Röhrenverstärker warmlaufen lassen?

  • Ersteller Boneyard
  • Erstellt am
So, nochmal kurz zum Thema :
Wie sieht es denn in Spielpausen aus ?
Sollte der Amp an bleiben oder sollte man ihn ausschalten ...
bzw. ab welcher Pausenlänge sollte man ihn ausmachen damit das ganze
Röhrenschonender ist ?

MfG
Boneyard
 
Ein namhafter Hersteller (ENGL) schreibt dazu in seinen Bedienungsanleitungen:
Stand By: Bereitschaftschalter der Endstufe. Dieser Schalter kann dazu genutzt werden, um den Verstärker während längerer Spielpausen auf Bereitschaft (Stellung 0) zu schalten; die Röhren werden weiterhin beheizt und der Verstärker ist sofort wieder betriebsbereit. Ebenfalls ideal geeignet um den Verstärker kurzzeitig Stumm zu schalten, zum Beispiel für einen Gitarrenwechsel.
 
Solangs unter einer Stunde bleibt ist Standby okay, drüber nicht mehr.

Stichwort Kathodenvergiftung...Mesa schreibt IIRC was von 30min, drüber soll man den Amp ausmachen.

MfG OneStone
 
Stichwort Kathodenvergiftung

Könntest Du das bitte kurz etwas erläutern? Was passiert denn da?
Ich habe nämlich manchmal nach dem Soundcheck den Amp 3-4 Stunden auf Stand-By, wenn da mal ein oder zwei Vorbands vor uns Krach machen.

Muß ich mir da Sorgen machen? Wenn ja, warum hat mir vorher noch nie einer was davon gesagt, zur Hölle....:D
 
Hallo,

Frage am Rande dieses Themas:
Um meinen Fame Bulldozer gegen Fremdspielen zu sichern, habe ich bisher die Sicherung rausgedreht. Nun hab ich festgestellt, dass man trotzdem den Power einschalten kann - die Röhren glühen, es kommt aber kein Ton aus dem Amp.:confused:

Ist das gewollt? Ich dachte, die Sicherung sichert den gesamten Amp?!

Danke+Grüße,

Hainzi
 
Da hast du wohl nur die separate Sicherung der Anodenspannung erwischt.
 
Rockin'Daddy schrieb:
Muß ich mir da Sorgen machen? Wenn ja, warum hat mir vorher noch nie einer was davon gesagt, zur Hölle....:D
Nur die Ruhe... ;)

Es kommt auf das Schaltungskonzept Deines Amps an -> https://www.musiker-board.de/vb/amps-boxen/248448-r-hrenamp-ohne-last.html#post2703088

... Die Kathode emittiert weniger Elektronen, Folge: Der maximale Strom sinkt. In solch einem Fall kann man die Röhre regenerieren. D.h. man überheizt sie bewusst und lässt einen begrenzten, aber hohen Anodenstrom fließen...
Die Autobastler nennen sowas, glaube ich, "Burnout" :D
 
Ein:

- Power ein
- ca. 30-60sec warten
- (Standby ein)
- Spielen anfangen

Moment, hast du nicht mal hier im Forum geschrieben, dass das "Warmlaufen" im Standby auch relativ sinnlos ist, und man einfach Power- und Standbyschalter gleichzeitig anmachen kann (um dann kurz zu warten, bis die Röhren die richtige Temperatur erreichen)?
 
Daher steht da auch 30-60sec und nicht 5min. Die Röhren brauchen ca. 30sec, bis die Emission ausreichend ist. Ich brauche so lange, um meine Gitarre aus der Tasche zu nehmen, das Kabel zu entheddern und es einzustecken und so wird das wohl jedem gehen (stimmen etc...). Von daher ist langes "Vorheizen" eben sinnlos :).

Meine Luci kommt schon nach 15sec, die ist echt ein schnelles Biest :D

MfG OneStone
 
Naja.. okay .. aber mein AMP (Peavey Delta Blues) hat ja kein Standbyschalter...
Also nur einen Powerschalter! Was ist denn da am besten in Spielpausen ??
Anlassen oder ausmachen ? :rolleyes:
:great:
 
Daher steht da auch 30-60sec und nicht 5min. Die Röhren brauchen ca. 30sec, bis die Emission ausreichend ist. Ich brauche so lange, um meine Gitarre aus der Tasche zu nehmen, das Kabel zu entheddern und es einzustecken und so wird das wohl jedem gehen (stimmen etc...). Von daher ist langes "Vorheizen" eben sinnlos :).
Alles klar, dann kann ich also meine Praxis "Amp aufbauen -> beide Schalter an -> Effektboard auspacken -> ROCKNROLL" beibehalten :)
 
Alles klar, dann kann ich also meine Praxis "Amp aufbauen -> beide Schalter an -> Effektboard auspacken -> ROCKNROLL" beibehalten :)

Und häufig neue Röhren kaufen bzw. einbauen lassen, denn mit dieser Vorgehensweise schadest du den Kathoden, insbesondere denen der Endröhren erheblich!

Eine kalte Kathode ist zum Emittieren von Elektronen noch nicht bereit, weil die hätte gerne ihre ideale Arbeitstemperatur von 777°C (1050° Kelvin) vorher erreicht. Da dies nicht der Fall ist, reisst nun die bereits anliegende hohe Anodenspannung förmlich Stücke aus der mit Bariumoxid (bei NOS Röhren oft auch eine Mixtur aus Bariumoxid und Strontiumoxid - höchst giftig bei Glasbruch!) beschichteten Kathode, wodurch deren effektive Emissionsoberfläche sukzessive abnimmt, bis am Ende nur noch das blanke und nicht emissionsfähige Nickelröhrchen der Kathode übrig ist.

So weit wird es aber gar nicht kommen, denn du wirst schon lange vorher wegen massivem Leistungsverlust (insbesondere im Bassbereich) gezwungen sein, neue Endröhren einzupflanzen, sofern dein Verstärker "ein Verstärker" im Sinne des Wortes bleiben soll!

Also - diese 30-60 Sekunden Vorwärmzeit müssen sein, unbedingt!

Oder jagst du den Motor deines Autos im Winter bei -20°C auch gleich auf über 6000 U/min - unmittelbar nach dem Kaltstart?

Rock'n'Roll!

Larry
 
Also - diese 30-60 Sekunden Vorwärmzeit müssen sein, unbedingt!

Larry

Ich denke er meint das er diese Zeit mit auspacken des Effektboards ect. überbrückt ! :p

Aber wie sieht es denn nun in Spielpausen aus ohne Standbyschalter ?
Laufen lassen oder ausmachen ?:rolleyes:
 
Gut Larry, aber wie sieht das jetzt mit dem Ausschalten aus?
Ich meine mal gelesen zu haben, das MeinAnderesIch dich zitiert hat, den Amp noch
drei-vier Minuten auf Stand By laufen zu lassen bevor der Power abgeschaltet wird.
Erinnere ich mich da richtig :)


P.S: Peinliche Schreibfehler gibt es hier nicht ;)
 
Ich meine mal gelesen zu haben, das MeinAnderesIch dich zitiert hat, den Amp noch
drei-vier Minuten auf Stand By laufen zu lassen bevor der Power abgeschaltet wird.
Erinnere ich mich da richtig :)

Es hat keinerlei physikalischen Sinn, von daher gehe ich nicht aus, dass Larry soetwas geschrieben hat. Vorheizen ist sinnvoll, Nachheizen absolut nicht :)

MfG OneStone
 
Wenn die Röhren "Betriebstemperatur" haben verändern sich auch ein klein wenig die elektrischen Eigenschaften.

Ich kenne auch ein paar leute, die ihrem Amp warmlaufen lassen und halte das Soundtechnisch auch für sinnvoll.
 
Also - diese 30-60 Sekunden Vorwärmzeit müssen sein, unbedingt!
ich habe mich vielleicht unverständlich ausgedrückt. natürlich "warte" ich die knappe minute, sie vergeht einfach währen des restlichen aufbaus, wie boneyard richtig interpretiert hat.
Aber wie sieht es denn nun in Spielpausen aus ohne Standbyschalter ?
kommt wohl darauf an, wie lange die spielpause ist.
 
Gut Larry, aber wie sieht das jetzt mit dem Ausschalten aus?
Ich meine mal gelesen zu haben, das MeinAnderesIch dich zitiert hat, den Amp noch drei-vier Minuten auf Stand By laufen zu lassen bevor der Power abgeschaltet wird.
Erinnere ich mich da richtig :)

Da hast du dann offensichtlich etwas gehörig missverstanden oder ich bin fatal fehlinterpretiert worden. Genau das Gegentum ist der Fall.

Ich predige eigentlich schon immer, den Amp über den Netzschalter auszuschalten - aber vor dem nächsten Einschalten keinesfalls zu vergessen, den Standby-Schalter auf 'Stand-By' zurückzuschalten.

Allerdings empfehle ich schon, beim Einschalten des Amps die Röhren ruhig mal einige Minuten aufwärmen zu lassen, bevor der Standby auf Betrieb geschaltet wird. Dies, um den Endröhren-Kathoden zu ermöglichen, völlig gleichmässig durchheizt zu sein.

Und ich versuche den Leuten ins Gewissen zu reden, eine weit verbreitete Unart zugunsten der Endröhren-Lebensdauer besser zu unterlassen - die Unart, nach dem Abschalten des Amps über den Netzschalter diesen noch mit der Gitarre 'leerzuspielen'.

Sind eh keine schönen Töne, die dabei kommen - und den bereits abkühlenden Endröhren-Kathoden mit der noch vorhandenen Spannung/Ladung in den Elkos noch schnell einige Elektronen gewaltsam abtrotzen zu wollen tut denen überhaupt nicht gut ;)

Larry
 
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Wenn die Röhren "Betriebstemperatur" haben verändern sich auch ein klein wenig die elektrischen Eigenschaften.

Ich kenne auch ein paar leute, die ihrem Amp warmlaufen lassen und halte das Soundtechnisch auch für sinnvoll.

Das ist wohl wahr! Nach Anlegen der Betriebsspannung erwärmen sich dann noch alle anderen Ingredienzien einer Röhre (Anode, Gitter und deren Halteapparate) auf eine gewisse Betriebstemperatur, die allerdings erheblich niedriger liegt, als die Kathodentemperatur. Durch die unvermeidbare Wärmedehnung verändert sich die Geometrie innerhalb der Röhre, zwar in engen Grenzen, aber genug, um dadurch auch die elektrischen Parameter innerhalb gewisser Grenzen zu verändern.

Die 'innere' Betriebstemperatur einer Röhre ist auch direkt abhängig von ihrer Aussteuerung, was heisst: Hoher Kathodenstrom = höhere innere Betriebstemperatur, geringer Kathodenstrom = geringere innere Betriebstemperatur.

Aber die *Mär*, dass ein Röhrenamp nach 3 Stunden Betrieb manchmal völlig anders klingt, als zu Beginn ist überwiegend in der Ermüdung der Ohren begründet - und zumeist nur in geringerem Masse am Wärmedrift der Komponenten, Endröhren und Transformatoren.

Larry
 
Sind eh keine schönen Töne, die dabei kommen - und den bereits abkühlenden Endröhren-Kathoden mit der noch vorhandenen Spannung/Ladung in den Elkos noch schnell einige Elektronen gewaltsam abtrotzen zu wollen tut denen überhaupt nicht gut ;)

Wie groß sind deine Ladekondensatoren? 4700µF oder mehr? Meine sind leer, bevor die Röhre überhaupt daran denkt, an Emission nachzulassen :D

Ich halte den Punkt daher für unproblematisch. Aber mit dem Einschalten und der Stromdichte auf der Kathode das stimmt schon. Kurz vorheizen ist sinnvoll, aber alles andere nicht so wirklich :)

MfG OneStone
 

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