tigereye
Registrierter Benutzer
Hallo,
ich schreibe mal wieder einen review, aber eigentlich - wie schon beim Rickenbacker 4003 - mehr eine Liebeserklärung.
Heute ist mein Dean upright dran…
Grund ist der Gig, den wir vor zwei Tagen hatten, bei dem er das zweite mal zum Einsatz gekommen ist. Gekauft habe ich ihn von etwa 12 Wochen und die Jungs haben drauf bestanden, dass ich ihn bereits nach zwei Wochen mit auf die Bühne nehme,
Es war so ein Frustkauf .. ich habe keine Vergleiche, habe ihn einfach mitgenommen.
Jetzt war der erste wirkliche Auftritt, und ich habe ihn bei drei Songs eingesetzt:
"Supergirl" - Reamonn, "Chasing cars" - Snow Patrol und "Nothing else matters" - Metallica, plaziert im zweiten Turn mittig als Block, also so richtig auf der Höhe des Konzertes, als Schlusslied gab's dann noch "Schuld war nur der Bossanova" - Manuela.
War auch einfach die Höhe! Die folks haben getobt ohne Ende ...!
Ich kann ihn auf der Bühne hin und herlaufen lassen, im Takt mit ihm schunkeln (sorry, an alle Metallica-fans), einen Halte-Ton anschlagen und dann ein paar Meter weggehen … klasse für Bühnen-Show-Nonsense! Ich habe vor vielen Bekannten gespielt (war eine Feier auf meiner Arbeitsstelle …ugh, mir ging der A … auf Grundeis) und bin mehrfach angesprochen worden, auf den Sound, den er rüberbringt. Na ja, dazu muss ich sagen, dass ich ihn ohne großen Einsatz von Effekten üben mein BossB50 jage, mit natural compressing und letztendlich nur Lautstärkenangleichung zu meinem Rickenbacker (Der Dean geht "aktiv" in den Amp, der Rick "passiv").
"Chasing Cars" mussten wir dann noch mal als Zugabe bringen, ansonsten hätte es wohl Haue gegeben.
Technische Daten - Verarbeitung - Komfort:
Halt ein upright:
35'' Mensur, passive Piezos in der Brücke, vier Saiten.
Hals: Maple (Ahorn),
Griffbrett: Rosewood (Palisander), seitlich angebrachte Dots,
Korpus: Maple (Ahorn)
Schwarze Hardware, ein Lautstärkeregler, nix weiter.
Der Ständer ist ein solides Dreibein und wird aus Fuß und Zwischenstück zusammengebaut, darauf kommt dann der Bass. Die Verarbeitung möchte ich als insgesamt gut beschreiben. Lack, da wo Lack sein sollte, keine groben Mängel, sicher aber kein high-end-Teil … wie auch für en Preis.
Gestört hat mich nach dem ersten Antesten und ca. zweistündigen Spielen, dass man am Griffbrett sehen konnte, wo ich mit meinen Fingern rumhantiert hatte! Das Griffbrett war sowas von furztrocken, dass ich es gleich zweimal mit Lemon-Oil behandelt habe. Jetzt ist es okay und ich habe auch das Gefühl, dass er sich geschmeidiger spielt.
Spielgefühl - Sound:
Das Griffbrett ist sehr plan, ich habe keine Ahnung, was für ein shape das ist. Auf jeden Fall ist das kein Bass, den man sauber mit einem Bogen spielen könnte.
Die Originalsaiten habe ich zügig runter geworfen, sollen lt. Beschreibung im Internet d'Addarios sein, hatte aber einen erstaunlich toten Sound und auf der G-Saite war ab 12-tem Bund "Schluss mit lustig" - das ging ja gar nicht.
Mit Thomastik flatwounds ist der Ton auf fast dem gesamten Griffbrett akzeptabel und in hohen Lagen wenig stumpf und abgeschnitten. In die Tiefe geht der Bass bereitwillig, hat dabei einen vollen runden Sound und eine schöne attack, die ich bereitwillig ausnutze, um die Töne "leben zu lassen". Singen tut er … die Töne kommen, entwickeln sich und haben genug Druck und Ausdruck, dass der Sound lebt und als etwas besonderes ankommt.
Das Stringspacing ist genau richtig, die Saitenlage ist tief genug einstellbar, dass es keine Schmerzen im linken Oberarm gibt, ich denke, die Bespielbarkeit ist mit "gut" gut beschrieben.
Allerdings habe ich schnall gemerkt, dass ein upright ganz anders angeschlagen wird und mein rechter Unterarm meldet sich stets recht schnellt, wenn ich in der ungewohnten Position Doppelschlag spiele oder auch nur mit dem Zeigefinger anschlage. Irgendwie geht das mehr aus dem Arm (und Schulter) heraus. Vorsicht ! Das kann schnell in die Überlastung gehen !!!
Lieferumfang:
Koffer … dessen Tragegurt allerdings ein Witz ist. Breiter als 4 cm hätte es ruhig sein können.
Zusammenfassung:
Ich habe das Schätzchen für etwas unter 500 Euronen erstanden. Er war ganz klar ein Schnellschuss und Frustkauf, hat sich aber behauptet und dieses Stigma abgelegt. Er ist mehr als ein Gimmick auf der Bühne. Er will wohl gezielt eingesetzt werden und taugt nur bedingt für "Smoke on the water" oder "Smells like teen spirit", ist aber zumindest für mein Spiel in meiner Band und unserem Repertoire eine absolute Bereicherung und jetzt schon nicht mehr wegzudenken. Gegen eine Rickenbacker kann er anstinken … wenn der Song passt und für "Schuld war nur der Bossanova" und komplett ausrastendes Publikum. gibt es kein besseres Stimulanz …
Eine Alternative zu der Mutter aller Bässe (also eine Double-Bass) ist er sicherlich nicht, hat mir aber die Zuversicht gegeben, dass ich auch mit einem Kontrabass klarkommen werde. Ich habe diesen "Frustkauf" bis dato absolut nicht bereut und freue mich ehre, mal eben in die Tasche gegriffen zu haben.
- Fotos folgen -
ich schreibe mal wieder einen review, aber eigentlich - wie schon beim Rickenbacker 4003 - mehr eine Liebeserklärung.
Heute ist mein Dean upright dran…
Grund ist der Gig, den wir vor zwei Tagen hatten, bei dem er das zweite mal zum Einsatz gekommen ist. Gekauft habe ich ihn von etwa 12 Wochen und die Jungs haben drauf bestanden, dass ich ihn bereits nach zwei Wochen mit auf die Bühne nehme,
Es war so ein Frustkauf .. ich habe keine Vergleiche, habe ihn einfach mitgenommen.
Jetzt war der erste wirkliche Auftritt, und ich habe ihn bei drei Songs eingesetzt:
"Supergirl" - Reamonn, "Chasing cars" - Snow Patrol und "Nothing else matters" - Metallica, plaziert im zweiten Turn mittig als Block, also so richtig auf der Höhe des Konzertes, als Schlusslied gab's dann noch "Schuld war nur der Bossanova" - Manuela.
War auch einfach die Höhe! Die folks haben getobt ohne Ende ...!
Ich kann ihn auf der Bühne hin und herlaufen lassen, im Takt mit ihm schunkeln (sorry, an alle Metallica-fans), einen Halte-Ton anschlagen und dann ein paar Meter weggehen … klasse für Bühnen-Show-Nonsense! Ich habe vor vielen Bekannten gespielt (war eine Feier auf meiner Arbeitsstelle …ugh, mir ging der A … auf Grundeis) und bin mehrfach angesprochen worden, auf den Sound, den er rüberbringt. Na ja, dazu muss ich sagen, dass ich ihn ohne großen Einsatz von Effekten üben mein BossB50 jage, mit natural compressing und letztendlich nur Lautstärkenangleichung zu meinem Rickenbacker (Der Dean geht "aktiv" in den Amp, der Rick "passiv").
"Chasing Cars" mussten wir dann noch mal als Zugabe bringen, ansonsten hätte es wohl Haue gegeben.
Technische Daten - Verarbeitung - Komfort:
Halt ein upright:
35'' Mensur, passive Piezos in der Brücke, vier Saiten.
Hals: Maple (Ahorn),
Griffbrett: Rosewood (Palisander), seitlich angebrachte Dots,
Korpus: Maple (Ahorn)
Schwarze Hardware, ein Lautstärkeregler, nix weiter.
Der Ständer ist ein solides Dreibein und wird aus Fuß und Zwischenstück zusammengebaut, darauf kommt dann der Bass. Die Verarbeitung möchte ich als insgesamt gut beschreiben. Lack, da wo Lack sein sollte, keine groben Mängel, sicher aber kein high-end-Teil … wie auch für en Preis.
Gestört hat mich nach dem ersten Antesten und ca. zweistündigen Spielen, dass man am Griffbrett sehen konnte, wo ich mit meinen Fingern rumhantiert hatte! Das Griffbrett war sowas von furztrocken, dass ich es gleich zweimal mit Lemon-Oil behandelt habe. Jetzt ist es okay und ich habe auch das Gefühl, dass er sich geschmeidiger spielt.
Spielgefühl - Sound:
Das Griffbrett ist sehr plan, ich habe keine Ahnung, was für ein shape das ist. Auf jeden Fall ist das kein Bass, den man sauber mit einem Bogen spielen könnte.
Die Originalsaiten habe ich zügig runter geworfen, sollen lt. Beschreibung im Internet d'Addarios sein, hatte aber einen erstaunlich toten Sound und auf der G-Saite war ab 12-tem Bund "Schluss mit lustig" - das ging ja gar nicht.
Mit Thomastik flatwounds ist der Ton auf fast dem gesamten Griffbrett akzeptabel und in hohen Lagen wenig stumpf und abgeschnitten. In die Tiefe geht der Bass bereitwillig, hat dabei einen vollen runden Sound und eine schöne attack, die ich bereitwillig ausnutze, um die Töne "leben zu lassen". Singen tut er … die Töne kommen, entwickeln sich und haben genug Druck und Ausdruck, dass der Sound lebt und als etwas besonderes ankommt.
Das Stringspacing ist genau richtig, die Saitenlage ist tief genug einstellbar, dass es keine Schmerzen im linken Oberarm gibt, ich denke, die Bespielbarkeit ist mit "gut" gut beschrieben.
Allerdings habe ich schnall gemerkt, dass ein upright ganz anders angeschlagen wird und mein rechter Unterarm meldet sich stets recht schnellt, wenn ich in der ungewohnten Position Doppelschlag spiele oder auch nur mit dem Zeigefinger anschlage. Irgendwie geht das mehr aus dem Arm (und Schulter) heraus. Vorsicht ! Das kann schnell in die Überlastung gehen !!!
Lieferumfang:
Koffer … dessen Tragegurt allerdings ein Witz ist. Breiter als 4 cm hätte es ruhig sein können.
Zusammenfassung:
Ich habe das Schätzchen für etwas unter 500 Euronen erstanden. Er war ganz klar ein Schnellschuss und Frustkauf, hat sich aber behauptet und dieses Stigma abgelegt. Er ist mehr als ein Gimmick auf der Bühne. Er will wohl gezielt eingesetzt werden und taugt nur bedingt für "Smoke on the water" oder "Smells like teen spirit", ist aber zumindest für mein Spiel in meiner Band und unserem Repertoire eine absolute Bereicherung und jetzt schon nicht mehr wegzudenken. Gegen eine Rickenbacker kann er anstinken … wenn der Song passt und für "Schuld war nur der Bossanova" und komplett ausrastendes Publikum. gibt es kein besseres Stimulanz …
Eine Alternative zu der Mutter aller Bässe (also eine Double-Bass) ist er sicherlich nicht, hat mir aber die Zuversicht gegeben, dass ich auch mit einem Kontrabass klarkommen werde. Ich habe diesen "Frustkauf" bis dato absolut nicht bereut und freue mich ehre, mal eben in die Tasche gegriffen zu haben.
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