Fridolin K.
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Die Vorgeschichte zur ES-339:
Einge ganze Weile hatte ich mich nun mit der Frage beschäftigt ob ich mir nicht doch eine Gibson Les Paul zu lege. Schließlich haben nicht wenige Leute eine solche Gitarre und auf irgendwelchen Aufnahmen bei denen diese Gitarre zu hören ist klingt sie ja nicht schlecht.
Also bin ich mal hier und auch dort, sowie jenseits des Weißwurstäquartors in verschiedene Musikinstrumentenläden gewesen. Tja, das Ergebnis war dass ich mir schließlich doch die Gitarre gakauft habe welche ich ursprünglich zum Einstige gewünscht hatte die Gibson Explorer. Ein echt tolles Gerät was all zu oft zu unrecht gemieden wird. Aber irgendwie hat die Les Paul immer mal wieder sich im Gedanken zurück gemeldet. Darum bin ich nun der letzt mal wieder unterwegs gewesen. Ich hatte mir bei ersten Besuch schon mal eine V.O.S. Les Paul quasi vormerken lassen. Und nun sollte ich mich wirklich entscheiden. Also bin ich in den Laden gegangen und hab nach der Bedenkzeit die Paula in die Hand genommen. Na ja!? Irgendwie... Doch Moment! Es war zwischenzeitlich noch eine andere Schönheit auf die Liste gekommen. Jene Gibson ES-339. Mit leichtem Zögern holte der Fachverkäufer die Gitarre von der Halterung heraus, schloß sie an den Amp und schon bei der ersten Justierung der Tonlage gab es nur noch ein dickes WOW! Da machten die Ohren ganz große Augen. So muß das sein! Wenn mich der Klang sofort vom Hocker haut dann stehen die Chance gut, ansonsten ist es nur ein netter Flirt. Ich kasperte ein bisschen mit der ES-339 herum und verglich sie natürlich mit der Paula. Diese hatte allerdings nicht mehr wirklich viel Möglichkeiten dagegen anzukommen. Denn eine Les Paul und eine Explorer sind nun mal beides Solidbodygitarren und von dem her ist der klangliche Unterschied nicht so groß wie zu einer Semihollowbodygitarre. Nicht lange und die LP hing schon wieder an ihrem Platz, denn noch eine Solidbodygitarre brauch ich nicht. Dann noch kurz der Vergleich mit einer normalen vollausgewachsenen ES-335. Viel zu groß und vom Klang her nicht so kompakt und druckvoll. Wobei sie selbstverständlich noch wenig mehr in Richtung Akustikgitarre geht, aber eben grundsätzlich nicht so ganz meinen Wünschen entsprach. Zum zufriedenen Erstaunen des Personals entschied ich mich jetzt endlich mal tatsächlich für den Kauf einer der angespielten Gitarren. Es sollte nämlich die nette kleinen ES-339 werden.
Die ES-339:
Hersteller: Gibson Memphis
Baujahr: 2007-2008
Mensur: 24,75
Bünde: 22
Hals: '60er + .030Inch dicker
PU: '57er
Potis: 2x Volume, 2x Tone
Saiten: 6Stück
Brücke: ABR-1 & Stoptailpice
Bauart: Halbakustisch mit Sustainblock, Schichtholz.
Farbe: Vintage Burst
Gedöns:Binding an Hals und Korpus Front- & Rückseite, Dot Inlays, Flame Maple Top & Back als Furnier, transparnte lackierter Hals, Schwarzes Schlagbrett.
Zubehör: Formkoffer und Parteibuch.
Der Klang und die Bespielbarkeit:
Unverstärkt angespielt ist die ES-339 merklich weniger leise als eine Solidbody. Allerdings eher etwas kompakter im Ton als eine ES-335. Doch weil es keine Akustikgitarre ist wird sie gleich mal geschlossen. Tja, wie klingt das nun? Schön! Der angespielte Ton ist gegeben. Doch so zusagen der Background ist offener und man spürt dass es keine Solidbodygitarre ist. Der Ton hat Luft und Raum um zu schwingen. Wodurch er auf diese Weise erahnen lässt dass er den Platz auf einer großen Bühne mühelos füllen könnte. Es ist nicht die schiere Wucht, wie sie etwa von einer Solidgitarre käme, sondern einfach die Raumfülle die der Ton schon in der Gitarre entwickeln kann. Dort schwingt Masse hier aber der Resonanzkörper. Auch ist es, wenn man sie ausklingen lässt nicht das was ich als Sustain bezeichnen würde. Bei meiner Explorer schwingt das Holz selbst, bei der ES-339 das Holz und die Luft in ihr. Dadurch ist grundsätzlich ein ganz anderer Sound zu bekommen. Der so selbst mit Simulationen nicht wirklich wiedergegeben werden kann mit einer Soldigitarre. Beim normalen cleanen Spiel hat sie durch die kompakten Maße eine schnelle Ansprache und und der Sustainblock wird hoffentlich auch was dazu beitragen. Die Bässe sind auch am Neckpicup knackig, nicht matschend wie es gelegentlich bei der Explorer je nach Tageskondition passieren kann. Die reichlichen aber gut dosierten Mitten sind das was dem ganzen eine unglaublich Durchsetzungskraft geben. Damit ist auch bei geringerer Lautstärke eine Fülle zu schaffen die immer noch eindeutig zeigt dass hier eine ordentliche Gitarre vorhanden ist. Die Höhen sind so im Ganzen auch gut vorhanden. Doch haben sie nicht die Tendenz lästg zwischenrein zupfeifen sondern bringen eher noch zusätzliche Brillianz in das Klangbild. Die Gitarre ansich hat also eine sehr definierten Tonwiedergaben. Weshalb u.a. schon geringe Verstimmungen oder eine leicht daneben liegende Oktave schnell zu hören sind, ein Vor- und Nachteil.
Drücken wir nun das Köpfchen für die Zerre. Hm, nicht besonders wild was zu hören ist. Bei meiner standard Einstellung wird der Ton dieser ES-339 zwar merklich verzerrt. Sie kling aber eher stark gechruncht wohingegen bei der Explorer, wohl Bauartbedingt und durch die stärkeren PU, etwas mehr passiert. Aber auch in dieser Situation ist es immer noch ein ganz angenehmer Klang welcher da zu hören ist. Der Versuch mehr Verzerrung, aber mit ordentlichen Sound, reinzubingen lässt nun das Blackstar HT-Dual auf den Plan treten. So klingt die Gitarre noch mal eine Stufe besser. Da chrispelt es bei etwa vergleichbarer Zerrstufe richtig schön und im zweiten Kanal kann dann richtig was abgebraten werden. Die Abteilung Verzerrung klingt insgesamt eher etwas höhenreicher bzw. härter und ist wegen der grundlegenden Veränderung nicht mehr so perkussiv wie im Cleankanal. Allgemein jedoch wird einem durch die zerrenden Mitten und dem nicht mehr so schnalzenden Bass, gekrönt von den klaren Höhen, ein ganz spezieller interessanter aber durchaus guter Klang geboten. Wobei zu bedenken ist dass es eben keine Gitarre für Metal ist. Doch classischer Rock und das übliche Semigeklimper sind, ohne Abstriche machen zu müssen, durchweg fraglos möglich. Der Zerrgrad ist also schon mit Gefühl einzustellen, dass also der gute Sound und nicht die pure Zerre das Spiel gewinnt.
Bedient man sich der Volumenpotis an der Gitarre so haben diese eine etwas seltsame Art an sich. Dreht man nämlich an beiden verschwindet der Ton sehr schnell gegen Null. Dass also bei Position 5 auf beiden Reglern kein Tönche mehr zu hören ist. Dagegen, wenn nur einer herunter gedreht wird verhält es sich ganz normal. Das ist dann wohl die spezielle Schaltung wie sie für die ES-339 von Gibson angepriesen wurde. Ein gleichmäßiger und langsamer Unterschied über den ganzen Regelbereich ist also nur zu merken wenn ausschließlich an einem Poti gedreht wird. Damit kann man z.B. eben den Neckpickup punktgenau herunter drehen um mehr Härte vom Bridgepickup zu bekommen. Die Regelung auf den Punkt an dem man den einen PU gerade so ein bisschen verschwinden lässt ist also ohne Probleme möglich. Die Volumenpotis sind in dem Falle also besser nur einzeln zu bedinen, sonst wird es nämlich ganz schnell ganz stumm.
Die Tonpotis dagegen arbeiten sehr gut. Von Position von 10 bis 0 lässt es sich wunderbar regeln wie der Ton sein soll. Von völlig klar bis hinunter zu sehr dumpf ist fast alles drin. Es ist wirklich sehr hörbar was bei anderen Gitarren nicht immer gegeben ist. Eine Steigerung dessen düfte sich vielleicht mit der historischen Schaltung und mit (BumbleBee) Kondensatoren bewerkstelligen lassen. Wobei das bei einer Semi doch etwas umstädlich ist einzulöten und ein verschmortes Schalloch ist nicht chic an der ES-339.
Was die Bespielbarkeit angeht ist der Korpus im Vergleich zur Explorer bei weiten weniger ergonomische Geformt. Denn die Explorer hat überall da ein Cutaway wo es sein muß und das sogar für beide Arme und Hände. Die ES-339 dagegen hat natürlich mehr Volumen. Jedoch ist sie gegenüber einer ES-335 längst nicht so unhandlich groß. Sie ist dennoch immer um bis zu 2cm breiter als eine Les Paul. Der, grundierte ansonsten klar lackierte, Hals nennt sich 30/60 was sagen will dass es im Grunde ein '60er Hals ist der um .030Inch verdickt wurde. Den Unterschied wird man sicherlich nur im Vergleich merken. Was mir jedoch gegenüber der V.O.S. Les Paul besser erschien waren die Bünde. Diese sind bei der Paula nämlich ungewohnt flach, so dass man bei Bednings auf dem Griffbrett eine so große Berührungsfläche hat dass es einen geradezu bremst. Die Dicke des '50er Halses wäre dagegen nicht das Problem gewesen. Es ist zwar ordentlich viel Holz aber so schlimm ist das an sich selber gar nicht mal. Bei der ES-339 sollte ich allerdings mal die Saitenlage & Co. in aller Ruhe einstellen da diese für meine Verhältnisse etwas hoch ist. Zwar nicht übermäßig, aber da ist immer noch Luft. Wobei das Schnarren sollte sie deswegen nicht auf allen Saiten anfangen.
Dass Gibson eine schwankende Qualität hat ist ja inzwischen weltbekannt. Zwei Fehler hab ich schon gefunden. Das Griffbrettbinding ist zu den Bünden hin eindeutig nicht optimal ausgeführt worden. Es hätte glatter, gerade und vorallem, zumindest optisch, in einem Schliff durchgeführt sein können. Außerdem war ein noch überstehender Span am Binding der bei einem CS-Modell wirklich nicht hätte sein müssen. Kleinigkeiten, aber wenn man sich schon mit dem Titel CustomShop brüstet! Der absolute Knaller ist aber. Ich habe von der Beschriftung her ganze drei Volumenknöpfe an der Gitarrre und es ist keine Gretsch! Auf den ersten und zweiten Blick merkt man das gar nicht, aber als ich sie mal einfach nur bestaunte fiel mir die Kuriosität auf. Und dass die Oktave nicht so ganz richtig eingestellt war erwartete ich und zählt schon gar nicht mehr. Aber Leute was ist das für eine blinde Endkontrolle! Ich hab ja so meine Befürchtung dass die bei Gibson für die USA die 1a Gitarren heraussortieren und den Rest der so ganz okay ist exportieren.
Aber was soll's, sie hört sich gut an, ist spielbar und schon gekauft. So ist die ES-339 meine neue kleine Freundin geworden; ihre große Schwester und die Cousine Paula wollt' ich nicht. Jedoch ist sie nicht meine einzige Spielgefährtin. Sind Gitarristen überhaupt monogam was ihre Instrumente angeht oder wird das nur durch das finanzielle Budget begrenzt?
Bevor ihr fragt:
Soundbeispiele sind nicht möglich.
Und die zwei Bilder waren mal eins.
Ja da ist ein Schreibfehler in den Bildern.
Es grüßt der Fridolin K.
Einge ganze Weile hatte ich mich nun mit der Frage beschäftigt ob ich mir nicht doch eine Gibson Les Paul zu lege. Schließlich haben nicht wenige Leute eine solche Gitarre und auf irgendwelchen Aufnahmen bei denen diese Gitarre zu hören ist klingt sie ja nicht schlecht.
Also bin ich mal hier und auch dort, sowie jenseits des Weißwurstäquartors in verschiedene Musikinstrumentenläden gewesen. Tja, das Ergebnis war dass ich mir schließlich doch die Gitarre gakauft habe welche ich ursprünglich zum Einstige gewünscht hatte die Gibson Explorer. Ein echt tolles Gerät was all zu oft zu unrecht gemieden wird. Aber irgendwie hat die Les Paul immer mal wieder sich im Gedanken zurück gemeldet. Darum bin ich nun der letzt mal wieder unterwegs gewesen. Ich hatte mir bei ersten Besuch schon mal eine V.O.S. Les Paul quasi vormerken lassen. Und nun sollte ich mich wirklich entscheiden. Also bin ich in den Laden gegangen und hab nach der Bedenkzeit die Paula in die Hand genommen. Na ja!? Irgendwie... Doch Moment! Es war zwischenzeitlich noch eine andere Schönheit auf die Liste gekommen. Jene Gibson ES-339. Mit leichtem Zögern holte der Fachverkäufer die Gitarre von der Halterung heraus, schloß sie an den Amp und schon bei der ersten Justierung der Tonlage gab es nur noch ein dickes WOW! Da machten die Ohren ganz große Augen. So muß das sein! Wenn mich der Klang sofort vom Hocker haut dann stehen die Chance gut, ansonsten ist es nur ein netter Flirt. Ich kasperte ein bisschen mit der ES-339 herum und verglich sie natürlich mit der Paula. Diese hatte allerdings nicht mehr wirklich viel Möglichkeiten dagegen anzukommen. Denn eine Les Paul und eine Explorer sind nun mal beides Solidbodygitarren und von dem her ist der klangliche Unterschied nicht so groß wie zu einer Semihollowbodygitarre. Nicht lange und die LP hing schon wieder an ihrem Platz, denn noch eine Solidbodygitarre brauch ich nicht. Dann noch kurz der Vergleich mit einer normalen vollausgewachsenen ES-335. Viel zu groß und vom Klang her nicht so kompakt und druckvoll. Wobei sie selbstverständlich noch wenig mehr in Richtung Akustikgitarre geht, aber eben grundsätzlich nicht so ganz meinen Wünschen entsprach. Zum zufriedenen Erstaunen des Personals entschied ich mich jetzt endlich mal tatsächlich für den Kauf einer der angespielten Gitarren. Es sollte nämlich die nette kleinen ES-339 werden.
Die ES-339:
Hersteller: Gibson Memphis
Baujahr: 2007-2008
Mensur: 24,75
Bünde: 22
Hals: '60er + .030Inch dicker
PU: '57er
Potis: 2x Volume, 2x Tone
Saiten: 6Stück
Brücke: ABR-1 & Stoptailpice
Bauart: Halbakustisch mit Sustainblock, Schichtholz.
Farbe: Vintage Burst
Gedöns:Binding an Hals und Korpus Front- & Rückseite, Dot Inlays, Flame Maple Top & Back als Furnier, transparnte lackierter Hals, Schwarzes Schlagbrett.
Zubehör: Formkoffer und Parteibuch.
Der Klang und die Bespielbarkeit:
Unverstärkt angespielt ist die ES-339 merklich weniger leise als eine Solidbody. Allerdings eher etwas kompakter im Ton als eine ES-335. Doch weil es keine Akustikgitarre ist wird sie gleich mal geschlossen. Tja, wie klingt das nun? Schön! Der angespielte Ton ist gegeben. Doch so zusagen der Background ist offener und man spürt dass es keine Solidbodygitarre ist. Der Ton hat Luft und Raum um zu schwingen. Wodurch er auf diese Weise erahnen lässt dass er den Platz auf einer großen Bühne mühelos füllen könnte. Es ist nicht die schiere Wucht, wie sie etwa von einer Solidgitarre käme, sondern einfach die Raumfülle die der Ton schon in der Gitarre entwickeln kann. Dort schwingt Masse hier aber der Resonanzkörper. Auch ist es, wenn man sie ausklingen lässt nicht das was ich als Sustain bezeichnen würde. Bei meiner Explorer schwingt das Holz selbst, bei der ES-339 das Holz und die Luft in ihr. Dadurch ist grundsätzlich ein ganz anderer Sound zu bekommen. Der so selbst mit Simulationen nicht wirklich wiedergegeben werden kann mit einer Soldigitarre. Beim normalen cleanen Spiel hat sie durch die kompakten Maße eine schnelle Ansprache und und der Sustainblock wird hoffentlich auch was dazu beitragen. Die Bässe sind auch am Neckpicup knackig, nicht matschend wie es gelegentlich bei der Explorer je nach Tageskondition passieren kann. Die reichlichen aber gut dosierten Mitten sind das was dem ganzen eine unglaublich Durchsetzungskraft geben. Damit ist auch bei geringerer Lautstärke eine Fülle zu schaffen die immer noch eindeutig zeigt dass hier eine ordentliche Gitarre vorhanden ist. Die Höhen sind so im Ganzen auch gut vorhanden. Doch haben sie nicht die Tendenz lästg zwischenrein zupfeifen sondern bringen eher noch zusätzliche Brillianz in das Klangbild. Die Gitarre ansich hat also eine sehr definierten Tonwiedergaben. Weshalb u.a. schon geringe Verstimmungen oder eine leicht daneben liegende Oktave schnell zu hören sind, ein Vor- und Nachteil.
Drücken wir nun das Köpfchen für die Zerre. Hm, nicht besonders wild was zu hören ist. Bei meiner standard Einstellung wird der Ton dieser ES-339 zwar merklich verzerrt. Sie kling aber eher stark gechruncht wohingegen bei der Explorer, wohl Bauartbedingt und durch die stärkeren PU, etwas mehr passiert. Aber auch in dieser Situation ist es immer noch ein ganz angenehmer Klang welcher da zu hören ist. Der Versuch mehr Verzerrung, aber mit ordentlichen Sound, reinzubingen lässt nun das Blackstar HT-Dual auf den Plan treten. So klingt die Gitarre noch mal eine Stufe besser. Da chrispelt es bei etwa vergleichbarer Zerrstufe richtig schön und im zweiten Kanal kann dann richtig was abgebraten werden. Die Abteilung Verzerrung klingt insgesamt eher etwas höhenreicher bzw. härter und ist wegen der grundlegenden Veränderung nicht mehr so perkussiv wie im Cleankanal. Allgemein jedoch wird einem durch die zerrenden Mitten und dem nicht mehr so schnalzenden Bass, gekrönt von den klaren Höhen, ein ganz spezieller interessanter aber durchaus guter Klang geboten. Wobei zu bedenken ist dass es eben keine Gitarre für Metal ist. Doch classischer Rock und das übliche Semigeklimper sind, ohne Abstriche machen zu müssen, durchweg fraglos möglich. Der Zerrgrad ist also schon mit Gefühl einzustellen, dass also der gute Sound und nicht die pure Zerre das Spiel gewinnt.
Bedient man sich der Volumenpotis an der Gitarre so haben diese eine etwas seltsame Art an sich. Dreht man nämlich an beiden verschwindet der Ton sehr schnell gegen Null. Dass also bei Position 5 auf beiden Reglern kein Tönche mehr zu hören ist. Dagegen, wenn nur einer herunter gedreht wird verhält es sich ganz normal. Das ist dann wohl die spezielle Schaltung wie sie für die ES-339 von Gibson angepriesen wurde. Ein gleichmäßiger und langsamer Unterschied über den ganzen Regelbereich ist also nur zu merken wenn ausschließlich an einem Poti gedreht wird. Damit kann man z.B. eben den Neckpickup punktgenau herunter drehen um mehr Härte vom Bridgepickup zu bekommen. Die Regelung auf den Punkt an dem man den einen PU gerade so ein bisschen verschwinden lässt ist also ohne Probleme möglich. Die Volumenpotis sind in dem Falle also besser nur einzeln zu bedinen, sonst wird es nämlich ganz schnell ganz stumm.
Die Tonpotis dagegen arbeiten sehr gut. Von Position von 10 bis 0 lässt es sich wunderbar regeln wie der Ton sein soll. Von völlig klar bis hinunter zu sehr dumpf ist fast alles drin. Es ist wirklich sehr hörbar was bei anderen Gitarren nicht immer gegeben ist. Eine Steigerung dessen düfte sich vielleicht mit der historischen Schaltung und mit (BumbleBee) Kondensatoren bewerkstelligen lassen. Wobei das bei einer Semi doch etwas umstädlich ist einzulöten und ein verschmortes Schalloch ist nicht chic an der ES-339.
Was die Bespielbarkeit angeht ist der Korpus im Vergleich zur Explorer bei weiten weniger ergonomische Geformt. Denn die Explorer hat überall da ein Cutaway wo es sein muß und das sogar für beide Arme und Hände. Die ES-339 dagegen hat natürlich mehr Volumen. Jedoch ist sie gegenüber einer ES-335 längst nicht so unhandlich groß. Sie ist dennoch immer um bis zu 2cm breiter als eine Les Paul. Der, grundierte ansonsten klar lackierte, Hals nennt sich 30/60 was sagen will dass es im Grunde ein '60er Hals ist der um .030Inch verdickt wurde. Den Unterschied wird man sicherlich nur im Vergleich merken. Was mir jedoch gegenüber der V.O.S. Les Paul besser erschien waren die Bünde. Diese sind bei der Paula nämlich ungewohnt flach, so dass man bei Bednings auf dem Griffbrett eine so große Berührungsfläche hat dass es einen geradezu bremst. Die Dicke des '50er Halses wäre dagegen nicht das Problem gewesen. Es ist zwar ordentlich viel Holz aber so schlimm ist das an sich selber gar nicht mal. Bei der ES-339 sollte ich allerdings mal die Saitenlage & Co. in aller Ruhe einstellen da diese für meine Verhältnisse etwas hoch ist. Zwar nicht übermäßig, aber da ist immer noch Luft. Wobei das Schnarren sollte sie deswegen nicht auf allen Saiten anfangen.
Dass Gibson eine schwankende Qualität hat ist ja inzwischen weltbekannt. Zwei Fehler hab ich schon gefunden. Das Griffbrettbinding ist zu den Bünden hin eindeutig nicht optimal ausgeführt worden. Es hätte glatter, gerade und vorallem, zumindest optisch, in einem Schliff durchgeführt sein können. Außerdem war ein noch überstehender Span am Binding der bei einem CS-Modell wirklich nicht hätte sein müssen. Kleinigkeiten, aber wenn man sich schon mit dem Titel CustomShop brüstet! Der absolute Knaller ist aber. Ich habe von der Beschriftung her ganze drei Volumenknöpfe an der Gitarrre und es ist keine Gretsch! Auf den ersten und zweiten Blick merkt man das gar nicht, aber als ich sie mal einfach nur bestaunte fiel mir die Kuriosität auf. Und dass die Oktave nicht so ganz richtig eingestellt war erwartete ich und zählt schon gar nicht mehr. Aber Leute was ist das für eine blinde Endkontrolle! Ich hab ja so meine Befürchtung dass die bei Gibson für die USA die 1a Gitarren heraussortieren und den Rest der so ganz okay ist exportieren.
Aber was soll's, sie hört sich gut an, ist spielbar und schon gekauft. So ist die ES-339 meine neue kleine Freundin geworden; ihre große Schwester und die Cousine Paula wollt' ich nicht. Jedoch ist sie nicht meine einzige Spielgefährtin. Sind Gitarristen überhaupt monogam was ihre Instrumente angeht oder wird das nur durch das finanzielle Budget begrenzt?
Bevor ihr fragt:
Soundbeispiele sind nicht möglich.
Und die zwei Bilder waren mal eins.
Ja da ist ein Schreibfehler in den Bildern.
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