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TanaisBJ
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Line6 LowDown LD 300 Pro Amplifier
Pre-Prolog
Vor nicht all zu langer Zeit lud sich mein alter Gitarristen-Kumpel mal wieder zu mir ein und schwärmte vom Bassspiel... Mir schwärmte auch so einiges - ich überlegte schon, ob er selber die Gitarre an den Nagel hängen würde um alleine mit einem Bass um die Welt zu joggen, bis er damit heraus platzte: "Willst Du nicht in meinem neuen Projekt den Bass-Part übernehmen?" - Kurz überlegt - "Klar, gerne!", hatte ich das wirklich gerade gesagt... ... auf jeden Fall war ich dabei. Und das schärfste ist - nach einiger Zeit mit dem neuen Instrument war ich total von den Socken! Ich konnte mir erstmal ein Equipment leihen und los ging´s. Ich musste ja schließlich schnell besser werden...Prolog
Ich habe mich so ca. 8 Wochen umgehört und ein paar starke und enge Kurven bei der Auswahl meines Verstärkers genommen. Auch hier im Forum wurde ein wenig mitdiskutiert und gemutmaßt, was wohl ein guter fetter Combo in einer Preislage von ca. 500 EURO sein möge. Ich habe mich dann aber nach einem Check dieses Verstärkers, nach einigen Tests und Fahrkilometern zuvor, sofort entschieden und möchte Euch nun nach weiteren fünf Tagen "Bass Baam Boom" eine kleine Review präsentieren:Technische Daten
- 300 Watt
- 15´´ Speakter + Horn (abschaltbar)
- 5 Bassmodele
- 5 Basseffekte
- Deep-Funktion (Switch) - Da real LowDown
- 4 Programmierbare Tasten
- Stimmgerät
- XLR Direct Out
- Kopfhörerausgang
- mp3/CD-Eingang
- Fußschaltermöglichkeit
Erste Eindrücke, Verarbeitung
Die Verarbeitung nenne ich einfach sauber! Der Bezug ist edel und wie es scheint strapazierfähig. Die Eckenschützer und die Front robust und gut verarbeitet. Die zwei bulligen Bassreflex unter dem 15´´er wirken mächtig und bringen wirklich Bewegung in die Luft... Die Bedienungselemente sind einfach zu überschauen, die Programmtasten und etweiige Sonderfunktionen selbsterklährend für jeden, der schon einmal ein Autoradio programmiert hat. Alles in allem ein tolles Paket, aber äußerlich nichts, was nicht auch ein anderer Amp dieser Preislage gekonnt hätte - bis auf... Den Mod-Switch und den Direct Out. Dazu später mehr.Sound
Das ist das eigentliche Phänomen dieses Amps - die Soundcharakteristik zu beschreiben ist einfach schier unmöglich. Ich versuche es mal übergeordnet: Die 5 Amp-Mods sind alle in Verbindung mit dem "Drive"-Poti gelungen und dem angestrebten Gengre zuzuordnen. Der Drive übersteuert hier allerdings nicht einfach das Signal, er verstärkt bis in etwa zur 12-Uhr-Position den "Charakter" des gewählten Amps - bis es dann fließend in ein Gain übergeht... Dreht man den Drive runter klingen fast alle Mads gleich... Ich war eine Sekunde Deprimiert, denn damit fing alles an, dann, Drive hoch - Bam! Alle Regler noch in 12-Uhr Position, Master hoch. Wow! Aber jetzt kommt der eigentliche Hammer: Die Bass, Low-Mids, Hi-Mids und Treble angefasst. Hier haben sich die Jungs von Line6 wirklich etwas ausgedacht. Wir drehen hier nicht einfach an einem EQ. Es treten wirklich starkt hörbare Unterschiede im Sound auf wenn man hier zu Werke geht - also lasst Euch eines gesagt sein, ich war und bin nicht nur einfach von den Socken, sondern förmlich in einer Trance der Inspiration. Einmal leicht und sanft, dann rockig dumpf mit einem Punch, der einem buchstäblich die Füße weg haut. Rockig knurrig gewünscht? -Kein Problem hier haben wir ja auch noch Octaver... leicht rein... Atem wech! Mod auf R&B, Drive rein, Mids rein - Blues Sound... und ich dachte vor 8 Wochen noch ganz verwirrt an einen Fender Bassman... Brit-Mod rein, Drive rein, Bass rein, Low-Mids rein, Tr. raus - hab ich vergessen den Zerrer aus zu treten? Hi-Mids raus - wir drehen an den Jahren 80er, 70er, 60er, 50er... Mod auf Clean und wir sind wirklich in den Anfängen der Bluesrock...Es geht einfach nicht... ich breche hier ab! Die Soundvielfalt ist schier unermesslich!
Ein Ami hat auf Harmonic Central in einer Review geschrieben, er wollte die Charakteristik verschiedener Bässe auf dem LD300 testen. Er ist verrückt geworden, weil er nicht den Sound gefunden hat, den er mit den unterschiedlichen Bässen variieren konnte. Und das trifft das einzige "Problem" ins Schwarze: Hier ist es fast egal welchen Bass man einstöpselt - den Sound macht der Amp! Hier ist also auch Vorsicht geboten: Wer seinen eigenen Sound schon gefunden hat, wird ihn hier nur im Amp reproduzieren müssen. Das kann schwierig werden, aber auch einen heiden Spaß machen. Ich selber spiele einen Cort Bass und hätte hierbei eigentlich sparen können, denn die Sounds hätte (hier mutmaße ich) ein Squier auch gebracht.
Ein kleiner Abschnitt sollte noch dem XLR - Direct Out gewidmet sein, denn hier scheiden sich die Geister! Was ich hier bisher rausgezaubert habe ist purer Sound, ohne Brummen, oder sonstige Nebengeräusche, also - das kann aber beim Gig aber mal ganz anders sein. Ich habe im Netz dazu zumindest ein paar beunruhigende Threads gelesen. Also zur Not muss ein Mic her. Ich bin selbst auf die ersten Erfahrungen gespannt...
Was die weiteren Bass-Effekte angeht: Alles ok, funktioniert. Schön dass sie dabei sind - so wird´s mal etwas funkyger, oder böser, mal space-ig...
Fazit
Ihr kennt mich nicht, aber ich sage Euch, bis vor 5 Tagen war ich ein Purist. Ich besitze eine MUSICMAN Eddy v.Halen S.-Model - welches nur einen Volumen-Poti besitzt, auf dem auch noch "Tune" steht... Will sagen: Ich wollte nie elektronische Spielereinen in meinem Sound. Dieses lustige 300 Watt Kerlchen hat mich allerdings einfach überzeugt und alle seine Widersacher (H&K Quantum, Roland Cube, Basskick, Warwick 25.1, Fender Bassman) einfach aus dem Rennen gekegelt. Weshalb? - Weil er einfach vielseitig ist und dabei "echt" klingt. Wenn Du die Augen schließt und an den Reglern drehst hörst Du einfach diese ganze Reihe puristischer 150-Kilo-Stacks... Das ist es was ich gesucht habe und hier nur weiterempfehlen kann! Für 500 EURO (used) bekommt man kaum einen lauteren und vielseitigeren Amp!P.S.: Was ich noch anmerken muss: Leicht ist er nicht! Der LD300 bringt um die 40 Kilo auf die Waage! Das war mir aber egal - die Getarristen müssen dann eben auch mal an einem der guten Seitentragegriffe mit anpacken.
P.P.S.: Der Synthesizer in dem Ding hier ist für mich im Moment absolut undurchschaubarer Soundmüll - was nicht heißen soll, dass man da nicht mit ein wenig Anleitung was draus machen könnte. Er ist halt da - ich werd ihn aber wohl nicht nutzen. Nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
- Eigenschaft