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Da die Diego Tele, wie auch die Fender Baja Tele preislich im selben Rahmen liegen, hier einmal kurz ein Vergleich - natürlich kann ich nicht ganz objektiv bleiben, jeder hat seine Vorlieben, aber mit den Fotos dürfte ein ganz vernünftiger Eindruck entstehen. "Review" setze ich mal gleich in Anführungszeichen. Dafür hatte ich die Gitarre zu kurz. Ein Kumpel interessierte sich für das Teil (ich persönlich auch). Er hat sie mir direkt nach Kauf zum Testen gegeben - u.a. auch um sich eine Meinung einzuholen. Vorher mit dem Händler geklärt, dass er noch die Möglichkeit hat das Teil evtl. zurückzugeben - ich denke, daran hat er gut getan...so lest und bildet euch.
Allgemein kann ich schon einmal sagen, dass ich mit dem Bericht wohl eher Punkte bzgl. der Verarbeitung klar beurteilen kann. Um die klanglichen Aspekte genauer kennen zu lernen, war die Zeit einfach zu knapp. Ich hoffe, es gefällt trotzdem.
______________
Gewicht:
Beides keine absoluten Leichtgewichte. Die Fender Baja ist jedoch noch fühlbar schwerer. Eine Waage habe ich leider nicht parat.
Verarbeitung:
Die Diego hat ganz klar die Nase vorn. Bei der Diego kann ich wirklich keinerlei Verarbeitungsmängel finden - absolut top von vorne bis hinten, oben bis unten. Die Potis fühlen sich sehr qualitativ an und auch die Potiknöpfe vermitteln ein gutes Gefühl. Die Potis bei der Baja vermitteln einen etwas minderwertigeren Eindruck. Die Knöpfe ebenfalls. Diese fühlen sich trotz gleichem Pofilansatz schon ziemlich nach Schmirgelpapier an - die Teile wird man garantiert früher oder später auswechseln. Mir persönlich stellte sich jedesmal die Gänsehaut beim Anfassen auf - das geht definitiv besser und dürfte auch preislich machbar sein.
Bei den Pickguards wurde bei der Diego ein dreilagiges, bei der Baja ein einlagiges verbaut. Das bei der Diego wird mit 8 Schrauben fixiert, das bei der Baja mit 5.
Der Hals-/Kopusübergang - die Halstasche; auch hier sind bei der Diego keine Mängel festzustellen. Kein bisschen Spiel und absolut sauber verarbeitet. Die Baja hat etwas Spiel und der Lack beim Korpusübergang ist fehlerhaft.
Die Brücke kommt bei der Diego augenscheinlich weitaus besser verarbeitet daher. Bei der Diego scheint aus einem Stück direkt in Form "gegossen" worden zu sein, bei der Baja wurde evtl. nachträglich gebogen und dann evtl. noch etwas "weggekniffen"...sorry, ich weiß nicht, wie ich es besser beschreiben soll. Bei der Baja sind außen an der Brücke auch noch etliche "Rillen" im Chrom zu sehen und auch zu fühlen. Der Herstellungsvorgang scheint also ein vollständig anderer zu sein.
Der Lack; wurde bei der Diego extrem dünn aufgetragen, ist transparent und macht einen superben Eindruck. Die Baja hat einen dickeren, deckenden Lack - ergo kann man auch nicht erkennen, aus wie vielen Teilen der Body besteht. Das sollte aber egal sein, solange die Gitarren gut klingen - das tut sie. Rein optisch wirkt es etwas plastikhaft bei der Baja.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit verschiedenen Lacksorten verhält es sich wahrscheinlich so, dass bei der Baja bei Macken etwas dickere Lackstücke rausplatzen, die Diego bekommt wahrscheinlich eher Dellen oder kleinere Kratzer...aber wie gesagt - reine Spekulation nach meinen bisherigen Erfahrungen. Ich würde den Teufel tun und es absichtlich ausprobieren.
Bei den Tonabnehmern wurde bei der Baja im Auslieferungszustand etwas geschlampt. Der Neck-Pu hat etwas schief aus dem Pickguard geschaut und bei der Brigde-PU konnten noch einige Wachsreste auf der Oberfläche ausgemacht werden. Da will ich aber nicht
pingelig sein, einmal kurz generalpolieren und die Sache ist so ziemlich gegessen.
Die Bünde sind auf jeden Fall bei der Diego besser poliert und Bedings gehen von der Hand wie Butter. Die Baja lässt sich hier aber auch nicht lumpen, zu meckern gibt es hier bei keiner Gitarre etwas. An den Seiten der Bunddrähte bei der Baja sind noch einige Unsauberheiten zu sehen - wahrscheinlich Lackreste, da das Griffbrett, wie auch der Hals hier lackiert sind. Spielerisch spielt dies keine Rolle. Abgerichtet sind die Bünde bei beiden Gitarren sehr gut - es gibt also kein Schnarren bei niedriger Saitenlage!
Zu den Halsdimensionen: Die Diego hat vom Profil her wohl ein D - insgesamt schön fett, sehr angenehm zu spielen. Die Baja kommt mit einem V - fetter als bei der Diego daher. Das sollte man schon mögen und ist bestimmt nicht das Optimum für jeden. Insgesamt schon eine ziemliche Wuchtbrumme. Wer allerdings mit einer Diego zurecht kommt, sollte auch hier keine Probleme haben. Vom Handling her gefällt mir persönlich allerdings die Diego besser. Für mich vermittelt sie das bessere Spielgefühl und die qualitativ hochwertigere Haptik.
Der Hals der Baja scheint von der Breite her, wie bereits erwähnt dicker zu sein (von der Griffbrettoberseite zum Halsrücken) - man kann gut sehen, dass das Griffbrett auch weiter über den Korpus schaut. Der Eindruck bestätigt sich auch weiter dadurch, dass die Tonabnehmer bei der Baja weiter aus dem Korpus schauen und die Reiter ziemlich nach oben geschraubt sind. Bei meiner Diego liegen diese bei etwa gleicher Saitenlage ziemlich flach auf. Hierdurch und durch die einheitliche Lackierung ohne Bindings wirkt die Baja insgesamt klobiger - das (für eine Tele) ziemlich hohe Gewicht unterstützen diesen Eindruck zusätzlich.
_____________
Soundvergleiche fallen schwer, immerhin kommt die Diego von mir mit Erle-Korpus und Rosewood-Griffbrett daher, die Baja mit Esche-Korpus und Maple-Griffbrett. Es wäre gemein die Gitarren hier gegeneinander auszuspielen. Hätte ich eine Diego Swamp Ash Tele wäre es vielleicht etwas besser...egal; Die Diego klingt etwas "zahmer", runder oder "erwachsener". Sie gefällt mir klanglich absolut hervorragend, kann von jazzigen Tönen bis zum Twäng wirklich gute Sounds bieten, ist nie schrill und seit Jahren meine Lieblingsgitarre.
Die Baja klingt aggressiver - das kann aber auch schon alleine vom Esche-Korpus kommen, meine Ex-Diego Strat aus Swamp Ash verhielt sich klanglich auch sehr spritzig. Soundmöglichkeiten hat die Baja durch 6 Schaltpositionen klar mehr - aber das könnte man bei der Diego, wenn denn gewollt, nachrüsten (lassen). Guten Twäng haben beide Gitarren. Die Baja kommt knalliger / schriller? daher. Die zustäzlichen Schaltmöglichkeiten bieten einen u.a. noch einen fetteren Sound und durch den Out-Of-Phase-Modi weiteren Spielraum. Von den Schaltmöglichkeiten abgesehen, kann man über den puren Sound soviel sagen, dass die Diego insgesamt fetter und nicht so hell wie die Baja klingt. Es ist wirklich schwer aus ihr schrille Töne zu bekommen - der eine wird es mögen (z.B. ich), der andere wird das hassen.
Die Sache mit den Soundbeschreibung fällt schwer, klingt jede Gitarre doch an verschiendenen Verstärkern anders - da harmoniert die eine besser mit dem Amp und die andere besser mit dem. Verzerrt hat evtl. die eine die Nase vorn, clean die andere...oder war es dann doch nur wieder die persönliche Meinung? Bevor ich mir da die Finger verbrenne, sage ich einfach, dass beide tolle Klänge bieten und ich in diesem Bereich nichts (fast nichts - siehe Nebengeräusche) zu meckern habe.
Wirklich Negatives:
Bei den Nebengeräuschen hat mich die Baja enttäuscht, das kann aber auch evtl. ein Fehler meines Modells sein. Sie rauscht schon ziemlich enorm. Bisher hatte und habe ich hauptsächlich Gitarren mit Single-Coils. Selbst die bislang günstigsten haben nicht derart nervtötende Geräusche von Rauschen bis zu Fieptönen von sich gegeben. Mir taten nach einigen Minuten sogar die Ohren weg, das war wirklich fies - dieses Phänomen hatte ich das letzte mal, als ich eine E-Gitarre über einen eklig schrillen Danelectro HoneyTone Mini-Amp gespielt habe. Das fällt natürlich hauptsächlich im Leerlauf auf, aber es ist wirklich nervig - ich denke aber, dass sich das noch beheben lässt, es wurden ja schon des öfteren Probleme bzgl. Erdung im Forum angesprochen...bin dafür aber kein Fachmann.
Noch ein wirklich dicker Patzer - auch wenn er nicht direkt sichtbar ist (gerade hier habe ich leider vergessen noch ein Foto vor der Abgabe zu schießen): Bei der Baja ist im Elektronikfach ein ganz schönes Stück Holz weggebrochen (worden). Man stelle sich ein mürbes Stück Holz vor, an dem man entlang der Fasern eine Ecke rausbricht. Das wurde dann einfach, wie die gesamte Gitarre überlackiert...nicht gerade dünn - Holzspitzen sahen schon ziemlich abgerundet aus und ist so in den Handel gelangt.
Sorry, aber für knapp 600€ darf so etwas einfach nicht sein. Aber Fender ist halt, wie auch Gibson ein Massenmarktprodukt. Da gibt es garantiert größere Qualitätsschwankungen als bei Kleinserienprodukten.
_______________
Und was nun mit der Fender Baja Telecaster? Mein Kumpel hat sie zurückgegeben. Ich habe ihm das angeraten, für das Geld gibt es Besseres. Erst einmal sei gesagt, dass ich hier ausdrücklich meine Meinung schildere, andere hätten evtl. anders entschieden. Für mich gab es den folgenden Sachverhalt - meine Diego Tele habe ich nun schon mehrere Jahre und habe noch absolut nichts gefunden, was mich in irgendeiner Weise stört. Vom Handling über Verarbeitung - ich liebe dieses Teil.
Die Baja ist eine schöne Gitarre - sieht man einmal von diesen penetranten Nebengeräuschen ab. Aber sie hat auch deutlich sichtbare / fühlbare Verarbeitungsmängel - zum Großteil eher Kleinigkeiten, aber für mich persönlich sind knapp 600€ schon eine Menge Geld und da erwarte ich etwas Einwandfreies. Hier spielte jetzt noch mit rein, dass ich vom Handling her längst nicht so angetan war, wie von dem meiner Diego Tele, aber das sind vollkommen persönliche Aspekte.
_______________
Mein Fazit: Beide Gitarren haben definitiv ihre Berechtigung und ergänzen sich klanglich. Die Diego ist insgesamt etwas zahmer und klingt dicker, die Baja etwas aggressiver und dünner/knalliger/schriller.
Verarbeitungstechnisch liegt die Diego deutlich vorne - auch das Handling gefällt mir persönlich besser - aber auch hier gibt die Baja kein wirklichen Anlass zur Kritik.
Wenn es nur eine Tele sein sollte - ich würde mich persönlich für die Diego entscheiden. Für das Geld bietet sie einfach mehr - die Schaltung kann man bei Bedarf auch später noch realisieren. Keine der beiden macht die andere überflüssig. Letztendlich werden hier persönliche Präferenzen entscheiden...brauche ich den Namen?...setze ich vor allem auf Verarbeitung?...welche klingt für mich persönlich besser?...welche lässt sich für mich persönlich besser spielen?
Wie gesagt - das kann nur jeder mit sich selbst ausmachen. Ich hoffe aber, dass ich mit dem "Review" einige Anhaltspunkte geben konnte. Tut euch aber einen Gefallen - wenn Baja, dann eine aus dem Laden, die ihr angetestet habt. Wenn die genannten Qualtitätsmängel nicht nur Ausnahmeerscheinungen waren, tut ihr euch sonst mehr Stress an als nötig.
Grüße!
(Sorry, wenn evtl. Fehler im Text sind. Ich habe einfach nicht den Nerv mir den langen Text 10 mal durchzulesen.)
Allgemein kann ich schon einmal sagen, dass ich mit dem Bericht wohl eher Punkte bzgl. der Verarbeitung klar beurteilen kann. Um die klanglichen Aspekte genauer kennen zu lernen, war die Zeit einfach zu knapp. Ich hoffe, es gefällt trotzdem.
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Gewicht:
Beides keine absoluten Leichtgewichte. Die Fender Baja ist jedoch noch fühlbar schwerer. Eine Waage habe ich leider nicht parat.
Verarbeitung:
Die Diego hat ganz klar die Nase vorn. Bei der Diego kann ich wirklich keinerlei Verarbeitungsmängel finden - absolut top von vorne bis hinten, oben bis unten. Die Potis fühlen sich sehr qualitativ an und auch die Potiknöpfe vermitteln ein gutes Gefühl. Die Potis bei der Baja vermitteln einen etwas minderwertigeren Eindruck. Die Knöpfe ebenfalls. Diese fühlen sich trotz gleichem Pofilansatz schon ziemlich nach Schmirgelpapier an - die Teile wird man garantiert früher oder später auswechseln. Mir persönlich stellte sich jedesmal die Gänsehaut beim Anfassen auf - das geht definitiv besser und dürfte auch preislich machbar sein.
Bei den Pickguards wurde bei der Diego ein dreilagiges, bei der Baja ein einlagiges verbaut. Das bei der Diego wird mit 8 Schrauben fixiert, das bei der Baja mit 5.
Der Hals-/Kopusübergang - die Halstasche; auch hier sind bei der Diego keine Mängel festzustellen. Kein bisschen Spiel und absolut sauber verarbeitet. Die Baja hat etwas Spiel und der Lack beim Korpusübergang ist fehlerhaft.
Die Brücke kommt bei der Diego augenscheinlich weitaus besser verarbeitet daher. Bei der Diego scheint aus einem Stück direkt in Form "gegossen" worden zu sein, bei der Baja wurde evtl. nachträglich gebogen und dann evtl. noch etwas "weggekniffen"...sorry, ich weiß nicht, wie ich es besser beschreiben soll. Bei der Baja sind außen an der Brücke auch noch etliche "Rillen" im Chrom zu sehen und auch zu fühlen. Der Herstellungsvorgang scheint also ein vollständig anderer zu sein.
Der Lack; wurde bei der Diego extrem dünn aufgetragen, ist transparent und macht einen superben Eindruck. Die Baja hat einen dickeren, deckenden Lack - ergo kann man auch nicht erkennen, aus wie vielen Teilen der Body besteht. Das sollte aber egal sein, solange die Gitarren gut klingen - das tut sie. Rein optisch wirkt es etwas plastikhaft bei der Baja.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit verschiedenen Lacksorten verhält es sich wahrscheinlich so, dass bei der Baja bei Macken etwas dickere Lackstücke rausplatzen, die Diego bekommt wahrscheinlich eher Dellen oder kleinere Kratzer...aber wie gesagt - reine Spekulation nach meinen bisherigen Erfahrungen. Ich würde den Teufel tun und es absichtlich ausprobieren.
Bei den Tonabnehmern wurde bei der Baja im Auslieferungszustand etwas geschlampt. Der Neck-Pu hat etwas schief aus dem Pickguard geschaut und bei der Brigde-PU konnten noch einige Wachsreste auf der Oberfläche ausgemacht werden. Da will ich aber nicht
pingelig sein, einmal kurz generalpolieren und die Sache ist so ziemlich gegessen.
Die Bünde sind auf jeden Fall bei der Diego besser poliert und Bedings gehen von der Hand wie Butter. Die Baja lässt sich hier aber auch nicht lumpen, zu meckern gibt es hier bei keiner Gitarre etwas. An den Seiten der Bunddrähte bei der Baja sind noch einige Unsauberheiten zu sehen - wahrscheinlich Lackreste, da das Griffbrett, wie auch der Hals hier lackiert sind. Spielerisch spielt dies keine Rolle. Abgerichtet sind die Bünde bei beiden Gitarren sehr gut - es gibt also kein Schnarren bei niedriger Saitenlage!
Zu den Halsdimensionen: Die Diego hat vom Profil her wohl ein D - insgesamt schön fett, sehr angenehm zu spielen. Die Baja kommt mit einem V - fetter als bei der Diego daher. Das sollte man schon mögen und ist bestimmt nicht das Optimum für jeden. Insgesamt schon eine ziemliche Wuchtbrumme. Wer allerdings mit einer Diego zurecht kommt, sollte auch hier keine Probleme haben. Vom Handling her gefällt mir persönlich allerdings die Diego besser. Für mich vermittelt sie das bessere Spielgefühl und die qualitativ hochwertigere Haptik.
Der Hals der Baja scheint von der Breite her, wie bereits erwähnt dicker zu sein (von der Griffbrettoberseite zum Halsrücken) - man kann gut sehen, dass das Griffbrett auch weiter über den Korpus schaut. Der Eindruck bestätigt sich auch weiter dadurch, dass die Tonabnehmer bei der Baja weiter aus dem Korpus schauen und die Reiter ziemlich nach oben geschraubt sind. Bei meiner Diego liegen diese bei etwa gleicher Saitenlage ziemlich flach auf. Hierdurch und durch die einheitliche Lackierung ohne Bindings wirkt die Baja insgesamt klobiger - das (für eine Tele) ziemlich hohe Gewicht unterstützen diesen Eindruck zusätzlich.
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Soundvergleiche fallen schwer, immerhin kommt die Diego von mir mit Erle-Korpus und Rosewood-Griffbrett daher, die Baja mit Esche-Korpus und Maple-Griffbrett. Es wäre gemein die Gitarren hier gegeneinander auszuspielen. Hätte ich eine Diego Swamp Ash Tele wäre es vielleicht etwas besser...egal; Die Diego klingt etwas "zahmer", runder oder "erwachsener". Sie gefällt mir klanglich absolut hervorragend, kann von jazzigen Tönen bis zum Twäng wirklich gute Sounds bieten, ist nie schrill und seit Jahren meine Lieblingsgitarre.
Die Baja klingt aggressiver - das kann aber auch schon alleine vom Esche-Korpus kommen, meine Ex-Diego Strat aus Swamp Ash verhielt sich klanglich auch sehr spritzig. Soundmöglichkeiten hat die Baja durch 6 Schaltpositionen klar mehr - aber das könnte man bei der Diego, wenn denn gewollt, nachrüsten (lassen). Guten Twäng haben beide Gitarren. Die Baja kommt knalliger / schriller? daher. Die zustäzlichen Schaltmöglichkeiten bieten einen u.a. noch einen fetteren Sound und durch den Out-Of-Phase-Modi weiteren Spielraum. Von den Schaltmöglichkeiten abgesehen, kann man über den puren Sound soviel sagen, dass die Diego insgesamt fetter und nicht so hell wie die Baja klingt. Es ist wirklich schwer aus ihr schrille Töne zu bekommen - der eine wird es mögen (z.B. ich), der andere wird das hassen.
Die Sache mit den Soundbeschreibung fällt schwer, klingt jede Gitarre doch an verschiendenen Verstärkern anders - da harmoniert die eine besser mit dem Amp und die andere besser mit dem. Verzerrt hat evtl. die eine die Nase vorn, clean die andere...oder war es dann doch nur wieder die persönliche Meinung? Bevor ich mir da die Finger verbrenne, sage ich einfach, dass beide tolle Klänge bieten und ich in diesem Bereich nichts (fast nichts - siehe Nebengeräusche) zu meckern habe.
Wirklich Negatives:
Bei den Nebengeräuschen hat mich die Baja enttäuscht, das kann aber auch evtl. ein Fehler meines Modells sein. Sie rauscht schon ziemlich enorm. Bisher hatte und habe ich hauptsächlich Gitarren mit Single-Coils. Selbst die bislang günstigsten haben nicht derart nervtötende Geräusche von Rauschen bis zu Fieptönen von sich gegeben. Mir taten nach einigen Minuten sogar die Ohren weg, das war wirklich fies - dieses Phänomen hatte ich das letzte mal, als ich eine E-Gitarre über einen eklig schrillen Danelectro HoneyTone Mini-Amp gespielt habe. Das fällt natürlich hauptsächlich im Leerlauf auf, aber es ist wirklich nervig - ich denke aber, dass sich das noch beheben lässt, es wurden ja schon des öfteren Probleme bzgl. Erdung im Forum angesprochen...bin dafür aber kein Fachmann.
Noch ein wirklich dicker Patzer - auch wenn er nicht direkt sichtbar ist (gerade hier habe ich leider vergessen noch ein Foto vor der Abgabe zu schießen): Bei der Baja ist im Elektronikfach ein ganz schönes Stück Holz weggebrochen (worden). Man stelle sich ein mürbes Stück Holz vor, an dem man entlang der Fasern eine Ecke rausbricht. Das wurde dann einfach, wie die gesamte Gitarre überlackiert...nicht gerade dünn - Holzspitzen sahen schon ziemlich abgerundet aus und ist so in den Handel gelangt.
Sorry, aber für knapp 600€ darf so etwas einfach nicht sein. Aber Fender ist halt, wie auch Gibson ein Massenmarktprodukt. Da gibt es garantiert größere Qualitätsschwankungen als bei Kleinserienprodukten.
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Und was nun mit der Fender Baja Telecaster? Mein Kumpel hat sie zurückgegeben. Ich habe ihm das angeraten, für das Geld gibt es Besseres. Erst einmal sei gesagt, dass ich hier ausdrücklich meine Meinung schildere, andere hätten evtl. anders entschieden. Für mich gab es den folgenden Sachverhalt - meine Diego Tele habe ich nun schon mehrere Jahre und habe noch absolut nichts gefunden, was mich in irgendeiner Weise stört. Vom Handling über Verarbeitung - ich liebe dieses Teil.
Die Baja ist eine schöne Gitarre - sieht man einmal von diesen penetranten Nebengeräuschen ab. Aber sie hat auch deutlich sichtbare / fühlbare Verarbeitungsmängel - zum Großteil eher Kleinigkeiten, aber für mich persönlich sind knapp 600€ schon eine Menge Geld und da erwarte ich etwas Einwandfreies. Hier spielte jetzt noch mit rein, dass ich vom Handling her längst nicht so angetan war, wie von dem meiner Diego Tele, aber das sind vollkommen persönliche Aspekte.
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Mein Fazit: Beide Gitarren haben definitiv ihre Berechtigung und ergänzen sich klanglich. Die Diego ist insgesamt etwas zahmer und klingt dicker, die Baja etwas aggressiver und dünner/knalliger/schriller.
Verarbeitungstechnisch liegt die Diego deutlich vorne - auch das Handling gefällt mir persönlich besser - aber auch hier gibt die Baja kein wirklichen Anlass zur Kritik.
Wenn es nur eine Tele sein sollte - ich würde mich persönlich für die Diego entscheiden. Für das Geld bietet sie einfach mehr - die Schaltung kann man bei Bedarf auch später noch realisieren. Keine der beiden macht die andere überflüssig. Letztendlich werden hier persönliche Präferenzen entscheiden...brauche ich den Namen?...setze ich vor allem auf Verarbeitung?...welche klingt für mich persönlich besser?...welche lässt sich für mich persönlich besser spielen?
Wie gesagt - das kann nur jeder mit sich selbst ausmachen. Ich hoffe aber, dass ich mit dem "Review" einige Anhaltspunkte geben konnte. Tut euch aber einen Gefallen - wenn Baja, dann eine aus dem Laden, die ihr angetestet habt. Wenn die genannten Qualtitätsmängel nicht nur Ausnahmeerscheinungen waren, tut ihr euch sonst mehr Stress an als nötig.
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(Sorry, wenn evtl. Fehler im Text sind. Ich habe einfach nicht den Nerv mir den langen Text 10 mal durchzulesen.)
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