Uli
Mod Emeritus
Um mal eben eine Probe mitzuschneiden ist teures Recording-Equipment oft zu aufwändig, zumal wenn man es auch noch selbst bedienen soll. Dank der Talfahrt der Speicherpreise sind allerdings die in den letzten Jahren zunehmend auf den Markt drängenden digitalen Pocketrecorder inzwischen so gnadenlos billig geworden, daß sich für den Preis von unter 100€ ein Test lohnt.
Digital-Analog?
Was sind jetzt die wesentlichen Unterschiede bzw. Vorteile eines Digitalrecorders gegenüber einem der bewährten und ausgereiften Analog-Recorder (zB einer Mehrspur-Bandmaschine)?
wer mit den Begriffen digital und analog in diesem Zusammenhang nicht viel anfangen kann, findet am Ende dieses Artikels eine Kurz-Erklärung
Vorteile Digitalrecorder u.a.:
Eines der derzeit am günstigsten angebotenen Geräte wird in China gefertigt und ist in baugleicher Form gleich unter mehreren Vertriebsmarken zu haben. Das von mir hier getestete Fame HR-2 ist insofern mit minimalen optischen Veränderungen auch als Swissonic MDR-2 oder von IMG Stage Line als DPR-2000 zu bekommen. Bedienung und innere Hardware sind bei allen diesen Geräten wie gesagt identisch, lediglich Gehäuse- oder Tastenformen wurden leicht verändert. Diese Gemeinschaftsprodukte kennt man ja aus verschiedenen Branchen, außer der Elektro-Branche (Bosch - Bauknecht - Siemens) auch in der Automobil-Branche als sog. 'plattformgleiche Fahrzeuge' (Ford Galaxy - Seat Alhambra - VW Sharan).
Zum nachlesen habe ich hier einmal die Bedienungsanleitung des IMG-StageLine Gerätes verlinkt, da mein Fame-Gerät nicht mal eine deutschsprachiges Manual hat, was darauf schließen läßt, daß es evtl. ursprünglich gar nicht für den hiesigen Markt gedacht war.
Lieferumfang:
Der HR-2 kommt in stabilem Karton und verbirgt außer besagter englischer Anleitung unter einer weiteren Abdeckung:
2 Batterien (AA Mignon)
1 USB-Kabel
2 sog. 'Krawatten'-Mikrofone mit Clip
1 Paar Stereo-Ohrhörer
Der in diversen Tests (Beispiel) erwähnte Netzanschluß ist der USB-Anschluß, über den das Gerät entweder über PC oder ein entsprechendes (optionales) Netzteil mit USB-Kabel gespeist werden kann. Einen speziellen Netzteil-Anschluß, wie man bei verschiedenen Formulierungen vermuten könnte, gibt es insofern nicht!
Außen
Der HR-2 wirkt optisch etwas billig, was er zum einen ja auch ist und was zum anderen noch durch das Federgewicht (ohne Batterien 178 Gramm) unterstrichen wird. Bei der Kleinheit des Gerätes wundert es nicht, daß außer der Unterseite (die das Batteriefach enthält), alle Seiten mit Buchsen oder Schaltern versehen sind.
Displayseite:
obere Reihe:
darunter:
Lautstärke-Knöpfe und rechts/links Tasten für Menu-Wahl bzw Track vor/zurück. Mittig der Play/Pause-Knopf, der bei längerem Drücken auch als Ein/Aus-Schalter dient. Die gefühlten 10 Sekunden (laut Manual 2 Sek.), die man den Knopf für die
Ein/Aus-Funktion drücken muß, nerven etwas. Ein vernünftiger Schiebeschalter hätte dem Gerät auch deshalb besser getan, weil es 'abgeschaltet' offenbar noch einen nicht zu verachtenden Ruhestrom frißt, denn die Batterien sind nach einer Woche Betriebspause
ziemlich down.
Rechte Geräteseite:
Hier ist der schon erwähnte USB-Anschluß zu finden, der auch als Fremdspannungsquelle verwendet werden kann. Ich persönlich halte das nicht wirklich für einen gleichwertigen Ersatz zum bewährten Hohlstecker, da durch den Dauer-Gebrauch die USB-Buchse eigentlich zweckentfremdet wird und auch eigentlich weniger für den Bühnenbetrieb geeignet ist.
Weiterhin gibt es hier noch einen Signal-Ausgang mit Line-Pegel sowie den Aufnahmeschacht für eine SD-Karte. Das Gerät kann allerdings auch ohne SD-Karte betrieben werden, der interne Flash-Speicher ist immerhin auch schon 128MB groß.
Für mein Empfinden ist der Schacht ungünstig angebracht, da man beim Umfassen des Gerätes leicht die SD-Karte ausklinkt. Mir passiert das laufend, an der Unterseite hätte ich die Karte daher als weniger störend empfunden.
Linke Geräteseite:
Außer dem Kopfhörer-Anschluß befinden sich hier noch drei Schalter:
Obere Geräteseite:
Sie enthält die Aussteuerungsregler und die im Verhältnis zur Gerätegröße riesig wirkenden 6,3mm Klinkenbuchsen, an die Instrumente oder auch die mitgelieferten Zusatz-Mikrofone angeschlossen werden können. Wenn man sich tatsächlich dazu versteigt, dort ein Gitarrenkabel anzuschließen, muß man den leichtgewichtigen Recorder allerdings irgendwie auf dem Tisch fixieren, sonst zieht ihn das Kabel auch schonmal runter.
Die Aussteuerungsregler sind für mich ein großes Manko des Gerätes. Nicht nur, daß sie so winzig sind, das ließ sich bei dem Gerätekonzept ja kaum vermeiden, aber sie haben weder eine Skala am Gerät noch eine wirklich brauchbare Zeigernase, mit deren Hilfe man bestimmte Aussteuerungs-Einstellungen dokumentieren und später reproduzieren könnte, was dann jedesmal zu einem unnötigen Zeitaufwand führt, bis die richtige Aussteuerung wieder gefunden ist.
Unten..
..ist das Batteriefach, das sich jedesmal weigert, aufzugehen. Eigentlich ist der Draufdrück-und-Schiebe-Mechanismus ja so ziemlich das Primitivste, was es in dieser Funktion gibt aber hier klappt es irgendwie nicht. Es scheitert schon am Herunterdrücken der Rastnase und entwickelt sich jedesmal zum Geduldsspiel. Meist geht das Biest erst nach Drohungen auf, gleich an die Wand geworfen zu werden, weshalb inzwischen meistens der Deckel gar nicht mehr draufgemacht wird. Auch irgendwie keine Dauerlösung.
Im Batteriefach befindet sich ein kleiner Umschalter, mit dem man von den 1,5V einer Alkali-Mangan-Zelle auf die 1,2V eines gleich großen Akkus umschalten kann. Natürlich hat das Gerät intern noch eine Spannungsregelung, so daß auch nichts passiert, wenn man den Schalter auf 1,2V stehen hat, aber Primär-Zellen (1,5V) drin stecken. Nachteil dabei ist halt, daß der interne Spannungsregler dann die Überspannung verbraten muß, was er durch Wärmeerzeugung macht und was sich in noch kürzerem Batterie-Leben niederschlägt, als es durch das Gerät ohnehin schon verursacht wird.
Innen
Da das hier kein technisches Review werden soll nur zwei Bilder des Innenlebens für technisch Interessierte. Die Prozessorplatine ist als piggy-back auf die I/O-Platine gesteckt und beherbergt rückseitig noch RAM und Kartenleser. Die I/O-Platine birgt alle Schalter und Buchsen und dient gleichzeitig als Trägerplatine für die Tastatur. Daß alles sehr kompakt in SMD-Technik aufgebaut wurde, ist selbstredend, insgesamt macht alles einen durchdachten und sauberen Eindruck. Viel mehr kann man bei so einer komplexen Schaltung kaum sagen, ich war zumindest zufrieden, keine nachgelöteten Bauteile gesehen zu haben, wie bei diversen anderen Geräten und stattdessen drei chinesische OK-Aufkleber gefunden zu haben, was auf deutsch soviel heißt wie OK...
Bedienung
Die Bedienung ist recht einfach, wenn man die Speicher-Philosophie durchblickt hat. Es gibt 2 Verzeichnisse, die man anwählen kann. In das erste Verzeichnis werden die Songs abgelegt, die man aufnimmt, ins zweite Verzeichnis kann man selbst abzuspielende Stücke vom Rechner legen, um den Recorder zB als Looper zu verwenden. An jedem Speicherort, d. h. im internen Flash-Speicher "F" und auf einer eingesetzten Speicherkarte "C", existieren zwei Datenordner (Folder). Aufgenommene Titel können nur im "FOLDER1" gespeichert werden, während im "FOLDER2" befindliche Titel (die z. B. über den Computer in den Ordner kopiert wurden) nur wiedergegeben werden können.
Es können max. 891 Titel, aufgeteilt in 9 Gruppen mit je 99 Titeln, an jedem Speicherort (also Flash, Folder 1 und Folder 2) aufgenommen werden. Für die Gruppen wird jeweils ein eigener Unterordner angelegt. Im Flash-Speicher ist das aber wahrscheinlich nur ein theoretischer Wert, da sich 891 Titel kaum in 128MB unterbringen lassen. Allerdings verwaltet das Gerät ja bis zu 2GB als SD-Karte, nutzt man eine SDHC-Karte sind es sogar 4GB. Die Weiterschaltung der einzelnen Gruppen geschieht über 'Mode >>' bzw 'Mode <<'. Diese Struktur wird automatisch erzeugt, wenn man eine neue SD-Karte einlegt. Dabei muß man beachten, daß diese SD-Karte zuvor mit dem Filesystem FAT32 formatiert wurde, was man an jedem (Windows-) Rechner erledigen kann.
Alles läßt sich über Gummi-ähnliche Knöpfe einstellen, die Recorder-Steuerung wurde dabei dem klassischen Bandrecorder nachempfunden, wobei die Vorlauf/Rücklauf-Funktion hier allerdings den Sprung zum nächsten Track auslöst.
Für unsere erste Proberaum-Aufnahme haben wir uns für die internen Mikrofone entschieden, unsere Probeanlage kann eh nur Mono.
Die erste Aufnahme ist insofern einfach, weill alles schon auf Anfangsstellung steht, Track 1 ist geschaltet, das richtige der beiden Verzeichnisse (1) gewählt, als Sampling-Rate der Defaultwert 44kHz, der einzig mögliche bei dem von uns gewählten .mp3-Format. Für spätere Weiterverarbeitung am PC wäre das .wav-Format besser, bei dem man auch niedrigere Abtastwerte wählen könnte (6 Werte bis runter auf 8kHz), allerdings haben wir das nicht vor. Ich denke auch, daß man dann eh sinnvoller mit einem Mehrspur-Verfahren arbeitet, die Domäne dieses Handheld ist die kurze Kontroll-Aufnahme der Probe oder eben der unkomplizierte Live-Mitschnitt.
Nach etlichen völlig übersteuerten Aufnahmen stelle ich fest, daß man für Proberaum-Aufnahme sinnvollerweise die Eingangsdämpfung (Mic Level) auf L(ow) stellen sollte, dann hat man an den skalen- und zeigerlosen Drehknöpfen wenigstens etwas mehr Regelbereich.
Der Aussteuerungsanzeige besteht aus 2x7 LC-Balken, die für eine vernünftige Aussteuerung ziemlich unbrauchbar sind, weshalb eigentlich nur Herumprobieren wirklich hilft. Wenn man niemanden hat, der einem da als Toni zur Seite steht, ist es eine langwierige Vorbereitung. Ich habe mir inzwischen mit dem Filzstift Markierungspunkte auf Gerät und Knöpfe gemacht, da der Proberaumpegel ja immer in etwa gleich ist, mit der Methode geht es dann ganz gut.
Als die erste vernünftig ausgesteuerte Aufnahme im Kasten ist, kommt die nächste Enttäuschung. Der eingebaute Lautsprecher (nur einer!) ist mit dem Frequenzspektrum völlig überfordert. Vom Bass ist so gut wie gar nichts zu hören und die Lautstärke kann ich selbst bei Maximalpegel 20 locker mit meinem Handy toppen. Das Abhören über den Line Out in die Anlage hört sich da schon deutlich besser an.
Richtig gut wird es aber, wenn man einen (anständigen) Kopfhörer anschließt (der beigefügte Stereo-Ohrhörer hat auch die Qualität eines Gratis-Beipacks). Der Bass ist gut zu hören und leider auch so etliche Unreinheiten in unserer Spielerei - aber dafür wollte ich das Ding ja auch! Der Höreindruck ist so gut, daß er den ganzen Streß und das Gefummel vergessen läßt.
Die enthaltenen Zusatz-Mikrofone sind für Stereo-Aufnahmen ebenfalls recht gut. Zwar hätte man bei direkter Akustik-Aufnahme etwas Hall gebrauchen können, abber für 88 Euro soll man auch nicht unverschämt werden.
Fazit
Vorteile:
Nachteile:
Der Fame HR-2 (bzw Swissonic MDR-2 oder IMG Stage Line DPR-2000) ist ein extrem günstiges Gerät (80-90€), das einige Bedienungsmacken hat und ziemlich spielzeugmäßig daherkommt. Wer für den Preis die beschriebenen Mängel in Kauf nimmt, hat einen recht gut klingenden Recorder, der sich (bei richtiger Einstellung) gut für Proberaum-Anwendungen oder Live-Mitschnitte eignet. Daß das Gerät vom Funktionsumfang und der Ausstattung nicht mit den 'Großen' (siehe auch verlinkten Test) mithalten kann, ist klar und kann bei dem Preis nicht erwartet werden. Von der Qualität der Aufnahme ist er aber mE sein Geld wert!
Anhang
Analoge und digitale Signale
Ein analoges Signal ist praktisch der Ton, den wir hören können und den wir auch in elektrische oder magnetische Wellen umwandeln können um damit z.B. ein Tonband zu magnetisieren oder eine Lautsprecherspule anzuregen.
Bei der Digitalisierung eines (Musik)-Signals wird die Signalamplitude (Welle) in sehr schneller Folge abgetastet und der jeweilige Wert, der (vereinfacht ausgedrückt) beschreibt, um welchen Ton mit welcher Lautstärke es sich an genau dieser Stelle handelt, wird als Zahl abgespeichert. Wird diese Zahl ins binäre Zahlensystem konvertiert (das nur die Ziffern 0 und 1 kennt), kann man sie in Speicherbausteinen (RAMs) ablegen, die ebenfalls nur diese zwei Zustände kennen. Liest man diese Zahl später wieder aus, kann man diese A/D-Wandlung (analog nach digital) wieder durch eine D/A-Wandlung umkehren und erhält ein analoges Signal zurück.
Das Problem hierbei ist allerdings, daß man beim Rückwandeln keine 'runde' Welle wiederbekommt, so wie sie ursprünglich einmal war, sondern eine 'treppenförmige' (Siehe Bild), entsprechend den Abtastschritten. Zwar kann man diese Treppen durch entsprechende Filter wieder abrunden, sind die Stufen aber zu groß (d.h. die Abtastrate war zu gering), hört man im reanalogisierten Signal einen deutlichen Qualitätsunterschied.
Digital-Analog?
Was sind jetzt die wesentlichen Unterschiede bzw. Vorteile eines Digitalrecorders gegenüber einem der bewährten und ausgereiften Analog-Recorder (zB einer Mehrspur-Bandmaschine)?
wer mit den Begriffen digital und analog in diesem Zusammenhang nicht viel anfangen kann, findet am Ende dieses Artikels eine Kurz-Erklärung
Vorteile Digitalrecorder u.a.:
- keine mechanischen (drehenden) Teile, also kein Verschleiß, keine Motor-Störgeräusche, geringerer Stromverbrauch
- keine Kopierverluste, das Digitalsignal kann beliebig oft kopiert oder weiterverarbeitet werden
- direkte Ausgabemöglichkeit in ein rechnerkompatibles Format wie .wav oder .mp3
- kein 'Bandrauschen', keine magnetisierten Tonköpfe, kein 'Bandsalat'
- winzige Bauform, durch die Digitalrecorder ist eine halbwegs akzeptable Recording-Qualität praktisch erst mitnehmbar geworden
Eines der derzeit am günstigsten angebotenen Geräte wird in China gefertigt und ist in baugleicher Form gleich unter mehreren Vertriebsmarken zu haben. Das von mir hier getestete Fame HR-2 ist insofern mit minimalen optischen Veränderungen auch als Swissonic MDR-2 oder von IMG Stage Line als DPR-2000 zu bekommen. Bedienung und innere Hardware sind bei allen diesen Geräten wie gesagt identisch, lediglich Gehäuse- oder Tastenformen wurden leicht verändert. Diese Gemeinschaftsprodukte kennt man ja aus verschiedenen Branchen, außer der Elektro-Branche (Bosch - Bauknecht - Siemens) auch in der Automobil-Branche als sog. 'plattformgleiche Fahrzeuge' (Ford Galaxy - Seat Alhambra - VW Sharan).
Zum nachlesen habe ich hier einmal die Bedienungsanleitung des IMG-StageLine Gerätes verlinkt, da mein Fame-Gerät nicht mal eine deutschsprachiges Manual hat, was darauf schließen läßt, daß es evtl. ursprünglich gar nicht für den hiesigen Markt gedacht war.
Lieferumfang:
Der HR-2 kommt in stabilem Karton und verbirgt außer besagter englischer Anleitung unter einer weiteren Abdeckung:
2 Batterien (AA Mignon)
1 USB-Kabel
2 sog. 'Krawatten'-Mikrofone mit Clip
1 Paar Stereo-Ohrhörer
Der in diversen Tests (Beispiel) erwähnte Netzanschluß ist der USB-Anschluß, über den das Gerät entweder über PC oder ein entsprechendes (optionales) Netzteil mit USB-Kabel gespeist werden kann. Einen speziellen Netzteil-Anschluß, wie man bei verschiedenen Formulierungen vermuten könnte, gibt es insofern nicht!
Außen
Der HR-2 wirkt optisch etwas billig, was er zum einen ja auch ist und was zum anderen noch durch das Federgewicht (ohne Batterien 178 Gramm) unterstrichen wird. Bei der Kleinheit des Gerätes wundert es nicht, daß außer der Unterseite (die das Batteriefach enthält), alle Seiten mit Buchsen oder Schaltern versehen sind.
Displayseite:
obere Reihe:
- Aufnahmebutton
- Stop, gleichzeitig Funktionsschalter für die Zweitfunktionen DEL und 1-2 der beiden anderen Tasten
- Looptaste, mit der im Wiedergabemodus eine Sequenz vom ersten bis zum zweiten Tastendruck (A-B) als Dauerschleife wiedergegeben wird
- Menubutton mit dem diverse Parameter wie wav/mp3, Sampling-Rate etc eingestellt werden können, gleichzeitig Umschalter zwischen Verzeichnis 1 (selbst aufgenommenes) und Verzeichnis 2 (nur Wiedergabe von mp3- oder wav-Dateien, die zuvor aufgespielt wurden).
darunter:
Lautstärke-Knöpfe und rechts/links Tasten für Menu-Wahl bzw Track vor/zurück. Mittig der Play/Pause-Knopf, der bei längerem Drücken auch als Ein/Aus-Schalter dient. Die gefühlten 10 Sekunden (laut Manual 2 Sek.), die man den Knopf für die
Ein/Aus-Funktion drücken muß, nerven etwas. Ein vernünftiger Schiebeschalter hätte dem Gerät auch deshalb besser getan, weil es 'abgeschaltet' offenbar noch einen nicht zu verachtenden Ruhestrom frißt, denn die Batterien sind nach einer Woche Betriebspause
ziemlich down.
Rechte Geräteseite:
Hier ist der schon erwähnte USB-Anschluß zu finden, der auch als Fremdspannungsquelle verwendet werden kann. Ich persönlich halte das nicht wirklich für einen gleichwertigen Ersatz zum bewährten Hohlstecker, da durch den Dauer-Gebrauch die USB-Buchse eigentlich zweckentfremdet wird und auch eigentlich weniger für den Bühnenbetrieb geeignet ist.
Weiterhin gibt es hier noch einen Signal-Ausgang mit Line-Pegel sowie den Aufnahmeschacht für eine SD-Karte. Das Gerät kann allerdings auch ohne SD-Karte betrieben werden, der interne Flash-Speicher ist immerhin auch schon 128MB groß.
Für mein Empfinden ist der Schacht ungünstig angebracht, da man beim Umfassen des Gerätes leicht die SD-Karte ausklinkt. Mir passiert das laufend, an der Unterseite hätte ich die Karte daher als weniger störend empfunden.
Linke Geräteseite:
Außer dem Kopfhörer-Anschluß befinden sich hier noch drei Schalter:
- der Abschwächer für die Eingangsbuchsen, der Mikrofon-, Gitarren- oder Line-Pegel schaltet
- der Wahlschalter für die eingebauten Mikrofone (hoher/niedriger Pegel oder aus)
- ein Hold-Schalter, der alle Tastenfunktionen abschaltet (hauptsächlich gegen versehentliche Betätigung)
Obere Geräteseite:
Sie enthält die Aussteuerungsregler und die im Verhältnis zur Gerätegröße riesig wirkenden 6,3mm Klinkenbuchsen, an die Instrumente oder auch die mitgelieferten Zusatz-Mikrofone angeschlossen werden können. Wenn man sich tatsächlich dazu versteigt, dort ein Gitarrenkabel anzuschließen, muß man den leichtgewichtigen Recorder allerdings irgendwie auf dem Tisch fixieren, sonst zieht ihn das Kabel auch schonmal runter.
Die Aussteuerungsregler sind für mich ein großes Manko des Gerätes. Nicht nur, daß sie so winzig sind, das ließ sich bei dem Gerätekonzept ja kaum vermeiden, aber sie haben weder eine Skala am Gerät noch eine wirklich brauchbare Zeigernase, mit deren Hilfe man bestimmte Aussteuerungs-Einstellungen dokumentieren und später reproduzieren könnte, was dann jedesmal zu einem unnötigen Zeitaufwand führt, bis die richtige Aussteuerung wieder gefunden ist.
Unten..
..ist das Batteriefach, das sich jedesmal weigert, aufzugehen. Eigentlich ist der Draufdrück-und-Schiebe-Mechanismus ja so ziemlich das Primitivste, was es in dieser Funktion gibt aber hier klappt es irgendwie nicht. Es scheitert schon am Herunterdrücken der Rastnase und entwickelt sich jedesmal zum Geduldsspiel. Meist geht das Biest erst nach Drohungen auf, gleich an die Wand geworfen zu werden, weshalb inzwischen meistens der Deckel gar nicht mehr draufgemacht wird. Auch irgendwie keine Dauerlösung.
Im Batteriefach befindet sich ein kleiner Umschalter, mit dem man von den 1,5V einer Alkali-Mangan-Zelle auf die 1,2V eines gleich großen Akkus umschalten kann. Natürlich hat das Gerät intern noch eine Spannungsregelung, so daß auch nichts passiert, wenn man den Schalter auf 1,2V stehen hat, aber Primär-Zellen (1,5V) drin stecken. Nachteil dabei ist halt, daß der interne Spannungsregler dann die Überspannung verbraten muß, was er durch Wärmeerzeugung macht und was sich in noch kürzerem Batterie-Leben niederschlägt, als es durch das Gerät ohnehin schon verursacht wird.
Innen
Da das hier kein technisches Review werden soll nur zwei Bilder des Innenlebens für technisch Interessierte. Die Prozessorplatine ist als piggy-back auf die I/O-Platine gesteckt und beherbergt rückseitig noch RAM und Kartenleser. Die I/O-Platine birgt alle Schalter und Buchsen und dient gleichzeitig als Trägerplatine für die Tastatur. Daß alles sehr kompakt in SMD-Technik aufgebaut wurde, ist selbstredend, insgesamt macht alles einen durchdachten und sauberen Eindruck. Viel mehr kann man bei so einer komplexen Schaltung kaum sagen, ich war zumindest zufrieden, keine nachgelöteten Bauteile gesehen zu haben, wie bei diversen anderen Geräten und stattdessen drei chinesische OK-Aufkleber gefunden zu haben, was auf deutsch soviel heißt wie OK...
Bedienung
Die Bedienung ist recht einfach, wenn man die Speicher-Philosophie durchblickt hat. Es gibt 2 Verzeichnisse, die man anwählen kann. In das erste Verzeichnis werden die Songs abgelegt, die man aufnimmt, ins zweite Verzeichnis kann man selbst abzuspielende Stücke vom Rechner legen, um den Recorder zB als Looper zu verwenden. An jedem Speicherort, d. h. im internen Flash-Speicher "F" und auf einer eingesetzten Speicherkarte "C", existieren zwei Datenordner (Folder). Aufgenommene Titel können nur im "FOLDER1" gespeichert werden, während im "FOLDER2" befindliche Titel (die z. B. über den Computer in den Ordner kopiert wurden) nur wiedergegeben werden können.
Es können max. 891 Titel, aufgeteilt in 9 Gruppen mit je 99 Titeln, an jedem Speicherort (also Flash, Folder 1 und Folder 2) aufgenommen werden. Für die Gruppen wird jeweils ein eigener Unterordner angelegt. Im Flash-Speicher ist das aber wahrscheinlich nur ein theoretischer Wert, da sich 891 Titel kaum in 128MB unterbringen lassen. Allerdings verwaltet das Gerät ja bis zu 2GB als SD-Karte, nutzt man eine SDHC-Karte sind es sogar 4GB. Die Weiterschaltung der einzelnen Gruppen geschieht über 'Mode >>' bzw 'Mode <<'. Diese Struktur wird automatisch erzeugt, wenn man eine neue SD-Karte einlegt. Dabei muß man beachten, daß diese SD-Karte zuvor mit dem Filesystem FAT32 formatiert wurde, was man an jedem (Windows-) Rechner erledigen kann.
Alles läßt sich über Gummi-ähnliche Knöpfe einstellen, die Recorder-Steuerung wurde dabei dem klassischen Bandrecorder nachempfunden, wobei die Vorlauf/Rücklauf-Funktion hier allerdings den Sprung zum nächsten Track auslöst.
Für unsere erste Proberaum-Aufnahme haben wir uns für die internen Mikrofone entschieden, unsere Probeanlage kann eh nur Mono.
Die erste Aufnahme ist insofern einfach, weill alles schon auf Anfangsstellung steht, Track 1 ist geschaltet, das richtige der beiden Verzeichnisse (1) gewählt, als Sampling-Rate der Defaultwert 44kHz, der einzig mögliche bei dem von uns gewählten .mp3-Format. Für spätere Weiterverarbeitung am PC wäre das .wav-Format besser, bei dem man auch niedrigere Abtastwerte wählen könnte (6 Werte bis runter auf 8kHz), allerdings haben wir das nicht vor. Ich denke auch, daß man dann eh sinnvoller mit einem Mehrspur-Verfahren arbeitet, die Domäne dieses Handheld ist die kurze Kontroll-Aufnahme der Probe oder eben der unkomplizierte Live-Mitschnitt.
Nach etlichen völlig übersteuerten Aufnahmen stelle ich fest, daß man für Proberaum-Aufnahme sinnvollerweise die Eingangsdämpfung (Mic Level) auf L(ow) stellen sollte, dann hat man an den skalen- und zeigerlosen Drehknöpfen wenigstens etwas mehr Regelbereich.
Der Aussteuerungsanzeige besteht aus 2x7 LC-Balken, die für eine vernünftige Aussteuerung ziemlich unbrauchbar sind, weshalb eigentlich nur Herumprobieren wirklich hilft. Wenn man niemanden hat, der einem da als Toni zur Seite steht, ist es eine langwierige Vorbereitung. Ich habe mir inzwischen mit dem Filzstift Markierungspunkte auf Gerät und Knöpfe gemacht, da der Proberaumpegel ja immer in etwa gleich ist, mit der Methode geht es dann ganz gut.
Als die erste vernünftig ausgesteuerte Aufnahme im Kasten ist, kommt die nächste Enttäuschung. Der eingebaute Lautsprecher (nur einer!) ist mit dem Frequenzspektrum völlig überfordert. Vom Bass ist so gut wie gar nichts zu hören und die Lautstärke kann ich selbst bei Maximalpegel 20 locker mit meinem Handy toppen. Das Abhören über den Line Out in die Anlage hört sich da schon deutlich besser an.
Richtig gut wird es aber, wenn man einen (anständigen) Kopfhörer anschließt (der beigefügte Stereo-Ohrhörer hat auch die Qualität eines Gratis-Beipacks). Der Bass ist gut zu hören und leider auch so etliche Unreinheiten in unserer Spielerei - aber dafür wollte ich das Ding ja auch! Der Höreindruck ist so gut, daß er den ganzen Streß und das Gefummel vergessen läßt.
Die enthaltenen Zusatz-Mikrofone sind für Stereo-Aufnahmen ebenfalls recht gut. Zwar hätte man bei direkter Akustik-Aufnahme etwas Hall gebrauchen können, abber für 88 Euro soll man auch nicht unverschämt werden.
Fazit
Vorteile:
- Sehr niedriger Preis
- Klein und leicht, kann überallhin mit
- einfache Bedienung ('out of the box')
Nachteile:
- Mühsame Aussteuerung wegen zu primitiver Regelung/Anzeige
- Klemmendes Batteriefach, kein 'echter' Netzspannungs-Betrieb (nur USB)
- niedriges Gewicht wird beim Anschluß schwerer Kabel uU problematisch
Der Fame HR-2 (bzw Swissonic MDR-2 oder IMG Stage Line DPR-2000) ist ein extrem günstiges Gerät (80-90€), das einige Bedienungsmacken hat und ziemlich spielzeugmäßig daherkommt. Wer für den Preis die beschriebenen Mängel in Kauf nimmt, hat einen recht gut klingenden Recorder, der sich (bei richtiger Einstellung) gut für Proberaum-Anwendungen oder Live-Mitschnitte eignet. Daß das Gerät vom Funktionsumfang und der Ausstattung nicht mit den 'Großen' (siehe auch verlinkten Test) mithalten kann, ist klar und kann bei dem Preis nicht erwartet werden. Von der Qualität der Aufnahme ist er aber mE sein Geld wert!
Anhang
Analoge und digitale Signale
Ein analoges Signal ist praktisch der Ton, den wir hören können und den wir auch in elektrische oder magnetische Wellen umwandeln können um damit z.B. ein Tonband zu magnetisieren oder eine Lautsprecherspule anzuregen.
Bei der Digitalisierung eines (Musik)-Signals wird die Signalamplitude (Welle) in sehr schneller Folge abgetastet und der jeweilige Wert, der (vereinfacht ausgedrückt) beschreibt, um welchen Ton mit welcher Lautstärke es sich an genau dieser Stelle handelt, wird als Zahl abgespeichert. Wird diese Zahl ins binäre Zahlensystem konvertiert (das nur die Ziffern 0 und 1 kennt), kann man sie in Speicherbausteinen (RAMs) ablegen, die ebenfalls nur diese zwei Zustände kennen. Liest man diese Zahl später wieder aus, kann man diese A/D-Wandlung (analog nach digital) wieder durch eine D/A-Wandlung umkehren und erhält ein analoges Signal zurück.
Das Problem hierbei ist allerdings, daß man beim Rückwandeln keine 'runde' Welle wiederbekommt, so wie sie ursprünglich einmal war, sondern eine 'treppenförmige' (Siehe Bild), entsprechend den Abtastschritten. Zwar kann man diese Treppen durch entsprechende Filter wieder abrunden, sind die Stufen aber zu groß (d.h. die Abtastrate war zu gering), hört man im reanalogisierten Signal einen deutlichen Qualitätsunterschied.
- Eigenschaft
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