Abroxas
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Electro-Harmonix Holiest Grail
Divine Reverberation
Prolog
Electro-Harmonix Produktstrategie bestand bisweilen darin, einfache, analoge und recht preisintensive Effektgeräte mit niedlichen Namen zu produzieren. Nun ist der heiligste Gral unter ihren Hallgeräten weder einfach noch analog, aber sehr wohl sündhaft teuer und die Frage, ob er seinem Namen gerecht wird oder ob das alles nur Frevel ist, habe ich für mich beantwortet.
Design und Features
Das Gerät ist in einem stabilen Gehäuse aus Aluminiumblech untergebracht und kratzfest lackiert. Die Slider lassen sich allesamt schön bewegen. Anschlussseitig haben wie den Main Output, Stereo Output, einen Eingang für ein Expression Pedal und den Instrumenteneingang. Weiter gibts Midi In, Midi Out und die Stromversorgung (9V DC).
Die Slider regeln die Effektparameter, die da wären:
Input Gain verstärkt das Eingangssignal, um das Gerät an verschiedene Eingangsimpedanzen anzupassen (Single Coil, Humbucker, Keyboard, Mikrophon etc.). Bei zu starker Verstärkung clippt es natürlich, dabei leuchtet die rote LED über dem Slider auf. Dabei entsteht übrigens ein recht scharfer Fuzz. Dieser Wert wird NICHT bei den Presets mitgespeichert, sodass man ein und denselben Effekt mit verschiedneen Instrumenten benutzen und anpassen kann.
Pre-Delay Time bestimmt die Zeit, nach der der erste Nachhall hörbar ist. Kann als kurzes Digitaldelay missbraucht werden.
Pre-Delay Feedback bestimmt, wie oft der Hall im Ganzen hörbar ist. Kann erhöht werden bis zu einer unendlichen Resonanz.
Decay Die Abklingzeit steuert die Länge des Halls/Größe des Raums.
Damping Steuert, wie stark der Nachhall gedämpft wird, also wieviel Akustik die Wände des Raumes schlucken.
Diffusion Regelt die Streuung, also wie glatt die reflektierenden Oberflächen sind.
Dry Mix Anteil des Direktsignals
Spring Mix Bestimmt den Anteil des typischen Federhallsounds am Hallsignal.
Reverb Mix Anteil des Halls. Wer will, kann das Direktsignal auch komplett stummschalten und nur den Hall aus dem Verstärker tönen lassen.
Der letzte Slider wählt einer der vier Bänke für die beiden Preset Schalter, macht also insgesamt acht Presets. Zuletzt wäre da natürlich noch der Schalter zum bypassen des Effekts und ein Zweiwegeschalter, um zwischen Preset-Mode und Free-Mode zu wechseln. Befindet man sich im Preset Mode bestimmt das gewählte Preset den Sound, verändert man jedoch einen der Slider, springt der entsprechende Parameter zum neuen Wert (wird aber nicht gespeichert).
Zur Benutzung mit Expression Pedal kann ich leider nichts sagen, da ich keines zur Hand habe, aber laut Anleitung wird der Hallanteil am Gesamtsignal damit mit dem Fuß steuerbar. Das MIDI Modul kann jeden einzelnen Parameter (mit Ausnahme des Input Gain) steuern. Auch hier muss ich mangels MIDI-Controller passen.
Im Bypass-Modus wird der zweite Stereoausgang stummgeschalten. Sollte also der Amp nicht für den Fall, dass der Stereoreturn des FX-Loops angeschlossen aber stumm ist, gerüstet sein, bleibt der zweite Kanal stumm.
Noch was zum Design: Herzstück ist der Stereo Hallalgorithmus, das Digitaldelay ist davor geschalten und die Federhallsimulation parallel zu beiden. Die Eingangsverstärkung ist zumindest noch analog. Eine Batterie kann übrigens nicht eingesetzt werden.
Klang
Die Qualität der Software ist großartig, der Vergleich zu den VST-Plug-Ins brauch nicht gescheut zu werden. Es liegt jetzt am Benutzer, da einen für die entsprechende musikalische Situation passenden Sound rauszukriegen. Durch Draufgabe des Delays und des Federhalls nehmen die Möglichkeiten nochmals um ein Vielfaches zu. Ich rede nicht von den vielen angeblichen Möglichkeiten, die beispielsweise immer dem Tone-Poti bei den Overdrives zugesprochen werden. Es sind wirklich etliche Klangvariationen, die auch ein Laie raushört.
Ich habe für euch ein paar markante Reverbsounds aus dem Gerät gekitzelt, auch einige mit teilweise extremen Einstellungen an den Slidern.
### - ausgeglichener, leichter Federhall, kein Delay
### - langer, leichter Federhall, kein Delay
### - natürlicher, kurzer Hall, kein Delay
### - natürlicher, mittellanger Hall, kein Delay
### - natürlicher, langer Hall, kein Delay, sehr wenig Dämpfung und Streuung
### - kaum Hall, kurzes Delay
### - natürlicher, ausgeglichener Hall mit viel Delay
### - "Resonator", laut Bedienungsanleitung
### - sehr "springiger" Federhall, kurzes Delay, Overdrive
Verwendung/Fazit
Der Holiest Grail ist ein wirklich toller Halleffekt. Durch das himmlische Supremat an Klangviefalt ist für fast alle was dabei, und das beschränkt sich nicht mal auf die Gitarristen. Ebenso andere Instrumentalisten oder Vokalisten können von ihm Gebrauch machen und dank der Preset- und MIDI-Funktion ist auch auf der Bühne ein schnelles Umschalten möglich.
Als Negativpunkt aufzuführen, es handle sich um einen Digitaleffekt, halte ich für etwas unfair. Vielleicht möchte man manchmal einen realistischen Nachhall haben, fernab von den feuchten Vintage-Träumen. Dann wäre man bei den digitalen Effekten an der richtigen Adresse. Und mit einem parallen Effektloop wird ein Teil des Originalsignals nicht einmal angetastet
Für mich präsentierte er sich wie ein riesiger und teuer Bausatz, wovon man sich ein paar Komponenten schnappt, sich zwei oder drei wunderschöne Hallsounds bastelt, und den Rest selten bis gar nicht benutzt. Es muss also jede(r) für sich entscheiden, wie viel sie/er benutzen möchte. An der Qualität soll es jedenfalls nicht mangeln.
MfG
Divine Reverberation
Electro-Harmonix Produktstrategie bestand bisweilen darin, einfache, analoge und recht preisintensive Effektgeräte mit niedlichen Namen zu produzieren. Nun ist der heiligste Gral unter ihren Hallgeräten weder einfach noch analog, aber sehr wohl sündhaft teuer und die Frage, ob er seinem Namen gerecht wird oder ob das alles nur Frevel ist, habe ich für mich beantwortet.
Design und Features
Das Gerät ist in einem stabilen Gehäuse aus Aluminiumblech untergebracht und kratzfest lackiert. Die Slider lassen sich allesamt schön bewegen. Anschlussseitig haben wie den Main Output, Stereo Output, einen Eingang für ein Expression Pedal und den Instrumenteneingang. Weiter gibts Midi In, Midi Out und die Stromversorgung (9V DC).
Die Slider regeln die Effektparameter, die da wären:
Input Gain verstärkt das Eingangssignal, um das Gerät an verschiedene Eingangsimpedanzen anzupassen (Single Coil, Humbucker, Keyboard, Mikrophon etc.). Bei zu starker Verstärkung clippt es natürlich, dabei leuchtet die rote LED über dem Slider auf. Dabei entsteht übrigens ein recht scharfer Fuzz. Dieser Wert wird NICHT bei den Presets mitgespeichert, sodass man ein und denselben Effekt mit verschiedneen Instrumenten benutzen und anpassen kann.
Pre-Delay Time bestimmt die Zeit, nach der der erste Nachhall hörbar ist. Kann als kurzes Digitaldelay missbraucht werden.
Pre-Delay Feedback bestimmt, wie oft der Hall im Ganzen hörbar ist. Kann erhöht werden bis zu einer unendlichen Resonanz.
Decay Die Abklingzeit steuert die Länge des Halls/Größe des Raums.
Damping Steuert, wie stark der Nachhall gedämpft wird, also wieviel Akustik die Wände des Raumes schlucken.
Diffusion Regelt die Streuung, also wie glatt die reflektierenden Oberflächen sind.
Dry Mix Anteil des Direktsignals
Spring Mix Bestimmt den Anteil des typischen Federhallsounds am Hallsignal.
Reverb Mix Anteil des Halls. Wer will, kann das Direktsignal auch komplett stummschalten und nur den Hall aus dem Verstärker tönen lassen.
Der letzte Slider wählt einer der vier Bänke für die beiden Preset Schalter, macht also insgesamt acht Presets. Zuletzt wäre da natürlich noch der Schalter zum bypassen des Effekts und ein Zweiwegeschalter, um zwischen Preset-Mode und Free-Mode zu wechseln. Befindet man sich im Preset Mode bestimmt das gewählte Preset den Sound, verändert man jedoch einen der Slider, springt der entsprechende Parameter zum neuen Wert (wird aber nicht gespeichert).
Zur Benutzung mit Expression Pedal kann ich leider nichts sagen, da ich keines zur Hand habe, aber laut Anleitung wird der Hallanteil am Gesamtsignal damit mit dem Fuß steuerbar. Das MIDI Modul kann jeden einzelnen Parameter (mit Ausnahme des Input Gain) steuern. Auch hier muss ich mangels MIDI-Controller passen.
Im Bypass-Modus wird der zweite Stereoausgang stummgeschalten. Sollte also der Amp nicht für den Fall, dass der Stereoreturn des FX-Loops angeschlossen aber stumm ist, gerüstet sein, bleibt der zweite Kanal stumm.
Noch was zum Design: Herzstück ist der Stereo Hallalgorithmus, das Digitaldelay ist davor geschalten und die Federhallsimulation parallel zu beiden. Die Eingangsverstärkung ist zumindest noch analog. Eine Batterie kann übrigens nicht eingesetzt werden.
Klang
Die Qualität der Software ist großartig, der Vergleich zu den VST-Plug-Ins brauch nicht gescheut zu werden. Es liegt jetzt am Benutzer, da einen für die entsprechende musikalische Situation passenden Sound rauszukriegen. Durch Draufgabe des Delays und des Federhalls nehmen die Möglichkeiten nochmals um ein Vielfaches zu. Ich rede nicht von den vielen angeblichen Möglichkeiten, die beispielsweise immer dem Tone-Poti bei den Overdrives zugesprochen werden. Es sind wirklich etliche Klangvariationen, die auch ein Laie raushört.
Ich habe für euch ein paar markante Reverbsounds aus dem Gerät gekitzelt, auch einige mit teilweise extremen Einstellungen an den Slidern.
### - ausgeglichener, leichter Federhall, kein Delay
### - langer, leichter Federhall, kein Delay
### - natürlicher, kurzer Hall, kein Delay
### - natürlicher, mittellanger Hall, kein Delay
### - natürlicher, langer Hall, kein Delay, sehr wenig Dämpfung und Streuung
### - kaum Hall, kurzes Delay
### - natürlicher, ausgeglichener Hall mit viel Delay
### - "Resonator", laut Bedienungsanleitung
### - sehr "springiger" Federhall, kurzes Delay, Overdrive
Verwendung/Fazit
Der Holiest Grail ist ein wirklich toller Halleffekt. Durch das himmlische Supremat an Klangviefalt ist für fast alle was dabei, und das beschränkt sich nicht mal auf die Gitarristen. Ebenso andere Instrumentalisten oder Vokalisten können von ihm Gebrauch machen und dank der Preset- und MIDI-Funktion ist auch auf der Bühne ein schnelles Umschalten möglich.
Als Negativpunkt aufzuführen, es handle sich um einen Digitaleffekt, halte ich für etwas unfair. Vielleicht möchte man manchmal einen realistischen Nachhall haben, fernab von den feuchten Vintage-Träumen. Dann wäre man bei den digitalen Effekten an der richtigen Adresse. Und mit einem parallen Effektloop wird ein Teil des Originalsignals nicht einmal angetastet
Für mich präsentierte er sich wie ein riesiger und teuer Bausatz, wovon man sich ein paar Komponenten schnappt, sich zwei oder drei wunderschöne Hallsounds bastelt, und den Rest selten bis gar nicht benutzt. Es muss also jede(r) für sich entscheiden, wie viel sie/er benutzen möchte. An der Qualität soll es jedenfalls nicht mangeln.
MfG
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