[Gitarre] Hagstrom Ultra Swede CBB

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Diese Gitarre habe ich die Tage zwecks Einstellung von einer Freundin in die Pfoten bekommen. Da Gitarren in dieser Preisklasse sehr gefragt sind, gebe ich hier mal meinen Eindruck von diesem Instrument wieder.

Die technischen Daten:

* Korpus: 2-tlg. Linde (in manchen Katalogen steht auch Mahagonie)
* Decke: 10 mm massives Ahorn mit Flamed Maple-Furnier,gewölbt
* Hals: Mahagoni, eingeleimt, Ultraslim Halsprofil
* Griffbrett: Resinator Wood
* Pickups: 2x Custom 62 Humbucker
* Bridge: T-O-M / Stop Tail Piece / individual string blocks
* Mensur: 24,75” / 629 mm
* Controls: 1x Volume / 1x Tone, 3-Way Toggle-Switch für PU-Wahl, Miniswitch für PU-Split

Preis, inklusive Gigbag ca. 430 Euro.

So weit, so gut.

Da die Gitarre im Versand bestellt wurde und eben nicht im Fachgeschäft gekauft, war die werkseitige Einstellung auf "bloss kein schnarren" abgestimmt. Die Töne kommen zwar alle sauber raus und es schnarrt tatsächlich fast gar nichts aber spielen kann man darauf nicht - es sei denn man ist Jazz-Gitarrist und spielt gewöhnlich Halbakkustik Gitarren mit 10-56er Saiten auf E-Tuning.

Der erste Eindruck ist sehr gut. Sauber verarbeitet, Binding, Bünde, Elektronik, die Mechaniken arbeiten sauber, Lackierung ist auch gut und das transparente schwarz mit der Ahorndecke sieht recht edel aus. Auf den zweiten Blick fällt die lockere Eingangsbuchse (lässt sich auch nicht dauerhaft festschrauben - fehlende Unterlegscheibe vielleicht) und der wackelige Toggle-Switch negativ auf.

Der Rest ist Einstellungssache. Trussrod bischen anziehen, Brücke was tiefer und schon.... Tja, hier wird es dann unangenehm. Die Einstellung erweist sich als wahres Geduldsspiel obwohl ich darin durchaus geübt bin und gewöhnlich wenig Probleme habe, es so hinzubekommen wie ich es haben will.

Genauer gesagt erweist es sich als schlicht nicht möglich. D- und G-Saite wollen im 1. Bund partout keinen Ton rausrücken und auf G- und H-Saite sterben die Töne im 21. und 22. Bund extrem schnell ab und an diesen Stellen schnarrt es auch extrem unschön. Komischerweise ist ansonsten alles prima. An allen anderen Stellen kommen die Töne, das Sustain stimmt, schnarren kaum der Rede wert. Also noch mal von vorn. Nö, läuft nicht. 10-46er Satz gegen 11-49er getauscht. Nö, fast noch schlimmer, auch höhere Saitenlage schafft keine Abhilfe. Ehrlich, ich weiss wie die Halswölbung aussehen muß und wie tief man die Saitenlage im Durchschnitt stellen kann. Ich spiele auch selber nicht die ultra-flache Saitenlage. Ich habe ganz gerne ein bißchen Abstand aber hier geht gar nix. 11-49er gegen 9-42er Saiten getauscht. Jetzt geht es einigermaßen und mir gelingt ein Kompromiss zwischen dem was ich einstellen will und dem was mit der Gitarre geht. Trotzdem habe ich auf dem 1. Bund auf D- und G-Saite immer noch mehr schnarren als bei allen anderen Tönen. Wenigstens kommen jetzt die Töne auch in den hohen Lagen auf G- und H-Saite und sterben nicht mehr ab.

Zum spielerischen Eindruck:

Der Hals hat ein flaches D-Profil, das Griffbrett ist sanft gewölbt und ist subjektiv angenehm zu spielen. Kann man sich schnell dran gewöhnen. Für mich etwas ungewohnt sind die sehr hohen Bundstäbchen. Die Gitarre ist etwas kopflastig aber nicht so das es stört. Da habe ich schon schlimmeres erlebt. In diesem Fall tut es ausnahmsweise ein rauher Ledergurt da die Gitarre nicht allzu schwer ist.

Die Pickups sind sehr ausgewogen: klingt tendentiell eher rockig aber sehr satt. Taugt für alles von AC-DC bis Morbid Angel. Mit dem Mini-Switch bekommt der Bridge-PU noch mal etwas mehr Biss und Aggressivität. Clean bietet die Gitarre die ganze Palette an Sounds: von klar und perlend, bis warm und rund aber immer mit viel Präsenz. Sehr schön. Ich bin aber nicht gerade der Experte auf dem Gebiet der clean-Sounds. Bei meinen Deans würde ich es eher so formulieren: naja, wenn es sein muß kann man sie auch ohne Verzerrer spielen aber hier hat das schon eine andere Qualität.

Fazit: wenn das Problem mit dem einstellen nicht gewesen wäre, würde ich die Gitarre ohne Einschränkung empfehlen, obwohl die Gitarre vom Preis-Leistungs-Verhältnis her jetzt bestimmt nicht herausragend ist sondern eher durchschnittlich. Es mag aber sein, das sich die nächste Hagstrom ohne Probleme einstellen lässt. Da sitzt der Trussrod vielleicht ein bißchen besser, der Hals ist nicht so störrisch oder die Bünde sind besser abgerichtet. Das weiss man ja nie so genau. Anspielen ist also (wie immer) Pflicht.
 
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und so sieht sie aus:

GHA+ULSWE+CBB.jpg

klassische les Paul Form halt.
 
hm hätte nicht gedacht dass die Gitarre solche Probleme macht... in Zeitschriften liest man immer nur gutes. Vielleicht ist deine Gitarre ja ein Ausnahmefall? Bin nu doch ein wenig enttäuscht, sollte meine nächste werden :(
 
hm hätte nicht gedacht dass die Gitarre solche Probleme macht... in Zeitschriften liest man immer nur gutes. Vielleicht ist deine Gitarre ja ein Ausnahmefall? Bin nu doch ein wenig enttäuscht, sollte meine nächste werden :(

Du solltest auf jeden Fall deine eigene Erfahrung mit dieser Gitarre machen. Ich spiele auch auf einer Hagstrom Ultra Swede und habe zum Glück die negativen Erfahrungen, die geschildert wurden, nicht gemacht.
 
... in Zeitschriften liest man immer nur gutes.

Die dürfen nichts schlechtes schreiben, weil die Hersteller bei ihnen inserieren - ansonsten springen die ab und ne fette Einnahmequelle geht verloren.
Insofern wird jede Gitarre, und sei sie noch so miserabel hergestellt, maximal als "befriedigend" dargestellt - ein "Mangelhaft" oder die Bezeichnung "Achtung, Fehlkauf" wirst du niemals in irgendeiner Gitarren-Zeitschrift, die auf kommerziellen Erfolg aus ist, lesen.
Also immer schön Musikgeschäfte abgrasen und selber testen.

Grüße
 
hm hätte nicht gedacht dass die Gitarre solche Probleme macht... in Zeitschriften liest man immer nur gutes. Vielleicht ist deine Gitarre ja ein Ausnahmefall? Bin nu doch ein wenig enttäuscht, sollte meine nächste werden :(

Das schließe ich ja ausdrücklich nicht aus. Stichwort "Qualitätsstreuung". Das habe ich auch schon bei teureren Klampfen erlebt. Bei einer Gitarre bin ich in 10 Minuten durch, mit der nächsten kämpfe ich zwei Tage lang und habe es dann immer noch nicht wie ich es gern hätte.
 
Hm verstehe, obwohl es als Anfänger nicht leicht zu beurteilen ist ob man hier ein schlechtes, gutes oder mittelmäßiges Objekt in der Hand hält :/
Das beste wäre wohl ne gute Beratung + "genau die möchte ich haben" :)
 

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