DrScythe
Endorser der Herzen
Ahoj werte Mit-GAS-Gemeinde!
[Die Story]
Nach einer langen Reise über viele Stationen innerhalb weniger (vier) Jahre bin ich nun am Ziel angekommen. Dem Line6 Vetta II (Combo). Begonnen hatte es mit einem Vox Pathfinder 10. Selbst mit der DigiTech DF-7 davor heute in meinen Ohren - Blut. Es folgte der Peavey Supreme XL mit Framus CS212. Ganz nett. Aber wegen doch-keine-Band eben zu viel, zu groß, zu laut. Peavey weg, POD XT Pro mit Rocktron Velocity. Sehr fein. Velocity und Framus weg. Aktive Fullrange-Box (db Tech. Basic 200). Über 2 Jahre hinweg habe ich den POD XT Pro dann in PAs und eine aktive Monitorbox gejagt und war zufrieden mit meinem Sound. (Ich habe mein altes Review zum XT Pro hier gefunden - zum Totlachen ...ich würde mir NIE einen AC30 holen...ratet mal, was heute weit oben auf der Abschussliste steht, wenn Geld da wäre?...)
Bis der POD X3 Live erschien. Der war dann ein Stückchen näher am Traum-Amp Vetta II. Zwei Amp-Simus gleichzeitig - das hat gesemmelt. Leider hatte es nach einem Jahr ausgesemmelt, weil der Preset-Schalter für Preset "C" sich einfach mal in Wohlgefallen zerbrochen hat. Zur Reparatur geschickt, verkauft, ENGL Screamer 50 Combo mit Z5-Leiste her. Zuerst war ich sehr zufrieden damit. Aber dann wurde aus Spaß mit dem Bassisten meiner Mittelalter-Folkrock-Band Horror-Industrial-Techno-Metal verzapft und der Spaß daran war groß genug als dann feststand: Der Screamer liefert einfach kein ultimativ böses Brett.
Ab da war erstmal Rätselraten angesagt. Dem eher auf Lead ausgelegten Screamer mit EQ und Pedal(en) beikommen? Mit dem Danelectro Fish&Chips kam ich schon näher an ein einfach nur scheppriges Gebrummel dran, mit dem DigiTech RP90 nochmal ein wenig mehr. Aber es war nicht das Wahre. Glücklicherweise verkaufte der User Crossfader_90 gerade einen Vetta II zu einem unschlagbar günstigen Kurs. Schnell überall Verkaufsgesuche geschaltet, um das Geld zusammenzuziehen. Lustigerweise war der Noch-Vetta-II-Inhaber aber zufällig ein weiterer GAS-Kranker mit Hang zum Screamer...
Kurzum: nach einem Paketwechsel von Deutschland nach Österreich (und umgekehrt) steht mein Traumamp hier. Der Sandkasten für Gitarristen, bei dem alle Förmchen doppelt und dreifach drinstecken. Und obendrein leuchtet's auch noch (okay, die Proberaumendstufe mit ihren ultrahellen blauen LEDs ist immer noch heller...).
Die Vorurteile anderer gegenüber Modelling hab ich nicht und genug Vorerfahrung mit Line6 Produkten glücklicherweise auch. Ich weiß um den oft fizzeligen Sound der Line6-Presets, daher wirke ich von vorneherein entgegen und nutze einfach keine Standard(Factory)-Settings. Außerdem gibt es da noch ein Ass im Ärmel. Aber zuerst: rein ins Gemüse!
[Features]
Ich will die Modell-Liste nicht kopieren, da das Review ohnehin schon lang genug ist. Aber verlinken kann ich sie für die Faulen unter euch :
http://www.line6.com/vettaii/amps.html AMPS UND CABINETS + MICS
http://www.line6.com/vettaii/effects.html EFFEKTE
Die Features-Liste ist zwar nicht endlos, allerdings wirklich SEHR lang. Beginnend bei den umfangreichen Listen der Simulationen oben kommen noch die diversen Möglichkeiten in den Presets, beim Abrufen selbiger und und und hinzu. Falls das WIRKLICH jemanden interessiert, so möge er bitte im Anschluss einfach fragen, ich selbst benutze momentan sowieso kaum Spielereien außer bei den Synths. Aber die Effektreihenfolge kann variiert werden, ebenso die Werte per pedes mit den beiden Pedalen, das Panning, Double Tracker, 3 StompBoxen per FBV zusätzlich zu den anderen Schaltern am FBV...etc. …
Leider ist es außerhalb der Standard-EQs nicht möglich, Einfluss auf die Modelle zu nehmen, sprich: Man benutzt immer den simulierten Amp so, wie er von Werk aus simuliert wird. Eines der Probleme von Line6 gegenüber neueren High-Tech Modellern, da man leider auf die Sounds angewiesen ist und z.B. seinem Rectifier keine EL34-Endstufe verpassen kann. Ebenso verhält es sich mit den Boxenmodellen. Ganz nett so alles, allerdings klingt das alles nur nach verschiedenen EQs. Letzteres bestätigt sich im Vergleich Sound den der Amp auswirft VS. Sound den der Amp-D.I.-Out auswirft. Über die Endstufe und die Speaker ist der Sound im Allgemeinen viel klarer, druckvoller - WELTEN (!) besser - wie ein Amp und nicht wie eine Amp-Simulation.
Die Beurteilung der Originaltreue entfällt hier leider, da ich nur sehr wenige Amps, die hier simuliert werden jemals vor Händen hatte und das wohl auf 97,52% des Rests der Boarduser auch zutrifft. Von daher beurteilen wir den Vetta II einfach an Hand seiner klanglichen Fähigkeiten. Eben nicht in Richtung: Wie gut kann er den Fender Boogie JCM Rectaverb 250 nachmachen, sondern: Wie klingen die Modelle für sich? und: Kann ich da als totaler Vollseppl noch gute Sounds rausholen?
Man kann das eindeutig mit "Ja" beantworten. Es sei denn, man ist wirklich ziemlich neben der Spur und dreht wahllos an den Reglern rum und drückt blindlings Knöpfe...
Durch die Kombination zweier Spuren kann man sich im Allgemeinen alles irgendwie kreieren. Ob man nun relativ links einen total trockenen Clean-Sounds legt und rechts einen mit Chorus und Delay wabernden vielleicht schon anzerrenden Sound - oder links den Rectalfeuer mit V30-Box und rechts den JCM 800 an der Mesa-Box - man bekommt alles irgendwie hingebogen, so dass es wie gewünscht klingt. Das dauert aber, doch dazu mehr in der Bedienung.
In-/Outputs
http://www.line6.com/vettaii/ins.html
Das sollte genügen um alle Fragen nach Ins und Outs zu klären. Im Bedienfeld befindet sich der Gitarreninput und der Headphones-Out. Aktuell kämpfe ich noch mit dem S/PDIF-Out, sollte dieser sich entschließen zu funktionieren, wie ich mir das dachte, bekommt ihr die Samples schon eher, sonst leider erst an Pfingsten...
Features: 9/10
+ Umfangreich (viel viel viel)
+ lädt zum Ausprobieren ein
- lädt zum Ausprobieren ein (Moment, wieso habe jetzt...ich wollte doch...was wollte ich?)
- Charakter bleiben bis auf EQs unformbar - der Griff in die Trickkiste ist unabwendbar
[Bedienung]
(Ohne Software am PC)
Diese betrachte ich als zweischneidiges Schwert. Wer sich auskennt (wie ich nach zwei Line6 Geräten), der bastelt ratzfatz seine Sounds zusammen. Wer zum ersten Mal dran sitzt, wird auch nach fünf Stunden noch versehentlich was verstellen, umbauen o.Ä., und sich über den plötzlichen Reverb wundern, bzw. einfach keinen Draht zu diesem Teil aufbauen.
Im Grunde ist das alles sehr easy. Knöpfe erklären sich selbst, im Groben lässt sich der Gute bedienen wie ein kleiner Raum voller gut organisierter Amps und Effekte. ABER: die Tiefenfunktionen und der "mal eben schnell noch"-Faktor führen selbst bei Geübten schnell mal dazu, dass man sich vertut. Dank der drei "Global Controls" kann man den Vetta II auch örtlichen Akustik-Macken ratzfatz anpassen. "Reverb", "Bass" und "Treble" können global (übergeordnet) etwas nachjustiert werden. Wie das klingt, werde ich noch einfangen, allerdings sind damit wirklich gute Anpassungen möglich. Sie wirken nämlich eher weniger wie ein EQ als wie Vorhang auf und zu und eine Volumenänderung der Box. Idealerweise rasten die Potis im Mittelstellung sogar ein wenig ein. Man muss also nicht großartig suchen, wenn man nichts ändern muss. Ein wenig Rumalbern kann man damit auch. Wenn man mal den Bassisten ärgern will...oder den Sound eines winzigen Schrott-Radios braucht - das Globale Low-Poti lädt zu sinnlosen Spielereien ein!
Etwas nervig ist das Tempo, in dem der Vetta II Combo seine Einstellungsmöglichkeiten anzeigt. Wenn man per Hand am Amp die über 70 Amp-Modelle durchgehen will...sollte man gerade bei größeren Abständen (Modell 1 zu 50 z.B.) Zeit mit einplanen. Es wäre mit einer kleinen Unterkategoriesierung leichter und schneller gegangen. (Bspw. "Clean"; "Crunch"; "Dist") ...allein diese ungefähre Dreiteilung wäre massiv schneller gewesen. Oder die Möglichkeit rückwärts durchzugehen.
Alles in allem ist aber Line6-typisch kein Doktor-Titel nötig, um mit ein wenig Erfahrung gute Sounds zu produzieren. Für richtig gute Sounds muss man allerdings sehr viel Zeit aufwenden, um bei allen Amp-Modellen absehen zu können, wie das Modell mit welcher Box und welchen EQs wie zum klingen gebracht werden kann, von daher "nur":
7/10
+ an und für sich selbsterklärend
+ umfangreich (vieles ist möglich)
+ clever gelöstes "Anpassungs"-Problem der PODs an die akustische Umgebung
- umfangreich (Wo war was? Wie finde ich XY wieder?)
- langsames Scrollen bei der Amp-Auswahl
(mit der Software am PC)
Mit Line6 Edit lässt sich extrem einfach am PC an den Presets herumschrauben. Kein endloses Gekurbel beim Amp-Modell-Auswählen (einfach ausfahrende Listen zum scrollen), Prozentgenaue Einstellmöglichkeiten per Maus und mittlerweile sogar kein quietschbuntes Interface mehr. Die Presets können direkt im Vetta oder außerhalb gespeichert werden, außerdem steht mit http://www.line6.com/customtone/ eine gigantische Auswahl an guten und (teilweise sehr) schlechten Presets zum Download bereit. Wer also an einem verregneten Tag Langeweile und einen Vetta II hat - einfach mal auf die Seite gehen und von den anderen Sachen überraschen lassen. Manchmal entdeckt man so richtig geile Tones, manchmal auch eher lustiges...."crappy" ist bei so manchem Preset ein Stichwort
Neben dem Hauseigenen Line6 Edit gibt es noch die Möglichkeit seine Presets pur per MIDI zu verwalten. Dazu habe ich von http://www.vettaville.com (heutzutage http://www.vettaville.nl) "SendSX" benutzt. Die Synth-Patches von Nathan sollen hier schonmal Erwähnung finden: wer mal nicht nach Gitarre klingen will - kann der Vetta sehr gut
Man hat die .syx-Dateien, öffnet sie mit SendSX, schickt sie an den Vetta, der braucht einen winzigen Moment (keine Sekunde) um die Order umzusetzen und schon ist das Preset komplett geladen. Genauso soll es wohl andersherum funktionieren. Leider habe ich weder Lust darauf gehabt, noch Nutzen dafür, da ich mir ein Komplett-Backup per Line6 Edit erstellen kann...
Die Installation ist im Gegensatz zu einigen anderen Line6 Geräten (POD XT Pro/X3 Live) einfacher. Es muss nicht erst endlos Software installiert werden, die Treiber installiert und man muss nicht im richtigen Moment das Gerät erst einschalten.
1.MIDI-Interface installieren (M-Audio MIDIsport 1x1 ist das verbreitetste und wohl beste für den Vetta II)
2.Line6 Monkey installieren ← für Updates und Co.
3.Line6 Edit installieren
4.Fertig → Vetta einschalten
Bedienung mit PC:
10/10
+ simpler geht's nicht mehr bei diesem Funktionsumfang
+ selbst die Dauersuche nach guten Settings fällt so einfach viel viel leichter
Bedienung insgesamt:
8/10
[Sounds]
Wie schon weiter oben erwähnt, kann man die "mitgelieferten" Presets so wie sie sind in die Tonne treten. Ein paar brauchbare sind dabei, klar, aber zu 90% ist das Zeug Mist. Der Crossfader war so nett mir eine Bank mit schöneren zu machen - die klingen auch gleich schon eine Ecke besser
Aber an und für sich macht es absolut keinen Sinn, sich hier den Kopf zu zerbrechen, um zu beschreiben, wie denn nun Amps XY usw. klingen, da kaum Vergleichsmöglichkeiten bestehen und es auch keinen Sinn macht, über 70 Mal zu schreiben:
"Kommt (nicht allzu) nah dran, aber ganz gut umgesetzt und mit Feintuning bekommt man richtig gute Sounds aus diesem Modell."
Das will ja keiner lesen. Nein, der Verfasser dieses Reviews hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Sample zu JEDEM(!!) Amp-Model zu erstellen. Einmal mit komplett neutralem (50%) EQ (zur Bewertung des Models an sich) und einmal mit angepassten Settings (zur Veranschaulichung der klanglichen Möglichkeiten).
Wer sich nun nicht damit abfinden kann, stundenlang Samples zu hören, nun - Pech gehabt. Klänge zu beschreiben macht ohnehin keinen Sinn, da jedes Gehör von Tag zu Tag anders wahrnimmt und Geschmäcker sich innerhalb einer Woche ändern können. Die Aufnahmen aber nicht
Deshalb gibt es hier ab Pfingsten (wg. Interface und Geld und...) alle Samples. Ich entschuldige mich schonmal dafür, dass das so lange dauert, allerdings sind mir die Hände gebunden, es sei denn, jemand kidnappt meine kleine Schwester (17, Grey's Anatomy Fan, will selber Medizin studieren, DRK'ler, Klugscheißer) und lässt mich in diesem Zimmer den Amp hinstellen...Sorry nochmal, aber an Pfingsten gibt es über eine Stunde Samples!! freut euch drauf!
Wenngleich der ein oder andere Sound auch so schon ziemlich gut rüberkommt, ja sogar Druck und Schub entwickelt, verlieren die Simulationen des Vetta II an einem der Digitalen Ausgänge zunehmend an Druck und Durchsetzungsvermögen, je mehr Gain im Spiel ist. Direkt über die Speaker ist die Sachlage eine ganz andere...die 150 Watt hauen ein unmenschliches Pfund raus, mit denen man sich absolut ohne Probleme Gehör verschaffen kann. Wer dann auch noch ein paar Mitten bei seinen Metalsounds übrig lässt, der wird mit Sicherheit im Bandgefüge bestehen können
Extra:
Ich "kämpfe" gegen ein Peavey 6505+ Halfstack...zwar nicht laut, aber beide hört man gut. Im direkten Lautstärken-Vergleich ziehen die 120 Watt Vollröhre recht klar vorbei, was allerdings auch Mitverschulden der doppelten Lautsprecher-Anzahl sein kann...
ABER: wer heutzutage seine Amps dermaßen weit aufreißt (gilt für beide) hat einen an der Birne, sorry, aber wir sind Musiker und brauchen unser Gehör noch...und da sind nunmal 2x75 Watt schon reichlich zu viel und 120 Watt an 4x12 sowieso...
Dropped-Tunings (Dropped-B, Dropped-C, Standard-D) verarbeitet der Vetta II Combo sehr gut. Über die diversen Ausgänge (D.I. in die PA/PC) geht aber selbst auf B nicht mehr viel. Der Klang bleibt je nach Preset gleich dem der Speaker, aber es fehlt die bewegte Luft. Die Speaker-Simulationen sind "nachweislich" Schuld daran. Beim Wechsel zwischen selbigen kommt es einem nur wie ein wechselnder EQ vor, der mal ein paar Mitten komprimiert, ein paar Bässe anhebt...
Die Effekte sind Line6-typisch von höher Qualität. Nicht umsonst sind die vierfach-Treter MM-4, DL-4 und Co KG weit verbreitet und auch die kleinen Stompboxen erfreuen sich zahlreicher Fans. Die stelle ich hier nicht einzeln vor - lediglich die Line6-eigenen und die Exoten stelle ich hier nochmal zum Download bereit (wer ein bestimmtes anderes Modell hören will, hat bis Pfingst-Montag Abend Zeit sich zu melden und bestimmte Samples "vorzubestellen" ):
Zu guter Letzt noch ein kleines Goodie des Vetta II - der Double Tracker (ob Feature oder Sound...lassen wir mal außen vor ).
TIMING, PITCH, DYNAMICS
Diese Parameter kann man seinem neuen zwei-Gitarristen im Vetta II einstellen. Wie im Handbuch beschrieben ist von leichtem Andicken (sehr subtile (geringe) Einstellungen bei Timing und Pitch) bis zu einem besoffenen und bekifften Idioten alles möglich. Der Dynamics-Parameter regelt...nun, ich kopiere aus dem Handbuch:
Mit DYNAMICS stellst du ein, wie genau der gedoppelte Part die Dynamik deines
Spiels übernimmt. Hier gilt folgende Faustregel: je intensiver die Verzerrung, desto stärker
wird der Anschlag komprimiert. Daher benötigst du für einen überzeugenden
Double Tracker-Effekt einen höheren DYNAMICS-Wert.
Ich habe mal einmal subtil, einmal 50% (alle) und einmal volle Socke aufgenommen. Bei volle Socke steht der Dynamic Regler auch erst auf 100% und nachher bei fast 0.
Sinnvolles und sehr subtiles Andicken und verwirrendes Rumleiern - nicht notwendig, aber spaßiges Feature.
Unter'm Strich:
Sounds 8/10
+ vieles ist in hoher Qualität möglich
+ Effekte
+ Double Tracker
- über D.I.Outs oder andere Abgriffe geht der Druck (und damit auch etwas Definition) flöten
[Verarbeitung]
Die will ich als Letztes kurz erwähnen. Der Kasten an sich ist wie die meisten Amps gebaut wie für die Ewigkeit. Der Amp selbst ist nur ein kleiner (aber stabiler) Metallkasten, die Taster und Potis machen auch keinen allzu wertigen Eindruck. Wenn man nicht weiß, was man vor sich hat, kommt man in Versuchung das ganze Teil so auf 300 Euro Neupreis einzuschätzen - spricht leider nicht gerade für den Amp. Was gut ist: er wiegt weniger als eine Slant Peavey 4x12-Box . Subjektiv sogar weniger als der ENGL Screamer Combo. Unglaublich leicht, trotzdem viel Ton - danke sagen Rücken und Arme (wobei es meinen relativ egal ist...).
5/10
[Resümee]
Sounds - mit reichlich Zeit: sehr gut. Ohne Zeit und Lust dazu: befriedigend+.
Bedienung - mit reichlich Zeit oder am PC: sehr gut. Ohne Zeit oder PC: gut
Features - extrem viele: sehr gut
Verarbeitung - leicht und billig, aber wohl robust: befriedigend.
Insgesamt:
30/40
[Hinweis]
Der aktuelle Neupreis ist viel zu hoch. Gebraucht ist er teilweise schon für 600 gesehen worden. Bis 1000 Euro ist er Nutzwertmäßig wert. Aber auf keinen Fall 1745 Euro (!).
[Kleine Randbemerkung]
Der Vetta II ist im Grunde ja ein PC mit Motherboard. Prozessor usw. usw. und die gesamte Software ist das Betriebssystem. Daher KANN das ganze auch abstürzen/sich aufhängen. Das ist mir bisher einmal passiert, da habe ich dem Teil aber auch einiges zugemutet: Dropped-B-Gitarre mit leicht brummendem P90, Full Power, volles Mastervolume, lautestes Preset überhaupt und dann lag auf beiden Signalwegen jeweils ein Stereo Chorus, ein Stereo Delay und jeweils ein Pitch-Shifter...das Preset funktioniert so ganz normal und bei einem weiteren Test mit demselben Setup funktionierte alles ganz normal. Bei diesem einem Mal konnte man aber nicht mehr das Preset wechseln oder an den Reglern was verstellen. Lediglich weiterspielen ....
Daher tippe ich einfach auf einen blöden Zufall. Denn ansonsten hält der Vetta auch stundenlang durch. Außerdem hilft simples Aus-An dem Amp wieder auf die Beine. Man kann nun nicht sagen, er sei unzuverlässig (ein Ausfall, eine Röhre hätte genauso platzen/ausfallen können...shit happens halt), aber ich werde den noch viele Stunden durchlaufen lassen, bevor er auf die Bühne darf...nur damit man einem shit happens again vorbeugen kann...
[Samples]
Werte MB und GAS-Gemeinde: Die Samples erstelle ich an Pfingsten. Sollte irgendwer bestimmte Wünsche haben - bitte per PN, ich kopiere selbige und speichere die ab. Das Sample wird dann entsprechend nach dem User benannt und mit hochgeladen. Ich werde dann zu entsprechender Zeit einen Mod bitten, die Samples hier einzufügen, weil ich den Beitrag dann nicht mehr editieren kann. Ich danke euch schon mal für jedes Interesse am Review und an Samples!
(Nein ich spiele nicht Master of Puppets in Originalgeschwindigkeit und auch keine Shred-Soli - ich werde an drei-vier Tagen über 100 Takes mit vergleichbaren Tabs und Spielweisen machen - kompliziert ist da einfach nicht drin, weil sonst meine Finger die Samples ruinieren werden )
[Armins Upgrade]
Was viele nicht kennen: Es gibt ein inoffizielles, 70 Euro teures Upgrade auf www.soundside.de - ich werd's kaufen und auch das noch mal in ein Review verpacken - das wird richtig interessant. Der User psywaltz hatte/hat das meines Wissens nach schon (gehabt). Solange er mir nichts vorwegnimmt..
[Kleine Bitte]
Bitte kein Modelling-Gebashe hier. Ich habe mir die Mühe mit dem Review nicht gemacht, damit einige ihre Laune hier auslassen und ich mache mir die Mühe mit den Samples nicht, damit einige ihren Spaß mit Meckern haben...konstruktive Kritik hingegen ist erwünscht.
Euer Bommel
Tante Edith hat gerade die Bilder vom Vorbesitzer gefunden!
http://www.meinthat.de/VETTA/Hinten 1.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Hinten 2.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Hinten 3.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Links 1.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Rechts 1.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Oben 1.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Oben 2.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Oben 3.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Vorne 1.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Vorne 2.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Vorne 3.JPG
[Die Story]
Nach einer langen Reise über viele Stationen innerhalb weniger (vier) Jahre bin ich nun am Ziel angekommen. Dem Line6 Vetta II (Combo). Begonnen hatte es mit einem Vox Pathfinder 10. Selbst mit der DigiTech DF-7 davor heute in meinen Ohren - Blut. Es folgte der Peavey Supreme XL mit Framus CS212. Ganz nett. Aber wegen doch-keine-Band eben zu viel, zu groß, zu laut. Peavey weg, POD XT Pro mit Rocktron Velocity. Sehr fein. Velocity und Framus weg. Aktive Fullrange-Box (db Tech. Basic 200). Über 2 Jahre hinweg habe ich den POD XT Pro dann in PAs und eine aktive Monitorbox gejagt und war zufrieden mit meinem Sound. (Ich habe mein altes Review zum XT Pro hier gefunden - zum Totlachen ...ich würde mir NIE einen AC30 holen...ratet mal, was heute weit oben auf der Abschussliste steht, wenn Geld da wäre?...)
Bis der POD X3 Live erschien. Der war dann ein Stückchen näher am Traum-Amp Vetta II. Zwei Amp-Simus gleichzeitig - das hat gesemmelt. Leider hatte es nach einem Jahr ausgesemmelt, weil der Preset-Schalter für Preset "C" sich einfach mal in Wohlgefallen zerbrochen hat. Zur Reparatur geschickt, verkauft, ENGL Screamer 50 Combo mit Z5-Leiste her. Zuerst war ich sehr zufrieden damit. Aber dann wurde aus Spaß mit dem Bassisten meiner Mittelalter-Folkrock-Band Horror-Industrial-Techno-Metal verzapft und der Spaß daran war groß genug als dann feststand: Der Screamer liefert einfach kein ultimativ böses Brett.
Ab da war erstmal Rätselraten angesagt. Dem eher auf Lead ausgelegten Screamer mit EQ und Pedal(en) beikommen? Mit dem Danelectro Fish&Chips kam ich schon näher an ein einfach nur scheppriges Gebrummel dran, mit dem DigiTech RP90 nochmal ein wenig mehr. Aber es war nicht das Wahre. Glücklicherweise verkaufte der User Crossfader_90 gerade einen Vetta II zu einem unschlagbar günstigen Kurs. Schnell überall Verkaufsgesuche geschaltet, um das Geld zusammenzuziehen. Lustigerweise war der Noch-Vetta-II-Inhaber aber zufällig ein weiterer GAS-Kranker mit Hang zum Screamer...
Kurzum: nach einem Paketwechsel von Deutschland nach Österreich (und umgekehrt) steht mein Traumamp hier. Der Sandkasten für Gitarristen, bei dem alle Förmchen doppelt und dreifach drinstecken. Und obendrein leuchtet's auch noch (okay, die Proberaumendstufe mit ihren ultrahellen blauen LEDs ist immer noch heller...).
Die Vorurteile anderer gegenüber Modelling hab ich nicht und genug Vorerfahrung mit Line6 Produkten glücklicherweise auch. Ich weiß um den oft fizzeligen Sound der Line6-Presets, daher wirke ich von vorneherein entgegen und nutze einfach keine Standard(Factory)-Settings. Außerdem gibt es da noch ein Ass im Ärmel. Aber zuerst: rein ins Gemüse!
[Features]
Ich will die Modell-Liste nicht kopieren, da das Review ohnehin schon lang genug ist. Aber verlinken kann ich sie für die Faulen unter euch :
http://www.line6.com/vettaii/amps.html AMPS UND CABINETS + MICS
http://www.line6.com/vettaii/effects.html EFFEKTE
Die Features-Liste ist zwar nicht endlos, allerdings wirklich SEHR lang. Beginnend bei den umfangreichen Listen der Simulationen oben kommen noch die diversen Möglichkeiten in den Presets, beim Abrufen selbiger und und und hinzu. Falls das WIRKLICH jemanden interessiert, so möge er bitte im Anschluss einfach fragen, ich selbst benutze momentan sowieso kaum Spielereien außer bei den Synths. Aber die Effektreihenfolge kann variiert werden, ebenso die Werte per pedes mit den beiden Pedalen, das Panning, Double Tracker, 3 StompBoxen per FBV zusätzlich zu den anderen Schaltern am FBV...etc. …
Leider ist es außerhalb der Standard-EQs nicht möglich, Einfluss auf die Modelle zu nehmen, sprich: Man benutzt immer den simulierten Amp so, wie er von Werk aus simuliert wird. Eines der Probleme von Line6 gegenüber neueren High-Tech Modellern, da man leider auf die Sounds angewiesen ist und z.B. seinem Rectifier keine EL34-Endstufe verpassen kann. Ebenso verhält es sich mit den Boxenmodellen. Ganz nett so alles, allerdings klingt das alles nur nach verschiedenen EQs. Letzteres bestätigt sich im Vergleich Sound den der Amp auswirft VS. Sound den der Amp-D.I.-Out auswirft. Über die Endstufe und die Speaker ist der Sound im Allgemeinen viel klarer, druckvoller - WELTEN (!) besser - wie ein Amp und nicht wie eine Amp-Simulation.
Die Beurteilung der Originaltreue entfällt hier leider, da ich nur sehr wenige Amps, die hier simuliert werden jemals vor Händen hatte und das wohl auf 97,52% des Rests der Boarduser auch zutrifft. Von daher beurteilen wir den Vetta II einfach an Hand seiner klanglichen Fähigkeiten. Eben nicht in Richtung: Wie gut kann er den Fender Boogie JCM Rectaverb 250 nachmachen, sondern: Wie klingen die Modelle für sich? und: Kann ich da als totaler Vollseppl noch gute Sounds rausholen?
Man kann das eindeutig mit "Ja" beantworten. Es sei denn, man ist wirklich ziemlich neben der Spur und dreht wahllos an den Reglern rum und drückt blindlings Knöpfe...
Durch die Kombination zweier Spuren kann man sich im Allgemeinen alles irgendwie kreieren. Ob man nun relativ links einen total trockenen Clean-Sounds legt und rechts einen mit Chorus und Delay wabernden vielleicht schon anzerrenden Sound - oder links den Rectalfeuer mit V30-Box und rechts den JCM 800 an der Mesa-Box - man bekommt alles irgendwie hingebogen, so dass es wie gewünscht klingt. Das dauert aber, doch dazu mehr in der Bedienung.
In-/Outputs
http://www.line6.com/vettaii/ins.html
Das sollte genügen um alle Fragen nach Ins und Outs zu klären. Im Bedienfeld befindet sich der Gitarreninput und der Headphones-Out. Aktuell kämpfe ich noch mit dem S/PDIF-Out, sollte dieser sich entschließen zu funktionieren, wie ich mir das dachte, bekommt ihr die Samples schon eher, sonst leider erst an Pfingsten...
Features: 9/10
+ Umfangreich (viel viel viel)
+ lädt zum Ausprobieren ein
- lädt zum Ausprobieren ein (Moment, wieso habe jetzt...ich wollte doch...was wollte ich?)
- Charakter bleiben bis auf EQs unformbar - der Griff in die Trickkiste ist unabwendbar
[Bedienung]
(Ohne Software am PC)
Diese betrachte ich als zweischneidiges Schwert. Wer sich auskennt (wie ich nach zwei Line6 Geräten), der bastelt ratzfatz seine Sounds zusammen. Wer zum ersten Mal dran sitzt, wird auch nach fünf Stunden noch versehentlich was verstellen, umbauen o.Ä., und sich über den plötzlichen Reverb wundern, bzw. einfach keinen Draht zu diesem Teil aufbauen.
Im Grunde ist das alles sehr easy. Knöpfe erklären sich selbst, im Groben lässt sich der Gute bedienen wie ein kleiner Raum voller gut organisierter Amps und Effekte. ABER: die Tiefenfunktionen und der "mal eben schnell noch"-Faktor führen selbst bei Geübten schnell mal dazu, dass man sich vertut. Dank der drei "Global Controls" kann man den Vetta II auch örtlichen Akustik-Macken ratzfatz anpassen. "Reverb", "Bass" und "Treble" können global (übergeordnet) etwas nachjustiert werden. Wie das klingt, werde ich noch einfangen, allerdings sind damit wirklich gute Anpassungen möglich. Sie wirken nämlich eher weniger wie ein EQ als wie Vorhang auf und zu und eine Volumenänderung der Box. Idealerweise rasten die Potis im Mittelstellung sogar ein wenig ein. Man muss also nicht großartig suchen, wenn man nichts ändern muss. Ein wenig Rumalbern kann man damit auch. Wenn man mal den Bassisten ärgern will...oder den Sound eines winzigen Schrott-Radios braucht - das Globale Low-Poti lädt zu sinnlosen Spielereien ein!
Etwas nervig ist das Tempo, in dem der Vetta II Combo seine Einstellungsmöglichkeiten anzeigt. Wenn man per Hand am Amp die über 70 Amp-Modelle durchgehen will...sollte man gerade bei größeren Abständen (Modell 1 zu 50 z.B.) Zeit mit einplanen. Es wäre mit einer kleinen Unterkategoriesierung leichter und schneller gegangen. (Bspw. "Clean"; "Crunch"; "Dist") ...allein diese ungefähre Dreiteilung wäre massiv schneller gewesen. Oder die Möglichkeit rückwärts durchzugehen.
Alles in allem ist aber Line6-typisch kein Doktor-Titel nötig, um mit ein wenig Erfahrung gute Sounds zu produzieren. Für richtig gute Sounds muss man allerdings sehr viel Zeit aufwenden, um bei allen Amp-Modellen absehen zu können, wie das Modell mit welcher Box und welchen EQs wie zum klingen gebracht werden kann, von daher "nur":
7/10
+ an und für sich selbsterklärend
+ umfangreich (vieles ist möglich)
+ clever gelöstes "Anpassungs"-Problem der PODs an die akustische Umgebung
- umfangreich (Wo war was? Wie finde ich XY wieder?)
- langsames Scrollen bei der Amp-Auswahl
(mit der Software am PC)
Mit Line6 Edit lässt sich extrem einfach am PC an den Presets herumschrauben. Kein endloses Gekurbel beim Amp-Modell-Auswählen (einfach ausfahrende Listen zum scrollen), Prozentgenaue Einstellmöglichkeiten per Maus und mittlerweile sogar kein quietschbuntes Interface mehr. Die Presets können direkt im Vetta oder außerhalb gespeichert werden, außerdem steht mit http://www.line6.com/customtone/ eine gigantische Auswahl an guten und (teilweise sehr) schlechten Presets zum Download bereit. Wer also an einem verregneten Tag Langeweile und einen Vetta II hat - einfach mal auf die Seite gehen und von den anderen Sachen überraschen lassen. Manchmal entdeckt man so richtig geile Tones, manchmal auch eher lustiges...."crappy" ist bei so manchem Preset ein Stichwort
Neben dem Hauseigenen Line6 Edit gibt es noch die Möglichkeit seine Presets pur per MIDI zu verwalten. Dazu habe ich von http://www.vettaville.com (heutzutage http://www.vettaville.nl) "SendSX" benutzt. Die Synth-Patches von Nathan sollen hier schonmal Erwähnung finden: wer mal nicht nach Gitarre klingen will - kann der Vetta sehr gut
Man hat die .syx-Dateien, öffnet sie mit SendSX, schickt sie an den Vetta, der braucht einen winzigen Moment (keine Sekunde) um die Order umzusetzen und schon ist das Preset komplett geladen. Genauso soll es wohl andersherum funktionieren. Leider habe ich weder Lust darauf gehabt, noch Nutzen dafür, da ich mir ein Komplett-Backup per Line6 Edit erstellen kann...
Die Installation ist im Gegensatz zu einigen anderen Line6 Geräten (POD XT Pro/X3 Live) einfacher. Es muss nicht erst endlos Software installiert werden, die Treiber installiert und man muss nicht im richtigen Moment das Gerät erst einschalten.
1.MIDI-Interface installieren (M-Audio MIDIsport 1x1 ist das verbreitetste und wohl beste für den Vetta II)
2.Line6 Monkey installieren ← für Updates und Co.
3.Line6 Edit installieren
4.Fertig → Vetta einschalten
Bedienung mit PC:
10/10
+ simpler geht's nicht mehr bei diesem Funktionsumfang
+ selbst die Dauersuche nach guten Settings fällt so einfach viel viel leichter
Bedienung insgesamt:
8/10
[Sounds]
Wie schon weiter oben erwähnt, kann man die "mitgelieferten" Presets so wie sie sind in die Tonne treten. Ein paar brauchbare sind dabei, klar, aber zu 90% ist das Zeug Mist. Der Crossfader war so nett mir eine Bank mit schöneren zu machen - die klingen auch gleich schon eine Ecke besser
Aber an und für sich macht es absolut keinen Sinn, sich hier den Kopf zu zerbrechen, um zu beschreiben, wie denn nun Amps XY usw. klingen, da kaum Vergleichsmöglichkeiten bestehen und es auch keinen Sinn macht, über 70 Mal zu schreiben:
"Kommt (nicht allzu) nah dran, aber ganz gut umgesetzt und mit Feintuning bekommt man richtig gute Sounds aus diesem Modell."
Das will ja keiner lesen. Nein, der Verfasser dieses Reviews hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Sample zu JEDEM(!!) Amp-Model zu erstellen. Einmal mit komplett neutralem (50%) EQ (zur Bewertung des Models an sich) und einmal mit angepassten Settings (zur Veranschaulichung der klanglichen Möglichkeiten).
Wer sich nun nicht damit abfinden kann, stundenlang Samples zu hören, nun - Pech gehabt. Klänge zu beschreiben macht ohnehin keinen Sinn, da jedes Gehör von Tag zu Tag anders wahrnimmt und Geschmäcker sich innerhalb einer Woche ändern können. Die Aufnahmen aber nicht
Deshalb gibt es hier ab Pfingsten (wg. Interface und Geld und...) alle Samples. Ich entschuldige mich schonmal dafür, dass das so lange dauert, allerdings sind mir die Hände gebunden, es sei denn, jemand kidnappt meine kleine Schwester (17, Grey's Anatomy Fan, will selber Medizin studieren, DRK'ler, Klugscheißer) und lässt mich in diesem Zimmer den Amp hinstellen...Sorry nochmal, aber an Pfingsten gibt es über eine Stunde Samples!! freut euch drauf!
Wenngleich der ein oder andere Sound auch so schon ziemlich gut rüberkommt, ja sogar Druck und Schub entwickelt, verlieren die Simulationen des Vetta II an einem der Digitalen Ausgänge zunehmend an Druck und Durchsetzungsvermögen, je mehr Gain im Spiel ist. Direkt über die Speaker ist die Sachlage eine ganz andere...die 150 Watt hauen ein unmenschliches Pfund raus, mit denen man sich absolut ohne Probleme Gehör verschaffen kann. Wer dann auch noch ein paar Mitten bei seinen Metalsounds übrig lässt, der wird mit Sicherheit im Bandgefüge bestehen können
Extra:
Ich "kämpfe" gegen ein Peavey 6505+ Halfstack...zwar nicht laut, aber beide hört man gut. Im direkten Lautstärken-Vergleich ziehen die 120 Watt Vollröhre recht klar vorbei, was allerdings auch Mitverschulden der doppelten Lautsprecher-Anzahl sein kann...
ABER: wer heutzutage seine Amps dermaßen weit aufreißt (gilt für beide) hat einen an der Birne, sorry, aber wir sind Musiker und brauchen unser Gehör noch...und da sind nunmal 2x75 Watt schon reichlich zu viel und 120 Watt an 4x12 sowieso...
Dropped-Tunings (Dropped-B, Dropped-C, Standard-D) verarbeitet der Vetta II Combo sehr gut. Über die diversen Ausgänge (D.I. in die PA/PC) geht aber selbst auf B nicht mehr viel. Der Klang bleibt je nach Preset gleich dem der Speaker, aber es fehlt die bewegte Luft. Die Speaker-Simulationen sind "nachweislich" Schuld daran. Beim Wechsel zwischen selbigen kommt es einem nur wie ein wechselnder EQ vor, der mal ein paar Mitten komprimiert, ein paar Bässe anhebt...
Die Effekte sind Line6-typisch von höher Qualität. Nicht umsonst sind die vierfach-Treter MM-4, DL-4 und Co KG weit verbreitet und auch die kleinen Stompboxen erfreuen sich zahlreicher Fans. Die stelle ich hier nicht einzeln vor - lediglich die Line6-eigenen und die Exoten stelle ich hier nochmal zum Download bereit (wer ein bestimmtes anderes Modell hören will, hat bis Pfingst-Montag Abend Zeit sich zu melden und bestimmte Samples "vorzubestellen" ):
Zu guter Letzt noch ein kleines Goodie des Vetta II - der Double Tracker (ob Feature oder Sound...lassen wir mal außen vor ).
TIMING, PITCH, DYNAMICS
Diese Parameter kann man seinem neuen zwei-Gitarristen im Vetta II einstellen. Wie im Handbuch beschrieben ist von leichtem Andicken (sehr subtile (geringe) Einstellungen bei Timing und Pitch) bis zu einem besoffenen und bekifften Idioten alles möglich. Der Dynamics-Parameter regelt...nun, ich kopiere aus dem Handbuch:
Mit DYNAMICS stellst du ein, wie genau der gedoppelte Part die Dynamik deines
Spiels übernimmt. Hier gilt folgende Faustregel: je intensiver die Verzerrung, desto stärker
wird der Anschlag komprimiert. Daher benötigst du für einen überzeugenden
Double Tracker-Effekt einen höheren DYNAMICS-Wert.
Ich habe mal einmal subtil, einmal 50% (alle) und einmal volle Socke aufgenommen. Bei volle Socke steht der Dynamic Regler auch erst auf 100% und nachher bei fast 0.
Sinnvolles und sehr subtiles Andicken und verwirrendes Rumleiern - nicht notwendig, aber spaßiges Feature.
Unter'm Strich:
Sounds 8/10
+ vieles ist in hoher Qualität möglich
+ Effekte
+ Double Tracker
- über D.I.Outs oder andere Abgriffe geht der Druck (und damit auch etwas Definition) flöten
[Verarbeitung]
Die will ich als Letztes kurz erwähnen. Der Kasten an sich ist wie die meisten Amps gebaut wie für die Ewigkeit. Der Amp selbst ist nur ein kleiner (aber stabiler) Metallkasten, die Taster und Potis machen auch keinen allzu wertigen Eindruck. Wenn man nicht weiß, was man vor sich hat, kommt man in Versuchung das ganze Teil so auf 300 Euro Neupreis einzuschätzen - spricht leider nicht gerade für den Amp. Was gut ist: er wiegt weniger als eine Slant Peavey 4x12-Box . Subjektiv sogar weniger als der ENGL Screamer Combo. Unglaublich leicht, trotzdem viel Ton - danke sagen Rücken und Arme (wobei es meinen relativ egal ist...).
5/10
[Resümee]
Sounds - mit reichlich Zeit: sehr gut. Ohne Zeit und Lust dazu: befriedigend+.
Bedienung - mit reichlich Zeit oder am PC: sehr gut. Ohne Zeit oder PC: gut
Features - extrem viele: sehr gut
Verarbeitung - leicht und billig, aber wohl robust: befriedigend.
Insgesamt:
30/40
[Hinweis]
Der aktuelle Neupreis ist viel zu hoch. Gebraucht ist er teilweise schon für 600 gesehen worden. Bis 1000 Euro ist er Nutzwertmäßig wert. Aber auf keinen Fall 1745 Euro (!).
[Kleine Randbemerkung]
Der Vetta II ist im Grunde ja ein PC mit Motherboard. Prozessor usw. usw. und die gesamte Software ist das Betriebssystem. Daher KANN das ganze auch abstürzen/sich aufhängen. Das ist mir bisher einmal passiert, da habe ich dem Teil aber auch einiges zugemutet: Dropped-B-Gitarre mit leicht brummendem P90, Full Power, volles Mastervolume, lautestes Preset überhaupt und dann lag auf beiden Signalwegen jeweils ein Stereo Chorus, ein Stereo Delay und jeweils ein Pitch-Shifter...das Preset funktioniert so ganz normal und bei einem weiteren Test mit demselben Setup funktionierte alles ganz normal. Bei diesem einem Mal konnte man aber nicht mehr das Preset wechseln oder an den Reglern was verstellen. Lediglich weiterspielen ....
Daher tippe ich einfach auf einen blöden Zufall. Denn ansonsten hält der Vetta auch stundenlang durch. Außerdem hilft simples Aus-An dem Amp wieder auf die Beine. Man kann nun nicht sagen, er sei unzuverlässig (ein Ausfall, eine Röhre hätte genauso platzen/ausfallen können...shit happens halt), aber ich werde den noch viele Stunden durchlaufen lassen, bevor er auf die Bühne darf...nur damit man einem shit happens again vorbeugen kann...
[Samples]
Werte MB und GAS-Gemeinde: Die Samples erstelle ich an Pfingsten. Sollte irgendwer bestimmte Wünsche haben - bitte per PN, ich kopiere selbige und speichere die ab. Das Sample wird dann entsprechend nach dem User benannt und mit hochgeladen. Ich werde dann zu entsprechender Zeit einen Mod bitten, die Samples hier einzufügen, weil ich den Beitrag dann nicht mehr editieren kann. Ich danke euch schon mal für jedes Interesse am Review und an Samples!
(Nein ich spiele nicht Master of Puppets in Originalgeschwindigkeit und auch keine Shred-Soli - ich werde an drei-vier Tagen über 100 Takes mit vergleichbaren Tabs und Spielweisen machen - kompliziert ist da einfach nicht drin, weil sonst meine Finger die Samples ruinieren werden )
[Armins Upgrade]
Was viele nicht kennen: Es gibt ein inoffizielles, 70 Euro teures Upgrade auf www.soundside.de - ich werd's kaufen und auch das noch mal in ein Review verpacken - das wird richtig interessant. Der User psywaltz hatte/hat das meines Wissens nach schon (gehabt). Solange er mir nichts vorwegnimmt..
[Kleine Bitte]
Bitte kein Modelling-Gebashe hier. Ich habe mir die Mühe mit dem Review nicht gemacht, damit einige ihre Laune hier auslassen und ich mache mir die Mühe mit den Samples nicht, damit einige ihren Spaß mit Meckern haben...konstruktive Kritik hingegen ist erwünscht.
Euer Bommel
Tante Edith hat gerade die Bilder vom Vorbesitzer gefunden!
http://www.meinthat.de/VETTA/Hinten 1.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Hinten 2.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Hinten 3.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Links 1.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Rechts 1.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Oben 1.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Oben 2.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Oben 3.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Vorne 1.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Vorne 2.JPG
http://www.meinthat.de/VETTA/Vorne 3.JPG
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