Samuel_Groth
Mod Emeritus
Die Vorgschichte
Vor etwa 15 Jahren bekam ich meine erste Gitarre zu Weihnachten geschenkt: eine schwarze Epiphone Les Paul 100. Die kam meiner Vorstellung von einer E-Gitarre, wie sie mein großes Idol Slash (Velvet Revolver, Ex-Guns N' Roses) besitzt am nächsten.....für eine "richtige Gibson" war leider nicht genügend Geld vorhanden und außerdem war damals noch gar nicht absehbar, ob ich langfristig überhaupt Spass am Gitarre spielen haben würde.
So sehr ich diese Gitarre auch schätzte, der Wunsch nach einer "richtigen Paula" war immer im Hinterkopf präsent. Mit den Jahren wurde der Wunsch immer größer, an der Epiphone nagte der Zahn der Zeit und mit dem gitarristischen Können stieg auch der Anspruch an den Sound. Die Epiphone klang vor allem unverstärkt (und ich spiele oft unplugged) ein wenig dünn, nicht nur ob ihres Alters, sondern wohl auch wegen ihrer speziellen Bauart (sie ist sehr viel schmaler als herkömmliche Paulas).
Es wurde also Zeit für eine neue Gitarre. Eine Gibson Les Paul sollte es werden, daran bestand kein Zweifel, auch wenn ich weiss, dass mich jetzt einige dafür verachten werden....denn schliesslich macht der Ton die Musik und nicht die Marke. Aber wie es eben so ist mit dem Gitarrentraum, Gefühle stehen dabei im Vordergrund, der Tunnelblick lässt den Verstand aussen vor, einzig der Preis entscheidet noch darüber ob der Traum in Erfüllung geht oder nicht.
Die Entscheidung
Anfang 2008 war dann der Leidensdruck so groß, dass ich anfing nachzurechnen wie viel ich ausgeben könnte, (Online-)Kataloge zu wälzen, Modelle zu vergleichen. Der schmale Geldbeutel erlaubte keine großen Sprünge, ein High-End-Modell würde es also schon mal nicht werden.
Aber wie der Zufall so wollte, fiel mein Blick dann irgendwann auf die Gibson Les Paul Standard Faded......und bevor ich den Preis sah, war ich schon gefangen von der Optik. Diese Gitarre ist meiner Meinung nach die schönste Gitarre, die Gibson jemals unter seinen Modellen hatte. Fragt mich nicht wieso ausgerechnet diese, für viele sieht sie aus wie andere Gibsons auch. Wahrscheinlich war es diese dünne Lackierung, die die Faded so urig holzig und doch in Kombination mit der Maserung und dem Gesamtdesign elegant aussehen lässt, keine Ahnung.
Umso erstaunter war ich dann, als ich den Preis dieses wunderschönen Instrumentes sah: Mit damals unter 1.500EUR ein zwar immer noch teurer Spass, aber immerhin erschwinglicher als viele andere Gibson Les Paul Modelle und somit im Bereich des Machbaren.
Ich fing also an zu sparen und wusste, dass ich mich beeilen muss: Die Faded würde wohl nicht mehr lange in den Läden stehen, sollte man den Gerüchten im Internet glauben schenken. Neben diversen Online-Händlern, bei denen es zu diesem Zeitpunkt schon teils schwierig war eine neue Faded zu ergattern, besuchte ich natürlich auch den örtlichen Musikladen, wo ich zu meiner Überraschung trotz des geringen Sortiments eine Faded mit Honey Burst Finish fand. Beim Anspielen bekam ich dann aber doch Zweifel: Irgendwie klangen die Töne zu schnell aus. Einbildung? Eine Tatsache, die sich aber durch ein Setup beheben ließe? Der im Vergleich zum Online-Händler höhere Preis bewog mich kein Risiko einzugehen, zumal die Gitarre auch schon deutliche Gebrauchsspuren von vorherigen Antestern zeigte und in einem zigarettenqualmgeschwängerten Raum hing. Mein Baby sollte nikotinfrei, unzerkratzt und da möglich auch günstiger sein. Auch hier kann man mir vorwerfen, die kleinen Musikalienhändler nicht ausreichend zu unterstützen, aber dem muss ich entgegenhalten, dass die Ersparniss ungefähr ein halbes Monatsgehalt betrug. Geld auf dass ich mir nicht leisten kann zu verzichten.
Der Kauf
Im September war es soweit: Das Geld war da, der Händler ausgesucht, die Bestellung ging raus, ohne die Gitarre selbst vorher angetestet zu haben.....ein Wagnis, Zweifel. Wird sie mir gefallen?
Dann: Wochenlanges Warten. Nichts geschah.
Ein Lieferengpaß hiess es, das Datum der Zulieferung ungewiss. Jeden Tag das Hoffen auf den Paketzusteller, jeden Tag mit meiner Zeitpläne für den nächsten Tag erstellen. Wann könnte das Paket kommen und ist zumindest meine Freundin dann da um es in Empfang zu nehmen? Ich wies sie wiederholt an das Paket in dem Fall korrekt auf Beschädigungen zu kontrollieren.
Schliesslich nach weiteren Tagen bangen Wartens der Anruf von meiner Freundin als ich bei der Arbeit war: Die Gitarre ist da, die Verpackung unbeschädigt. Ob sie es öffnen solle. Nein, auf keinen Fall die knappe, Freudentränen unterdrückende Antwort. Den Arbeitstag irgendwie rumkriegen, schnell!
Zu Hause stand das Paket im Flur, ich hätte es beinahe umgerannt, als ich zur Tür herein fiel. Mit Messer und Schere bewaffnet ging es nun ans Eingemachte. Vorsichtig die Verpackung öffnen. Behutsam den inneren Karton aus der Verpackung lösen und herausziehen. Nur noch wenige Augenblicke. Da, der Koffer, endlich!
Innehalten...........Luft holen.
Wie ein Archäologe, der davor ist die Entdeckung seines Lebens zu machen, öffnete ich langsam den Koffer........und da leuchtete sie mir mit all ihren prachtvollen Farbnuancen und ihrer ausgeprägten Maserung entgegen: Meine erste Gibson. Wahnsinn!
Ich könnte mich jetzt stundenlang über diesen Augenblick auslassen, aber das was jetzt folgte verteile ich lieber kurz und prägnant auf verschiedene Punkte.....der Ordnung und der geneigten Leserschaft zu liebe.
Die (für mich wichtigsten) technischen Fakten der Gibson LP Std. Faded
Korpus
Top Ahorn
Back Mahagoni
Hals
Holzart Mahagoni
Halsprofil 50's Neck
Griffbrett
Holzart Palisander
Inlays Trapezoid
Lackierung
Hauchdünnes Satin Finish, welches per Hand in das Holz gerieben wurde.
Farbvariante Tobacco Burst
Pickups
Neck-PU Burstbucker Pro (Alnico V) Zebra
Bridge-PU Burstbucker Pro (Alnico V) Zebra
Der Erfahrungsbericht
Ich halte mich hier mal ungefähr an die Gliederung einer einschlägigen Gitarren-Review Seite im Internet. Im Anschluss an die einzelnen Rubriken erfolgt eine Bewertung bei der bis zu 5 Sterne (*****) vergeben werden können.
Eigenschaften & Verarbeitung
Wie oben schon geschildert, ist die Optik für mich eine der herausragenden Eigenschaften der Gibson LP Std. Faded. In diesem Fall hatte ich besonderes Glück bei meinem Blindkauf, denn meine Faded hat, wie man auf den Bildern erkennen kann, eine unglaublich schöne Maserung. In Kombination mit dem Tobaccoburst ergeben sich vielfältige Farbenspiele, je nachdem aus welchem Winkel man die Gitarre betrachtet. Von einem hölzernen, dunklen Braun über einen ausgeprägten Tiger-Look bis fast schon gelblichen Sanddünen-3D-Effekten ist so gut wie alles dabei. Eine wahre Schönheit in meinen Augen.
Das Finish hat noch eine Eigenschaft: Durch den dünnen Lack spürt man direkt das Holz. Eine tolle Erfahrung, da sich die Gitarre dadurch irgendwie natürlicher, wärmer und lebendiger anfühlt.
Die generelle Verarbeitung ist durchweg gut bis sehr gut. Ein paar kleine Holz-Unebenheiten im Halsbereich, die aber kaum spürbar und auch fast nicht zu sehen sind.
Die Tuning Mechaniken halten perfekt die Stimmung. Da merke ich erst mal den Unterschied zu meiner vorherigen Gitarre, bei der man alle 2-3 Songs nachstimmen musste.
Der Saitenabstand ist ein wenig niedriger als bei meiner Epiphone, aber immer noch im normalen Les Paul Bereich....also nicht Ultra-Low. Trotzdem schnarren die Saiten ein klein wenig, da sie auf den Bünden aufschlagen. Liegt wohl a) an meinem harten Anschlag und b) daran, dass ich seitdem ich die Gitarre bekommen habe noch kein Setup habe durchführen lassen. Somit ist das Sustain der Gitarre natürlich (im Moment?) beeinträchtigt.....nicht dass ich mich über fehlendes Sustain beklagen könnte, das ist schon jetzt ganz gut, aber vielleicht kann man da in Zukunft doch noch ein wenig mehr herauskitzeln?
Das Gewicht (die Gitarre ist, wie die meisten modernen Gibson Paulas, innen ausgehöhlt) beträgt ziemlich exakt 3kg (habe ich eben nachgewogen.......und dabei zu meinem Erschrecken festgestellt, dass ich wieder zugenommen habe. Verdammte Schokoladen-Sucht!)
Verarbeitung: ****
Optik: *****
Sound
Tja, der wichtigste Punkt. Wie lässt sich der Sound am besten beschreiben? Es ist auf jeden Fall eindeutig der typische Gibson Les Paul Sound erkennbar....sogar wenn man die Gitarre (wie in meinem Fall) nur an einem popeligen 10-15 Watt Übungsverstärker der Marke Marathon (Baujahr irgendwann anfang der 90er) testen konnte. Mein richtiger Amp (Novik 100W Vollröhre/Laney 4x12) steht leider immer noch bei meinen Eltern zu Hause und ich hatte bisher keine Möglichkeit (mangels Auto und Zeit) Gitarre und Amp miteinander bekannt zu machen.
Im Vergleich zu meiner Epiphone liegen jedenfalls soundtechnisch Welten zwischen beiden Gitarren und das ist ja zumindest schon mal erfreulich. Im Moment kann ich mich nicht satt hören an der Gitarre, möchte all ihre Soundmöglichkeiten entdecken. Trotzdem erst mal nur 4 Sternchen für den Sound, da es da noch nach oben Luft gibt (siehe auch Sustain/Setup) im vorigen Punkt.
Sound ****
Preis
Mit 1.399EUR Neupreis ein echtes Schnäppchen in Punkto Preis-Leistung. Davon gingen sogar noch mal 2% Skonto für Vorauskasse ab, daher:
Preis *****
-----------------------------------------------------------------------------------
Gesamtnote *****
Tja, wie kann das sein? 5 Sterne trotz einiger Abzüge in den Rubriken? Das nennt man Liebe. Denn das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.
So das wars erst mal von meiner Stelle. Hab ewig an dem Review geschrieben, wohl mehr darüber wie es zu dem Kauf kam als über die Gitarre selbst....sorry. Aber bei Interesse beantworte ich gerne Fragen bzgl. der Faded und habe auch vor in Zukunft ein paar Soundfiles einzustellen.
Weiterführende Links:
1) Datenblatt (PDF) zur Gibson Les Paul Standard Faded
http://www.gibson.com/files/usa_pdfs/data_lp_faded.pdf
2) "Club bekennender Fadishisten" @ Musiker Board
https://www.musiker-board.de/vb/groups/222-club+bekennender+fadishisten.html
3) Thread bzgl. der Erhältlichkeit der Faded @ Musiker Board
https://www.musiker-board.de/vb/e-gitarren/259293-wird-die-gibson-les-paul-standard-faded-nicht-mehr-angeboten.html
Bilder:
Vor etwa 15 Jahren bekam ich meine erste Gitarre zu Weihnachten geschenkt: eine schwarze Epiphone Les Paul 100. Die kam meiner Vorstellung von einer E-Gitarre, wie sie mein großes Idol Slash (Velvet Revolver, Ex-Guns N' Roses) besitzt am nächsten.....für eine "richtige Gibson" war leider nicht genügend Geld vorhanden und außerdem war damals noch gar nicht absehbar, ob ich langfristig überhaupt Spass am Gitarre spielen haben würde.
So sehr ich diese Gitarre auch schätzte, der Wunsch nach einer "richtigen Paula" war immer im Hinterkopf präsent. Mit den Jahren wurde der Wunsch immer größer, an der Epiphone nagte der Zahn der Zeit und mit dem gitarristischen Können stieg auch der Anspruch an den Sound. Die Epiphone klang vor allem unverstärkt (und ich spiele oft unplugged) ein wenig dünn, nicht nur ob ihres Alters, sondern wohl auch wegen ihrer speziellen Bauart (sie ist sehr viel schmaler als herkömmliche Paulas).
Es wurde also Zeit für eine neue Gitarre. Eine Gibson Les Paul sollte es werden, daran bestand kein Zweifel, auch wenn ich weiss, dass mich jetzt einige dafür verachten werden....denn schliesslich macht der Ton die Musik und nicht die Marke. Aber wie es eben so ist mit dem Gitarrentraum, Gefühle stehen dabei im Vordergrund, der Tunnelblick lässt den Verstand aussen vor, einzig der Preis entscheidet noch darüber ob der Traum in Erfüllung geht oder nicht.
Die Entscheidung
Anfang 2008 war dann der Leidensdruck so groß, dass ich anfing nachzurechnen wie viel ich ausgeben könnte, (Online-)Kataloge zu wälzen, Modelle zu vergleichen. Der schmale Geldbeutel erlaubte keine großen Sprünge, ein High-End-Modell würde es also schon mal nicht werden.
Aber wie der Zufall so wollte, fiel mein Blick dann irgendwann auf die Gibson Les Paul Standard Faded......und bevor ich den Preis sah, war ich schon gefangen von der Optik. Diese Gitarre ist meiner Meinung nach die schönste Gitarre, die Gibson jemals unter seinen Modellen hatte. Fragt mich nicht wieso ausgerechnet diese, für viele sieht sie aus wie andere Gibsons auch. Wahrscheinlich war es diese dünne Lackierung, die die Faded so urig holzig und doch in Kombination mit der Maserung und dem Gesamtdesign elegant aussehen lässt, keine Ahnung.
Umso erstaunter war ich dann, als ich den Preis dieses wunderschönen Instrumentes sah: Mit damals unter 1.500EUR ein zwar immer noch teurer Spass, aber immerhin erschwinglicher als viele andere Gibson Les Paul Modelle und somit im Bereich des Machbaren.
Ich fing also an zu sparen und wusste, dass ich mich beeilen muss: Die Faded würde wohl nicht mehr lange in den Läden stehen, sollte man den Gerüchten im Internet glauben schenken. Neben diversen Online-Händlern, bei denen es zu diesem Zeitpunkt schon teils schwierig war eine neue Faded zu ergattern, besuchte ich natürlich auch den örtlichen Musikladen, wo ich zu meiner Überraschung trotz des geringen Sortiments eine Faded mit Honey Burst Finish fand. Beim Anspielen bekam ich dann aber doch Zweifel: Irgendwie klangen die Töne zu schnell aus. Einbildung? Eine Tatsache, die sich aber durch ein Setup beheben ließe? Der im Vergleich zum Online-Händler höhere Preis bewog mich kein Risiko einzugehen, zumal die Gitarre auch schon deutliche Gebrauchsspuren von vorherigen Antestern zeigte und in einem zigarettenqualmgeschwängerten Raum hing. Mein Baby sollte nikotinfrei, unzerkratzt und da möglich auch günstiger sein. Auch hier kann man mir vorwerfen, die kleinen Musikalienhändler nicht ausreichend zu unterstützen, aber dem muss ich entgegenhalten, dass die Ersparniss ungefähr ein halbes Monatsgehalt betrug. Geld auf dass ich mir nicht leisten kann zu verzichten.
Der Kauf
Im September war es soweit: Das Geld war da, der Händler ausgesucht, die Bestellung ging raus, ohne die Gitarre selbst vorher angetestet zu haben.....ein Wagnis, Zweifel. Wird sie mir gefallen?
Dann: Wochenlanges Warten. Nichts geschah.
Ein Lieferengpaß hiess es, das Datum der Zulieferung ungewiss. Jeden Tag das Hoffen auf den Paketzusteller, jeden Tag mit meiner Zeitpläne für den nächsten Tag erstellen. Wann könnte das Paket kommen und ist zumindest meine Freundin dann da um es in Empfang zu nehmen? Ich wies sie wiederholt an das Paket in dem Fall korrekt auf Beschädigungen zu kontrollieren.
Schliesslich nach weiteren Tagen bangen Wartens der Anruf von meiner Freundin als ich bei der Arbeit war: Die Gitarre ist da, die Verpackung unbeschädigt. Ob sie es öffnen solle. Nein, auf keinen Fall die knappe, Freudentränen unterdrückende Antwort. Den Arbeitstag irgendwie rumkriegen, schnell!
Zu Hause stand das Paket im Flur, ich hätte es beinahe umgerannt, als ich zur Tür herein fiel. Mit Messer und Schere bewaffnet ging es nun ans Eingemachte. Vorsichtig die Verpackung öffnen. Behutsam den inneren Karton aus der Verpackung lösen und herausziehen. Nur noch wenige Augenblicke. Da, der Koffer, endlich!
Innehalten...........Luft holen.
Wie ein Archäologe, der davor ist die Entdeckung seines Lebens zu machen, öffnete ich langsam den Koffer........und da leuchtete sie mir mit all ihren prachtvollen Farbnuancen und ihrer ausgeprägten Maserung entgegen: Meine erste Gibson. Wahnsinn!
Ich könnte mich jetzt stundenlang über diesen Augenblick auslassen, aber das was jetzt folgte verteile ich lieber kurz und prägnant auf verschiedene Punkte.....der Ordnung und der geneigten Leserschaft zu liebe.
Die (für mich wichtigsten) technischen Fakten der Gibson LP Std. Faded
Korpus
Top Ahorn
Back Mahagoni
Hals
Holzart Mahagoni
Halsprofil 50's Neck
Griffbrett
Holzart Palisander
Inlays Trapezoid
Lackierung
Hauchdünnes Satin Finish, welches per Hand in das Holz gerieben wurde.
Farbvariante Tobacco Burst
Pickups
Neck-PU Burstbucker Pro (Alnico V) Zebra
Bridge-PU Burstbucker Pro (Alnico V) Zebra
Der Erfahrungsbericht
Ich halte mich hier mal ungefähr an die Gliederung einer einschlägigen Gitarren-Review Seite im Internet. Im Anschluss an die einzelnen Rubriken erfolgt eine Bewertung bei der bis zu 5 Sterne (*****) vergeben werden können.
Eigenschaften & Verarbeitung
Wie oben schon geschildert, ist die Optik für mich eine der herausragenden Eigenschaften der Gibson LP Std. Faded. In diesem Fall hatte ich besonderes Glück bei meinem Blindkauf, denn meine Faded hat, wie man auf den Bildern erkennen kann, eine unglaublich schöne Maserung. In Kombination mit dem Tobaccoburst ergeben sich vielfältige Farbenspiele, je nachdem aus welchem Winkel man die Gitarre betrachtet. Von einem hölzernen, dunklen Braun über einen ausgeprägten Tiger-Look bis fast schon gelblichen Sanddünen-3D-Effekten ist so gut wie alles dabei. Eine wahre Schönheit in meinen Augen.
Das Finish hat noch eine Eigenschaft: Durch den dünnen Lack spürt man direkt das Holz. Eine tolle Erfahrung, da sich die Gitarre dadurch irgendwie natürlicher, wärmer und lebendiger anfühlt.
Die generelle Verarbeitung ist durchweg gut bis sehr gut. Ein paar kleine Holz-Unebenheiten im Halsbereich, die aber kaum spürbar und auch fast nicht zu sehen sind.
Die Tuning Mechaniken halten perfekt die Stimmung. Da merke ich erst mal den Unterschied zu meiner vorherigen Gitarre, bei der man alle 2-3 Songs nachstimmen musste.
Der Saitenabstand ist ein wenig niedriger als bei meiner Epiphone, aber immer noch im normalen Les Paul Bereich....also nicht Ultra-Low. Trotzdem schnarren die Saiten ein klein wenig, da sie auf den Bünden aufschlagen. Liegt wohl a) an meinem harten Anschlag und b) daran, dass ich seitdem ich die Gitarre bekommen habe noch kein Setup habe durchführen lassen. Somit ist das Sustain der Gitarre natürlich (im Moment?) beeinträchtigt.....nicht dass ich mich über fehlendes Sustain beklagen könnte, das ist schon jetzt ganz gut, aber vielleicht kann man da in Zukunft doch noch ein wenig mehr herauskitzeln?
Das Gewicht (die Gitarre ist, wie die meisten modernen Gibson Paulas, innen ausgehöhlt) beträgt ziemlich exakt 3kg (habe ich eben nachgewogen.......und dabei zu meinem Erschrecken festgestellt, dass ich wieder zugenommen habe. Verdammte Schokoladen-Sucht!)
Verarbeitung: ****
Optik: *****
Sound
Tja, der wichtigste Punkt. Wie lässt sich der Sound am besten beschreiben? Es ist auf jeden Fall eindeutig der typische Gibson Les Paul Sound erkennbar....sogar wenn man die Gitarre (wie in meinem Fall) nur an einem popeligen 10-15 Watt Übungsverstärker der Marke Marathon (Baujahr irgendwann anfang der 90er) testen konnte. Mein richtiger Amp (Novik 100W Vollröhre/Laney 4x12) steht leider immer noch bei meinen Eltern zu Hause und ich hatte bisher keine Möglichkeit (mangels Auto und Zeit) Gitarre und Amp miteinander bekannt zu machen.
Im Vergleich zu meiner Epiphone liegen jedenfalls soundtechnisch Welten zwischen beiden Gitarren und das ist ja zumindest schon mal erfreulich. Im Moment kann ich mich nicht satt hören an der Gitarre, möchte all ihre Soundmöglichkeiten entdecken. Trotzdem erst mal nur 4 Sternchen für den Sound, da es da noch nach oben Luft gibt (siehe auch Sustain/Setup) im vorigen Punkt.
Sound ****
Preis
Mit 1.399EUR Neupreis ein echtes Schnäppchen in Punkto Preis-Leistung. Davon gingen sogar noch mal 2% Skonto für Vorauskasse ab, daher:
Preis *****
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Gesamtnote *****
Tja, wie kann das sein? 5 Sterne trotz einiger Abzüge in den Rubriken? Das nennt man Liebe. Denn das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.
So das wars erst mal von meiner Stelle. Hab ewig an dem Review geschrieben, wohl mehr darüber wie es zu dem Kauf kam als über die Gitarre selbst....sorry. Aber bei Interesse beantworte ich gerne Fragen bzgl. der Faded und habe auch vor in Zukunft ein paar Soundfiles einzustellen.
Weiterführende Links:
1) Datenblatt (PDF) zur Gibson Les Paul Standard Faded
http://www.gibson.com/files/usa_pdfs/data_lp_faded.pdf
2) "Club bekennender Fadishisten" @ Musiker Board
https://www.musiker-board.de/vb/groups/222-club+bekennender+fadishisten.html
3) Thread bzgl. der Erhältlichkeit der Faded @ Musiker Board
https://www.musiker-board.de/vb/e-gitarren/259293-wird-die-gibson-les-paul-standard-faded-nicht-mehr-angeboten.html
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