tigereye
Registrierter Benutzer
Rickenbacker 4003 Baujahr 2005 jetglo
Epilog:
Zuerst hatte ich gedacht, dass ich ja wohl wahnsinnig bin, eine Review zu schreiben über eine Basslegende, die schon 1000 mal besprochen, als Referenz angeführt und als graue Eminenz im Hintergrund von Threads und Postings gehangen hat.
Die fallen über mich her und zerkleinern mich in Bassistenfragmente, verschieben mich in die hinterletzte Ecke des Boards und brandmarken mich für alle Zeiten.
Dann habe ich gedacht sch... drauf !
Expertenvoten gibt es zum Ricky 100.000 Millionen.
Ganz subjektive Eindrücke und Bewertungen auch, aber viele von euch sind jung, träumen von einem Ricky (oder auch nicht), also ist er ein stinknormaler Bass, der eine review verdient, den meine/unsere Kollegen und Kolleginnen bis jetzt nicht hin bekommen haben.
Vorab:
Das ist ein, mein review und keine dezidierte Analyse der einzelnen Rickenbacker-Modelle, Jahrgänge und ganz, ganz subjektiv !
Angefangen hat alles vor mehr als 25 Jahren. Ich hatte einen Mono-Kassettenrecorder, ein Grundig-Röhrenradio als Verstärker und Kassetten mit Yes-Songs drauf. Chris Squire am Rickenbacker 4001, Heart of the sunrise und mein Weltbild bezüglich Bass, Bassisten, Bassgitarren und allem andere, was mit Bas... anfängt, war klar, geordnet und: so und nur so musste es sein.
Als ich dann mit 42 Lenzen endlich doch an den Bass kam, war ich erstaunt, dass Rickenbacker in Europa praktisch nicht käuflich zu erwerben sind. Nach Peavey BXP4, Marcus Miller Jazzbass, Yamaha RBX habe ich dann letzten September einen bei ebay geschossen und war froh, für 1670 einen 4003-er zu ergattern, der nur eine einzige ganz kleine Macke hat. Das Geld für einen Rick hatte ich seit 2 Jahren an der Seite liegen und habe turnusmäßig im internet alle Läden abgeklappert, ob einer lieferbar ist.
Gefreut habe ich mich wie ein kleiner Junge ... Sofort-Kauf, eine Auktion hätte ich wohl nicht überlebt ... und als er endlich ankam, im Originalkoffer, hatte ich wohl Augen so groß wie Untertassen.
Technische Daten:
Massiver Korpus, neckthru, Korpus und Hals aus Ahorn
Mensur: 33 1/4
Griffbrett: Palisander
2 Single Coils
2 Buchsen (Stereo und Mono)
Mechaniken: Schaller de luxe
Luxusliner !
Griffbrettbinding und Deckenbinding, Griffbretteinlagen als Triangle, jetglo ... wau !
4,1 kg Gewicht
In aller Erfurcht habe ich ihn ausgepackt, ausgetestet ... und hatte Anfangs wirklich Problem mit der Mensur, der Frage, ob ich den pickup-cover einbaue oder nicht ... er ist eine Diva, die genommen werden will, so, wie sie ist.
Wenn er aber einmal mit dir Freundschaft geschlossen hat, werdet ihr untrennbar sein !
Anscheinend ist es wirklich so: der Rick erlaubt dir, ihn zu spielen ... er ist etwas ganz eigenes.
Verarbeitung:
Kein Kommentar, komplett außer Konkurrenz. Alles sauber verarbeitet, kein Mängel, nichts zu meckern ... was will man auch ansonsten von einer sehr eliteren Nobelmarke erwarten.
Bespielbarkeit:
Ich habe mich entschlossen und den pickup-cover eingebaut, die Optik muss einfach stimmen.
Er stört aber ! jetzt nach mehreren Monaten bin ich daran gewöhnt, aber anfangs ist er doch sehr im Weg. Man sagt einem Ricky nach, er sei zum Plek-spielen gebaut ... na, ich bin finger-styler.
Also bin ich im Anschlag nicht so variabel wie auf meine MM-Jazzbass, das stört aber mittlerweile nicht im Geringsten. Der Hals ist ein Traum an Bespielbarkeit, die Seitenlage ist leider etwas zu tief, aber an die zwei Halsstäbe gehe ich nicht ran. Exaktes Greifen ist angesagt, dann schnarrt auch nix. Die E-Saite sitzt fest, schlabbert nicht und wummst, so, wie es sein soll.
Er wiegt irgendwie nix, wenn er im Gurt hängt, hat kein besonders ergonomisch ausgefeiltes shaping, braucht er aber auch nicht. Er liegt am Körper und schmiegt sich durch seinen flachen Korpus in eine wirklich optimale Lage an. Ein Traum von inniger Zweisamkeit ...
Sound:
Irre !
Er knallt, knarzt, knurrt, wummert, hämmert und kracht, immer dann genau so, wie ich von ihm abverlange. Sanft klingen und sanft eine Ballade untermalen kann er allerdings auch problemlos. Kommt drauf an, wie die Finger ihn ansprechen.
Die Singlecoils bringen einen satten, teils holzigen, nicht mit Mitten überladenen, aber vor allem klaren Ton rüber zum Amp. Höhen hat der Rick ohne Ende, wenn es in die Tiefe geht braucht er sich auch nicht vor irgendwem zu verstecken.
Chris Squire hat durch sein Plektrumspiel ein sehr höhenlästiges Bild gezeichnet, aber Born to be wild oder Smoke on the water zeichnen ein deftiges, knurriges, und prägnantes Soundspektrum
Meine Einstellung ist: english !, alles volle Kanne auf, den Rest mache ich mit dem Pickup-Wahlschalter.
Zwischen Bridge und Pickguard gespielt ist der sound sehr hart, vielleicht etwas hohl und wummst nur in Gedanken. Vor dem Pickguard wird der sound in Richtung Hals zunehmend und angenehm fetter und fetter und fetter, ohne eine gewisse Bissigkeit und Prägnanz vermissen zu lassen ... hier halte ich mich am meisten auf, zur Freude meine Bandkollegen.
Mein Hartke HA5500 hat einen 10-Band-Equalizer, die ich für den MM-Jazzbass benutze, aber für den Ricky nicht einsetze. Kein Bedarf, er setzt sich von sich aus, ohne technische Hilfen durch und was Sustain angeht, der Marcus Miller ist ja schon gut, aber volle 90 und mehr Sekunden bekommt der nicht hin ... im Gegensatz zum 4003.
Die Möglichkeit, auf die 4001-er Elektronik mittels Zug am Treble-Tone-Poti zu schalten benutze ich zwar, aber eher selten. Der Sound ist dann ziemlich hart im hören und wirklich etwas für Rick-fans. Für "Yes" kommt er aber richtig gut rüber.
Resummee:
So ein Bass verdient es eigentlich, einen Eigennamen zu tragen. So liebevoll ich ihn aber in den Arm nehme, wäre ein männlicher Name unangemessen, in Anbetracht seines tiefen kehligen Sounds wären als weibliche Namen aber höchstens Hildegard (Knef), Marla (Glen) oder Jennis (Joplin) akzeptabel ... da bleib ich dann mal bei Rick.
Wie erwartet war der Rickenbacker 4003 bei Öffnen des Koffers und erstem Kontakt mein Hauptbass. Meine (Haupt-)Band hat ihn nach der ersten Probe eingefordert, nachdem sie wiederholt meine MM-Jazzbass gehört und mit ihm geprobt hatten.
Er setzt sich jederzeit, immer, egal bei welchen Sound, bei welchen Song, bei welcher Lautstärke durch und bietet soundmässig eine angenehme, individuelle und sehr prägnante Bereicherung des Gesamtklangs unserer Band.
Slappen lässt er sich auch, obwohl das eigentlich nicht wirklich sein Ding ist, er lässt es aber zu. Braucht er aber eigentlich gar nicht ! Es reicht, wenn man ich ein bisschen härter anfasst. Das mag er sogar.
Iss halt 'ne Diva, die will erst erobert und dann genommen werden ...
Ein Rick kostet richtig ordentlich Holz. Dafür givt es z.B. ein gebrauchtes Auto, ein Wohnzimmergarnitur oder eine 2-wöchige Fernreise.
Aber ein Rick ist halt ein Rick, ist ein Rick, ist ein Rick .... und jeden Cent wert ...
Epilog:
Zuerst hatte ich gedacht, dass ich ja wohl wahnsinnig bin, eine Review zu schreiben über eine Basslegende, die schon 1000 mal besprochen, als Referenz angeführt und als graue Eminenz im Hintergrund von Threads und Postings gehangen hat.
Die fallen über mich her und zerkleinern mich in Bassistenfragmente, verschieben mich in die hinterletzte Ecke des Boards und brandmarken mich für alle Zeiten.
Dann habe ich gedacht sch... drauf !
Expertenvoten gibt es zum Ricky 100.000 Millionen.
Ganz subjektive Eindrücke und Bewertungen auch, aber viele von euch sind jung, träumen von einem Ricky (oder auch nicht), also ist er ein stinknormaler Bass, der eine review verdient, den meine/unsere Kollegen und Kolleginnen bis jetzt nicht hin bekommen haben.
Vorab:
Das ist ein, mein review und keine dezidierte Analyse der einzelnen Rickenbacker-Modelle, Jahrgänge und ganz, ganz subjektiv !
Angefangen hat alles vor mehr als 25 Jahren. Ich hatte einen Mono-Kassettenrecorder, ein Grundig-Röhrenradio als Verstärker und Kassetten mit Yes-Songs drauf. Chris Squire am Rickenbacker 4001, Heart of the sunrise und mein Weltbild bezüglich Bass, Bassisten, Bassgitarren und allem andere, was mit Bas... anfängt, war klar, geordnet und: so und nur so musste es sein.
Als ich dann mit 42 Lenzen endlich doch an den Bass kam, war ich erstaunt, dass Rickenbacker in Europa praktisch nicht käuflich zu erwerben sind. Nach Peavey BXP4, Marcus Miller Jazzbass, Yamaha RBX habe ich dann letzten September einen bei ebay geschossen und war froh, für 1670 einen 4003-er zu ergattern, der nur eine einzige ganz kleine Macke hat. Das Geld für einen Rick hatte ich seit 2 Jahren an der Seite liegen und habe turnusmäßig im internet alle Läden abgeklappert, ob einer lieferbar ist.
Gefreut habe ich mich wie ein kleiner Junge ... Sofort-Kauf, eine Auktion hätte ich wohl nicht überlebt ... und als er endlich ankam, im Originalkoffer, hatte ich wohl Augen so groß wie Untertassen.
Technische Daten:
Massiver Korpus, neckthru, Korpus und Hals aus Ahorn
Mensur: 33 1/4
Griffbrett: Palisander
2 Single Coils
2 Buchsen (Stereo und Mono)
Mechaniken: Schaller de luxe
Luxusliner !
Griffbrettbinding und Deckenbinding, Griffbretteinlagen als Triangle, jetglo ... wau !
4,1 kg Gewicht
In aller Erfurcht habe ich ihn ausgepackt, ausgetestet ... und hatte Anfangs wirklich Problem mit der Mensur, der Frage, ob ich den pickup-cover einbaue oder nicht ... er ist eine Diva, die genommen werden will, so, wie sie ist.
Wenn er aber einmal mit dir Freundschaft geschlossen hat, werdet ihr untrennbar sein !
Anscheinend ist es wirklich so: der Rick erlaubt dir, ihn zu spielen ... er ist etwas ganz eigenes.
Verarbeitung:
Kein Kommentar, komplett außer Konkurrenz. Alles sauber verarbeitet, kein Mängel, nichts zu meckern ... was will man auch ansonsten von einer sehr eliteren Nobelmarke erwarten.
Bespielbarkeit:
Ich habe mich entschlossen und den pickup-cover eingebaut, die Optik muss einfach stimmen.
Er stört aber ! jetzt nach mehreren Monaten bin ich daran gewöhnt, aber anfangs ist er doch sehr im Weg. Man sagt einem Ricky nach, er sei zum Plek-spielen gebaut ... na, ich bin finger-styler.
Also bin ich im Anschlag nicht so variabel wie auf meine MM-Jazzbass, das stört aber mittlerweile nicht im Geringsten. Der Hals ist ein Traum an Bespielbarkeit, die Seitenlage ist leider etwas zu tief, aber an die zwei Halsstäbe gehe ich nicht ran. Exaktes Greifen ist angesagt, dann schnarrt auch nix. Die E-Saite sitzt fest, schlabbert nicht und wummst, so, wie es sein soll.
Er wiegt irgendwie nix, wenn er im Gurt hängt, hat kein besonders ergonomisch ausgefeiltes shaping, braucht er aber auch nicht. Er liegt am Körper und schmiegt sich durch seinen flachen Korpus in eine wirklich optimale Lage an. Ein Traum von inniger Zweisamkeit ...
Sound:
Irre !
Er knallt, knarzt, knurrt, wummert, hämmert und kracht, immer dann genau so, wie ich von ihm abverlange. Sanft klingen und sanft eine Ballade untermalen kann er allerdings auch problemlos. Kommt drauf an, wie die Finger ihn ansprechen.
Die Singlecoils bringen einen satten, teils holzigen, nicht mit Mitten überladenen, aber vor allem klaren Ton rüber zum Amp. Höhen hat der Rick ohne Ende, wenn es in die Tiefe geht braucht er sich auch nicht vor irgendwem zu verstecken.
Chris Squire hat durch sein Plektrumspiel ein sehr höhenlästiges Bild gezeichnet, aber Born to be wild oder Smoke on the water zeichnen ein deftiges, knurriges, und prägnantes Soundspektrum
Meine Einstellung ist: english !, alles volle Kanne auf, den Rest mache ich mit dem Pickup-Wahlschalter.
Zwischen Bridge und Pickguard gespielt ist der sound sehr hart, vielleicht etwas hohl und wummst nur in Gedanken. Vor dem Pickguard wird der sound in Richtung Hals zunehmend und angenehm fetter und fetter und fetter, ohne eine gewisse Bissigkeit und Prägnanz vermissen zu lassen ... hier halte ich mich am meisten auf, zur Freude meine Bandkollegen.
Mein Hartke HA5500 hat einen 10-Band-Equalizer, die ich für den MM-Jazzbass benutze, aber für den Ricky nicht einsetze. Kein Bedarf, er setzt sich von sich aus, ohne technische Hilfen durch und was Sustain angeht, der Marcus Miller ist ja schon gut, aber volle 90 und mehr Sekunden bekommt der nicht hin ... im Gegensatz zum 4003.
Die Möglichkeit, auf die 4001-er Elektronik mittels Zug am Treble-Tone-Poti zu schalten benutze ich zwar, aber eher selten. Der Sound ist dann ziemlich hart im hören und wirklich etwas für Rick-fans. Für "Yes" kommt er aber richtig gut rüber.
Resummee:
So ein Bass verdient es eigentlich, einen Eigennamen zu tragen. So liebevoll ich ihn aber in den Arm nehme, wäre ein männlicher Name unangemessen, in Anbetracht seines tiefen kehligen Sounds wären als weibliche Namen aber höchstens Hildegard (Knef), Marla (Glen) oder Jennis (Joplin) akzeptabel ... da bleib ich dann mal bei Rick.
Wie erwartet war der Rickenbacker 4003 bei Öffnen des Koffers und erstem Kontakt mein Hauptbass. Meine (Haupt-)Band hat ihn nach der ersten Probe eingefordert, nachdem sie wiederholt meine MM-Jazzbass gehört und mit ihm geprobt hatten.
Er setzt sich jederzeit, immer, egal bei welchen Sound, bei welchen Song, bei welcher Lautstärke durch und bietet soundmässig eine angenehme, individuelle und sehr prägnante Bereicherung des Gesamtklangs unserer Band.
Slappen lässt er sich auch, obwohl das eigentlich nicht wirklich sein Ding ist, er lässt es aber zu. Braucht er aber eigentlich gar nicht ! Es reicht, wenn man ich ein bisschen härter anfasst. Das mag er sogar.
Iss halt 'ne Diva, die will erst erobert und dann genommen werden ...
Ein Rick kostet richtig ordentlich Holz. Dafür givt es z.B. ein gebrauchtes Auto, ein Wohnzimmergarnitur oder eine 2-wöchige Fernreise.
Aber ein Rick ist halt ein Rick, ist ein Rick, ist ein Rick .... und jeden Cent wert ...
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