JottJott
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Hallo zusammen!
Dies ist also mein erstes Review in diesem Board, habt Nachsicht
Damit Ihr meinen Bewertung auch einordnen könnt, sei an dieser Stelle etwas über mich verraten: Ich bin Wieder-Einsteiger. Vor über 20 Jahren bei der Wunderwehr habe ich mit dem Gitarrieren angefangen, und habe vor allem Lagerfeuer- und Fetengeklampfe mit meiner Martin-Sigma-Klampfe veranstaltet. Angefangen hatte aber alles auf einer Strat-Kopie der Firma Reuther. Elektrisch habe ich u.a. Rhythmus in einer BigBand gespielt, also auch richtig vor Leuten , und immer auf Strats.
Die Zeit wurde weniger, damit auch das Gitarrespielen, und irgendwann hats mein rechtes Handgelenk so nachhaltig zerledert, das leider Schluss war Jetzt fange ich mal ganz langsam wieder an, als bloßer Zeitvertreib, ohne jede Ambitionen.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich gehöre also schon rein altersmäßig nicht zur Shredderfraktion, kenne aber durchaus was vom Equipment, und habe auch schon woanders als nur im Wohnzimmer oder Keller gespielt
Die Gitarre:
ESP Ltd EC-100QM STBC
Also spätberufener Wiedereinsteiger wollten meine alten Finger nicht so richtig mit der strattypischen schmalen, aber langen Mensur zurechtkommen, und so sollte es diesmal also eine Paula sein. In der Ebucht stach mir dann diese rote Klampfe ins Auge, und mit etwas Glück wurde sie mein. Ich erhielt sie auch in tadellosem, völlig neuwertigen Zustand.
Die Fakten:
Agathis Korpus mit Wölkchen-Ahorn-Decke (in "see-through black cherry"), Ahornhals mit Jumbo-Frets und typischer Paula-Mensur und Shim, Paula-Form mit Cutaway, Stoptail mit Tune-o-matic-Bridge, 2 (offene) ESP-Humbucker (nicht splitbar).
Die Optik:
Wie immer: Geschmackssache Mir gefiel (und gefällt) das "See-thru black cherry" in Verbundung mit der Wölkchen-Ahorn-Decke sehr gut. An der Seite der Gitarre geht der Effekt in "dunkles schwarz mit roten Schimmer" über, sehr schön. Die Hardware ist dazu passend in vorwiegend Schwarz und hie und da Silber gehalten. Sehr geschmackvoll, eine wirklich mal gelungene zeitlose Interpretation des klassischen Paula-Themas.
Verarbeitung: Tadellos, überall. Man sieht und merkt der Gitarre sofort an, dass man hier ein paar Euri mehr ausgegeben hat wie bei den Einsteigermodellen anderer Firmen, die durchaus über 100 Euro weniger kosten.
Hochwertige Mechaniken, steht ESP drauf, fühlt sich mindestens wie Schaller an. Hier merkt man *sofort* positiv das investierte Geld.
ABER: Beim Lack hat man leider gespart! Der Klarlack verkratzt wie die Sau!! Es ist schlicht nicht möglich, die Gitte auch nur zu berühren, ohne das Finish zu verkratzen!!! Der Hammer! Ich habe sie hier neben meiner über 20 Jahre alten Billigst-Stratkopie stehen. Die arme Strat wurde über Festzelte und Karnevalssitzungen geschleift, die Bünde sind runtergenudelt. Aber das Finish sieht Klassen neuer aus als das dieser Gitarre, und das obwohl diese hier nur ein paar Wochen im Wohnzimmer sachte bespielt wurde! Es ist aber nur der Klarlack, der so verkratzt. Es liegt wesentlich am Lichteinfall, ob und wie viel man davon sieht. Etwas Politur hilft hier auch. Dennoch: Schade, dass man an sowas gespart hat:screwy:
Der Eindruck setzt sich übrigens am Stoptail und der Brigde fort: Einmal(!) mit dem Schraubenzieher etwas eingestellt, schon schimmert das Messing durch. Das tut sicher der Funktion keinen Abbruch, ist aber schade, und trübt leider unnötigerweise den Gesamteindruck
Klang/Bespielbarkeit
Man muss sich im Klaren sein, was man da kauft: Paula-Mensur mit JUMBO-Bünden. Das ist mal nix für die Freunde ultraflacher Saitenlagen. Das muss man wissen. Jumbo-Bünde heißt: Recht hoch von Griffbrett hochreichende Bundstäbchen. Die Saitenlage liegt lt. Werksangabe bei 2.5mm bei der tiefen E-Saite und 1,5mm bei der hohen. Das passt auch, meine lässt sich so auch problemlos schepperfrei bespielen. Aber aufgemerkt: Gemessen wird ab der Oberkante des Bundstäbchens des 12.Bundes bis zur Unterkante der Saite. Durch die hohen Jumbofrets kommen da einige Millimeter bis zum Griffbrett zusammen. Das sollte man bedenken, wenn man zu einer Gitarre mit Jumbofrets greift. Wozu die Jumbofrets: Nun, die höheren Bundstäbchen sorgen je nach Spielart für eine erheblich bessere Bespielbarkeit. Man muss die Saite nicht mehr unbedingt direkt hinter dem Bundstäbchen greifen, um einen sauberen Ton zu erhalten. Die hohen Stäbchen klemmen die Saite einfach besser ab, und man erhält einen ordentlich Ton, sobald man nur schon irgendwo im passenden Bund greift. "Normales" Gitarrenspielen ist so also recht entspannt möglich. Das gilt auch und besonders für diese Gitarre: Tolle Bespielbarkeit, ganz relaxed! Nach Jahren schmaler Strathälse eine Offenbarung . Aber: Nichts für Hardcoreshredder, die brauchen flache, weil "schnelle" Saitenlagen. Theoretisch verlangen höhere Bundstäbchen mehr Kraft beim Barree ab. Kann ich nicht wirklich feststellen, mag vielleicht einem Anfänger so gehen. Imho macht sich da die Saitenstärke deutlicher bemerkbar. Im Gegenteil: Ich habe eher den Eindruck, das die Jumbobünde auch eher ein sauberes Barree ermöglichen.
Durch den Shim (ein Blättchen, das unter den Halsansatz gelegt wird und den Hals so "abknickt") wird in eine super Saitenlage in den ersten 5 Bünden erreicht. Campfiresongs (also offene Akkorde) gehen hier wirklich super!! So gut hat noch nie eine Gitarre in der Hand gelegen für diesen Zweck. Also: Fürs Akkord-Schrammeln ist sie echt perfekt! Aber auch sonst macht sie eine tadellose Figur:
Der Klang ist ohne Fehl und tadel! Sauber, nebengeräuschfrei (Humbucker halt). Dadurch, das man zwischen den Humbucker wählen kann, diese ja auch einzeln in der Lautstärke regeln kann und man auch eine gut funktionierende Klangregelung hat, sind eigentliche alle Sounds für alle Spielarten machbar. Hier gibt es aber auch gar nichts zu bemängeln. Der Sound ist klar und druckvoll, hat ordentlich Sustain, gutes Ansprechverhalten. Auch hier merkt man sofort, dass man sein Geld gut angelegt hat. Gespielt wurde "nackt" an der Stereoanlage (als "Referenzton" gewissermaßen), und dann über einen kleinen Marshallcombo mit div. Effekten. Überall machte die Gitarre eine sehr gute Figur, da gibt es nicht zu meckern: Ob voll verzerrt oder Lagerfeuerakkorde, die ist überall zuhause. Und echt perfekt ist sie durch den Shim fürs Akkordspiel!
Fazit
Viel Gitarre fürs Geld! ESP hat sich bei mir mit diesem Einsteigermodell bestens vorgestellt. Ich habe deutlich mehr bekommen, als ich in dieser Preisklasse erwartet hätte. Durchaus eine Gitarre fürs Leben, mit der man auch prima auf die Bühne kann. Die Kombination Shim/Jumbobünde macht sie prima für Anfänger geeignet. Wer viel Rhythmus mit offenen Akkorden spielt, für den ist sie ein echter Tipp! Schade, schade, superschade, das dieser ansonsten rundweg gute Eindruck durch den billigen und super kratzanfälligen Klarlack und die viel zu dünne Schwärzung der Messinghardware getrübt wird. Das hätte nicht sein müssen.
Dies ist also mein erstes Review in diesem Board, habt Nachsicht
Damit Ihr meinen Bewertung auch einordnen könnt, sei an dieser Stelle etwas über mich verraten: Ich bin Wieder-Einsteiger. Vor über 20 Jahren bei der Wunderwehr habe ich mit dem Gitarrieren angefangen, und habe vor allem Lagerfeuer- und Fetengeklampfe mit meiner Martin-Sigma-Klampfe veranstaltet. Angefangen hatte aber alles auf einer Strat-Kopie der Firma Reuther. Elektrisch habe ich u.a. Rhythmus in einer BigBand gespielt, also auch richtig vor Leuten , und immer auf Strats.
Die Zeit wurde weniger, damit auch das Gitarrespielen, und irgendwann hats mein rechtes Handgelenk so nachhaltig zerledert, das leider Schluss war Jetzt fange ich mal ganz langsam wieder an, als bloßer Zeitvertreib, ohne jede Ambitionen.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich gehöre also schon rein altersmäßig nicht zur Shredderfraktion, kenne aber durchaus was vom Equipment, und habe auch schon woanders als nur im Wohnzimmer oder Keller gespielt
Die Gitarre:
ESP Ltd EC-100QM STBC
Also spätberufener Wiedereinsteiger wollten meine alten Finger nicht so richtig mit der strattypischen schmalen, aber langen Mensur zurechtkommen, und so sollte es diesmal also eine Paula sein. In der Ebucht stach mir dann diese rote Klampfe ins Auge, und mit etwas Glück wurde sie mein. Ich erhielt sie auch in tadellosem, völlig neuwertigen Zustand.
Die Fakten:
Agathis Korpus mit Wölkchen-Ahorn-Decke (in "see-through black cherry"), Ahornhals mit Jumbo-Frets und typischer Paula-Mensur und Shim, Paula-Form mit Cutaway, Stoptail mit Tune-o-matic-Bridge, 2 (offene) ESP-Humbucker (nicht splitbar).
Die Optik:
Wie immer: Geschmackssache Mir gefiel (und gefällt) das "See-thru black cherry" in Verbundung mit der Wölkchen-Ahorn-Decke sehr gut. An der Seite der Gitarre geht der Effekt in "dunkles schwarz mit roten Schimmer" über, sehr schön. Die Hardware ist dazu passend in vorwiegend Schwarz und hie und da Silber gehalten. Sehr geschmackvoll, eine wirklich mal gelungene zeitlose Interpretation des klassischen Paula-Themas.
Verarbeitung: Tadellos, überall. Man sieht und merkt der Gitarre sofort an, dass man hier ein paar Euri mehr ausgegeben hat wie bei den Einsteigermodellen anderer Firmen, die durchaus über 100 Euro weniger kosten.
Hochwertige Mechaniken, steht ESP drauf, fühlt sich mindestens wie Schaller an. Hier merkt man *sofort* positiv das investierte Geld.
ABER: Beim Lack hat man leider gespart! Der Klarlack verkratzt wie die Sau!! Es ist schlicht nicht möglich, die Gitte auch nur zu berühren, ohne das Finish zu verkratzen!!! Der Hammer! Ich habe sie hier neben meiner über 20 Jahre alten Billigst-Stratkopie stehen. Die arme Strat wurde über Festzelte und Karnevalssitzungen geschleift, die Bünde sind runtergenudelt. Aber das Finish sieht Klassen neuer aus als das dieser Gitarre, und das obwohl diese hier nur ein paar Wochen im Wohnzimmer sachte bespielt wurde! Es ist aber nur der Klarlack, der so verkratzt. Es liegt wesentlich am Lichteinfall, ob und wie viel man davon sieht. Etwas Politur hilft hier auch. Dennoch: Schade, dass man an sowas gespart hat:screwy:
Der Eindruck setzt sich übrigens am Stoptail und der Brigde fort: Einmal(!) mit dem Schraubenzieher etwas eingestellt, schon schimmert das Messing durch. Das tut sicher der Funktion keinen Abbruch, ist aber schade, und trübt leider unnötigerweise den Gesamteindruck
Klang/Bespielbarkeit
Man muss sich im Klaren sein, was man da kauft: Paula-Mensur mit JUMBO-Bünden. Das ist mal nix für die Freunde ultraflacher Saitenlagen. Das muss man wissen. Jumbo-Bünde heißt: Recht hoch von Griffbrett hochreichende Bundstäbchen. Die Saitenlage liegt lt. Werksangabe bei 2.5mm bei der tiefen E-Saite und 1,5mm bei der hohen. Das passt auch, meine lässt sich so auch problemlos schepperfrei bespielen. Aber aufgemerkt: Gemessen wird ab der Oberkante des Bundstäbchens des 12.Bundes bis zur Unterkante der Saite. Durch die hohen Jumbofrets kommen da einige Millimeter bis zum Griffbrett zusammen. Das sollte man bedenken, wenn man zu einer Gitarre mit Jumbofrets greift. Wozu die Jumbofrets: Nun, die höheren Bundstäbchen sorgen je nach Spielart für eine erheblich bessere Bespielbarkeit. Man muss die Saite nicht mehr unbedingt direkt hinter dem Bundstäbchen greifen, um einen sauberen Ton zu erhalten. Die hohen Stäbchen klemmen die Saite einfach besser ab, und man erhält einen ordentlich Ton, sobald man nur schon irgendwo im passenden Bund greift. "Normales" Gitarrenspielen ist so also recht entspannt möglich. Das gilt auch und besonders für diese Gitarre: Tolle Bespielbarkeit, ganz relaxed! Nach Jahren schmaler Strathälse eine Offenbarung . Aber: Nichts für Hardcoreshredder, die brauchen flache, weil "schnelle" Saitenlagen. Theoretisch verlangen höhere Bundstäbchen mehr Kraft beim Barree ab. Kann ich nicht wirklich feststellen, mag vielleicht einem Anfänger so gehen. Imho macht sich da die Saitenstärke deutlicher bemerkbar. Im Gegenteil: Ich habe eher den Eindruck, das die Jumbobünde auch eher ein sauberes Barree ermöglichen.
Durch den Shim (ein Blättchen, das unter den Halsansatz gelegt wird und den Hals so "abknickt") wird in eine super Saitenlage in den ersten 5 Bünden erreicht. Campfiresongs (also offene Akkorde) gehen hier wirklich super!! So gut hat noch nie eine Gitarre in der Hand gelegen für diesen Zweck. Also: Fürs Akkord-Schrammeln ist sie echt perfekt! Aber auch sonst macht sie eine tadellose Figur:
Der Klang ist ohne Fehl und tadel! Sauber, nebengeräuschfrei (Humbucker halt). Dadurch, das man zwischen den Humbucker wählen kann, diese ja auch einzeln in der Lautstärke regeln kann und man auch eine gut funktionierende Klangregelung hat, sind eigentliche alle Sounds für alle Spielarten machbar. Hier gibt es aber auch gar nichts zu bemängeln. Der Sound ist klar und druckvoll, hat ordentlich Sustain, gutes Ansprechverhalten. Auch hier merkt man sofort, dass man sein Geld gut angelegt hat. Gespielt wurde "nackt" an der Stereoanlage (als "Referenzton" gewissermaßen), und dann über einen kleinen Marshallcombo mit div. Effekten. Überall machte die Gitarre eine sehr gute Figur, da gibt es nicht zu meckern: Ob voll verzerrt oder Lagerfeuerakkorde, die ist überall zuhause. Und echt perfekt ist sie durch den Shim fürs Akkordspiel!
Fazit
Viel Gitarre fürs Geld! ESP hat sich bei mir mit diesem Einsteigermodell bestens vorgestellt. Ich habe deutlich mehr bekommen, als ich in dieser Preisklasse erwartet hätte. Durchaus eine Gitarre fürs Leben, mit der man auch prima auf die Bühne kann. Die Kombination Shim/Jumbobünde macht sie prima für Anfänger geeignet. Wer viel Rhythmus mit offenen Akkorden spielt, für den ist sie ein echter Tipp! Schade, schade, superschade, das dieser ansonsten rundweg gute Eindruck durch den billigen und super kratzanfälligen Klarlack und die viel zu dünne Schwärzung der Messinghardware getrübt wird. Das hätte nicht sein müssen.
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