Buchbesprechungen in Sachen Technik?!

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Hallo,

erstmal zu meiner Person:

Mein Name ist Martin, ich habe ~5Jahre Live-PA-Technik gemacht und mehrere Instrumente gelernt...
Habe aber mit dem Musikschaffen mittlerweile eher wenig zu tun, lediglich etwas Mastering daheim (Wavelab&VST).
Mit anderen Worten: Mein Name ist Hase, ich weiß von nix. ;)
Ich komme eher aus der analogen Mess- und Schaltungstechnik und Raum- bzw. Bauakustik.

Vorhin hat mich jemand angesprochen, es gäbe hier Interesse an dem Buch "Handbuch der Audiotechnik" des VDI-Springer-Verlags.
Das ist ja mit knapp 200€ nicht so ganz billig, als dass man es sich einfach mal zu Ansicht kauft.

Dieses Buch befindet sich neben einigen Anderen in meinem Besitz.
Daher wollte ich hier nocheinmal sondieren, wie groß das tatsächliche Interesse an Büchern ist, die in diesen Bereich fallen.
Andere Bücher, über die ich noch ein paar Takte verlieren könnte, wären z.B. Kutruff (Raumakustik) oder Dickreiter (Tonstudiotechnik).
Ob andere Bücher weitergehend von Interesse sind, könnte man dann weiter erörtern.
Ich weiß offen gestanden nicht so recht, welche Anforderungen und Wünsche hier an ein Buch gestellt werden.
Daher wäre es nett, wenn sich hier einige Leute zu Wort melden, was sie sich von einem solchen Fachbuch erhoffen.

Aber eine Einschränkung gibt es:
Bei Hobbybüchern vom Schlage "Elektronik gar nicht schwer" ist mein wissen extrem begrenzt.
Wenn sich in dem Bereich jemand auskennt, so möge er laut geben, ich kann's nicht.

Wer selbst andere themenbezogene Literatur besitzt, sei herzlich eingeladen unseren kleinen Literaturzirkel zu bereichern. ;)

PS: Sollte ein anderer Bereich geeigneter erscheinen, so bitte ich diesen Fred zu verschieben.
PS2: Rechtschreibfehler sind gewollt und dienen der allgemeinen Belustigung.
 
Eigenschaft
 
Servus,

kannst du dir vorstellen, dass das "Handbuch der Audiotechnik" ein gutes Werk zum Nebenbei-Lesen während des Elektrotechnikstudiums ist?
Ich bin weniger auf der Suche nach einem Lexikon sondern eher nach einem wirklich lesbaren Buch mit zusammenhängenden, nachvollziehbaren Gedankengängen im Bereich der Audioelektronik.

Viele Grüße
Moritz
 
Hallo,

ja... das könnte durchaus etwas sein.
Es ist zumindest ein Buch, was man auch wirklich Lesen kann.

Alternativ wäre evtl. der Dickreiter...
Aktuelle Auflage ist aber schon 10 Jahre alt, daher fehlt bei der Digitaltechnik einiges.
Vorteil ist ganz klar der Preis, ich hatte meinen (Bd1 und 2) für ~15€ gebraucht erstanden.

Ansonsten scheint das Interesse hier ja eher Mau zu sein...
 
@Kosinus
Was heißt Interesse?
Du willst ein Buch besprechen, das hier wohl keiner gelesen hat.
Das, was da wenn dann angebracht ist, wäre eine Buchvorstellung.
Also, leg los:
Welchen Wissensstand setzt das Buch voraus?
Schwerpunkte?
Informativ?
Langatmig?
etc. pp.

Es gibt viele Bücher, und jeder hat wenn wohl andere gelesen. Also wieso soll man Bücher besprechen? Man sollte sie eher beschreiben!

@morry
Wenn du dich wirklich durch die Grundlagen kämpfen willst und das nicht auf dem Silbertablett präsentiert sondern du auch mal ein Kapitel zwei mal liest:
Tietze Schenk, Halbleiterschaltungstechnik.
Aber nicht die akuelle Auflage, sondern versuch irgendwas um die 8. Auflage bei E-Bay zu schießen.

Da stehen alle Grundlagen drin. Diese dann auf Audio anzuwenden, ist der nächste Schritt.
Ich hatte es schon vor dem Studium zig mal gelesen und letztendlich verstanden. Aber die Professoren rieten später den Kommilitonen ab, weil es 'eher ein Nachschlagewerk für fertige Ingenieure' sei.

Wenn du wissen willst, was einen guten von einem schlechten Verstärker unterscheidet und extrem tief einsteigen willst (Early Spannung von Transistoren, nichtlineare Eigenschaften von keramischen Dielektrika in Kondensatoren...), dann gibt es ein Buch 'Elektronische Bauelemente' von M. Reisch. Inzwischen die zweite Auflage, ich habe noch die erste. Da steht dann sowas drin. Ansonsten such dir mal bei www.ti.com, www.linear.com und www.analog.com die besten Audio OpAmps raus und lese die application notes. Speziell BurrBorwn (von TI aufgekauft) haben da früher Wissen in Application Notes veröffentlicht, das ist Gold wert!
Kleine Kostprobe, das erste was mir über den Weg lief: http://focus.ti.com/lit/an/slva043b/slva043b.pdf

Ein eher leichtes, aber lesenswertes Buch über digitale Signalverarbeitung gibt es hier: http://www.dspguide.com/ zum online lesen oder herunterladen.

Ebenso hat Motorola (inzwischen Freescale) ein >50 S. Dokument zu Sigma-Delta Wandlern auf der Homepage (harter Tobak).
Reicht das für den Anfang?
Falls nein, oder bei Fragen, melde dich!
 
Hallo,

Was heißt Interesse?
Ob -überhaupt- Interesse daran besteht, irgendwelche Technikbücher Vorzustellen.
Bevor ich mir die Arbeit mache und es am Ende doch keine Sau interessiert... ;)

Vom Tietze/Schenk würde ich für den Einstieg eher abraten, der ist zwar recht umfassend, im Bezug auf Halbleitertechnik, aber in meinen Augen "unlesbar".
Als Nachschlagewerk aber unbedingt zu empfehlen!
Mein Tipp: Eine aktuelle und eine der ersten Auflagen Kaufen, die haben einige Sachen raus geworfen (z.B. der Villard-Verdoppler ist in den aktuellen nicht mehr drin).

Aber ihm gings ihm ja, wenn ich das richtig verstanden habe, um ein Buch zum Lesen an Verregneten Wochenenden.
Der Tipp mit den Application-Notes ist aber nicht übel. Auch von Messtechnik-Firmen gabs da so einiges... Tektronix zum Bleistift hat zum 5L4N-Analyzer eine Schrift über Standard-Audiotests rausgebracht.
 
Ich persönlich wäre an dem Buch interessiert, ich denke solche Sachen könnten helfen das fachliche Niveau hier im Technikforum ein bisschen zu heben.
Ich habe momentan vor mir demnächst das Handbook for Sound Engineers Bd3 zuzulegen und werde dann hier auch ein Review dazu posten, speziell die Anwendbarkeit der Inhalte für (Hobby-)Musiker ist ja hier relevant. Ich selbst bin momentan dabei Elektrotechnik zu studieren und hab auch vor kurzem erst mit welchen im Chat über das Studium geredet.
Ich denke man könnte gerade durch solche Buchrezensionen usw. das Technik-Forum ein bisschen fruchtbarer machen. Momentan ist das hier ja eher eine "Bastelstube".
 
Servus Carl, servus Kosinus.

Jetzt hab ich hier eben einen schönen Text getippt, doch leider spielte mein Browser nicht mit, alles weg. Na gut, hier also nochmal die Kurzversion.

Vornweg danke für eure Tipps, damit helft ihr mir sehr weiter.

Kannst du mir bitte noch einen Direktlink zum Download des DSP-Guide-Buches geben, Carl? Ich finde das gar nicht auf der Website. :(

Nach dem Tietze-Schenk (das scheint so ein Standardwerk zu sein wie "Der Bronstein" oder "Der Papula" :) ) werde ich erstmal in der Uni-Bibliothek schauen, evtl. ist da auch eine E-Book-Version verfügbar.

Das "Handbuch der Audiotechnik" möchte ich kaufen, da muss ich aber erstmal in mein Portmonee horchen. ;)

Die Application Notes sind relativ gut lesbar. Stark, wie viel Wissen dort online gratis zur Verfügung steht.

@strep-it-us:
Wo studierst du denn?

Viele Grüße
Moritz
 
Danke elkulk!

Hab die PDFs runtergeladen und zu einem PDF zusammengefügt. Wer da Interesse dran hat, kann sich gerne bei mir melden.

Viele Grüße
Moritz

EDIT: Das Buch "Halbleiter-Bauelemente" von M. Reisch konnte ich aus unserer Uni-Online-Bibliothek als E-Book downloaden. Wer daran Interesse hat, kann sich auch melden.
 
Also, mal ein paar erste Zeilen zum "Handbuch der Audiotechnik":

Allgemeine Infos:
ca. 1200 Seiten
Springer-Verlag (ehem. VDI)
Erste Auflage, Feb. 2008
Herausgeber: Stefan Weinzerl
Preis: 180€
ISBN: 978-3540343004
Teilw. Farbige Abbildungen

Weitergehend ist eine Unterteilung nicht mehr sinnvoll.
Bei diesem Buch handelt es sich um eine Zusammenfassung vieler kleiner Bücher.
Es gibt 21 Kapitel, die jeweils ein eigenes Thema behandeln. Diese sind in sich geschlossen und von eigenen Autoren geschrieben.

Inhalt
Kapitel 1(Stefan Weinzerl, 39 Seiten):
Grundlagen
Hier geht es um die Grundlagen der Audioübertragung und Signaltheorie.
Behandelt werden überdies die Schall- und Schallfeldgrößen.
Im Prinzip ein kurzer Überblick über die Audiospezifische Nachrichtentechnik.

Kapitel 2 (Wolfgang Ellermeier, Jürgen Hellbrück):
Hören-Psychoakustik-Audiologie
Es wird auch für nicht Mediziner verständlich die Anatomie des Ohres Beschrieben. Dann wird ein Einblick in die Grundlagen der Psychoakustik gewährt, wie und warum hört man etwas so? Wie wird die auditive Mustererkennung vollzogen? Was macht "Klang" aus?
Als letztes werden noch Hörstörungen behandelt.

Kapitel 3 (Jenas Blauert, Jonas Braasch):
Räumliches Hören
Wie funktioniert die Räumliche Wahrnehmung im dreidimensionalen Raum? Welche Bedeutung hat die Außenohr-Übertragungsfunktion (HRTF)?
Wie wird eine Räumliche Darbietung anhand der Mikrofonierung bei der Aufnahme beeinflusst?
Alles in allem auch hier witgehend Verständlich für nicht-Fachleute auf dem Gebiet beschrieben. Teilweise etwas kompliziert (was diese Thematik aber mit sich bringt).

Kapitel 4 (Jürgen Meyer):
Musikalische Akustik
Akustische Eigenschaften versch. Instrumente und relevante Akustische Parameter für die Wiedergabe dieser Instrumente.
Leider hat der Autor einen Schwerpunkt auf "klassische" Orchesterinstrumente gelegt.
Trotz allem recht interessant im Bezug auf die technische Seite der Musik.

Kapitel 5 (Wolfgang Ahnert, Hans-Peter Tennhardt)
Raumakustik
Die Grundlagen der Raumakustik knapp aber mE Verständlich erklärt.
Auch hier wird in Beispielen recht häufig auf Konzertsääle und Theater eingegangen, die Grundlagen sind aber in leichter Wandlung auch im eigenen Wohnzimmer geltend.
Für Musiker vielleicht besonders interessant, denn hier wird beschrieben, wie ein guter Konzertsaal aufgebaut ist.
Zum Schluss noch ein ausflug in die numerische Akustik und in Aktive Raumklangsysteme, hier vermutlich weniger von Interesse.

Kapitel 6 (Peter Maier)
Studioakustik
Überschneidet sich thematisch bis zu einem gewissen Grad mit Kap. 5.
Hier wird aber im besonderen auf die (bauliche) akustische Gestaltung von aufnahmestudios und regieräumen eingegangen, auch die elektroakustische Optimierung der Wiedergabeanlage.

Kapitel 7 (Martin Schneider)
Mikrofone
Mit 100 Seiten ein recht langes Kapitel.
Alles Über Mikros... Geschichte, Prinzipien, Parameter, Bauformen, Betrieb... alles einmal durch.
Viel mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.

Kapitel 8 (Anselm Goertz)
Lautsprecher
Alles was es generell über Lautsprecher zu wissen gibt schön zusammen gefasst. Auch die elektronische Anpassung (IIR-,FIR-Filter) wird angesprochen.
Zweifelsohne nicht vollständig, aber doch ein sehr umfassender Überblick.

Kapitel 9 (Wolfgang ahnert, Anselm Goertz)
Beschallungstechnik, Beschallungsplanung und Simulation
Grundlagen in der Planung von Großbeschallungsanlagen, Simulation der elektroakustischen Maßnahmen im Gebäude, Einmessung und Anpassung auf die Bauliche Situation.
Kapitel 9 überschneidet sich teilweise mit 8, außerdem sollten das Akustik-Kapitel (5) vorher gelesen werden.

Kapitel 10 (Stefan Weinzerl)
Aufnahmeverfahren
Grundlagen der Aufnahme. Sowohl Theroetisch, also auch praktische Aufbauten.
Es werden verschiedene Verfahren Präsentiert.
Für Leute, die Recording machen, zweifelsohne interessante Zusammenfassung.

Kapitel 11 (Karl M. Slavik, Stefan Weinzerl)
Wiedergabeverfahren
Wiedergabe im Consumer-Bereich, Stereo, Mehrkanel.
Digitale Kompressionsverfahren und Kodierungen. Tonwiedergabe im Kino, "3D-Ton".
Aufgrund der komplizierten Theorie im Hintergrund teilw. fachlich recht anspruchsvoll.

So, jetzt ist erstmal Schluss, ich geh nun ein wenig Feiern, die anderen Kapitel und ein paar Kommentare folgen demnächst.
 
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Dankeschön, Kosinus! :great:
Hört sich interessant an, würde ich auch gerne mal lesen! Allein - mir fehlt das Geld für das Buch und vorerst auch mal die Zeit zum lesen... nu ja, das Leben ist hart! :D

MfG, livebox
 
Also... weiter im Text:

Kapitel 12 (Karl Petermichl):
Dateiformate für Audio
Digitale Formate für Audiodaten.
Hier merkt man, dass das Buch recht neu ist, von MPEG-1 bis FLAC.
Nicht besonders umfangreich, aber ein guter Rundumschlag.
Allerdings sehr "un-Informatikerisch" geschrieben, also eher was für Interessierte, nicht für Profis.

Kapitel 13 (Hans-Joachim Maempel, Stefan Weinzierl, Peter Kaminski)
Audiobearbeitung
Grundlagen der Audiobearbeitung... Kompressor, Expander, Filter, Verzerrer, Enhancer, Delay, Nachhall, Ringmodulation... etc. pp
Auch zur Klangrestauration bei Störungen in aufnahmen wird etwas geschrieben.
Zum Schluss noch das Unterkapitel "ästhetische Ziele".

Kapitel 14 (Alexander Lerch, Stefan Weinzierl)
Digitale Audiotechnik: Grundlagen
Die Grundlagen in der Digitalen Audiotechnik.
Für die Meisten hier wohl eher uninteressant.
Das Kapitel ist recht theoretisch, aber wen interessiert, warum der CD-Player so tut wie er tut ;)

Kapitel 15 (Udo Zölzer)
Signalverarbeitung, Filter und Effekte
Grundlagen des DSP und einige audiorelevante Anwendungen.
Alles in allem sehr trocken und theoretisch, wie auch das vorangegangene Kapitel.
Dürfte die wenigsten hier wirklich interessieren und noch weniger werden es wirklich verstehen.
Für die Leute, die sich aber etwas damit auskennen, also höhere Semester E-Technik, die DSP gehört haben, dürfte es aber ein ganz netter Ausflug sein.

Kapitel 16 (Alexander Lerch)
Bitratenreduktion
Man mag es als Fortsetzung des Kapitels Nummer 12 betrachten.
Verlustlose und Verlustbehaftete Kodierungsverfahren.
Soweit ich drüber gelesen habe ganz gut geschrieben.
Von dem Thema habe ich aber keine Ahnung, daher ist hier Sense von meiner Seite.

Kapitel 17 (Martin Werwein, Mattias Schick)
Wandler, Prozessoren, Systemarchitektur
Weitestgehend: Die Grundlagen des Kapitels Nummer 14 auf die Praxis übertragen.
Dann gibt es noch einiges Über Prozessoren, also DSPs und µProzesooren.
Wohl eher für Ingenieure interessant.

Kapitel 18 (Karl M. Slavik)
Anschlusstechnik, Interfaces, Vernetzung
Ein sehr umfangreiches Kapitel, allein das Inhaltsverzeichnis ist 2 1/2 Seiten Lang.
Alles was sich zwischen den Geräten abspielt.
Vom Aufbau eines Mikrofonkabels bis zur IEEE1394-Firewire-Schnittstelle.
Ein schöner Überblick über die in Audioanwendungen benutzten Schnittstellen.

Kapitel 19 (Wolfgang Niehoff)
Drahtlose Audioübertragung
rechtliche Grundlagen, Funkmikrofone früher und heute.
Digitale Übertragung/Analoge Übertragung.
Relativ technisches Kapitel, für viele wohl weniger von Belang.

Kapitel 20 (Günter Rosen)
Schirmung und Erdung, EMV
Sehr kurzes Kapitel.
aber nichtsdestotrotz recht wichtig, nicht nur aus Sicherheitsgründen.
Hier werden auch Brummstörungen und unsymmetrische/symmetrische Signalübertragung behandelt.

Kapitel 21 (Swen Müller)
Messtechnik
Zu guter Letzt ein Kapitel über Audiomesstechnik.
Selbstverständlich ist das kein Einfaches Kapitel.
Es geht in der Hauptsache um Messungen an Lautsprechern.
Allerdings wird das Thema eher theoretisch/technisch behandelt, nicht so sehr in der Praxis.
Wer also wissen will, wie er etwas messen soll, ist hier eher falsch.
Wer aber die dahinter stehende Systematik kennen lernen möchte wird an dem Kapitel gefallen finden.
 
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Hi Martin,
wirklich super! Das klingt hochinteressant, die 180 EUR sind nun fest eingeplant. Das Buch wird morgen bestellt. Danke für deine ausführlichen Infos! Besonders auf die Kapitel, die du den Ingenieuren zuordnest, freue ich mich besonders. :D

Viele Grüße
Moritz
 
Buchvorstellung: "Handbuch der Audiotechnik" von Stefan Weinzierl (Hrsg.)

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Allgemeine Infos:
ca. 1200 Seiten
Springer-Verlag (ehem. VDI)
Erste Auflage, Feb. 2008
Herausgeber: Stefan Weinzierl
Preis: 180€
ISBN: 978-3540343004
Teilw. Farbige Abbildungen

Weitergehend ist eine Unterteilung nicht mehr sinnvoll.
Bei diesem Buch handelt es sich um eine Zusammenfassung vieler kleiner Bücher.
Es gibt 21 Kapitel, die jeweils ein eigenes Thema behandeln. Diese sind in sich geschlossen und von eigenen Autoren geschrieben.

Inhalt
Kapitel 1(Stefan Weinzierl):
Grundlagen
Hier geht es um die Grundlagen der Audioübertragung und Signaltheorie.
Behandelt werden überdies die Schall- und Schallfeldgrößen.
Im Prinzip ein kurzer Überblick über die Audiospezifische Nachrichtentechnik.

Kapitel 2 (Wolfgang Ellermeier, Jürgen Hellbrück):
Hören-Psychoakustik-Audiologie
Es wird auch für nicht Mediziner verständlich die Anatomie des Ohres Beschrieben. Dann wird ein Einblick in die Grundlagen der Psychoakustik gewährt, wie und warum hört man etwas so? Wie wird die auditive Mustererkennung vollzogen? Was macht "Klang" aus?
Als letztes werden noch Hörstörungen behandelt.

Kapitel 3 (Jenas Blauert, Jonas Braasch):
Räumliches Hören
Wie funktioniert die Räumliche Wahrnehmung im dreidimensionalen Raum? Welche Bedeutung hat die Außenohr-Übertragungsfunktion (HRTF)?
Wie wird eine Räumliche Darbietung anhand der Mikrofonierung bei der Aufnahme beeinflusst?
Alles in allem auch hier witgehend Verständlich für nicht-Fachleute auf dem Gebiet beschrieben. Teilweise etwas kompliziert (was diese Thematik aber mit sich bringt).

Kapitel 4 (Jürgen Meyer):
Musikalische Akustik
Akustische Eigenschaften versch. Instrumente und relevante Akustische Parameter für die Wiedergabe dieser Instrumente.
Leider hat der Autor einen Schwerpunkt auf "klassische" Orchesterinstrumente gelegt.
Trotz allem recht interessant im Bezug auf die technische Seite der Musik.

Kapitel 5 (Wolfgang Ahnert, Hans-Peter Tennhardt)
Raumakustik
Die Grundlagen der Raumakustik knapp aber mE Verständlich erklärt.
Auch hier wird in Beispielen recht häufig auf Konzertsääle und Theater eingegangen, die Grundlagen sind aber in leichter Wandlung auch im eigenen Wohnzimmer geltend.
Für Musiker vielleicht besonders interessant, denn hier wird beschrieben, wie ein guter Konzertsaal aufgebaut ist.
Zum Schluss noch ein ausflug in die numerische Akustik und in Aktive Raumklangsysteme, hier vermutlich weniger von Interesse.

Kapitel 6 (Peter Maier)
Studioakustik
Überschneidet sich thematisch bis zu einem gewissen Grad mit Kap. 5.
Hier wird aber im besonderen auf die (bauliche) akustische Gestaltung von aufnahmestudios und regieräumen eingegangen, auch die elektroakustische Optimierung der Wiedergabeanlage.

Kapitel 7 (Martin Schneider)
Mikrofone
Mit 100 Seiten ein recht langes Kapitel.
Alles Über Mikros... Geschichte, Prinzipien, Parameter, Bauformen, Betrieb... alles einmal durch.
Viel mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.

Kapitel 8 (Anselm Goertz)
Lautsprecher
Alles was es generell über Lautsprecher zu wissen gibt schön zusammen gefasst. Auch die elektronische Anpassung (IIR-,FIR-Filter) wird angesprochen.
Zweifelsohne nicht vollständig, aber doch ein sehr umfassender Überblick.

Kapitel 9 (Wolfgang ahnert, Anselm Goertz)
Beschallungstechnik, Beschallungsplanung und Simulation
Grundlagen in der Planung von Großbeschallungsanlagen, Simulation der elektroakustischen Maßnahmen im Gebäude, Einmessung und Anpassung auf die Bauliche Situation.
Kapitel 9 überschneidet sich teilweise mit 8, außerdem sollten das Akustik-Kapitel (5) vorher gelesen werden.

Kapitel 10 (Stefan Weinzierl)
Aufnahmeverfahren
Grundlagen der Aufnahme. Sowohl Theroetisch, also auch praktische Aufbauten.
Es werden verschiedene Verfahren Präsentiert.
Für Leute, die Recording machen, zweifelsohne interessante Zusammenfassung.

Kapitel 11 (Karl M. Slavik, Stefan Weinzierl)
Wiedergabeverfahren
Wiedergabe im Consumer-Bereich, Stereo, Mehrkanel.
Digitale Kompressionsverfahren und Kodierungen. Tonwiedergabe im Kino, "3D-Ton".
Aufgrund der komplizierten Theorie im Hintergrund teilw. fachlich recht anspruchsvoll.

Kapitel 12 (Karl Petermichl):
Dateiformate für Audio
Digitale Formate für Audiodaten.
Hier merkt man, dass das Buch recht neu ist, von MPEG-1 bis FLAC.
Nicht besonders umfangreich, aber ein guter Rundumschlag.
Allerdings sehr "un-Informatikerisch" geschrieben, also eher was für Interessierte, nicht für Profis.

Kapitel 13 (Hans-Joachim Maempel, Stefan Weinzierl, Peter Kaminski)
Audiobearbeitung
Grundlagen der Audiobearbeitung... Kompressor, Expander, Filter, Verzerrer, Enhancer, Delay, Nachhall, Ringmodulation... etc. pp
Auch zur Klangrestauration bei Störungen in aufnahmen wird etwas geschrieben.
Zum Schluss noch das Unterkapitel "ästhetische Ziele".

Kapitel 14 (Alexander Lerch, Stefan Weinzierl)
Digitale Audiotechnik: Grundlagen
Die Grundlagen in der Digitalen Audiotechnik.
Für die Meisten hier wohl eher uninteressant.
Das Kapitel ist recht theoretisch, aber wen interessiert, warum der CD-Player so tut wie er tut ;)

Kapitel 15 (Udo Zölzer)
Signalverarbeitung, Filter und Effekte
Grundlagen des DSP und einige audiorelevante Anwendungen.
Alles in allem sehr trocken und theoretisch, wie auch das vorangegangene Kapitel.
Dürfte die wenigsten hier wirklich interessieren und noch weniger werden es wirklich verstehen.
Für die Leute, die sich aber etwas damit auskennen, also höhere Semester E-Technik, die DSP gehört haben, dürfte es aber ein ganz netter Ausflug sein.

Kapitel 16 (Alexander Lerch)
Bitratenreduktion
Man mag es als Fortsetzung des Kapitels Nummer 12 betrachten.
Verlustlose und Verlustbehaftete Kodierungsverfahren.
Soweit ich drüber gelesen habe ganz gut geschrieben.
Von dem Thema habe ich aber keine Ahnung, daher ist hier Sense von meiner Seite.

Kapitel 17 (Martin Werwein, Mattias Schick)
Wandler, Prozessoren, Systemarchitektur
Weitestgehend: Die Grundlagen des Kapitels Nummer 14 auf die Praxis übertragen.
Dann gibt es noch einiges Über Prozessoren, also DSPs und µProzesooren.
Wohl eher für Ingenieure interessant.

Kapitel 18 (Karl M. Slavik)
Anschlusstechnik, Interfaces, Vernetzung
Ein sehr umfangreiches Kapitel, allein das Inhaltsverzeichnis ist 2 1/2 Seiten Lang.
Alles was sich zwischen den Geräten abspielt.
Vom Aufbau eines Mikrofonkabels bis zur IEEE1394-Firewire-Schnittstelle.
Ein schöner Überblick über die in Audioanwendungen benutzten Schnittstellen.

Kapitel 19 (Wolfgang Niehoff)
Drahtlose Audioübertragung
rechtliche Grundlagen, Funkmikrofone früher und heute.
Digitale Übertragung/Analoge Übertragung.
Relativ technisches Kapitel, für viele wohl weniger von Belang.

Kapitel 20 (Günter Rosen)
Schirmung und Erdung, EMV
Sehr kurzes Kapitel.
aber nichtsdestotrotz recht wichtig, nicht nur aus Sicherheitsgründen.
Hier werden auch Brummstörungen und unsymmetrische/symmetrische Signalübertragung behandelt.

Kapitel 21 (Swen Müller)
Messtechnik
Zu guter Letzt ein Kapitel über Audiomesstechnik.
Selbstverständlich ist das kein Einfaches Kapitel.
Es geht in der Hauptsache um Messungen an Lautsprechern.
Allerdings wird das Thema eher theoretisch/technisch behandelt, nicht so sehr in der Praxis.
Wer also wissen will, wie er etwas messen soll, ist hier eher falsch.
Wer aber die dahinter stehende Systematik kennen lernen möchte wird an dem Kapitel gefallen finden.



Meine Meinung:

Mit dem "Handbuch der Audiotechnik" haben die Autoren eine sehr gute Zusammenfassung der kompletten Thematik geschaffen.
In diesem Buch steht sehr viel. Mehr, als man sich an Fachwissen aneignen kann.
Ich kann bei weitem nicht alles in diesem Kapitel verstehen.

Eine Wirkliche Rezension zu schreiben ist, wie einleitend gesagt, sehr schwierig.
An diesem Buch haben insgesamt 14 Autoren mitgewirkt.
Manch einer schafft es in "seinem" Kapitel besser etwas zu erklären, manch einer nicht so gut.
Der allgemeine Standard ist aber sehr gut.
Es hängt auch sehr von der Thematik ab. Es gibt einerseits gute, praktische Kapitel.
Andererseits natürlich theoretische Grundlagenkapitel mit einigen Teilen der Signaltheorie.
Das ist natürlich auch etwas schwerere Kost, egal wer es schreibt.

Viele Kapitel bestehen aber mehr aus Text als aus Formeln, das kann man als Vorteil oder auch als Nachteil sehen.
Durch diese Struktur ist es weniger als Nachschlagewerk wie der Tietze/Schenk, als eher ein Buch zum Lesen geeignet.
Wenn man sich z.B. für räumliches Hören interessiert, setzt man sich hin und liest sich das dritte Kapitel von vorne bis hinten durch.
Das ist auch problemlos möglich, dieses Buch ist so geschrieben, dass man es nicht nur lesen kann, sondern auch lesen will.

Durch diese eng gepackte Vielfalt bleiben zwangsweise die Details für jedes Thema auf der Strecke.
Wenn man ein ganz bestimmtes Thema haben will und 75% des Buches einen nicht interessieren ist das sicherlich eine Fehlinvestition.

Viel mehr ist es etwas für Leute, die sich generell für Audiotechnik interessieren und sich ein Grundlagen-Allgemeinwissen aneignen wollen.
Man kann das Buch (wenn man viel Zeit hat) einfach mal komplett durchlesen und dann in die entsprechenden Thematiken tiefer einsteigen.

Das ist nicht schwer, denn jeder Autor hat am Ende seines Kapitels eine Literaturliste angegeben.
Das sind einerseits Schriften von AES-Conventions (kostenpflichtiger Download bei der AES) andererseits auch konventionelle Bücher.
In manchen Kapiteln liegen da über Hundert Verweise.
Zusätzlich wird von einigen Autoren noch auf Normen und Standards (AES, IEEE, DIN etc.) verwiesen.

Nun noch zum Anspruch an den Leser:
Das Buch hat (zu meiner großen Überraschung) einen sehr guten Spagat hin bekommen.
Zwar sollte der Leser beim Anblick eines Integrals nicht in Ohnmacht fallen, wer aber in der Schule im Physikunterricht der Oberstufe nicht ganz gepennt hat, dürfte aus dem Buch auch ohne großes Matheverständnis schon einiges mitnehmen können.
Ob sich für denjenigen der recht hohe Anschaffungspreis unterm Strich wirklich lohnt, muss er allerdings selbst entscheiden.

Für die Spezialisierten Grundlagenkapitel sollte man schon einiges an Signaltheorie gelernt haben, ansonsten versteht man da nicht allzu viel.

Mein Erlebnis dieser Art sind die medizinisch-audiologischen Kapitel.
Ich habe keinerlei Vorwissen in der Medizin oder der Anatomie des Ohres.
Trotzdem muss ich sagen, dass ich daraus einiges gelernt habe und von der fachlichen Tiefe war das für mich auch mehr als Ausreichend.

Zum Schluss ein kurzes Fazit:
Für den etwas ambitionierten Interessenten mit einem gewissem Grundstock an Vorbildung auf jeden Fall empfehlenswert.
Experten dürften sich u.U. aufgrund der allgemeinen Natur eher langweilen und Laien überfordert sein.

Ein schnönes Kompendium mit viel weiterführender Literatur!

Noch ein kurzer Hinweis an Interessenten.
Ein Fachbuch sollte man immer in einer Fachbuchhandlung zumindest mal durchgeblättert werden.
Nicht jeder kommt mit jedem Schreibstil klar. Bei mir hatten sie das Buch tatsächlich sogar vorrätig im Geschäft.
 
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Jetz is Fertisch...
Sicher keine Perfekte Rezension, ich habe so etwas seit der 5. Klasse nicht mehr gemacht.

Je nach Resonanz heißt der nächste Stop dann gegebenen Falls:
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Buchvorstellung: "Handbuch der Audiotechnik" von Stefan Weinzierl (Hrsg.)

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Allgemeine Infos:
ca. 1200 Seiten
Springer-Verlag (ehem. VDI)
Erste Auflage, Feb. 2008
Herausgeber: Stefan Weinzierl
Preis: 180€
ISBN: 978-3540343004
Teilw. Farbige Abbildungen

Weitergehend ist eine Unterteilung nicht mehr sinnvoll.
Bei diesem Buch handelt es sich um eine Zusammenfassung vieler kleiner Bücher.
Es gibt 21 Kapitel, die jeweils ein eigenes Thema behandeln. Diese sind in sich geschlossen und von eigenen Autoren geschrieben.


Inhalt

Kapitel 1(Stefan Weinzierl):
Grundlagen

Hier geht es um die Grundlagen der Audioübertragung und Signaltheorie.
Behandelt werden überdies die Schall- und Schallfeldgrößen.
Im Prinzip ein kurzer Überblick über die audiospezifische Nachrichtentechnik.


Kapitel 2 (Wolfgang Ellermeier, Jürgen Hellbrück):
Hören-Psychoakustik-Audiologie

Es wird auch für nicht Mediziner verständlich die Anatomie des Ohres Beschrieben. Dann wird ein Einblick in die Grundlagen der Psychoakustik gewährt, wie und warum hört man etwas so? Wie wird die auditive Mustererkennung vollzogen? Was macht "Klang" aus?
Als letztes werden noch Hörstörungen behandelt.


Kapitel 3 (Jenas Blauert, Jonas Braasch):
Räumliches Hören

Wie funktioniert die räumliche Wahrnehmung im dreidimensionalen Raum? Welche Bedeutung hat die Außenohr-Übertragungsfunktion (HRTF)?
Wie wird eine räumliche Darbietung anhand der Mikrofonierung bei der Aufnahme beeinflusst?
Alles in allem auch hier witgehend Verständlich für nicht-Fachleute auf dem Gebiet beschrieben. Teilweise etwas kompliziert (was diese Thematik aber mit sich bringt).


Kapitel 4 (Jürgen Meyer):
Musikalische Akustik

Akustische Eigenschaften versch. Instrumente und relevante akustische Parameter für die Wiedergabe dieser Instrumente.
Leider hat der Autor einen Schwerpunkt auf "klassische" Orchesterinstrumente gelegt.
Trotz allem recht interessant im Bezug auf die technische Seite der Musik.


Kapitel 5 (Wolfgang Ahnert, Hans-Peter Tennhardt)
Raumakustik

Die Grundlagen der Raumakustik knapp aber mE Verständlich erklärt.
Auch hier wird in Beispielen recht häufig auf Konzertsääle und Theater eingegangen, die Grundlagen sind aber in leichter Wandlung auch im eigenen Wohnzimmer geltend.
Für Musiker vielleicht besonders interessant, denn hier wird beschrieben, wie ein guter Konzertsaal aufgebaut ist.
Zum Schluss noch ein Ausflug in die numerische Akustik und in aktive Raumklangsysteme, hier vermutlich weniger von Interesse.


Kapitel 6 (Peter Maier)
Studioakustik

Überschneidet sich thematisch bis zu einem gewissen Grad mit Kapitel Nummer 5.
Hier wird aber im besonderen auf die (bauliche) akustische Gestaltung von Aufnahmestudios und Regieräumen eingegangen, auch die elektroakustische optimierung der Wiedergabeanlage.


Kapitel 7 (Martin Schneider)
Mikrofone

Mit 100 Seiten ein recht langes Kapitel.
Alles über Mikros... Geschichte, Prinzipien, Parameter, Bauformen, Betrieb... alles einmal durch.
Viel mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.


Kapitel 8 (Anselm Goertz)
Lautsprecher

Alles was es generell über Lautsprecher zu wissen gibt schön zusammen gefasst. Auch die elektronische Anpassung (IIR-,FIR-Filter) wird angesprochen.
Zweifelsohne nicht vollständig, aber doch ein sehr umfassender Überblick.


Kapitel 9 (Wolfgang ahnert, Anselm Goertz)
Beschallungstechnik, Beschallungsplanung und Simulation

Grundlagen in der Planung von Großbeschallungsanlagen, Simulation der elektroakustischen Maßnahmen im Gebäude, Einmessung und Anpassung auf die bauliche Situation.
Kapitel 9 überschneidet sich teilweise mit 8, außerdem sollten das Akustik-Kapitel (5) vorher gelesen werden.


Kapitel 10 (Stefan Weinzierl)
Aufnahmeverfahren

Grundlagen der Aufnahmetechnik. Sowohl theroetisch, also auch praktische Aufbauten.
Es werden verschiedene Verfahren präsentiert.
Für Leute, die Recording machen, zweifelsohne interessante Zusammenfassung.


Kapitel 11 (Karl M. Slavik, Stefan Weinzierl)
Wiedergabeverfahren

Wiedergabe im Consumer-Bereich, Stereo, Mehrkanel.
Digitale Kompressionsverfahren und Kodierungen. Tonwiedergabe im Kino, "3D-Ton".
Aufgrund der komplizierten Theorie im Hintergrund teilw. fachlich recht anspruchsvoll.


Kapitel 12 (Karl Petermichl):
Dateiformate für Audio

Digitale Formate für Audiodaten.
Hier merkt man, dass das Buch recht neu ist, von MPEG-1 bis FLAC.
Nicht besonders umfangreich, aber ein guter Rundumschlag.
Allerdings sehr "un-Informatikerisch" geschrieben, also eher was für Interessierte, nicht für Profis.


Kapitel 13 (Hans-Joachim Maempel, Stefan Weinzierl, Peter Kaminski)
Audiobearbeitung

Grundlagen der Audiobearbeitung... Kompressor, Expander, Filter, Verzerrer, Enhancer, Delay, Nachhall, Ringmodulation... etc. pp
Auch zur Klangrestauration bei Störungen in Aufnahmen wird etwas geschrieben.
Zum Schluss noch das Unterkapitel "ästhetische Ziele".


Kapitel 14 (Alexander Lerch, Stefan Weinzierl)
Digitale Audiotechnik: Grundlagen

Die Grundlagen in der digitalen Audiotechnik.
Für die Meisten hier wohl eher uninteressant.
Das Kapitel ist recht theoretisch, aber wen interessiert, warum der CD-Player so tut wie er tut ;)


Kapitel 15 (Udo Zölzer)
Signalverarbeitung, Filter und Effekte

Grundlagen des DSP und einige audiorelevante Anwendungen.
Alles in allem sehr trocken und theoretisch, wie auch das vorangegangene Kapitel.
Dürfte die wenigsten hier wirklich interessieren und noch weniger werden es wirklich verstehen.
Für die Leute, die sich aber etwas damit auskennen, also höhere Semester E-Technik, die DSP gehört haben, dürfte es aber ein ganz netter Ausflug sein.


Kapitel 16 (Alexander Lerch)
Bitratenreduktion

Man mag es als Fortsetzung des Kapitels Nummer 12 betrachten.
Verlustlose und verlustbehaftete Kodierungsverfahren.
Soweit ich drüber gelesen habe ganz gut geschrieben.
Von dem Thema habe ich aber keine Ahnung, daher ist hier Sense von meiner Seite.


Kapitel 17 (Martin Werwein, Mattias Schick)
Wandler, Prozessoren, Systemarchitektur

Weitestgehend: Die Grundlagen des Kapitels Nummer 14 auf die Praxis übertragen.
Dann gibt es noch einiges über Prozessoren, also DSPs und µProzesooren.
Wohl eher für Ingenieure interessant.


Kapitel 18 (Karl M. Slavik)
Anschlusstechnik, Interfaces, Vernetzung

Ein sehr umfangreiches Kapitel, allein das Inhaltsverzeichnis ist 2 1/2 Seiten Lang.
Alles was sich zwischen den Geräten abspielt.
Vom Aufbau eines Mikrofonkabels bis zur IEEE1394-Firewire-Schnittstelle.
Ein schöner Überblick über die in Audioanwendungen benutzten Schnittstellen.


Kapitel 19 (Wolfgang Niehoff)
Drahtlose Audioübertragung

Rechtliche Grundlagen, Funkmikrofone früher und heute.
Digitale Übertragung/analoge Übertragung.
Relativ technisches Kapitel, für viele wohl weniger von Belang.


Kapitel 20 (Günter Rosen)
Schirmung und Erdung, EMV

Sehr kurzes Kapitel.
Aber nichtsdestotrotz recht wichtig, nicht nur aus Sicherheitsgründen.
Hier werden auch Brummstörungen und unsymmetrische/symmetrische Signalübertragung behandelt.


Kapitel 21 (Swen Müller)
Messtechnik

Zu guter letzt ein Kapitel über Audiomesstechnik.
Selbstverständlich ist das kein einfaches Kapitel.
Es geht in der Hauptsache um Messungen an Lautsprechern.
Allerdings wird das Thema eher theoretisch/technisch behandelt, nicht so sehr in der Praxis.
Wer also wissen will, wie er etwas messen soll, ist hier eher falsch.
Wer aber die dahinter stehende Systematik kennen lernen möchte wird an dem Kapitel gefallen finden.



Meine Meinung:

Mit dem "Handbuch der Audiotechnik" haben die Autoren eine sehr gute Zusammenfassung der kompletten Thematik geschaffen.
In diesem Buch steht sehr viel. Mehr, als man sich an Fachwissen überhaupt aneignen kann.
Ich kann bei weitem nicht alles in diesem Buch verstehen.

Eine Wirkliche Rezension zu schreiben ist, wie einleitend gesagt, sehr schwierig.
An diesem Buch haben insgesamt 14 Autoren mitgewirkt.
Manch einer schafft es in "seinem" Kapitel etwas gut zu erklären, manch einer kann nicht so gut.
Der allgemeine Standard ist aber sehr gut.
Es hängt auch sehr von der Thematik ab. Es gibt einerseits gute, praktische Kapitel.
Andererseits theoretische Grundlagenkapitel mit einigen Teilen der Signaltheorie.
Das ist natürlich auch etwas schwerere Kost, egal wer es schreibt.

Viele Kapitel bestehen aber mehr aus Text als aus Formeln, das kann man als Vorteil oder auch als Nachteil sehen.
Durch diese Struktur ist es weniger als Nachschlagewerk wie der Tietze/Schenk, als eher ein Buch zum Lesen geeignet.
Wenn man sich z.B. für räumliches Hören interessiert, setzt man sich hin und liest sich das dritte Kapitel von vorne bis hinten durch.
Das ist auch problemlos möglich, dieses Buch ist so geschrieben, dass man es nicht nur lesen kann, sondern auch lesen will.
Ein weiter Punkt, der diese Ausrichtung zeigt ist die Tatsache, dass es KEIN Stichwortregister gibt.

Durch diese eng gepackte Vielfalt bleiben zwangsweise die Details für jedes Thema auf der Strecke.
Wenn man Literatur zu einem ganz bestimmtem Thema haben will und 75% des Buches einen nicht interessieren ist das sicherlich eine Fehlinvestition.

Viel mehr ist es etwas für Leute, die sich generell für Audiotechnik interessieren und sich ein erweitertes Grundlagen-Allgemeinwissen aneignen wollen.
Man kann das Buch (wenn man viel Zeit hat) einfach mal komplett durchlesen und dann bei Bedarf in die entsprechenden Thematiken tiefer einsteigen.

Das ist nicht schwer, denn jeder Autor hat am Ende seines Kapitels eine Literaturliste angegeben.
Das sind einerseits Schriften von AES-Conventions (kostenpflichtiger Download bei der AES) andererseits auch konventionelle Bücher.
In manchen Kapiteln liegen da über hundert Verweise.
Zusätzlich wird von einigen Autoren noch auf Normen und Standards (AES, IEEE, DIN etc.) verwiesen.

Nun noch zum Anspruch an den Leser:
Das Buch hat (zu meiner großen Überraschung) einen sehr guten Spagat hin bekommen.
Zwar sollte der Leser beim Anblick eines Integrals nicht in Ohnmacht fallen, wer aber in der Schule im Physikunterricht der Oberstufe nicht ganz gepennt hat, dürfte aus dem Buch auch ohne großes Matheverständnis schon einiges mitnehmen können.
Ob sich für denjenigen der recht hohe Anschaffungspreis unterm Strich wirklich lohnt, muss er allerdings selbst entscheiden.

Für die Spezialisierten Grundlagenkapitel sollte man schon einiges an Signaltheorie gelernt haben, ansonsten versteht man da nicht allzu viel.

Mein Erlebnis dieser Art sind die medizinisch-audiologischen Kapitel.
Ich habe keinerlei Vorwissen in der Medizin oder der Anatomie des Ohres.
Trotzdem muss ich sagen, dass ich daraus einiges gelernt habe und von der fachlichen Tiefe war das für mich auch mehr als Ausreichend.


Zum Schluss ein kurzes Fazit:

Für den etwas ambitionierten Interessenten mit einem gewissem Grundstock an Vorbildung auf jeden Fall empfehlenswert.
Experten dürften sich u.U. aufgrund der allgemeinen Natur eher langweilen und Laien überfordert sein.

Ein schnönes Kompendium mit viel weiterführender Literatur!

Noch ein kurzer Hinweis an Interessenten.
Ein Fachbuch sollte man immer in einer Fachbuchhandlung zumindest mal durchgeblättert werden.
Nicht jeder kommt mit jedem Schreibstil klar. Bei mir hatten sie das Buch tatsächlich sogar vorrätig im Geschäft.
 
Ein weiter Punkt, der diese Ausrichtung zeigt ist die Tatsache, dass es KEIN Stichwortregister gibt.

Nicht? Schau mal auf Seite 1185. :p

Die größten farbigen Abbildungen sind übrigens die letzten 6 Seiten mit Werbung. :redface:

Jetzt wird erstmal gelesen, mal sehen wie weit ich komme. :)

Kommentar des Buchhändlers: "Das ist aber erstaunlich dünn für diesen gewaltigen Preis. Ich kenn ja die Auflage nicht, aber die müssen offenbar das Geld über den Preis reinholen, denn das Klientel ist doch recht klein." Wo er recht hat...

Viele Grüße
Moritz
 
Oh... das Register hab ich tatsächlich übersehen, mein Fehler.

Die größten farbigen Abbildungen sind übrigens die letzten 6 Seiten mit Werbung.
Nein, die Werbung ist das nicht, die Kapitel vom Goertz sind in Farbe.
 
Übrigens, es wäre nett, wenn du ebenfalls kurz deine Meinung über das Buch schreiben könntest.
Ich bin schließlich kein Musiker und neu in diesem Forum, daher weiß ich nicht, worauf hier gesteigert wert gelegt wird.
Außerdem ist die Obrige Rezension ja nur meine unbedeutende Meinung aus meiner Sichtweise.
Ein zweiter Blickwinkel kann da sicher nicht schaden.

Das würde ich dann der nächsten (hoffentlich finalen) "Korrekturversion" anhängen und man könnte diese Rezension an etwas exponierterer Stelle Platzieren.

@Moderation:
Wäre es evtl. möglich, dass ich meine Beiträge ohne Zeitlimit editieren kann?
Dann muss ich nicht ständig für Korrekturen/erweiterungen den ganzen Text neu posten.
 

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