ratking
Mod Emeritus
Eigentlich bin ich ja als Basser eher in der heftigeren Metal-Ecke zugange, spiele und schätze meine Warwick 5-Saiter mit engem Saitenabstand und bin inzwischen fast komplett auf's Plek umgestiegen .. Aber nachdem ich die letzte Zeit die eine oder andere Akustik-Session besucht habe, wuchs in mir der Wunsch, auch mal ein ggf. nicht an das Vorhandensein stabiler Stromversorgung und >1kW-Amplifikations-Aggregate gebundenes Instrument für die sanften Momente des Lebens zu besitzen
Also, ein Akustik-Bass (um genau zu sein, eine Akustik-Bass-Gitarre, zum Upright reicht's noch net ) musste her. Habe mich also aufgemacht durch die diversen Musikhäuser der näheren Umgebung, 500*waren das absolute Limit, das ich mir gesetzt hatte. Von der Auswahl aus dem Hause Ibanez war ich eher enttäuscht, der Sound war flach, das Handling für mein Empfinden eher sperrig. Wesentlich besser kam ich auf einem Bass des meines Wissens Wilkinson-eigenen Vintage-Labels zruecht, aber unverstärkt hat auch dieser Bass selbst in leisem akustischen Umfeld wenig zu melden ...
In diversen Foren, Reviews und überschwänglichen Berichten stieß ich dagegen immer wieder auf den Tacoma Olympia ODB3, den Fernost-Sprössling dieser sonst eher hochpreisigen Marke ... Über diesen Bass war nur Gutes zu lesen, und der Preis von 249*ist mehr als sympathisch - deswegen habe ich das gute Stück einfach mal bestellt.
Vor gut zwei Wochen stand es dann vor der Tür - jetzt möchte ich euch hier an meinen ersten Eindrücken teilhaben lassen
Was vom Karton übrig blieb ...
... war vergleichsweise wenig, denn die Umverpackung hatte gigantische Ausmaße. Ich musste erst mal etwas Platz schaffen, um den Bass auspacken zu können ...
Der Bass selbst wirkt dann neben sämtlicher Verpackung erst mal recht übersichtlich, dieser Eindruck legt sich aber schnell, nimmt man ihn zur Hand. Der Body ist relativ groß und vor allem sehr tief, wesentlich voluminöser als alle Akustik-Bässe, die ich vorher antesten konnte. Das macht schon mal Hoffnung auf einen auch entsprechend voluminösen Sound ...
Ausstattung und Verarbeitung
Der ODB3 ist ein sehr schlicht gehaltener, aber durchaus schöner Bass. Die Optik mit dem nicht mittig unter den Saiten ausgerichteten Schalloch ist ungewöhnlich, meiner Meinung sehr harmonsich und gefällig.
Die Rückseite der Kopfplatte verrät, dass der Bass in Indonesien das Licht der Welt erblickte - und ich muss sagen, hier wurde gute Arbeit geleistet. Wie bei dem Preis nicht anders zu erwarten, sind Decke (Fichte) und Zargen (Mahagonie) gesperrt ausgeführt. Optisch gibt's hier nichts zu beanstanden, die Maserung ist gleichmäßig, das schwarze Korpus-Binding ist makellos eingesetzt, und der matte Lack ist sehr gleichmäßig und sauber aufgetragen - es sind weder Nasen noch Kratzer, Staubeinschlüsse oder Blasen auszumachen.
Nach langem Suchen fällt schließlich auf, dass am ansonsten perfekt eingeleimten Hals oben eine minimale Leimfuge zu sehen ist - hier wurde eine ca. 1mm kleine Leimwulst aus der Halsaufnahme gedrückt. Da der Leim aber durchsichtig ist, musste ich lange suchen, und das läuft wohl unter Haarspalterei Eher kann man noch beanstanden, dass die Ränder des Schallochs innen nicht 100% sauber verschliffen wurden, auf der Unterseite ist die Kante noch etwas fransig. Wen's stört, der hat das aber mit Sandpapier in zwei Minuten in Ordnung gebracht - auch dieser kleine Makel ist von außen nicht auszumachen, drum spar' ich mir's ...
Die Mechaniken sind hochwertige, sauber laufende Vertreter ihrer Gattung, die Buchse ist im unteren (und einzigen) Gurtpin eingelassen - sie schließt sicher und macht auch einen rundum guten Eindruck, da wackelt nix.
Auf der Zarge sitzt schließlich noch das Highlight des Basses, der Fishman-Preamp mit Reglern für Bass, Mid, Treble, Brilliance und Volume.
Bespielbarkeit
Der Bass liegt auf Anhieb gut in der Hand - auch wenn mir als sonst reinem 5-String-Basser dieses viersaitige Wesen anfangs seltsam ungewohnt vorkommt, stellt sich sofort ein recht vertrautes, komfortables Spielgefühl der Greifhand ein. Der Hals weist ein gemäßigtes C-Profil auf, ist vielleicht kein Flitzefinger-Zahnstocher, aber kommt mir flacher und auch etwas schmaler, damit komfortabler als andere Akustikbässe vor, die ich anspielen konnte.
Dank des komfortablen, matt lackierten Halses und den tadellos abgerichteten Bünden mittlerer Stärke ist der ODB3 damit für die Greifhand trotz der für mich ungewohnten Saitenabstände gut zu spielen.
Gewöhnung bedarf allerdings der massive Body - anfangs kommt einem dieser gerne in die Quere und hemmt deutlich den Spielfluss. Hat man allerdings nach etwas Eingewöhnung die perfekte Position für die Schlag-Hand und den Arm gefunden, relativiert sich das schnell - im Gegenteil, wenn man den Arm auf der Body-Oberseite etwas angewinkelt ablegt, lässt sich sogar erstaunlich komfortabel spielen. Das massige "Fremdkörpergefühl" verschwindet mit der Zeit zunehmend.
Sound
Nun zur Hauptsache, dem Sound! Schon beim ersten Anspielen zeichnet sich ab, was der voluminöse Body vermuten ließ - der ODB3 tönt deutlich lauter als andere Akustik-Bässe der Preisklasse unter 500. Unverstärktes Spielen macht richtig Spass, hier sind auch ggf. ausreichend Reserven vorhanden, um in einer unverstärkten Akustik-Session ganz gut mithalten zu können, wenn's die Kollegen nicht übertreiben
Der Klang ist sehr voll und warm, im Vergleich zu anderen günstigen (und auch im Vergleich zu teureren Instrumenten seiner Art, die ich angespielt habe) deutlich bassiger und dunkler. Aber auch Brillianzen bildet er gut ab, ich würde den Klang als im besten Sinne ausgewogen bezeichnen. Unvertärkt stellt sich eine feine, typisch akustische Note ein.
Natürlich ist für 249*nicht alles zu haben - teurere Bässe tönen wesentlich differenzierter und dynamischer, besitzen mehr Tiefe im Ton. Hier macht sich dann ggf. die bessere Holzbasis bemerkbar. Man muss allerdings zur Ehrenrettung des ODB3 sagen, dass man in eine signifikant höhere Preisklasse gehen muss, um eine entsprechende Verbesserung zu erreichen - klanglich kann er bis gut über die 500-Klasse mithalten, und von Klangvolumen und Lautstärke macht ihm auch eine Klasse höher so schnell keiner was vor!
Das war's an der rein akustischen Front, jetzt gehen wir in die Vollen und geben dem Tacoma Olympia mal etwas Zunder Auch über den Fishman-Preamp in's Pult (oder einen Bass-Amp) bin ich sehr angetan, besonders mit etwas mehr Bass, weniger Höhen und zurückgenommener Presence klingt das sehr fein, ein schöner, voller Akustik-Ton.
Das Fishman-System bleibt dabei recht rausch- und nebengeräuscharm. Mit den Höhen und der Presence (also quasi dem Brillianz-Bereich) sollte man hier aber eher vorsichtig agieren - da stellt sich doch allzu schnell ein piezo-typisch etwas "quäkiger" und "brizzeliger" Sound ein, der zumindest mir persönlich nicht zusagt.
Gleiches gilt aber für alle mit derartigen Abnahme-Systemen ausgestatteten Instrumente, ist also nicht als Defizit des ODB3 zu verstehen. Wer allerdings auf brilliante, klare Akustik-Sounds in Bühnenlautstärke hofft, kann mit dem Fernost-Tacoma schon auch glücklich werden - vorausgesetzt, er mag eben den doch etwas speziellen Sound, den ein solches System nun mal liefert.
A propos Bühne - ein großer Body lässt Schlimmes zum Thema Feedback-Anfälligkeit befürchten. Tatsächlich erweist sich der Billig-Tacoma hier aber "standfester" als z.B. deutlich teurere Ibanez-Geräte, die ich laut testen konnte. Bei kleinen Plugged-Sets wird man wenig Probleme bekommen - bei Rock- und Pop-Bühnen-Level ist allerdings Schluß, hier lässt sich die Physik nicht überlisten. Hier wird man um einen - ob der ungewöhnlichen Schalloch-Form zur Not selbst gebastelten - Feedback-Buster nicht herum kommen.
Also, wie klingt das ganze nun live & in action - ich habe mich mal an zwei kleinen Vidoes versucht, einmal unverstärkt über ein Beyerdynamic Stereo-(Kamera-)Mikro (alle brauchbaren Mics sind leider wg. laufender EP-Produktion grade im Proberaum), und einmal über den Fishman Preamp in's Interface.
Man möge mir bitte zu Gute halten, dass ich das nach Feierabend schnell vor dem Notebook eingeklampft habe, und überzeugter 5-Saiter-Warwick-Plek-Spieler bin - ich weiß, es ist sehr unsauber gespielt, so ganz ist mir das mit nur 4 Saiten und viel zu viel Fingern noch nicht geheuer Auch die Qualität ist mangels vernünftigem Recording-Equipment zu Hause (ggrade alles im Proberaum) nicht berauschend - eher rauschend - aber für einen ersten Eindruck reicht's vielleicht!
Tacoma Olympia ODB3 unverstärkt
Tacoma Olympia ODB3 über Preamp
Fazit
Also, was kann ich nach knapp zwei Wochen mit dem Fernost-Tacoma (und viel zu wenig Zeit dafür) sagen? Auf jeden Fall, dass der Bass jeden Cent wert ist, und für 249*ein rundum überzeugendes Bild abgibt!
Handwerklich gibt es nichts auszusetzen, die Verarbeitung ist bis auf wirklich minimale Kleinigkeiten tadellos und würde auch einem Bass über 500*gut zu Gesicht stehen. Die Ausstattung mit einem hochwetigen Fishman-System, sehr soliden Tunern und werkse(a)tig brauchbaren Saiten ist für den Preis mehr ungewöhnlich als selbstverständlich, und vor allem - der Bass kam erstaunlicherweise rundum perfekt eingestellt und makellos abgerichtet an.
Die hohen Erwartungen, die der optische und haptische Eindruck erwecken, bestätigen sich auch klanglich - der ODB3 ist wohl einer der wenigen günstigen Akustik-Bassgitarren, die sich auch unverstärkt wirklich behaupten können. Der Klang ist ausgewogen, dabei eher voluminös denn fein - aber auf jeden Fall aber wertig und auch für Recording-Zwecke absolut tauglich.
Das letzte Bisschen an fehlender klanglicher Tiefe ist wohl den gesperrten Hölzern anzulasten - das ist in Hinsicht auf Preis und gebotene Leistung aber alles andere als ein schlechter Kompromiss, hält man sich vor Augen, dass der ODB3 preislich ziemlich am untersten Ende der Skala kratzt, muss man ihm auch hier eine hervorragende (Klang-)Leistung bescheinigen.
Für den Einstieg in's akustische Bassen, aber auch für den fortgeschrittenen Gelegenheits-Akustiker, kann ich den Fernost-Tacoma also wärmstens empfehlen - ich zumindest habe bis rauf in die Preisklasse um die 500-600*nichts überzeugenderes gefunden.
Also, ein Akustik-Bass (um genau zu sein, eine Akustik-Bass-Gitarre, zum Upright reicht's noch net ) musste her. Habe mich also aufgemacht durch die diversen Musikhäuser der näheren Umgebung, 500*waren das absolute Limit, das ich mir gesetzt hatte. Von der Auswahl aus dem Hause Ibanez war ich eher enttäuscht, der Sound war flach, das Handling für mein Empfinden eher sperrig. Wesentlich besser kam ich auf einem Bass des meines Wissens Wilkinson-eigenen Vintage-Labels zruecht, aber unverstärkt hat auch dieser Bass selbst in leisem akustischen Umfeld wenig zu melden ...
In diversen Foren, Reviews und überschwänglichen Berichten stieß ich dagegen immer wieder auf den Tacoma Olympia ODB3, den Fernost-Sprössling dieser sonst eher hochpreisigen Marke ... Über diesen Bass war nur Gutes zu lesen, und der Preis von 249*ist mehr als sympathisch - deswegen habe ich das gute Stück einfach mal bestellt.
Vor gut zwei Wochen stand es dann vor der Tür - jetzt möchte ich euch hier an meinen ersten Eindrücken teilhaben lassen
Was vom Karton übrig blieb ...
... war vergleichsweise wenig, denn die Umverpackung hatte gigantische Ausmaße. Ich musste erst mal etwas Platz schaffen, um den Bass auspacken zu können ...
Der Bass selbst wirkt dann neben sämtlicher Verpackung erst mal recht übersichtlich, dieser Eindruck legt sich aber schnell, nimmt man ihn zur Hand. Der Body ist relativ groß und vor allem sehr tief, wesentlich voluminöser als alle Akustik-Bässe, die ich vorher antesten konnte. Das macht schon mal Hoffnung auf einen auch entsprechend voluminösen Sound ...
Ausstattung und Verarbeitung
Der ODB3 ist ein sehr schlicht gehaltener, aber durchaus schöner Bass. Die Optik mit dem nicht mittig unter den Saiten ausgerichteten Schalloch ist ungewöhnlich, meiner Meinung sehr harmonsich und gefällig.
Die Rückseite der Kopfplatte verrät, dass der Bass in Indonesien das Licht der Welt erblickte - und ich muss sagen, hier wurde gute Arbeit geleistet. Wie bei dem Preis nicht anders zu erwarten, sind Decke (Fichte) und Zargen (Mahagonie) gesperrt ausgeführt. Optisch gibt's hier nichts zu beanstanden, die Maserung ist gleichmäßig, das schwarze Korpus-Binding ist makellos eingesetzt, und der matte Lack ist sehr gleichmäßig und sauber aufgetragen - es sind weder Nasen noch Kratzer, Staubeinschlüsse oder Blasen auszumachen.
Nach langem Suchen fällt schließlich auf, dass am ansonsten perfekt eingeleimten Hals oben eine minimale Leimfuge zu sehen ist - hier wurde eine ca. 1mm kleine Leimwulst aus der Halsaufnahme gedrückt. Da der Leim aber durchsichtig ist, musste ich lange suchen, und das läuft wohl unter Haarspalterei Eher kann man noch beanstanden, dass die Ränder des Schallochs innen nicht 100% sauber verschliffen wurden, auf der Unterseite ist die Kante noch etwas fransig. Wen's stört, der hat das aber mit Sandpapier in zwei Minuten in Ordnung gebracht - auch dieser kleine Makel ist von außen nicht auszumachen, drum spar' ich mir's ...
Die Mechaniken sind hochwertige, sauber laufende Vertreter ihrer Gattung, die Buchse ist im unteren (und einzigen) Gurtpin eingelassen - sie schließt sicher und macht auch einen rundum guten Eindruck, da wackelt nix.
Auf der Zarge sitzt schließlich noch das Highlight des Basses, der Fishman-Preamp mit Reglern für Bass, Mid, Treble, Brilliance und Volume.
Bespielbarkeit
Der Bass liegt auf Anhieb gut in der Hand - auch wenn mir als sonst reinem 5-String-Basser dieses viersaitige Wesen anfangs seltsam ungewohnt vorkommt, stellt sich sofort ein recht vertrautes, komfortables Spielgefühl der Greifhand ein. Der Hals weist ein gemäßigtes C-Profil auf, ist vielleicht kein Flitzefinger-Zahnstocher, aber kommt mir flacher und auch etwas schmaler, damit komfortabler als andere Akustikbässe vor, die ich anspielen konnte.
Dank des komfortablen, matt lackierten Halses und den tadellos abgerichteten Bünden mittlerer Stärke ist der ODB3 damit für die Greifhand trotz der für mich ungewohnten Saitenabstände gut zu spielen.
Gewöhnung bedarf allerdings der massive Body - anfangs kommt einem dieser gerne in die Quere und hemmt deutlich den Spielfluss. Hat man allerdings nach etwas Eingewöhnung die perfekte Position für die Schlag-Hand und den Arm gefunden, relativiert sich das schnell - im Gegenteil, wenn man den Arm auf der Body-Oberseite etwas angewinkelt ablegt, lässt sich sogar erstaunlich komfortabel spielen. Das massige "Fremdkörpergefühl" verschwindet mit der Zeit zunehmend.
Sound
Nun zur Hauptsache, dem Sound! Schon beim ersten Anspielen zeichnet sich ab, was der voluminöse Body vermuten ließ - der ODB3 tönt deutlich lauter als andere Akustik-Bässe der Preisklasse unter 500. Unverstärktes Spielen macht richtig Spass, hier sind auch ggf. ausreichend Reserven vorhanden, um in einer unverstärkten Akustik-Session ganz gut mithalten zu können, wenn's die Kollegen nicht übertreiben
Der Klang ist sehr voll und warm, im Vergleich zu anderen günstigen (und auch im Vergleich zu teureren Instrumenten seiner Art, die ich angespielt habe) deutlich bassiger und dunkler. Aber auch Brillianzen bildet er gut ab, ich würde den Klang als im besten Sinne ausgewogen bezeichnen. Unvertärkt stellt sich eine feine, typisch akustische Note ein.
Natürlich ist für 249*nicht alles zu haben - teurere Bässe tönen wesentlich differenzierter und dynamischer, besitzen mehr Tiefe im Ton. Hier macht sich dann ggf. die bessere Holzbasis bemerkbar. Man muss allerdings zur Ehrenrettung des ODB3 sagen, dass man in eine signifikant höhere Preisklasse gehen muss, um eine entsprechende Verbesserung zu erreichen - klanglich kann er bis gut über die 500-Klasse mithalten, und von Klangvolumen und Lautstärke macht ihm auch eine Klasse höher so schnell keiner was vor!
Das war's an der rein akustischen Front, jetzt gehen wir in die Vollen und geben dem Tacoma Olympia mal etwas Zunder Auch über den Fishman-Preamp in's Pult (oder einen Bass-Amp) bin ich sehr angetan, besonders mit etwas mehr Bass, weniger Höhen und zurückgenommener Presence klingt das sehr fein, ein schöner, voller Akustik-Ton.
Das Fishman-System bleibt dabei recht rausch- und nebengeräuscharm. Mit den Höhen und der Presence (also quasi dem Brillianz-Bereich) sollte man hier aber eher vorsichtig agieren - da stellt sich doch allzu schnell ein piezo-typisch etwas "quäkiger" und "brizzeliger" Sound ein, der zumindest mir persönlich nicht zusagt.
Gleiches gilt aber für alle mit derartigen Abnahme-Systemen ausgestatteten Instrumente, ist also nicht als Defizit des ODB3 zu verstehen. Wer allerdings auf brilliante, klare Akustik-Sounds in Bühnenlautstärke hofft, kann mit dem Fernost-Tacoma schon auch glücklich werden - vorausgesetzt, er mag eben den doch etwas speziellen Sound, den ein solches System nun mal liefert.
A propos Bühne - ein großer Body lässt Schlimmes zum Thema Feedback-Anfälligkeit befürchten. Tatsächlich erweist sich der Billig-Tacoma hier aber "standfester" als z.B. deutlich teurere Ibanez-Geräte, die ich laut testen konnte. Bei kleinen Plugged-Sets wird man wenig Probleme bekommen - bei Rock- und Pop-Bühnen-Level ist allerdings Schluß, hier lässt sich die Physik nicht überlisten. Hier wird man um einen - ob der ungewöhnlichen Schalloch-Form zur Not selbst gebastelten - Feedback-Buster nicht herum kommen.
Also, wie klingt das ganze nun live & in action - ich habe mich mal an zwei kleinen Vidoes versucht, einmal unverstärkt über ein Beyerdynamic Stereo-(Kamera-)Mikro (alle brauchbaren Mics sind leider wg. laufender EP-Produktion grade im Proberaum), und einmal über den Fishman Preamp in's Interface.
Man möge mir bitte zu Gute halten, dass ich das nach Feierabend schnell vor dem Notebook eingeklampft habe, und überzeugter 5-Saiter-Warwick-Plek-Spieler bin - ich weiß, es ist sehr unsauber gespielt, so ganz ist mir das mit nur 4 Saiten und viel zu viel Fingern noch nicht geheuer Auch die Qualität ist mangels vernünftigem Recording-Equipment zu Hause (ggrade alles im Proberaum) nicht berauschend - eher rauschend - aber für einen ersten Eindruck reicht's vielleicht!
Tacoma Olympia ODB3 unverstärkt
Tacoma Olympia ODB3 über Preamp
Fazit
Also, was kann ich nach knapp zwei Wochen mit dem Fernost-Tacoma (und viel zu wenig Zeit dafür) sagen? Auf jeden Fall, dass der Bass jeden Cent wert ist, und für 249*ein rundum überzeugendes Bild abgibt!
Handwerklich gibt es nichts auszusetzen, die Verarbeitung ist bis auf wirklich minimale Kleinigkeiten tadellos und würde auch einem Bass über 500*gut zu Gesicht stehen. Die Ausstattung mit einem hochwetigen Fishman-System, sehr soliden Tunern und werkse(a)tig brauchbaren Saiten ist für den Preis mehr ungewöhnlich als selbstverständlich, und vor allem - der Bass kam erstaunlicherweise rundum perfekt eingestellt und makellos abgerichtet an.
Die hohen Erwartungen, die der optische und haptische Eindruck erwecken, bestätigen sich auch klanglich - der ODB3 ist wohl einer der wenigen günstigen Akustik-Bassgitarren, die sich auch unverstärkt wirklich behaupten können. Der Klang ist ausgewogen, dabei eher voluminös denn fein - aber auf jeden Fall aber wertig und auch für Recording-Zwecke absolut tauglich.
Das letzte Bisschen an fehlender klanglicher Tiefe ist wohl den gesperrten Hölzern anzulasten - das ist in Hinsicht auf Preis und gebotene Leistung aber alles andere als ein schlechter Kompromiss, hält man sich vor Augen, dass der ODB3 preislich ziemlich am untersten Ende der Skala kratzt, muss man ihm auch hier eine hervorragende (Klang-)Leistung bescheinigen.
Für den Einstieg in's akustische Bassen, aber auch für den fortgeschrittenen Gelegenheits-Akustiker, kann ich den Fernost-Tacoma also wärmstens empfehlen - ich zumindest habe bis rauf in die Preisklasse um die 500-600*nichts überzeugenderes gefunden.
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