die mit den ersten paar Effekten nichts falsch machen wollen, und erstmal die üblichen Verdächtigen von Roland kaufen. Freunde von schicken Sachen wie MXR, Toadworks u.a. werden an dem BCB-60 keine Freude haben. Aber gut, die lassen sich das Brett eh von der Backline basteln Einen ästhetischen Vorteil hat das Schaumstoffsystem natürlich: Den kleinen Tierchen bleibt der Klettverschluss erspart.
Problematisch wirds auf dem Board, wenn man Geräte einbauen will, die den Stromanschluss an der Seite haben (so geschehen beim Billig-Tuner auf dem Bild), oder wenn die Klinkenanschlüsse zu sehr versetzt ist oder an der Vorderseite des Geräts befinden. Die Patchkabel werden da arg strapaziert, bislang habe ich aber noch keine Kabelbrüche gehabt. Eine weitere Möglichkeit ist, mit Patchsteckern zu arbeiten. Dafür muss man allerdings die Schaumstoff ausschneiden. Flachere Effekte, wie den Holy Grail Plus von EHX, kann man auch einfach auf den Schaumstoff stellen.
"Wir müssen draußen bleiben!"
Zum Platz noch ein ganz großes Minus: Boss macht Werbung damit, dass auf das Brett auch ein Wahwah-Pedal passt (schauts Euch mal auf der Firmenseite an). Man müsse dafür einfach ein paar Teile am Board umbauen. Das mag zwar so stimmen, aber es passt auch nur dieses eine Gerät dorthin. Mein Volumepedal, ein FV-500H, passt dort nicht hin, und vermutlich werden auch andere Geräte aus der Wahwah- oder Volume-Ecke, von Boss oder nicht, dort nicht reinpassen.
Transport
Damit die kleinen Tierchen beim Transport nicht durcheinanderpurzeln, hat Roland dem Deckel eine sehr großzügige Schaumstoff-Matte spendiert. Hier zeigt sich eine der wahren Stärken des Schaumstoff-Systems, denn egal ob hohes oder flaches Effektgerät, die Sachen werden nach allen Seiten gut fixiert und abgepolstert. Ich hab glücklicherweise noch nichts erlebt, was einem Falltest nach DIN-Norm nahekommt, aber vom Augenschein her verträgt das Kunststoff-Case eine Menge Krafteinwirkung. Mir ist es desöfteren mal umgefallen und in dem Case hat sich nichts verschoben.
Das geschlossene Case (leer 3,4 kg) hat einen eingelassenen Tragegriff und zwei kleine Ösen, an denen man einen Gurt (von einer Sport- oder Gitarrentasche) befestigen kann, so dass das Gerät auch über die Schulter zu hängen ist. Durch das leichte Gewicht eignet das Case sich dadurch super für den Transport auf dem Fahrrad, entweder vor der Brust baumelnd oder auf dem Gepäckträger fest fixiert. Leider passt es nicht in die Satteltasche, das lässt sich noch optimieren.
Wohin mit den Tierchen?
Tja, nach einem Jahr intensivem Geschrammels durch die Stile des 20. Jahrhunderts hat sich nun ein ganzer Klang-Zoo angesammelt, die Tierchen passen beim besten Willen nicht mehr aufs Brett. Das ist vielleicht das größte Manko des Bretts, nach sechs (bzw. maximal sieben) Standard-Tretern ist endgültig Schluss.
Andererseits kann man das aber auch als Vorteil sehen, denn man muss sich einfach entscheiden, was man auf Brett packen will. Das Schaumstoffsystem ist für ein schnelles Auswechseln super geeignet. Und das Schöne ist: Wenn man sich dieser Verschlankung unterworfen hat, hat man immer noch ein Brett, das man ohne Aufwand transportieren kann.
Pros:
- Plug and Play-Ausstattung (komplettes Kabel-Set)
- stimmiges Stromkonzept, kein Problem mit Brummerei o.ä.
- geringes Gewicht (Fußgänger- und Fahrrad-kompatibel)
- sehr stabiles Case
- Schaumstoffsystem (schneller Wechsel, keine Kletten)
- unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis
Cons:
- generell mit wenig Platz und auf Boss-Geräte zugeschnitten, nur bedingt erweiterbar
- kein (wirklicher) Platz für Wah oder Volume
- Stromanschluss nur 9V-weiblich
- Aussehen des Koffers
Fazit
Mit dem grauen Koffer gewinnt man sicher keinen Schönheitswettbewerb, aber alles in allem ist es ein echt praktisches Gerät für den Anfänger und Einsteiger, der schon ein oder zwei Boss-Effekte sein Eigen nennt und beim Spielen keinen Gedanken über Schwachstromelektrik verlieren will.
Für diejenigen, die sich mit den Tücken der Effekt-Technik auskennen, wird das Case sicher nach kurzer Zeit keinen Spass mehr machen, weil es einfach zu wenig Möglichkeiten bietet. Als zweites, kleines Rumspiel- oder Gig-Board neben dem Teil für die Stadion-Auftritte wird es vielleicht wieder interessant
Bin gespannt, wer das Gerät noch so spielt, und wie die Erfahrungen sind.
Cheers
Jerzy
nun ein Review über das Pedal Board BCB-60, oder eher ein Erfahrungsbericht mit ein paar Pros und Cons. Wie die üppige Ausstattung (s.u.) vermittelt, richtet sich das Board an Anfänger und/oder Mucker, die gerne mal mit leichtem Gepäck zu einem Gig wollen. Aber gerade für Anfänger erscheint das Board attraktiv. Deswegen richtet sich diese Review besonders an Gitarren-Anfänger und Späteinsteiger in das Stressbrett-Metier.
Übrigens gibt es von Boss noch einen 'kleinen Bruder', den BCB-30, der für 3 Geräte ausgelegt ist... eine Art Butterbrotdose mit Stromanschluss
Vorgeschichte
Ich zähle mich zu eher zu den Spätberufenen. Habe in mehreren Formationen gespielt, bin aber bis vor Kurzem erfolgreich um die Stressbretter herumgekommen. Nach ein paar Jahren Bigband-Erfahrung, Gitarrengeschrummel in Folk-Pop-Formationen und dann ein paar Jahren Pause bin ich erneut in eine Bigband und ein Tanzorchester (a la Max Reger und Hugo Strasser) eingestiegen. Die stilistische Bandbreite ist dabei ziemlich groß, von Santana-Sounds bis hin zu Swing und 70er-Funk wird alles bedient. Schnell habe ich gemerkt, dass meine beiden Effekte, ein DD-3 und ein Marshall Vibrotrem, ein bisschen Verstärkung brauchten. Nach dem Zukauf von einigen Effekten (im Kompakt-Format) kam aber das Problem der Stromversorgung in den Blick, das Rumgebastel mit den Batterien ist ja auf Dauer hirnerweichend. Nach einiger Sucherei nach Powerplants bei den einschlägigen Internet-Versandhäusern stieß ich auf das BCB-60. Es bietet die Möglichkeit, maximal 7 Geräte anzuschließen (und zwar ein schmalen Tuner und 6 Effekte), ohne dass man Probleme mit Brummen oder anderem Elektro-Voodoo bekommt. Zudem bietet es ja nicht nur eine korrekte Stromversorgung, sondern auch noch einen Kasten drumherum, der die kleinen bunten Tierchen sicher bewahrt, und das noch zu einem Preis, der ohne Vergleich ist. Also mehrere Probleme mit einem Schlag gelöst, dachte ich...
Die Ausstattung ist ordentlich:
- Brett mit abnehmbaren und gepolsterten Deckel
- Stromadapter 9V "weiblich", d.h. Boss-Standard
- Powerplant für insgesamt 7 Geräte
- 2 zusätzliche Schaumstoffplatten zum Auswechseln (gestanzt und ungestanzt)
- 6 kürzere Patchkabel und 4 längere Patchkabel, alle mit Winkelsteckern
Klangweg
Das Pedalboard BCB-60 von Rolands Boss richtet sich offensichtlich an User von Boss-Effektgeräten. Das Board verfügt über Platz für 6 Effektgeräte in der Größe eines normalen Kompakt-Effekts. Das Board (wenn es vor einem liegt) auf der rechten Seite einen Klinkeneingang und eine Send-Ausgang, per Kabel mit dem ersten Effektgerät verbunden werden kann. Das heißt, der erste Treter in der Reihenfolge sitzt ganz rechts auf dem Board. Die weiteren Treter werden mit den mitgelieferten Patchkabeln angeschlossen, bis man ganz links in die Return-Buchse gehen kann. Der Return-Buchse ist zweimal vertreten, man kann also auch Effekte (wie den DD-3) nutzen, die ein Stereo-Signal ausgeben. Hübsche Sache! Über den beiden Returns sind die beiden Ausgänge angeordnet, logischerweise zwei an der Zahl, weil das Stereo-Signal ja noch ein bisschen weiter geliefert werden muss. (Diese beiden Returns kann man auch anders nutzen, bespielsweise, indem man die Effektwege splittet. Das habe ich aber noch nicht ausprobiert, ich verwende nur das Mono-Signal.)
Stromweg
Die Stromversorgung besteht aus eine Anschlusskette, die auf der linken Seite eingesteckt werden können, der mitgelieferte Stromadapter, der dort ebenfalls eingesteckt wird, hat eine Gesamtleistung von 1000mA. Wenn man nicht sechs Delays nacheinander laufen lässt, ist also genug Spielraum vorhanden. Meistens laufen ja eh nicht alle Effekte gleichzeitig.
Die Spannung beträgt 9V, die Stecker selber sind "weiblich", d.h. sie passen, wer hätt's gedacht, in alle Boss-Geräte und eigentlich auch in alle halbwegs genormten Effektgeräte wie den neuen EHX-Teilen, den Marhall-Effekten und anderen. Bei älteren Modellen wie dem Small Stone von EHX wirds schwierig, er läuft zwar auch auf 9V, hat allerdings einen "männlichen" Stecker. Das Anschließen von Effektgeräten mit Röhren oder von ganz alten Zauberkisten auf 12V, 24V oder höher ist unmöglich. Da muss man sich (wenn das Effektgerät überhaupt aufs Board passt) mit einem zusätzlichen Adapter behelfen.
Insgesamt ist das Konzept eigentlich ganz schlau: Alles 'Kabelige' kann von dem Board abmontiert und ausgetauscht werden. Das Board selbst stellt damit gewissermaßen nur das Patch-Feld dar. Wenn mal was kaputt ist, kann man es leicht austauschen.
"Platz ist in der kleinsten Hütte"
sagte sich die japanische Firma mit dem deutschen Namen und hat mit dem Fixiersystem eine interessante Alternative zum Klettverschluss gefunden. Die Effekte werden über insgesamt drei Formteile aus Schaumstoff fixiert, die ihrerseits an allen vier Ecken festgeschraubt sind. (Fast alle Schrauben des Board lassen sich ohne Werkzeug lösen und festziehen.) In jeder Schaumstoffsplatte finden also zwei Effekte Platz, ein vorgestanzte Form deutet auch den Platz für die neuen zweipedaligen Effektgeräte von Boss. Hab ich leider nicht, werde ich auch nicht brauchen. Neben den drei schon auf dem Board angeschraubten Schaumstoffplatten gibt es als Beilage noch eine weitere vorgestanzte und eine ohne Stanzung, die man selber zurechtschneiden kann. Wenn das kein Product-Placement im wörtlichen Sinne ist!
Diese Platz-Vorgaben zeigen auch das Zielpublikum an, den Anfänger und Nutzer der handelsüblichen Effekte. Diejenigen, die mit den ersten paar Effekten nichts falsch machen wollen, und erstmal die üblichen Verdächtigen von Roland kaufen. Freunde von schicken Sachen wie MXR, Toadworks u.a. werden an dem BCB-60 keine Freude haben. Aber gut, die lassen sich das Brett eh von der Backline basteln Einen ästhetischen Vorteil hat das Schaumstoffsystem natürlich: Den kleinen Tierchen bleibt der Klettverschluss erspart.
Problematisch wirds auf dem Board, wenn man Geräte einbauen will, die den Stromanschluss an der Seite haben (so geschehen beim Billig-Tuner auf dem Bild), oder wenn die Klinkenanschlüsse zu sehr versetzt ist oder an der Vorderseite des Geräts befinden. Die Patchkabel werden da arg strapaziert, bislang habe ich aber noch keine Kabelbrüche gehabt. Eine weitere Möglichkeit ist, mit Patchsteckern zu arbeiten. Dafür muss man allerdings die Schaumstoff ausschneiden. Flachere Effekte, wie den Holy Grail Plus von EHX, kann man auch einfach auf den Schaumstoff stellen.
"Wir müssen draußen bleiben!"
Zum Platz noch ein ganz großes Minus: Boss macht Werbung damit, dass auf das Brett auch ein Wahwah-Pedal passt (schauts Euch mal auf der Firmenseite an). Man müsse dafür einfach ein paar Teile am Board umbauen. Das mag zwar so stimmen, aber es passt auch nur dieses eine Gerät dorthin. Mein Volumepedal, ein FV-500H, passt dort nicht hin, und vermutlich werden auch andere Geräte aus der Wahwah- oder Volume-Ecke, von Boss oder nicht, dort nicht reinpassen.
Transport
Damit die kleinen Tierchen beim Transport nicht durcheinanderpurzeln, hat Roland dem Deckel eine sehr großzügige Schaumstoff-Matte spendiert. Hier zeigt sich eine der wahren Stärken des Schaumstoff-Systems, denn egal ob hohes oder flaches Effektgerät, die Sachen werden nach allen Seiten gut fixiert und abgepolstert. Ich hab glücklicherweise noch nichts erlebt, was einem Falltest nach DIN-Norm nahekommt, aber vom Augenschein her verträgt das Kunststoff-Case eine Menge Krafteinwirkung. Mir ist es desöfteren mal umgefallen und in dem Case hat sich nichts verschoben.
Das geschlossene Case (leer 3,4 kg) hat einen eingelassenen Tragegriff und zwei kleine Ösen, an denen man einen Gurt (von einer Sport- oder Gitarrentasche) befestigen kann, so dass das Gerät auch über die Schulter zu hängen ist. Durch das leichte Gewicht eignet das Case sich dadurch super für den Transport auf dem Fahrrad, entweder vor der Brust baumelnd oder auf dem Gepäckträger fest fixiert. Leider passt es nicht in die Satteltasche, das lässt sich noch optimieren.
Wohin mit den Tierchen?
Tja, nach einem Jahr intensivem Geschrammels durch die Stile des 20. Jahrhunderts hat sich nun ein ganzer Klang-Zoo angesammelt, die Tierchen passen beim besten Willen nicht mehr aufs Brett. Das ist vielleicht das größte Manko des Bretts, nach sechs (bzw. maximal sieben) Standard-Tretern ist endgültig Schluss.
Andererseits kann man das aber auch als Vorteil sehen, denn man muss sich einfach entscheiden, was man auf Brett packen will. Das Schaumstoffsystem ist für ein schnelles Auswechseln super geeignet. Und das Schöne ist: Wenn man sich dieser Verschlankung unterworfen hat, hat man immer noch ein Brett, das man ohne Aufwand transportieren kann.
Pros:
- Plug and Play-Ausstattung (komplettes Kabel-Set)
- stimmiges Stromkonzept, kein Problem mit Brummerei o.ä.
- geringes Gewicht (Fußgänger- und Fahrrad-kompatibel)
- sehr stabiles Case
- Schaumstoffsystem (schneller Wechsel, keine Kletten)
- unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis
Cons:
- generell mit wenig Platz und auf Boss-Geräte zugeschnitten, nur bedingt erweiterbar
- kein (wirklicher) Platz für Wah oder Volume
- Stromanschluss nur 9V-weiblich
- Aussehen des Koffers
Fazit
Mit dem grauen Koffer gewinnt man sicher keinen Schönheitswettbewerb, aber alles in allem ist es ein echt praktisches Gerät für den Anfänger und Einsteiger, der schon ein oder zwei Boss-Effekte sein Eigen nennt und beim Spielen keinen Gedanken über Schwachstromelektrik verlieren will.
Für diejenigen, die sich mit den Tücken der Effekt-Technik auskennen, wird das Case sicher nach kurzer Zeit keinen Spass mehr machen, weil es einfach zu wenig Möglichkeiten bietet. Als zweites, kleines Rumspiel- oder Gig-Board neben dem Teil für die Stadion-Auftritte wird es vielleicht wieder interessant
Bin gespannt, wer das Gerät noch so spielt, und wie die Erfahrungen sind.
Cheers
Jerzy
- Eigenschaft