[AMP] - Hughes&Kettner QC 412

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Fidel
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Hallo. Dies ist mein Review zu meinem Bassamp, einem Quantum 412:

Vorgeschichte:
Nachdem ich 1 Jahr lang meinen Ashdown-Amp (T15-180S) gespielt und getragen hab, kam ich zu dem Entschluss, dass ich mir von meinem Ferienarbeitsgeld eine kleinere, leichtere, besser zu transportierende Kombo kaufen könnte. Also habe ich diesen Thread (https://www.musiker-board.de/vb/ver...kvoller-amp-alternativen-roland-cb-100-a.html) eröffent, indem mir viele verschiedene Alternativen vorgeschlagen wurden (nochmal vielen Dank dafür). Ich kürze an dieser Stelle etwas ab -ich habe mich für den H&K entschieden und nutze ihn nun seit etwa 1 ½ Monaten.

Zunächst die
wichtigsten technischen Daten (entnommen aus dem Manual):
-4-Band paralleler EQ
-Punch Schalter, fußschaltbar
-Kopfhörerausgang
-Effekt-Schleife, fußschaltbar
-„Dynavalve“ Endstufe mit echter Röhre und 400W
-Line Out (post-EQ, Masterunabh.), sowie balanced D.I. Out (sozusagen post-Power Amp ->Masterabhängig)
-12“- Eminence Neodym Speaker
-19,5 Kg bei 55(H)*55(B)*35(T) cm
-Preis: 700€ inkl. Gigbag (gekauft beim Musik-Service, der Laden dürfte einigen von Euch ja bekannt sein ;))

Verarbeitung, Äußeres, 1. Eindruck:

Der Amp ist sehr gut verarbeitet und hat große Knöpfe, das Wichtigste ist schnell und gut erreichbar. Was mich etwas stört ist, dass er nicht mit Teppich bezogen ist. Man sieht Macken also viel schneller. Aber was ist Equipment ohne Macken? Außerdem gibt’s ja noch das Gigbag für den Transport.

besondere Gimmicks (wen technische Finessen nicht interessieren, kann das ja überspringen):
Der Amp hat ein paar Besonderheiten, die entscheidend mit zu meiner Kaufentscheidung beigetragen haben.

1.12“-Neodym Speaker, gestimmtes Resonanz-Kabinet, kippbar:
Ist vermutlich noch die normalste „Besonderheit“, allerdings auch ziemlich klasse. So stelle ich mir einen Bassamp vor: klein, leicht, trotzdem Pfund und zum Monitorkippbar. Da ich meinen Amp oft transportieren muss ist praktisches Equipment für mich sehr hilfreich. Der Speaker birgt allerdings eine (angeblich) einzigartige Technologie: Auf der Kalotte ist ein Aluminiumkegel verbaut, der die hochfrequenten Signale der Spule direkt gleichmäßig überträgt. Dadurch soll ein Hochtöner überflüssig werden.

2.„Dynavalve“-Endstufe
:
Da 100 Röhren-Watt angeblich lauter und fetter klingen als 100 Transen-Watt (k.P. ob das stimmt, hab noch nie über einen Röhrenverstärker gespielt), simuliert H&K mithilfe einer Vorstufenröhre, die in der ansonsten mehr oder weniger normalen Transistorendstufe sitzt, den gewollten Röhrensound inklusive Röhrenkompression, -sättigung und harmonischen Obertönen, den man sonst eben nur mit schweren Röhren-Bassamps hinbekommen würde. Der „Röhrigkeitsgrad“ kann dabei durch einen Regler eingestellt werden.

3.Paralleler EQ:

Der EQ ist wirklich interessant gearbeitet:
Er berabeitet das Signal nicht seriell, wie normale Amps, sondern er teilt das Gesamtsignal auf, bearbeitet sie jeweils einzeln und mischt sie wieder zusammen. Zusätzlich wird nie einfach nur verstärkt, sondern gleichzeitig auch immer etwas weggenommen, was den Sound schöner machen und gleichzeitig den Gesamtpegel nicht großartig verändern soll.

4.Speaker-Ausgänge:
Speaker Ausgänge sind zwar normal bei Combos, allerdings trifft man meistens einen parallelen Anschluss an, der bedeutet, dass der Amp seine volle Leistung erst bei Anschluss einer Zusatzbox abgibt. Da die eingebaute Box des Quantum selber schon nur 4 Ohm hat, liefert die Combo immer auch ohne Zusatzbox die volle Leistung. Ich sehe das als Vorteil, denn wenn ich ne Combo habe, möchte ich keine Zusatzbox mitschleppen, dann könnte ich auch direkt Box + Topteil nehmen.
Der Quantum bietet trotzdem 2 Ausgäne: Zuerst einen seriellen: Schließt man seriell eine weitere Box an, sinkt zwar die Ausgangsleistung, aber getreu dem Motto: “Hubraum ist durch nichts zu ersetzen. Außer durch: Noch mehr Hubraum.“, hat man trotzdem einen fetteren Ton bei gleichzeitiger Schonung der Endstufe.
Und wenn man doch mal die volle Leistung braucht, gibt es noch einen Anschluss, der die eingebaute Box ausschaltet, sodass man z.B. eine 410er mit den vollen 400W befeuern könnte, wenn man wollte.

5.Gigbag:
Gigbags werden die meisten von euch haben, allerdings ist ein Gigbag für einen Amp wohl eher die Ausnahme. Für die Quantum Reihe gibt’s aber tollerweise passende Gigbags mit Rollen, die den Transport erheblich erleichtern können. Es ist zwar ziemlich teuer, aber ich hab's gratis dazu bekommen und find's ziemlich praktisch.

Wer gerne etwas mehr über die angesprochenen Sachen wissen will, kann sich hier (http://www.hughes-and-kettner.com/products.php?mode=doc&id=45) das Manual der Quantum Reihe laden, da steht alles drin.

Hauptteil:
Kommen wir zum Eingemachten. Ich werde keine Soundesamples oder Fotos machen, 1. hab ich keine Ahnung, wie ich ein Soundsample machen sollte, bzw. was das aussagen könnte und 2. gibt’s im Internet genug Fotos - mein Amp sieht nicht anders aus :).

Sound: Sozusagen die Seele eines Amps. Und mit der überzeugt mich der Quantum. Ob er nun röhrig oder nach Ampeg klingt → keine Ahnung. Hab wie gesagt noch nie Röhre gespielt. Ich hab auch nur einmal bei einem Kneipengig über Ampeg gespielt und fand's ehrlich gesagt kacke, war allerdings auch ein Transen-Ampeg, glaub ich.

Was mich überzeugt ist, dass der Amp einfach mein Instrument verstärkt und fertig. Bereits ohne Spielereien am EQ zu machen, habe ich einen guten Sound, mit genug Bass. Das kannte ich vorher gar nicht, Bass reinzudrehen war für mich immer normal. Jetzt drehe ich höchstens mal einen Strich weiter, an besonderen Anlässen.
Auf Holzbühnen war es bisher sogar immer so, dass ich Bass rausdrehen musste. Ansonsten geb ich vielleicht etwas Tiefmittenschub und nehme etwas Hochmitten weg, alles sehr dezent.
Am HF-Regler mach ich meisten etwas Presence, ob's was bringt weiß ich nicht, die Höhen sind auf jeden Fall sehr ntürlich (was vielleicht mit dem Speaker, s.o., zusammenhängt). Portrait of Tracy hat (bei mir) noch nie so gut geklungen :).
Außerdem drehe ich den Tube-Growl Regler immer auf 12 Uhr. Ob der Regler allerdings viel bringt, weiß ich nicht genau, der Ton wird etwas lauter und fetter, finde ich. Ob sich dadurch auch das Kompressionverhalten der Röhre ändert, wie im Manual beschrieben, kann ich nicht genau beurteilen, ich kann nur sagen, dass der Amp auch schon ohne Tube-Growl viel besser mit Peaks umgeht als mein alter Ashdown, was vermutlich aber auch an den immerhin 400W liegt. Ich find's gut, denn mit „richtigen“ Kompressoren konnte ich bisher noch nie was anfangen, schon bei kleinen Einstellungen fühl ich mich immer eingezwängt, da ich auch gerne mal zulange.

Da (nicht nur) meine Bassphilosophie „It's all in your hands.“ ist, kommt mir der Amp sehr entgegen. Ich benutze im Normalfall keine Effekte und benutze als Klangregelung die Wahl meiner Pickups und meine Finger. Damit will ich nicht sagen, dass Instrument und Amp völlig nebensächlich sind, irgendwie muss man sich schließlich Gehör verschaffen. Was man erreichen sollte ist einfach ein Grundsound, der einem gefällt mit einem Instrument, dass sich gut anfühlt, aber ab da hilft leider nur noch Schweiß. (Ich geb zu, ich haue Platitüden raus.)

Zusammenfassend kann ich also zum Klang sagen: Gut. Der Amp klingt nach Bass.

Praktikabilität:
Das ist der Punkt, den der Quantum vielen anderen Bassamps voraus hat. Mit 19 kg ist er im Vergleich mit anderen 400W Kombos ziemlich leicht. Dieser Vorteil wird mit keinerlei klanglichen Einbußen, sondern mit einem etwas tieferen Griff in die Tasche – im wahrsten Sinne des Wortes – erkauft.
Zusätzlich ist das kippbare Gehäuse für den Live-Einsatz einfach klasse. Warum nicht alle Kombos so konzipiert frage ich mich wahrscheinlich nicht als Einziger.
Gut sind auch die Möglichkeiten, die man hat, also z.B. der D.I. Ausgang, der zwar Standard ist, aber Live ein ziemlich nützliches Feature bleibt. Was den Live-Einsatz auch etwas verbessert, ist die Tatsache, dass das Gehäuse nicht nur Bässe verstärkt, sondern auch mittige Frequenzen und die Kombo so gut ortbar und durchsetzungsfähig auf der Bühne macht. Der Amp ist also geradezu zum Bühnenmonitor geboren.
Ich würde den Amp allerdings nicht als perfekte Stand-Alone Kombo bezeichnen, da einer 12“-Membran dann doch irgendwo Grenzen gesetzt sind, je nachem wie groß der Gig ist. Dafür hat man aber wie gesagt die Möglichkeit mit den vollen 400W eine größere Box zu betreiben. Wenn ich die Gelegenheit, teste ich das mal, allerdings halte ich es für unwahrscheinlich, dass das in nächster Zeit passiert, da ich eher selten riesen Gigs spiele und sie dann auch noch selber beschallen muss.

Ein weiter Pluspunkt ist, dass man mit dem Quantum direkt eine Übungskombo mitgeliefert bekommt. 400W hören sich zwar etwas überdimensioniert zum Üben an, aber der QC klingt schon in ziemlich kleinen Lautstärken richtig gut und bietet darüberhinaus einen guten Kopfhörerausgang an. Der Lüfter ist dazu nicht hörbar.

Fazit:

Pluspunkte:
+ guter Sound
+ vor allem die Praktikabilität, es gibt viele andere Kombos, die auch gut klingen.

negative Punkte:

- Der Amp brummt minimal nach dem Einschalten. Laut Stefan Hess vom Musik Service haben das alle Quantums. Allerdings hört man dafür den Lüfter so gut wie gar nicht, mein alter Amp übertönt das Brummen locker mit seinem Lüfter. Mich stört es nicht weiter, da man es nicht hört wenn man spielt und auch eigentlich schon gut hinhören muss um es wahrzunehmen, aber vielleicht gibt es ja Leute, die das stört.
- Die Tatsache, dass es keinen Mute-Schalter gibt. Allerdings unterscheiden sich die Handlungen „Mute-Schalter drücken“ und „Gain auf 0 drehen“ vom Zeitfaktor her nur minimal. Man muss sich dafür aber merken, wo der Regler vorher stand, wenn man sich wieder hören will. Ich nehme das als Gehirnjogging.
- Der EQ bietet keine richtige Möglichkeit Höhen abzusenken. Man kann allerdings etwas tricksen, wenn man es haben will, oder am Bass selber etwas nachregeln. Ich selber habe allerdings eher selten das Bedürfnis Höhen rauszudrehen.
- Nicht alle Leute werden bereit sein, für eine Kombo 700€ auszugeben. Wenn ich nur in einer einzigen Band mit festem Probenraum spielen würde, hätte ich vermutlich auch eher Topteil+Box und zuhause eine kleine Übungskombo.

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Ich denke, der Quantum wird mich noch eine ganze Weile begleiten.


Ich muss zuegeben, dass mein Review etwas textlastig ist und häufig unkonkret bleibt, allerdings ist Klang ja immer Geschmacksache. Ich hoffe aber, dass die praktischen Aspekte des Amps klargeworden sind.

Ich empfehle den Quantum jedem Bassisten, der seinen Amp oft transportieren muss und sozusagen die Mentalität „come-plug&play-go“ hat.


Falls ihr Fragen habt, könnt ihr sie mir gerne per PN bestellen.

Mit freundlichen Grüßen
Fidel
 
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Nachtrag zum Sound:
Wer sich vielleicht doch ein Bild vom Sound machen will, dem kann ich diese Seite empfehlen http://www.planetguitar.net/. Klickt man links auf "Tests" und wählt unter "Amps&Zubehör" die Quantum Reihe von Hughes &Kettner an, kann man 3 verschiedene Soundsamples hören, inklusive Mikrophon-D.I. Vergleich. Bei mir hört er sich zwar anders an, aber ich benutze auch einen anderen Bass und spiele andere Sachen. Dieses, ich nenn es mal "Quirlige" hab ich aber auch drin.
 
textlastig hin und her - es kommt m.e. gut ´rüber, für welchen einsatz und für wen das gerät was taugt :).
ich finde, am rande, dass man die kompressionsveränderung zwischen 10.00 und 13.00 uhr am tube-growl-regler schon bei zimmerlautstärke deutlich hört. gut, ich spiele über den qc-310, mag sein, dass du zu dafür recht wenig gain ´reingibts. mein master ist allerdings dann auch nur auf ca. 10.00. habe übrigens lange gesucht um ein top zu finden, dass sich ähnlich wirksam und simpel bedienen lässt. irgendwie fehlt m.e. ein qt-400 im sortiment.
 
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