thomas.h
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Hallo zusammen,
jetzt besitze ich die Axe doch schon ein Weilchen und dachte, schreib doch was zu deinen Erfahrungen mit ihr...
Vorgeschichte:
Kurz zu mir: Ich bin 24, spiele seit 10 Jahren Gitarre und mache seit 16 Jahren Musik. Ich spiele vorwiegend 7-Saiter, im Moment eine Custom von MGH, bin vorwiegend im Metalbereich (insbesondere im Prog) daheim und steh auf klare, ausdrucksstarke, sowie auch technische Gitarrenarbeit mit Druck im Bauch und ohne jegliches Hosenbeinflattern.
Mein Hauptaugenmerk ist schon seit langem auch ein guter Sound bei mir daheim, weil ich da die meiste Zeit an der Gitarre verbringe. Es ist mir wichtig, beim alleine spielen oder üben einen guten Sound um die Ohren zu haben. Ich bin deshalb auch relativ schnell zu Modellern gekommen, ursprünglich beim V-Amp gelandet, auf POD umgestiegen, dazwischen immer mal mit der Pandora herumgewerkelt, habe nie wirklich einen guten Sound hingebracht und hab ihn dann wegen dem komischen Höhenverhalten und muffigem Bass dann verkauft. Nun stand ich da, was nun? Echte Preamps schieden meist wegen fehlender (guter!!) Boxensimulation aus (diese Redbox,... sind kein Vergleich zu Modelling) und ich suchte, was der Markt nun aktuell an Modellern hergab. Pod wollte ich vermeiden, da der Grundsound immer der gleiche blieb und der inzwischen quasi mit meinem Brechzentrum sich verbunden hat, Boss GT Serie klang zwar schon besser, aber war mir wirklich überteuert, betrachtet an dem, wie sie klingt. Digitechs neuer 19" Preamp sollte die selben Klänge haben, wie das RP350 - das also vom Musikladen ausgeliehen, Bassmulm und Höhenfizzeln erzeugt und schneller zurückgegeben, als ich es gekauft hatte. Das einzige, das vom Klang her in Ordnung war, war der Softwareamp Revalver, der jedoch weder günstig, noch umfangreich in der Ausstattung war und ich von der Latenz nicht an die Hardwarelösungen herankam.
Also was nun? Verzweifelt wie ich war, blieb eigentlich für meine Soundvorstellungen nur noch ein gebrauchter Mesa Triaxis oder die Axe übrig. Angespornt von den vielen Amis, die ihren Triaxis nach der Axe verkauft hatten und zu meiner Modellerphilie, sah ich vermehrt zu Fractal Audio. Na was solls, ich begann zu der Zeit endlich zu arbeiten und belohnte mich so für 12 Jahre Schule und 3 Jahre Ausbildung voller Entbehrungen. ... mit dem Hintergedanken: Wenn sie nicht 5x so gut wie der Pod ist, schickst sie sowieso zurück!
Bestellung
Bestellung und Lieferung über G66, völlig unkompliziert, super Emailkontakt, super Support. Sie informierten mich über die bevorstehende Preisanhebung von 100€ und ich bekam noch eins der letzten Geräte zum alten Preis. Das Gerät wurde noch upgedatet, der leise Lüfter (den hört man fast gar nicht mehr) eingesetzt und noch 6 Wunschpresets aus dem Internet draufgeladen.
Schneller Versand, gut verpackt, gibts nichts zu meckern.
Erster Eindruck
Das erste mal eingesteckt war der Klangeindruck schon ganz ordentlich. Es war noch nicht mein Traumsound, die geladenen Presets klangen auch gar nicht so wie im Internet, aber das grundsätzliche Problem der unpräzisen Basswidergabe war definitiv behoben. Meine Freundin hörte sogar eine deutliche Verbesserung zum Sound davor. "Obwohl ich jetzt sicher nicht 1500€ dafür ausgegeben hätte...". (1400€!!!! Es waren 1400!!!!)
Ganz deutlich spürbar ist die nicht spürbare Latenz. Im Vergleich zu Pod,... merkt man ganz deutlich, dass die Axe mit ihrer 1ms den Ton schon fast vor dem Anschlag ausspuckt.
Konzept
Die Axe ist nicht als Modeller konzipiert, sondern als Preamp mit Endstufensimulation und Effekten. Das Ziel ist nicht, Amps 1:1 zu kopieren, sondern Amps nach Vorbildern zu gestalten und deren Fehler zu verbessern. Das heißt in der Praxis, bei einem Mesa regle ich die Mitten nur mit dem Mittenregler und muss nicht 3 andere Potis noch mitregeln, weil die sich alle gegenseitig beeinflussen. Zudem gibt es Zusatzfunktionen, wie zB Regler, auf die beim Originalamp verzichtet wurde.
Die Effekte wurden nicht nach Geräten nachmodelliert, sondern nach dem ursprünglichen Gedanken des Effektes digital umgesetzt. Nichts desto trotz werden aber auch auf herkömmliche Versuche wie Plattenhall,... nicht verzichtet. Der einzige Effektblock, der simuliert wird, ist der Boosterblock. Selbst das Wah muss man sich nach Qs und Frequenzpässen selbst einstellen/nachbauen.
Features
Die Axe ist ein sehr solides, für Modeller auch relativ schweres Gerät mit einem leistungsfähigen Rechner und hochqualitativen Wandlern. Sie besitzt einen Input vorne mit Pegelregelung, hinten 2x Stereoinputs, Midi, einen FX Loop, einen Spdif Digitalausgang, 2 Buchsen für externe analoge Pedale, Ausgänge als Klinke und XLR.
Die Axe ist quasi die eierlegende Wollmilchsau, sie bietet -grob vereinfacht- einfach alles, was man sich im Gitarristenleben je vorstellen kann. Vom Preamp über eine sehr gute (und meiner Meinung auch sehr wesentlichen) Endstufensimulation, Boxensimulation, Booster, Wah, Halleffekte, Pitcheffekte, und und und... Die Anordnung kann völlig frei gestaltet werden, die meisten Effektblöcke sind 2x pro Preset einsetzbar. Grenzen bietet rein bei vielen Effektgeschichten die Rechenpower der Axe, ansonsten kann ich mir kein Produkt vorstellen, dass ich jetzt noch zusätzlich kaufen müsste. Was nicht heißt, dass es das nicht gibt. Könnte aber dann natürlich durch den FX Loop frei im Routing verteilt werden. Zusätzlich enthält sie noch einen unglaublich guten Tuner, 10 Boxensimulationen können als Impulse in die Axe geladen werden.
Weiters zu erwähnen ist, dass schon fast im 1-2Monatstakt neue Versionen der Firmware gratis ins Netz gestellt werden, die nicht nur Bugs fixen (Mittenregler in irgendwelchen Untermenüs von irgendwelchen Effekten, die nicht 100% richtig funktionieren zB), sondern auch neue Verstärker/Effekte angeboten werden! Und das ganze nicht ala Line6 "zahl nochmal die Hälfte vom Neupreis und du kriegst einen Amp, der auch nicht anders klingt als die bisherigen!", sondern gratis und vor allem sinnvoll!
Handling
Das Handling für Nichttontechniker ist das große Problem der Axe. In sich ist die Axe völlig logisch und einfach bedienbar aufgebaut. Ich betrete mit Layout mein Effektrouting des Presets, wähle in den einzelnen leeren Kästchen mir den Effektblock aus, kurz auf Edit und ich komme ins Untermenü, das jeweils noch aus 3 bis 6-7 Untermenüs besteht. Die Funktionen sind alle deutlich beschrieben, man bräuchte eigentlich keine Bedienungsanleitung.
Das eigentliche "Problem" für den Wald und Wiesenmusiker ist der Fakt, dass man im Axe quasi ALLES einstellen kann. Wer gewohnt ist, am Reverb Intensität und Raumgröße einstellen zu können, wird sich über die 4 mehrseitigen Untermenüs des Reverbs der Axe freuen können. Die ganzen scheinbar kleinen Regelmöglichkeiten haben zu allem Überfluss meist noch große Auswirkungen auf den Klang. Wer da wirklich über die Standardreverbs (gottseidank ist ja was voreingestellt...) hinauskommen will, muss sich unbedingt fachlich einlesen oder 3 Tage an Probierarbeit investieren.
Diese riesen Einstellungsmöglichkeiten ziehen sich durch mehr oder weniger alle Effektblöcke (abgesehen vom Volumeblock) durch. Insbesondere auch das Ampmodelling bietet eine Vielzahl von Einstellungen, konkret 4 Untermenüs, zum Teil als Poti dargestellt, zum Teil mehrseitig mit pro Zeile eine Zahl pro Parameter (Warmth, Thumb, Bias, Resonanzfrequenzen, Tonestacks,...). Da auch hier die Auswirkungen auf den Sound teils erheblich sind, ist ein Plug and Play auf Dauer nicht möglich.
Die Verbindung mit Midi ist hingegen relativ einfach. Presets lassen sich leicht programmieren, Zusatzfunktionen für Pedale oder Taster sind im Menü mit einem bestimmten Zeichen versehen. Auf dieses Zeichen geentert, gelangt man in das (natürlich auch wieder extremst umfangreiche) Controllermenü, das Pedal ausgewählt und fertig. Probleme hab ich lediglich mit CCs als Taster, aber das wird sich schon noch weisen.
G66 hat allerdings einen fantastischen Emailsupport!
Klang
So, nun zum wichtigsten...
Der große Unterschied zu einem normalen Modeller ist neben der wirklich nicht spürbaren Latenz der lebendige Sound. Insbesondere "untenrum" stehen wirklich Welten zwischen Axe und anderen Modellern. Die Bässe sind nicht überdimensioniert und mulmig, sondern wirklich tight und knackig. Wer einen Mesa gespielt oder im Ohr hat, wirds verstehen, was ich meine. Besonders auch durch die Endstufensimulation entsteht so ein wirklich fülliger, warmer, präziser Sound - wenn man ihn einstellt. Besonders deutlich wird das, wenn man sich die Gainstellungen vor Augen führt. Am Pod korreliert die Tonfülle mit Gain, wenn ich einen fülligen Ton möchte, muss ich auch relativ weit Gain aufdrehen, sonst wirds kratzig, leer und sustainarm. Anders an der Axe, wo diese vollen, singenden Low-Higainsounds absolut authentisch wiedergegeben werden. Übrigens wird auch Umschlagen des Tones bzw Boxenfeedback nicht verzichtet.
Besonders erwähnenswert ist das überaus harmonische Verhalten der Obertöne. Higain Powerchords, Harmonien oder insbesondere 9er passen sich wirklich sehr definiert zusammen. Kein Kratzen oder sich reiben, einfach ein harmonisches Eins. Davon leben auch die warmen Leads.
So, aber was jetzt im Vergleich zu echten Amps? Die Frage, die sich ja viel mehr stellt, wenn man die Preislage betrachtet. Natürlich habe ich nicht alle Amps gespielt, die die Axe simuliert (ooook, offiziell wird nicht simuliert). Generell muss ich aber sagen, dass man die Soundcharakteristik schon stark erkennt. Obs jetzt im 1:1 Vergleich wirklich ähnlich ist, weiß ich nicht. Laut einigen Amerikanern aus den Foren wohl schon (da gabs ja einen richtigen Equipmentverkaufboom), ich persönlich kanns nicht garantieren. Für mich ist das auch nicht ausschlagebend, für mich zählt, was aus der Kiste kommt und ob ich damit was anfangen kann und das ist für mein Empfinden vom Klang und Spielverhalten mindestens ebenbürtig. Insbesondere tragen hier auch die Boxensimulationen bei, dass auch bei geringer Lautstärke wirklich tolle Sounds aus der Box kommen.
Was zu dem Vorwurf: Die Modelle klingen alle relativ ähnlich? Ja, das kann man jetzt nicht komplett abstreiten. Meine Freundin hört zB kaum einen Unterschied zwischen Triaxis und VHT Deliverance. Gut, das heißt jetzt aber auch nichts. Fakt ist, dass zwischen allen Amps für den geübteren Gitarristen deutliche Unterschiede zu hören sind, Soldano würde kein Mensch mit einem Rectifier verwechseln. Aber wirklich deutlich genug? Um das herauszufinden, müsste man die beiden Amps mit den beiden gleichen Endstufeneinstellungen und den gleichen EQ-Einstellungen (Obacht wieder auf die unabhängige EQ-Steuerung der Axe) bei gleicher Lautstärke insbesondere über die selbe Box (die Boxensimulationen beeinflussen den Sound wirklich enorm) spielen. Ich denke, dass diesen Unterschied meine Freundin auch nicht deutlicher spüren würde, als wenn ichs über die Axe mach. Grundsätzlich bleibt für mich aber ein kleiner Eigenklang der Axe bestehen, der von vielen abgestritten wird. Obs jetzt an den ähnlichen Setupbedinungen der Amps oder am "Eigenklang" liegt, weiß ich nicht. Wichtig ist viel mehr für mich, dass dieser etwaige "Eigenklang" ganz hervorragend ist.
Fazit
Auch wenn ich in der ersten Woche nur 87% von dem Gerät überzeugt war und gemessen am bezahlten Preis mir die Rückgabemöglichkeit immer offengehalten habe, hat sich meine Begeisterung stetig, wenn auch eher langsam, gesteigert.
Problematisch ist die extreme Fülle von Angeboten... Wie soll ich mich für einen Amp entscheiden, wenn - bevor ich die Antest- und Vergleichphase abgeschlossen habe - schon wieder 5 neue Amps im Update angeboten werden? Ok, es gibt schon schlimmeres, stimmt. Im Moment bin ich mit dem VHT Deliverance über das CAE Tonestack wirklich äußerst nah an dem, wie ich mir einen Gitarrenklang vorstelle. Ich denke nicht, dass ich mit herkömmlichen Mitteln so nahe rangekommen wäre, da mir insbesondere die Lautstärkenunabhängigkeit wichtig ist. Ganz zu schweigen, vom Preis eines Deliverance und einer CAE Endstufe :screwy:
In diesem Sinne, viele Grüße
und es gibt im Moment eh keine Alternative
jetzt besitze ich die Axe doch schon ein Weilchen und dachte, schreib doch was zu deinen Erfahrungen mit ihr...
Vorgeschichte:
Kurz zu mir: Ich bin 24, spiele seit 10 Jahren Gitarre und mache seit 16 Jahren Musik. Ich spiele vorwiegend 7-Saiter, im Moment eine Custom von MGH, bin vorwiegend im Metalbereich (insbesondere im Prog) daheim und steh auf klare, ausdrucksstarke, sowie auch technische Gitarrenarbeit mit Druck im Bauch und ohne jegliches Hosenbeinflattern.
Mein Hauptaugenmerk ist schon seit langem auch ein guter Sound bei mir daheim, weil ich da die meiste Zeit an der Gitarre verbringe. Es ist mir wichtig, beim alleine spielen oder üben einen guten Sound um die Ohren zu haben. Ich bin deshalb auch relativ schnell zu Modellern gekommen, ursprünglich beim V-Amp gelandet, auf POD umgestiegen, dazwischen immer mal mit der Pandora herumgewerkelt, habe nie wirklich einen guten Sound hingebracht und hab ihn dann wegen dem komischen Höhenverhalten und muffigem Bass dann verkauft. Nun stand ich da, was nun? Echte Preamps schieden meist wegen fehlender (guter!!) Boxensimulation aus (diese Redbox,... sind kein Vergleich zu Modelling) und ich suchte, was der Markt nun aktuell an Modellern hergab. Pod wollte ich vermeiden, da der Grundsound immer der gleiche blieb und der inzwischen quasi mit meinem Brechzentrum sich verbunden hat, Boss GT Serie klang zwar schon besser, aber war mir wirklich überteuert, betrachtet an dem, wie sie klingt. Digitechs neuer 19" Preamp sollte die selben Klänge haben, wie das RP350 - das also vom Musikladen ausgeliehen, Bassmulm und Höhenfizzeln erzeugt und schneller zurückgegeben, als ich es gekauft hatte. Das einzige, das vom Klang her in Ordnung war, war der Softwareamp Revalver, der jedoch weder günstig, noch umfangreich in der Ausstattung war und ich von der Latenz nicht an die Hardwarelösungen herankam.
Also was nun? Verzweifelt wie ich war, blieb eigentlich für meine Soundvorstellungen nur noch ein gebrauchter Mesa Triaxis oder die Axe übrig. Angespornt von den vielen Amis, die ihren Triaxis nach der Axe verkauft hatten und zu meiner Modellerphilie, sah ich vermehrt zu Fractal Audio. Na was solls, ich begann zu der Zeit endlich zu arbeiten und belohnte mich so für 12 Jahre Schule und 3 Jahre Ausbildung voller Entbehrungen. ... mit dem Hintergedanken: Wenn sie nicht 5x so gut wie der Pod ist, schickst sie sowieso zurück!
Bestellung
Bestellung und Lieferung über G66, völlig unkompliziert, super Emailkontakt, super Support. Sie informierten mich über die bevorstehende Preisanhebung von 100€ und ich bekam noch eins der letzten Geräte zum alten Preis. Das Gerät wurde noch upgedatet, der leise Lüfter (den hört man fast gar nicht mehr) eingesetzt und noch 6 Wunschpresets aus dem Internet draufgeladen.
Schneller Versand, gut verpackt, gibts nichts zu meckern.
Erster Eindruck
Das erste mal eingesteckt war der Klangeindruck schon ganz ordentlich. Es war noch nicht mein Traumsound, die geladenen Presets klangen auch gar nicht so wie im Internet, aber das grundsätzliche Problem der unpräzisen Basswidergabe war definitiv behoben. Meine Freundin hörte sogar eine deutliche Verbesserung zum Sound davor. "Obwohl ich jetzt sicher nicht 1500€ dafür ausgegeben hätte...". (1400€!!!! Es waren 1400!!!!)
Ganz deutlich spürbar ist die nicht spürbare Latenz. Im Vergleich zu Pod,... merkt man ganz deutlich, dass die Axe mit ihrer 1ms den Ton schon fast vor dem Anschlag ausspuckt.
Konzept
Die Axe ist nicht als Modeller konzipiert, sondern als Preamp mit Endstufensimulation und Effekten. Das Ziel ist nicht, Amps 1:1 zu kopieren, sondern Amps nach Vorbildern zu gestalten und deren Fehler zu verbessern. Das heißt in der Praxis, bei einem Mesa regle ich die Mitten nur mit dem Mittenregler und muss nicht 3 andere Potis noch mitregeln, weil die sich alle gegenseitig beeinflussen. Zudem gibt es Zusatzfunktionen, wie zB Regler, auf die beim Originalamp verzichtet wurde.
Die Effekte wurden nicht nach Geräten nachmodelliert, sondern nach dem ursprünglichen Gedanken des Effektes digital umgesetzt. Nichts desto trotz werden aber auch auf herkömmliche Versuche wie Plattenhall,... nicht verzichtet. Der einzige Effektblock, der simuliert wird, ist der Boosterblock. Selbst das Wah muss man sich nach Qs und Frequenzpässen selbst einstellen/nachbauen.
Features
Die Axe ist ein sehr solides, für Modeller auch relativ schweres Gerät mit einem leistungsfähigen Rechner und hochqualitativen Wandlern. Sie besitzt einen Input vorne mit Pegelregelung, hinten 2x Stereoinputs, Midi, einen FX Loop, einen Spdif Digitalausgang, 2 Buchsen für externe analoge Pedale, Ausgänge als Klinke und XLR.
Die Axe ist quasi die eierlegende Wollmilchsau, sie bietet -grob vereinfacht- einfach alles, was man sich im Gitarristenleben je vorstellen kann. Vom Preamp über eine sehr gute (und meiner Meinung auch sehr wesentlichen) Endstufensimulation, Boxensimulation, Booster, Wah, Halleffekte, Pitcheffekte, und und und... Die Anordnung kann völlig frei gestaltet werden, die meisten Effektblöcke sind 2x pro Preset einsetzbar. Grenzen bietet rein bei vielen Effektgeschichten die Rechenpower der Axe, ansonsten kann ich mir kein Produkt vorstellen, dass ich jetzt noch zusätzlich kaufen müsste. Was nicht heißt, dass es das nicht gibt. Könnte aber dann natürlich durch den FX Loop frei im Routing verteilt werden. Zusätzlich enthält sie noch einen unglaublich guten Tuner, 10 Boxensimulationen können als Impulse in die Axe geladen werden.
Weiters zu erwähnen ist, dass schon fast im 1-2Monatstakt neue Versionen der Firmware gratis ins Netz gestellt werden, die nicht nur Bugs fixen (Mittenregler in irgendwelchen Untermenüs von irgendwelchen Effekten, die nicht 100% richtig funktionieren zB), sondern auch neue Verstärker/Effekte angeboten werden! Und das ganze nicht ala Line6 "zahl nochmal die Hälfte vom Neupreis und du kriegst einen Amp, der auch nicht anders klingt als die bisherigen!", sondern gratis und vor allem sinnvoll!
Handling
Das Handling für Nichttontechniker ist das große Problem der Axe. In sich ist die Axe völlig logisch und einfach bedienbar aufgebaut. Ich betrete mit Layout mein Effektrouting des Presets, wähle in den einzelnen leeren Kästchen mir den Effektblock aus, kurz auf Edit und ich komme ins Untermenü, das jeweils noch aus 3 bis 6-7 Untermenüs besteht. Die Funktionen sind alle deutlich beschrieben, man bräuchte eigentlich keine Bedienungsanleitung.
Das eigentliche "Problem" für den Wald und Wiesenmusiker ist der Fakt, dass man im Axe quasi ALLES einstellen kann. Wer gewohnt ist, am Reverb Intensität und Raumgröße einstellen zu können, wird sich über die 4 mehrseitigen Untermenüs des Reverbs der Axe freuen können. Die ganzen scheinbar kleinen Regelmöglichkeiten haben zu allem Überfluss meist noch große Auswirkungen auf den Klang. Wer da wirklich über die Standardreverbs (gottseidank ist ja was voreingestellt...) hinauskommen will, muss sich unbedingt fachlich einlesen oder 3 Tage an Probierarbeit investieren.
Diese riesen Einstellungsmöglichkeiten ziehen sich durch mehr oder weniger alle Effektblöcke (abgesehen vom Volumeblock) durch. Insbesondere auch das Ampmodelling bietet eine Vielzahl von Einstellungen, konkret 4 Untermenüs, zum Teil als Poti dargestellt, zum Teil mehrseitig mit pro Zeile eine Zahl pro Parameter (Warmth, Thumb, Bias, Resonanzfrequenzen, Tonestacks,...). Da auch hier die Auswirkungen auf den Sound teils erheblich sind, ist ein Plug and Play auf Dauer nicht möglich.
Die Verbindung mit Midi ist hingegen relativ einfach. Presets lassen sich leicht programmieren, Zusatzfunktionen für Pedale oder Taster sind im Menü mit einem bestimmten Zeichen versehen. Auf dieses Zeichen geentert, gelangt man in das (natürlich auch wieder extremst umfangreiche) Controllermenü, das Pedal ausgewählt und fertig. Probleme hab ich lediglich mit CCs als Taster, aber das wird sich schon noch weisen.
G66 hat allerdings einen fantastischen Emailsupport!
Klang
So, nun zum wichtigsten...
Der große Unterschied zu einem normalen Modeller ist neben der wirklich nicht spürbaren Latenz der lebendige Sound. Insbesondere "untenrum" stehen wirklich Welten zwischen Axe und anderen Modellern. Die Bässe sind nicht überdimensioniert und mulmig, sondern wirklich tight und knackig. Wer einen Mesa gespielt oder im Ohr hat, wirds verstehen, was ich meine. Besonders auch durch die Endstufensimulation entsteht so ein wirklich fülliger, warmer, präziser Sound - wenn man ihn einstellt. Besonders deutlich wird das, wenn man sich die Gainstellungen vor Augen führt. Am Pod korreliert die Tonfülle mit Gain, wenn ich einen fülligen Ton möchte, muss ich auch relativ weit Gain aufdrehen, sonst wirds kratzig, leer und sustainarm. Anders an der Axe, wo diese vollen, singenden Low-Higainsounds absolut authentisch wiedergegeben werden. Übrigens wird auch Umschlagen des Tones bzw Boxenfeedback nicht verzichtet.
Besonders erwähnenswert ist das überaus harmonische Verhalten der Obertöne. Higain Powerchords, Harmonien oder insbesondere 9er passen sich wirklich sehr definiert zusammen. Kein Kratzen oder sich reiben, einfach ein harmonisches Eins. Davon leben auch die warmen Leads.
So, aber was jetzt im Vergleich zu echten Amps? Die Frage, die sich ja viel mehr stellt, wenn man die Preislage betrachtet. Natürlich habe ich nicht alle Amps gespielt, die die Axe simuliert (ooook, offiziell wird nicht simuliert). Generell muss ich aber sagen, dass man die Soundcharakteristik schon stark erkennt. Obs jetzt im 1:1 Vergleich wirklich ähnlich ist, weiß ich nicht. Laut einigen Amerikanern aus den Foren wohl schon (da gabs ja einen richtigen Equipmentverkaufboom), ich persönlich kanns nicht garantieren. Für mich ist das auch nicht ausschlagebend, für mich zählt, was aus der Kiste kommt und ob ich damit was anfangen kann und das ist für mein Empfinden vom Klang und Spielverhalten mindestens ebenbürtig. Insbesondere tragen hier auch die Boxensimulationen bei, dass auch bei geringer Lautstärke wirklich tolle Sounds aus der Box kommen.
Was zu dem Vorwurf: Die Modelle klingen alle relativ ähnlich? Ja, das kann man jetzt nicht komplett abstreiten. Meine Freundin hört zB kaum einen Unterschied zwischen Triaxis und VHT Deliverance. Gut, das heißt jetzt aber auch nichts. Fakt ist, dass zwischen allen Amps für den geübteren Gitarristen deutliche Unterschiede zu hören sind, Soldano würde kein Mensch mit einem Rectifier verwechseln. Aber wirklich deutlich genug? Um das herauszufinden, müsste man die beiden Amps mit den beiden gleichen Endstufeneinstellungen und den gleichen EQ-Einstellungen (Obacht wieder auf die unabhängige EQ-Steuerung der Axe) bei gleicher Lautstärke insbesondere über die selbe Box (die Boxensimulationen beeinflussen den Sound wirklich enorm) spielen. Ich denke, dass diesen Unterschied meine Freundin auch nicht deutlicher spüren würde, als wenn ichs über die Axe mach. Grundsätzlich bleibt für mich aber ein kleiner Eigenklang der Axe bestehen, der von vielen abgestritten wird. Obs jetzt an den ähnlichen Setupbedinungen der Amps oder am "Eigenklang" liegt, weiß ich nicht. Wichtig ist viel mehr für mich, dass dieser etwaige "Eigenklang" ganz hervorragend ist.
Fazit
Auch wenn ich in der ersten Woche nur 87% von dem Gerät überzeugt war und gemessen am bezahlten Preis mir die Rückgabemöglichkeit immer offengehalten habe, hat sich meine Begeisterung stetig, wenn auch eher langsam, gesteigert.
Problematisch ist die extreme Fülle von Angeboten... Wie soll ich mich für einen Amp entscheiden, wenn - bevor ich die Antest- und Vergleichphase abgeschlossen habe - schon wieder 5 neue Amps im Update angeboten werden? Ok, es gibt schon schlimmeres, stimmt. Im Moment bin ich mit dem VHT Deliverance über das CAE Tonestack wirklich äußerst nah an dem, wie ich mir einen Gitarrenklang vorstelle. Ich denke nicht, dass ich mit herkömmlichen Mitteln so nahe rangekommen wäre, da mir insbesondere die Lautstärkenunabhängigkeit wichtig ist. Ganz zu schweigen, vom Preis eines Deliverance und einer CAE Endstufe :screwy:
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