iron_net
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Hallo,
seit etwa zwei Wochen darf ich nun meine Ibanez AS-103 mein Eigen nennen und möchte ein wenig dazu schreiben, da die Gitarre sicher nicht zu den Modellen gehört, die man in jedem Laden an der Ecke anspielen kann und bei denen man im Internet auf jeder Website über Tests stolpert.
Genau genommen handelt es sich bei der Gitarre um eine Ibanez AS-103BM, ein limitiertes Sondermodell mit "Burle Maple"-Decke, welche es widerum in einer Natur-Ausführung und in einer dunkleren Ausführung in "Antique Brown" gibt. Ich habe mich für letztere entschieden. Bilder (aufgrund mangelnder Foto-Ausrüstung leider nicht von mir) gibt es hier:
http://profile.ultimate-guitar.com/T!AN/pictures/gear/70863/73268
Bezahlt habe ich 699 Euro, den gleichen Preis wie beim normalen Modell, da die BM-Ausführung vom Vertrieb ausverkauft wird. Normalerweise wären es ca. 70 Euro mehr gewesen.
Äußerer Eindruck
Ibanez liefert die Gitarre inklusive Formkoffer und Gitarrengurt. Der Koffer macht einen sehr guten Eindruck, der Gurt ist zwar angenehm breit, allerdings aus Nylon und - das stört etwas - mit zwei großen Metallteilen, sodass ich die Gitarre mit Gurt nur nach Zögern wieder in den Koffer stopfe. Auf Dauer gibt das garantiert Dellen.
Die Gitarre sieht in Echt mindestens so gut aus wie auf den Fotos - verdammt gut. Der Look wird vielleicht manchem Gitarristen etwas zu dick aufgetragen vorkommen, bei der braunen Ausführung finde ich, dass die Grenze des guten Geschmacks nicht überschritten wird.
Die Elektronik ist nach ES-Schema aufgebaut: Zwei Humbucker, 3-Way-Switch, zwei Volumen- und zwei Tone-Potis. Schlagbrett, PU-Rahmen und Poti-Knöpfe sind aus dunklem Holz gefertigt, machen aber einen sehr robusten Eindruck und vorallem fällt hier zum ersten Mal die gute Verarbeitung ins Auge: Die Poti-Knöpfe sind alle perfekt ausgerichtet (voll aufgedreht zeigen alle Markierungen genau zum Spieler) und sitzen absolut wackelfrei. Auch beim sonstigen Begutachten der Gitarre stellt sich Begeisterung ein: Selbst bei genauerem Hinsehen ist die Verarbeitung makellos. Die Bundstäbchen sind am Griffbrettrand abgerundet und weisen beim Darüberstreichen keine einzige scharfe Stelle auf, der Hals sitzt perfekt am Korpus, die Lackierung ist fehlerlos. Bei einem großen amerikanischen Hersteller, der mit F beginnt, habe ich in dieser Preisklasse schon ganz anderes in Sachen Verarbeitung erlebt.
Neben den normalen Stimmmechaniken, die butterweich und präzise arbeiten, ist die AS-103 mit Feinstimmern am Steg ausgerüstet, eine nette Idee, die bei einer Gitarre ohne Vibrato-System im Grunde freilich unnötig ist. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass die Feinstimmer in Reichweite der rechten Hand auf der Bühne manchmal praktisch sein werden. Übrigens sind sie recht schwergängig, da habe ich aber keinen Vergleich zu anderen Gitarren.
Bespielbarkeit und Klang
Als ich die Gitarre an den Verstärker anschließe, wächst meine Begeisterung weiter. Die Bespielbarkeit ist ibanez-typisch sehr gut, die Seitenlage perfekt voreingestellt (kleine Anmerkung: Bis auf eine Saite ist die Gitarre, als ich sie aus dem Originalkarton nehme, sogar fast korrekt gestimmt!).
Auch klanglich erfüllt das Instrument meine Erwartungen voll und ganz: Gesucht hatte ich eine Gitarre, die klanglich den alten Ibanez Semiacoustics nahekommt (YouTube-Suchwörter: "John Scofield", "Balint Gyemant"!). Ich spiele Jazz, habe bei den dickeren Jazz-Modellen aber bisher Probleme mit dem sehr runden Klang gehabt: Eine Gitarre sollte für mich clean gleichzeitig transparent, dynamisch und knackig klingen. Die AS-103 klingt auf Anhieb (Hals-PU, alle Potis ganz aufgedreht) genauso, wie ich es mir wünsche. Ein sehr transparenter Klang, der sich sehr dynamisch und facettenreich verhält, wenn der Anschlag mal stärker wird.
Die anderen Pickup-Einstellungen verhalten sich etwa so, wie man das von einem ES-Modell erwartet. Der Steg-Pickup klingt nicht zu scharf und dünn, allerdings kommen die anderen Modi nicht an den großartigen Klang des Hals-Pickups heran. Überspitzt würde ich fast sagen, dass man den PU-Switch im Grunde nicht braucht, was sich aber mit verschiedenen musikalischen Herausforderungen sicher noch relativieren wird.
Fazit
Die AS-103 ist für mich die erste Gitarre, bei der ich sofort das Gefühl habe, dass sie genau mein Instrument ist und ich kein anderes mehr brauche. Wer auf seiner E-Gitarre überwiegend clean spielt und dabei gerne einen Klang möchte, der transparenter und präsenter ist als der von "richtigen" Jazz-Gitarren, ohne sich auf den flachen Sound von Solid Body-Gitarren einlassen zu wollen, könnte bei der AS-103 sehr gut fündig werden.
seit etwa zwei Wochen darf ich nun meine Ibanez AS-103 mein Eigen nennen und möchte ein wenig dazu schreiben, da die Gitarre sicher nicht zu den Modellen gehört, die man in jedem Laden an der Ecke anspielen kann und bei denen man im Internet auf jeder Website über Tests stolpert.
Genau genommen handelt es sich bei der Gitarre um eine Ibanez AS-103BM, ein limitiertes Sondermodell mit "Burle Maple"-Decke, welche es widerum in einer Natur-Ausführung und in einer dunkleren Ausführung in "Antique Brown" gibt. Ich habe mich für letztere entschieden. Bilder (aufgrund mangelnder Foto-Ausrüstung leider nicht von mir) gibt es hier:
http://profile.ultimate-guitar.com/T!AN/pictures/gear/70863/73268
Bezahlt habe ich 699 Euro, den gleichen Preis wie beim normalen Modell, da die BM-Ausführung vom Vertrieb ausverkauft wird. Normalerweise wären es ca. 70 Euro mehr gewesen.
Äußerer Eindruck
Ibanez liefert die Gitarre inklusive Formkoffer und Gitarrengurt. Der Koffer macht einen sehr guten Eindruck, der Gurt ist zwar angenehm breit, allerdings aus Nylon und - das stört etwas - mit zwei großen Metallteilen, sodass ich die Gitarre mit Gurt nur nach Zögern wieder in den Koffer stopfe. Auf Dauer gibt das garantiert Dellen.
Die Gitarre sieht in Echt mindestens so gut aus wie auf den Fotos - verdammt gut. Der Look wird vielleicht manchem Gitarristen etwas zu dick aufgetragen vorkommen, bei der braunen Ausführung finde ich, dass die Grenze des guten Geschmacks nicht überschritten wird.
Die Elektronik ist nach ES-Schema aufgebaut: Zwei Humbucker, 3-Way-Switch, zwei Volumen- und zwei Tone-Potis. Schlagbrett, PU-Rahmen und Poti-Knöpfe sind aus dunklem Holz gefertigt, machen aber einen sehr robusten Eindruck und vorallem fällt hier zum ersten Mal die gute Verarbeitung ins Auge: Die Poti-Knöpfe sind alle perfekt ausgerichtet (voll aufgedreht zeigen alle Markierungen genau zum Spieler) und sitzen absolut wackelfrei. Auch beim sonstigen Begutachten der Gitarre stellt sich Begeisterung ein: Selbst bei genauerem Hinsehen ist die Verarbeitung makellos. Die Bundstäbchen sind am Griffbrettrand abgerundet und weisen beim Darüberstreichen keine einzige scharfe Stelle auf, der Hals sitzt perfekt am Korpus, die Lackierung ist fehlerlos. Bei einem großen amerikanischen Hersteller, der mit F beginnt, habe ich in dieser Preisklasse schon ganz anderes in Sachen Verarbeitung erlebt.
Neben den normalen Stimmmechaniken, die butterweich und präzise arbeiten, ist die AS-103 mit Feinstimmern am Steg ausgerüstet, eine nette Idee, die bei einer Gitarre ohne Vibrato-System im Grunde freilich unnötig ist. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass die Feinstimmer in Reichweite der rechten Hand auf der Bühne manchmal praktisch sein werden. Übrigens sind sie recht schwergängig, da habe ich aber keinen Vergleich zu anderen Gitarren.
Bespielbarkeit und Klang
Als ich die Gitarre an den Verstärker anschließe, wächst meine Begeisterung weiter. Die Bespielbarkeit ist ibanez-typisch sehr gut, die Seitenlage perfekt voreingestellt (kleine Anmerkung: Bis auf eine Saite ist die Gitarre, als ich sie aus dem Originalkarton nehme, sogar fast korrekt gestimmt!).
Auch klanglich erfüllt das Instrument meine Erwartungen voll und ganz: Gesucht hatte ich eine Gitarre, die klanglich den alten Ibanez Semiacoustics nahekommt (YouTube-Suchwörter: "John Scofield", "Balint Gyemant"!). Ich spiele Jazz, habe bei den dickeren Jazz-Modellen aber bisher Probleme mit dem sehr runden Klang gehabt: Eine Gitarre sollte für mich clean gleichzeitig transparent, dynamisch und knackig klingen. Die AS-103 klingt auf Anhieb (Hals-PU, alle Potis ganz aufgedreht) genauso, wie ich es mir wünsche. Ein sehr transparenter Klang, der sich sehr dynamisch und facettenreich verhält, wenn der Anschlag mal stärker wird.
Die anderen Pickup-Einstellungen verhalten sich etwa so, wie man das von einem ES-Modell erwartet. Der Steg-Pickup klingt nicht zu scharf und dünn, allerdings kommen die anderen Modi nicht an den großartigen Klang des Hals-Pickups heran. Überspitzt würde ich fast sagen, dass man den PU-Switch im Grunde nicht braucht, was sich aber mit verschiedenen musikalischen Herausforderungen sicher noch relativieren wird.
Fazit
Die AS-103 ist für mich die erste Gitarre, bei der ich sofort das Gefühl habe, dass sie genau mein Instrument ist und ich kein anderes mehr brauche. Wer auf seiner E-Gitarre überwiegend clean spielt und dabei gerne einen Klang möchte, der transparenter und präsenter ist als der von "richtigen" Jazz-Gitarren, ohne sich auf den flachen Sound von Solid Body-Gitarren einlassen zu wollen, könnte bei der AS-103 sehr gut fündig werden.
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